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froschman
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Linz

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2025
Drvenkar, Zoran

Asa (eBook, ePUB)


sehr gut

Grausame Familiengeschichte

Vor den Augen von Asa Kolbert wurde ihr Vater ermordet. Von ihrer Großmutter wird sie in ein Erziehungscamp nach Afrika geschickt. Sechs Jahre ist sie dort nur mit dem einen Ziel, ihren Vater zu rächen. Und das geht nur durch Disziplin, die so weit geht, dass bei einer Prüfung nur der Beste durchkommt, alle anderen werden gejagt und wer erwischt wird, verliert das Leben. Dieses traditionelle Camp wird seit Jahrzehnten durchgeführt und nur die Besten kommen durch und werden dann im Privatleben in Spitzenpositionen gehievt. Nach sechs Jahren kehrt Asa zurück und bekämpft dieses System mit den mörderischen Camps. Und eines wird klar: ihre eigene Familie ist ihr größter und mächtigster Feind!
Drvenkar hat mit diesem Thriller eine Familiengeschichte geschrieben, die über mehrere Generationen reicht, eine Überschreitung der moralischen Grenzen darstellt. Und Asa will dieses menschenverachtende System zu Fall bringen! Ein fesselndes Gesamtwerk.

Bewertung vom 19.10.2025
Doughty, Louise

Deckname: Bird


gut

Ruhiger Agentenroman

Nach ihrer Karriere bei der Armee wird Heather Berriman Geheimdienstmitarbeiterin auf der Suche nach korrupten Mitarbeitern. Bei ihrer Übersiedlung nach Birmingham hat sie sich mit ihrem Traumhaus finanziell total übernommen, ihr Vorgesetzter unterstützt sie allerdings. Doch sie wird damit selbst zu einer Risikoperson, sodass sie mitten aus einer Besprechung fliehen muss. Sie macht das nicht actionreich, sondern leise und effizient. Doughty beschreibt diese Flucht von Heather mit Zügen und Fähren, durch Eisfelder und Wälder, immer mit der Angst, entdeckt und damit eliminiert zu werden. Sie kann mit niemandem Kontakt aufnehmen, traut sich kaum in ein Café, da ja jeder Gast ein Agent sein könnte. Rückblicke auf ihr früheres Leben mit ihren Eltern und mit Freunden bringen Licht ins Leben von Heather.
Dieses Buch ist eher ein spannender Roman als ein Thriller, eine einzige Action, die allerdings mit Todesfolge, ist doch zu wenig.

Bewertung vom 14.09.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

5 Stunden im Stau

Die Kommissarin Belinda Kidd kommt von einer längeren Auslandsreise nach England zurück, aber vor London gibt es einen großen Stau vor einem Tunnel, ausgelöst durch eine terroristische Explosion. Der Verkehr kommt zum Erliegen. Wie zahlreiche andere auch, vertritt sich Belinda die Füße und entdeckt dabei einen Mann, der in seinem Fahrzeug anscheinend mit einem Spieß erstochen wurde. Die Erkenntnis, dass aufgrund der hohen Lärmschutzwände und der Verkehrsstillstandes niemand wegfahren kann und somit der Mörder in einem der Fahrzeuge sitzen muss. Sie macht Meldung bei der Polizei, aber niemand kann kommen, da es auch auf den umgebenden Straßen Explosionen gegeben hat, also muss sie in Zivil weiter ermitteln und setzt ein Mosaiksteinchen zum anderen, sodass sich langsam ein Bild entwickelt.
Jo Furness hat mit diesem Buch sicher keinen Actionthriller geschrieben, aber Spannung ist aufgrund der beengten Situation auf der Autobahn automatisch gegeben. Sie hat eine akribisch ermittelnde Kommissarin gezeichnet, die zahlreiche Verdächtige gefunden, aber die Lösung selbst erst ganz am Schluss erkannt hat. Durch die kurzen Kapitel ließ sich das Buch leicht lesen, auch wenn es sich nur um einen Zeitraum von fünf Stunden handelt.

Bewertung vom 09.09.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


sehr gut

Was ist damals wirklich geschehen?

Vor sieben Jahren verschwindet Isabell nach dem Besuch einer Party. Ihrem Vater Jonas, ein Polizist, ist sofort klar, wer Isabell entführt oder ermordet hat. Nachdem die Polizei in seinen Augen nicht richtig ermittelt, verübt er Selbstjustiz. Eine einzige Zeugin Silvia weiß, was an diesem Abend wirklich passiert ist, aber sie ist ebenfalls verschwunden. Jonas wird verurteilt und sitzt seine sechsjährige Strafe ab.
Franka ist eine Privatdetektivin und wird von Silvias Großmutter beauftragt, das Mädchen zu finden. Franka findet bei ihren vor allem digitalen Recherchen heraus, dass Silvia mit Isabell befreundet war und nimmt daraufhin mit Jonas Kontakt auf und beginnt mit ihm zu ermitteln. Hängen diese beiden Fälle womöglich zusammen? Auch die Polizei beginnt den Cold Case wieder aufzurollen.
Winkelmanns flüssige Schreibweise ist spannend zu lesen. Zahlreiche Perspektivenwechsel machen es allerdings nicht immer leicht zu folgen. Einige nicht vorhersehbare Wendungen machen das Buch interessant, allerdings ist man von Winkelmann Besseres gewohnt.

Bewertung vom 21.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

Rätselhafte Mordserie

Svea Karhu, nach Malmö strafversetzt, muss gemeinsam mit dem verwitweten Jon Nordh zu einem außergewöhnlichen Mordfall. In einem alten kleinen Boot wird eine Leiche gefunden, anstelle des Kopfes war ein ausgestopfter Krokodilkopf angenäht. Der unbekannte Mann sollte jedoch nicht das letzte Opfer sein. Eine True-Crime-Podcasterin berichtet über diese Fälle, stellt die Polizei in äußerst schlechtes Licht und weiß plötzlich mehr als die Behörde! Ihre Fallower-Zahl steigt proportional an. Das zweite Opfer war zusätzlich am ganzen Körper mit Hieroglyphen bemalt, auch ihm wurde ein Tierkopf aufgenäht, der Körper als ägyptischer Gottheit inszeniert. Die Öffentlichkeit und somit auch die Politik geraten in Panik, die Polizei unter Druck.
Dem Ehepaar Voosen und Danielsson ist es gelungen, einen spannenden Thriller zu schreiben, dessen Spannungsbogen bis zum Schluss ansteigt. Die Charaktere sind gut beschrieben, aber jeder hat mit eigenen Dämonen zu kämpfen. Einmal begonnen, kann man das Buch kaum mehr aus den Händen legen.

Bewertung vom 21.08.2025
Mason, Simon

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins


gut

Ungleiche Ermittler

Im Arbeitszimmer des Prorektors Sir James Osborne der Barnabas Hall von der elitären Universität Oxford wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Für DI Ryan Wilkins, der nach einer angeblichen Misshandlung im Dienst vorerst suspendiert und dann versetzt wurde, ist dies der erste Mordfall im neuen Revier. Ryan ist in einem Trailer-Park aufgewachsen, stammt aus einem bildungsfernen Verhältnis und hat einen gewalttätigen Alkoholiker als Vater. Gemeinsam mit seinem Namenskollegen DI Ray Wilkins, aus wohlhabender Familie und Oxford-Absolvent, muss das ungleiche Team die Ermittlungen aufnehmen. Von dieser Verschiedenartigkeit der beiden Charaktere lebt dieses Buch. Ryan, der grobe Ermittler mit schlechten Manieren aber guter Beobachtungsgabe, und Ray, der mit Fingerspitzengefühl und gehobener Artikulation ausgestattet ist. Doch zu oft sind Ryans grobe Ausdrücke Grund für Beschwerden bei der Obrigkeit, eine Suspendierung bzw. sogar Entlassung steht auf dem Spiel.
Dieser Krimi ist der erste Teil einer neuen Serie mit den ungleichen Ermittlern. Die Vornamen Ray und Ryan sind leider zu sehr ähnlich, sodass man oft überlegen muss, welcher der Beiden jetzt im Einsatz ist, aber trotzdem ein spannender Roman.

Bewertung vom 15.08.2025
Martin, Nicola

The Island - Auf der Flucht


gut

Mörderisches Südseefeeling

Lola ist in Hongkong als Hotelmanagerin tätig, doch dieser Job endet in einem Blutbad, sodass sie auf der Stelle flüchten muss. Der Ex-Kollege Moxham verschafft ihr eine neue Arbeitsstelle in einem Luxus-Ressort auf der entfernt gelegenen Privatinsel Keeper Island in der Karibik. Bereits am nächsten Arbeitstag wird Moxhams Leiche im Wasser treibend gefunden. Die Polizei nimmt an, dass es sich um einen Unfall handelt, doch Lola glaubt nicht so recht daran. Sie muss jetzt seinen Job als Hotelmanager übernehmen und die großen und kleinen Probleme der extravaganten Hotelgäste lösen. Doch die Superreichen haben allesamt irgendwelche Geheimnisse. Bald darauf kommt es zu einem weiteren Todesfall und da die Polizei nicht richtig ermittelt, beginnt Lola mit eigenen Untersuchungen, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie sich damit begibt. Auf der Insel kann sie niemandem trauen!
Nicola Martin hat mit diesem Thriller eine Sommerlektüre geschrieben, die sich rasch und flüssig lesen lässt. Aber keine der Charaktere konnte mich überzeugen, die ganze Geschichte ist aufgrund der vielen Protagonisten etwas verworren. Das Cover ist ebenfalls nicht gelungen, es ähnelt eher einem Liebesroman als einem Thriller.

Bewertung vom 31.07.2025
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

Britisches Rechtssystem

Rosa ist eine junge Strafverteidigerin in London, die noch unerfahren ist und noch keinen Gewaltverbrecher vertreten hat. Sie übernimmt die Verteidigung von Emmett, einem schwarzen Jugendlichen, der angeblich einen weißen Krankenpfleger erstochen haben soll. Die Beweise sind erdrückend, da ihn zwei Personen gesehen haben, wie er mit dem Messer in der Hand bei dem Opfer kniete. Die Verhandlung wird vor einer Jury durchgeführt, die nur aus weißen Mitgliedern besteht, eine Vorverurteilung ist anzunehmen, vor allem in der Presse. Da Emmet nicht aus einem Slum stammt, sondern aus einer eher angesehenen Gegend, er sich rührend um seine Oma kümmert und ein ausgezeichneter Schüler ist, glaubt Rosa an seine Unschuld und will diese beweisen, auch wenn sie dabei ihr eigenes privates Umfeld vernachlässigt.
Das britische Rechtssystem funktioniert anders als unsere Rechtsprechung. Leider wurde dieses System nie richtig erläutert und ist daher nur schwer zu verstehen. Auch als Thriller würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, Spannungselemente fehlen. Trotzdem ist der Krimi gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. Alexandra Wilson, im Hauptberuf Rechtsanwältin, hat für diese Tätigkeit zahlreiche Preise und Auszeichnungen bekommen

Bewertung vom 22.07.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1


sehr gut

Düsteres Kristinestad

Bei den Kanuunakallio-Klippen in der Nähe von Kristinestad wird von Seglern die Leiche des 17-jährigen Jonas gefunden. Es wird vermutet, dass er sich das Leben genommen hat, er war als Einzelgänger bekannt und wurde in der Schule gemobbt. Dann tauchen Anschuldigungen gegen ihn auf, er soll sich Verbrechen schuldig gemacht haben, im Internet tauchen Videos auf. Schließlich stellt sich bei der Obduktion heraus, dass er ermordet wurde. Eevi Manner, Journalistin der lokalen Zeitung Suupohjan Kaiku, beginnt zu recherchieren und trifft dabei auf Kriminalkommissar Mats Bergholm, mit dem sie in Jugendzeiten zusammen war, beide sind jetzt verheiratet. Gemeinsam versuchen sie, herauszufinden, was wirklich geschehen ist.
Kaisu Tuokko hat einen Krimi im Kleinstadtmilieu geschrieben. Jeder kennt jeden – oder vielleicht auch doch nicht? Gewalt, Mobbing, Körperverletzung und Vergewaltigung, sowie Rache und Vergeltung spielen eine große Rolle. Wechselnde Perspektiven sowie namenlose Tagebucheinträge machen den Krimi interessant, der Spannungsbogen steigt bis zum Finale an. Ein wirklich gut gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe.

Bewertung vom 21.07.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Churchill am Gardasee

Gianna Pitti, Journalistin der kleinen Provinzzeitung Messagero, wird von ihrem Vater, einem Investigativ-Journalisten, gebeten, einen Informanten zu treffen, um von diesem geheime Unterlagen zu erhalten. Doch beim vereinbarten Treffpunkt kann sie niemanden sehen, ein schwarzer Jeep steht am anderen Ende des Parkplatzes. Im Wasser des Gardasees entdeckt sie dann eine Frauenleiche, sie zieht diese Leiche an das Ufer. Unterlagen findet sie keine, allerdings eine leere CD-ROM-Hülle. Mit Mühe kann sie den Text entziffern: Churchills Geheimnis. Gianna sieht sich um, der Jeep verlässt den Parkplatz. Sie flüchtet, ohne dass sie die Polizei verständigt, da sie hofft, eine weitere große Geschichte für den Messagero schreiben zu können. Gemeinsam mit der Chefredakteurin Elvira Sondrini, ihrem Vater und dessen Bruder versuchen sie herauszufinden, was die Informantin ihrem Vater übermitteln wollte. Von der Polizei wurde keine Meldung über den Fund einer Toten veröffentlicht, allerdings über eine Schießerei in Malcesine. Die Polizei vermutet einen verhinderten Banküberfall, allerdings flüchtete ein britischer Historiker, der einen Vortrag über Churchill und seine Zeit am Gardasee und seine Verbindungen zu Mussolini halten wollte, vom Tatort. Gibt es Zusammenhänge zwischen den beiden Vorfällen?
Koppelstätter beschreibt die Gegend rund um den Gardasee sehr bildhaft, sein Schreibstil ist unterhaltend, aber es kommt nur wenig Spannung auf. Da es sich bei diesem Krimi um den zweiten Teil einer Serie handelt, wäre es von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich, auch das Buch Was der See birgt zu lesen. Einige Fragen bleiben am Ende offen, sodass man auf den nächsten Teil hoffen kann.