Benutzer
Benutzername: 
Mine_B

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2025
Renard, Alice

Hunger und Zorn


sehr gut

Mit „Hunger und Zorn“ hat Alice Renard ihren Debütroman geschrieben, welcher ein eigenständiges Buch ist. Dieser Roman ist ein besonders Werk, handelt es von einem neurodivergenten Mädchen und wie sie sich selbst und auch ihre nähere Umwelt es wahrnehmen.

Bei diesem Roman hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Es klang nach einem besonderen und berührenden Werk und ich muss gestehen, dass ich keine großen Erwartungen an dieses Buch hatte. Daher war ich positiv überrascht, dass mich dieses Werk so bewegt hat.
Der Debütroman ist in drei Abschnitte unterteilt, indem unterschiedliche Protagonisten zu Wort kommen. Ich finde es gelungen, wie Renard hier mit der Sprache spielt. Die jeweiligen Charaktere haben unterschiedliche Ausdrucksweise, zusätzlich zu ihrer verschiedenen Ansicht zur aktuellen Situation. Dies führt dazu, dass man sich als Leser besser orientieren kann, wer hier das Wort hat. Aber auch, dass man sich besser in den jeweiligen Charakter einfinden kann und ihn dadurch noch mal besser kennen lernt. Gekonnt schafft es Renard hier eine dichte Atmosphäre und ein passendes Erzähltempo zu wählen. Als Leser merkt man gar nicht, wie die Seiten nur so dahinfliegen. Immer tiefer gelangt man in diesen Strudel und möchte wissen, wie es mit dem neurodivergenten Mädchen Isor weitergeht, wie sie ihren Weg geht.
Im ersten Teil wird die Geschichte aus der Sicht der Eltern erzählt. Sie müssen erkennen, dass ihr Mädchen Isor anders ist, dass sie etwas Besonderes ist und wohl nie so wie andere Mädchen in ihrem Alter sein wird. Man merkt den Eltern an, dass sie an ihre Grenzen kommen und dass sie allgemein mit der Situation überfordert sind. Aber dennoch versuchen sie ihr bestes und geben sich Mühe, sie gehen auf Isor ein und erkennen, was ihr Freude bereitet oder was ihr nicht so gut tut. Die Mutter spricht voller Liebe von Isor und man merkt ihr an, wie erschüttert sie ist, dass Isor anders ist. Dennoch hat sie Angst und stößt an ihre Grenzen. Der Vater ist oftmals überfordert und hat ebenso seine Zweifel. Teilweise arbeiten die beiden als ein gutes Team zusammen, aber es gibt auch Momente, wo sich beide uneinig sind. Im Grunde eine alltägliche Situation, stellenweise haben sie verschiedene Ansätze und Sichtweisen. Dennoch ist auf jeder Seite zu spüren, wie sie mit Isor ihr Bestes geben und ihr ein gutes Leben geben wollen. Oftmals ist die Verzweiflung zu erkennen, wie beide an ihre Grenzen stoßen. Ich fand diesen Abschnitt sehr bewegend. Die Eltern sind hin- und hergerissen. Sie versuchen, Isor so viel Liebe zu geben und dennoch ist es für die beiden kein einfaches Leben.
Im zweiten Teil wird aus der Perspektive von dem älteren Nachbarn Lucien erzählt. Er hatte bisher nur wenige Berührungspunkte mit Isor, bis sich dies schlagartig von einem Tag auf den anderen ändert. Dies passiert auch nur wegen einem Zufall, Lucien soll auf Grund eines Handwerker- Notfalls auf Isor aufpassen. Daraus entwickelt sich eine tiefe und wunderbare Freundschaft zwischen den beiden, welche sehr bewegend ist. Lucien akzeptiert Isor so, wie sie ist. Seine Sicht auf dieses Mädchen ist viel offener und nicht so voller Zwänge. Er geht auf sie ein und versucht Isor zu verstehen, möchte sie glücklich machen und dabei entwickeln die beiden gemeinsame Hobbies. Am Ende des zweiten Abschnittes pflegen die beiden eine besondere und innige Freundschaft und es hat mir Freude bereitet, mitzuerleben wie diese tiefe Beziehung aufgebaut wird. Diesen Teil habe ich sehr genossen, erlebt man hier Isor noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive und lernt neue Facetten an ihr.
Im dritten Teil kommt Isor selbst zu Wort. Als Leser bekommt man Einblicke in ihre Gedankengänge und lernt sie noch einmal mit ganz anderen Facetten kennen. Diese Eindrücke fand ich sehr gelungen und interessant. Jedoch bin ich bezüglich der Entwicklung von Isor etwas skeptisch. Ist solch eine Weiterentwicklung realistisch? Hier musste ich mir bewusstwerden, dass dies ein Roman ist und nicht immer alles realistisch sein muss. Für mich persönlich, hat dieser Abschnitt den realistischen Rahmen gesprengt und ist eher in den Bereich der Fiktion abgedriftet. Aber teilweise ist man auch überrascht, was der Mensch alles leisten kann. Daher hat mir zum Ende hin auch dieser Abschnitt auch wieder gefallen und ich habe mich für Isor gefreut, dass sie ihren Weg gegangen ist und ihr eigenes Leben gelebt hat.

Insgesamt hat Alice Renard mit „Hunger und Zorn“ einen berührenden und bewegenden Roman geschrieben, welcher den Leser nachdenklich zurücklässt. Es ist auf jeden Fall ein Werk, welches nachklingt und auch wenn man das Buch am Ende zuklappt, so bleibt einem der Inhalt noch länger im Gedächtnis. Von mir gibt es für diesen Debütroman 4 Sterne.

Bewertung vom 14.08.2025
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


sehr gut

Der Autor Kai Meyer ist mit seinem historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ erneut in das historische Graphische Viertel in Leipzig zurückgekehrt. Auch wenn man die anderen Romane „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ und „Die Bibliothek im Nebel“, welche ebenfalls dort angesiedelt sind, nicht gelesen hat, kann man dieses Werk ohne Probleme lesen, da die jeweiligen Haupthandlungen unabhängig voneinander sind.

Wie ich es bereits aus anderen Werken, welche ich von dem Autor Kai Meyer gelesen habe, gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil wieder sehr angenehm. Dies hat dazu geführt, dass sich der historische Roman zügig und flüssig lesen gelassen hat. Meyer schreibt sehr fesselnd und bildgewaltig. Sofort wird hier gekonnt eine dichte und packende Atmosphäre aufgebaut, sodass der Leser dabei in bereits vergangene Zeiten befördert wird. Man hat das Gefühl, dass man mitten im Geschehen ist und selbst an der Handlung teilnimmt. Mit liebevollen Details werden dabei die Schauplätze beschrieben, ohne sich jedoch zu sehr im Detail zu verlieren. Der Lesefluss wird durch Beschreibungen der Örtlichkeiten nicht gestört- im Gegenteil die Handlung wird gekonnt dadurch abgerundet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass beim Lesen vor meinem geistigen Auge ein genaues Bild der Lokalitäten und auch Charakteren hervorgerufen wurde. Im Werk „Das Haus der Bücher und Schatten“ gibt es mehrere Zeitsprünge, Wechsel der Örtlichkeiten und auch Perspektivenwechsel. Es ist wirklich spannend mit zu verfolgen, wie die Geschichte aus den verschiedenen Facetten und Strängen aufgebaut wird. Erst langsam, aber stetig, erkennt man die Zusammenhänge, es ergibt sich ein Bild – sowohl von den Perspektiven als auch von den unterschiedlichen Zeitepochen, wie diese Stränge zusammenhängen und welchen Bezug sie zu den jeweils anderen haben. In dem einen Strang fährt eine junge Lektorin im Jahre 1913 mit ihrem Verlobten ins verlassene Livland. Sie wollen den Fortschritt eines Manuskriptes zu einem Buch feststellen und daher wollen sie den Autor besuchen und Druck ausüben. In dem anderen Erzählstrang ermittelt der Kommissar Cornelius Frey in einem Mordfall an einem jungen Mädchen, welchem er kurz vorher erst begegnet ist. Der Fall scheint recht mysteriös und so begibt er sich auf eine geheimnisvolle Suche, welche in die Untiefen von Leipzig führt. So langsam setzen sich die einzelnen Perspektiven wie ein Puzzle zusammen und am Ende erkennt der Leser, wie die beiden Erzählungen zusammenhängen. Hierbei fand ich alle Perspektiven sehr ansprechend, jede auf seine spezielle Art und Weise – jede hat etwas Besonderes zu bieten – ein gewisser Krimiaspekt ist in beiden enthalten, sodass ich mich nicht entscheiden kann, welcher mir persönlich am besten gefallen hat.
Das Buch ist nur bedingt temporeich, auch der Kriminalfall und die Ermittlungen in diesem gehen nur langsam voran. Dennoch liest sich dieser historische Roman durchaus spannend. Auf recht unterschiedliche Weise gelingt es dem Autor hier Spannung zu erzeugen, welcher vor allem durch die Schicksalsschläge und dramatischen Situationen der jeweiligen Charaktere bestimmt wird. Dies hatte zur Folge, dass ich gebannt an den Seiten gehangen habe und das Buch nur ungern wieder aus der Hand gelegt habe.
Ansprechend fand ich auch den historischen Rahmen, welche in diesem Roman angesprochen wird. Hier wird gekonnt Fakten und Fiktion miteinander vermengt. Man merkt diesem Werk an, dass der Autor gut und umfangreich recherchiert hat. Es gibt einige Situationen, welche mich zum Nachdenken angeregt haben. Auch das Thema rund um die Geisterbeschwörungen und Séancen finde ich recht vielversprechend. Ledigliches Manko: ein fehlendes Nachwort. Nur zu gerne hätte ich ein Nachwort hierzu gehabt, indem der Autor nochmal auf historische Gegebenheiten oder Eckdaten eingeht und nochmal von der Fiktion trennt.
Nicht vollständig konnten mich leider die Charaktere überzeugen. Sie wirkten auf mich teilweise etwas eindimensional. Sie sind mir allesamt nicht wirklich ans Herz gewachsen, auch habe ich nicht mit ihnen mitgelitten. Lediglich der Kommissar Cornelius Frey war mir persönlich sympathisch. Er hatte seine Prinzipien und ist für diese eingestanden, auch wenn dies nicht immer zu seinem persönlichen Vorteil war. Die anderen Charaktere mussten ebenfalls einiges erleiden. Jedoch haben mich dessen Schicksalsschläge nicht so berührt. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, ihre Geschichte mitzuverfolgen, ich wollte wissen, wie es weitergeht und was hinter diesen Taten steckt.

Insgesamt konnte mich der Autor Kai Meyer mit seinem historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ in längst vergangene Zeiten entführen und es hat mir Spaß gemacht, die einzelnen Erzählstränge mitzuverfolgen. Auch der historische Rahmen wurde gekonnt umgesetzt und hat dem Buch zusätzlich Leben eingehaucht. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.07.2025
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Mit ihrem Fantasyroman „The serpent and the wolf – Vertrauen kann tödlich sein. Liebe erst recht“ hat Rebecca Robinson ihren Debütroman geschrieben. Dies ist ein Reihenauftakt und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Beim Lesen des Klappentextes war ich persönlich mir nicht sicher, ob dies ein Buch nach meinem Geschmack sein könnte. Ich war skeptisch, aber es gab ein paar Aspekte, welche mich neugierig gemacht haben. Daher hatte ich keine großen Erwartungen an dieses Buch, und ich wurde sogar positiv von diesem Debütroman überrascht.
Zunächst möchte ich die Gestaltung positiv erwähnen. Mir persönlich haben die Covergestaltung und auch der Farbschnitt ganz gut gefallen, vielleicht war dies für mich auch ein Anreiz zu diesem Buch zu greifen. Aber gelungen ist auf jeden Fall auch die hilfreiche Karte, welche ich während des Lesens nur zu gerne zu Rate gezogen habe.
Der Erzählstil ist packend und flüssig, sodass man nur so durch die Seiten hindurchfliegt. Auch entsteht während des Lesens eine Art Sogwirkung, ich wollte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Ich habe mitgefiebert und habe gebannt an den Seiten gehangen. Auch fand ich das Setting recht ansprechend, gekonnt wurde hier auch eine Atmosphäre aufgebaut. Zu Beginn des Buches wird man sofort mitten in die Handlung hineingeworfen und bekommt schon einmal einen ersten Eindruck von den Protagonisten. Mir persönlich hat dies ganz gut gefallen, war man sofort mitten in der Geschichte drin. Gelungen fand ich hier auch das Worldbuilding. Man lernt diese zum Teil recht grausame Welt Stück für Stück besser kennen, entdeckt immer neue Facetten von dieser. Es werden einige politische Intrigen und auch Machtgefüge angesprochen, auf manche Völker und Länder wird hier auch näher eingegangen. Ich persönlich fand dies sehr interessant, haben sie die Welt greifbarer gemacht. Auch fand ich, dass es dazu führt, dass man das Verhalten der Protagonisten besser nachvollziehen kann. Mir haben die Ausführungen in die politischen Konstellationen recht gut gefallen. Ansprechend fand ich hier auch das Magiesystem. Zusammen mit Vaasa lernt man dieses immer besser kennen, auch hier gibt es einige Facetten zu entdecken. Ich würde mir dazu noch mehr Informationen wünschen. Aber ich kann mir vorstellen, da dies erst der Reihenauftakt ist, dass noch mehr Details zum Magiesystem in die Reihe eingebaut werden. Es hat Potential und ich würde mir wünschen, dass dies weiter ausgebaut wird.
Auch die Protagonisten Vaasa und Reid konnten mich überzeugen. Vaasa ist eine recht impulsive junge Frau, welche bisher kein einfaches Leben hatte. Sie ist eine Königstochter und wurde politisch vermählt. Auch scheint ihr Bruder eine große Bedrohung für sie zu sein und von ihrem Vater wurde sie auf ihre politische Rolle vorbereitet, sodass sie vielseitiges Wissen hat. Vaasa ist auf der einen Seite eine starke Frau, welche für sich selbst und auch ihre Liebsten kämpfen kann. Sie sagt von sich selbst, dass sie politisch gut ausgebildet wurde und auch kämpferisch einiges zu bieten hat. Und dann ist sie auf der anderen Seite wieder recht naiv und lässt sich von ihren Gefühlen verleiten. Besonders in Bezug auf ihren Bruder ist sie stark emotional und teilweise blind davon. Der männliche Gegenpart ist hier Reid, er ist ein Kämpfer mit einer wirklich warmen und sympathischen Art. Er ist humorvoll und rücksichtvoll, er hat ein großes Herz. Er kann aber auch harte Seiten entwickeln, besonders wenn er sich für seine Liebsten oder sein Volk einsetzt. Ich fand, dass die beiden ein gelungenes Pairing dargestellt hat. Es hat mir Spaß gemacht, dem Schlagabtausch der beiden mitzuverfolgen und sie haben sich gegenseitig gut ergänzt. Auch hat sich die anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden gut in die Haupthandlung eingefügt, ohne allzu dominant zu sein. Allgemein fand ich die Charakterdarstellungen hier gelungen. Die Nebencharaktere hatten ebenso ihren Hintergrund samt Beweggründe und haben dieses Werk noch zusätzlich bereichert. In manchen Szenen hätte ich mir noch mehr Tiefgang gewünscht, aber dies hätte vielleicht auch den Rahmen des Buches gesprengt.
Am Ende gab es noch einen fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Ich würde nur zu gerne wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Insgesamt konnte mich Rebecca Robinson mit ihrem Debütroman „The serpent and the wolf – Vertrauen kann tödlich sein. Liebe erst recht“ positiv überrascht. Mir persönlich haben die Geschichte und das Magiesystem gut gefallen. Auch die Charaktere fand ich überzeugend. Von mir gibt es 4 Sterne und ich bin schon sehr auf den nächsten Band gespannt.

Bewertung vom 07.07.2025
Kehribar, Beril

Das verratene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.1


weniger gut

Mit „Das verratene Herz“ hat die Autorin Beril Kehribar ihren Reihenauftakt zur geplanten Trilogie „Empire of Sins ans Souls“ veröffentlicht. Dieser kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Bisher kannte ich noch kein Werk der Autorin Beril Kehribar. Der Klappentext hat einen düsteren Fantasyroman versprochen, welcher größtenteils in der Vorhölle – hier Xanthia – spielt. An sich habe ich mir einen spannenden und melancholischen Roman mit ausgeprägtem Fantasyeinschlag erhofft. Bekommen habe ich jedoch stellenweise etwas anderes, sodass meine Erwartungen nur bedingt erfüllt worden sind.
Bei diesem Fantasybuch habe ich zum Hörbuch gegriffen. Es wird von den beiden Sprechern Rebecca Veil und Elias Emken vorgelesen, welche beide einen ausgezeichneten Job machen. Man hat als Hörer das Gefühl, dass die beiden Sprecher diese Geschichte leben. Dadurch transportieren sie eine passende Stimmung und übertragen gekonnt die Emotionen, sodass man sich besser auf das Gehörte einlassen kann. Auch die Art der Betonung haben die beiden gekonnt umgesetzt. Ebenso das Lesetempo war angenehm, sodass man der Geschichte gut folgen konnte. Ich persönlich bin froh, dass ich bei diesem Werk zum Hörbuch gegriffen habe. Denn für mich haben die Sprecher Veil und Emken eigentlich den wesentlichen Part ausgemacht, dass ich weiter höre und dieses Werk nicht abbreche.
Zu Beginn wird man sofort mitten in die Geschichte hineingeworfen. Der Einstieg ist ziemlich direkt. Sofort wird eine düstere Atmosphäre aufgebaut und wird in eine Welt hineinkatapultiert, welche Parallelen zu unserem Mittelalter aufweist, aber sich dennoch in einigen Aspekten unterscheidet. Man lernt die Protagonistin Zoé kennen und erfährt dabei so einiges über ihr Leben. Sie hat es nicht immer leicht gehabt und musste in ihrem jungen Leben schon einige Schwierigkeiten überwinden. Die Bedrohungen und Gefahren, die in solch einem Alltag lauern, sind quasi greifbar. Ich fand die Atmosphäre, welche aufgebaut wird, gelungen. Auch merkt man die anstehende Gefahr, die Spannung ist auch hier spürbar und als Leser wartet man auf den großen Paukenschlag. Nicht so gut gefallen hat mir im Gegensatz dazu, dass die Sprache meiner Meinung nach stellenweise nicht so ganz zum Setting gepasst hat. Hier wird eher ein rückständiges Leben angedeutet, dafür war mir die Sprache stellenweise zu modern. Für mich war dies nicht ganz stimmig und hat zum Teil meinen Fluss gestört.
Die Handlung selbst ist eigentlich recht vielversprechend. Zoé führt ein einfaches Leben, muss sich aber ihren Körper verkaufen, um über die Runden zu kommen. Sie hat einige Schicksalsschläge erlitten und als sie schließlich in die Vorhölle Xanthia kommt, nachdem sie erhängt wurde, geht sie einen Pakt mit einem Xathyr ein. Natürlich ist dieser in einer wichtigen Position, hat Einfluss und ist zufälligerweise richtig attraktiv. Und die eigentliche Handlung, das Stehlen der drei Relikte – im Austausch für ihre Freiheit – gerät leider in den Hintergrund. Dies war einer der Aspekte, welcher mir leider gar nicht gefallen hat. Mir persönlich wurde hier unnötig viel Spice in die Geschichte gebracht. Stellenweise in den unpassendsten Momenten. Und dadurch, dass Zoé viel erlebt hat und Männern gegenüber misstrauisch ist, ist sie mir hier wahrlich viel zu naiv und schmeißt all ihre selbst auferlegten Regeln über Bord – ohne Sinn und Verstand. Für mich war dies einfach unglaubwürdig.
Die Protagonistin Zoé ist eigentlich eine starke junge Frau, welche für ihr Überleben kämpft. Außerdem hat sie eine kranke Mutter, um die sie sich sorgt. Zu Beginn wirkt sie recht distanziert, aber dann lernt man sie besser kennen. Sie hat ein großes Herz für ihre Mitmenschen, obwohl sie schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat. Besonders Männer haben sie öfters ausgenutzt und daher ist sie eigentlich vorsichtig ihnen gegenüber. Daher ist es verwunderlich, dass sie gegenüber Graf Alexei so blauäugig und naiv ist. Für mich sind ihre Handlungen ihn gegenüber nicht nachvollziehbar und ergeben keinen Sinn. Erst hat Zoé aus ihren Fehlern gelernt, gibt sich stark und clever und dann ist sie so kopflos. Alexei selbst ist ein einflussreicher Graf in Xanthia. Er ist eher undurchschaubar und gibt nicht allzu viel von sich Preis. Bis zum Ende von „Der verratene Herz“ bin ich über seine Beweggründe und seine wahren Absichten nicht ganz schlau geworden. Ich fand ihn leider nicht sympathisch und denke eher, dass er Zoé schamlos für seine Machenschaften ausnutzt.

Insgesamt konnte mich Beril Kehribar mit dem Reihenauftakt „Das verratene Herz – Empire of Sins and Souls“ nicht so überzeugen. Die Grundidee fand ich ansprechend, jedoch fand ich die Umsetzung unreif. Auch fand ich die spicy Szenen größtenteils unpassend und waren für mich nicht stimmig. Mein Highlight waren die beiden Sprecher Rebecca Veil und Elias Emken, welche den Inhalt gekonnt in Szene gesetzt haben. Leider kann ich hier nur 2,5 Sterne vergeben und ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Bewertung vom 17.06.2025
Kadono

Kikis kleiner Lieferservice 3: Kiki und die andere Hexe


sehr gut

Das Kinderbuch „Kikis und die andere Hexe“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist bereits der dritte Band der Reihe rund um die kleine Hexe Kiki und ihre schwarze Katze Jiji. Es lässt sich jedoch auch ohne Probleme ohne Vorkenntnisse lesen.

Auch dieses Mal fällt die Gestaltung positiv ins Auge. Innerhalb der Kapitel sind ein paar liebevolle schwarz- weiß Illustrationen beigefügt worden. Diese ergänzen den Inhalt des Buches ganz gut, runden es ab. Sie stellen einen kleinen Blickfang innerhalb des Kinderbuches dar und sind ansprechend.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus den vorherigen Büchern rund um Kiki und Jiji gewohnt war, leicht und einfach gehalten – entsprechend einem Kinderbuch ist die Schriftgröße auch größer gewählt. Auch dieses Mal schwingt wieder ein gewisser Humor mit – all dies führt dazu, dass sich das Buch wieder zügig und angenehm lesen lässt. Bei mir haben die Bücher über Kiki den Effekt, dass ich den Alltag vergessen kann und ich habe mich auf die zauberhaften und unterhaltsamen Abenteuer der kleinen Hexe mit ihrem schwarzen Kater Jiji gefreut. Auch der dritte Band der Reihe ist kurzweilig und perfekt für einen gemütlichen Abend geeignet. Es hat eine angenehm leichte Grundstimmung, welches sich für eine cozy Stimmung eignet. Man fliegt hier quasi mit Besentempo durch die Seiten und begleitet die kleine Hexe Kiki bei ihren Aufgaben.
Auch in „Kiki und die andere Hexe“ muss sich die kleine Hexe Kiki neuen Aufgaben stellen und die ein oder andere Hürde meistern. Mittlerweile ist Kiki sechzehn Jahre alt und ist im Vergleich zu den vorherigen Bänden reifer und erwachsener geworden. Ein wichtiges Thema ist in diesem Band der Weg zur Selbstfindung. Kiki muss ihren Weg gehen und ist stellenweise recht nachdenklich. Die junge Hexe hat sich auf jeden Fall deutlich weiter entwickelt und ist nicht mehr so naiv wie zu Beginn der Buchreihe. Aber auch der Kater Jiji wirkt gereift und ist oftmals mit seinen Gedanken bei für ihn wichtigen Themen. Die beiden gehen ihren Gedankengängen nach und da ist es nicht verwunderlich, dass die beiden auch mal einen Konflikt austragen. Sie sind nicht immer einer Meinung und diskutieren dies aus. Doch dieses Mal geht Jiji für kurze Zeit seinen eigenen Weg und macht dabei seine eigenen Erfahrungen, was für ihn ebenso wichtig ist wie auch für Kiki. So lernen sie, dass sie den anderen in solchen Situationen vermissen.
Ein zentrales Thema ist auch die Eifersucht, welche Kiki für die andere Hexe Keke entwickelt. In ihrer Stadt scheint sich eine andere Hexe angesiedelt zu haben und Kiki muss feststellen, dass sie eifersüchtig ist. Ihr gefällt es nicht, wie sich Keke in die Stadt einfügt und sich mit den Stadtbewohnern anfreundet. Besonders, dass sie sich mit dem Aeronautik- Klub anfreundet und dort zu einem wichtigen Bestandteil wird, ärgert Kiki. Keke scheint sich mit Tombo anzufreunden und sie hilft ihm bei einem Problem, was natürlich Eindruck schindet. Kiki ist eifersüchtig auf Keke und dies bietet einiges an Konfliktpotential. Man merkt dem Kinderbuch „Kiki und die andere Hexe“ deutlich an, dass die Kiki an ihren Aufgaben gewachsen ist und nicht immer alles nur positiv sieht, sie wirkt nachdenklicher. Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist dieser Folgeband auf jeden Fall melancholischer in seiner Grundstimmung. Aber dennoch bleibt der positive Grundgedanke erhalten, eine cozy Stimmung ist dennoch spürbar. Dieser ernstere Unterton nimmt in diesem Kinderbuch keine Überhand, er wirkt nicht zu dominant. Ich finde, dass die Autorin Kadono auch dieses Mal eine gelungene Balance gefunden hat.
Die andere Hexe Keke ist größtenteils unsympathisch dargestellt, was dazu führt, dass man mit Kiki mitleidet. Sie provoziert Kiki ganz bewusst, sowohl mit ihren Worten als auch mit ihren Taten. Die ist vorlaut und unfreundlich gegenüber Kiki. Zu den restlichen Stadtbewohnern ist sie überfreundlich. Die Freundlichkeit von Kiki wird aber ausgenutzt und ihren persönlichen Raum ignoriert sie, übertritt gewisse Grenzen. Die Auflösung am Ende, was es mit Keke auf sich hat, wo sie herkommt, fand ich persönlich nicht zu hundertprozentig zufriedenstellend, aber dies ist natürlich Geschmackssache.
Interessant fand ich, dass man auch dieses Mal wieder Einblicke in den Alltag der anderen Stadtbewohner bekommen hat. Man erfährt, was sie beschäftigt und was ihnen wichtig ist, hat als Leser Anteil an dem Leben der Bewohner von Koriko.

Insgesamt konnte mich die Autorin Eiko Kadono auch mit dem dritten Band „Kiki und die andere Hexe“ wieder gut unterhalten, es war so ein herzerwärmendes Buch. Die Geschichte und auch Kiki und Jiji sind reifer geworden. Ich möchte für dieses Buch 4 Sterne vergeben. Und ich bin schon gespannt, welche Abenteuer Kiki und ihr Lieferdienst noch bestreiten werden.

Bewertung vom 08.06.2025
Collins, Suzanne

Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die bekannte Autorin Suzanne Collins hat mit ihrem Buch „Der Tag bricht an – Die Tribute von Panem L“ einen weiteren Band zu ihrer Panem- Reihe geschrieben. Hier werden die Hungerspiele von Haymitch Abernathy beleuchtet. Es ist nicht zwingend notwendig, dass man andere Bände aus dieser Reihe kennt. Aber dadurch würde man viele Anspielungen und Querverbindungen nicht verstehen, daher empfehle ich, dass man bereits die anderen Bücher über Panem gelesen hat.
Ich habe vor einigen Jahren die ursprüngliche Panem- Trilogie mit Begeisterung gelesen. Als dann eine Ankündigung kam, dass die Spiele von Haymitch näher beleuchtet werden sollen, habe ich mich gefreut. Daher habe ich mich voller Vorfreude an dieses Buch herangewagt und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Collins ist, wie ich es bereits aus den vorherigen Bänden gewohnt war, sehr angenehm. „Der Tag bricht an“ lässt sich flüssig lesen und entwickelt dabei eine Sogwirkung. Hat man das Buch erst einmal in die Hand genommen, möchte man es am liebsten nicht mehr weglegen. Außerdem ist es packend und spannend, Collins bietet hier einige Wendungen, welche ich persönlich so nicht erwartet hätte. Gekonnt wird hier eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut und man kann das Konfliktpotential quasi greifen. Jeder, der das Grundprinzip der Hungerspiele kennt, weiß, dass diese Bedrohung und Gefahr nicht lange auf sich warten lässt. Ergänzend zur eigentlichen Handlungen werden hier auch Lieder und Gedichte mit eingebunden. Diese geben der ganzen Handlung noch einen zusätzlichen melancholischen Ton. Sie verstärken die düstere Atmosphäre und runden die Handlung gekonnt ab, ergänzen sie und verstärken meiner Meinung nach die Emotionen.
Der Einstieg in dieses Buch war ziemlich direkt und schonungslos. Zu Beginn lernen wir den Alltag von Haymitch in Distrikt 12 kennen. Doch es dauert nicht lange und die Tribute für die Hungerspiele werden ausgelost. Man wird mitten in das Geschehen hineinkatapultiert und ist sofort dabei. Ich persönlich habe mich von der ersten Seite an wieder mitten in der Geschichte befunden und hatte keine Probleme, dass ich mich erst orientieren musste. Der Einstieg hat mir gefallen und passt zum Stil der Autorin.
In diesem Teil der Reihe werden die 50. Hungerspiele thematisiert. Aus vorherigen Bänden war bekannt, dass in diesem Jubel- Jubiläum die doppelte Anzahl an Tributen eingezogen wurden sind. Ich fand es interessant zu lesen, wie die Arena aufgebaut war, welche Gefahren diese mit sich brachte. Jedoch hätte ich mir stellenweise ein paar Details mehr gewünscht oder allgemein ein paar Ausführungen dazu mehr. An der Seite von Haymitch bekommt man nur einen recht einseitigen Einblick in die Arena und die Vorgänge in dieser. Ich kann verstehen, warum die Autorin dies so angelegt hat, der Protagonist selbst weiß auch nicht mehr. Dennoch hätte ich mir ein paar mehr Informationen über die Hergänge in der Arena gewünscht.
Die Charakterdarstellung fand ich größtenteils auch gelungen. Es gibt hier einige interessante Charaktere, welche mich in ihren Bann ziehen konnten. Haymitch hat ein gutes Herz und sorgt sich um seine Mitmenschen. Auch ist er clever und man erkennt eine Charakterentwicklung. Ich fand den Wandel vom dem jungen Haymitch ziemlich interessant. Wenn man weiß, wie er später mal wird und dann den Kontrast erkennt – dies hat mir recht gefallen. Haymitch war mir von der ersten Seite an sympathisch und ich mochte seine Darstellung. Im Gegensatz dazu konnte ich jedoch seine Liebesbeziehung zu Lenore Dove nicht so ganz fühlen. Für mich war sie nicht greifbar, ich habe nicht gespürt, was die beiden verbindet. Dafür waren andere zwischenmenschliche Interaktionen gelungener. Zum Beispiel zu den anderen Tributen aus seinem Distrikt, aber auch zu denen aus den anderen Distrikten. Maysilee fand ich gelungen gezeichnet. Zu Beginn denkt man, dass sie oberflächlich ist. Aber wenn man sie näher kennen lernt, wächst sie einem ans Herz. Negativ möchte ich im Gegensatz dazu erwähnen, dass hier zu intensiv name- dropping betrieben wurde. Einige Charaktere werden nur kurz erwähnt, ohne einen Anteil an der Story zu haben. Und dies nur, weil sie die Eltern von irgendwem sind oder später mal relevant sind. Hätten sie zur Handlung beigetragen, hätte ich dies weniger negativ aufgefasst.

Insgesamt konnte mich die Autorin Suzanne Collins mit „Der Tag bricht an – Die Tribute von Panem L“ wieder in ihren Bann ziehen. Bis auf ein paar kleine Kritikpunkte hat mir auch dieser Band wieder richtig gut gefallen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.06.2025
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Der bekannte Fantasy- Autor Kevin Hearne hat mit „Kerze & Krähe“ den Abschlussband zu „Die Chronik des Siegelmagiers“ geschrieben. Da dies nun schon der dritte und finale Band rund um den Siegelmagier Al ist, würde ich empfehlen, dass man die vorherigen Bände „Tinte & Siegen“ und „Papier & Blut“ bereits gelesen hat. Dadurch kommt man als Leser in den vollen Genuss des Buches und kann die Zusammenhänge deutlich besser verstehen.

Der Schreibstil von Hearne ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken gewohnt bin, wieder ziemlich leicht und locker. Hierbei schafft es der Autor gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und ein Bild vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Auch eine gute Prise Humor ist in diesem Werk wieder enthalten. Ich persönlich mag diesen Humor, jedoch ist er stellenweite etwas derb, was nicht jeder mag. Durch das gesamte Werk zieht sich ein eher derber Umgangston, es wird ordentlich geflucht und stellenweise gibt es raue Dialoge. Doch wenn man sich erst einmal auf diesen etwas ungewöhnlichen Schreibstil eingelassen hat, dann kann man ein spannendes und packendes Fantasybuch erwarten. Hearne hat dieses Buch mit einer guten und gelungenen Portion Sarkasmus gewürzt. Auch gibt es einige unerwartete Wendungen oder auch unterhaltsame Szenen und sehr lebendige Dialoge. Dieses Buch hat wirklich viel zu bieten, sodass die Seiten nur so dahinfließen. „Kerze & Krähe“ ist stellenweise sehr actionreich und hat eine turbulente Story. Sowohl die Charaktere selbst als auch der Leser kommt hierbei kaum zur Ruhe. Ein Ereignis reiht sich an das nächste, sodass man gebannt an den Seiten hängt. Es gibt einige unerwartete Wendungen und es bietet die ein oder andere Überraschung.
Der Einstieg in diese Welt ist mir leichtgefallen. Man wird sofort wieder mitten in die Handlung geworfen und befindet sich bei einem Gespräch zwischen Al und Buck. Nach ein paar Seiten hat man nicht das Gefühl, jemals diese Welt für eine gewisse Zeit verlassen zu haben. Ich bin gut in das Buch hineingeworfen und habe mich sofort wieder wohl gefühlt.
Gefallen hat mir auch die magische Welt an sich. Die fantastischen Monster, die Götterwelt und die fantastischen Elemente konnten mich überzeugen, haben sie sich gut in die reale Welt integriert und diese bereichert. Allgemein überzeugt Hearne durch seine fantastischen Ideen und die gelungene Umsetzung dieser. Es gibt hier einige Facetten zu entdecken. Mir als Leser hat es Spaß gemacht, immer tiefer in diese fantastische Welt einzutauchen und immer neue Details zu entdecken. An der Seite von Al und Buck Foi in dieser magischen Welt zu bestehen und immer neue Abenteuer zu meistern.
Gelungen sind dem Autor auf jeden Fall auch die Charaktere. Diese sind lebendig und facettenreich angelegt. Im Verlauf der Reihe sind sie mir ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass sie mir vielleicht nochmal über den Weg laufen werden. Al, der Siegelmagier, hat sich zu Beginn der Reihe gut weiterentwickelt. Er ist an seinen Aufgaben gewachsen und es hat mir Spaß gemacht, an seiner Seite die Aufgaben eines Siegelmagiers mitzuerleben. Ein zentrales Thema im Abschlussband ist auch der Doppelfluch von Al bzw. wie er diesen auflösen kann. Al geht hier zusammen mit seinen Freunden einigen Hinweisen nach und begibt sich dabei nicht nur einmal in Gefahr. Die Wege, welche hier bestritten werden, fand ich ansprechend. Mir persönlich hat die Auflösung gefallen, was hinter dem Fluch steckt. Aber auch die anderen Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Die freche Art von Buch Foi und auch seine persönlichen Probleme fand ich hier interessant und habe mitgefiebert. Aber auch das restliche Team rund um Al konnte mich überzeugen und es hat mir erneut Spaß gemacht, zusammen mit ihnen Abenteuer zu meistern und auf den Spuren des Fluches mit ihnen zu wandeln.
Auch der Eiserne Druide bekommt wieder einen kleinen Gastauftritt – dies fand ich auch gelungen. Die Weise, wie Al und der Druide miteinander umgehen, finde ich immer lesenswert.

Insgesamt hat der Autor Kevin Hearne mit dem Fantasybuch „Kerze & Krähe – Die Chronik des Siegelmagiers“ einen gelungenen Abschlussband der Trilogie geschrieben. Mir persönlich hat es Spaß gemacht, an der Seite von Al und Buch Foi, Nadia und auch Morrigan in diese magische Welt abzutauchen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.05.2025
Bertrand, Jolan C.

Die Winterschwestern


sehr gut

Das Kinderbuch „Die Winterschwestern“ stammt aus der Feder von Jolan C. Bertrand. Dies ist ein eigenständiges Buch und kann daher problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Von Seiten des Verlages wird dieses Buch ab 9 Jahren empfohlen, ich persönlich sehe dies ähnlich.

Mich persönlich hat hier das nordische Setting interessiert und ich war auf die Umsetzung der Winterschwestern gespannt. Daher habe ich mich ohne große Erwartungen auf dieses Kinderbuch eingelassen und ich wurde positiv überrascht.
Zuerst möchte ich die wundervollen Illustrationen von Chevalier Gambette betonen. Hier hat der Künstler ansprechende Zeichnungen gezaubert, sodass man sich bestimmte Szenen aus dem Buch noch besser vorstellen kann. Gerne habe ich mir seine Illustrationen angeschaut und habe dabei noch das ein oder andere Detail entdeckt.
Der Schreibstil des Autors Bertrand ist bildhaft und für das empfohlene Alter angemessen. Er schafft es gekonnt, eine gelungene Winteratmosphäre zu erschaffen, sodass man als Leser das Gefühl hat, dass man zusammen mit dem Protagonisten durch den Schnee wandert. Bei „Die Winterschwestern“ ist die Grundstimmung etwas düsterer, aber es gibt auch freudigere Szenen. Dennoch ist dies für sensiblere Kinder vielleicht zu beachten. Ich persönlich mochte diese leichte nordische düstere Atmosphäre sehr gerne. Auch hat dieses Kinderbuch parallelen zu einem mystischen Märchen. Es gibt Abenteuer, welche gemeistert werden müssen und einen Bösewicht. Auch hat der Protagonist Alfred eine wichtige Aufgabe, welche er erfolgreich abschließen will. Dabei muss er einige Hürden meistern und sich gegen stärkere, teils magische Wesen behaupten. Es gibt in dieser Geschichte wirklich viel zu entdecken und es hat mir Spaß gemacht, diese an der Seite von Alfred zu erkunden. Innerhalb dieses Buches wird permanent die Spannung hochgehalten und es gibt immer neue Wesen zu entdecken. Auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt und als Leser hängt man gebannt an den Seiten und erfreut sich über jede einzelne Illustration.
Positiv möchte ich erwähnen, dass in diesem Kinderbuch einige tiefgründige und auch wichtige Denkanstöße gegeben werden. Hier werden auch ernste Themen angesprochen und werden ganz natürlich in die Haupthandlung eingebunden. Dies hat mir wahrlich gut gefallen. Zum Beispiel wird hier das Thema Depressionen angerissen und endtabuisiert. Aber auch die Familie und der Zusammenhalt einer Gemeinschaft spielt eine wichtige Rolle und es wird in den Mittelpunkt gestellt, wie wichtig diese für einen einzelnen sein kann. Oder auch Geschwisterliebe. Dass der Verlust einer Schwester die andere in tiefe Traurigkeit stürzen kann, auch wenn man vorher nicht immer einer Meinung war.
In diesem Werk möchte der junge Alfred seinen Onkel Ragnar suchen. Dieser hat eine wichtige Aufgabe übertragen bekommen und hat sich dabei wohl im Schneechaos verirrt. Dabei muss er einige Hürden meistern und gelangt dabei selbst in Gefahr. Nicht immer ist die Situation für ihn einfach und bald stellt sich heraus, dass all dies mit dem Verschwinden der kleinen Schwester zusammenhängt. Eine magische Suche beginnt und hierbei lernt man einige wunderbare Charaktere kennen. Ich fand das Zusammenspiel von Alfred und der kleinen Winterschwester sehr unterhaltsam und auch die Suche nach dem Onkel Ragnar hat mir persönlich gut gefallen.
Das Ende hat mir persönlich ganz gut gefallen, hat es das Buch gekonnt abgerundet. Vielleicht hätte ich mir noch ein paar Ausführungen mehr dazu gewünscht, aber dies ist wahrlich Geschmackssache.
Auf den letzten Seiten ist noch ein Glossar beigefügt worden. In diesem wird auf die nordischen Götter eingegangen.

Insgesamt konnte mich der Autor Jolan C. Bertrand mit „Die Winterschwestern“ gekonnt unterhalten und die Illustrationen von Chevalier Gambette haben dieses Werk noch zusätzlich bereichert. Ich finde, es ist ein gelungenes mystisches Wintermärchen. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Bewertung vom 13.05.2025
El-Bahay, Akram

Ein Weg aus Tinte und Magie / Die Buchreisenden Bd.1


gut

Der Autor Akram El- Bahay hat mit dem Fantasybuch „Die Buchreisenden – Ein Weg aus Tinte und Magie“ den Auftakt einer magischen Dilogie geschriebenDa dies ein Reihenauftakt ist, kann dieses Werk ohne Vorkenntnisse aus anderen Büchern von El- Bahay gelesen werden.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werke gewöhnt bin, sehr flüssig, sodass sich das Buch zügig lesen lässt. Besonders ist bei El- Bahay aber der bildhafte Stil. Er schafft es immer wieder, dass Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen, sodass ich das Gefühl habe, selbst Teil der Geschichte zu sein. Gekonnt wird hier eine ansprechende Welt gezeichnet und eine gelungene Atmosphäre aufgebaut. Die Geschichte entwickelt dabei eine Sogwirkung, sodass es einem schwerfällt, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen. Die Welt, welche der Autor hier erschafft ist wahrlich magisch. Es gibt in dieser fiktiven Welt Menschen mit einem Talent, sich selbst und noch andere Mitreisenden in die Welt der Bücher hineinzulesen. Dabei müssen jedoch bestimmte Bedingungen erfüllt werden, zum Beispiel benötigt der Erzähler hierzu eine Erstausgabe des Werkes. Zusammen mit den Protagonisten gelangt man immer tiefer in dieses Abenteuer inklusive ihrer Geheimnisse und buchigen Charaktere. Und zusammen mit diesen lernt man die Grundlagen dieser magischen Welt kennen. Das Worldbuilding ist wirklich ansprechend und es macht Spaß, zusammen mit den Charakteren in diverse Bücher hinab zu tauchen und diese zu erkunden. Gerne würde ich mehr von solchen Buchreisen lesen, vielleicht auch mal eine, bei der nichts schiefgeht.
Der Einstieg in das Fantasybuch ist recht direkt, als Leser wird man sofort mitten in das Geschehen hineingeworfen. Dies ist meiner Meinung nach hier gut gelungen. Adam ist noch ein jüngeres Mitglied der Libronauten und bereitet sich gerade auf seine erste Reise mit Begleitperson und einem Kunden vor. Ziel ist der Roman „Vampyr“ von Polidori. Sofort wird eine stimmungsvolle Atmosphäre aufgebaut, man kann die verstaubte Buchhandlung quasi spüren. Auch wird sofort Spannung erzeugt, zusammen mit den Kunden ist man auf die Reise in dieses Buch gespannt. Natürlich passiert hier ein Missgeschick und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Auf vielseitige Weise gelingt es dem Autor, Spannung zu erzeugen und es gibt ein paar unerwartete Wendungen. Allgemein ist der Auftakt eher actionreich und ist wie eine Jagd nach einem Geheimnis bzw. dessen Auflösung.
Was mich persönlich zwiegespalten hat, sind hier die Charaktere und ihre Handlungen. Es gibt ein paar Szenen, in denen ich die Handlungen der Charaktere nicht ganz nachvollziehen kann. Auch macht jemand hier eine einhundertachtzig Gradwanderung seines Wesens, blüht total auf, um einer Frau zu imponieren. Auch die Libronauten sind mir persönlich nicht ganz klargeworden. Wie funktioniert diese Gemeinschaft? Sie leben zusammen in einem Haus, bestreiten aber ihren Alltag total unabhängig voneinander, es gibt keinen Zusammenhalt. Aber dennoch unterstützen sich gewisse Mitglieder. Und dann diese ganzen Geheimnisse, welche sie im Untergrund betrieben. Mir ist diese mönchsartige Gemeinschaft noch nicht genug beschrieben worden. Adam ist der Protagonist des Buches, er hat die besondere Stimme, kann also sich und andere in Bücher hineinlesen. Er ist noch ein jüngerer Mann, teilweise noch ziemlich naiv. Auch hinterfragt er mir persönlich zu wenig seine Mitmenschen und auch teilweise seine eigenen Taten. Er nimmt hin, dass sein bisheriges Leben eine Lüge war, hat keinerlei Verbindung mehr zu dieser. Auch ein gestohlenes Tagebuch, da interessiert ihm der Inhalt nicht, wobei dies für den weiteren Verlauf relevant ist. Dann scheint er Büchern nur bedingt sein Interesse zu gewährleisten, falls sie einen Zweck für seine Reisen geben. Und am schlimmsten fand ich seinen Umgang mit einem anderen Charakter, hier wurde er stellenweise ziemlich fies. Insgesamt war mir Adam nicht sympathisch, sodass ich nicht um ihn gebangt habe. Ansprechend fand ich dagegen den Kobold Luthin, hier mochte ich seinen Humor ganz gerne. Oftmals hat er die Situation aufgeheitert. Allgemein finde ich, dass manche Nebencharaktere eher blass waren. Zum Beispiel William läuft oftmals nur nebenher, ohne einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte zu haben.
Dieses Fantasybuch endet mit einem Cliffhanger und vielen offenene Fragen. Auf den letzten Seiten werden erneut noch weitere Fragen in den Raum geworfen. Als Leser hat man hier das Gefühl, dass keine essentielle Frage geklärt wurde und dadurch fühlt man sich etwas hängen gelassen. Zumindest einen teilweisen Erfolg hätte ich mir hier gewünscht.

Insgesamt hat der Autor Akram El- Bahay mit „Die Buchreisenden – Ein Weg aus Tinte und Magie“ einen unterhaltsamen Auftakt seiner Dilogie geschrieben. Dieses Buch bietet einige tolle Ideen und Ansätze. Jedoch fand ich die Umsetzung szenenweise nicht immer gelungen. Auch mit den Charakteren hatte ich leider meine Schwierigkeiten. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 05.05.2025
Gong, Chloe

Immortal Longings


gut

Die Autorin Chloe Gong hat mit dem Fantasybuch „Immortal Longings – Ein Spiel auf Liebe und Tod“ den Reihenauftakt zu ihrer neuen Trilogie geschrieben. Dieser kann ohne jegliche Vorkenntnisse gelesen werden.

Der Schreibstil von Gong ist angenehm und die Autorin schafft es mit ihrem leichten Stil, den Leser direkt in die Geschichte hinein zu transportieren. Zu Beginn wird man sofort mitten in das Geschehen hineinkatapultiert und muss sich erst einmal orientieren. Der Einstieg ist wirklich recht direkt und rasant, sodass ich zu Beginn ein paar kleine Orientierungsprobleme hatte. Ich musste mir Seite für Seite die Welt erarbeiten und mir die Zusammenhänge zusammenreimen. Am Anfang hatte ich ein paar Fragezeichen vor meinem geistigen Auge, welche sich aber im Verlauf der Geschichte aufgelöst haben. Bei mir hat es ein wenig gedauert, bis ich in diesem Werk angekommen bin. Aber hat man die Grundprinzipien dieser fantastischen Welt erst Mal verstanden, macht es Spaß, immer weitere Facetten kennen zu lernen. Gekonnt schafft es Gong eine düstere bedrohliche Atmosphäre zu schaffen und es hat mir Vergnügen bereitet, immer tiefer in dieses Setting abzutauchen und diese zu erkunden.
Allgemein fand ich die hier skizzierte Welt sehr interessant. Diese ist recht vielseitig und weißt einige interessante Aspekte auf. Auch fand ich den Aspekt mit dem Körpertausch sehr ansprechend. Allein die Vorstellung, dass es Menschen gibt, welche von deinem Körper Besitz ergreifen können, sich wie ein Parasit dort einnisten, finde ich beängstigend. Es werden auch Regeln für dieses Besetzen erwähnt, jedoch finde ich, dass die Autorin dies noch etwas vertiefen söllte. Insgesamt haben mir persönlich ein paar Details und Informationen gefehlt. Diese Welt hat viel Potential, es gibt einige interessante Aspekte. Jedoch wird hier vieles nur angerissen oder kurz erwähnt. Daher hoffe ich, dass im Verlauf der Reihe die Welt noch ein bisschen mit Leben und Informationen gefüllt wird, diese hat wirklich viel mehr zu bieten.
Das Setting mit der Zwillingsstadt San- Er und diese bedrohlichen Spiele, fand ich sehr ansprechend und auch gut in Szene gesetzt. Man spürt als Leser quasi, welche Gefahr diese Stadt ausstrahlt, wie gefährlich diese für die einfache Bevölkerung ist. Auch die große Kluft zwischen Arm und Reich ist greifbar und die katastrophalen Umstände für das Volk. Dies hat die Autorin wirklich gekonnt umgesetzt und man hat hier das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Mir persönlich hat es Spaß gemacht, zusammen mit den Protagonisten die Stadt zu erkunden und dabei immer mehr Details von dieser kennen zu lernen.
Im Zentrum der Geschichte stehen hier Calla. Diese ist eine kriegerische Prinzessin, welche untergetaucht ist und ein brisantes Geheimnis hütet. Sie möchte sich an dem Mann rächen, welche ihre Familie gestürzt hat. Daher möchte sie die tödlichen Spiele ausnutzen und ihren Onkel König Kasa ermorden. Eine weitere wichtige Rolle spielt hier Anton, welcher die Spiele gewinnen möchte, damit er die Krankenhausrechnungen seiner Freundin bezahlen kann. Natürlich hat auch er ein Geheimnis, welches ihm hoffentlich zum Sieg verhilft. Ein weiterer männlicher Gegenpart ist der Kronprinz August. Dieser hat seine ganz eigenen Pläne und will die Spiele ebenfalls zu seinem eigenen Vorteil nutzen. Insgesamt fand ich die Protagonisten nicht immer greifbar. Ich konnte zu ihnen keine richtige Verbindung aufbauen, stellenweise fand ich ihr Handeln unlogisch, mir fehlte es zum Teil an Charaktertiefe. Auch hat mich die Lovestory nicht wirklich überzeugen können. Diese hat sich meiner Meinung nach zu schnell entwickelt, es fehlte auch hier an Tiefgang. Die Emotionen waren für mich nicht greifbar, sie wirkte auf mich unnatürlich. Sie hat zwar für zusätzliche Spannung gesorgt und war ein gekonnter Kontrast zu den Actionszenen. Jedoch hätte ich mir manche Szenen anders erhofft.
Der erste Band endet mit einem fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten einfach weiterlesen möchte. Man möchte wirklich schnell erfahren, wie die Geschichte rund um Calla, August und Anton weitergeht. Positiv für mich, dass ich den zweiten Band bereits parat hier liegen habe.

Insgesamt konnte die Autorin Chloe Gong mit ihrem Fantasy- Reihenauftakt „Immortal Longings – Ein Spiel auf Liebe und Tod“ mein Interesse wecken. Es gab hier einige ansprechende Aspekte, das World Building hat einige Facetten zu bieten- Dafür wirkten die Charaktere und die Lovestory eher blass auf mich. Das Buch hat meiner Meinung nach Potential und ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Von mir gibt es 3 Sterne.