Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nanolithografie

Bewertungen

Bewertung vom 07.02.2017
Dark Web
Etzold, Veit

Dark Web


weniger gut

Bücher erzählen eine Geschichte. Der Thriller „Dark Web“ erzählt gleich mehrere Geschichten. Leider konnte mich dieses hochgelobte und medial aggressiv beworbene, von einem Spiegel -Bestsellerautoren verfasste Werk, nicht wirklich mitnehmen. Deshalb einen Stern Abzug. Weniger wäre an mancher Stelle mehr.
Einen weiteren Stern ziehe ich für die Darstellung des „Dark Webs“ ab. Am Ende nervte es schon fast, das viele Informationen und Handlungsstränge sich ausschließlich wie aus Zauberhand aus dem Dark Web, oder besser dem „verstecktem Internet“, ergaben bzw. gefunden wurden. Gespickt mit zahlreichen Erklärungen rund um die Technik des TOR Browsers, dem Dark Net, der virtuellen Währung Bitcoin und was es dort so alles zu sehen, zu erleben und zu kaufen gibt, erinnerte das Ganze an eine Sendung mit der Maus. Verstärkt wurde das Gefühl noch durch die zahlreiche „Einstreuungen“ von tatsächlichen Ereignissen aus der realen Welt und dem Versuch, auch auf dem Gebiet der Wirtschaftskriminalität zu punkten. Verstehen Sie mich jetzt aber bitte nicht falsch. Als Autor eines ähnlichen Buches, dem Wissenschaftsthriller „ Die Nanolithografie“ weiß ich sehr wohl, dass es nötig ist, dem Leser möglichst plausible, bzw. echte technische Erklärungen zu liefern, warum und wieso etwas geschieht, oder halt funktioniert. Die Idee eine Suchmaschine zu erfinden, die sowohl im Dark Net, als auch im normalen Internet Daten analysiert und zusammenführt war am Ende m.E. der Rohrkrepierer. Diese, in dem Buch mit viel TamTam und krimineller Energie aufgebaute „Infrastruktur“, hat mich als Leser nicht überzeugt und war keinesfalls der Aufhänger für das Buch. Ein weiterer Stern Abzug.
Einen dritten Stern ziehe ich ab, weil das mein erstes Buch von Herrn Etzold war und ich mit mehr Tiefgang gerechnet habe. Seine bisherigen Werke sind eher dem Genre „ Psychothriller“ a la Fitzek und Konsorten zuzurechnen. Das war unschwer zu überlesen. Viel Blut, keine Tränen und jede Menge krankhafte Dinge, wie die „Dolls“ und übertriebene Mafiamassaker. Dazu leider Charaktere, die manchmal naiv und tapsig daherkamen. Hat mich an Horrorfilme erinnert. Eigentlich wäre es besser wenn die Akteure zusammenbleiben würden, aber das machen seine Protagonisten leider auch nicht. Deshalb war vieles Vorhersehbar.
Trotzdem möchte ich dieses Buch empfehlen, neben meiner Kritik zu dem Buch als solches, hat Herr Etzold mehr als eine Komponente eingebaut, denen ich kompromisslos zustimme. Allein deshalb sollte dieses Buch, wie auch mein Eigenes, möglichst viele Leser finden. Wir werden überwacht, wir gehen zu sorglos mit unseren Daten um, unserer Regierung lässt die Themen Cybersicherheit, Datenschutz, IT-Infrastruktur und IT-Affine Investitionen links liegen und obendrein tanzen uns die amerikanischen Datenkragen auf der Nase rum. Diese Rezension finden Sie deshalb auch auf „Facebook“ 

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.