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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1073 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage


ausgezeichnet

Serienmörder - Menschen wie du und ich
Mein Anreiz, das Buch zu lesen, war der Titel. Ich hatte nur eine vage Vorstellung, was mich erwartet würde. Es war dann ganz anders und ich war begeistert. Im Grunde erzählt der Krimi eine alltägliche Geschichte, wenn die Beteiligten nicht so speziell wären.

Die Geburt ihrer Tochter Bibi führt bei Haze und Fox zu einer veritablen Ehekrise. Nun dreht sich das Leben um das Wohlergehen der heiß geliebten Tochter und lieb gewonnene Gewohnheiten müssen deshalb aufgegeben werden. Und man stellt sich die Frage, war es das ? So weit, so normal. Nur handelt es sich hier bei den Gewohnheiten darum, dass Fox und Haze gemeinsam gemordet haben. Es war ihre Leidenschaft und hat ihr Leben in jeder Hinsicht beflügelt. Das geht natürlich nicht mehr, wenn man Sorge für ein Kind trägt. Beide leiden darunter. Besonders Haze wird unausstehlich und bringt Fox an seine Grenzen. Dann tötet Haze versehentlich einen Mann praktisch vor ihrer Haustür. Das Chaos nimmt seinen Lauf.. Haze ist nun damit beschäftigt, das Geschehen vor Fox zu verheimlichen, was die häusliche Situation nicht besser macht. Fox versucht auf andere Weise, seine Vorlieben unter Kontrolle zu bekommen, was zu weiteren Heimlichkeiten führt. Es herrscht eine Atmosphäre des Misstrauens und des gegenseitigen Belauerns. Leider ein Szenario, das oft zum Scheitern einer Ehe führt, auch wenn sie im Himmel geschlossen wurde.

Die Lektüre war unglaublich spannend, auch davon getragen, die beiden können ihre Ehe retten, bevor sie sich gegenseitig umbringen. Ich habe beide Seiten verstanden und konnte mich nicht entscheiden, wem ich mehr zugeneigt bin. Vielleicht war ich mehr auf Hazes Seite - Frauensolidarität ! Gut gefallen hat mir, dass die Erzählweise . Fox und Haze schildern abwechselnd ihre Sicht auf die Dinge und ich wusste, beide lieben sich auch weiterhin. Und dann kommt auch der Humor nicht zu kurz, wenn auch etwas schräg und sehr britisch. ich habe es gefeiert. Und wo bleibt die Krimihandlung ? Nun da war ja noch der Tote vor der Haustür, die bisher verübten Morde, eine sehr clevere Polizistin, böse Eltern ... Mir hat die Mischung sehr gut gefallen. Es war spannend auf eine ganz eigne Art, unterhaltsam, witzig und definitiv mal etwas anderes.

Bewertung vom 04.08.2025
Härtl, Cornelia

Tod auf Föhr, Angst auf Föhr & Mord auf Föhr (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dreimal Hochspannung auf Föhr
Dieses Mal ist der Schauplatz der Verbrechen nicht wie so oft Sylt sondern die Insel Föhr. Ich lerne die BKA - Beamtin Kari Lürsen, die normalerweise in Berlin lebt, in einer beruflichen Krise und emotionaler Ausnahmesituation kennen. Ihre berufliche Situation ist in Schieflage und als sie sich auf ihre Heimatinsel Föhr zurückzieht, muss sie erfahren, dass sich ihre Freundin aus Jugendtagen umgebracht hat. Als deren Eltern sie bitten, den Grund für die Kurzschlusshandlung herauszufinden, sagt sie ohne Begeisterung zu. Die Nachforschungen lassen ehemalige beste Freundinnen in einem anderen Licht erscheinen. Am Ende steht eine tragische Erkenntnis und Kari muss sich eingestehen, dass auch sie keine gute Freundin war.
Während sie weiter auf eine Rückkehr nach Berlin auf ihren alten Arbeitsplatz hofft, bittet sie ihr Vorgesetzter bei der Bewachung wichtiger Zeugen, die sich auf Föhr in einem Safe House befinden, auszuhelfen. Er vermutet einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Was als leichter Auftrag aussah, entpuppt sich als lebensgefährliche und an den Nerven zerrende Aktion. Die beiden Zeuginnen sind anstrengend und schwer im Zaum zu halten. Kari wird sogar mit dem Tode bedroht. Besonders belastend für Kari ist die Befürchtung, dass Bent , Inselwirt, gutaussehend etwas zwielichtig, und der ihr Herz ins stolpern bringt, in die Sache verwickelt ist. Die Auflösung hat mir gut gefallen und bringt Kari zurück nach Berlin.
Doch bald schon kehrt sie nach Föhr zurück. Sie soll in ihrem Urlaub "privat " für ihren Vorgesetzten in einem abgeschlossenen Fall ermitteln.. Der Täter hat bei der Festnahme die Tat gestanden, dann aber einen Rückzieher gemacht. Die Ermittlungen sind schwierig, da Kari keinen offiziellen Auftrag hat und mögliche Zeugen sich ablehnend verhalten. Aber Kari bleibt hartnäckig und stößt auf einen neuen Ermittlungsansatz, der zum Täter führt und Kari in Lebensgefahr bringt. Dieser Fall hat mich mit seinen vielen Wendungen und der nicht erwarteten Lösung überzeugt. Er war für mich auch der emotionalste .
Alle drei Krimis sind spannend und unterhaltsam. Auch dass Karis Privatleben etwas mehr Raum einnimmt, empfand ich nicht als störend. Sehr dazu beigetragen hat Jette, Karis alte Nachbarin, die mir sehr gut gefallen hat. Auch vermitteln die Irrwege der Nachforschungen ein lebendiges Bild der Insel und ihrer Bewohner.

Bewertung vom 03.08.2025
Fondraz, Charlotte

Mord à la Française. Rache, Rosen und Rosé (eBook, ePUB)


sehr gut

Ferienidylle, Mord und alte Geheimnisse

Das Cover ist schon mal ein Hingucker und weckt genau die Erwartungen, die das Buch meiner Meinung nach erfüllt. Es gibt ganz viel Lokalkolorit und Urlaubsfeeling. Hinzu kommen ein Skelett, das in einer Höhle gefunden wird und alte Geheimnisse, die sich auf die Gegenwart nachteilig auswirken.

Hauptperson ist die Bremer Ermittlerin Marlene, die sich im schönen Perigord `von ihrem stressigen Beruf erholen will. Die Handlung beginnt gemächlich. Gemeinsam mit Marlene lerne ich die Umgebung kennen und die sympathische Inhaberin der kleinen Pension, in der Marlene Quartier genommen hat. Marlene ist angetan, mit wieviel Wohlwollen sie aufgenommen und ganz selbstverständlich von deren Bekanntenkreis willkommen geheißen wird. So müsste es immer sein. Ihren ersten Dämpfer erhält ihre Begeisterung, als sie von einem Mann aus der Runde unangenehm angebaggert wird. und zu ihrem Erschrecken über ein Skelett stolpert , das polizeiliche Ermittlungen auslöst. Marlene ist entsetzt über ihren Leichenfund und gleichzeitig wird ihre ermittlerische Neugier geweckt. Plötzlich zeigen sich Risse in der Freundlichkeit ihrer neuen Bekannten und sie lernt einige weniger liebvolle Seiten von ihnen kennen. Alte persönliche Verletzungen sorgen noch heute für Hass, Eifersucht und Angst .Die Lösung des Rätsels um das Skelett und den zweiten Todesfall hat mich überzeugt . Vieles war nicht so, wie ich es mir ausgemalt hatte und hat mich überrascht, war aber absolut stimmig. Im nachhinein hat es mir um das Opfer nicht leid getan, aber auch mein Mitgefühl für den Täter hält sich sehr in Grenzen.

Das Buch hat mich gut unterhalten, auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Krimi gewünscht hätte. Das machen aber die lebendigen Beschreibungen der Ferienregion wett und man merkt, dass die Autorin die Gegend liebt und gut kennt. Gut gefallen hat mir, wie die Idylle immer mehr Risse bekommt. Ich fand es spannend, wie Marlene ihre Theorien entwickelt und dann unbedingt überprüfen muss, ob sie Recht hat. Auch ich konnte mir Gedanken machen, was wohl das Motiv sein könnte und hatte wechselnde Verdächtige im Visier. Marlene war mir mit ihren diversen Macken sehr sympathisch . Das Buch ist ein cosy crime, wie man ihn sich wünscht - unterhaltsam, spannend und ohne blutige Details.

Bewertung vom 30.07.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


sehr gut

Eine Geschichte wie man sie von Iny Lorentz erwartet - unterhaltsam und spannend
Die Bücher von Iny Lorentz sind nicht tiefschürfend, aber sie unterhalten sehr gut und das erwarte ich, wenn ich etwas von ihnen lese. Was in meinen Augen für ihre Bücher spricht, es sind immer starke Frauen , die die Handlung tragen und deshalb durchaus zum Vorbild taugen. Hier fand ich wieder gut dargestellt, wie rechtlos Frauen damals waren und wie ihr Schicksal vom Wohlwollen der Männer und der Kirche abhing.

Meine Lieblingsfigur war Anna von Rabenweiler - zweimal verheiratet und abgelegte Mätresse des Kölner Kurfürsten. Sie hat einen schweren Stand, da sie mittellos ist und vor der Alternative steht, sich einen neuen Mann zu suchen oder ins Haus ihres Bruders zurückzukehren. Beides erscheint ihr nicht erstrebenswert und so entschließt sie sich, ihre Base Elisabeth von Thannberg zu besuchen. Diese hat gerade ein Riesenproblem, da nach dem Tod ihres geliebten Mannes ihr Erbe aufgrund eines alten Vertrages an die Kirche zu fallen droht. Während Elisabeth betet und lamentiert, krempelt Anna die Ärmel hoch und sucht nach Dokumenten, die das Unglück vielleicht abmildern können. Auch als sich die Dinge weiter schlechter entwickeln, lässt sie sich nicht unterkriegen. Das habe ich wirklich bewundert. Natürlich fand ich Elisabeths Schicksal ungerecht, aber sie ging mir mit ihrem Gejammer auch immer mehr auf die Nerven und am Ende fehlte mir jedes Verständnis für sie. Auf jeden Fall darf in einer solchen Geschichte ein veritabler Bösewicht nicht fehlen. Dieses Mal ist es der Priester Erhard von Kellheim, der alles daran setzt, den Besitz Thannberg in seine Finger zu bekommen. Mit seinen Aktionen hat er mich richtig wütend gemacht und dabei für ein gutes Spannungselement im Buch gesorgt . Bis die Gerechtigkeit am Ende siegt, gibt es einige spannende Zwischenfälle und Entwicklungen, die ich nicht erwartet habe.

Ich wurde sehr gut unterhalten und bin völlig in das Geschehen eingetaucht. Gewürzt war die Handlung mit einer guten Brise Humor, so dass es auch Anlass zum Schmunzeln gab. Das Buch und die Autoren haben in meinen Augen die in sie gesetzten Erwartungen komplett erfüllt.

Bewertung vom 29.07.2025
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

Sunshine Killer


sehr gut

Fröhliches Morden im Wiener Sommer
Ich bin ein großer Fan österreichischer Krimis , auch gerne im Fernsehen. Aus diesem Grund wollte ich die Anthologie lesen und dabei möglicherweise neue Autoren für mich entdecken.
Nach Ende der Lektüre kann ich sagen : Mission erfüllt. Gleich im ersten Krimi nimmt die Autorin ein wenig Bezug auf meine Lieblingsermittlerduo Bibi und Moritz. Der Fall wird wird mit einem Augenzwinkern gelöst, wie auch die anderen Fälle. Immer ist ein wenig Wiener Schmäh und Lokalkolorit dabei. Bei manchen Dialektwörter hat sich mir die Bedeutung erst aus dem Zusammenhang ergeben. Das hat aber mein Kopfkino wunderbar in Fahrt gebracht und ich hatte tolle Bilder im Kopf. Die Fälle sind spannend und haben - wie der Titel erwarten lässt - einen engen Bezug zum Sommer und erfüllen somit meine Erwartungen. Schauplätze sind das Strandbad, eine schönes Lokal oder ein privater Garten mit Pool.
Auch eine Autorin habe ich für mich entdeckt, von der ich mehr lesen möchte. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen nicht lesenswert wären. Meine Wahl ist nur meinen persönlichen Vorlieben geschuldet und lesenswert ist die Anthologie allemal.

Bewertung vom 22.07.2025
de Lorent, Hans-Peter

Goebbels' Schatten


ausgezeichnet

Spannend, interessant und informativ
Ich muss gestehen, mir war der Name Naumann im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus kein Begriff. Natürlich war mich hingegen Goebbels in diesem Kontext bekannt. Wem nicht ! Dadurch war meine Neugierde geweckt.

Der Roman beginnt mit den letzten Tagen im Führerbunker - Ende und Anfang zugleich . Die Lektüre hier war für mich eine Herausforderung, weil so viele Personen beteiligt waren, deren Namen und Positionen mir nicht geläufig waren. Sehr gut gefallen hat mir, dass in diesem Zusammenhang die Lebensläufe einzelner Personen wie Goebbels und seiner Frau Magda ausführlich dargestellt wurden. Das war informativ und ergab ein lebendiges Bild der Betroffenen. Was mich verstört hat, waren die Schilderungen der Ereignisse im Führerbunker. Das vehemente Leugnen der Realität. Die Propagandalügen Goebbels und auch Naumanns , die unnötige Menschenopfer zur Folge hatten. Die bedingungslose Treue und und das sklavische Festhalten an der Person Hitlers trotz der beginnenden Erkenntnis, dass er jeden Realitätsbezug verloren hatte.

Mit dem Selbstmord Hitlers beginnt die eigentliche Geschichte Naumanns, die mich über längere Passagen fassungslos und gegen Ende auch wütend gemacht hat. Naumann , erst entschlossen beim Führer bis zum Ende zu bleiben, erhält von diesem den Auftrag, die nationalsozialistische Ideologie in die neue Zeit zu tragen. Ihm gelingt die Flucht aus dem in Agonie liegenden Berlin und er kann sich über ein Jahr verstecken. Dieser Abschnitt war sehr spannend zu lesen, weil es hier auch Informationen zu den Nürnberger Prozessen gab.

Schritt für Schritt gelingt es Naumann , sich wieder ein bürgerliches Leben aufzubauen. Hilfreich ist dabei, dass viele alte Weggefährten sich ebenfalls erfolgreich ihrer Bestrafung entzogen haben. Und Naumann unternimmt Anstrengungen, Hitlers Auftrag zu erfüllen. Das Ende der Geschichte ist unspektakulär und genau deshalb so empörend. Wenig tröstlich ist, dass er nicht der einzige war, der sich seiner Verantwortung entziehen konnte. Der Autor nennt einige Namen, die im Nachkriegsdeutschland Karriere gemacht haben und die mir zu meinem Entsetzen und Erstaunen bekannt sind. Mich hat das Buch wirklich gefesselt und mir eine Fülle von Informationen und Erkenntnissen gebracht. Es stimmt nachdenklich und mich auch wütend.

Bewertung vom 20.07.2025
Holm, Thorben

Spürt das Dunkle in mir Der packende Thriller


sehr gut

Ein neuer und sehr persönlicher Fall für die Profilerin Emelie Gutenberg
Erneut entführt mich der Autor in die menschlichen Abgründe der menschlichen Seele. Eine Reihe verstörender Morde erschüttert die beschauliche Region rund um Offenburg. Der Mörder scheint sich von den Videos , die ein Psychologiestudent ins Netz gestellt hat, inspirieren zu lassen. Die Ermittler stochern im Nebel, denn es gibt keine sichtbare Verbindung zwischen Opfer und Täter. Jeder . der die Videos gesehen hat, kommt in Betracht. Gleichzeitig ist Emelie emotional nicht unbeteiligt. Ihre Jugendliebe wurde aus der Haft entlassen. Sie sieht erschreckende Parallelen zu seiner Tat. Ihr Verdacht bringt sie in eine schwierige Situation, da sie sich ihren Kollegen nicht offenbart. Abgelenkt von ihren Gefühlen gerät sie in tödliche Gefahr.

Vorneweg, manche Szenen im Buch sind ziemlich grausam, da der Autor die Leichenfunde teilweise genau beschreibt. Da muss man durch. Wie nicht anders zu erwarten, spielt die Psychologie eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen. Emelie sucht nachvollziehbare Erklärungen für die Taten , um die die Motivation des Täters zu ergründen. Dabei ahnt sie nicht, wie nah sie damit dem Mörder kommt.

Es gab auch einige heitere Momente im Buch, da Emelie und ihr sympathischer und konservativer Kollege Heiner Nachforschungen in einem Swingerclub anstellen müssen - under cover ! Gut dargestellt war in meinen Augen das Gefühlschaos, das das Auftauchen von Emelies Jugendliebe bei ihr auslöst. Trotzdem hoffe ich, dass ihre alten Traumata damit aufgearbeitet sind und sie sich bei einem möglichen neuen Fall , sich ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann..

Ich fand den Krimi insgesamt spannend. Die Ermittlungen haben einige Abgründe offenbart und das Verwirrspiel um den Mörder war gut gemacht.

Bewertung vom 19.07.2025
Menzel, Marlene

Inselfrühling auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Merle unter Verdacht
In diesem Teil der lesenswerten Reihe geht es um einen sehr emotionalen Fall. Er stellt sowohl Anke als auch Reik, die beiden Inselkommissare, auf eine harte Bewährungsprobe.
Nach Rückkehr aus ihrer Mittagspause findet Merle , Reiks Ehefrau, einen Toten in ihrem beliebten Andenkenladen. Reik hofft, dass es sich um einen unglücklichen Unfall handelt. Anke ist skeptisch, denn es bleibt die Frage, wie der Tote in den verschlossenen Laden kam. Anke beginnt Spuren zu sichern und nimmt Ermittlungen auf. Eine Gratwanderung beginnt, denn eigentlich dürfte Reik nicht am Fall arbeiten. Als Anke weitere Verdächtige aus Reiks Umfeld vernimmt, erhält die Freundschaft zwischen den beiden erhebliche Risse.
Die Auflösung hat mich völlig überzeugt. Und dieses Mal gilt mein ganzes Mitgefühl dem Täter. Beim Opfer bin ich versucht zu sagen, er hat seinen Tod verdient. Und wie immer und zu meiner Freude kamen einige kleine Geheimnisse ans Licht, die die Betroffenen gerne für sich behalten hätten. Ich fand dieses Fall rundum gelungen. Er hatte alles, was ich von einem guten Krimi erwarte - Emotionen, einige Verdächtige, unerwartete Offenbarungen und einen ungewöhnlichen und spannenden Fall.

Bewertung vom 12.07.2025
Runcie, Charlotte

Standing Ovations


sehr gut

Die gnadenlose Macht der öffentlichen Meinung
Das Buch wird beworben mit dem Hinweis, es handle von der Rache einer in ihren Gefühlen verletzten Frau und es sei witzig. Kann ich der erste Aussage nach der Lektüre gerade noch so zustimmen, so fand ich die zweite deplatziert. Ich habe die Geschichte als traurig empfunden und als Spiegel unserer schnell lebigen Gesellschaft, die mit leichter Hand jemanden verurteilt und sich dann wieder anderem zuwendet, ohne sich Gedanken über einen möglichen verursachten Schaden nachzudenken.
Hayley hatte durchaus mein Mitgefühl. Ich war entsetzt, wie Alex seine Bedürfnisse auslebt, ohne sich groß Gedanken zu machen. Natürlich hätte er Hayley sagen müssen, dass er gerade einen vernichtende Kritik über ihren Auftritt geschrieben hat. Auch ich wäre in dieser Situation wütend und verletzt gewesen. Dass sie dann eine öffentliche Kampagne gegen ihn startet, fand ich in ihren Ausmaßen übertrieben . Denn die Menge schreit nur zu gerne "Kreuzigt ihn " Meine anfängliche Empörung wandelte sich rasch in Mitgefühl für Alex und eher Abscheu gegenüber Hayley.
Für mich erzählt die Autorin in der Hauptsache Sophies Geschichte, die auch als Ich-Erzählerin die Ereignisse schildert . Sophie ist Alex Kollegin. Gemeinsam wurden sie von ihrer Zeitung nach Edinburgh geschickt, um über das Festival The Fringe zu berichten. Alex öffentliche Hinrichtung erweist sich als Katalysator für Sophie, um ihre eigene Situation zu überdenken und zu hinterfragen. Ihre Gedanken kreisen um ihre Ehe , ihre Stellung und ob sie in ihrem Leben glücklich ist. Mit dem Ende des dreiwöchigen Festivals endet auch die Geschichte. Jede der drei Personen hat sich verändert. Zum Guten oder Schlechten vermag ich nicht zu sagen.
Ernüchtern waren die Einblicke in die Theaterwelt und dem Egoismus der Beteiligten. Was für mich besonders erschreckend war, wie bereitwillig die Masse Alex verdammt hat. Und wer ihn plötzlich an den Pranger stellt und wofür. Plötzlich war Alex für all das schlechte in ihrem Leben verantwortlich. Und genauso schnell wendet man sich anderen zu.
Der Roman war in meinen Augen unterhaltsam , aber nicht witzig. Ich fand, er regt zum Nachdenken an und legt den Finger auf Verhaltensweisen, die man nicht hinnehmen sollte.

Bewertung vom 12.07.2025
Bateman, Sonya

The Husband Killer Ein packender Psychothriller über Rache und menschliche Abgründe (eBook, ePUB)


sehr gut

Fesselndes Verwirrspiel um einen Serienmörder
Ein Serienmörder geht um. Aber er verbreitet nicht Angst und Schrecken - zumindest nicht unter dem weiblichen Anteil der Bevölkerung. Er tötet Männer, Ehemänner und dies aus gutem Grund. Es sind Männer, die ihren Frauen das Leben zur Hölle gemacht haben und nach außen den Saubermann gaben. Die fünf Ehefrauen der bisherigen Opfer treffen sich nach den Morden regelmäßig, um sich gegenseitig zu stützen. Denn statt befreit aufatmen zu können, verdächtigt sie mangels Alternativen die Polizei abwechselnd , die Mörderin zu sein. Da sie vor allem den männlichen Beamten für unfähig halten, beschließen sie den Fall auf eigene Faust zu lösen.

Ehrlich gesagt, habe ich den Mörder auch gefeiert. Die Frauen sind durch die Hölle gegangen. Scheidung ist kein Thema. Dafür reicht das Selbstwertgefühl schon lange nicht mehr. Sehr gelungen fand ich, dass die Frauen abwechselnd in der Ich-Form , ihre Sicht der Ereignisse schildern. Besonders gelitten habe ich mit Lexi. Sie hat drei kleine Kinder und muss im Gegensatz zu den anderen Frauen arbeiten gehen, um zu überleben. Sie wird - möglicherweise auch wegen ihrer ethnischen Herkunft - von der Polizei besonders verdächtigt und fast schon bedrängt. Da liegt der Entschluss nahe, selbst den Täter zu entlarven. Am Ende gibt es einem unerwarteten Showdown. Die Bedrohung kommt aus einer nicht vorhersehbaren Richtung, deshalb auch für mich völlig überraschend. Fast hätte ich Mitleid gehabt, aber der Täter hat für mich Grenzen überschritten, die nicht hinnehmbar waren.

Ich habe die Auflösung beklatscht. Ich fand sie überzeugend und vor allem und trotz allem gerecht. Und der Krimi war spannend bis zur letzten Seite !