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Benutzername: 
Silija
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2017
Die Glücklichen
Bilkau, Kristine

Die Glücklichen


ausgezeichnet

Die jungen Eltern Isabell und Georg sind voller Zuversicht ins Berufsleben und in das „Abenteuer Familie“ gestartet. Bald müssen sie sich eingestehen, dass die glückliche Zukunft, die so selbstverständlich und zum Greifen nah vor ihnen lag, längst nicht so sicher ist, wie sie geglaubt hatten. In unserer Welt, in der sich das Besser-Größer-Günstiger-Karussell immer schneller dreht, haben so sensible Charaktere wie die beiden es nicht leicht. Wer mithalten will, muss robust, flexibel und pragmatisch sein.

Eine überraschend ehrliche, genau beobachtete Beschreibung der Situation der heute Dreißigjährigen mit ihren beklemmenden und hoffnungsvollen Seiten. Gerade weil nicht viel mehr als "Alltag" passiert, fühlt man sich als Leser regelrecht "ertappt".

Es gibt Bücher, die liest man einmal und legt sie dann beiseite. Und es gibt Bücher wie dieses, die liest man gern ein zweites und drittes Mal, weil es immer noch etwas zu entdecken gibt. So wie den Schluss von „Die Glücklichen“!
Sehr zu empfehlen, vielen Dank!

Bewertung vom 20.11.2015
Wozu wollen Sie das wissen?
Munro, Alice

Wozu wollen Sie das wissen?


weniger gut

Bewertung von Silija aus Bonn am 20.11.2015
Alice Munro ist für ihre Bücher in den höchsten Tönen gelobt und mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden, das klingt verlockend.
Für mich war es aber letztlich eine enttäuschende Lektüre.
Die Auswanderung der schottischen Vorfahren Munros, die Überfahrt nach Amerika, der Neubeginn in Kanada - eigentlich ein spannendes und plötzlich auch wieder sehr aktuelles Thema. Aber es bleibt alles sehr wage, bruchstückhaft und nicht besonders glaubwürdig erzählt. Immerhin gibt es ein paar Grabinschriften, Zeitungsartikel, Briefe vom Ururgroßvater, die die Autorin fleißig durchforscht und daraus ihre Erzählungen geschaffen hat.
Diese lesen sich durchaus spannend und flüssig, manchmal beschreibt sie auch unappetitliche Dinge anschaulicher, als es für meinen Geschmack nötig gewesen wäre. Aber sie endet immer aprupt irgendwo im Nichts, man fühlt sich irgendwie verkohlt und fragt sich, ob man die nächste Geschichte überhaupt anfangen soll zu lesen.
Und nachdem sich der Leser bis in die Kindheits- und Jugenderinnerungen der Autorin vorgearbeitet hat, wird es zwar konkreter, aber nicht gerade besser. Keine der handelnden Personen wirkt irgendwie sympathisch, nicht einmal sich selbst scheint die Erzählerin wirklich zu mögen.
Fazit: für ein paar Novemberabende, falls man nichts anderes zum Lesen findet, ganz okay. Man kann es aber auch lassen und hat nicht wirklich etwas verpasst.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.