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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1121 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2025
Sveistrup, Søren

Der Kuckucksjunge


ausgezeichnet

Düster, packen, absolute Hochspannung
Bereits der 1. Fall aus der Feder des Autors hat mich gefesselt und mit unerwarteten Wendungen überrascht. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, die zu meiner Begeisterung mehr als erfüllt wurden.
Silje Thomsen wird von ihrem geschiedenen Mann als vermisst gemeldet , was die Polizei zu keiner größeren Suchaktion animiert. Nur Kommissarin Thulin ist alarmiert, als verstörende Nachrichten auf Siljes Handy gefunden werden. Sie wurde von einem Stalker mit Fotos und Kinderreimen in Panik versetzt. Unterstützung erhält Thulin von Hess, mit dem sie eine persönliche Vergangenheit hat, die sie heute noch beschäftigt. Gerade als die beiden einer vielversprechenden Spur nachgehen, wird die übel zugerichtete Leiche Siljes gefunden. Der Ehemann gerät unter Verdacht. Dann wird ein weiteres Opfer gefunden, auf dessen Handy ähnliche Nachrichten entdeckt werden. Fieberhaft suchen die Beamten nach Verbindungen zwischen den beiden Fällen . Der Ermittlungsdruck durch die öffentliche Meinung wächst.
Als es zu einem weiteren Zwischenfall kommt, scheint der Täter endlich gefasst. Obwohl es einige lose Enden in den Ermittlungen gibt und trotz vehementer Bedenken seitens Thulin und Hess , wird der Fall als geklärt angesehen. Überschattet werden die brutalen Morde von Hess persönlicher Tragödie, die ihn ablenkt und zu einer tödlichen Situation führt.
Ich bin einfach begeistert ! Allein schon die Idee, das Stalking als Versteckspiel zu gestalten, etwas an dem Kinder ihren Spaß haben, empfand ich als gelungen und makaber. Gut dargestellt wurde die Panik der Opfer und deren verzweifelten Versuche, dem Stalker zu entkommen. Dem gegenüber stehen die vergeblichen und manchmal halbherzigen Versuche der Polizei, den Verursacher zu ermitteln und ihm Einhalt zu gebieten . Auch meine Gefühle wurden in starkem Maße angesprochen und haben zu meinem Lesevergnügen beigetragen. Zu meinem Mitgefühl gegenüber den Opfern , gesellte sich meine Wut über einige Polizeibeamte, die den Fall als Chance für einen Karrieresprung oder als Möglichkeit , sich an Kollegen zu rächen, betrachtet haben. Besonders betroffen hat mich das geschilderte Leid der Mutter eines Opfers, dessen Ermordung schön länger zurückliegt, gemacht. Sie hofft , dass die jetzigen Ermittlungen auch zum Mörder ihrer Tochter führen. Diese Seite eines Mordfalls findet selten in dieser Intensität Eingang in eine Krimihandlung. Hier passte es perfekt in das Gesamtpaket.
Der Showdown hat mein Nervenkostüm nochmals auf eine harte Probe gestellt und führte für mich zu einem angemessenen und befriedigendem Ende

Bewertung vom 26.11.2025
Oppenlander, Annette

Kohlenträume


ausgezeichnet

Eine Liebe, die nicht sein darf
Der Roman beleuchtet das unmenschliche Leid der Zwangsarbeiter währen der NS-Zeit , das oft über dem Grauen der KZs vergessen wird. Erzählt wird die Geschichte von Marie und Adrien, jeweils aus ihrer Sicht. Die junge Deutsche Marie lebt allein auf ihrem kleinen Bauernhof. Ihr Mann ist im Krieg. Um ihren Unterhalt zu sichern, nimmt sie Arbeit im Büro der nahe gelegenen Zeche an. Dort sieht sie mit Entsetzen, wie die "Fremdarbeiter " wie Sklaven gehalten werden und schwere Arbeit untertage leisten müssen. Adrien ist Franzose und wurde ohne Vorwarnung von den Nazis entführt und auf der Zeche zur Arbeit gezwungen. Maries und Adriens Wege kreuzen sich, als Adrien, der deutsch kann, für Marie übersetzen muss. Die beiden jungen Menschen verlieben sich ineinander, obwohl dies mit dem Tode bestraft wird, wenn es entdeckt wird.

Einmal angefangen zu lesen, konnte ich nicht mehr aufhören, so gefangen hat mich das Schicksal der beiden genommen. Da war zum einem das Entsetzen über die Willkür und Barbarei der Nazis, die auch Marie zu spüren bekommt. Ihr Vorgesetzter bedrängt sie sexuell. Sie lebt in ständiger Angst, die Nachbarn könnten sie wegen Rassenschande anzeigen. Und dann die Hilflosigkeit gegenüber dem Schicksal der Zwangsarbeiter und die Schuldgefühle gegenüber ihrem Mann. All diese Gefühle werden sehr lebendig beschrieben und durch einige Vorkommnisse sehr anschaulich dargestellt.

Adrien muss sich mit seiner neuen Situation und den Bedingungen des Lagerlebens auseinandersetzen und geht durch ein Wechselbad der Gefühle - Wut, Trauer, Hass, Resignation. Als er Marie näher kennt, kommt auch die Hoffnung zurück. Im Lager sind die Lebensumstände nur grauenhaft und trotz der anschaulichen Schilderungen ob des unvorstellbaren Ausmaßes für mich nicht begreifbar. Fast schon Glücksgefühle hatte ich beim lesen der seltenen privaten Zusammentreffen von Marie und Adrien. Diese Momente voller Liebe waren wie aus einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Mich hat das Buch tief berührt und trotzdem ,so seltsam das klingen mag, sehr gut unterhalten. Da die Liebe zwischen den beiden so hingebungsvoll und selbstlos war, gab es auch helle Momente, die mich wieder an das Gute in der Welt glauben ließen. Dennoch bleibt es eine aufwühlende und informative Lektüre.

Bewertung vom 23.11.2025
Erdmann, Nadine

London Underground (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend und voller Emotionen
Ich habe die bisherige Reihe um die Familie Hunt geliebt und um so mehr habe ich mich gefreut , dass es eine Fortsetzung gibt. Der Einstieg fiel mir leicht und es war wie ein Besuch bei lieben Freunden nach einigen Jahren und man feststellt aus Kindern wurden Leute. Wer die Reihe bisher nicht kannte, erhält wertvolle Hinweise im Personenverzeichnis, die die Orientierung erleichtern.

Vieles ist gleich geblieben und ich habe das wiedergefunden, was mir bereits vorher wichtig war. Der Familienzusammenhalt und die dadurch entstehenden Wohlfühlmomente sind erneut ein wichtiger Bestandteil . Jen, eine neues Mitglied in der Gruppe, nennt es eine Bilderbuchfamilie. Das stimmt und ich fand es als Gegengewicht zu der spannenden Handlung und zur zum Teil beklemmenden Vergangenheit von Toby und Leo ausgesprochen angenehm.

Zurück zu Jen, die ich hier erst kennen und gleich auch lieben gelernt habe. Sie trifft die Hunt-Jugendlichen zufällig und wird von ihnen spontan in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Ihre Vorgeschichte ist sehr emotional und in meinen Augen auch in unserer Welt realistisch. Und dann natürlich die Kämpfe gegen lebensbedrohenden Geister - die waren wieder packend und mit einigen Überraschungen gespickt. Es gibt auch neue Arten von ihnen, die ich als bedrohlicher als bisher empfunden habe. Ich finde, sie geben durchaus Anlass zur Sorge. Einer meiner persönlichen Highlights sind die Wortgefechte - witzig, ironisch , aber immer voller Zuneigung - zwischen den Familienmitgliedern und ihren Freunden. Der Band endet mit einem fiesen Cliffhänger. Bis dahin hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten, manchmal emotional berührt, meinen Adrenalinspiegel erhöht und nun freue ich mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 20.11.2025
Harper, Jo

Linksliebe


ausgezeichnet

Im Leben ist nicht alles schwarz oder weiß
Der Roman gehört zu einer Reihe der Autorin, die rund um die fiktive Polizeiakademie Dreiländereck angesiedelt ist. Jeder Band beleuchtet einen anderen Aspekt des Polizeiberufes, ist spannend und informativ zu lesen. Dennoch hat mich die Thematik dieses Buches überrascht, weil es einen Konflikt beleuchtet, den ich bisher so nicht wahrgenommen habe und dabei beide Seiten zu Wort kommen lässt.

Auf den ersten Blick erzählt der Roman eine bittersüße Liebesgeschichte. Lena, die gerade die Ausbildung zur Polizistin beendet hat, verliebt sich in den fürsorglichen und charmanten Sozialarbeiter Josh. Dunkle Wolken ziehen am Liebeshimmel auf, als Lena Joshs Mitbewohner kennenlernt, die ihr wegen ihres Berufes mit Ablehnung und Verachtung begegnen. Lena ist fassungslos ob des Hasses und versucht dennoch einen Zugang zu den Menschen zu bekommen - für Josh. Zumal sich Lena in der Wohngemeinschaft zunehmend wohlfühlt und für sich eine neue Freiheit entdeckt. Weitere Probleme ergeben sich, als Lena feststellt, dass Josh und seine Freunde, die bürgerliche Ordnung in Frage stellen und die Polizei des übermäßigen Gewaltbereitschaft und anderer schlechten Eigenschaften bezichtigen.

Lenas Kollegen wiederum lehnen Josh und sein Umfeld ab und sehen ihn als Feind. All zu oft stehen sich beide Seiten bei Demonstrationen als unversöhnliche Gegner gegenüber. Die Situation spitzt sich zu, als Josh und seine Freunde eine Aktion planen, die ihre Kollegen verhindern sollen. Lena gerät in einen großen Gewissenskonflikt. Sie kann viele Argumente von Josh verstehen, lehnt ihre Mittel, ,sich Gehör zu verschaffen, aber ab. Sie wird sich entscheiden müssen - Liebe oder Beruf.

Mich hat das Buch trotz des ernsten Themas sehr gut unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht, weil es einfach gut verpackt war. Eine Seite ist nie grundsätzlich nur böse und will dem anderen schaden. Wichtig ist, dem anderen zu zuhören. Ich fand beide Seiten gut und objektiv dargestellt, bin aber eher auf Lenas Seite. Auch berechtigte Interessen geben in meinen Augen nicht das Recht, Recht zu brechen. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Gewissenskonflikt, ausgelöst durch ein vorhandenes Verständnis für den vermeintlichen Gegner , nicht allein Lenas Problem ist. Deshalb fand ich es gut, dass offen angesprochen wurde.

Bewertung vom 17.11.2025
MacBride, Freda

Mayfair Ladys - Drei Junggesellen für Lady Beatrice (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einen Prinzen für Aschenputtel
Ich habe die Bücher von Georgette Heyer immer mit Begeisterung gelesen und die Inhaltsangabe hier verhieß ähnliches Leseglück. Und ja, meine Erwartungen wurden komplett erfüllt und das Lesen war für mich die reine Freude. Die Grundidee , Mauerblümchen trifft ihren Prinzen, ist nichts neues, wurde aber auf sehr amüsante Weise mit einer Prise Erotik umgesetzt. Lady Beatrice ist 27 und hat Narben von einem früheren Unfall. Damit hat sie keine Chancen auf dem Heiratsmarkt. Aber sie hat ein Gespür für Menschen , ist empathisch und hört aufmerksam zu. Das macht sie zu einer perfekten Heiratsvermittlerin und ihr vertreibt es zudem die Langeweile. Diese Saison soll sie für drei Brüder passende Ehefrauen finden. Francis, obwohl gutaussehend und der jüngste der drei, ist der Problemfall. Er scheint sich nicht für Frauen zu interessieren Beatrice fühlt sich dennoch von ihm angezogen. Er ist witzig, unkonventionell und bereitet ihr Herzklopfen. Und sie scheint ihm nicht gleichgültig zu sein., aber kann sie darauf vertrauen ? Zumal ihr mehr als einmal deutlich gezeigt wird, dass sie in den Augen der anderen nicht begehrenswert ist. Die herrschenden Konventionen machen eine Annäherung auch nicht einfach. Da muss das Glück einige Hürden nehmen bis zum erhofften Happyend.

Der Roman unterhält auf das beste und besonders gelungen fand ich, dass nicht nur Beatrice ihre Gedanken mit mir teilt, sondern auch Francis. Das gab mir einen Wissensvorsprung und ich konnte mich königlich amüsieren, während ich sie dabei beobachtete, wie sie umeinander herum schlichen. Pures Lesevergnügen !

Bewertung vom 13.11.2025
Åslund, Sandra

Dann ruhest auch du / Maya Topelius Bd.3


sehr gut

Geister der Vergangenheit
Eigentlich wollte Kriminalinspektorin Maya ein entspanntes Wochenende bei ihren Eltern auf Öland verbringen, ihren Freund vorstellen und ihre alte Schulfreundin Clara besuchen. Der Plan wird auf brutale Weise zerstört. Eine Journalistin wird tot aufgefunden und Maya ruft die Pflicht. Bereits kurz davor war ein weiterer Toter , der auf dieselbe Weise ermordet wurde, entdeckt worden. Fieberhaft wird nach einem Zusammenhang gesucht. Die Journalistin hat investigativ gearbeitet und hatte bereits in Deutschland im rechtsextremen Umfeld Nachforschungen angestellt. Wollte sie das erste Opfer ausspionieren ?
Bei einem Treffen mit Clara erhärtet sich der Verdacht, dass Rechtsextreme ihr Unwesen auf der Insel treiben. Als es einen weiteren Mord gibt, der ins Schema passt, muss Maya fürchten, vom Fall abgezogen zu werden. Ihre emotionale Belastungsgrenze ist erreicht, da sie glaubt, Verbindungen zu einem Jahre zurückliegenden Trauma zu erkennen. Sie ist nicht mehr objektiv und bringt sich dadurch in gefährliche Situationen. Der Krimi endet mit meinem persönlichen Highlight, dem Verhör der Hauptverdächtigen, das sehr entlarvend ist.
Ich kenne den Vorgängerband nicht, fand mich dennoch in Mayas Welt gut zurecht. Obwohl schnell klar ist, dass die Ermittlungen in rechtsradikale Kreise führen, ist der Krimi durchweg fesselnd. Das liegt daran, dass Stück für Stück das Ausmaß der Bedrohung sichtbar wird und die menschenverachtende Sichtweise der Täter und die damit verbundene Brutalität. Dennoch ist es so gut wie nicht möglich, ihnen die Taten nachzuweisen. Man weiß, dass sie lügen, kann es aber nicht gerichtsfest machen.
Dann gibt es sie sehr persönliche Beteiligung von Maya, die ihre professionelle Sicht trübt und zu emotionalen Aussetzern führt. So sehr ich ihre Hartnäckigkeit schätze, hat mich ihr Verhalten hier unangenehm berührt. Das führt dann gegen Ende zu einer lebensgefährlichen Situation. Und dann der verbale Schlagabtausch zwischen Tätern und Beamten. Ein wenig gestört hat mich, dass sich am Schluss alle Probleme der Beteiligten in Wohlgefallen aufgelöst haben. Bis auf diesen Punkt hat mich der Krimi völlig überzeugt und mit seiner spannenden und realistischen Handlung sehr gut unterhalten .

Bewertung vom 11.11.2025
Pfister, Astrid

Das Verhör Ein psychologischer Kriminalroman (eBook, ePUB)


gut

Ein Bankraub und ein Täter ohne Motiv
Der Titel des Buches und die Inhaltsangabe haben mich dazu gebracht, den Krimi zu lesen. Ich liebe das Katz- und Mausspiel zwischen Ermittler und Täter . Hier war es dann aber ganz anders und ich dadurch eher enttäuscht.

Lehmann ist der Verhörspezialist bei der Kripo. Er brennt für seinen Beruf und stellt ihn allzu oft über sein Privatleben. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an sein Können . Zu meinem Erstaunen und wachsenden Ärger fand ich Lehmann einfach nur schlecht. Ständig hat er Szenarien aufgrund seiner eigenen Vorstellungswelt im Kopf entworfen und dem Täter und möglichen Zeugen nicht wirklich zugehört. Man muss ihm zugute halten, dass es Probleme in seinem Privatleben gibt, die seine rationale Sichtweise trüben.

Was für den Krimi spricht, es deutet sich eine echte Tragödie hinter dem Bankraub ab. Es sind viele Emotionen im Spiel. Aber auch hier fand ich das Szenario eher übertrieben und nicht wirklich überzeugend , genauso wie das Ende.

Bewertung vom 09.11.2025
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


gut

Familiengeschichte gestern und heute
Meine Meinung zum Buch ist zweigeteilt wie der Roman selbst. Es gibt zwei eigenständige Erzählstränge, die nebeneinander herlaufen.

Für mich ein Grund der Freude und der Teil, der mich gefesselt, berührt und gut unterhalten hat, ist die Lebensgeschichte von Ruth, die Großmutter von Alexander, der die Hauptrolle in der Gegenwart innehat. Ruth ist Jüdin und lebte zur Zeit des Nationalsozialismus in Dänemark. Sie war eine begnadete Sängerin. Doch eine Karriere war ihr durch die politischen Umstände verwehrt. Sie wird nach Theresienstadt deportiert und schildert die erschütternden, unmenschlichen Bedingungen dort. Sie überlebt das Lager , bekommt eine Tochter, Alexanders Mutter und emigriert zusammen mit ihrem Mann, aber ohne Tochter, nach Amerika. Die Schilderungen des Lagers waren sehr eindrücklich und kaum auszuhalten. Was mir sehr gut gefallen hat, obwohl ich keine so engen Bezug zur Musik habe, waren die Beschreibungen, wie Ruth Musik empfindet und was sie für sie bedeutet.

Die Handlung in der Gegenwart hat mich zu Beginn interessiert, aber dann immer wütender gemacht. Alexander lebt zusammen mit seiner langjährigen Partnerin Gry in Dänemark. Sie wünscht sich ein Kind, konnte aber wegen medizinischen Problemen bei Alexander nicht auf natürlichem Weg schwanger werden. Nun versuchen sie es mit medizinischer Hilfe, was sehr ausführlich thematisiert wird. Alexander war mir unsympathisch. Er ist Musiker, aber mit seinem Broterwerb in einer Fernsehband unglücklich. Er möchte selbst komponieren. Er konsumiert Drogen, Alkohol und versinkt in Selbstmitleid. Schuld gibt er dafür auch seiner Mutter, die ihn nie geliebt habe. Der Autor bietet ererbte Traumata als Erklärung für Alexander Verhalten an. Das hat mich nicht wirklich überzeugt. Auch Gry blieb mir fremd, da sich bei ihr alles um ihren unerfüllten Kinderwunsch dreht.

Das Ende ist fast schon kitschig und konnte mich nicht für sich einnehmen. Wäre nicht Ruths aufwühlende Erzählstrang gewesen, hätte ich das Buch vermutlich nicht zu Ende gelesen.

Bewertung vom 07.11.2025
Menzel, Marlene

Inselrennen auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

Tödliches Kutschenrennen
Erneut darf ich mit den beiden liebenswerten Inselkommissare Anke und Reik auf Tätersuche gehen. Anke besucht zusammen mit ihrem Freund, dem Inselarzt Klaas, das jährliche Kutschenrennen. Da fällt ihr der neue Fall quasi vor die Füße. Matthes, Pferdestallbesitzer und Teilnehmer am Rennen, fällt tot von der Kutsche. Klaas und Anke kümmern sich sofort um den Toten. Das Ganze ist mehr als rätselhaft. Das Opfer hatte eine Kopfwunde, deren Ursprung unklar ist. Vielleicht doch ein Unfall. Anke und Reik vernehmen trotzdem mögliche Zeugen. Der Pferdehof ist hochverschuldet . Es gibt Gerüchte von Tierquälerei. Oder hat ein Konkurrent Matthes aus dem Weg geräumt, um billig an den Hof zu kommen ? Oder war es der Bruder ? Oder vielleicht die enge Bekannte ?

Am Ende wird es dann richtig dramatisch. Reik gerät in große Gefahr. Mich hat der Krimi mal wieder gut unterhalten. Es sind einfach Wohlfühlkrimis mit ordentlich Lokalkolorit. Nur dieses Mal fand ich die Lösung nicht ganz rund, obwohl die Gerechtigkeit siegt.

Bewertung vom 06.11.2025
Ernst, Matthias

Die Professorin - Die letzte Erinnerung Ein spannender Psychothriller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Kommissarin, eine Psychologin - ungewöhnlich und spannend
An diesem Krimi ist alles ungewöhnlich und nichts ist , wie es scheint . Schon der Einstieg hat mich ratlos und sehr neugierig gemacht. Abwechselnd erzählen die Kommissarin Olivia und die Neuropsychologin Susanna , was gerade in ihrem Umfeld geschieht,. Susanna wird bei einem Patienten durch einen ehemaligen , uns beiden unsympathischen Studienkollegen und sein Medium ausgebootet. Olivia kümmert sich um eine unbekannte Frau, die verletzt aus der Themse gezogen wurde und seitdem im Koma liegt. Überschattet werden diese Ereignisse durch die Entführung der Tochter der Oppositionsführerin. Wie passt das alles zusammen ? Erste Verbindungen entstehen, als Olivia und Susanna zusammenarbeiten, um die Identität der verletzten Frau zu klären und das Medium der Scharlatanerie zu überführen, das nun behauptet, auch die entführte Politikertochter finden zu können.

Es liest sich unglaublich spannend., die beiden Frauen auf Spurensuche zu begleiten. Die Ergebnisse passen nicht zusammen, bis die beiden das Undenkbare in Betracht ziehen. Die Auflösung war super gemacht und hat noch einigen Nervenkitzel und Überraschungen im Gepäck gehabt. Das Motiv für die ganzen Verbrechen war im Grunde unsäglich banal und hat dadurch meine Fassungslosigkeit noch gesteigert. Für mich war die Geschichte ein unterhaltsamer, überzeugender Thriller mit hohem Spannungsfaktor.