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Benutzername: 
SarahB
Wohnort: 
Pforzheim

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2016
Muttergehäuse
Klemm, Gertraud

Muttergehäuse


ausgezeichnet

Dieses Buch zieht einen hinein. In das Gefühlsleben einer Frau, welche keine Kinder bekommen kann. Hier muss man sich Gedanken machen über Dinge, die einen bisher wenig interessiert haben.

Wir haben sie alle schon gesehen, die Mütter mit ihren Kinderwägen, Mütter mit tiefen Augenringen oder Mütter die auf dem Spielplatz wieder selbst zu Kinder werden. Gespräche mit Müttern drehen sich nur um die Kinder, je kleiner diese sind umso intensiver wird über den Nachwuchs gesprochen.
Wir kennen auch alle die Werbungen in den Medien, wo einem suggeriert wird, wie glücklich doch Familien sind. Welche Fläschchennahrung oder welche Brei das Beste für das Kind ist oder welche Windel den sichersten Auslaufschutz hat.
Für Paare, welche keine Kinder wollen, ist das schon nervig genug.

Aber haben wir uns schon einmal darüber Gedanken gemacht wie eine Frau sich fühlt, die gerne ein Kind hätte aber der Körper es verwehrt? In welches Loch sie fällt, welche Traurigkeit sie empfindet und welche Wut? Fragen wie: „Wann ist es denn bei euch soweit?“ oder „Na, seid ihr noch am üben?“ sind noch die harmlosesten mit denen kinderlose Paare bombadiert werden. Mit der Zeit sieht man sich als Versager und bekommt einen Hass auf den eigenen Körper. Er hat doch schließlich alles, was Frau braucht. Je mehr Zeit verstreicht umso weniger hat man Freunde. Freunde haben zwischenzeitlich Kinder, Frau kann nicht mehr mitreden und Freunde gehen. Man geht zu Ärzten, lässt sich durchchecken, hofft alle 4 Wochen auf ein Wunder. Aber nichts passiert. Irgendwann bleibt nur noch die Adoption.

Doch wer adoptiert braucht Geduld. Diese Schwangerschaft geht länger als neun Monate, die Behördenmühlen mahlen langsam. Es zermürbt von neuem. Und auch hier immer wieder bangen und hoffen. Irgendwann ist es geschafft. Das Kind ist da doch die Muttergefühle wollen sich erst einmal nicht so richtig einstellen. Und wieder wird man auf eine harte Probe gestellt.

„Muttergehäuse“ ist kein typischer Roman wie man es sich vorstellt. Gertraud Klemm hat hier ein fast schon poetisches Werk mit berauschendem Tiefgang geschaffen. Man wird aufgefressen, hineingezogen in das ganze Gefühlschaos. Mich als Mutter hat dieses Buch absolut berührt. Ich konnte alles absolut nachempfinden. Die Sprache von Gertraud Klemm ist auf sehr hohem Niveau, Stilmittel wurden gekonnt eingesetzt und trotz aller Dramatik lässt sich das Buch doch sehr gut lesen.

Fazit

Ein Buch über ein sehr berührendes und intimes Thema welches jede Frau gelesen haben sollte. Egal ob Mutter oder nicht Mutter. Die Autorin schreibt offen und authentisch und bereichert.

Bewertung vom 13.03.2016
Meine allerersten Kinderlieder zur Frühlings- und Osterzeit
Vahle, Fredrik; Hoffmann, Klaus W.; Geiling, Toni; Grosche, Erwin; Steier, Ulrich

Meine allerersten Kinderlieder zur Frühlings- und Osterzeit


ausgezeichnet

Diese fröhliche Musik-CD für Kinder ab 2 Jahren macht einfach gute Laune. Die Lieder werden toll interpretiert, mal von Kindern, mal von Erwachsenen. Die Auswahl der Titel ist sehr gut getroffen. So findet man neben traditionellen Kinderliedern auch moderne Songs, so dass es auch für uns Erwachsenen nicht langweilig wird. Schließlich hören wir ja mit, wenn unsere Kleinsten gerne mal Musik hören wollen.

Es werden 30 Hits vorgetragen, unter anderem auch die folgenden Titel:

Alle Vögel sind schon da
Der Hase Augustin
Auf uns’rer Wiese gehet was
Häschen in der Grube
Jetzt fängt das schöne Frühjahr an
Die traurige Ballade von den zehn kleinen Eierlein aus dem Zehnereierpack
uvm.

Zu allen Liedern gibt es den kompletten Liedertext, dann kann man auch einmal mitsingen.

Wenn man sich die Liedermacher dieser CD anschaut, kann sie ja auch nur gut sein. Rolf Zuckowski, die Bambam-Band, Ulrich Steier und viele mehr.

Fazit

Ein wunderschöner Mix von Kinderliedern, musikalisch toll gestaltet, so dass man sich als Elternteil die CD auch gerne anhört. Sehr abwechslungsreich mit altbekannten Volksliedern und modern Titeln. Und das schön gestaltete Cover mit den lustigen Ostereiern lädt doch dazu ein, die CD vom Osterhasen im Osternest verstecken zu lassen.

Bewertung vom 13.03.2016
Ein Geburtstagsfest für Lieselotte und andere Geschichten
Steffensmeier, Alexander

Ein Geburtstagsfest für Lieselotte und andere Geschichten


ausgezeichnet

Hier wird gemuht, gegackert und gegrunzt…. In „Ein Geburtstagsfest für Lieselotte“ erwartet die kleinen Hörer ab 3 Jahren drei lustige Abenteuer mit der Kuh Lieselotte.

In der ersten Geschichte hat Lieselotte Geburtstag. Doch leider scheint sie die einzige zu sein, die an ihren Geburtstag denkt. Seit Tagen schon freut sie sich auf ihr Fest. Kuchen wird gebacken und gedanklich sieht sie schon den Festschmuck hängen und die Geburtstagskarten eintrudeln. Doch es passiert gar nichts. Kein Schmuck, keine Karte, nichts. Doch wer Lieselotte kennt der weiß, dass sie mit allerlei Tricks ihr Ziel erreichen wird.

In der zweiten Geschichte macht sich Lieselotte auf die Suche. Ein Paket ist verloren gegangen und das darf ja nicht passieren. Der Empfänger findet sein Paket, doch Lieselotte und ihr Freund der Postbote wissen davon nichts. Hoffentlich geht das mal gut aus.

Zum Schluss wird Lieselotte auch noch krank. Vielleicht war das verlorene Paket einfach zu viel für die Kuh? Und dann muss sie auch noch Tee trinken, das Stroh hüten und darf draußen nicht mit ihren tierischen Freunden spielen.

Bernd Kohlhepp, der Sprecher und Geräuschemacher, erzählt auf witzige Art und Weise von Lieselottes Abenteuer. Immer wieder mit Musik und tierischen Geräuschen ausgeschmückt, fesselt es die kleinen Hörer an den Lautsprecher. Mein Neffe war total begeistert und wollte das Hörspiel gleich nochmal hören.

Fazit

Ein witziges und lustiges Hörspiel, kindgerecht umgesetzt und nicht nur für Fans von der Kuh Lieselotte. Es kann immer wieder gehört werden und wird so schnell nicht langweilig. Toll interpretiert und auch für die großen Hörer keine Strafe es mit anzuhören.

Bewertung vom 10.03.2016
Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1
Roderick, Mark

Tränen aus Blut / Post Mortem Bd.1


ausgezeichnet

"Komm nach Hause und räche dich an denen, die uns getötet haben“, diese Nachricht hinterlässt Goran seinem Bruder Avram auf der Mailbox. Avram macht sich sofort auf den Weg nach Richtung München um nach Goran und seiner Familie zu sehen. Auf dem elterlichen Hof angekommen, findet er jedoch nichts außer Blutspuren. Sein Bruder ist mit samt seiner Familie spurlos verschwunden.
Im gleichen Zeitraum passiert ein Mord in Frankfurt und Emilia wird zum Tatort gerufen. Der Tote hat eine persönliche Nachricht an sie hinterlassen. Und so machen sich sowohl der Profikiller Avram als auch die Interpol-Agentin Emilia auf die Suche. Der eine sucht seinen Bruder mit Familie und die andere den Mörder. Schnell wird klar, dass der Tote Goran Kuyper ist und beide nach dem Täter suchen. Jedoch jeder aus anderen Beweggründen.

Der schockierenden Psychothriller „Post Mortem – Tränen aus Blut“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Serie. Mark Roderick hat hier mit seinem Debüt ein wahres Meisterwerk zu Papier gebracht. Der Autor lässt uns tief in menschliche Abgründe blicken – Schmerz, Folter, Tod und „Snuff-Videos“. Geschickt lässt Roderick die Fäden zusammen laufen und hat durch den Perspektivenwechsel je Kapitel eine unglaubliche Spannung erzeugt. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, so dass ich teilweise wirklich nur noch durch das Buch flog. Mit Cliffhangern wurde ebenfalls nicht gespart, so dass ich einfach weiterlesen musste.

Auch die beiden Protagonisten sind mir sehr sympathisch. Obwohl Avram ein Profikiller ist und schon einige Auftragsmorde begangen ist, trägt er doch sein Herz auf dem rechten Fleck und kämpft für die richtige Seite. Er zeigt Gefühle und ist nicht so abgebrüht wie man sich das vielleicht vorstellt.
Emilia ist ebenfalls nicht nur Profi-Agentin sondern auch Mutter die mit den normalen Problemen ihrer Tochter im Teenager-Alter zu kämpfen hat. Auch der Flirt mit ihrem Partner macht sie durchaus zu einer ganz normalen Frau.

Bereits schon im April erscheint der zweite Teil der Serie „Post Mortem – Zeit der Asche“. Ich bin schon sehr gespannt wie es mit Avram und Emilia weitergeht, auch wenn der erste Fall in sich abgeschlossen ist.

Ein großes Lob möchte ich auch dem Cover geben. Es sieht nicht nur gut aus, sondern es fühlt sich auch super an. Die abgebildeten Wassertropfen sind alle erhöht, so dass man meinen könnte, man streicht über Noppen.

Fazit

Hochspannung garantiert – ein knallharter Thriller mit teilweise schockierenden Einzelheiten. Mich hat er super gefesselt und ich hoffe sehr, dass sich der zweite Teil ebenso gut liest wie der Auftakt.

Bewertung vom 07.03.2016
Alles über Heilpflanzen
Bühring, Ursel

Alles über Heilpflanzen


ausgezeichnet

Ein großes Hobby von mir sind die Heilpflanzen. Darüber kann ich gar nicht genug lesen um mein Wissensspektrum zu erweitern.

„Alles über Heilpflanzen“ ist ein sehr umfangreiches Buch über die Phytotherapie. So lehrt uns Ursel Bühring gleich zu Beginn den richtigen Umgang mit Heilpflanzen. Denn obwohl das Heilen mit Pflanzen die älteste Heilkunde ist, so haben wir doch in der heutigen Gesellschaft unser Wissen darüber verloren. So gibt die Autorin Hilfestellung beim Sammeln in der Natur und zeigt auf, wie diese dann weiterverarbeitet werden.

Grundrezepturen für Tees werden ebenso ausführlich dargestellt wie das Herstellen von Cremes, Salben und Tinkturen. Bäder, Auflagen, Wickel und Kompressen runden den Lehrgang in der Selbstmedikation ab.

Wer sich intensiver mit den Heilpflanzen beschäftigt kommt auch nicht drum herum, sich mit den Inhaltsstoffen der einzelnen Pflanzen auseinander zu setzen. Schließlich will ich ja wissen, warum das eine Kraut bei Husten hilft und das andere bei einer Verstauchung. Auch die Inhaltsstoffe werden hier sehr detailliert aufgeführt.

Ein großer Teil nehmen die „Heilpflanzen im Porträt“ ein. Hier werden über 70 Pflanzen sehr ausführlich behandelt. So wird die Geschichte, etwas zur Botanik, die Ernte und die Wirkung bei jeder Heilpflanze beschrieben. Ebenso die medizinische Anwendung, Tee und Salben, sowie altes Wissen. Jedes Pflanzenporträt ist mit einer Zeichnung und einem Foto ausgestattet.

Zum Schluss werden uns „Erkrankungen mit Heilpflanzen behandeln“ vorgestellt um die heilkräftigen Pflanzen auch anzuwenden. Hier sind die wichtigsten Krankheiten aufgeführt und alles wird sehr genau erklärt. Selbst Frauenleiden und Kinderkrankheiten sind separat aufgelistet.

Erwähnen möchte ich auch noch, dass Ursel Bühring sehr verantwortungsvoll ihr Wissen an uns Laien weitergibt. Bei Krankheiten, welche unbedingt von einem Arzt behandelt werden sollten, wird stets darauf hingewiesen. Auch an Vorsichtsmaßnahmen und Tipps wird nicht gespart!

Fazit

Ein umfangreiches und reich bebildertes Buch über Heilpflanzen. Ich bin sehr froh es entdeckt zu haben, da es wirklich sehr viel Informationen und Wissen beinhaltet. Es sollte in keinem Regal fehlen, wenn man sich intensiv mit den Heilpflanzen beschäftigt. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene sind hier gut bedient.

Bewertung vom 05.03.2016
Urban Gardening
Hubert, Yohan

Urban Gardening


ausgezeichnet

„Urban Gardening Gemüse anbauen ohne Garten“ ist ein so ganz anderer Ratgeber als jene, die ich schon gelesen habe. Er beinhaltet sehr viel Wissen rund um das urbane Gärtnern, nicht nur welche Pflanzen oder Gefäße geeignet sind.

Wenn man Pflanzen in Kübeln anpflanzt, das heißt außerhalb des Erdbodens, gibt es paar wesentliche Dinge, welche beachtet werden müssen. Das Substrat sollte wohlüberlegt ausgesucht werden, damit die Pflanzen ausreichend Sauerstoff haben und genügend mit Nährstoffen versorgt werden können. Ebenso sollte es Wasser speichern können, da auf dem Balkon andere Bedingungen herrschen als im Garten.

Der Wasserbedarf und die Wasserversorgung sind sehr wichtige Faktoren, denn eine Pflanze ohne Wasser stirbt ab oder bringt wenig Ertrag. Hier werden verschiedene Systeme und Arten der Bewässerung vorgestellt. Umfangreich ist auch das Kapitel über die Ernährung der Pflanzen. Denn diese brauchen im Kübel ständig eine ausreichende Versorgung mit Düngern. Weiter geht es mit der Pflanzenvermehrung, von Stecklingsgewinnung bis zur Aussaat.

Das nächste größere Kapitel widmet sich den Anbauformen ohne Substrat. Hier gedeihen die Pflanzen ganz ohne Erde oder dergleichen nur in Wasser und Nährstoffen. Wie es geht zeigt uns dieses Buch. Der größte Vorteil liegt sicherlich darin, dass man keine schweren Säcke und großen Gefäße mehr schleppen muss.

Die uns wohl bekannteste ist die Anbauform mit Substrat. Hier gilt es auch zu beachten, wo man seine Kübel aufstellt und wieviel Gewicht dieser Bereich aushält. So werden hier einige Mineralsubstrate mit Organischen Substraten verglichen. Preis, Gewicht, Lebensdauer, Umwelteinfluss und Speicherfähigkeit. Verschiedene Pflanzgefäße werden vorgestellt, auch recycelte Materialien.

Zu guter Letzt werden noch die besten Pflanzen vorgestellt, welche sich für das urbane Gärtnern eignen. Pflanzen mit schnellem Wachstum und oberirdischem Ertrag. Aufgeteilt in Kräuter, Gemüse, Beerenobst und Blumen.

Aufgelockert werden die Informationen durch viele ansprechende Fotos, die gleich mal Lust machen auf einen Ausflug in den nächsten Gartencenter.

Fazit

Das Buch ist ein wahrer Wissensschatz. Vollgepackt mit wichtigen Informationen ist es für jeden, der sich für Urban Gardening interessiert, eine Bereicherung. Ich jedenfalls weiß jetzt ganz genau, welches Substrat ich für meine Pflanzen verwende, wie ich diese ausreichend bewässere und mit Nährstoffen versorge.

Bewertung vom 29.02.2016
Himmel im Herzen
Sacerdoti, Daniela

Himmel im Herzen


sehr gut

Eigentlich wollte Inary einen schönen Abend mit ihrem besten Freund Alex verbringen. Vielleicht war der Alkohl schuld, dass sie an diesem Abend ausgerechnet mit Alex eine Nacht voller Leidenschaft verbracht hatte. Und das, obwohl sie nie wieder jemanden so nah an sich heran lassen wollte. Aber wie so oft spricht die Vernunft eine andere Sprache als das Herz. Am nächsten Morgen bereut sie jedoch die vergangene Nacht und erklärt Alex, dass es ein Fehler war. Während Alex zutiefst verletzt ist klingelt ihr Handy. Ihrer Schwester Emily geht es sehr schlecht und Inary soll auf dem schnellsten Weg nach Schottland in ihr Heimatdorf Glen Avich reisen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Logan steht sie ihrer Schwester bei. Während dieser schweren Zeit kehrt ihre Gabe zurück und hinterlässt sie sprachlos.

Angezogen von dem schönen Cover war ich sehr überrascht war, dass „Himmel im Herzen“ in Richtung Fantasy/Esoterik ging. Dennoch hat mir die Geschichte sehr gefallen. Daniela Sacerdoti schreibt mit einer Leichtigkeit und sehr lebendig, aber auch tiefgründig, wenn es angebracht ist. Liebe, Schmerz und Familie sind wohl die Hauptthemen um welche es in diesem Buch geht.

Inary und Alex sind mir sofort sympathisch gewesen und ich habe mit ihnen gelitten und gelacht. Beide Protagonisten wirken echt und authentisch. Auch alle anderen Figuren waren durchdacht und nicht überzogen, so dass mich alle überzeugen konnten. Schottland ist sehr schön beschrieben, so dass man sofort Bilder im Kopf hat und am liebsten hinfahren würde. Der Fantasyteil in dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen – gerne würde ich hiervon mehr erzählen, doch dann hätte ich gespoilert.

Fazit

Wer auf große Gefühle und Fantasy steht ist hier bei diesem Roman sehr gut aufgehoben. Die Geschichte entführt uns nach Schottland, lässt uns in die Vergangenheit ebenso eintauchen wie in die Gegenwart. Es ist eine Geschichte welche berührt aber nicht auf die Tränendrüse drückt.

Bewertung vom 25.02.2016
Hüttenschmankerl
Gschwendtner, Herbert

Hüttenschmankerl


ausgezeichnet

„Hüttenschmankerl“ ist ein Wanderführer und Kochbuch zu gleichen Teilen. Der Autor stellt uns zahlreiche Wandergebiete mit zauberhaften Wandertouren vor. Jede Route zur urigen Hütte ist in all ihren Besonderheiten beschrieben, Wanderzeiten angegeben und Höhenunterschiede berechnet. Jede Hütte wird vorgestellt und aufgeführt, für welche Spezialität sie bekannt ist. Die Hüttenwirte verraten dann sogar 1 – 2 Rezepte von ihrer Speisekarte, damit wir sie zuhause nachkochen können. Übrigens stehen auch jeweils die kompletten Adressen der Hütten dabei, samt Internetpräsenz.

Hütten, Wanderrouten und Gerichte werden aus den Gebieten Pinzgau, Pongau, Lungau, Tennengau, Flauchgau und Rund um das Salzburger Land vorgestellt. Insgesamt 33 Hütten. Ganz hilfreich auch die abgebildete Karte mit Nummerierung der einzelnen Hütten, so findet man ganz leicht das gewünschte Gebiet.

Nachgekocht habe ich Graukas-Pressknödel aus dem Salzburger Land von der Kehreralm. Wie erwartet hat es einfach nur super geschmeckt. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass dieses Gericht nach einer ausgiebigen Wanderung in der frischen Bergluft nochmals so gut schmeckt!

Das Buch ist wunderschön gestaltet, die zahlreichen und teils urigen Fotos erwecken die Sehnsucht nach dem nächsten Wanderurlaub und machen Lust, in solch einer urigen Hütte einzukehren. Die 38 Rezepte sind gut beschrieben und das Gericht schön in Szene gesetzt.

Fazit

Das perfekte Buch für alle Wanderfreunde und Liebhaber der einfachen Küche der Alpen. Es gibt sehr viele Informationen und Ideen für den nächsten Urlaub, tolle Rezepte zum Nachmachen und es weckt garantiert die Lust zum Wandern. Auch eine tolle Geschenkidee!

Bewertung vom 25.02.2016
Weil ich ein Dicker bin
Eisenhauer, Bertram

Weil ich ein Dicker bin


sehr gut

Die Geschichte, welche Bertram Eisenhauer hier zu Papier gebracht hat, hat mich doch überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass so absolut offen und ehrlich und vor allem auch humorvoll berichtet wird.

Es ist Bertrams ganz persönliche Geschichte über seinen Kampf, nicht mehr ein Dicker zu sein. Schon als Kind und später als Jugendlicher hatte er mit den Kilos zu kämpfen. Essen tröstet, Essen belohnt und Essen macht glücklich. Wen wundert es da, dass er auch als Erwachsener adipös ist? Es ist ein Teufelskreis, in welchem Dicke sich bewegen. Man ist einsam und tröstet sich mit Essen. Man wird noch einsamer, da man als dicker Mensch meist auch wenig soziale Kontakte hat. Um den Frust zu bekämpfen isst man natürlich wieder. Das so angehäufte Gewicht macht einem den Alltag schwer. Schon morgens nach dem Aufstehen, bevor der erste Socken übergestreift ist, schwitzt man. Nach dem Duschen kann man eigentlich gleich wieder duschen, da man schon vom Abtrocknen wieder schwitzt. Wen wundert es da, dass in den Kabinen der speziellen Kleidungsgeschäfte noch eine Box mit Tüchern steht?

Trotzdem ist Bertram bereit, sich erneut auf den steinigen Weg des Abnehmens zu begeben und nimmt an einem Abnehmprogramm teil. In den ersten Wochen gibt es nur Flüssignahrung aus Beuteln, später wird eine Mahlzeit eingesetzt und es wird mit roten, grünen und gelben Punkten gerechnet. Schwierig wird es dann, wenn man das erlernte umsetzen muss und normal essen soll.

In „Weil ich ein Dicker bin“ beschreibt Bertram auf sehr offene Art und Weise, wie schwierig es ist, wenn man ein gestörtes Essverhalten hat, dieses zu normalisieren. Essen muss man, die Frage ist nur was. Er beschönigt auch nichts, mit welchen Problemen und Unannehmlichkeiten dicke Menschen zu kämpfen haben. Auch das Verhalten der Gesellschaft dicken Menschen gegenüber wird beleuchtet und dies ist nicht schön. Da könnten wir uns vielleicht mal an der eigenen Nase packen!

Mein Fazit

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist Klasse was mich aber auch nicht verwundert, da der Autor bei der FAZ arbeitet. Es gibt dem Leser Denkanstösse und räumt auch mit falschen Urteilen auf. Ich glaube es ist eines der schwierigsten Dinge, sich nach einer bekämpften Essstörung soweit im Griff zu haben, dass die Essstörung nicht dich wieder im Griff hat!