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Turbulenzen.und.so
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2025
Urlaub vom Patriarchat
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Einfach mal dem Patriarchat den Rücken kehren und tief verwurzeltes abstreifen bzw. neu denken. So oder so ähnlich hat Friederike Oertel vielleicht gedacht, als sie für drei Monate ihr Leben in Deutschland gegen das in Juchítan, einer Stadt nahe der Pazifikküste Mexikos eintauschte. Juchítan, dass schon vorher als Matriarchat in der Presse vorkam. Ich bin aber erst durch dieses Buch darauf gestoßen.

Mir gefällt wie ehrlich Oertel ihre Zeit dort beschreibt. Sie beobachtet und fragt nach, sie beachönigt nichts und kritisiert auch nicht. Mir als Leserin bleibt es überlassen, wie ich das Gelesene beurteile.

'Urlaub vom Patriarchat' ist aber nicht einfach ein Reisebericht oder eine Anekdotensammlung von Erlebnissen, sondern es ist gleichzeitig ein Sachbuch. Oertel hat viel zu den Matriarchaten dieser Welt geforscht. Sie erklärt, wie Patriachalische Strukturen entstanden sein könnten und geht tief in die Geschichte der Menschheit hinein. Sie greift Themen wie Diversität, Wut, sexuelle Gewalt und einige weitere auf, alle eng verbunden mit dem System in dem wir, aber auch die Menschen Juchitans leben. Und immer wieder lässt uns Oertel an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben, die die sachlichen Fakten Nachbar untermauern.

Wieder einmal denke ich mir, dass wir so viel mehr von indigenen Völkern (in Juchítan leben u.a. die Zapotek:innen) als wir ihnen genommen haben. Das Matriarchat dort ist keine Umkehr des Patriarchats wie wir es kennen, es ist auch nicht perfekt (was immer auch perfekt bedeuten mag). Es ist ein anderes Verständnis, dass dennoch durchzogen ist von männlichen Denkweisen. Die Politik ist dort immer noch größtenteils männlich und vor der Hochzeit findet ein Brautraub mit dem Nachweis der Jungfräulichkeit statt. Letztes ist kein Muss, aber die Tradition lässt viele noch daran festhalten.

Ich habe wieder vieles gelernt, z.B. das sich das Wort Matriarchat nicht nur von Mutter, sondern auch von Anfang herleiten lässt. Oder dass Zapotek:innen Ageism nicht kennen. Und ja, ich kannte das Wort Ageism nicht. Das ist die Diskriminierung des Alters. In Juchítan gibt ein drittes Geschlecht, sie Muxe. Ich könnte noch so viel mehr schreiben und erklären. Aber lest es selbst. Ich werde jedenfalls die Werbetrommel schüren und bei meiner großen Tochter und meinem Mann beginnen.

Bewertung vom 06.05.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Ein Kind verschwindet und außer der eigenen Familie scheint es niemanden zu kümmern. Tiefer kann Rassendiskriminierung kaum greifen. Denn so geschieht es als die kleine Ruth verschwindet. Ihre Familie gehört zu den Mi'kmaqs, die in Novia Scotia (Kanada) beheimatet sind und zum Arbeiten nach Maine (USA) kommen. Sie werden geduldet, weil die Arbeitskraft benötigt wird, aber ein Interesse an Integration gibt es nicht.
Die Geschichte beginnt in den 60er Jahren, aber auch die kommenden Jahrzehnte bringe keine wirkliche Verbesserung.

Die Spannung des Buches besteht nicht darin, was mit Ruth passiert ist, denn das wird schon sehr schnell klar, sondern, wie die Leben zweier Menschen verlaufen und der Hoffnung, ob sie sich wiedersehen.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Joe, dem jüngsten Sohn der Familie und älteren Bruder von Ruthie und aus Sicht von Norma und - Achtung Spoiler - die eigentlich Ruthie ist.

Obwohl es teilweise schwer auszuhalten war, könnte ich nicht aufhören zu lesen. Ich habe mit Joe mitgelitten. Er war selbst noch ein Kind, als seine Schwester, ohne Spuren zu hinterlassen, von einem Moment auf den nächsten verschwand. Aber diese Tatsache und die (unnötige) Schuld, die er sich selbst aufgeladen hat, beeinflussen sein halbes Leben. Weitere Schicksalsschläge und Verzweiflungstaten lassen ihn ausbrechen und alles hinter sich zu lassen, was ihm lieb ist. Während wir ihn auf seinem Roadtrip begleiten, lernen wir Norma kennen, die oft so nah an der eigenen Wahrheit ist und dann doch daran vorbei schlittert. Ein Leben voller Entbehrungen, von denen sie vielleicht etwas ahnt, das aber lange, lange Zeit unentdeckt bleibt.

Amanda Peters schafft es mich immer wieder verzweifeln zu lassen, aber dennoch die Hoffnung zu schüren, dass eines Tages alles gut wird. Der Roman hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte und das ist eines dieser Bücher, dass das Fernweh entfacht. Ich habe wieder große Lust auf Kanada. Ich möchte nach Nova Scotia, möchte die Badlands und Grassland sehen und vielleicht in Maine Beeren pflücken.

Bewertung vom 02.04.2025
Wenn wir lächeln
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


sehr gut

'Wenn wir lächeln' ist ein Buch, dass sich nicht einfach nebenher lesen lässt. Im Alltagstrubel mit Kindern, um mich herum, die stændig Fragen stellen oder in der Bahn, in der Menschen lautstark ihre Krankenakte diskutieren, fiel es mir schwer mich darauf einzulassen. Dabei hat es dieses Buch verdient sich voll und ganz einzulassen.

Mit Jara und Anto lernen wir zwei komplexe und vielschichtige Charaktere kennen. Beide sind in dieser oft schwierigen Schwebephase zwischen Jugendbund Erwachsenwerden. Aus Jaras Perspektive lesen wir von dem finden ihrer Freundschaft aber auch dem verlieren. Mascha Unterlehberg beschreibt dabei so gekonnt diesen Wunsch nach exklusiver Zugehörigkeit auf der einen Seite, aber auch dem orientieren außerhalb einer engen Bubble andererseits.

Was als Freundschafts- und Coming-of-age Roman beginnt, wird im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer feministischen Auseinandersetzung mit dem Patriarchat. Anfangs wird vieles einfach hingenommen, eben weil es sich seit Jahrzehnten, Jahrhunderten in uns Frauen so eingefressen hat. Doch die Wut dringt nach und nach an die Oberfläche. Dabei sind die Konsequenzen viel subtiler und leiser als zum Beispiel in Mareike Fallwickls Romanen, aber nicht weniger gut. Ich fühlte mich an manchen Stellen zurück versetzt in meine eigene Jugend und die damit verbundene Unsicherheit. Wie oft habe ich auch nachts auf dem Heimweg meine Schlüssel zwischen die einzelnen Finger gesteckt, als mögliche Waffe, die glücklicherweise nie zum Einsatz kam. Und auch jetzt male ich mir manchmal wie Jara furchtbare Dinge aus, wenn meine große Tochter nicht wie verabredet zu Hause oder nicht erreichbar ist.

Mascha Unterlehberg hat hier einen beeindruckenden Debütroman vorgelegt, dem ich nicht die genügende Aufmerksamkeit schenken konnte. Ein ReRead ist daher unerlässlich.

Bewertung vom 25.03.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


gut

Dieses Buch hat meinen Horizont erweitert. Von Only Fans hatte ich bis dato zwar gehört, aber um ehrlich zu sein, überhaupt keine Ahnung, um was es sich dabei handelt.
Dank Margo weiß ich es nun und damit ist auch gleichzeitig meine Neugier befriedigt. Es ist vermutlich unterhaltsam im anzüglichen Sinn, aber nicht unbedingt notwendig. So verhält es sich für mich auch mit dem Buch. Es hat mich unterhalten, aber ich hätte auch nicht so viel verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte (bis auf das Wissen um Only Fans).

Das klingt, wenn ich es noch einmal lesen, negativer als es gemeint ist. Der Plot liest sich wirklich flüssig und bietet Humor und Tragik gleichermaßen. Die Charaktere sind schrä, besonders, warmherzig und einfach alle sehr unterschiedlich. Margo, die Protagonistin, hat mich manchmal genervt, aber ihre innige Verbundenheit mit ihrem Sohn Bodhi hat mich gerührt. Jinx, Margos Vater, hätte ich sofort adoptieren wollen, hätte ich nicht selbst ein noch viel besseres Exemplar von Papa.

Only Margo ist ein perfektes Buch für zwischendurch und um dem Alltag zu entfliehen. Nicht zu tiefgründig aber auch nicht platt.

Bewertung vom 20.03.2025
Einstein in Kafkaland
Krimstein, Ken

Einstein in Kafkaland


ausgezeichnet

' Der Leser sollte nicht nur Zeuge der Geschichte sein, er muss daran teilnehmen.'
Kafka, Seite 41

Wenn ich Bücher über Mathematiker:innen oder Physiker:innen lese, übt das immer eine Faszination auf mich aus. Obwohl ich in der Schule ab der Oberstufe genau bei diesen Fächern abgeschaltet habe. Trotzdem kann ich nachvollziehen, wie befriedigend es sein muss, Formeln zu ertüfteln, Lösungen zu finden und die Wege dorthin zu diskutieren.

Albert Einstein war für mich so ein Mensch. Ein Mensch, der seine Erfüllung im Denken gefunden hat. Kafka war dies gleichermaßen, nur eben auf einem anderen Gebiet. In Kafka im Einsteinland kreuzen sich die Wege dieser beiden Persönlichkeiten für kurze Zeit in Prag. Ken Krimstein schafft eine Verbindung die geheimnisvoll und bahnbrechend gleichermaßen ist. Seine Zeichnungen sind eindringlich, lassen dennoch auch Raum für Interpretationen. Eine Graphic Novel, die ich in einem Rutsch gelesen habe, obwohl sie viele Fragen aufwarf. Im Nachhinein habe ich viele Personen gegoogelt und werde das Buch nun gespickt mit neuem Wissen noch einmal lesen.

Eine spannende Begegnung, Dialoge, die den Geist anregen und überall diese schnellen Striche. Ein inspirierender Stil, den ich sehr mag.

Bewertung vom 16.03.2025
Halbinsel
Bilkau, Kristine

Halbinsel


sehr gut

Was passiert, wenn die eigene Tochter ins Elternhaus zurückkehrt? Zurückkehrt in die eigene Einsamkeit, Lethargie und in einen Lebensabschnitt in dem man sich fragt, ob eine Veränderung sinnvoll oder abwegig ist.

So passiert es Annett. Ein Ohnmachtsanfall bringt die 25jährige Tochter Linn wieder zurück in das beschauliche Dorf an der Nordsee. Linn, die inzwischen mitten im Berufsleben steht. Einen Job, den sie aus Überzeugung macht, aber bei dem auch etwas bröckelt. Es ist spannend, wie Mutter und Tochter umeinander kreisen..Annett, die die Mutterrolle nicht ablegen kann, die die Auszeit ihrer Tochter nur schwer akzeptieren kann. Die ihre Tochter fast bedrängt nicht stillzustehen. Als die Tochter sich entschließt im Dorf zu arbeiten, ist es Annett nicht gut genug. Anstatt ihrer Tochter zu sehen, fürchtet sie um den Ruf.

Vermutlich ist es so, als Mutter fällt es schwer loszulassen. Im Falle von Annett noch einmal mehr, denn sie und Linn müssen schon lang alleine zurecht kommen. Und nun wird durch Linn vergangenes zu Tage gebracht aber auch bevorstehendes in Frage gestellt.

Kristine Bilkau beschreibt auf eine so ruhige aber dafür sehr tiefe Weise die Gräben die sich bei Annett durch die Anwesenheit ihrer Tochter auftun. Gleichzeitig beginnt so etwas wie ein neues Leben. Was bietet das Leben, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Ich habe das Gefühl, dass Annett genau diese Rückkehr ihrer Tochter gebraucht hat, um sich selbst aus einer anderen Perspektive betrachten zu können, um festzustellen dass da noch so viel vor ihr liegt.

Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte trotz der Ruhe und Stille ebenso auf eine besondere Art Spannung bietet. Mein Schimmelreiter-Faible kam auch auf seine Kosten. Nebenbei erfährt man einiges über klimapolitische Machenschaften der Global Player.

Ich habe 'Halbinsel' sehr gern gelesen und für mich ist es ein klarer Buchpreiskandidat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2025
Stromlinien (eBook, ePUB)
Frank, Rebekka

Stromlinien (eBook, ePUB)


sehr gut

Das wir wieder einmal ein besonderer Lesegenuss. Ein Buch, das ich kaum weglegen wollte. In 'Stromlinien' bewegen wir uns entlang der Elbe kurz bevor sie in die Nordsee mündet. Der Fluss bewegt sich wie ein roter Faden durch die Zeiten und durch die Geschichte und enthüllt nach und nach eine große Familientragödie auf mehreren Ebenen.

Dabei verknüpft Rebekka Frank Fiktion mit realen Ereignissen und Gegenheiten. Nach diesem Buch steht Bishorst nun weit oben auf meiner Kurztrip-Wunschliste. Und auch die (noch Gefängnis-)Insel Hahnöfersand übt eine Faszination auf mich aus. Die Tragödien, die ins Buch eingearbeitet wurden, waren mir vorher nicht bekannt, aber haben mich zutiefst getroffen. So nahbar und aktuell beschreibt Rebekka Frank die dramatischen Szenen.

Diese Mischung macht das Buch authentisch und lässt einen nur schwer los - im positiven Sinn. In mehreren Zeitsträngen aber in ihrer Erzählweise auf eine Art chronologisch erfahren wir von den Zwillingen Jale und Enna, die ohne Mutter bei Oma Ehmi aufwachsen. Alea, die Mutter, steht kurz vor ihrer Entlassung aus dem Gefängnis. Erst nach und nach erfahren wir, wie es dazu kam und warum sie uns auch Tochter Jale nach der Entlassung erst einmal verschwinden.

Viele lose Enden und interessante Biographien fügen sich auf 500 Seiten zusammen. Gunnar, Rudolf, Henri, Greetje, Alya, Luca, Niklas sind weitere Namen in diesem Buch, die alle ihren Teil zur Spannung beitragen. Und die ist gegeben, genau so wie die Emotionen, die mich beim Lesen begleitet haben.

Neben den zwischenmenschlichen Dramen, war es vor allem die Beschreibung der Natur rund um die Elbe und ihren Deichen. Ich spürte sofort eine Sehnsucht dort die Flussseeschwalben und Schwarzkopfmöwen zu beobachten und Nähe des letzten Schierlings-Wasserfenchel zu sitzen. Man merkt der Autorin die Liebe zu diesem Landstrich an, den ich nur allzu gut nachvollziehen kann.

Mein erstes Buch von Rebekka Frank, das mir nun direkt Lust auf 'Das Echo der Gezeiten' macht.

Bewertung vom 12.03.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


gut

Ein Roman, in dem der Protagonist Chris heißt, von einer Karriere als Fußballprofi träumt und 2006 15 Jahre alt ist. Aber autobiographisch ist er nicht. Mit fiel es beim Lesen oft schwer das losgelöst von Christoph Kramer zu betrachten. Wenn nicht autobiographisch, warum dann der gleiche Name und diverse Parallelen zum realen Leben?
Dies ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt. Ich habe mich beim Lesen sofort in meine eigene Teeniezeit zurück versetzt gefühlt, obwohl diese noch einiges länger zurück liegt. Kramer beschreibt diese Zeit sehr authentisch. Dieser Schwebezustand zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Die Unsicherheiten in allen Lebenslagen. Die Freiheit, die gefühlt vor einem liegt. Das alles hat ein wunderbares Gefühl beim Lesen erzeugt und ich wollte Teil dieser Gemeinschaft rund um Chris, Salvo und Johnny sein. Salvo und Johnny, die beiden müssen extra erwähnt werden, was für einzigartige Persönlichkeiten und was für wundervolle Freunde. Jeder Teenie braucht einen Johnny in seinem Leben.

Der Protagonist lässt uns umfangreich an seinen Gedanken teilhaben und schildert zwei ereignisreiche Tage, die für einen ganzen Sommer sprechen. Plätschert der Sommer erst schwer und diesig dahin, nimmt er am zweiten Tag soviel Fahrt auf, dass er sich fast ein ein Sommergewitter verwandelt. Plötzlich habe ich ein Roadmovie vor Augen.

Vielleicht ist das was jetzt geschieht, fern der Realität - mit 15 Auto fahren, in angesagte und fast geheime Clubs reinkommen, Alkohol, Razzia, Flucht - aber es macht diesen Buch genau dafür zu einem Roman, das man einfach immer weiterlesen möchte.

Ein Jugendroman, ein Coming-of-age Roman, ein Wohlfühl-Roman.

Und vielleicht erst der Anfang einer Schriftsteller-Karriere?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2025
Moor Myrte und das Zaubergarn
Sharp, Sid

Moor Myrte und das Zaubergarn


gut

Durch den Jugendliteraturpreis 2024 bin ich auf Sid Sharps Buch 'Wolfspelz' aufmerksam geworden. Neben den Illustrationen und dem Comic-Stil hat mich vor allem die Botschaft der Geschichte begeistert.

Klar also, dass ich auf das neue Buch sehr gespannt war. Moor Myrte klingt irgendwie geheimnisvoll, aber auch ein wenig gruselig. Aber unsere Lütte fand es in erster Linie lustig. Béatrice und Magnolia, zwei Schwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die eine grimmig und ständig schlecht gelaunt, die andere eine wahre Frohnatur, empathisch und warmherzig. Und weil letztere ihrer Schwester ein ganz besonderes Geschenk machen will, verschlägt es sie zur Moor Myrte.

Mehr möchte ich gar nicht verraten. Nur so viel, das die Lütte mit ihren knapp sieben Jahren total begeistert war, ob wohl es Stellen gab, an denen ich etwas geschluckt habe, weil ich sie doch etwas heftig fand. Aber ich stelle wieder einmal fest, dass Kinder Geschichten teilweise anders wahrnehmen, als wir Erwachsene.

Die Farben und der Stil konnten mich aber auch dieses Mal wieder absolut begeistern. Übrigens auch super geeignet für Kinder, die nicht ganz so gerne lesen.

Bewertung vom 28.02.2025
9 kleine Menschen
Feldmann, Regina

9 kleine Menschen


ausgezeichnet

Manchmal kommt es mir vor wie ein wahnwitziger Traum. Da lese ich, dass Donald Trump Kinderbücher verbieten lässt. Bilderbücher, die in einfachen Worten zeigen, dass alle dazu gehören, das verschieden sein etwas wunderbares ist. Und ich wache auf aus dem Traum und verstehe es nicht.

Umso wichtiger finde ich es, dass auch weiterhin Bücher entstehen und erscheinen, die genau das zum Thema machen, die zeigen, dass Unterschiede normal sind.

Genau so ein Buch ist 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻. Regina Feldmann hat und bereits mit der 'Kami & Mika' Reihe eine fantastische aber vor allem diverse Welt entdecken lassen. Nun wendet sie sich an die jüngsten. 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 ist ein Bilderbuch dass zum Vorlesen direkt einlädt. Kurze Texte in Reimform auf farbenprächtig bebilderten Seiten. Es ist ein fröhliches, lebensbejahendes Buch, dass Menschen und vor allem Kinder in deren deren ganzer Vielfalt zeigt. Der Fokus liegt auf den Kindern und ihren Gemeinsamkeiten. Die äußerlichen Unterschiede sind da und selbstverständlich, sie müssen nicht benannt werden, denn der Blick wird darauf gerichtet, was wichtig ist und was uns eint.

Ich wünsche mir, dass 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 in vielen Kitas Einzug hält. Es ist wertschätzend, liebevoll und schließt einfach alle ein.