Dieses Buch war für mich eine ganz besondere Lektüre nicht nur, weil es das erste und leider auch das letzte Buch von Klaus Willbrand ist, sondern weil es so persönlich, liebevoll und authentisch geschrieben wurde. Man spürt auf jeder Seite, wie sehr Bücher sein Leben geprägt und begleitet haben.
Ich kannte Klaus Willbrand bereits durch seine Videos auf TikTok und war überrascht, wie viel Neues ich in seinem Buch noch entdecken konnte nicht nur inhaltlich, was seine Buchtipps angeht, sondern auch über sein bewegtes Leben. Die Verbindung aus biografischen Einblicken und literarischen Empfehlungen ist auf eine ganz besondere Weise gelungen. Manche Passagen haben mich tief berührt, weil sie so lebendig erzählt sind, dass man beim Lesen beinahe vergisst, dass der Mensch hinter diesen Zeilen schon nicht mehr lebt...
Besonders beeindruckt hat mich, wie er über seine Liebe zu Büchern spricht nie belehrend, nie abgehoben, sondern immer aus der Perspektive eines leidenschaftlichen Lesers, für den Literatur Teil des Alltags und des Lebens ist. Seine Empfehlungen wirken dadurch umso nahbarer und laden dazu ein, selbst neugierig zu werden vielleicht sogar alte Klassiker oder längst vergessene Werke wiederzuentdecken.
Für alle, die Bücher nicht nur lesen, sondern mit ihnen leben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Es ist nicht nur ein liebevolles Porträt eines außergewöhnlichen Menschen, sondern auch eine stille, tief empfundene Hommage an die Literatur selbst.
"Reset" hat mich leider nicht überzeugt. Die Grundidee fand ich eigentlich spannend und der Einstieg lässt erahnen, dass hier ein komplexes, dystopisches Szenario aufgebaut werden soll. ABER genau da fängt für mich das Problem auch schon an... es ist einfach zu viel auf einmal.
Die Kapitel sind kurz gehalten, was grundsätzlich Tempo bringen könnte, jedoch führt es hier aber eher dazu, dass ständig zwischen Schauplätzen und Figuren hin- und hergesprungen wird. Gerade am Anfang war das ziemlich verwirrend. Es werden viele Charaktere eingeführt, aber keiner bleibt wirklich greifbar. Ihre Geschichten werden nur angerissen und nicht zu Ende erzählt. Das war für mich als Leserin frustrierend, weil ich ständig das Gefühl hatte, auf etwas hingeführt zu werden, das dann nicht aufgelöst wurde. Auch wenn einige Figuren gut beschrieben sind, blieb mir keiner wirklich nahe. Sie wirkten auf mich eher wie Mittel zum Zweck und nicht wie echte Menschen. Teilweise fand ich auch die Entwicklungen oder Beschreibungen eher unrealistisch als hätte man die Handlung zu stark zugunsten der Dramatik oder Symbolik konstruiert. Im weiteren Verlauf wird die Struktur zwar etwas klarer, aber viele lose Enden bleiben offen. Das hinterlässt bei mir den Eindruck eines überladenen, nicht ganz zu Ende gedachten Romans.
Letztlich ist "Reset" sicher kein durch und durch schlechtes Buch. Man merkt, dass viel Konzept und eine klare Vision dahinterstehen. Aber die Umsetzung hat für mich einfach nicht funktioniert. Zu viele Figuren, zu viele Handlungsfäden, zu wenig Klarheit. Deshalb gibt’s von mir nur 2 von 5 Sternen.
Bewertung vom 14.05.2025
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa
Ich habe mir von diesem Buch eine spannende, lebendige und informative Reiseerzählung erhofft, jedoch habe ich etwas völlig anderes bekommen. Bereits nach den ersten zwei Kapiteln war mir nicht klar, worauf das Ganze eigentlich hinauslaufen soll. Mal wirkt es wie ein Abenteuerbericht, dann wieder klingt es nach Werbung für den eigenen Podcast oder ein begleitendes Filmprojekt. Es fehlt definitiv ein roter Faden. Die Beschreibungen von Landschaft, Menschen oder dem eigentlichen Weg bleiben vage und oberflächlich. Stattdessen dominieren körperliche Beschwerden wie Blasen, Knieschmerzen, aufgescheuerte Haut etc., die sich von Kapitel zu Kapitel wiederholen. Dass eine solche Tour auch anstrengend ist, versteht sich von selbst, doch diese ständige Wiederholung nimmt meiner Meinung nach viel zu viel Raum ein und lässt wenig Platz für echte Erlebnisse. Widersprüchlich wirkt auch die Darstellung von Einsamkeit in der Wildnis, wenn zugleich ein Kamerateam dabei war. Das nimmt der Geschichte einiges von ihrer Authentizität. Positiv ist zu erwähnen, dass die Autorinnen jeweils eigene Abschnitte schreiben, das bringt zumindest etwas Abwechslung. Auch die Interviews mit Frauen aus der Region, die im Bergtourismus tätig sind, fand ich lesenswert. Diese Interviews waren interessant, hätten aber meiner Meinung nach besser in den Gesamtkontext eingebunden werden können. Insgesamt hat mich das Buch enttäuscht.
Was mir als erstes aufgefallen ist, war die schöne Gestaltung. Das Cover, der Farbschnitt und das kleine Blumensamen-Lesezeichen sind richtig liebevoll gemacht und passen super zur Stimmung der Geschichte. Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, sehr bildhaft und flüssig, sodass man schnell in die Geschichte reinkommt.
Besonders gut fand ich wie greifbar und menschlich die Figuren dargestellt sind. Vor allem Genevieve kommt durch die Ich-Perspektive sehr nah, man versteht schnell, was in ihr vorgeht. Aber auch die Nebenfiguren wirken lebendig und bringen eigene Geschichten und Gefühle mit ohne bloß im Hintergrund zu bleiben. Es geht viel um Verletzlichkeit, um die Suche nach dem eigenen Glück – und das wird mit viel Feingefühl erzählt. Trotzdem hatte ich stellenweise meine Schwierigkeiten. Im Mittelteil hat die Geschichte für mich an Fahrt verloren und ich habe ein wenig die Verbindung zu den Figuren verloren. Der große Twist am Ende war leider schon recht früh absehbar, was die Spannung etwas gedämpft hat.
Insgesamt ist es ein gefühlvoll geschriebenes Buch mit schönen Ideen und einer stimmigen Atmosphäre, das mich aber nicht vollständig fesseln konnte. Deshalb vergebe ich drei Sterne.
Gabriella Santos de Limas Roman "Moments So Blue Like Our Love" ist eine bewegende Liebesgeschichte, die die Leser:innen auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die Handlung setzt bei Emmie ein, deren Leben sich plötzlich auf den Kopf stellt. Durch eine unverhoffte Möglichkeit landet sie in Sardinien, wo sie mit dem zurückhaltenden Regisseur Sam zusammenarbeitet. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefgehende Beziehung, die von persönlichen Schicksalsschlägen überschattet wird.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst etwas schwer, da Emmie als Figur nicht sofort greifbar war. Doch mit der Zeit wuchs meine Verbindung zu ihr und insbesondere zu Sam, dessen Schicksal die Handlung auf eine intensive Weise prägt. Die Kulisse Sardiniens wird wunderbar atmosphärisch beschrieben und verleiht der Geschichte einen besonderen Charme. Die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren ist spürbar und entwickelt sich glaubwürdig. Allerdings empfand ich einige Passagen als zu ausführlich, während andere, emotional besonders bedeutende Momente zu kurz kamen. Besonders gegen Ende hätte ich mir eine intensivere Charakterentwicklung gewünscht, um die Tragik der Geschichte noch eindringlicher zu machen.
Insgesamt ist "Moments So Blue Like Our Love" ein emotionales Buch, das nachhallt. Wer sich auf eine tiefgründige, poetisch erzählte Liebesgeschichte einlassen möchte, wird hier fündig. Dennoch blieb für mich eine gewisse Distanz zur Geschichte bestehen, da ich mir an einigen Stellen mehr Tiefgang und eine ausgewogenere Erzählstruktur gewünscht hätte.
Jillian Turecki verbindet in "It Begins with You" persönliche Erfahrungen, Coaching-Fallbeispiele und Selbsthilfeansätze, um Leser:innen dazu anzuregen ihre eigenen Denkmuster und Verhaltensweisen zu reflektieren. Die zentrale Botschaft des Buches: Eine erfüllte Partnerschaft setzt voraus, dass man sich selbst versteht, annimmt und liebt.
Strukturiert in neun Kapitel, beleuchtet das Buch jeweils eine zentrale Wahrheit und ergänzt diese mit Umsetzungstipps. Dabei greift Turecki auf bewährte Selbsthilfemethoden wie Journaling und die Aufarbeitung persönlicher Traumata zurück. Besonders gelungen ist, dass sie ihre eigenen Erlebnisse sowie die Geschichten ihrer Klienten einfließen lässt, das macht die Lektüre anschaulich und praxisnah. Allerdings vermittelt das Buch oft das Bild, dass persönliche Erfüllung in romantischer Liebe, Heirat und Familiengründung mündet. Eine Perspektive, die meiner Meinung nach nicht für alle Leser:innen passend sein dürfte. Zudem bleibt die wissenschaftliche Fundierung ihrer Thesen vage, sodass viele Erkenntnisse auf persönlichen Erfahrungen basieren. Tureckis Schreibstil ist eingängig, wodurch sich das Buch leicht lesen lässt. Die Kapitel sind klar strukturiert, auch wenn einige Passagen etwas langatmig wirken. Wer bereits mit Selbsthilfeliteratur vertraut ist, wird viele bekannte Konzepte wiederfinden. Insgesamt bietet "It Begins with You" motivierende Impulse für persönliches Wachstum und Selbstliebe. Wer jedoch eine tiefgehende, wissenschaftlich fundierte Analyse sucht oder Coaching-Ansätze kritisch sieht, wird hier weniger fündig. Daher für mich 2,2 ⭐️
Zwischen sanfter Atmosphäre und fehlendem Tiefgang
Noriko Morishitas Buch "Die Magnolienkatzen" schildert in ruhigem Tonfall eine besondere Begegnung zwischen Mensch und Tier. Die Geschichte beginnt mit der Skepsis der Protagonistin gegenüber Katzen, wandelt sich jedoch allmählich als eine streunende Katze ihre Jungen im Garten zur Welt bringt. Im Verlauf des Buches entwickelt sich eine sanfte, aber tiefgehende Bindung zwischen Noriko, ihrer Mutter und den Tieren.
Die Stärke des Buches liegt in der atmosphärischen Erzählweise. Die Kapitel fügen sich harmonisch aneinander, sodass die Leser:innen das Aufwachsen der Kätzchen aus nächster Nähe miterleben können. Besonders die detailreichen Beschreibungen des Katzenverhaltens verleihen der Geschichte Authentizität und lassen sie für Tierliebhaber besonders lebendig wirken. Besonders hervorzuheben ist die ästhetisch ansprechende Gestaltung des Buches. Die Illustrationen sind aber nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern unterstreichen auch die ruhige, beinahe meditative Atmosphäre der Erzählung. Die Verbindung zur oft erwähnten Kunst der Achtsamkeit bleibt jedoch eher oberflächlich. Erwartet man eine tiefere Reflexion über die Beziehung zwischen Achtsamkeit und dem Zusammenleben mit Tieren, könnte man enttäuscht werden. Sprachlich ist der Roman meiner Meinung nach sehr schlicht und unaufgeregt gehalten, was den ruhigen Ton der Geschichte verstärkt. Allerdings fehlt es stellenweise an Tiefgang. Themen wie der Verlust des Vaters oder die emotionale Entwicklung der Protagonistin hätten stärker ausgearbeitet werden können. Stattdessen liegt der Fokus fast ausschließlich auf den Katzen, was das Buch eher zu einer sanften Alltagsbeobachtung macht als zu einer vielschichtigen Erzählung.
Für Katzenliebhaber ist "Die Magnolienkatzen" eine ansprechende Lektüre, die zum Verweilen einlädt. Wer sich jedoch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Achtsamkeit oder eine vielschichtige Geschichte erhofft, könnte die Erzählung als zu seicht empfinden. Trotz kleiner Schwächen bleibt das Buch eine charmante, wenn auch eher leichte Lektüre, die vor allem durch ihre Gestaltung und ihre ruhige Erzählweise überzeugt. Insgesamt würde ich das Buch mit 2,5 Sternen bewerten, da es zwar schön illustriert und atmosphärisch ist, aber inhaltlich nicht völlig überzeugt.
Dr. Mariel Buqués Buch Break the Cycle widmet sich dem Thema des transgenerationalen Traumas – ein bedeutendes und weitreichendes Thema, das viele Menschen betrifft. Die Autorin verfolgt das Ziel, grundlegende Zusammenhänge zu vermitteln und gleichzeitig Ansätze zur Heilung aufzuzeigen. Trotz dieses vielversprechenden Ziels und einer klaren Sprache enttäuscht das Buch in mehreren Aspekten.
Eine der Stärken des Buches liegt in der verständlichen Sprache, mit der Buqué ein komplexes Thema zugänglich macht. Sie erklärt anschaulich, wie Traumata entstehen, welche Mechanismen ihre Weitergabe über Generationen ermöglichen und wie sie sich im Alltag bemerkbar machen können. Diese klare Herangehensweise eignet sich besonders für Leser:innen, die neu in das Thema einsteigen und sich mit den Grundlagen vertraut machen möchten. Zudem trägt die strukturierte Gliederung des Buches dazu bei, dass sich Leser:innen gut orientieren können. In drei Hauptteile unterteilt, führt Buqué die Leserschaft durch das Thema, beginnend mit der Erklärung der Entstehung und Weitergabe von Traumata bis hin zu Heilungsansätzen. Sie stützt sich dabei sowohl auf wissenschaftliche Erkenntnisse als auch auf ihre eigenen Erfahrungen aus der therapeutischen Praxis. Ein weiteres Plus sind die persönlichen Anekdoten und Fallbeispiele, die das Thema greifbarer machen. Diese Geschichten schaffen Nähe und ermöglichen es den Leser:innen, eigene Erfahrungen zu reflektieren. Viele werden sich in den geschilderten Situationen wiederfinden, was das Thema emotional zugänglich macht. Trotz dieser Stärken bleibt Break the Cycle in Bezug auf praktische Lösungen enttäuschend oberflächlich. Buqué kündigt an, konkrete Werkzeuge zur Heilung von transgenerationalem Trauma zu liefern, doch die vorgestellten Ansätze sind wenig hilfreich, wenn es darum geht, tiefsitzende familiäre Verstrickungen aufzuarbeiten. Die vorgeschlagenen Übungen, wie Atemtechniken oder Reflexionsaufgaben, wirken eher wie Ergänzungen zu einer professionellen Therapie und nicht wie eigenständige Werkzeuge. Wer sich wirklich mit der Vergangenheit seiner Familie auseinandersetzen möchte, wird schnell an Grenzen stoßen, vor allem wenn familiäres Schweigen oder fehlende Informationen die Aufarbeitung erschweren. Obwohl Buqué dieses Problem anspricht, liefert sie keine praktikablen Ansätze, wie man damit umgehen kann. Das Buch bleibt also bei den versprochenen praktischen Lösungen hinter den Erwartungen zurück. Zwar regen die Methoden zum Nachdenken an, doch bieten sie keine ausreichenden Ansätze, um transgenerationale Traumata nachhaltig zu heilen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Break the Cycle für den Einstieg in das Thema transgenerationales Trauma geeignet ist, aber an praktischer Tiefe und Umsetzbarkeit fehlt. Es vermittelt grundlegendes Wissen und regt zur Reflexion an, liefert aber keine handfesten Werkzeuge, die bei der tatsächlichen Aufarbeitung von Traumata hilfreich sind. Wer auf der Suche nach tiefgreifenden Lösungen ist, wird hier nicht fündig.
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