Ein sensibles und wichtiges Thema - Leider fehlte das Besondere
„Nachts auf dem Rücken, mit dem Blick zum Himmel, den man bestaunen, aber nie besitzen kann.“ (S.84)
Ein leises und sanftes Buch mit einem unaufdringlichen Schreibstil.
Wir lernen Clara kennen, eine talentierte Musikstudentin. Wir werfen einen Blick in ihre zerbrechliche Seele, voller feiner Risse. Sie fühlt sich leer, einsam und ausgebrannt. Fast so als würde sie nie ankommen.
In einer psychiatrischen Klinik begegnet sie dem „Lonely Hearts Club“, einer kleinen, schrägen Gemeinschaft verlorener Seelen. Und dann trifft sie auf Milly, ihrem neuen Gastbruder aus Deutschland. Er scheint für sie so etwas wie ein Rettungsanker zu sein.
Was mir gefiel, war der Umgang mit Claras psychischem Zustand. Ihre Rückschritte, ihre Ängste, die leisen Fortschritte, all das wurde authentisch, einfühlsam und fachlich fundiert erzählt, ohne je ins Dramatische zu kippen. Diese gewährten Einblicke berührten mich, aber trotzdem fehlte mir etwas.
Denn die Liebe zwischen Clara und Milly kam bei mir nicht wirklich an. Kein Knistern, kein Ziehen, keine Tension zwischen den beiden. Kein Herzklopfen, sondern eher ein höfliches Nebeneinander. Und obwohl das Buch zeitweilig in Paris spielt, fehlte mir das Flair, das Prickeln, das Besondere.
Die Figuren blieben blass und die Geschichte plätscherte vor sich hin. Selbst Milly, der so viel hätte sein können, Freund, Stütze, Geliebter… wirkte auf mich eher seltsam distanziert. Das Thema psychische Gesundheit trägt das Buch. Aber die Handlung selbst verläuft vorhersehbar, fast geradlinig, zu gewollt. Es gab schöne Sätze, schöne Momente, aber wenig, das sich eingebrannt hat. Die Geschichte verblasst.
Was mich auch störte war, dass der Lonley Hearts Club der Titel gebend für das Buch steht, nicht wirklich wichtig für die Geschichte ist. Auch da habe ich mir mehr gewünscht. Mehr Einblicke, mehr Gespräche, mehr Tiefe, mehr Fokus. Er war letztlich dann doch ziemlich belanglos und nichtssagend.
Und vielleicht ist das auch das Problem, welches ich mit dem Buch hatte: Dieses Buch will Hoffnung schenken. Es will zeigen, dass man weitergehen kann. Es schreit nicht. Es flüstert. Aber manchmal, nur manchmal, hätte ich mir gewünscht, es würde schreien. Wehtun. Bewegen. Irgendwie mehr Emotionen auslösen.
Fazit: Ein durchaus sensibles und wichtiges Buch, mit feinem Ton und großer Sorgfalt geschrieben. Aber emotional hat es mich nicht abgeholt. Ich wollte mit Clara fühlen, mich verlieren, mitzittern - doch es blieb eine Beobachtung, keine Erfahrung.
Das neueste Buch von Elle Kennedy der Eishockeyromance Queen hat mich irgendwie enttäuscht, da ich andere Werke von ihr kenne, welche mir viel besser gefielen. Wahrscheinlich war es deshalb so enttäuschend, weil ich viel Besseres von ihr gewohnt war.
In „Body Check“ geht es um Hayden einer Dozentin für Kunstgeschichte, welche in einer sicheren, aber langweiligen Beziehung mit Doug feststeckt. Als sie eine Beziehungspause einlegen, weil Hayden nachdenken muss und ihr das „Intimitätsverbot“ zu schaffen macht, lernt sie den verdammt attraktiven Eishockeyspieler Brody (Starspieler der Eishockeymannschaft ihres Vaters) in einer Bar kennen. Sie lässt sich mit ihm auf einen ON ein, um aus ihrer braven Tochterrolle auszubrechen und das Leben zu genießen. Was jedoch als spontane und einmalige Nacht gedacht war, entwickelt schnell eine Eigendynamik, denn Brody will plötzlich mehr als nur ein Abenteuer.
Zunächst einmal hatte ich mir mehr versprochen, da ich die Bücher von Elle sehr gerne mag, um einfach mal abzuschalten und in einer prickelnden Sportsromance abzutauchen, mit ein bisschen Drama und vielen süßen Momenten. Aber Body Check blieb hinter meinen Erwartungen zurück.
Der Schreibstil ist zwar wie gewohnt locker und leicht, aber die Perspektive des allwissenden Erzählers macht es schwer richtig in die Handlung einzutauchen. Die Emotionen haben mich nicht erreicht. Die Charaktere blieben mir relativ fern und distanziert. Zudem konnte ich die Tension zwischen den beiden nicht spüren. Das hat mich irgendwie so gar nicht erreicht.
Anfangs war mir Hayden auch relativ unsympathisch, da ich das Gefühl hatte sie hintergeht Doug. Brody war insgesamt ein wenig charmanter, aber auch er blieb relativ blass.
Insgesamt war die Story so nichtssagend, es kam kaum Spannung auf und irgendwie hat mich der viele Spice auch nicht abgeholt. Die Handlung hatte den meisten Fokus auf den Spice Szenen, aber da die Tension nicht ankam, war mir das relativ egal. Aber da sie so viel Raum einnahmen, gab es kaum Figurenentwicklung, noch tiefere Gespräche.
Dabei hatte das Buch durchaus Potential, die Geschichte mit ihrem Vater, das Eishockeyteam etc. Das alles blieb so am Rande…
Fazit: Body Check ist eine sehr spicelastige Sportsromance, welche man durchaus schnell weglesen kann, man wird kurz unterhalten. Allerdings fehlte mir persönlich die Tiefe, Emotionen und eine wirkliche Bindung zwischen den Protagonisten. Man könnte sagen die Substanz ging auf Kosten vieler Spice Szenen verloren. Leider konnte mich die Geschichte so gar nicht abholen und daher vergebe ich hier nur zwei Sterne.
„Ist es so unvorstellbar, dass jemand irgendwo, irgendwann dieses Monster geliebt hat?“
„Selbst wenn du dein gebrochenes Herz beklagst, spürst du die Erleichterung, nicht wahr? Jetzt mit seinem Hass fühlst du dich sicherer als zuvor mit seiner Liebe?“ (Seite 353)
Ein Buch, das seine Dunkelheit nicht nutzt – und seine Figuren in der Tiefe verliert.
Die Idee des Buches hatte mich sofort gekriegt. Sie versprach ein Labyrinth, die Legende vom Minotaurus, göttliche Prüfungen, Hexen, Monster, Amnesie und eine dunkle Anziehung. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - von düster, gefährlich bis hin zu geheimnisvoll, aber bekommen habe ich leider was vollkommen anderes. Was so vielversprechend klang, verlor sich schnell in einer zähen und kaum vorwärtskommenden Handlung.
Was zunächst auffällt, der Roman ist ausgesprochen dialoglastig. Dadurch tritt die Handlung in den Hintergrund. Statt tiefer Einblicke in die Figuren erhalten wir nur endlose Gespräche, welche kaum zum Geschehen beitragen. Zudem bleiben die Charaktere sehr blass, eindimensional und machen kaum nennenswerte Entwicklungen durch, dadurch wirken sie seltsam fern. Insgesamt wirkt das Ganze sehr konstruiert auf mich und nicht wirklich lebendig, irgendwie befremdlich steif und träge.
Der Schreibstil ist auch irgendwie eher distanziert und nicht wirklich beschreibend. Die Geschichte konnte mich dadurch nicht mitreißen. Auch die Perspektive aus Sadares Sicht ist eher distanziert als nahbar. Als Leser lernt man sie mehr oberflächlich kennen, aber fühlt sie nicht. Auch Daesra war mir zu unerreichbar und unsympathisch. Seine Hassliebe wirkte für mich zu aufgesetzt, seine Reaktionen muteten zudem seltsam an. Mal rettet er sie und dann stößt er sie wieder von sich. „Mixed Signals sein Vater^^.“
Aber diese Dynamik wiederholt sich irgendwann nur noch und wird dadurch vorhersehbar. Die Handlung dreht sich im Kreis.
Auch im weiteren Verlauf der Geschichte bekommen wir nur vage Andeutungen und kleine Bruchstücke, welche uns wie die Prota im Dunklen tappen lassen. So richtig weiß man nicht wo die Geschichte hinführen soll. Es kommt nur wenig Spannung auf und auch inhaltlich bleibt vieles oberflächlich und wenig nuanciert.
Am meisten könnte man wohl den Stillstand bemängeln. Es passiert viel aber irgendwie auch nichts. Die Geschichte ist nicht ganz rund, sondern eher zäh und ermüdend. Erst gegen Ende des Buches kommt ein bisschen Bewegung in die Handlung. Für mich hat es das Finale nochmal rausgerissen, der Twist war überraschend und clever inszeniert. Dennoch bleibt der Eindruck, dass hier weitaus mehr möglich gewesen wäre. Das Labyrinth barg ein spannendes Setting mit mythologischen Anklängen, aber das Potenzial wurde leider verschenkt.
Gut gefallen hat mir die neuartige Idee mit Schmerz als Energiequelle für Macht, dass düstere und stimmige Setting, sowie die Prüfung der Götter, was der Geschichte einen mythologischen Hauch gab und das Aufeinandertreffen der beiden Hauptprotagonisten.
Jedoch überwiegen die negativen Aspekte. Der Schreibstil ist emotional distanziert und zu dialoglastig, die Figuren blass und unnahbar, die Beziehung ist eher toxic-to-lovers und die Handlung dreht sich im Kreis.
Hier passt der Satz gut: „Eine Geschichte steht und fällt mit dem Autor.“
Die Idee war gut, aber die Umsetzung nicht wirklich gelungen, weshalb ich letztlich nur 2,5 Sterne gebe.
Mein abschließendes Fazit: Dark Labyrinth bietet ein stimmungsvolles Setting mit reizvollen mythologischen Fragmenten, aber verliert den Leser durch eine schleppende Erzählweise und flache Figuren. Wer sich eine spannungsgeladene und mitreißende Geschichte erhofft wird wohl enttäuscht werden. Das Buch macht nur wenig Lust auf Teil 2.
„Ich warte auf dich und dein einsames Herz, Genevieve.“ (Seite 14)
-Mottenzart-
Ein düsteres Märchen. Ein Kaleidoskop aus Spiegelbildern, Herzenswünschen und bittersüßen Opfern. Die Fragmente durchziehen diese atemberaubende und schmerzlich schöne Geschichte wie Spiegelsplitter.
Das Buch wird aus der Sicht von Evie (Genevieve) erzählt – ein Mädchen, welches sich nichts sehnlicher als einen Freund wünscht. Doch der Preis für diesen Wunsch ist hoch. Als Kind versprach sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem Spiegeljungen ihr Herz, im Tausch für einen Freund. Doch von da an kann sie niemanden mehr mit ihren Händen berühren, denn ihre Berührungen sind tödlich. Seitdem trägt Evie Handschuhe, um niemanden versehentlich zu töten.
„Erinnerungen gehen nicht, die Menschen schon.“ (Seite 261)
Zunächst klingt dies nach einer klassischen Fluchgeschichte, entwickelt sich jedoch zu einer deutlich komplexeren Handlung. Evie mochte ich von Anfang an. Ein naiver, gutherziger und irgendwie verlorener Charakter. Ihre schon beinahe kindliche Hoffnung auf Zuneigung und Geborgenheit machen sie sehr greifbar für den Leser.
Die Beziehung zu Arthur war nicht so leicht. Er blieb ziemlich blass. Er mutet zunächst sehr süß und schon viel zu perfekt an, dass man glaubt er hat was zu verbergen. Seine Auftritte waren sehr blass, flüchtig und vage und doch nimmt Evies Sehnsucht nach ihm, einen großen Raum in der Geschichte ein.
Remi dagegen ist vielschichtiger und düster. Zwischen ihm und Evie entwickelt sich ein starkes Band und die Geschichte mutet ab hier einem Love Triangel an. Remi bleibt zu Beginn ziemlich undurchschaubar und rätselhaft, was ihn zu einem sehr spannenden Charakter macht. Ich mochte seine Verletzlichkeit und sein nach außen abweisendes Verhalten. Letztlich steckt in ihm auch nur ein verletzter Charakter wie in Evie und dadurch ist die Tension zwischen ihnen so authentisch und nachvollziehbar.
Ich mochte die Atmosphäre des Buches sehr, den bildlichen, melancholischen und sehr beschreibenden Schreibstil. Ein Hauch Magie und Träume verwoben in einer sehr ausgewählten Sprache. Das Setting des Zirkus gefiel mir sehr, die verschieden Zelte und Orte, ihr Zauber und die Magie. Die Nebenfiguren fügten sich wunderbar in die Geschichte ein und waren auf ihre Art skurril, liebenswert und gut ausgearbeitet. Manchmal war es als würden kleine Geschichtsbruchstücke in der Luft liegen, die man nie vollständig erzählt bekam.
Insgesamt gefiel mir das Buch richtig gut. Es gehört jetzt zu meinen Lieblingen. Es ist sehr atmosphärisch und poetisch, verwoben mit einer Melancholie und bittersüßen Liebe. Der Anfang ist ruhig und introspektiv, aber dann bauscht sich die Geschichte dramatisch auf. Viele Familiengeheimnisse und Plot Twists, welche man jedoch manchmal schon im Vorfeld erahnen konnte. Für mich ein zauberhaftes Buch voller Tiefgang und von märchenhafter Besonderheit. Es hatte eine gewisse Sogwirkung und herzbrechende und Momente. Eine bittersüße und zarte Liebesgeschichte – rätselhaft und fein gesponnen.
Am Ende habe ich einen halben Stern abgezogen, aufgrund von stilistischen Mitteln, die mir irgendwann zu erzwungen waren. Ich finde es gut, wenn mal etwas wiederholt wird. Ein Wort oder ein Satz, damit er prägnanter wird und es vielleicht nochmal unterstreicht. Aber gerade zum Ende hin nahmen diese dreimaligen Wiederholungen überhand, sodass man eher aus der Geschichte rausgerissen wurde, als in ihr zu verweilen.
Erster Satz:
„Die Kamera fängt alles ein, selbst den Tod.“
Nachdem ein Video viral geht, bei dem sieben Jugendliche bei einem Busunglück sterben, verändert sich alles für Jonah. Denn er ist einer der toten Jugendlichen, sowie seine alten Freunde. Doch dieser Unfall hat nie stattgefunden. Ein Deepfake.
Wer hat dieses Video erstellt und zu welchem Zweck?
Hat es was mit Enya, einer verschwundenen Freundin von damals zu tun?
Dieses Buch greift die KI und Deepfake Thematik auf eine verstörende Weise auf. Es spielt mit realen Ängsten. Was würdest du tun, wenn ein Deepfake Video über dich existiert?
Das Buch wird aus Jonahs Perspektive erzählt und vermittelt dadurch einen guten Einblick in seine Ängste und Sorgen. Immer wieder werden Rückblenden eingestreut und es gibt weitere spannungsreiche Enthüllungen. Denn es tauchen weitere Videos auf und jedes von ihnen enthüllt ein wohlgehütetes Geheimnis.
Der Schreibstil ist flüssig und dicht atmosphärisch. Die Kleinstadt Wane wirkt sympathisch und verträumt. Wie ein Zuhause, welches sich zu einer beklemmenden Falle verdichtet. Ich mochte die vielen Details und wie die Charaktere beschrieben wurden. Besonders gefiel mir die Freundschaft zwischen Jonah und Tessa. Kein Klischee, sondern echt und authentisch.
Jonah ist der stille Junge, der nicht mehr mit seinen Freunden von damals spricht. Er ist immer versucht das Richtige zu tun, was ihn unglaublich liebenswürdig rüberbringt.
Der Thriller weiß gut mit Ängsten, Scham und Geheimnissen zu spielen. Geheimnisse die man lieber für sich behält. Doch ist eine perfekte Lüge gefährlicher? Das Buch entwickelt eine unheimliche Sogwirkung, gerade dadurch, dass man als Leser auch mit rätselt.
Warum nur vier Sterne?
Das Buch ist ein echter Pageturner. Aber die Spannung zwischen den Videos flacht teilweise ab und ist ein wenig in die Länge gezogen, zudem bleiben manche Nebenfiguren blass.
Insgesamt ein spannender Jugendthriller mit einem relevanten und aktuellen Thema. Denn niemand von uns ist wirklich sicher vor einem Deepfake.
Randnotiz: Besonders herzerwärmend und süß fand ich die Geste von Tessa, als sie Jonah die entstellte Eule mit nur noch einem Auge schenkt.
Das Buch in seiner gesamten Aufmachung ist eine wahre Schönheit.
The Stars are dying ist düster, romantisch und magisch.
Der erste Teil der Nytefall-Trilogie entführt uns in die schaurige Welt der Vampire, Fae und Celestials. Hier treffen wir auf Astraea, welche nur Erinnerungen an die letzten fünf Jahre hat, alles andere liegt im Dunklen. Einen großen Raum nimmt das Libertatem ein, ein Tunier in dem fünf Auserwählte gegeneinander antreten, um Schutz für ihr Reich zu erlangen…
Verbotene Liebe, verlorene Erinnerungen und ein Schatten der nie von ihrer Seite weicht.
Tropes:
Villian gets the girl
Morally Grey Characters
Slow burn
Enemies to Lovers
Lost Memories
Astraea ist nicht die typische Bad-Ass Protagonistin, sondern eher hilfebedürftig und schwach. Dennoch fand ich sie als Figur gut gezeichnet. Trotz ihrer Schwächen ist sie mutig, manchmal sehr naiv und lässt sich fast aus jeder Situation retten. Warum fand ich sie dennoch als Figur gut? Weil sie nicht dem typischen Buchmuster folgte und in ihrer Entwicklung authentisch war. Sie hat ihre Erinnerungen verloren und wurde fünf Jahre lang von Hektor unterdrückt und misshandelt. Und dennoch hilft sie immer allen anderen und stellt sich zurück.
Gut manchmal wollte ich sie auch schütteln und dachte die Antworten liegen auf dem Silbertablett. Aber als Leser zoomen wir raus, wenn man selber in der Situation ist, sieht man das offensichtliche meist nicht. Erst wenn man es mit Abstand betrachtet.
Zaith mochte ich als Nebencharakter sehr. Er war so ein typischer gutmütiger Beschützer. Rose war dann wohl der typische Badass-Prota, den sich so viele gewünscht haben.
Uff ja Nyte mochte ich als düsteren Love interest sehr, auch wenn man hier viele Parallelen zu anderen Bookyboyfriends entdeckt (ich sage nur Rhysand). Die Dynamik zwischen den beiden gefiel mir. Ein Wechselspiel aus Anziehung und Misstrauen.
Warum gebe ich nur 3.5 Sterne?
Nun ja das Buch hatte seine Stärken aber auch viele Schwächen, die man nicht immer getrost überlesen konnte. Die Handlung ist für mich oft sprung- und lückenhaft, was die Szenen sehr unausgereift auf mich wirken lässt. Die Dialoge oft sehr emotionslos und holprig. Sie werden oft als Erklärung genutzt, aber dabei nicht immer geschickt in die Geschichte eingeflochten.
Was mir auch nicht so gut gefiel war, dass das Buch handlungstechnisch sehr überladen auf mich wirkte, so als wollte man möglichst viele Ideen mixen und hat sich dabei von anderen großen Werken massiv beeinflussen lassen. Da hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr Eigenständigkeit gewünscht. Manche Szenen wirkten für mich dadurch sehr erzwungen und willkürlich.
Ich bin ehrlich, ab und zu hat mich das Buch verloren. Es war so konfus und weird manchmal. (Wenn selbst die Verwirrung verwirrt ist).
Ich habe eine ambivalente Meinung zu dem Buch. Die Kernidee war stark und sehr kreativ, auch die Atmosphäre gefiel mir gut und es gab interessante Charaktere. Für mich hat die Reihe noch viel Luft nach oben, gerade was Struktur, Tiefe und ein roter Faden angeht.
„Ich liebe dich und ich habe dich geliebt und ich werde dich lieben.“ (Seite 9)
Stell dir vor, was dich liebt, vernichtet dich in jedem deiner Leben!
Was würdest du tun?
Ist es ein Fluch oder ein Versprechen?
Die Grundprämisse handelt von zwei Seelen, die sich über die Jahrhunderte hinweg begegnen, sich lieben und letztlich nie überleben.
Hier erwartet man als Leser ganz klar eine Geschichte voller Schmerz, Schönheit und ein bisschen Hoffnung. Eben eine tragische Liebesgeschichte.
Evelyn kann sich an all ihre früheren Leben erinnern, aber auch an all ihre Tode. Immer war es Arden, ihre große Liebe, der sie vor ihrem 18ten Geburtstag umbrachte. Doch diesmal ist etwas anders. Evelyn will einmal überleben, nicht für sich, sondern für ihre todkranke Schwester. Sie will ihr Leben retten – also muss sie auch ihr eigenes Leben retten.
Die Geschichte wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der Leser reist durch Zeiten und Länder. Und dabei erfahren wir mehr über Evelyn und ihre verschiedenen Inkarnationen. Doch jede Variante endet gleich. Mit dem frühzeitigen Tod. Die Wiederholungen unterstreichen die Tragik der Geschichte sehr gut, aber verlieren dadurch auch an Bedeutung, da es sich wie Schema F liest.
Arden blieb leider ziemlich blass innerhalb der Geschichte. Er war zwar das Gegenstück, doch wirkte mehr wie ein Schatten, nicht wirklich greifbar. Die Liebesgeschichte war mehr immer eine Begegnung, aber die Emotionen fehlten. Vielleicht hätten Kapitel aus Ardens Sicht der Geschichte gutgetan. So war er mehr nur eine Randfigur.
Der Schreibstil ist sehr poetisch und bildhaft, allerdings mit einigen Längen, welche die Geschichte kaum voranbrachten. Dafür mit schönen atmosphärisch beschriebenen Zeitsprüngen in verschiedenen Epochen.
Fazit: Das Buch hatte eine sehr schöne Idee, welche nicht ganz ausgeschöpft wurde, durch das sich immer wiederkehrende Muster. Vielleicht war es letztlich das Schicksal dieser Geschichte, sich immer zu wiederholen, weil es keine andere Möglichkeit zuließ?
Ein bisschen wie eine sich wiederholende Melodie von Leben und Tod.
„Manchmal sind ausgerechnet diejenigen, die uns am engsten verbunden sind, am unsichtbarsten.“
(Seite 57)
Eine ausgesprochen süße Geschichte, welche sehr warmherzig erzählt wurde.
In diesem Buch geht es um eine mutige Heldin, ein geheimnisvoller Wald voller Geisterwesen und ein Konflikt zwischen Mensch und Natur.
Anis Stern ist eine sehr bemerkenswerte Protagonistin, sie ist stark, mitfühlend und voller Entschlossenheit, das Erbe ihrer Mutter fortzuführen. Ihr Zuhause, das Flickenwerkhaus und der Weißwald sind wundervolle Orte voller Magie und alter Mythen. Durch den Punkt das ihr Heim und die Geisterwelt bedroht wird, schafft das Buch eine dringliche Spannung. Gemeinsam mit ihrem Geisterhund Wolf begibt sich Anis auf die Reise und knüpft dabei besondere Verbindungen.
Was mir gefiel war, dass die Welt sehr tief, detailliert und eindringlich beschrieben wird. Hier schlummern so viele Geheimnisse. Die Geschichte legt ihren Fokus nicht nur auf Abenteuer und Freundschaft, sondern auch der Verlust, die Verantwortung und die zarte Balance zwischen Fortschritt und Natur werden behandelt. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, enthält kindgerechte kurze Sätze und ist dabei bildhaft und einfühlsam. Doch auch kleine poetische Momente finden ihren Platz und machen das Buch auch für Erwachsene sehr lesenswert.
Der Roman hat eine wichtige Botschaft. Wir dürfen nicht wegsehen, weder vor unserer Umwelt noch vor dem was anderen am Herzen liegt. Dabei flüstert er uns zu, dass wir nicht alleine sind, solange wir mutig sind, für das einzustehen, was uns wichtig ist.
Besonders schön an dem Buch war die magische und sehr dicht beschriebene atmosphärische Welt. Hier steckte sehr viel Liebe im Detail. Außerdem bekommt der Leser eine starke, warmherzige und irgendwie sehr goldige Heldin.
Insgesamt hat das Buch etwas Märchenhaftes und Liebenswürdiges.
Für alle Leser, die an Magie glauben (oder es wieder tun wollen).
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