Das Buch stand immerhin auf der Shortlist zum Buchpreis, die Beschäftigung mit Kunst und Schule weckte Erwartungen. Der Anfang des Romans las sich noch ganz gut, aber dann wurde es immer konfuser und verwirrender. Wer Schüler kennt, die so sprechen und sich so verhalten, wie es hier erzählt wird, möge sich bei mir melden. Die handelnden Personen, sowohl Schüler als auch Lehrer als auch Nebenfiguren - wie z.B. der Museumsportier sind völlig unglaubwürdig.
Leider wird auch die Handlung immer verworrener: Aus einer vermeintlichen Beleidigung wird eine Racheaktion mit einem vorgetäuschten Selbstmord oder einer Entführung, daraus dann eine Aktion in einem Museum, die insgesamt rätselhaft bleibt - vielleicht habe ich das frustriert auch schon nicht mehr so genau gelesen. Eingeschoben werden lange Gespräche und Referate über diverse Themen, wie Kastaniengolf und Teeproduktion, Allergien usw. und natürlich Kunst, was aber auch wohl zu erwarten war.
Ich habe mich bei der Lektüre zuerst gelangweilt, dann immer mehr geärgert, so dass hier jetzt dieser Kommentar erforderlich wurde. Völlig unverständlich ist mir auch der Zustand unserer Literaturkritik, die dieses Buch so positiv bewertet. Ich vermute mal, da wurden nur die ersten 20 Seiten gelesen.
Der Roman war sehr anregend, weil er deutlich vor Augen führt, wie sehr unser Land von Schlachten, Krieg und Zerstörung geprägt worden ist. Wer sich an den langen Monologen und Baedekerzitaten stört, sollte bedenken, dass hier ja auch von einer durch Nationalismus zerstörten Welt und Kultur erzählt wird.
Benutzer