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Martinchen
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Magdeburg

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Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2025
Hohage, Gerrit

Tief verwurzelt glauben


ausgezeichnet

Tief verankerte Überzeugungen

Gerrit Hohage nimmt in seinem Vorwort das Gleichnis vom Sämann zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Der Baum, der mit seinen Wurzeln das Tiefenwasser erreicht, bleibt saftig und grün. (S. 7).
Genau darum geht es in diesem Sachbuch. Wie ist es trotz der ständigen und unvorhersehbaren Veränderungen in der Welt möglich, tief verwurzelt zu glauben?

Hohage unterteilt seine Überlegungen in drei Teile. Der erste Teil ist mit „Der Boden, der Fels und das Samenkorn“ überschrieben und fragt nach einer Situationsbeschreibung nach den Wurzeln des Glaubens. Dazu werden Texte und Begriffe aus der Bibel sowie verschiedene Geschichtswissenschaften herangezogen.

Im zweiten Teil geht es um „Die Hitze, die Wurzel und die Entscheidung“, d.h. es geht um die Anfechtungen, denen man sich stellen muss und wie man ihnen begegnen kann.

Der dritte Teil („In IHM verwurzelt und gegründet“) werden zentrale Themen des christlichen Glaubens diskutiert.

Hohages Sprache ist klar und sachlich, er argumentiert meist reflektiert. Viele Beispiele illustrieren seine Ausführungen. Dennoch ist es keine leichte Lektüre, da er viele philosophische, kirchengeschichtliche und wissenschaftliche Texte einbezieht. Das Literaturverzeichnis am Ende und die vielen Anmerkungen sind sehr hilfreich.

Viel Nachdenkenswertes regt dazu an, sich mit den Wurzeln des Glaubens und dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen.

Fazit: eine Einladung zur Auseinandersetzung mit dem Thema Glaube und seinen Wurzeln.

Bewertung vom 19.08.2025
Spieker, Markus

Jäger des verlorenen Verstandes


ausgezeichnet

"Eine Weisheitsschule"

Das Cover mit dem Turmbau zu Babel und der ihn umrahmenden augenzwinkernden Eule fällt trotz der Schlichtheit sofort ins Auge. Der Titel mit der subtilen Anspielung ist ebenso auffällig, zumal das Wort „Verstandes“ in Gold gehalten ist, ein Hinweis auf den Schatz, den wir in uns tragen oder zumindestens tragen könnten.

Die liebevolle Gestaltung setzt sich im Innern fort. Jedem der fünf Teile ist der Titel vorangestellt, der sich in einem schwächeren Druck auf der nächsten Seite wiederholt. Zitate sind kursiv gedruckt, Aufzählungen lassen sich schnell finden, der Zeilenabstand ist großzügig: kurz, das Buch lädt geradezu zum Lesen ein. Und obendrein gibt es ein Lesebändchen, für mich immer ein besonderes Schmankerl. Natürlich rundet ein umfangreiches Literaturverzeichnis das knapp 650 Seiten starke Buch ab.

Doch worum geht es eigentlich? Mit dem Untertitel, der gleichzeitig die Überschrift meiner Rezension ist, ist im Grunde alles gesagt. Markus Spieker nimmt uns mit auf eine Erkenntnisreise der letzten 3000 Jahre, wie es der Klappentext verspricht.
Der Autor hat seinen „Lehrplan“ in fünf Teile aufgeteilt. Er beginnt mit dem Feind der Weisheit, dann folgen das Wesen der Weisheit, die Quellen der Weisheit und die Ziele der Weisheit, bevor die Wege der Weisheit den Lehrplan abrunden, nein nicht ganz, denn es gibt zum Schluss noch den „Gipfel der Weisheit“.
Dabei werden eine Vielzahl von Dichtern und Denkern aus den unterschiedlichen Epochen zitiert, ebenso aber Film, Literatur und Musik. Sie werden jeweils in den aktuellen Kontext eingeordnet. Das alles ist kurzweilig, interessant und vor allem gut lesbar. Dies bedeutet nicht, dass Spiekers Schlüsse widerspruchslos hingenommen werden müssen, aber sie regen auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Besonders erwähnenswert ist seine Aufzählung der großen Umbrüche in der Geschichte gleich in der Einweisung zu Beginn. Spieker nennt drei und stellt fest, dass sie die Zwischenzeiten jeweils um die Hälfte verkürzen. Mit anderen Worten: wir befinden uns möglicherweise mitten in der nächsten großen Umbruchphase. Wir dürfen nur hoffen, dass wir alle weise genug sind, um das Schlimmste verhüten zu können.

Fazit: eines der Bücher, die man gern noch einmal in die Hand nimmt – von mir gibt es eine Leseempfehlung

Bewertung vom 17.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


sehr gut

Wenn es so einfach wäre, ...

Nachdem ich David Foenkinos „Charlotte“, einen Roman über das Leben von Charlotte Salomon gelesen hatte, war ich sehr begeistert. Deshalb wollte ich auch den neuen Roman lesen, zumal der Titel vielversprechend klingt. Das schön gestaltete Cover unterstreicht den Titel, mir jedoch fehlt der Bezug zum Inhalt.

Als Éric in Seoul zufällig das Happy-Life entdeckt, in dem die eigenen Fake-Beerdigung angeboten wird, lässt er sich spontan darauf ein. Diese existenzielle Erfahrung verändert sein Leben, d.h. Éric entscheidet sich für einen Neuanfang.

Im ersten Teil ist die Erzählweise eher sachlich, denn außer Arbeit ist Éric nicht viel geblieben. Mit der Reise nach Südkorea verändert sich nicht nur sein Verhalten, sondern auch die Erzählung, denn nun stehen die Gefühle, die Einstellung zum Leben und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit im Vordergrund.

Der zentrale Punkt in diesem Roman ist Érics Fake-Beerdigung. Sehr gern hätte ich noch mehr über diese in Korea verbreitete Ritual erfahren. Die wenigen Anhaltspunkte reichen jedoch aus, um sich Gedanken über eine Würdigung des eigenen Lebens und der Grabinschrift zu machen.

Érics Neuanfang ist radikal, vielleicht auch begünstigt durch die Tatsache, dass Corona das öffentliche Leben lahmlegte und damit die Herausforderungen an jeden Einzelnen hoch waren. Natürlich gibt es ein gutes Ende und natürlich gehört dazu auch eine neue Liebe und manches andere. Auch hier hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht.

Einen Neuanfang wagen, das ist eine gute Idee, lässt sich aber leider nicht immer so leicht umsetzen, wie es dem relativ ungebundenen und gut situierten Protagonisten in diesem Roman gelingt.


Fazit: ein angenehm zu lesender Roman

Bewertung vom 17.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Vielversprechender Anfang, schwacher Schluss

Ein schattiges Tal im Schwarzwald, ein Hotel, das seine besten Zeiten hinter sich hat, eine Frau mit Helfersyndrom und eine verlorene wirkende Touristin, zusammen mit dem Hinweis auf die „Meisterin des psychologischen Kammerspiels“ versprach die Inhaltsangabe ein großes Lesevergnügen.

Wie auf der Rückseite ebenfalls zu lesen ist, erzählt „Kristina Hauff... von der trügerischen Freundschaft, der Macht der Manipulation und der Angst, der eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können.“ Dieser Satz fasst den Inhalt perfekt zusammen.

Lisas Vater ist der Eigentümer des seit vielen Jahren in Familienbesitz befindlichen Hotels. Vorschlägen seiner Tochter und seiner einzigen Mitarbeiterin gegenüber ist er blind und taub. Er gehört zu den Männern, die im letzten Jahrhundert stecken geblieben sind. Lisa will es allen recht machen. Neben ihrem Job im Tourismus-Center des Ortes führt sie die Buchhaltung des Hotels, ist ehrenamtlich tätig, singt im Chor und kümmert sich um allen und alles. Damit macht sie es für die Touristin sehr leicht, ihr Mitgefühl und ihr Vertrauen zu erschleichen und sie raffiniert zu manipulieren. Diese Manipulation ist in meinen Augen nicht subtil, sondern für Liebhaber von psychologischen Romanen sehr schnell, zu schnell zu durchschauen. Vielleicht hat die Autorin auch zu deutliche Hinweise gegeben.

Etwa die erste Hälfte baut mit dem Vorstellen der unterschiedlichen Protagonisten und ihren Beziehungen zueinander viel Spannung auf, ein Versprechen, das in der zweiten Hälfte nicht eingelöst werden kann. Irgendwie kommt alles zu schnell zum Ende, viele Fragen bleiben für mich offen, einige Verhaltensweisen sind mir völlig unverständlich. Der Beginn eines Gesprächs zwischen Lisa und ihrem Bruder Felix, in dem die unterschiedlichen Sichtweisen der Geschwister herausgearbeitet werden, ist gut gelungen.

Sehr gelungen und ganz wunderbar sind vor allem die Naturbeschreibungen, die so bildhaft sind, dass ich mich sofort in diese Wälder gewünscht habe und auch Lisa bei ihrem Weg zur Arbeit begleiten wollte.

Nach längerem Überlegen habe ich mich aufgrund des spannenden Beginns und der Naturbeschreibungen für 4 Sterne entschieden.

Bewertung vom 03.08.2025
Drüppel, Katharina

Tod und Ebbe Der Nordseekrimi mit einer taffen Ermittlerin (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Touristin und das Schmuckstück

Der zweite Fall für Kriminaloberkommissarin Levke Tönnens und ihren Kollegen Henning Martens gibt Rätsel auf. Die brasilianische Touristin Angela Meyer wird tot aufgefunden, es war Mord. Angela Meyer war auf der Suche nach einem verschollenen Familienerbstück und hat sich dabei nicht nur Freunde gemacht.

Katharina Drüppel hat einen flüssigen Schreibstil, der schnell in die Szenerie einführt und an einigen Stellen humorvoll ist.

Levke Tönnens, die im ersten Fall mit sich und der Welt unzufrieden war, beginnt mit Veränderungen. Ernährungsumstellung (mehr oder weniger erfolgreich) und Sport zeigen erste Erfolge. Henning Martens ruht in sich und wirkt sich so positiv auf Levke aus. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die beiden zunächst keine Idee haben, wer Angela Meyer getötet haben könnte. Sie verfolgen verschiedene Spuren und klären dabei weitere Vergehen auf.
Wunderbar dargestellt ist Herr Johannsen, der aalglatte Inhaber eines Clubs. Herrlich, wie er die beiden Kriminaloberkommissare „abtropfen“ lässt.

Das Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben hat mir bereits im ersten Fall gut gefallen, so auch hier. Levke nutzt wieder ihre Beziehungen, um ihre Theorien schneller erhärten oder fallen lassen zu können. So gewinnt sie neue Erkenntnisse, die allerdings zunächst auch nicht weiter helfen. Die Auflösung ist schlüssig und am Ende können die beiden einen Erfolg verbuchen.

Katharina Drüppel thematisiert hier das Thema Raubkunst. Das Familienerbstück ist eine Kette mit einem besonderen Anhänger, der vom damaligen zuständigen Polizisten beschlagnahmt wurde und seitdem im Besitz seiner Familie ist – widerrechtlich natürlich. Zu diesem Thema gibt es interessante Fakten.

Natürlich spielt auch das Lokalkolorit an der Küste eine Rolle, hier leider nur eine kleinere. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: ein unterhaltsamer Küstenkrimi

Bewertung vom 28.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Sehr berührend

Julia R. Kelly nimmt uns mit an die schottische Küste im Winter 1900. Im tosenden Sturm wird ein Junge „angespült“, der Dorothys Sohn gleicht, der Jahre zuvor im Meer verschwand. Als Dorothy das Kind bis zur Klärung seiner Herkunft bei sich aufnimmt, wird die Dorfgemeinschaft vom damaligen Ereignis eingeholt und fragt sich, was tatsächlich passiert ist und welche Rolle der Fischer Joseph eingenommen hat.

Die Autorin beginnt mit dem Fund des Kindes und fesselt ihre Leser von der ersten Seite an. Nachdem der Junge gerettet werden konnte und langsam wieder zu Kräften kommt, wird die Vergangenheit erzählt. Diese beiden Zeitebenen ergänzen sich ausgezeichnet, da die Parallelen zwischen Dorothys Sohn und dem fremden Jungen sichtbar sind. Zu genau darf man allerdings nicht hinsehen, denn natürlich ist der Junge nicht Dorothys Sohn.

Dorothy ist als junge Lehrerin in das Fischerdorf Skerry gekommen. Aus mancherlei Gründen ist sie dort ein Fremdkörper, auch als sie heiratet. Es wird viel ge- und verschwiegen in diesem Dorf, es gibt viel Leid, nicht nur für Dorothy und Joseph, sondern auch für andere Dorfbewohner. Jede und jeder hütet Geheimnisse, auch wenn sie so geheim gar nicht sind. Dabei sind die Personen authentisch dargestellt, sie sind gut vorstellbar, auch ihre Beweggründe.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, er ist poetisch, er ist insbesondere auch bei den Beschreibungen der Naturgewalten detailliert. Insgesamt zeichnet Julia R. Kelly ein gutes Bild vom dortigen Leben um 1900.

Das Cover mit dem Haus auf den Klippen in einer Vollmondnacht passt perfekt dazu und hat mich sofort überzeugt.

Fazit: ein sehr berührender historischer Roman

Bewertung vom 21.07.2025
Büchle, Elisabeth

Tage wie Buchstabensuppe


ausgezeichnet

Bilder eines Lebens

Kayla verlässt heimlich ihr Elternhaus und zieht in eine Wohngemeinschaft in einem urigen Haus. Dort wird sie von Mia vorbehaltlos willkommen geheißen. Mia hilft Kayla nicht nur, ihr Zimmer in einen bewohnbaren Zustand zu bringen, sie zieht sie auch sofort in ihren Freundeskreis hinein. Kayla lernt vor einer Bäckerei die obdachlose Lio kennen. Als diese krank wird, zögert Kayla keinen Augenblick. Mit der Unterstützung ihrer Mitbewohner wird Lio in die WG integriert. Nur: wer ist diese Frau, die trotz oder wegen ihrer beginnenden Demenz den Freundeskreis so sehr bereichert?

Elisabeth Büchle hat einen tiefgreifenden Roman über Freundschaft, Gemeinschaft, Vergebung und natürlich die Liebe geschrieben. Gehaltvolle Sätze wie „Wer bist du eigentlich?“ (S. 21) oder „Ich habe dir zugesehen, wie du das Schaufenster mit Backsteinen beladen hast. Hoffentlich stehen die nicht bildhaft für das, was du sonst noch mit dir herumschleppst.“ (S. 29) sind nur zwei Beispiele dafür.
Es gibt Probleme, kleinere und größere, denn jeder aus dem Freundeskreis trägt ein Geheimnis mit sich, vielfach seit vielen Jahren. Die lebenserfahrene, weise und gebildete Lio schafft es, dass sich jeder damit auseinandersetzt und erkennt, dass Vergeben und um Vergebung bitten notwendig sind, um diese Belastungen verarbeiten zu können.

Elisabeth Büchle ist es ausgezeichnet gelungen, trotz ernster Hintergründe, einen leichten, humorvollen Roman mit vielen schönen Momenten zu schreiben. Ihre Protagonisten sind authentisch und lebendig dargestellt, in leichten und schweren Momenten, in denen sie von ihren Freunden aufgefangen werden.

In einem Nachwort erläutert Elisabeth Büchle, was sie zum Schreiben dieses Romans bewogen hat und nicht nur sie zum Nachdenken gebracht hat.

Fazit: ein wunderbarer Roman über „den Wert des Lebens“, für mich ein Highlight 2025

Bewertung vom 20.07.2025
Dahmer, Sigrun

Die Toten von El Silencio Ein spannungsgeladener Krimi an der Südküste Spaniens


sehr gut

Spannender Urlaubskrimi

Der Sprachprofessor, der eine App zur Rettung aussterbender Dialekte entwickelt, wird tot in seinem Arbeitszimmer gefunden. Schnell gehen die örtlichen Polizisten von einem natürlichen Tod aus, aber das Ermittler-Duo Sandra König und Javier Sánchez glauben an Mord.

Es handelt sich um den dritten Band der Andalusienkrimis. Ich habe die beiden ersten Teile nicht gelesen, hatte jedoch keine Verständnisprobleme, da der Fall in sich abgeschlossen ist.

Sandra König und Javier Sánchez arbeiten gut zusammen, unternehmen aber auch den einen oder anderen Alleingang, den Javier in arge Bedrängnis bringt. Er ist auf der richtigen Spur, denn er stellt fest, dass der Professor einen bestimmten Andalusier nicht nur um des Dialektes willen aufgesucht und befragt hat. Unversehens findet sich der Leser in der Geschichte des Landes wieder.

Der Krimi ist flüssig und detailreich geschrieben. Sandra König und Javier Sánchez sind gut beschrieben, allerdings haben sie so ihre Eigenheiten, die etwas gewöhnungsbedürftig sind. Die weiteren Protagonisten sind ebenfalls so gut vorstellbar, dass bei dem einen oder anderen schnell klar wird, dass er oder sie zwar nicht lügt, aber eben auch nicht die Wahrheit sagt. Die Verknüpfung mit der Geschichte des Ortes ist gelungen.

Fazit: ein spannender und kurzweiliger Krimi

Bewertung vom 19.07.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


sehr gut

Annas ungewöhnliches Leben

Aus wenigen Informationen gelingt es Henning Sußebach, ein ganzes Leben lebendig werden zu lassen. Seine Urgroßmutter Anna hat früh den Vater verloren, besuchte ein Internat und arbeitete dann als Lehrerin in dem kleinen Ort Cobbenrode.

Es gibt viele Leerstellen in Annas Lebenslauf, die Henning Sußebach füllen muss. Er stellt Vermutungen an, recherchiert sorgfältig zu den verschiedenen Tätigkeiten, die Anna ausgeübt hat und unterstreicht das Besondere an ihrem Leben. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde über Emotionen nicht gesprochen. Dennoch sind sie in dieser teils fiktiven Biographie zu finden, denn es lässt sich gut vorstellen, was Anna an bestimmten Ereignissen empfunden haben wird.

Henning Sußebach nimmt wichtige Entwicklungen, Entdeckungen und Erfindungen während Annas Lebenszeit in Stichworten auf und rundet so das Bild der Zeit ab. Was genau welche Auswirkungen auf ihr Leben und das Leben im Dorf hatte, lässt er offen.

Das Cover ist passend gestaltet.

Fazit: eine wunderbare Hommage an eine starke und ungewöhnliche Frau

Bewertung vom 16.07.2025
Schreiber Pekin, Yasemin

Die Truhe der Schamanin


ausgezeichnet

Spannende Zeitreise ins 13. Jahrhundert

Die Heilerin und Schamanin Rana ist auf der Suche nach ihrer Truhe mit wertvollem Inhalt, die ihr gestohlen wurde. Zusammen mit ihrer Tochter und Asena, die sie angenommen hat, macht sie sich auf den Weg nach Karakorum, wo die Hochzeit der Tochter des Dschingis Khan gefeiert werden soll. Auf dem Weg dorthin sind auch der irische Spion Lewellyn und der tibetische Kampfmönch Dawa. Gibt es Verbindungen zwischen diesen drei Protagonisten?

Obwohl oder gerade weil es etwas blutig beginnt, war ich sofort von der Geschichte gefesselt. Die drei Protagonisten werden nach und nach vorgestellt. So wechseln die Perspektiven ständig, wobei nicht nur diese drei erzählen. Rückblicke, aber auch Erinnerungen tragen dazu bei, dass sich das Gesamtbild vervollständigt.

Viele historische Details, sowohl historische als auch alltägliche, und der bildhafte Schreibstil lassen die Geschichte lebendig werden.

Ein Personenverzeichnis, ein Glossar, der historische Hintergrund und Karten ergänzen den gut recherchierten Roman, der mit einem sehr passenden Cover ausgestattet ist.

Ich freue mich auf den zweiten Band der Trilogie.

Fazit: Magie, Mystik, starke Frauen, gefährliche Situationen, Intrigen – eine sehr gelungene Mischung