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Melou

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2021
Kucher, Felix

Sie haben mich nicht gekriegt


gut

Historische Zeitreise

Die ersten Kapitel haben mir sehr gut gefallen, wir lernen die beiden Mädchen Tina und Marie kennen, die nicht unterschiedlicher aufwachsen könnten. Während Marie in einer eher bürgerlichen Familie aufwächst, ihre gewünschte Schullaufbahn unter dem Druck des eigenen Vaters aufgeben muss, um dessen Buchhandlung zu übernehmen, wächste Tina in härtester Armut auf und muss unter schwersten Bedingungen schon als Kind hart arbeiten um ihre Familie zu ernähren, bevor sie später in die USA auswandert und somit der Armut entflieht.

Danach war für mich war das Buch leider sehr langatmig. Mein Interesse für die Themen war einfach nicht groß genug um seitenweise Dialoge über Politik und Kommunismus mit großer Spannung verfolgen zu können.

Jedes Kapitel ist ein neues Jahr, zwischen den zwei Geschichter der beiden Frauen wird manchmal zu sprunghaft gewechselt. Einige Details sind durch diese lange Zeitstrecke (ca 50 Jahre) leider weggefallen- zum Beispiel wie Tina als Auswanderin in Amerika Fuß gefasst hat.

Es fühlt sich insgesamt aber nach einem geschichtlich sehr gut recherchierten Buch an. Für Leser*innen, die sich für diese geschichtliche und politische Aufarbeitung interessieren, daher sicherlich trotzdem ein guter Fund. Erst im Nachwort wird erwähnt, dass Tina Modotti eine reale Person wahr- diesen Hinweis hätte ich mir unbedingt zu Beginn des Buches gewünscht!

Bewertung vom 25.02.2021
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


sehr gut

Ein gedankliches Gespräch

Ein Mönch, Bruder Lukas, schwimmt zwischen den Zukunftsvisionen seiner Klosterwelt und dem Leben seines besten Freundes, der aus diesem ausgetreten ist, um eine Familie zu gründen, er schwimmt tagtäglich seine Bahnen im See und lässt uns knappe zwei Wochen lang an seinen Gedanken teilhaben. Ich habe eine Weile gebraucht um in die Sprachform, das gedankliche "DU" mit schnell wechselnden Adressaten einzutauchen, es hat dem Buch aber seine sprachliche Tiefe gegeben. Die Handlung war leider etwas voraussehbar, die Charaktere aber stark und mit interessanten Schwerpunkten gut verbildlicht. Bruder Lukas lässt beim schwimmen seinen Gedanken freien Lauf - Erinnerungen an die Jugend, seine Mitbrüder, die Klosterbesucher*innen, die letzten Tage. Ein Buch, dass in dem sich keinerlei Hektik wiederfinden lässt und mir die Zerissenheit zwischen den Welten auf den verschiedenen Seiten der Klostermauer fast schon poetisch aufzeigte.