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Benutzername: 
frenx
Wohnort: 
Deißlingen

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2019
Zu nett für diese Welt! Jetzt rede ich! / Ruperts Tagebuch Bd.1
Kinney, Jeff

Zu nett für diese Welt! Jetzt rede ich! / Ruperts Tagebuch Bd.1


sehr gut

Rupert ist zu nett für diese Welt. Das sagt sein Vater zumindest immer. Dass es stimmt, kann man jetzt in Jeff Kinneys neuem Comicbuch „Ruperts Tagebuch“ nachlesen. Wer glaubt, es gehe in Ruperts Tagebuch nicht um Greg, der irrt.

Erzählt wird eher episodenhaft – zum Beispiel, was Greg von Ruperts Idee hält, wie unerträglich Greg als Lernpartner ist, wie Rupert und Greg einen Superhelden-Comic erschaffen wollen. Der einzige rote Faden ist Greg – denn um ihn geht es in dem Buch, genauer gesagt: darum, wie Rupert Greg sieht. Das ist mitunter sehr, sehr lustig. Besonders, weil Rupert sich immer wieder von Greg über den Tisch ziehen lässt – aber wer würde nicht auch gerne eine Gute-Junge-Auszeichnung bekommen!

Mit „Ruperts Tagebuch“ ist es Jeff Kinney gelungen, Gregs Tagebuch in ähnlicher Manier weiterzuführen, ohne dass es ein reiner Abklatsch ist. Ein wenig gestört hat mich nur, dass es keine richtige fortlaufende Handlung gibt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2019
Agathe
Bomann, Anne Cathrine

Agathe


gut

Ein Psychiater, der die Tage bis zu seinem Ruhestand zählt: Anne Cathrine Bomann hat sich für ihr Büchlein „Agathe“ einen schrulligen 71-jährigen Mann ausgesucht, den man mindestens als weltfremd bezeichnen kann. Denn er zählt zwar die Patientengespräche, die er noch führen muss, rückwärts, hat allerdings so gar keinen Plan davon, was er in seinem Ruhestand eigentlich machen will.

Doch als er eine neue Patientin bekommt, Agathe, beginnt er über sein Leben nachzudenken und macht Agathe – ohne dass diese dies weiß – zu seiner Muse, die ihm dabei hilft, seine alltägliche Routine zu durchbrechen. Auch seine eigenen Angstzustände werden schließlich zum Thema.

Anne Cathrine Bomann erzählt dies alles in kleinen, nur wenige Seiten umfassenden Kapiteln. Ein vollständiges Bild, eine weit ausgeführte Handlung ergibt sich daraus nicht. Es sind vielmehr kleine Mosaiksteinchen, die man selbst legen und selbst ergänzen muss.

Mich hat das Buch etwas zwiegespalten zurückgelassen. Sprachlich fand ich es schön erzählt, wunderschöne poetische Sätze sind immer wieder eingefügt. Manche Sätze wirken vielleicht ein wenig zu sehr wie Sätze aus der Ratgeberliteratur, aber nichtsdestotrotz ist der Roman leichtfüßig erzählt und das Erzählte immer wieder in schönen sprachlichen Bildern verdichtet. „Die Schwerkraft zog meine Mundwinkel zu Boden“, heißt es etwa an einer Stelle. Oder, bei einem unangekündigten Besuch über das Überreichen des Blumenstraußes: „sie nahm den Strauß entgegen, und anscheinend half er ihr, sich daran zu erinnern, wie man ein Mensch war“.

Der leicht ironische Ton, die überraschenden Pointen und Wendungen gehören zu den Stärken des Buches. Die Handlung fand ich als nicht ausführlich genug. Auch sind einige Szenen nicht überzeugend, da sie überzogen zugespitzt sind. So soll der 72-Jährige, der im Haus seiner Eltern lebt, noch nie etwas weggeworfen haben, sondern alles so belassen haben. Auch dass jemand mit fast 72 Jahren die Welt zum ersten Mal so richtig erlebt, war für mich zu viel des Guten. Mir hätte es gereicht, wenn er der schrullige Psychiater geblieben wäre, der er am Anfang des Buches ist. Die Autorin hat allerdings daran Spaß gefunden, immer wieder noch eine Schippe draufzulegen, bis aus dem schrulligen alten Mann ein grotesk wirkender Mann wird. Schade.

Bewertung vom 21.06.2018
Der Bote / Fredrik Beier Bd.2
Johnsrud, Ingar

Der Bote / Fredrik Beier Bd.2


gut

Ingar Johnsruds Thriller „Der Bote“ hat es in sich. Nicht nur, dass er mit fast 550 Seiten ziemlich dick ist, auch die Story hat es in sich. Die Handlung springt zwischen der Gegenwart und dem Kalten Krieg hin und her. Der Geheimdienst mischt ordentlich mit und lange bleibt unklar, was seine Interessen sind.

Gepackt hat mich das Buch trotzdem nur teilweise. Die Handlung war mir zum Teil zu unübersichtlich, zu gewollt. Und: Die zwei Ermittler sind alles andere als sympathisch. Fredrik Beier und Kafa Iqbal machen kaum eine gute Figur. Beier ist medikamentenabhängig und nicht immer zurechnungsfähig, während seine Kollegin Kafa Iqbal sich selbst auspeitscht. Die beiden ermitteln mehr nebeneinander her als miteinander und manche Erkenntnis wirkt doch recht zufällig.

Leicht macht es der erste Tote den beiden aber auch nicht. Handelt es sich doch um einen Toten, den es gar nicht geben dürfte, da er bereits 20 Jahre zuvor für tot erklärt wurde. Ebenso unklar erweisen sich zunächst die Verbindungen zu weiteren Morden. Dazu kommt, dass der Geheimdienst ordentlich mitmischt – und was sein Kollege Andreas so treibt, das kommt Fredrik Beier auch ziemlich verdächtig vor.

Nach und nach kommt alles ans Licht, wobei Ingar Johnsrud dabei auch immer wieder einsprengt, was vor 20 Jahren geschehen ist. Das macht das Buch an manchen Stellen durchaus spannender, da der Leser zum Teil mehr weiß (oder wissen könnte) als die Ermittler. Der Thriller endet mit einem furiosen Finale, das mir allerdings viel zu unwahrscheinlich war.

Lesen lässt sich der Thriller recht flüssig, nur war er mir an manchen Stellen zu gewollt vulgär. Allerdings muss ich zugeben, dass diese Sprache zu den Ermittlern durchaus passt.

Fazit: „Der Bote“ ist ein Thriller, in den ziemlich viel hineingepackt ist. Die beiden Ermittler brauchen ziemlich viel Zufälle, um weiterzukommen. Vor allem durch die verschiedenen Zeitebenen hält sich die Spannung bis zum Schluss.