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Linchen91

Bewertungen

Bewertung vom 06.01.2016
Die Nacht schreibt uns neu
Atkins, Dani

Die Nacht schreibt uns neu


weniger gut

Überblick
In Dani Atkins zweitem Roman verfolgen wir das Schicksal von Emma. Kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrem Traummann wird sie aus ihrem Traum zurück in die bittere Realität geworfen, bei einem Unfall stirbt ihre beste Freundin Amy und Emma kommt nur dank Jacks Hilfe mit dem Leben davon. Doch danach ist nichts mehr, wie es war und Emmas Gefühle werden vom einen Extrem ins andere geworfen.

Schreibstil
Der Schreibstil von Dani Atkins ist sehr angenehm und leicht zu lesen, viele der beschriebenen Situationen kann man sich wunderbar vor dem geistigen Auge vorstellen. Dies zieht sich durch das ganze Buch, wodurch es sich sehr schnell lesen lässt. Einige Szenen driften trotz des schönen Schreibstils doch sehr in Klischees und Herzschmerzkitsch ab, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist.

Charaktere und Entwicklung
Wird anfangs gleich eine große Sympathie für Emma sowie ihre Freundinnen aufgebaut, bröckelt diese leider im Verlauf des Buches mehr und mehr. Als Leser bekommt man gerade nach dem Unfall das Gefühl, dass die Sympathien für einzelne Personen zu stark gelenkt werden sollen ohne dass man selbst darüber entscheiden kann, besonders bei Emmas Herzenskandidaten Jack und Richard wird das deutlich. Nach und nach werden alle Charaktere ein bisschen beleuchtet, hätte aber noch etwas mehr sein dürfen. Jede Figur hat ihre Probleme und dunklen Punkte im Leben, aber zeigt ebenso gefühlvolle Seiten, was im Umgang mit den anderen Figuren immer wieder zu Gefühlsschwankungen führt.
Emma verliert im Verlauf der Geschichte an Sympathie und vor allem an Glaubwürdigkeit, mit manchen Aussagen widerspricht sie sich selbst, was ihre folgenden Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehbar macht.

Spannung
Die Situation, in die man gleich zu Beginn der Geschichte hineingeworfen wird, hat viel Potenzial für eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte rund um Emma. Leider wird diese Möglichkeit nicht ausgenutzt, stattdessen sind viele Handlungsverläufe und Reaktionen der Charaktere vorhersehbar, was die Spannung wirklich größtenteils vernichtet. Die Komplexität der im Roman angesprochenen Themen werden größtenteils doch eher oberflächlich behandelt, obwohl hier mehr hätte gemacht werden können, beispielsweise die Alzheimer-Erkrankung von Emmas Mutter. Diese Szenen waren alle einfühlsam und anrührend geschrieben, werden aber meist an die Stellen gesetzt, in denen das Liebeskarusell sich nicht mehr spannend genug dreht.Einzig das Ende des Romans entschädigt ein bisschen dafür, da es eine angenommene Situation zweideutig erscheinen lässt und dadurch überraschend anders ausgelegt werden kann.

Zusammenfassend würde ich sagen, das Buch hat viel Potenzial verschenkt. Besonders die Vorhersehbarkeit war mir ein Dorn im Auge, da ich beim Lesen gerne überrascht werde. Zum Teil wird die Erzählweise klischeehaft und durchaus schnulzig, wem das liegt, der ist hier gut aufgehoben. Mein Fall war es leider nicht. Unabhängig vom ersten Buch der Autorin war ich doch enttäuscht von dem Roman, da ich mir auch in Hinblick auf den Klappentext mehr erhofft hatte. Ein kleiner Vergleich zum ersten Roman von Dani Atkins - "Die Achse meiner Welt" - sei trotzdem erlaubt, denn dort wurde der Leser von den Handunglssträngen überrascht (wodurch auch eine kleine Erwartungshaltung in diese Richtung für den zweiten Roman bei mir vorhanden war), was aber leider gefehlt hat.