Klosterküche - braucht man das, heutzutage?
Kurz gesagt: ich finde, ja. Denn das Buch enthält nicht nur Rezepte aus den Klosterküchen, sondern auch welche für ein gutes Leben.
Ausführlich: auf ca. 60 Seiten gibt es zunächst Infos über Heilkunde, Küche und Kultur in Klöstern und es wird darauf eingegangen, was man für ein gutes, gelingendes Leben tun kann - z.B. durch heilsame Routinen, dem richtigen Maß an allem, dem Einsatz von Heilpflanzen.
Danach folgen Rezepte, die ungewöhnlich strukturiert sind:
- zwanzig Pflanzen aus dem Klostergarten mit je einem passendem Rezept, darunter auch einige zur Hautpflege,
- Ingredienzen, die als Alltagsstars in der Klosterküche eine große Rolle spielten,
- die vier vergessenen Perlen der Klosterküche: Dinkel, Hirse, Sauerkraut und Pflaumen(-kerne) mit Rezepten und
- noch mehr gesunde Rezeptideen, unterteilt in
* Gewürzmischungen, Aufstriche, Dips und Eingelegtes,
* Würzöle, confiertes Gemüse und Salate,
* Brot, Brötchen und pikantes Gebäck (Wunsch: Vollkorn nicht anteilig),
* Suppen und Eintöpfe und
* Süßspeisen und Digestifs.
Getestet und von allen für ausgesprochen gut befunden: Rote-Linsen-Suppe, Pesto aus Gemüsegrün, warmer Rote-Bete-Salat.
Nächstes Projekt: der Kräuterlikör!
Mir gefällt Auswahl und Zusammenstellung der Infos und Rezepte, es gibt eine große Auswahl an Rezeptideen, alle modern interpretiert, alle durch Gewürze und Kräuter bei aller Einfachheit raffiniert, nährend und gesund. Immer ist der Grünkraftfaktor angegeben, mal die Nährwerte, eine bestimmte Wirkung einer Zutat oder eine erweiterte Information zum Rezept.
Zum Thema Thermomix und Klosterküche: klingt zunächst skurill, aber gekocht wurde damals in einem Kessel - und im Thermomix auch.
Ja, und funktioniert das denn auch ohne Thermomix? Klar, man kann die Zubereitungsschritte natürlich auch an Topf, Pfanne, Pürierstab oder Mixer anpassen. Ich habe kein Rezept entdeckt, bei dem das nicht funktionieren sollte.
Fazit: ein schönes Buch - es nährt Körper und Seele gleichermaßen.
Ein fröhlich-buntes Buch, das Lust macht, loszulegen. Geschrieben von zweien, die sich auskennen: Rüdiger Ramme, WDR-Fernsehgärtner und Torsten Brämer, der die größte deutsche Gartencommunity gegründet hat.
Toll finde ich die vorgestellten Balkonarten, da ist für jeden Balkon, für jede Ausrichtung und für jede Vorliebe etwas dabei: Blüten-, Nasch-, Natur- und Waldbalkon. Für Süd- und Nordbalkone, mit Pflanz-Rezepten (Vorschlägen für Kombinationen) und vielen Tipps und Hinweisen. Welche Pflanze gedeihen gut im Schatten, welche vertragen sich, wann und wie säe und pflanze ich, wie dünge ich insbesondere Topfkulturen, was mache ich im Winter - viele Tipps und Tricks können zum Erfolg beitragen.
Nachhaltigkeit und Insektenfreundlichkeit spielen eine große Rolle, das finde ich gut und das ist wichtig bei einer Aktion, um mehr Grün ins Leben, mehr Natur in der Stadt zu bringen.
Am Ende gibt's Tipps zum Weiterlesen, schließlich passt nicht alles Gartenwissen in dieses Buch, Links zu weiterführenden Seiten und hilfreiche Apps.
Das verspielte, aufgelockerte Design gefällt mir gut, hier ist Loslegen und Freude daran haben die Devise.
Fermentieren für Fortgeschrittene, Basics für Anfänger
Was Gemüse betrifft, bin ich begeisterte Fermentatista - Kohl, Kimchi, Bete, Karotten, Sellerie, Tomaten. Dieses Buch bietet eine spannende Erweiterung und gut erklärte Grundlagen für Beginner.
Auf den ersten 70 Seiten geht es um die Philosophie der uralten, gesunden und durch Konserven und Tiefkühltechnik in Vergessenheit geratenen Kulturtechnik, die zum Glück eine Renaissance erlebt, nimmt unser Mikrobiom doch zunehmend an Vielfalt ab.
Es folgen auf 30 Seiten Hinweise zum Sammeln (es gibt vom betreffenden Pflanzenteil eine Skizze beim Projekt und in einem eigenen Kapitel eine sehr schöne Zeichnung sowie die Empfehlung, zusätzlich z.B. eine Pflanzenbestimmungs-App zu Rate zu ziehen), die Beschreibung der Fermentationsarten und -Techniken wie wild/kultiviert, aerob/anaerob, mit Pflanzensaft oder Salzlake, Laktofermentation, Essig, Kombucha, Kefir, Sauerteig. Das ist alles gut verständlich und genau beschrieben und es gibt die Grundrezepte dazu.
Und dann geht es los: 52 spannende Projekte. Nicht alle werde ich machen, einiges ist mir zu wild, aber es gibt viele gelbe Post-its im Buch. Giersch, Gundermann, Brennnesseln und Brombeerblätter - die Ausstattung steht bereit.
... und deshalb beginnen die Weihnachtsvorbereitungen schon im Frühjahr: "Auf so ein schönes Fest freute ich mich schon im letzten Sommer."
Renate ist wahrlich in Topform. Schon im Mai sind die Geschenke komplett und im Sommer werden die Lichterketten inspiziert, falls man noch ein Birnchen über das Interweb in Taiwan bestellen muss. Alles sieht gut aus, doch dann erblickt Renate Bergmann einen Aushang im Flur und ... nicht enden wollende Bauarbeiten brechen über das Haus herein. Was da alles schiefgeht, erfordert Renates beherztes Eingreifen, zusätzlich zur Plätzchenbäckerei mit Ilse, dem Ansetzen des obligatorischen Eierlikörs, und nebenbei gibt's ja noch die wöchentliche Kochwäsche, das tägliche Abstauben der Fensterbänke und der Doktorschen bringt sie nebenbei auch mal eben den Computer in Ordnung.
Und dann, nach vielen Aufregungen ist Heiligabend und alle sitzen bei Renate in der Stube. Oder jedenfalls fast alle...
Ein lustiges, unterhaltsames Buch und ein Lesespaß, wie uns die gewitzte und tatkräftige Renate an ihren Aktivitäten, Ansichten und Lebensweisheiten teilhaben lässt. Darauf einen Eierlikör!
Kann selbstgebackenes Brot gesund (und schlank) machen?
Kurz gesagt: es ist ein wichtiger Aspekt für eine gesunde Ernährung, und dieses Buch unterstützt den backwilligen Leser aufs Köstlichste.
Im Detail: Dr. Björn Hollensteiner bringt in seiner motivierenden Antwort seine Expertise als Arzt und Brotexperte (er ist einer der bekanntesten Brotblogger in Deutschland) wie auch persönliche Erfahrungen ein.
Das Buch enthält 40 Rezepte, 24 Brote und 16 Brötchen/Kleingebäcke. Gebacken wird mit Sauerteig und/oder Hefe - eine Anleitung für einen Sauerteig wird mitgeliefert - gearbeitet mit z.B. diversen Getreidesorten, teilweise Vollkorn, Hülsenfrüchten, langer Gare, wenig Hefe. Beispiele: Ostfriesisches Schwarzbrot, Leinschrot-Kraftbrot, Haferwecken, Laugenecken (ja!).
Praxistest: Nachgebacken habe ich Ciabatta-Brötchen, Pizza und das Irish Soda Bread. Das Ergebnis war hervorragend und wurde mir aus den Händen gerissen, die Anleitungen funktionieren und überzeugen.
Die Rezepte enthalten auf einer Doppelseite neben einer Einleitung, den Zutaten pro Arbeitsschritt und dem Rezepttext ein Infopaket, das es in sich hat: Nährwerte, Allergene, Hinweise, einen beispielhaften (und für die berufstätige Hobbybäckerin alltagstauglichen Zeitplan), positive Gesundheitsaspekte, besonders geeignet bei ... Eignungsempfehlungen werden gegeben für Adipositas, Diabetes mellitus, Fruktose-, Histamin-, Laktose-, Sorbit-Intoleranz, Reizdarmsyndrom, Zöliakie und Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität.
Viele Rezepte enthalten eine Extra-Seite mit bebilderten detaillierten Anleitungen, die einen komplexen Arbeitsschritt verfeinern.
Last not least - die Theorie: Anfangs wird auf knapp 60 Seiten eine Menge gut strukturierten Wissens knackig vermittelt: in "Brot und Gesundheit" werden die Bestandteile von Brot erklärt, der Verdauungsprozess erläutert und brotassoziierte Erkrankungen sowie deren Diagnose vorgestellt. In "Brotwissen" geht es um Getreide, Mehlherstellung, Vorteige, Sauerteig, Arbeitsschritte, Handgriffe und Begriffserläuterungen.
Ein kleiner Wunsch ist unerfüllt geblieben und soll erwähnt werden: eine tabellarische Auflistung oder ein Register, in dem nach Triebmittel, Mehlsorte/Hülsenfrucht und Vorlaufzeit ein Rezept gesucht werden kann.
Alles in allem jedoch: für mich ein Fünf-Sterne-Buch.
Dieses Buch ist ein Lesevergnügen: Lieblingsdrinks/-getränke (oder historisch passende) von bekannten und weniger bekannten Autoren werden vorgestellt, jeweils mit einer kleinen Geschichte und Referenzen aus deren œuvre littéraire. Hinweis: nicht alle Rezepte sind alkoholisch. Von George Orwell zum Beispiel erhalten wir eine Anleitung in elf Schritten, um eine gute Tasse Tee zuzubereiten.
Weitere Beispiele: Jane Austens Negus (und man fühlt sich wie mit Mr. Darcy im Ballsaal), Jack Kerouacs Margarita, Charles Bukowskis Boilermaker (besser nicht übermäßig nacheifern).
Begonnen mit der Auflistung der benötigten Vorräte und Ausstattung endet das Buch mit "Katerhilfe von knallharten, hedonistischen, krawallsüchtigen Literaten", ergänzt durch kleine Kapitel über z.B. Wein und Literatur, Künster-Bars und -Kneipen, kulturell-politische Strömungen und eine umfassende Bibliographie sowie Anmerkungen.
Ein großes Lesevergnügen, das nicht nur zum Mixen, Shaken und Nachtrinken inspiriert, sondern auch dazu, das ein oder andere Werk der Autoren zum passenden Getränk zu genießen.
Möchten Sie das in Gemeinschaft tun, empfehle ich das Kapitel "Tipps von den Altmeisterinnen der Pariser Salonkultur" und dem literarischen Zirkel steht nichts im Wege;).
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