Zdenĕk Miler/ Eduard Petiška, Wie der Maulwurf zu seinen Hosen kam
Ein wunderschön gezeichnetes und liebevoll erzähltes Bilderbuch, das man aufgrund der festen Pappseiten nicht nur angenehm mit kleinen Kindern zusammen (vor-)lesen kann, sondern auch getrost in motorisch noch nicht so kontrollierte Kinderhände geben kann, wenn der Nachwuchs sich nach dem Vorlesen noch mal allein die schönen Bilder anschauen will.
Die (tschechische) Geschichte vom Maulwurf und seinen blauen Hosen stammt bereits aus den 1970er Jahren hat aber nichts von ihrer erzählerischen Strahlkraft verloren. Der Maulwurf befragt Pflanzen und Tiere, wie er zu einer schönen blauen Hose mit großen Taschen kommen könne, in die alle seine Schätze hineinpassen sollen.
Im Verlauf der Geschichte wird erzählt, wie eine Hose entsteht, indem die einzelnen Tiere den Maulwurf unterstützen, denn jedes einzelne von Ihnen übernimmt einen „Produktionsschritt“ vom Flachs-Ernten bis zum Weben, Zuschneiden und Nähen der Hose.
Kinder lernen also neben dem Entstehungsprozess einer Hose zusätzlich, wie schön Solidarität ist und wie viel man erreichen kann, wenn man zusammenarbeitet.
Einziger Kritikpunkt an dieser Ausgabe ist, dass die ursprüngliche Geschichte sehr stark komprimiert wurde und dadurch viele schöne erzählerische Details verloren gegangen sind.
Hetty van de Rijt/ Frans X. Plooij, Oje, ich wachse. Von den 10 »Sprüngen« in der mentalen Entwicklung Ihres Kindes während der ersten 20 Monate und wie Sie damit umgehen können
Aus der unübersichtlichen Fülle der Baby-Ratgeber hebt sich dieses Werk in vielfacher Hinsicht positiv ab. Zum einen kommt es völlig undogmatisch daher: Es will nicht reglementieren oder ein schlechtes Gewissen wecken, sondern das Hauptanliegen dieses Buches ist es, wie man im Umschlagtext nachlesen kann, Eltern Mut zu machen, sich selbst zu vertrauen – und dies wird definitiv und auf sehr angenehme Weise erreicht. Niemand sollte verzweifeln, wenn er das Gefühl bekommt, die eigenen Kinder würden gar nicht mehr aufhören wollen zu schreien, denn dieses Buch ist praktische Hilfe in der Not und ein echter Trost bei Selbstzweifeln. Zum anderen handelt es sich um empirisches Material, das von insgesamt 52 Müttern bei der Beobachtung ihrer 26 Mädchen und 26 Jungen, also ihrer „realen“ Babies notiert wurde und dadurch gleichzeitig Praxisnähe, Vielfalt und Authentizität vermittelt, die andere Bücher häufig entbehren.
Nach zwei einleitenden Kapiteln über die Entwicklung des Neugeborenen beginnt das Buch mit der Erklärung der „10 Sprünge“ in der Babyentwicklung. Jedes Kapitel des Buches folgt der gleichen Struktur von der Ankündigung, der Erklärung und den Auswirkungen des so genannten „Sprunges“. Dies ist beim Lesen äußerst angenehm, weil man sich auf diese Weise in der Fülle der Informationen des immerhin weit über 400 Seiten starken Werkes leicht zurechtfindet. Zudem ist niemand gezwungen, wirklich alles zu lesen, sondern man kann einfach an der Stelle einsteigen, die in der Entwicklung des eigenen Kindes gerade aktuell ist.
Die Ausführung der zahlreichen Einzelheiten hingegen hilft immens dabei, das eigene Kind wiederzuerkennen. Und wenn dies mal nicht der Fall ist, bekommt man stets vermittelt, dass das eigene Kind schließlich ein individuelles Wesen sei und sich darum nicht umfassend allein durch Merkmalslisten darstellen lassen könne.
Dieses Buch ist zum einen wunderbar als Nachschlagewerk zu verwenden, wenn das Baby plötzlich und unvermittelt viel schreit und man keine Erklärung dafür findet. Zum anderen ist es aber auch so angelegt, dass man das Buch als Tagebuch nutzen kann, in dem man Notizen über das eigene Kind schriftlich niederlegen oder Fotos einkleben kann, die später als schöne Erinnerung dienen, wenn man nachvollziehen will, welche Entwicklung wann und wie durchlaufen wurde.
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