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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2025
Harwicz, Ariana

Kopflos


sehr gut

Dieses Buch kostet genau so viel Kraft, wie das erste "Die, my Love". Es ist einfach eine Mischung aus Fantasie und Wahnsinn - ähnlich wie beim ersten schwankte ich zwischen: versteh ich - und ist sie völlig verrückt. Genau das fesselt mich so an der Autorin, die absolute Fassungslosigkeit beim Lesen. In diesem Buch gehts wieder um Kinder, aber nicht wie im ersten Roman um das frische "Mutterglück", sondern um einen verlorenen Sorgerechtsstreit. Lisa hat das Sorgerecht für ihre Zwillinge verloren, darf sie nur noch unter Aufsicht und Begleiten sehen. Auch in diesem Buch sind es die Bilder, die Idee, die zur Obsession werden und Lisa verzweifeln und unkontrolliert werden lassen. Ich glaube, wenn man selbst Mutter ist, kann man diese Emotionen sogar in Ansätzen empfinden, und dennoch ist man immer gewillt sie zu schütteln. Dieser Schmerz, die Zerrissenheit und die Wut kann man in jedem Satz lesen und spüren. Ich liebe diese Romane - die, die mich an den Rand meiner Wohlfühlzone bringen und mich verletzlich und ambivalent zurück lassen. Dieses Buch halt, genau wie der erste Roman, definitiv nach und verdient Aufmerksamkeit!!

Bewertung vom 15.09.2025
Harwicz, Ariana

Die, my love


sehr gut

INHALT
Was bedeutet es wirklich Mutter zu sein? Pures Glück, oder doch eher tiefer Abgrund? In diesem Buch begleiten wir eine junge Mutter, die das Muttersein so gar nicht fühlt. Das Kind ist kein Wunschkind. Sie kann das Muttergefühl nicht fühlen, hat Mordfantasien und ist aggressiv und unzufrieden. Sie lebt in völliger Isolation, ist körperlich erschöpft und hoffnungslos verzweifelt. Sie grenzt immer wie an wahnhaften Vorstellungen und postnataler Depression.

EINDRUCK UND FAZIT
Es ist hart und derb - dann gefällt es mir. Ich liebe Bücher, die kritisiert werden - aber provozieren. Ich liebe Bücher, die anders sind. Die intensiv und gewaltig daher kommen. Dieses hier trifft all das! Es ist derb, so derb, dass ich manchmal dachte: puh.. das ist sogar mit zu krass. Aber am Ende, ist es eine runde Nummer. Ein Buch das beeindruckt und hängenbleibt. Fakt ist: den Inhalt werde ich so schnell nicht mehr los - wahrscheinlich nie wieder! Das Buch wird als unangenehm verstörend beschrieben: Ich aber fand es
grandios! (Und auf den Film bin ich auch gespannt)

Bewertung vom 15.09.2025
Louis, Édouard

Der Absturz


sehr gut

Dies war das erste Buch des Autors, ich kenne keine weiteren von ihm - freue mich aber noch einige zu lesen.
Im Buch geht es um zwei Brüder, eine Suchterkrankung und eine Co-Abhängigkeit. Sein Bruder starb mit fast 40ig, der Tod schmerzt - ist er doch so unsinnig gewesen. Es ist ganz beeindruckend zu lesen, wie Louis sich mithilfe des Todesfalls seiner eigenen Familiengeschichte nähert und sie reflektiert. Dieses Buch reiht sich (nach Recherche) in eine Reihe von 3 Büchern über das Leben des Autors und seine Auseinandersetzung damit. Mich beeindrucken Bücher, die von echten Geschichten erzählen. Von Erlebnissen und Erfahrungen, die den Absturz noch befeuerten. Die, die ihn ausweglos machten. Es ist beeindruckend, wie viel Schmerz sich beim lesen überträgt und was beim lesen übrig bleibt. Der Autor selbst hat seiner eigenen Herkunft den Rücken gekehrt, befindet sich aber immer wieder im vergangenem Leben und Geschehnissen wieder. Ich hatte den Eindruck, als projiziere er viele Geschichten auf ihn, lässt ihn zugleich Opfer und Täter sein. Ist wütend und unglaublich traurig zugleich.
Ich denke, ich werde die anderen beiden vorangegangenen Bücher der Vollständigkeithalber auch noch lesen müssen.

Bewertung vom 15.09.2025
Wahl, Caroline

Die Assistentin


sehr gut

INHALT
Ach Charlotte, was habe ich mit dir mitgelitten. Charlotte, eine junge motivierte Frau bewirbt sich auf einen neuen Job. Sie bekommt ihn. So weit, so gut. Doch was dann passiert, hätte ich Charlotte gern erspart. Sie erlebt Machtmissbrauch und einen narzistischen Chef. Sie bemerkt recht schnell was los ist, hat aber so viel Ergeiz, die erste Assistentin zu sein, dass sie sich ins Unglück stürzt und aushält. Eine Geschichte, die häufig genau so passiert und dennoch sprachlos macht.

„ Sie müssen mitdenken. Sie müssen mich daran erinnern. (…) Morgen denke ich mit, sagte Charlotte mit einem versöhnlichem grinsen, der Verleger grinst zurück.“ S79

EINDRUCK UND FAZIT
Was ich von Caro halte, habe ich ja ausführlich in den Storys berichtet: Go Caro Go! Ich bin für Support unter Frauen und finde, du machst alles richtig. Lass dich feiern für das was du tust.
Seit der Lesung in Neuruppin bin ich noch begeisterter - und ich verstehe, was Du probieren wolltest mit deinem Buch. Aber das was die Buchwelt gerade macht - finde ich nicht gut.
Nun zum Buch: ich hab es nach der Lesung gelesen, und war entzückt. Ich mochte Schreibstil und neue Versuche gern, kann aber auch verstehen, was viele andere kritisieren.
Man kann es dennoch gut lesen, ich war super schnell mit charlotten verbunden und konnte fühlen was sie wohl fühlte. Die ganze Zeit hatte ich ein beklemmendes Gefühl und habe auf die Katastrophe gewartet. Am Ende gab es die, dennoch war ich mit dem Ende fein. Das Buch ist anders, auf jeden Fall. Anders als du’s letzten - aber typisch Caro Wahl. Kurz und knackig, viel wörtliche Rede. Eine Menge Inhalt zwischen den Zeilen. Das Thema finde ich sehr mutig - und bin froh, dass der Verlag dieses Buch veröffentlicht hat.

Bewertung vom 08.09.2025
Kicaj, Jehona

ë


sehr gut

Dieses Buch habe ich im Rahmen des #Longlistenlesens für den deutschen Buchpreis 2025 gelesen. Es hat mich sehr berührt. Die Geschichte der jungen Frau, die aus dem Kosovo flieht und mit so vielen Dingen konfrontiert wird, hat mich bewegt und beschäftigt mich immer noch.
Dieses Buch ist nicht nur absolut richtig notiert (und definitiv ein Kandidat für die Shortlist), sondern es bewegt und beschäftigt. Es ist stilistisch gut geschrieben, fesselt und beeindruckt gleichermaßen. Es konfrontiert und zwingt hinzusehen. Zu Gewalt und Verletzungen, zu Trauma und Erinnerungen. Kriegserleben findet nicht erst seit gestern statt, aber der Ukraine Krieg hat eine Menge Erinnerungen hochgeholt. Ein echtes und authentisches Buch, ein Buch das keine Geschichte erzählt, sondern die Wirklichkeit. Ein Buch das so wichtig ist!
Die junge Frau lebt bereits eine Weile in Deutschland und wird, ausgelöst durch den Ukraine Krieg, gedanklich in die Kriegsgeschehnisse in den Kosovo katapultiert. Sie berichtet von einer Zerrissenheit und einem Herz, dass in zwei Richtungen schlägt. Die Frage, die ich mir immer stelle ist, ob es das muss. Ob man sich entscheiden muss. Ob man nicht beides kann - ganz gleich wo man ist. Vergangenheit und Heimat. Oder Heimat und Heimat. Im Herzen! Sehr zu empfehlen! (gern auch für alle blauen Wähler)

Bewertung vom 08.09.2025
Olkusz, Gesa

Die Sprache meines Bruders Deutscher Buchpreis 2025 Longlist


sehr gut

Dieses Buch habe ich im Rahmen des #longlistenlesen für den Buchpreis 2025 gelesen.
Dieses Buch hat mich deutlich mehr berührt, als die letzten zwei, die ich gelesen habe. Eine Mutter zieht mit ihren beiden Söhnen Parker und Kasimir von Polen nach Amerika. Sie erwarten hier ein neues, besseres Leben. Was sich so schön anhört, passiert natürlich nicht. Jeder Einzelne lebt vor sich hin, irgendwie zusammen - aber auch allein. Dann zieht eine junge Frau ein, zu Beginn bringt sie die Runde etwas in Schwung. Als sie plötzlich verschwindet, reist Parker nach.
Dieses Buch kommt sanft daher, ein ruhiger, stiller Roman, der sehr tief geht. Die Einsamkeit der drei berührte mich sehr - gemeinsam einsam trifft es wohl auf den Punkt. Ein kurzes Buch, dass dennoch viel mitbringt. Das Thema Depressionen beschäftigt mich sehr und ich finde Romane, die diese Thematik schildern, immer besonders berührend. Das offene Ende lies mich etwas ratlos zurück. Ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 08.09.2025
Elmiger, Dorothee

Die Holländerinnen


weniger gut

Dieses Buch habe ich im Rahmen des #loglistenlesens gelesen und auch tappe nach wie vor im Dunkeln. Ich habe eben eine schöne Rezension dazu gelesen, die genau das ausdrückt, was ich empfinde: ich habe mich durch einen Urwald geschlagen um den Inhalt wahrzunehmen und zu verstehen, was ich gelesen habe. Fazit: ich habe es nicht verstanden. Die junge Hauptprotagonistin erzählt von einem True Crime Fall - zwei Holländerinnen sind verschwunden. Ich gebe mir jetzt wirklich Mühe, aber ich verstehe in diesem Urwald voller Wörter und Sätze nichts. Es ist für mich nicht klar, wieso dieses Buch nicht nur für den deutschen Buchpreis 2025, sondern auch für den bayrischen Buchpreis nominiert wurde - es wird einen Grund geben. Ich kann ihn leider nicht erkennen, eine Bewertung von mir kann es eigentlich nicht geben- und dennoch versuche ich mich. Ich kann keine Leseempfehlung aussprechen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2025
Nandi, Jacinta

Single Mom Supper Club


weniger gut

Ich habe dieses Buch im Rahmen des #longlistenlesens gelesen und war leider erschüttert. Inhalt und Klappentext klangen nicht verkehrt, ich dachte, die Story komme leicht daher und lasse sich gut lesen. Aber dem war nicht so. Die Single Moms sind alles andere als leicht daher kommende Mütter. Die Sprache plump und manche Inhalte super strange, Hier geht um mit Sperma im Babdymund gefälschte Vaterschaftstests und Kokain nehmende Mütter. Ich habe gut 80 Seiten gelesen und musste es dann weglegen. Leider so gar nicht meins.
Hin und wieder fand ich dann dennoch einen amüsanten Satz, aber es reichte für mich nicht aus. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch ohne selbst Mutter zu sein (oder um es auf den Höhepunkt zu treiben, aus Sicht des Mannes) besser bewerten würde - aber ich fand die Story einfach schlecht. Schade - für mich kein Kandidat für die Shortlist.

Bewertung vom 08.09.2025
Beek, Tatjana von der

Blaue Tage


sehr gut

INHALT
Ein Vater lädt seine Kinder zu seinem 60igten Geburtstag nach Griechenland ein. Gemeinsam gehen sie auf eine Segeltour. Dies scheint sich nett anzuhören, aber wenn man wie die beiden Schwestern wenig Kontakt zum Vater hatte, könnte dieser Ausflug schwierig werden. Für beide Schwestern sind Kinder gerade ein Thema, die eine möchte unbedingt welche und bekommt keine, weshalb sie sich in die Kinderwunschbehandlung begibt. Die andere (Leo)gibt vor es zu versuchen, nimmt aber heimlich die Pille weiter. Es kommt mit Freund Karl zum Eklat. Währenddessen entwickelt Leo Gefühle für Alex. Alles auf diesem Boot droht aneinander zu brechen.

EINDRUCK UND FAZIT
Die verschiedenen Charaktere in dieser Familie, und insbesondere auf diesem Boot, machen den Trip besonders (sowohl für die Charaktere auf dem Boot, als auch für uns als Leser:innen). Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, an der ein oder anderen Stelle gegrübelt und geschmunzelt. Es war alles dabei - und natürlich das Wasser, das gehört sich eben so für einen guten Sommerroman. Ich mochte es gern, ein leichtes, zartes Buch für einen schönen Abend. Empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 08.09.2025
Schmitt, Caroline

Monstergott


ausgezeichnet

Dieses Buch kam für mich genau zur richtigen Zeit! Ich brauchte ein Buch, welches mich thematisch abholt, oberflächlich wirkt und tief reingeht.
Es geht um Esther und Ben, Bruder und Schwester. Gläubige. Überzeugte Gläubige. Sie leben in einer konservativen Gemeinschaft, beteiligen sich aktiv am Leben und richten es nach Gott und Jesus aus. Die Fassade steht, es scheint als sei alles super - und beide glücklich. Aber wie das eben im Leben ist, trügt der Schein: Esther bricht aus diesem Gefüge aus, wolle sich nicht unterordnen und frei sein - und auch Ben bringt ein "düsteres" Geheimnis mit.
Ich liebte schon "Liebeswesen", aber "Monstergott" legt nochmal eine Schippe drauf. Es geht um patriarchale (und religiöse) Machtstrukturen, es geht um Zwang und Unterdrückung. Ums hinterfragen und zurechtrücken. Ums abrücken und ausbrechen. Ich liebte alles an diesem Buch!
Danke!