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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1112 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2025
Ernst, Matthias

Die Professorin - Die letzte Erinnerung Ein spannender Psychothriller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Kommissarin, eine Psychologin - ungewöhnlich und spannend
An diesem Krimi ist alles ungewöhnlich und nichts ist , wie es scheint . Schon der Einstieg hat mich ratlos und sehr neugierig gemacht. Abwechselnd erzählen die Kommissarin Olivia und die Neuropsychologin Susanna , was gerade in ihrem Umfeld geschieht,. Susanna wird bei einem Patienten durch einen ehemaligen , uns beiden unsympathischen Studienkollegen und sein Medium ausgebootet. Olivia kümmert sich um eine unbekannte Frau, die verletzt aus der Themse gezogen wurde und seitdem im Koma liegt. Überschattet werden diese Ereignisse durch die Entführung der Tochter der Oppositionsführerin. Wie passt das alles zusammen ? Erste Verbindungen entstehen, als Olivia und Susanna zusammenarbeiten, um die Identität der verletzten Frau zu klären und das Medium der Scharlatanerie zu überführen, das nun behauptet, auch die entführte Politikertochter finden zu können.

Es liest sich unglaublich spannend., die beiden Frauen auf Spurensuche zu begleiten. Die Ergebnisse passen nicht zusammen, bis die beiden das Undenkbare in Betracht ziehen. Die Auflösung war super gemacht und hat noch einigen Nervenkitzel und Überraschungen im Gepäck gehabt. Das Motiv für die ganzen Verbrechen war im Grunde unsäglich banal und hat dadurch meine Fassungslosigkeit noch gesteigert. Für mich war die Geschichte ein unterhaltsamer, überzeugender Thriller mit hohem Spannungsfaktor.

Bewertung vom 02.11.2025
Breidenbach, Ursi

Christmas Cake und Glitzerschnee


ausgezeichnet

Eine wunderschöne, gefühlvolle Liebesgeschichte
Jenny ist ein echter Grinch. Für sie ist Weihnachten Konsumterror, Resourcenverschwendung und einfach überflüssig. Also treffen zwei Welten aufeinander , als sie Mitte Dezember beruflich nach Edinburgh muss und dort Callum kennenlernt. Callum ist ihr Stiefcousin und sie macht seine Bekanntschaft bei ihrer Großmutter Ingrid, die sie zum ersten Mal trifft. Ingrid hat vor ihrer Geburt ihren Sohn, Jennys Vater, verlassen und dieser lehnt seit diesem Ereignis jeden Kontakt voller Groll ab. Nun gerät Jenny immer mehr in einen Zwiespalt, denn sie findet ihre gerade gefundene Großmutter und deren Familie sehr sympathisch . Und Callum, der sie für Weihnachten begeistern will, bereitet ihr Herzklopfen.

Das Buch hat mich verzaubert. Die Autorin schafft Wohlfühlsituationen, in denen man immer mehr in die festliche Stimmung von Weihnachten eintaucht. Auch weil sie deutlich macht, wofür Weihnachten steht . Familie, Heimat, Geborgenheit und Liebe.

Jenny war mir zu Beginn eher unsympathisch. Sie war so nüchtern und nicht bereit, sich dem Zauber des weihnachtlichen Edinburgh zu öffnen. Mir haben die Beschreibungen der Stadt sehr gefallen und haben Bilder in mir wachgerufen. Callum und Ingrid samt Familie habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ich bin sicher, so einen Zusammenhalt wünscht sich jeder.

Es wäre keine gute Weihnachtsgeschichte, wenn es kein Happyend gäbe. Bis dahin gibt es einige Momente, die mich sehr berührt haben und ich froh war, ein Taschentuch in Reichweite zu haben. Auch das Ende war ein paar Freudentränen wert. Für mich glitzert und funkelt die Geschichte gepaart mit einer ordentlichen Portion Gefühl und genau das passt für mich zu einer modernen, märchenhaften Weihnachtsgeschichte.

Bewertung vom 02.11.2025
Feilitzsch, Hanna von

DER SCHWARZE OKTOPUS (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer , vielschichtiger Fall für Christina Stratou
Die Touristensaison auf Paros neigt sich dem Ende zu und Police Officer Christina und ihre Kollegen hoffen auf ruhigere Zeiten. Ein guter Zeitpunkt für einen Besuch von Christinas Ehemann und der Tochter Konstantina. Doch das Verbrechen nimmt keine Rücksicht auf private Pläne . Ein Toter wird am Strand aufgefunden. Die Tatumstände deuten auf einen gezielten Mord und das Opfer ist zudem ein angesehener Geschäftsmann. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Beamten auf eine Mauer des Schweigens und der Angst. Dann konzentrieren sich die Nachforschungen auf die Ex-Freundin. Rache, Eifersucht liegen als Motiv nahe. Tatsächlich kommt es zu einer Verhaftung aus dem näheren Umfeld der Freundin. Christina ist nicht überzeugt. Ihr Bauchgefühl sagt etwas anderes. Durch eine zufällige Beobachtung nimmt der Fall plötzlich ganz andere Dimensionen an.

Wer einen reißerischen Thriller erwartet, könnte vom Krimi enttäuscht sein. Wer aber eine fesselnde Geschichte sucht, die sich langsam wie eine Welle aufbaut und dann einem in ihren Strudel mitreißt, wird seine helle Freude haben. Hinzu kommen anschauliche und stimmungsvolle Beschreibungen der Landschaft und Orte. Auch Christinas Privatleben spielt eine Rolle und führt gegen Ende zu einem besonderen Spannungsbogen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Erzählweise. Immer wieder wird das Geschehen aus der Sicht des unbekannten Täters erzählt. Ich erfahre kleine Details aus seinem Leben und war ständig am Rätseln, wer von den Verdächtigen es sein könnte. Ich hatte zeitweise sogar Mitleid mit ihm, um am Ende festzustellen, dass er es nicht verdient hat . Er war einfach nur erbärmlich.

Die Auflösung hat mich völlig überzeugt und es wurden einige Informationen nachgereicht, die manches in einem anderen Licht erscheinen ließ, das mich zum Teil überrascht hat.

Bewertung vom 31.10.2025
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


sehr gut

Was ist Wahrheit und was Lüge ?
Auf den ersten Blick scheint der Fall, zu dem Detective Rebecca gerufen wird, klar zu sein. Ehefrau tötet Ehemann und gesteht sogar den Mord. Auf den zweiten Blick passt nichts zusammen .weder die Spuren am Tatort noch die Alibis möglicher Verdächtiger, deren Kreis immer größer wird. Das Opfer Luke war Schönheitschirurg mit übergroßem Ego, viel Erfolg bei den Frauen und wenig Empathie.

Was mir am Buch sehr gut gefallen hat, das Geschehen wird aus rein weiblichen Blickwinkel geschildert. Die Beteiligten berichten abwechselnd über ihre Sicht der Dinge und ihre Gefühlslagen. So erhalte ich einen Flickenteppich an Informationen, der mir viel Raum lässt für eigene Überlegungen. Am Ende ergibt sich daraus ein stimmiges Ganzes.

Da ist Detective Rebecca, die voller Ehrgeiz den Fall lösen will. Sie ist eine gute Polizistin, wird aber von ihrem chaotischen Privatleben ausgebremst. Anna, die Ehefrau des Opfers und Hauptverdächtige, kommt aus der sozialen Unterschicht und muss befürchten, dass ihr Mann sich von ihr trennen wollte. und sie damit ihren privilegierten Status verliert. Rose, die Ehefrau vor Anna, liebt ihren Ex immer noch. Hat sie nicht verkraftet, dass er nun eine andere liebt ? Alles ist denkbar und nichts bewiesen.

Mich hat das Buch gut unterhalten und es war richtig spannend, vor allem durch die gelungene Erzählweise. Die Lösung war überzeugend und ich hatte das Gefühl, dass die Gerechtigkeit den Sieg davon getragen hat, wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Ein wenig gestört hat mich die Fülle an Wendungen, von denen mich einige nicht völlig überzeugen konnten . Das hat dem Lesevergnügen aber nur bedingt geschadet.

Bewertung vom 27.10.2025
Hausladen, Simone

Das Münster-Komplott


sehr gut

Blutiger Neustart für Hauptkommissar Konstantin Dietrich
Dietrich hat eine schwierige Trennung von seiner langjährigen Freundin hinter sich und lässt sich deswegen von München nach Münster versetzen. Gleich am 2. Tag seines Neustartes wird eine Frauenleiche gefunden. Brisant wird der Fall dadurch, dass die Tote, eine Psychiaterin, kurz zuvor beim traditionellen Kramermahl für Aufregung gesorgt hat. Sie hat fünf angesehene Mitglieder der Kaufmannschaft bedroht. Alle fünf waren bei ihr in Behandlung und die gefundenen Behandlungsprotokolle werfen kein gutes Licht auf die Big Five. Dietrich und seine Kollegen sind sich sicher, dass der Täter hier zu finden ist. Nur gibt es keine zwingende Beweise . Als ein ein weiterer Mord geschieht, wächst der Ermittlungsdruck. Wo ist die Verbindung zum 1. Mord ? Muss man das Mordmotiv woanders suchen ?

Die Autorin hat mir den Einstieg nicht ganz leicht gemacht. Den Prolog fand ich sehr gelungen, aber Dietrich war mir erstmal unsympathisch. Ich fand ,seine privaten Probleme zu dominant. Das wird aber schnell durch den packenden Fall wettgemacht .Zuerst sieht es nach einer schnellen Lösung des Mordes aus. Der Kreis der Verdächtigen ist klein. Die Motive präsentieren die Protokolle des Opfers auf dem Silbertablett. Da aber die konkreten Beweise fehlen, beginnt die aufwendige Ermittlungsarbeit, die in meinen Augen gut und spannend beschrieben war, aber zu keinem konkreten Ergebnis führt. Erst der 2. Mord bringt Licht in den Fall. Auf das Ausmaß des kriminellen Hintergrunds des Täters war ich nicht vorbereitet. Trotz schwieriger Umstände wollte sich bei mir kein Mitleid oder Verständnis für ihn einstellen. Ich war einfach froh, dass der gewissenlose Verbrecher festgenommen wurde.

Für mich war der Erzählstil ein wesentliches Spannungselement . Einzelne Kapitel sind dem Täter und seiner Sicht der Dinge vorbehalten. Das hat meinen Ermittlungseifer sehr befeuert, weil ich dadurch eigene Überlegungen zu seiner Identität anstellen konnte. Zu meiner Freude bekommt Dietrich seine persönlichen Probleme am Ende in den Griff, so dass ich gerne zusammen mit ihm und dem sehr sympathischen Team erneut auf Verbrecherjagd gehen würde.

Bewertung vom 27.10.2025
Benedict, Emilia

Schatz im Anflug (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsame Geschichte einer Schwangerschaft
Normalerweise sind Bücher mit dieser Thematik nicht meine erste Wahl. Ich liebe aber die fesselnden Thriller der Autorin und war deshalb bereit, das Wagnis einzugehen. Und tatsächlich war ich am Ende des Buches begeistert.

Ich lerne die 35jährige Katarina kennen, die ihre Geschichte aus ihrer persönlichen Sicht erzählt. Ich erfahre viel über ihre Gefühle, Befürchtungen und wie das Handeln anderer auf sie wirkt. Ausgangspunkt ist Katarinas Torschlusspanik, weil sie nicht schwanger wird. Dann der Unglaube und die Freude, als es tatsächlich geklappt hat. Hier hatte ich viel Spaß beim lesen. Es ist sehr anschaulich und realistisch geschrieben und hat dabei meine eigenen Erinnerungen geweckt . Schwierig wird es, als der kleine Schatz beschließt, nicht auf die Welt zu wollen. und Katarina panische Angst vor einem Krankenhausaufenthalt hat. Trotz der Dramatik konnte ich über viele Vergleiche lachen und wurde erneut an ähnliche Ereignisse erinnert. Die Geburt selbst hat mich emotional berührt und kurz hatte ich echte Sorge. Meine Lachmuskeln werden erneut in Aktion gebracht, als die Verwandtschaft im Krankenhaus einfällt. Die Situation wurde für mich absolut treffend beschrieben und ich bin sicher, viele können sich hier wieder finden. Das Buch endet mit der Heimkehr in die eigene Wohnung.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Es war nie zu gefühlsduslig, sondern immer mit einer guten Portion Humor geschrieben, hat aber die schwierigen Momente nicht ausgespart und auch hier die richtigen Worte gefunden.

Bewertung vom 23.10.2025
Anour, René

Der Doktor und der liebe Mord


ausgezeichnet

Liebenswerte Figuren, humorvoll und spannend

Severin tritt seine erste Stelle in der Tierarztpraxis des berühmten Professors und Inhaber eines Gnadenhofs , Siegfried Thalheim an . Die Stelle entwickelt sich nicht wie erhofft und zu allem Überfluss bringt Severin seinen Chef durch unglückliche Umstände um. Hinzu kommt, dass der Professor gesammelte Spendengelder veruntreut hat und nun der Gnadenhof vor dem Ruin steht. Severin will dies nicht hinnehmen, aber woher das Geld nehmen. Da erhält er das Angebot als Auftragskiller zu arbeiten. Trotz erheblicher Bedenken willigt Severin zum Wohle der Tiere ein. Allerdings hat er eine Bedingung, er will überprüfen, ob die Zielperson abgrundtief böse und damit den Tod verdient hat. Und dies bringt Severin in lebensbedrohliche Situationen, denn das Böse weiß, sich zu tarnen.

Ich kenne alle Krimis des Autors , die ausnahmslos spannend und lesenswert sind, egal ob sie im historischen Wien oder im sonnigen Grasse spielen. Deshalb war ich ausgesprochen neugierig, wie sich der neue Krimi mit einem Tierarzt als Hauptperson schlägt. Was schon nach den ersten Seiten auffällt, das Buch ist sehr humorvoll und Severin mit seiner Schüchternheit nicht das Ideal eines Helden. Aus diesem Grund schlittert er völlig unbedarft in einige gefährliche Situationen. Und das macht die Geschichte auch so spannend . denn ich war immer in Alarmstimmung, was als nächstes passiert. Durch seine Unerfahrenheit war Severin zudem unberechenbar. Unterstützung erhält er durch die Putzfee Jedna , die mehr auf dem Kasten hat, als es scheint und aus ihrem Herzen keine Mördergrube macht. Meine Lieblingsperson war der neu eingestellt Tierarzthelfer Tristan. Er hat keine Ausbildung, dafür Herzensbildung, ist liebeswert, zart besaitet, ein guter Freund und immer für eine Überraschung gut. Gerade dadurch sorgt er für viele heitere Momente . Für ihn ist das Glas immer halb voll.

Was wäre ein Gnadenhof ohne Tiere und deshalb tragen eine ganze Reihe von ihnen zu unterhaltsamen Episoden bei. Dabei war ich mir immer bewusst, dass ein Unbekannter Severin nach dem Leben trachtet und das Rätsel, ob die Zielperson das personifizierte Böse ist, wartete auch noch auf seine Lösung. Das Ende war in meinen Augen absolut genial. Severin zeigt bisher unbekannte Seiten und ließ mich ihn in einen völlig neuen Licht sehen . Besonders gut gefallen hat mir, dass viele Kleinigkeiten , die in die Handlung einfließen, Eingang in die Lösung finden. Der Roman ist für mich kein klassischer Krimi , kann es aber locker mit ihnen aufnehmen. Er ist voller Humor und dabei spannend, gerade auch weil die üblichen Wege verlässt. Figuren, humorvoll und spannend

Bewertung vom 21.10.2025
Harris, C. S.

Die Rache auf der Bloody Bridge


ausgezeichnet

Dämonen der Vergangenheit
In diesem Fall begegnet Sebastian seiner traumatischen Vergangenheit, die ihm bis heute Alpträume beschert. Dies ahnt Sebastian aber nicht, als er zu einem makaberen und politisch brisanten Mord hinzugezogen wird. Der Tote ist mit dem Innenminister verwandt, was Sebastians ungeliebten und gefährlichen Schwiegervater Jarvis auf den Plan ruft.. Zudem war die Tötungsweise mehr als ungewöhnlich, denn das Opfer wurde geköpft.. Gibt es dadurch einen Bezug zur ungewöhnlichen Passion des Toten, denn er hat historische Relikte , gerne mit königlichen Bezug, gesammelt, darunter auch Köpfe bekannter Personen. Diese Spur scheint vielversprechend und ich lerne zu meinem Erstaunen, dass bereits damals ein reger Handel mit gestohlenen Antiquitäten obskurer Herkunft betrieben wurde.

Der Tote hat hat sein Geld mit einer Plantage auf Jamaika gemacht und das führt Sebastian zu seinem ehemaligen Vorgesetzten in der Armee, Sir Oliphant. Dieser ist für ein Massaker an Frauen und Kindern verantwortlich. Die Verdächtigen werden immer mehr und der Fall verworrener. Gleichzeitig muss ich befürchten, dass Sebastian dieses Mal nicht objektiv ist, weil sein Hass auf Oliphant seinen Blick trübt. Die Lösung des Falles hat mich überrascht, denn mit diesem Motiv hatte ich nicht gerechnet. Es wirft aber erneut kein gutes Licht auf die bessere Gesellschaft. Durch Hero erfahre ich viel über das armselige Leben der Marktleute. Besonders das Schicksal der Kinder hat mich berührt, die bereits mit sehr jungen Jahren mitarbeiten müssen , keine Schulbildung erhalten und oft häusliche Gewalt erleben. Das ist für mich ein weiterer Pluspunkt der Krimis der Autorin, die Handlung berührt alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.

Mich haben die Ermittlungen mit Sebastian erneut in ihren Bann gezogen und mein Wissen über historische Gegebenheiten erweitert. Auch meine Gefühle wurden angesprochen. Zum einen geraten Sebastian und seine Ehefrau Hero in Todesgefahr . Zum anderen schildert die Autorin Momente inniger Zuneigung. Deshalb hat mich das Schicksal der Beteiligten besonders gefreut, auch wenn die Art und Weise nicht unbedingt gesetzeskonform zuging .

Bewertung vom 14.10.2025
Schwarz, Gunnar

Der Frauenrichter (Bajetzky & Kuper - Thriller 5)


sehr gut

Mord oder Unfall ?
Der Autor thematisiert in diesem Thriller das Problem, dass Morde unerkannt und damit ungesühnt bleiben können. Nur durch die Hartnäckigkeit der Ermittlerin Emma wird ein häuslicher Unfall als Mord identifiziert. Die Spurensicherung zollt dem Täter Hochachtung , denn es ist ein echter Könner am Werk. Aufgeschreckt durch diesen Fall untersucht Emma weitere Todesfälle, die als Unfall deklariert wurden . Zu ihrem Entsetzen scheint es tatsächlich mehr Opfer zu geben und damit einen Serientäter. Die Getöteten sind stets junge Frauen, die ihr Privatleben für ihren Berufs hintenan gestellt haben. Die Ermittlungen werden zu einer nervlichen Zerreißprobe . Der Täter scheint immer einen Schritt voraus und schreckt auch nicht davor zurück, die Beamten selbst anzugreifen. Übermüdet, entmutigt und dennoch wild entschlossen den Täter zu fassen, bevor er erneut mordet, gehen die beiden Ermittler Emma und ihr Kollege Alex ein unkalkulierbares Risiko ein.

Dieser Thriller aus der Feder des Autors ist anders , als ich es bisher gewöhnt war. Waren sonst die brutale und erniedrigende Weise der Tat die wesentlichen Bestandteile, liegt hier die Spannung für mich darin, dass der Mörder jeder sein könnte. Dann beginnt ein nervenaufreibendes Katz und Mausspiel zwischen Täter und Polizei. Wenn es nicht Menschenleben kosten würde, wäre ich fast versucht, den Täter für seine Genialität zu feiern. Doch durch seine Gnadenlosigkeit ohne Rücksicht darauf, wen es trifft, ist er für mich noch beängstigender als andere. Gut dargestellt wurde die Erschöpfung und die damit verbundene Mutlosigkeit und die Bereitschaft physische Grenzen zu überschreiten. Die Lösung des Falles hat mich nur teilweise überzeugt, obwohl auch hier ein wichtiges, gesellschaftliches Problem angesprochen wird . Am Ende überwiegt meine Erleichterung, dass der Fall gelöst wurde.

Bewertung vom 12.10.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


sehr gut

Eine Geschichte von Verlust und Verzeihen
John, Ehemann der 70jährigen Hannah stirbt nach vielen gemeinsamen Ehejahren. Sie versinkt in einem Meer von Trauer. Gleichzeitig setzt dieser Tod Ereignisse in Gang, die drei Frauen ihren Platz im Leben finden lässt. Sadie, Hannahs jüngere Schwester , kommt auf den elterlichen Hof, um ihrer Schwester beizustehen. Sadie hat sich nach langer Ehe aus dieser unglücklichen Beziehung befreit und hofft auf ein spätes Glück. Die große Überraschung ist Megan, Johns uneheliche Tochter, von der niemand wusste. Sie ist der Katalysator, der die Frauen dazu bringt, über ihr bisheriges Leben nachzudenken. Hannah muss sich fragen, ob sie ihren Mann überhaupt gekannt und er sie geliebt hat. Sadie bereut, dass sie nie zu ihren eigenen Bedürfnissen gestanden ist. Megan fühlt sich nirgends zugehörig. Das verbindende Element ist der große Obstgarten , der der Pflege bedarf. So wie die Natur im Winter stirbt und im Frühjahr zu neuem Leben erwacht, machen die Frauen ähnliche Phasen durch.

Man muss sich auf diese Geschichte einlassen, die auf eine ruhige und betrachtende Weise erzählt wird. Es geht um die Gefühle der Frauen und die Beziehungen zueinander .. Vieles wird nicht wörtlich ausgesprochen, sondern zeigt sich bildhaft in der Beschreibung des Obstgartens und wie er sich im Laufe des Jahres ändert und welche Bedürfnisse er hat . Ich habe beim Lesen festgestellt, dass ich mich in die Bilder versenkt habe und zur Ruhe kam, aber auch ins Nachdenken. Es ist der jahreszeitliche Wechsel vom Vergehen hin zum Werden, der fesselt und berührt..

Was ich nicht gebraucht hätte, sind Johns Briefe, die er Hannah hinterlässt . Er äußert sich ausführlich über das Leben der Bienen und erklärt damit sein Verhalten und beteuert seine Liebe zu Hannah. Das hat für mich die eigentliche Handlung unterbrochen.

Insgesamt hat mich das Buch berührt und ich fand , Inhalt und Sprache haben sich perfekt ergänzt.