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Benutzername: 
westimama
Wohnort: 
Hennef

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2009
Kalix - Werwölfin von London
Millar, Martin

Kalix - Werwölfin von London


ausgezeichnet

Eine Werwölfin in modernen Zeiten
Wenn man auch anfangs noch denkt "Bitte, nicht noch eine Werwolf-Geschichte", so hat mich dieses Buch doch recht schnell von sich überzeugen können. Kalix als Person ist - egal ob in ihrer menschlichen Erscheinung oder als Werwolf - so ungewöhnlich, dass ich es ganz schnell aufgegeben habe, sie mit anderen Romanfiguren vergleichen zu wollen. Dabei kommt sie keineswegs immer sympathisch rüber und spätestens als sie Moonglow gegenüber handgreiflich wird ist klar, dass sie irgendwie wohl auch immer unberechenbar bleiben wird. Aber nicht nur Kalix ist interessant, sondern man lernt eine Vielzahl schräge, humorvolle und manchmal auch gefährliche Typen kennen, die mir im Laufe des Buches richtig ans Herz gewachsen sind. Dass der Schluss des Buches etwas offen gehalten wurde, liegt sicherlich auch daran, dass der Autor bereits an einer Fortsetzung schreibt, auf die ich mich jetzt schon sehr freue. Bewundernswert fand ich auch den Einfallsreichtum des Autors, was die eventuelle Nachfolge des Clan-Chefs der Werwölfe angeht. Es wird dabei dermaßen viel gemeuchelt und intrigiert, dass man sich augenzwinkernd durchaus an das wirkliche Leben erinnert fühlt.

Mein Fazit: Ein einfallsreiches, gelungenes Lesevergnügen, das auch "Werwolf-Skeptikern" sehr zu empfehlen ist.

Bewertung vom 14.05.2009
Die Hütte
Young, William P.

Die Hütte


ausgezeichnet

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass ich jeden nur bedauern kann, der dieses Buch nicht gelesen hat. Was über die ersten 90 Seiten als durchaus gelungener und spannender Thriller beginnt, entwickelt sich zu einem höchst interessanten und lehrreichen Dialog zwischen der Hauptperson Mack und Gott. Als stilistisches Hilfsmittel lässt der Autor Gott als Frau auftreten, was ein gutes Synonym für das generell eher unentschlossene Bild des Menschen von Gott darstellt. Somit findet Mack die Gelegenheit, Gott die Frage zu stellen, die uns wohl allen am meisten auf den Lippen brennt: „Warum Gott, hast Du das zugelassen?“, in diesem Fall den grausamen Mord an Macks kleiner Tochter. Die Begegnung zwischen Mack, Gott, Jesus und dem Heiligen Geist ist zu jedem Zeitpunkt interessant, lehrreich, philosophisch und teilweise auch witzig ist.
Obwohl dann gegen Ende des Buches kein Wunder geschieht - was auch in Anbetracht der Ernsthaftigkeit der Geschichte unglaubwürdig wirken würde - so findet Mack doch zumindest seinen Seelenfrieden. Dies ist dann auch dem Leser ein Trost.
Wenn man dann am Schluss des Buches das Nachwort und „Die Geschichte dahinter“ liest, wird schnell klar, dass der Autor selbst mehr als einmal im Leben die Frage nach dem „Warum“ hätte stellen können, und daraus erklärt sich auch das außerordentliche Talent und das enorme Maß an Empathie, mit dem er dieses Buch geschrieben hat.
Mein Fazit: Selten hat mich ein Buch emotional so berührt und gleichzeitig intellektuell so zum Nachdenken angeregt wie dieses. Die Entscheidung, ob man dieses Buch lesen wird, sollte nicht davon abhängig gemacht werden, ob man nun an Gott glaubt oder nicht. Die Entscheidung lautet vielmehr, ob man diesem hochtalentierten Autor und seinem anspruchsvollen Buch eine Chance gibt, einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Bei mir ist dies meisterlich gelungen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2009
Tödliches Ritual
Heib, Marina

Tödliches Ritual


ausgezeichnet

Ich bin begeistert!
Zunächst sei gesagt: Mir ist bisher selten ein so gut konstruierter, spannender deutscher Krimi untergekommen, wie ihn Marina Heib hier mit "Tödliches Ritual" vorlegt.
Schon am Anfang des Buches lassen die schnell aufeinanderfolgenden Morde und die kurzen Einblicke in die Gedanken des Mörders nur den Schluss zu, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss. Ungewöhnlich fand ich, dass einige der dringend Tatverdächtigen in einer "schlagenden Studentenverbindung" zu finden sind, wobei man dann en passant auch noch etwas über solch eher lichtscheue Verbindungen erfährt, was mich persönlich sehr interessiert hat.
Mit ihren Personen, insbesondere den Ermittlern, geht Frau Heib nicht zimperlich um. Gerade das erduldete Schicksal von Markus Lorenz ist unglaublich und so gerät er auch im Laufe der Handlung immer mehr zur tragischen Figur und verscherzt sich damit nicht nur die Sympathien seiner Kollegen, sondern durch eine völlig unnötig verpatzte Observierung auch die des Lesers. An dieser Stelle hätte ich in das Buch reinspringen und den Herrn persönlich in einer Klinik abliefern mögen.
Bis zur letzten Seite ist das Buch hochspannend, genial konstruiert und auch der sehr gute Schluss lässt keine Leserwünsche offen.
Mein Fazit: Ohne jedes Wenn und Aber ein Thriller von höchster Spannung und ein absolutes Muss für jeden Krimifan.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2009
Tee mit Buddha
Vieser, Michaela

Tee mit Buddha


ausgezeichnet

Ein Buch, das Spaß macht und lehrt
Obwohl ich eigentlich ein Buch nicht nach dessen Covergestaltung beurteile, muss ich "Tee mit Buddha" trotzdem hinsichtlich der Aufmachung ein Kompliment machen: Der Eindruck, als ob es sich quasi um ein handgebundenes Tagebuch handelt, ist pfiffig und entspricht ja auch dem Inhalt des Buches.
Zum Inhalt selbst: Zunächst einmal war ich absolut erstaunt, dass das Kloster eben nicht pagodenförmig inmitten von Bambushainen oder unantastbar auf einem Berggipfel, sondern praktisch inmitten einer kleinen Stadt steht. Dieses Erstaunen setzte sich dann in der Handlung fort, derzufolge Michaela Vieser eher wie in einem europäischen Standardhotel denn in einem Kloster untergebracht wurde. Danach aber habe ich diese Äußerlichkeiten über die "Geschichten in der Geschichte" vergessen, die immer wieder erzählt werden. Auch die Lebensweisheiten, die einem immer wieder begegnen, haben mich sehr fasziniert. Das Beispiel von der alten Frau, die am Rande eines großen Hofes Unkraut zupft und dafür gelobt wird, da sie es an einer Stelle tut, die man nicht so schnell sieht, wird mir wohl noch länger im Kopf bleiben. Eine meiner Lieblingsepisoden ist die erste Reise von Frau Vieser zum Berg Hiko, den sie dann auch zwei Monate vor ihrer Rückkehr noch einmal besuchen kann. Anlässlich dieser ersten Reise hatte ich dann tatsächlich das Gefühl, nur wenige Schritte hinter der Autorin herzugehen und mit ihr gemeinsam in zweierlei Hinsicht einen besonderen Weg zu beschreiten.
Mein Fazit: Ein Buch, das Spaß macht, weil es leicht geschrieben ist und einige Grundzüge des Buddhismus lehrt, ohne belehrend zu wirken. Für mich auf jeden Fall ein Buch, dass ich in einiger Zeit nochmals lesen werde.

Bewertung vom 07.03.2009
Kap der Finsternis
Smith, Roger

Kap der Finsternis


ausgezeichnet

Nachdem die Leseprobe schon einen fulminanten Auftakt präsentierte, hätte ich quasi schon Wetten darauf abgeschlossen, dass der Autor dieses Tempo nicht würde aufrechterhalten können. Weit gefehlt – er konnte! Ich kann ruhigen Gewissens feststellen, dass dieses Buch auf jeder einzelnen Seite spannend bleibt, und das bis zum Schluss. Somit wird es für alle Krimi- bzw. Thrillerfans zu einem absoluten Muss.
Für diejenigen, die nach dem Lesen den Eindruck erhalten, dass hier die Ereignisse und das Handeln der Personen stark überzeichnet dargestellt wurde, kann ich nur auf die tatsächlichen Umstände in Südafrika hinweisen. Insofern stellt das Buch dahingehend nicht etwa ein Produkt der Phantasie, sondern leider vielmehr einen Einblick in die Realität dar.
In diesem Zusammenhang genial konstruiert war insbesondere die Figur des Polizisten Barnard, den man schon nach wenigen Seiten am liebsten aus dem Buch herausmeucheln würde.
Überhaupt wachsen einem viele der Figuren im Laufe der Handlung sehr ans Herz: Der arme Junge, der doch nur ein paar Nike-Turnschuhe abstauben wollte und ein tragisches Ende findet, Benny Mongrel, der erstmalig im Leben so etwas wie Liebe empfindet und natürlich
Bessie. Selbst die Fehler des Hauptakteurs, die ihn überhaupt erst in diese Situation gebracht haben, sind nachvollziehbar, da sie nur dazu dienten, seiner Familie ein besseres Leben bieten zu können.

Fazit: Wenn man wie ich mehr als 120 Bücher pro Jahr liest, bildet man sich irgendwann ein, dass einen so schnell nichts mehr überraschen könne. Dies ist weit gefehlt, denn dieses Buch hat genau das geschafft. Warum sonst hätte ich es in nur zwei Tagen durchlesen sollen.
Also: Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 16.02.2009
Totenmesse
Dahl, Arne

Totenmesse


ausgezeichnet

Wie immer zuverlässig gut!
Nachdem ich vor Kurzem bereits Rosenrot gelesen hatte, war ich auf den neuen Roman von Arne Dahl rund um dasA-Team besonders gespannt. Schon die Leseprobe hat mich davon überzeugt, dass er hier wohl seinen bisherigen Fähigkeiten in nichts nachsteht.
Vorab sei gesagt, dass man Arne Dahl zwar durchaus mit Henning Mankell vergleichen kann, da die Parallelen sicherlich vorhanden sind, trotzdem gebührt Herrn Dahl ein eigener Platz neben - und nicht hinter - den Fähigkeiten eines Mankell. Dahl versteht es treffend, seine humorigen, interessanten Personen an das moderne Zeitgeschehen heranzuführen: Es kommen immer wieder aktuelle Themen wie Asylpolitik, Terrorismus und Geldschieberei auf den Leser zu und das finde ich persönlich gut so.
Mein Fazit: Auch dieses Buch von Arne Dahl wird sich augenscheinlich wieder in die Reihe der anspruchsvollen, raffinierten und sogar etwas lehrreichen Fälle des A-Team einreihen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.