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Benutzername: 
Annabel
Wohnort: 
Thüringen

Bewertungen

Bewertung vom 15.06.2015
Das Lachen und der Tod
Webeling, Pieter

Das Lachen und der Tod


ausgezeichnet

Ähnlich wie "Das Tagebuch der Anne Frank" ist auch "Das Lachen und der Tod" ein Buch der Holocaustliteratur, welches weder aufgesetzt geschrieben ist, noch so wirkt, als wolle es lediglich schocken. Sehr persönlich und ohne aufgesetzte Gefühle erzählt Ernst Hoffmann seine Geschichte und seinen Kampf um das Überleben im KZ. Langsam lernt er mit seiner Lage mehr oder weniger umzugehen und nutzt dazu das, was er am besten kann: Witze reißen. Mit Galgenhumor und jede Menge Mut schafft er es, unter den unmenschlichsten Bedingungen zu überleben und sogar Freunde zu finden.
Doch trotz kleinster Lichtblicke, ist die Welt, die man in diesem Buch kennenlernt eine düstere und tödliche. Und mein Glauben an die Menschheit hing teilweise am seidenen Faden. Der Situation kommt zugute, dass Hoffmann ein sehr charmanter und liebenswürdiger Charakter ist, der aber trotzdem schonungslos ehrlich, aber verträglich, seine "Erfahrung mit dem Tod" schildert.

Mit simplen, aber gleichzeitig gewaltigen Worten schafft der Autor eine Atmosphäre, die gefangen nimmt und den Leser wortlos zurücklässt. Denn irgendwann fragt man nicht mehr nach dem Warum?, sondern lässt die Eindrücke und Geschehnisse einfach nur noch auf sich wirken und versucht, jene zu verarbeiten.

Falls es Leser unter euch gibt, die eher zart besaitet sind und bisherige ähnliche Literatur nicht vertragen haben oder sich nicht heranwagten, denen empfehle ich "Das Lachen und der Tod", denn auch, wenn es schwer verdauliche Szenen gibt, macht Ernst Hoffmanns Geschichte trotzdem Mut und setzt vor allem, trotz all der schlimmen Bilder, Lichtblicke.

Fazit:
Herzbrechend aber auch herzerwärmend, wenn auch im unausgewogenen Verhältnis.

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