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FrauSchafski

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2020
Wassertöchter / Emma Carow Bd.3
Hansen, Ule

Wassertöchter / Emma Carow Bd.3


sehr gut

Im wahrsten Sinne: abgrundtief böse

Der vermeintliche Abschlussband ist im wahrsten Sinne des Wortes abgrundtief böse. Ich bin immer wieder davon fasziniert, wie verworren und undurchsichtig Ule Hansen die Fälle in ihren Thrillern aufbauen. Nichts ist so, wie es scheint, alle zweifeln an allem und jedem. Eine Theorie nach der nächsten wird aufgestellt, nur um wenige Seiten später durch ein völlig unvorhergesehenes Ereignis wieder über den Haufen geworfen zu werden. Dabei scheint jede Theorie plausibler und dennoch abgefahrener als die andere, aber so langsam ist man geübt darin zu erkennen, dass zu jeder Zeit Misstrauen am Handlungsverlauf angebracht ist.

Was in den vorhergehenden Bänden ein Spannungsgarant ist, hat mich in diesem Fall zeitweise vor allem verwirrt. Ich kam mir leider immer wieder künstlich hingehalten vor. Immerhin waren ja gerade erst 250 Seiten vergangen, da musste also noch etwas kommen, um den gewohnten Buchumfang von „400 Seiten +“ einzuhalten. Und das war in diesem Band leider mein Eindruck, denn insgesamt hätte man die Story auch wesentlich kürzer erzählen können. Aber das ist einmal mehr jammern auf hohem Niveau. Denn auch „Wassertöchter“ beinhaltet wieder ein Verbrechen, das von einem äußerst kranken Geist zeugt. Erneut werden die Nerven wie Drahtseile gespannt, es besteht die Gefahr, dass sie reißen und man die Geduld verliert. Emma und ihre Truppe sind mir richtig ans Herz gewachsen. Jede Figur ist vielschichtig und hat ihre Funktion, woraus sich ein hervorragendes Zusammenspiel ergibt.

Fazit: Ein bisschen drüber, aber immer noch wahnsinnig gut. Ich hoffe ja, dass es weiter geht, denn noch habe ich nicht genug von Emma.

Bewertung vom 21.09.2020
Blutbuche / Emma Carow Bd.2
Hansen, Ule

Blutbuche / Emma Carow Bd.2


ausgezeichnet

Hundekäfig und Penisprothesen
„Irgendwie anders“ war schon nach wenigen Seiten des zweiten Bandes erneut mein Eindruck. Der Erzählstil Hundekäfig und Penisprothesen
„Irgendwie anders“ war schon nach wenigen Seiten des zweiten Bandes erneut mein Eindruck. Der Erzählstil wechselt mit dem Gemütszustand der Protagonistin Emma. Kurz und abgehakt, wenn es um die Ermittlungsarbeit geht, ausführlicher bei der Innensicht der Figur. Eventuell könnte da auch ein Zusammenhang mit den unterschiedlichen Stilen des Autorenduos bestehen, aber falls dem so ist, haben sie das gut innerhalb der Story gelöst. Generell bin ich ein Fan von Emma. Selbst traumatisiert, kämpft sie permanent mit ihren eigenen Dämonen, ist kratzbürstig und biestig, aber auch verletzlich und auf der Suche nach Nähe. Und sie nimmt sich, was sie will - für mich einer der wichtigsten Eigenschaften, einer emanzipierten Frau.
Dann ist da noch dieser Fall, dieser erneut furchtbar grausame Fall, der dem Genre alle Ehren macht. Manche Details sind schwer zu ertragen, die Beschreibungen auf den Punkt, schonungslos und nichts für schwache Nerven. Hinzu kommt ein Spannungsaufbau, der packender kaum sein könnte. Ein andauerndes Rätseln und Mitfiebern. Selbst Ahnungen, die in eine Richtung führen, sind nie das, was sie zu sein scheinen. Das macht richtig Spaß. Dabei wird auch vor unkonventionellen Themen wie bspw. Penisprothesen kein Halt gemacht. Was es damit auf sich hat, solltet ihr unbedingt selbst herausfinden.
Fazit: Ich bin Fan dieser Reihe. Sie hat für mich alles, was ein guter Thriller braucht, ohne auch nur ansatzweise oberflächlich zu sein.

Bewertung vom 13.09.2020
Schwarzpulver
Lichtblau, Laura

Schwarzpulver


gut

Gefangen zwischen Vergangenheit und Zukunft

Ein eigentümliches Gefühl stellt sich bei der Lektüre gleich zu Beginn ein. Angekündigt als Dystopie, mischen sich auf merkwürdige Weise moderne Gegebenheiten mit solchen, die auch zu Zeiten des Dritten Reiches hätten herrschen können. Als würden sich Vergangenheit und Zukunft ständig wiederholen, aneinanderschmiegen und ihr Tribut von den Menschen fordern. Ein endloser Kreislauf des „Nichts gelernt“-Habens, von Fehlern, die immer wieder passieren. Der Mensch steckt fest in den Raunächten, wird von den immer gleichen Geistern heimgesucht, will sich verzweifelt befreien, nur um ein weiteres Mal an die Grenzen seines Seins zu stoßen.
Ihr ahnt an meiner poetisch angehauchten Schreibweise, wie die Sprache im Buch ist. Aus opulenten Wortspielen kreiert die Autorin mit dem klangvollen Namen eine mystische, aber auch bedrückend bedrohliche Stimmung. Ihre lyrischen Wurzeln treten deutlich hervor. Und so findet sich manch wundervolles Sprachspiel, formvollendete Methapern und Allegorien. Es ist die Frage, ob das gefällt, denn unterm Strich wird damit die doch sehr karge Handlung in unendlich scheinenden Schnörkeln aufgebauscht, sodass sie sich über mehr als zweihundert Seiten streckt, ohne dass es vorangeht.
Fazit: Liebhaber poetisch verzierter Sprache kommen hier auf ihre Kosten. Wer es lieber handfester mag, greift vermutlich eher zu einem anderen Buch. Ich stecke mit meiner Bewertung fest, wie die Figuren in den Raunächten.

Bewertung vom 30.08.2020
GIER - Wie weit würdest du gehen?
Elsberg, Marc

GIER - Wie weit würdest du gehen?


gut

Gier regiert die Welt

Dass Geld die Welt regiert, ist keine neue Erkenntnis. Ebenso wenig, dass wenige viel und viele wenig besitzen. Genau das ist die Grundlage, auf der die Geschichte aufbaut. Elsberg bauscht sein Setting für meinen Geschmack allerding etwas zu sehr auf. Denn wir befinden und vor dem Hintergrund eines Weltwirtschaftsgipfels in Berlin, bei dem es um nichts weniger als den Zusammenbruch der Weltwirtschaft aufgrund einer Finanzkriese geht. Alles geht den Bach runter, kann man aus den ersten Kapiteln herauslesen. Dann geschieht ein Mord an einem Nobelpreisträger, der nicht weniger als die Lösung für das desaströse Wirtschaftssystem gefunden hat. Ein unbeteiligter Zivilist wird Zeuge des Mordes und steht fortan als Verdächtiger ganz oben auf der Liste der Killer.
Es entspinnt sich eine rasante Flucht resp. Verfolgungsjagd durch Berlin. Innerhalb von gerade einmal 24 Stunden hetzen wir mit den Figuren durch die Story vom Mord bis zur vermeintlichen (Finanz-)Weltrettung. Langeweile kommt da garantiert nicht auf. Eingestreut ist eine möglichst verständliche Erläuterung des Weltwirtschaftssystems, seiner Schwächen und nicht zuletzt des bahnbrechenden Lösungsansatzes. Bisschen viel? Das dachte ich mir auch. Für Laien verständlich? Bedingt. Es bedarf schon an Grundkenntnissen, um verschiedene Mechanismen nachvollziehen zu können. Umso einfacher und einleuchtender erweist sich hingegen die Lösung des Ganzen. Darum bleibt vor allem ein großes Unverständnis hängen: Wenn die Lösung so einfach ist, warum wird sie nicht längst angewandt? Macht es sich der Autor hier nicht etwas einfach? Das Ende kommt zudem etwas kurz daher. Lösung gefunden, nun können alle nach Hause gehen. Und was? Ihr Leben wie bisher weiterleben? Alles vergessen, was geschehen ist?
Fazit: Spannende Verfolgungsjagd meets die Lösung all unserer (wirtschaftlichen) Probleme. Zu Ende gedacht wird das nicht und verpufft daher vermutlich genauso wie die vermeintliche Lösung im Nichts.

Bewertung vom 23.08.2020
New Earth Project
Moitet, David

New Earth Project


weniger gut

Eine neue Welt, die keine ist
Das Cover macht auch erst einmal sehr neugierig, der Klappentext hingegen verspricht eher eine Story, die nicht so wirklich innovativ ist. Leben auf der Erde = zunehmend schwierig, Menschheit = Zwei-Klassen-Gesellschaft, Lösung = Aufbruch zu einem neuen Planeten. Schon beim Aufschlagen des Buchs dachte ich, dass es schon eine kleine Mogelpackung ist. Ein Hardcover zwar mit vermeintlich ordentlichen Umfang (> 300 Seiten), doch in sehr großer Schrift und mit sehr großem Zeilenabstand, sodass zwei Seiten eher einer „normalen“ Seite entsprechen. Wie zu erwarten fliegt man durch die Seiten, es bleibt dabei allerdings auch nicht viel hängen. Denn die Story ist vorhersehbar, oberflächlich, mit Logikfragen, die offen bleiben, und Charakteren, die es schon oft gegeben hat.
Okay, ich gebe zu, als sehr junger Teenager, so zwischen 10-12 Jahre, hätte ich das Buch vermutlich ganz gut gefunden. Es ist eingängig, unkompliziert, enthält einen Traumboy und ein vermeintlich taffes Mädel (das natürlich trotzdem von der Gunst des Jungen abhängig ist), klassischer Stoff für einen Romantik-Teenie-Abenteuer-Film. Als Erwachsene kann die Story leider keinen Blumentopf mehr gewinnen, dafür gibt es zu viele gute andere Jugendbücher da draußen, die eine ähnliche Thematik besser erzählen können.
Fazit: Irgendwie hatte ich mir mehr erhofft, unterm Strich war das eine ziemliche Enttäuschung. Aber ich muss hinzufügen, dass mein Ich in jüngeren Jahren vermutlich ein besseres Fazit getroffen hätte.

Bewertung vom 09.08.2020
After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
Hill, Will

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021


gut

Der Herr ist freundlich

„After the fire“ gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen einer kleinen, aber sehr streng reglementierten Sekte. Wie der Titel bereits verrät, gab es dort ein großes Feuer und wir folgen nun der 17-jahrigen Überlebenden Moonbeam durch ihre Erinnerungen an die Zeit vor dem Feuer. Da es, wie zu erwarten war, eine umfangreiche Ermittlung zu den Hintergründen der Sekte und dessen Führer Father John gibt, befindet sich Moonbeam in einer geschlossenen Anstalt, wo sie von einem Psychiater und einem FBI-Agenten befragt wird. An sich ist dieser Erzählungsaufbau geschickt gemacht, da sich automatisch die aktuellen Umstände mit der Vergangenheit verbinden und so nach und nach ein Bild vom Leben in der Sekte entsteht. Ein Bild, das äußerst verstörend uns aufwühlend ist.
Und an dieser Stelle kommt wie so oft von mir ein Aber. Denn für mich hat dieses Buch zwei große Schwachstellen. Erstens zieht es sich leider zwischendrin. Der Autor versucht zwar, durch das allseits beliebe „Foreshadowing“ Spannung zu erzeugen, setzt dieses Mittel aber zu häufig ein. Das löst bei mir irgendwann leider nur noch ein genervtes Augenrollen aus mit dem Gedanken „Komm endlich mal zum Punkt.“ Die zweite Schwachstelle ist die Glaubhaftigkeit. Damit will ich dem Autor nicht unterstellen, dass er uns einen Bären aufbindet. Nur leider waren verschiedene Situationen so absurd, ich konnte sie mir schlicht und einfach nicht vorstellen. Das bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist, absurde Situationen seinem Publikum glaubhaft zu machen, es gelingt nur leider in diesem Fall nicht. Dadurch bleibt die Story irgendwie der Realität entrückt.

Fazit: Gute Idee, schöner Erzählaufbau, schwach in der Glaubhaftigkeit. Ich bin mir sicher, dass es ähnlich geartete Sekten überall auf der Welt gibt, aber was sie wirklich zusammen hält und welche Mechanismen dabei wirken, wird zugunsten des Erzähltempos unter den Tisch fallen gelassen.

Bewertung vom 03.08.2020
Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2
Fölck, Romy

Bluthaus / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.2


gut

Figuren, mit dem Herzen am rechten Fleck

Mit „Bluthaus“ knüpft die Autorin zeitlich gesehen recht nahtlos an den Erstling an. Frida hat zwar ihre Ausbildung bei der Kriminalpolizei beendet, ist von den Erlebnissen aber noch so traumatisiert, dass sie sich unschlüssig ist, wie es denn nun mit ihrer Zukunft weitergeht. Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn hingegen privat ziemlich viel um die Ohren und eigentlich müssten sich ihre beiden Leben nicht noch einmal kreuzen. Wenn da nicht eine neue Leiche wäre und Fridas Freundin Jo, die Zeugin des Vorfalls wird und anschließend verschwindet.
Ganz mühelos fügt sich die Handlung dieses Falls ineinander, der Fall kommt sozusagen über Frida und Bjarne, ohne dass sie gerade den Kopf dafür hätten. Und ehe sie sich’s versehen, stecken sie unabhängig voneinander in Ermittlungen, die sie erneut auf die Spur eines „Cold Case“ führen. Ebenso mühelos liest sich das Ganze auch. Im aus dem ersten Band gewohnten Umfeld fühlt man sich fast schon wie Zuhause, die Figuren sind ein bisschen wie Familienmitglieder. Entsprechend fiebert man mit, egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld von Frida und Bjarne. Und so ist dieser Krimi ganz schnell weggelesen. Nun könnte man anmerken, dass dieser Fall maßgeblich vom Zufall bestimmt ist, der die Figuren genau dorthin führt, wo sie sich befinden müssen, damit es weiter geht, aber das kehren wir einfach mal still und leise unter den Teppich.
Fazit: Einmal mehr fehlen die „großen Highlights“, stattdessen folgt ganz unangestrengt das eine zum anderen. Aber ich mag diese Reihe für die Figuren mit dem Herzen am rechten Fleck. Punkt.

Bewertung vom 26.07.2020
Erebos Bd.2
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.2


gut

Was haben wir aus Band 1 gelernt? Nichts.

Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass die Aufmachung des Buches wirklich toll ist. Band 1 und 2 zusammen sind ein Hingucker im Regal. Mit so einer tollen Gestaltung steigt die Erwartungshaltung natürlich noch mehr, was nicht unbedingt zum Vorteil ist. Und so begab ich mich erneut zusammen mit unserem altbekannten „Homie“ Nick und seinem Avatar Sarius nach Erebos. Neue technische Errungenschaften haben Erebos auch neue Kontrollmöglichkeiten gegeben. Dabei erweist sich das Smartphone natürlich schnell als Feind in der Hosentasche, denn nun sieht Erebos wirklich alles. Auf diese Weise fällt es dem Spiel noch leichter, immensen Druck auszuüben und seine Spieler zu seinen Zwecken zu missbrauchen. Nur, was ist dieses Mal das Ziel?
Und da bin ich bei den Kritikpunkten: Auch wenn sich das Buch erneut wegliest wie nichts (das ist aber zum großen Teil Poznanskis eingängigem Schreibstil zuzuschreiben), verläuft der Plot quasi 1:1 zum erfolgreichen Vorgänger. Es tauchen alle zentralen Figuren aus dem ersten Teil auf, mehr oder weniger weiterentwickelt, sodass sich das Buch fast wie ein Klassentreffen liest. Da sind natürlich auch neue, junge Protagonist*innen, denn Erebos braucht ja Frischfleisch, das er sich gefügig machen kann. Letztlich greift die KI auf dieselben Mechanismen und Druckmittel zurück wie zuvor, sodass ich oft das Gefühl hatte, nicht wirklich ein anderes Buch zu lesen. Das neue Ziel des Spiels mag zwar anders gelagert sein, aber letztlich fand ich es auch weiter hergeholt und nicht so gut nachvollziehbar.
Fazit: Die Handlung des zweite Teils gleicht zu sehr der des ersten. Ich hätte mir mehr neue Ideen gewünscht. Auch wenn es solide Unterhaltung ist, war ich leider insgesamt enttäuscht.

Bewertung vom 19.07.2020
Leben
Laub, Uwe

Leben


weniger gut

Aktuelles Thema schwach umgesetzt

Im Nachwort erwähnt der Autor seine Motivation zu diesem Buch. Das globale Artensterben sollte das zentrale Thema werden und offenkundig scheint es das auch erst einmal zu sein. Tatsächlich ist das auch der Grund gewesen, warum mich dieser Thriller interessiert hat, nur leider wurde in meinen Augen letztendlich das Thema verfehlt. Denn so erschreckend zunächst die Bilder von massenhaft verendenden Tierherden sind, die der Autor heraufbeschwört, so schnell sind wir davon wieder weg und landen – wie sollte es auch anders sein – beim Menschen, der auf einmal ebenfalls von einer mysteriösen Krankheit dahingerafft wird. Tja, dabei bleibt es dann auch. Artensterben an sich wird vielleicht noch am Rande erwähnt, echte, tiefgründigere Zusammenhänge nicht hergestellt.
Stattdessen verläuft die Handlung in weiten Teilen völlig vorhersehbar. Vielleicht liegt es daran, dass ich sofort an Fitzeks „Noah“ oder A.G Riddles „Pandemie“ erinnert wurde, aber ich hatte das Gefühl, alles bereits zu kennen. Angefangen von den unterschiedlichen Menschen, die auftauchen, bis hin zum eigentlichen Motiv der Handlung. Auf mich wirkte das wie ein „Pandemie“-Smoothie, in den die bereits existierenden Bücher hineingeworfen und neu gemixt werden. Fertig ist die Neuerscheinung. Noch schnell das andere Label „Massensterben“ draufgeklebt und ab in den Handel. Wenn wenigstens die beiden Hauptprotagonisten irgendwie besonders und nahbar wären, aber beide leiern so Zinnsoldatenhaft ihren Text runter, dass die große Katastrophe und das Ende der Menschheit wie ein Kaffeekränzchen daher kommt.
Fazit: Ja, das mag ziemlich hart sein, aber es gibt einfach so viel Besseres da draußen. Allein die Tatsache, dass sich das Buch so zwischendrin wegsnacken lässt, bringt ihm mehr als einen Stern ein. Muss man wirklich nicht lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2020
Die Rivalin
Robotham, Michael

Die Rivalin


gut

Psycho trifft Klischeebraut

Was der Autor mit „Die Rivalin“ präsentiert, ist keine neue Erfindung. Von den ersten Seiten an war ich an zwei meiner Thriller-Highlights der vergangenen Jahre erinnert: „Gone Girl“ und „Girl on a train“. Das lag nicht nur an der Tatsache, dass wir es hier mit zwei Frauenfiguren zu tun haben, die im Vordergrund stehen und gleichzeitig auch Erzählerinnen sind (eigentlich fehlt nur noch das „Girl“ im Titel). Darüber hinaus empfand ich auch den Erzählstil ähnlich. Von Anfang an traut man den Figuren nicht so richtig, hat das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Während im Spannungsfeld der ständig wechselnden Erzählperspektiven nach und nach die „Leichen im Keller“ gehoben werden, erzeugt das durchaus einen Sog beim Lesen.
Die beiden Frauenfiguren könnten unterschiedlicher nicht sein. Agatha legt große Kreativität an den Tag, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre Raffinesse verdient durchaus Anerkennung. Mit Meghan hingegen hatte ich so meine Probleme. Größtenteils empfand ich sie eher als heulendes Elend und so sehr darauf bedacht, perfekt zu sein, dass sie sich automatisch zum Spielball der Männer macht. Ein Frauentypus, mit dem ich nur wenig anfangen kann. Davon abgesehen, dass dadurch permanent diverse Klischees reproduziert werden.
Fazit: Auch wenn die Story spannend und eingängig zu lesen ist, bin ich nicht ganz überzeugt. Die beiden Figuren blieben merkwürdig distanziert und ich konnte trotz der doch sehr emotionalen Thematik keinen richtigen Zugang zu den Figuren finden. Wo Mitgefühl angebracht wäre, hatte ich nur ein Schulterzucken übrig.