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Amelien

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2025
Tuli, Nisha J.

Heart of Night and Fire / Das Nachtfeuer-Quartett Bd.1


gut

Ein Buch wie eine opulente Farbbombe, die aber ihre Wirkung verfehlt

Es liegt schon etwas länger zurück, dass ich das Buch gelesen habe. So im Nachhinein ist nicht viel hängen geblieben. Es ist viel in dem Buch passiert. Vielleicht war es an der einen oder anderen Stelle auch zu überladen und künstlich aufgebläht. Viele Handlungsstränge, welche sich nicht zur Gänze entfalten konnten mit vielen losen Enden, die vermutlich in den Folgebänden zu Ende erzählt werden.
Zarya ist ein sehr impulsiver und naiver Charakter, was womöglich auch dem geschuldet ist, wie sie aufgewachsen ist. In einem Haus, dessen Grundstück sie durch einen Zauber nicht verlassen kann.
Der Love-Interest Vikram ist irgendwie wie ein Abziehschablone für düstere Romantasy Bookboyfriends, unverschämt gutaussehend und düster. Aber da kommt zu wenig, sein Charakter wirkt unfertig und austauschbar. Blass, eben nur ein Umriss, der in eine Form gezeichnet wurde ohne den Kern auszumalen. Die Tension zwischen den beiden konnte ich überhaupt nicht spüren. Hier hatte ich das Gefühl, es wurde einem nur erzählt, was die beiden fühlen und was ich als Leser denken soll, aber nicht bei mir ankommt. Vielleicht liegt es an dem Erzählstil der dritten Person, dadurch kamen Emotionen bei mir nicht an. Es wirkt alles so erzwungen und unvollständig auf mich. Im Laufe der Geschichte wird klar wo das Ganze hinführen soll, aber es passt nicht, dadurch überrascht der Plot Twist auch so gar nicht. Yasen der Crumpy Nebencharakter nimmt da viel mehr Raum ein und wirkt interessanter als Vikram. Er ist kantig, interessant und hat ein gutes Herz. Die Welt hat einen indischen Touch, Gewürze, Rauch und Farben fangen diese Atmosphäre ganz gut ein. Die Geschichte ist üppig und atmosphärisch dicht, will meiner Meinung nach aber zu viel. Ich habe das Buch stellenweise gehört und wurde von dem überladen Erzählstil teilweise abgehängt, so dass mir manche Zusammenhänge abhandenkamen.
Es tauchen sehr viele Begrifflichkeiten ohne Erklärungen auf, welche das Lesen erschweren. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, es gab Logik Fehler, kann aber auch daher rühren, dass ich etwas verpasst habe. Das Buch konnte mich nicht wirklich mitreißen. Es gab spannende und schöne Szenen, besonders mit den Eiern die vom Himmel fielen oder als sie Tanzen waren, während die Welt im Hintergrund untergeht. Das Ende hat mich nicht wirklich überrascht, da ich mir das so ähnlich schon gedacht hatte. Das Buch ist ein interessanter Auftakt und ich denke es ist eines dieser typischen in die Welt Einführungsbücher. Es gibt viele Figuren, viel Drama, viel Action und viele Wesen und genau das muss man als Leser erstmal verarbeiten und sortieren. Ich denke schon das ich dem zweiten Band noch eine Chance geben werde, besonders um zu sehen, wo Zaryas Geschichte uns noch hinführt.

⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 30.11.2025
Kurisu, Hiyoko

Der Laden in der Mondlichtgasse


weniger gut

Wenn der Zauber verfliegt...

Ein Buch, welches einem eine herzerwärmende Geschichte voller Weisheit verspricht, dies aber in meinen Augen nicht wirklich hält. Der Laden in der Mondlichtgasse will eines dieser heilenden Bücher sein, schon der Titel verspricht den Zauber von etwas Zartem und Zerbrechlichem. Und auch der erste Schritt in die Mondlichtgasse versprüht diese Magie, aber es scheitert vor allem an der Wiederholung.
Mich konnte die Magie nicht überzeugen. Kurisu schafft schimmernde Momente, eine Confiserie, die nur jenen erscheint, welche gerade an einem emotionalen Scheideweg stehen. Hier begegnen wir einem Fuchsgeist, welcher besondere Süßigkeiten verkauft, die nicht nur schmecken, sondern etwas in einem anrühren sollen.
Die Atmosphäre in dem Buch ist still und scheint weich wie das Mondlicht zwischen den Zeilen durch. Auch die japanische Mythologie klingt durch und umhüllt die Geschichte wie ein weiches Seidentuch und überlagert die Szenen. Die durch leichte Krisen gebeutelten Figuren stolpern in die sonderbare Gasse und finden sich plötzlich in dem Laden wieder, welcher nur auftaucht, wenn man ihn am dringendsten braucht. Das Buch ist ruhig, behutsam und unaufdringlich. Es spricht von Moral, von kleinen Denkanstößen, die das Leben in die richtige Richtung schieben sollen, aber wiederholt sich zu oft. Eine Abfolge von verschiedenen Geschichten, die sich alle ähnlich lesen und dadurch in der Masse versinken. Dies ist wohl der größte Kritikpunkt meinerseits. Die Magie geht durch die repetitive Erzählweise verloren. Es ist nichts besonderes mehr. Ein Endlosschleife aus Krise – Confiserie – Süßigkeit – Mini-Erkenntnis. Anfangs hat es eine poetische Note, aber nach der zweiten Geschichte nach dem gleichen Schema hat es begonnen mich zu langweilen. Die Figuren sind leider auch ziemlich nichtssagend, ein leeres Gefäß für eine Moral aber nichts Individuelles. Das macht sich in der Geschichte schnell bemerkbar, man überliest die Namen, weil man sie nicht greifen kann. Die Botschaften muten nett an, aber erscheinen zu gut gemeint, wie der erhobene Zeigefinger, was der Leser zu denken und zu fühlen hat. Hier bröckelt der Glanz der Mondlichtgasse und es bleibt nur noch eine dunkle Gasse über, die vorgibt mehr zu sein, als sie am Ende ist.
An dieser Stelle für mich ein Buch, was ich nicht weiterempfehlen kann. Süß in der Idee, aber fade in der Umsetzung. Nachträglich hat das Buch nichts bei mir ausgelöst, so wie ich es mir erhofft hätte.


⭐️⭐️

Bewertung vom 16.11.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


gut

Wie warmer Kaffeeduft der langsam verfliegt…

Ein Buch welches das heimelige Gefühl eines literarischen Cafés verspricht. Ein Ort von warmen Kaffeeduft, einem Hauch Melancholie und einer Prise leiser Hoffnung. Das Buch „Die Tage im Café Torunka“ von Yagisawa versucht dieser Ort zu sein, aber so richtig gelingt es ihm nicht.

Es geht um ein kleines Tokio Café, in einer Nebengasse – unauffällig, aber charismatisch. Haben die Menschen es einmal für sich entdeckt kommen sie immer wieder. In dem Buch begegnen wir zahlreichen Figuren, welche rund um das Café unterschiedliche Geschichten haben. Shuichi der Besitzer und seine Tochter, die rätselhafte Chinatsu – welche Origami- Balletttänzerinnen hinterlässt wie zarte Fußspuren im Sand. All diese Figuren sind in losen Geschichten miteinander verwoben.
Das Buch hat diese Art von leisem, beinahe schüchternen Erzählen alles eingefangen in zarte Momente, welche größer wirken wollen. Trotz dieser Zartheit bleibt die Erzählung merkwürdig flach.
Die drei Geschichten hinterlassen nicht wirklich Spuren, Beziehungen entwickeln sich zu schnell und irgendwie nur beiläufig, wie Zuckerwatte welche sich schnell im Wasser auflöst.
Das eigentliche Herzstück, das Café Torunka, bleibt blass, mehr wie eine zarte Skizze, welche nicht mit der erwarteten Magie gefüllt werden kann. Es ist austauschbar, ein belangloser Ort, dem die Authentizität fehlt. Ich weiß nicht ob es vielleicht auch an der Übersetzung liegt, aber die Tiefe und Zwischentöne japanischer Romane wird nicht wirklich eingefangen.
Das Buch ist kurz, leise und hat ein angenehmes Erzähltempo, es lässt sich leicht weg lesen. Im Nachhinein lässt es sich wohl gut als feine Momentaufnahme bezeichnen, aber ohne den Funken der das alltägliche magisch macht. Am Ende verweht der warme Kaffeeduft zu schnell, hinterlässt nicht das gewünschte belebende Aroma.

⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 20.10.2025
Wilson, Misty

Falling Like Leaves


gut

Manchmal braucht es einen Umweg, um zu erkennen, wo man hingehört.

„Falling Like Leaves“ würde ich als cosy Herbstbuch beschreiben mit diesem gewissen Kleinstadtcharme. Warm, golden, Zimtduftig und verregnet. Eben charmant und gemütlich.
Die siebzehnjährige Ellis verlässt ihr trubelliges Großstadtleben und geht gemeinsam mit ihrer Mutter zurück nach Bramble Falls. Hier finden wir alles von Herbstfestival zu Apfeltauchen und einem süßen Typen der in einem Café arbeitet. Blöd nur das dieser Typ Cooper ist und Ellis erster Kuss von damals. Er ist älter, ruhiger, aber auch irgendwie schlecht zu sprechen auf Ellis.
Das Setting hat mich sofort verzaubert. Alles schreit förmlich nach Herbst und Gilmore Girls. Wir befinden uns zwischen Kürbisständen, Kaffeeduft und leckeren Gebäck. Absolut schön und es lädt direkt zum Träumen ein.
Cooper ist eine absolute Green Flag, charmant, bodenständig, mit Herz und er kann backen.
Ellis gibt einem eher diese toxic vibes. Sie ist wütend, trotzig und verletzt. Alles dreht sich nur um sie. Sie lässt sich ihren Weg sehr von ihrem Vater diktieren und lernt aber immerhin auf Umwegen, dass nicht alle seine Entscheidungen richtig sind. Ihre Entwicklung dauert lange. Sie ist zu Beginn nicht wirklich greifbar. Ihr Verhalten ist verständlich aber nicht wirklich sympathisch.
Was mir nicht so gut gefiel, waren diese extrem konstruierten und offensichtlichen Dramen. Die Konflikte wirkten auf mich zu künstlich aufgebläht. Ich hätte mir mehr zarte und echte Momente zwischen Ellis und Cooper gewünscht ohne das ganze unechte Drama.
Schön fand ich die vielen kleinen Details und das verträumte Setting. Diese Geschichte umfängt einen Warm und herbstlich.
Insgesamt ist das Buch eine unaufgeregte Herbstromanze. Perfekt für gemütliche Abende mit Tee, Kuscheldecke und Lichterkette. Ein sehr stimmungsvoller Roman über Neuanfänge, das Loslassen von Plänen und das Finden von Geborgenheit an unerwarteten Orten.


⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 18.10.2025
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


gut

Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote

Das Buch liegt schon eine kleine Weile bei mir zurück und ich muss sagen es ist nicht soviel bei mir im Gedächtnis geblieben. Es war eine „nette“ Geschichte für zwischendurch, aber mehr leider auch nicht.
Ich habe auf herbstliche Gemütlichkeit gehofft mit spooky charme.
Worum gehts? Eine kleine Hexe namens Willow, welche in einem Cafe arbeitet und eines Tages auf den sprechenden verfluchten Dämonenkater Damien trifft.
Der Anfang hat mir das auch versprochen: Eine wohlige cozy Atmosphäre – irgendwie charmant, magisch und ein bisschen verspielt.
Hexe und Dämon? Ohhh yeeees da war ich sofort dabei.
Es klingt auch zunächst alles sehr einladend, süß und bisschen frech… aber ja was ist dann passiert?
Der Anfang hatte mich, aber ab der Hälfte hat mich das Buch leider verloren.
Die Tension wurde einem mehr erzählt, als dass sie spürbar war. Vielleicht lag es an dem einfachen und sehr schlichten Schreibstil. Es liest sich locker weg, aber leider ohne Tiefe oder eine wirklich eigene Stimme. Es fehlt dieses Funkeln zwischen den Zeilen, das Gefühl, dass jemand wirklich mit Sprache spielt. Statt Bildern und Atmosphäre gibt’s oft nur Nacherzählung, ein ständiges „und dann passierte das“. Das macht die Geschichte zwar leicht konsumierbar, nimmt ihr aber auch jegliche Magie. Ich hätte mir mehr Details, mehr Stimmung, mehr Mut gewünscht, die Welt zu zeigen, nicht nur zu beschreiben.
Was hat mir in der Geschichte gefehlt? Eine Handlung die sich aufbaut und gut erzählt wird. Stattdessen rauschen wir einfach durch und es kommt keine Charakterentwicklung auf. Alles geht so unglaublich schnell, ich hätte mir mehr Szenen mit Damien als verfluchter Kater gewünscht, mehr Fluch-Recherche, mehr spice mit Emotionen, mehr von diesem Charme am Anfang…
Wer genau hat jetzt Damien verflucht und warum? Wurde es erzählt und habe ich es nur nicht mitbekommen? Es war alles so nichtssagend und schnell abgehandelt. Die Rückverwandlung wirkte auf mich sehr lieblos und sobald er seine Menschengestalt hatte kamen lauter spice Szenen, die aber auf mich sehr deplatziert wirkten. Spice ohne Seele. Vom schlechten und aufgesetzten Dirty Talk will ich gar nicht erst anfangen. Es passte ganz subtil aber auch deutlich überhaupt nicht auf die anfängliche Charaktereinführung von Willow. Ich denke dieser Geschichte hätten so 100 Seiten mehr gutgetan. Da mir der Anfang jedoch gut gefallen hat, vergebe ich noch drei gut gemeinte Sterne.
Wer jedoch nicht zu viel von dieser Geschichte erwartet und nur eine kleine knackige Romance ohne echte Emotionen lesen will – go for it.

Fazit: Das Buch hat Charme. Es ist süß, herbstlich und genau richtig, wenn man einfach mal abschalten will. Ein kleiner Buchkeks mit Kürbisnote. 🍁

Randnotiz: Btw. das Cover fand ich aber irgendwie schon ganz niedlich.

⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 01.09.2025
Schojer, Nadine

Downhill Dreams


gut

An der Startlinie stecken geblieben…

„Die Magie. Das Adrenalin. Die Energie. Das Knistern. Die Anspannung. Das Gefühl von Gemeinschaft. Von dem wir ergriffen sind und das uns ewig in Erinnerung bleiben wird.“
(Seite 392)

Die Idee des Buches klingt ansprechend, Josie träumt von einer Karriere als Downhill-Profi und trifft ausgerechnet in einem kleinen Bikeshop auf Levi, den gefeierten Star der Szene. Schon da knistert es heftig. Später begegnen sie sich am Sportcollege in Kalifornien wieder, doch diesmal ist Levi ihr Trainer, also eigentlich absolut tabu. Hier werden die tropes forbidden love, bad boy und sports romance gut kombiniert und versprechen eine spannende Lektüre. Dazu noch ein Cover, das direkt Lust auf eine romantische, sonnendurchtränkte Geschichte macht: Berge, Bikes, Sonnenuntergang, alles sehr stimmig und wunderschön.

Und doch hat mich das Buch nicht so ganz gepackt, wie ich es mir gewünscht hätte. Manche Dinge blieben mir zu oberflächlich. Beide tragen zwar ihre „emotionalen Päckchen“ mit sich herum, aber so richtig tief bin ich in diese Konflikte nie eingetaucht. Da war so viel Raum für Entwicklung, für innere Kämpfe und echtes Zusammenwachsen, aber dieser Raum wurde kaum genutzt. Auch das ständige Hin und Her zwischen Nähe und Distanz hat mich irgendwann mehr ermüdet als gefesselt.
Dazu kam, dass der spice oft sehr gezwungen wirkte. Kaum waren ein paar Seiten ohne tension vergangen, musste es gleich wieder intim werden und das wirkte manchmal erzwungen, als würde die Geschichte sich selbst nicht zutrauen, ohne diese Szenen zu bestehen. Mir persönlich fehlte die Balance zwischen Emotion und Leidenschaft.

Ein Manko für mich war die Reduktion mancher Figuren auf ihr Körperliches, sie wurden dadurch als reine Sex-Objekte betrachtet.
Was ich aber wirklich mochte, war das Sport-Setting selbst. Die Beschreibungen der Rennen und Trainings haben ein tolles Bild erzeugt und ich habe gespürt, wie viel Adrenalin und Leidenschaft in diesem Sport steckt. Allein dafür hat sich das Lesen gelohnt.
Am Ende bleibt es für mich ein Buch, das eine spannende Grundidee hatte, aber in der Umsetzung nicht immer rund wirkte. Es ist solide, unterhaltsam und mal etwas anderes, doch das gewisse Etwas, das mich richtig mitgerissen hätte, hat gefehlt.

⭐️⭐️⭐️

Bewertung vom 15.07.2025
Kamani, Nasanin

Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


weniger gut

Ein sensibles und wichtiges Thema - Leider fehlte das Besondere

„Nachts auf dem Rücken, mit dem Blick zum Himmel, den man bestaunen, aber nie besitzen kann.“ (S.84)

Ein leises und sanftes Buch mit einem unaufdringlichen Schreibstil.

Wir lernen Clara kennen, eine talentierte Musikstudentin. Wir werfen einen Blick in ihre zerbrechliche Seele, voller feiner Risse. Sie fühlt sich leer, einsam und ausgebrannt. Fast so als würde sie nie ankommen.
In einer psychiatrischen Klinik begegnet sie dem „Lonely Hearts Club“, einer kleinen, schrägen Gemeinschaft verlorener Seelen. Und dann trifft sie auf Milly, ihrem neuen Gastbruder aus Deutschland. Er scheint für sie so etwas wie ein Rettungsanker zu sein.

Was mir gefiel, war der Umgang mit Claras psychischem Zustand. Ihre Rückschritte, ihre Ängste, die leisen Fortschritte, all das wurde authentisch, einfühlsam und fachlich fundiert erzählt, ohne je ins Dramatische zu kippen. Diese gewährten Einblicke berührten mich, aber trotzdem fehlte mir etwas.
Denn die Liebe zwischen Clara und Milly kam bei mir nicht wirklich an. Kein Knistern, kein Ziehen, keine Tension zwischen den beiden. Kein Herzklopfen, sondern eher ein höfliches Nebeneinander. Und obwohl das Buch zeitweilig in Paris spielt, fehlte mir das Flair, das Prickeln, das Besondere.
Die Figuren blieben blass und die Geschichte plätscherte vor sich hin. Selbst Milly, der so viel hätte sein können, Freund, Stütze, Geliebter… wirkte auf mich eher seltsam distanziert. Das Thema psychische Gesundheit trägt das Buch. Aber die Handlung selbst verläuft vorhersehbar, fast geradlinig, zu gewollt. Es gab schöne Sätze, schöne Momente, aber wenig, das sich eingebrannt hat. Die Geschichte verblasst.
Was mich auch störte war, dass der Lonley Hearts Club der Titel gebend für das Buch steht, nicht wirklich wichtig für die Geschichte ist. Auch da habe ich mir mehr gewünscht. Mehr Einblicke, mehr Gespräche, mehr Tiefe, mehr Fokus. Er war letztlich dann doch ziemlich belanglos und nichtssagend.
Und vielleicht ist das auch das Problem, welches ich mit dem Buch hatte: Dieses Buch will Hoffnung schenken. Es will zeigen, dass man weitergehen kann. Es schreit nicht. Es flüstert. Aber manchmal, nur manchmal, hätte ich mir gewünscht, es würde schreien. Wehtun. Bewegen. Irgendwie mehr Emotionen auslösen.

Fazit: Ein durchaus sensibles und wichtiges Buch, mit feinem Ton und großer Sorgfalt geschrieben. Aber emotional hat es mich nicht abgeholt. Ich wollte mit Clara fühlen, mich verlieren, mitzittern - doch es blieb eine Beobachtung, keine Erfahrung.

2,5⭐️

Bewertung vom 12.07.2025
Kennedy, Elle

Body Check


weniger gut

Hat mich irgendwie kalt gelassen…

Das neueste Buch von Elle Kennedy der Eishockeyromance Queen hat mich irgendwie enttäuscht, da ich andere Werke von ihr kenne, welche mir viel besser gefielen. Wahrscheinlich war es deshalb so enttäuschend, weil ich viel Besseres von ihr gewohnt war.

In „Body Check“ geht es um Hayden einer Dozentin für Kunstgeschichte, welche in einer sicheren, aber langweiligen Beziehung mit Doug feststeckt. Als sie eine Beziehungspause einlegen, weil Hayden nachdenken muss und ihr das „Intimitätsverbot“ zu schaffen macht, lernt sie den verdammt attraktiven Eishockeyspieler Brody (Starspieler der Eishockeymannschaft ihres Vaters) in einer Bar kennen. Sie lässt sich mit ihm auf einen ON ein, um aus ihrer braven Tochterrolle auszubrechen und das Leben zu genießen. Was jedoch als spontane und einmalige Nacht gedacht war, entwickelt schnell eine Eigendynamik, denn Brody will plötzlich mehr als nur ein Abenteuer.

Zunächst einmal hatte ich mir mehr versprochen, da ich die Bücher von Elle sehr gerne mag, um einfach mal abzuschalten und in einer prickelnden Sportsromance abzutauchen, mit ein bisschen Drama und vielen süßen Momenten. Aber Body Check blieb hinter meinen Erwartungen zurück.

Der Schreibstil ist zwar wie gewohnt locker und leicht, aber die Perspektive des allwissenden Erzählers macht es schwer richtig in die Handlung einzutauchen. Die Emotionen haben mich nicht erreicht. Die Charaktere blieben mir relativ fern und distanziert. Zudem konnte ich die Tension zwischen den beiden nicht spüren. Das hat mich irgendwie so gar nicht erreicht.

Anfangs war mir Hayden auch relativ unsympathisch, da ich das Gefühl hatte sie hintergeht Doug. Brody war insgesamt ein wenig charmanter, aber auch er blieb relativ blass.

Insgesamt war die Story so nichtssagend, es kam kaum Spannung auf und irgendwie hat mich der viele Spice auch nicht abgeholt. Die Handlung hatte den meisten Fokus auf den Spice Szenen, aber da die Tension nicht ankam, war mir das relativ egal. Aber da sie so viel Raum einnahmen, gab es kaum Figurenentwicklung, noch tiefere Gespräche.

Dabei hatte das Buch durchaus Potential, die Geschichte mit ihrem Vater, das Eishockeyteam etc. Das alles blieb so am Rande…

Fazit: Body Check ist eine sehr spicelastige Sportsromance, welche man durchaus schnell weglesen kann, man wird kurz unterhalten. Allerdings fehlte mir persönlich die Tiefe, Emotionen und eine wirkliche Bindung zwischen den Protagonisten. Man könnte sagen die Substanz ging auf Kosten vieler Spice Szenen verloren. Leider konnte mich die Geschichte so gar nicht abholen und daher vergebe ich hier nur zwei Sterne.


⭐️⭐️

Bewertung vom 06.07.2025
May, AdriAnne

Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1


weniger gut

„Ist es so unvorstellbar, dass jemand irgendwo, irgendwann dieses Monster geliebt hat?“

„Selbst wenn du dein gebrochenes Herz beklagst, spürst du die Erleichterung, nicht wahr? Jetzt mit seinem Hass fühlst du dich sicherer als zuvor mit seiner Liebe?“ (Seite 353)

Ein Buch, das seine Dunkelheit nicht nutzt – und seine Figuren in der Tiefe verliert.

Die Idee des Buches hatte mich sofort gekriegt. Sie versprach ein Labyrinth, die Legende vom Minotaurus, göttliche Prüfungen, Hexen, Monster, Amnesie und eine dunkle Anziehung. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - von düster, gefährlich bis hin zu geheimnisvoll, aber bekommen habe ich leider was vollkommen anderes. Was so vielversprechend klang, verlor sich schnell in einer zähen und kaum vorwärtskommenden Handlung.

Was zunächst auffällt, der Roman ist ausgesprochen dialoglastig. Dadurch tritt die Handlung in den Hintergrund. Statt tiefer Einblicke in die Figuren erhalten wir nur endlose Gespräche, welche kaum zum Geschehen beitragen. Zudem bleiben die Charaktere sehr blass, eindimensional und machen kaum nennenswerte Entwicklungen durch, dadurch wirken sie seltsam fern. Insgesamt wirkt das Ganze sehr konstruiert auf mich und nicht wirklich lebendig, irgendwie befremdlich steif und träge.

Der Schreibstil ist auch irgendwie eher distanziert und nicht wirklich beschreibend. Die Geschichte konnte mich dadurch nicht mitreißen. Auch die Perspektive aus Sadares Sicht ist eher distanziert als nahbar. Als Leser lernt man sie mehr oberflächlich kennen, aber fühlt sie nicht. Auch Daesra war mir zu unerreichbar und unsympathisch. Seine Hassliebe wirkte für mich zu aufgesetzt, seine Reaktionen muteten zudem seltsam an. Mal rettet er sie und dann stößt er sie wieder von sich. „Mixed Signals sein Vater^^.“
Aber diese Dynamik wiederholt sich irgendwann nur noch und wird dadurch vorhersehbar. Die Handlung dreht sich im Kreis.

Auch im weiteren Verlauf der Geschichte bekommen wir nur vage Andeutungen und kleine Bruchstücke, welche uns wie die Prota im Dunklen tappen lassen. So richtig weiß man nicht wo die Geschichte hinführen soll. Es kommt nur wenig Spannung auf und auch inhaltlich bleibt vieles oberflächlich und wenig nuanciert.

Am meisten könnte man wohl den Stillstand bemängeln. Es passiert viel aber irgendwie auch nichts. Die Geschichte ist nicht ganz rund, sondern eher zäh und ermüdend. Erst gegen Ende des Buches kommt ein bisschen Bewegung in die Handlung. Für mich hat es das Finale nochmal rausgerissen, der Twist war überraschend und clever inszeniert. Dennoch bleibt der Eindruck, dass hier weitaus mehr möglich gewesen wäre. Das Labyrinth barg ein spannendes Setting mit mythologischen Anklängen, aber das Potenzial wurde leider verschenkt.

Gut gefallen hat mir die neuartige Idee mit Schmerz als Energiequelle für Macht, dass düstere und stimmige Setting, sowie die Prüfung der Götter, was der Geschichte einen mythologischen Hauch gab und das Aufeinandertreffen der beiden Hauptprotagonisten.

Jedoch überwiegen die negativen Aspekte. Der Schreibstil ist emotional distanziert und zu dialoglastig, die Figuren blass und unnahbar, die Beziehung ist eher toxic-to-lovers und die Handlung dreht sich im Kreis.

Hier passt der Satz gut: „Eine Geschichte steht und fällt mit dem Autor.“
Die Idee war gut, aber die Umsetzung nicht wirklich gelungen, weshalb ich letztlich nur 2,5 Sterne gebe.

Mein abschließendes Fazit: Dark Labyrinth bietet ein stimmungsvolles Setting mit reizvollen mythologischen Fragmenten, aber verliert den Leser durch eine schleppende Erzählweise und flache Figuren. Wer sich eine spannungsgeladene und mitreißende Geschichte erhofft wird wohl enttäuscht werden. Das Buch macht nur wenig Lust auf Teil 2.


Randnotiz: Pocli war schon ein Süßi.

2.5⭐️

Bewertung vom 09.06.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1


sehr gut

Bittersüße Herzenswünsche

„Ich warte auf dich und dein einsames Herz, Genevieve.“ (Seite 14)

-Mottenzart-

Ein düsteres Märchen. Ein Kaleidoskop aus Spiegelbildern, Herzenswünschen und bittersüßen Opfern. Die Fragmente durchziehen diese atemberaubende und schmerzlich schöne Geschichte wie Spiegelsplitter.

Das Buch wird aus der Sicht von Evie (Genevieve) erzählt – ein Mädchen, welches sich nichts sehnlicher als einen Freund wünscht. Doch der Preis für diesen Wunsch ist hoch. Als Kind versprach sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem Spiegeljungen ihr Herz, im Tausch für einen Freund. Doch von da an kann sie niemanden mehr mit ihren Händen berühren, denn ihre Berührungen sind tödlich. Seitdem trägt Evie Handschuhe, um niemanden versehentlich zu töten.

„Erinnerungen gehen nicht, die Menschen schon.“ (Seite 261)

Zunächst klingt dies nach einer klassischen Fluchgeschichte, entwickelt sich jedoch zu einer deutlich komplexeren Handlung. Evie mochte ich von Anfang an. Ein naiver, gutherziger und irgendwie verlorener Charakter. Ihre schon beinahe kindliche Hoffnung auf Zuneigung und Geborgenheit machen sie sehr greifbar für den Leser.

Die Beziehung zu Arthur war nicht so leicht. Er blieb ziemlich blass. Er mutet zunächst sehr süß und schon viel zu perfekt an, dass man glaubt er hat was zu verbergen. Seine Auftritte waren sehr blass, flüchtig und vage und doch nimmt Evies Sehnsucht nach ihm, einen großen Raum in der Geschichte ein.

Remi dagegen ist vielschichtiger und düster. Zwischen ihm und Evie entwickelt sich ein starkes Band und die Geschichte mutet ab hier einem Love Triangel an. Remi bleibt zu Beginn ziemlich undurchschaubar und rätselhaft, was ihn zu einem sehr spannenden Charakter macht. Ich mochte seine Verletzlichkeit und sein nach außen abweisendes Verhalten. Letztlich steckt in ihm auch nur ein verletzter Charakter wie in Evie und dadurch ist die Tension zwischen ihnen so authentisch und nachvollziehbar.

Ich mochte die Atmosphäre des Buches sehr, den bildlichen, melancholischen und sehr beschreibenden Schreibstil. Ein Hauch Magie und Träume verwoben in einer sehr ausgewählten Sprache. Das Setting des Zirkus gefiel mir sehr, die verschieden Zelte und Orte, ihr Zauber und die Magie. Die Nebenfiguren fügten sich wunderbar in die Geschichte ein und waren auf ihre Art skurril, liebenswert und gut ausgearbeitet. Manchmal war es als würden kleine Geschichtsbruchstücke in der Luft liegen, die man nie vollständig erzählt bekam.

Insgesamt gefiel mir das Buch richtig gut. Es gehört jetzt zu meinen Lieblingen. Es ist sehr atmosphärisch und poetisch, verwoben mit einer Melancholie und bittersüßen Liebe. Der Anfang ist ruhig und introspektiv, aber dann bauscht sich die Geschichte dramatisch auf. Viele Familiengeheimnisse und Plot Twists, welche man jedoch manchmal schon im Vorfeld erahnen konnte. Für mich ein zauberhaftes Buch voller Tiefgang und von märchenhafter Besonderheit. Es hatte eine gewisse Sogwirkung und herzbrechende und Momente. Eine bittersüße und zarte Liebesgeschichte – rätselhaft und fein gesponnen.

Am Ende habe ich einen halben Stern abgezogen, aufgrund von stilistischen Mitteln, die mir irgendwann zu erzwungen waren. Ich finde es gut, wenn mal etwas wiederholt wird. Ein Wort oder ein Satz, damit er prägnanter wird und es vielleicht nochmal unterstreicht. Aber gerade zum Ende hin nahmen diese dreimaligen Wiederholungen überhand, sodass man eher aus der Geschichte rausgerissen wurde, als in ihr zu verweilen.


4,5⭐️