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BK

Bewertungen

Insgesamt 243 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2025
Hunke, Sandra

Ich zeig' euch, wo der Hammer hängt!


ausgezeichnet

Ohne Fleiß kein Preis
Sandra Hunke wurde in eine klassische Familie, der Vater Fliesenleger und die Mutter Hausfrau, in die 90iger Jahren in Ostwestfalen geboren. Die Schule fiel ihr zwischenmenschlich und leistungsbezogen schwer und trotzdem ist sie heute erfolgreiche Handwerkerin und Influencerin. Herausragend ist sie als Botschafterin und Aushängeschild für das deutsche Handwerk, weshalb sie nun dieses Buch schrieb.
Ich habe Sandra Hunke vor einigen Jahren im Fernsehen beim Umbau ihres Schnäppchenhauses kennengelernt. Sie wirkt mit ihrer schmalen Figur nicht wie eine muskelstarke Heizungsbauerin, Technik und Know-how sind aber auch auf der Baustelle der Schlüssel zum Erfolg. Sie beeindruckte mich schon damals damit, keine Scheu vor Dreck und Schweiß zu haben.
Mit dem Buch über ihr Leben will sie zeigen, dass sich ihr Fleiß ausgezahlt hat und das ehrliche Arbeit attraktiv sein kann. Mir hat ihr ehrgeiziger und offener Bericht toll gefallen. Sie überwand Kritik, Ungleichbehandlung und zahlreiche andere Hindernisse. Auch als Frau kann man es in einer Männerdomäne weit bringen.

Bewertung vom 27.08.2025
Diehl, Katja

Komm mit in die Welt von morgen!


ausgezeichnet

Zukunftsmusik
"Komm mit in die Welt von morgen" nimmt den Titel beim Wort. Es zeigt was möglich ist, auch wenn vieles schwer erscheint.
Der Fokus weg vom Auto öffnet viele Möglichkeiten, das hat Autorin Katja Diehl schon in ihrem Buch für Erwachsene erläutert. Geld das in den Erhalt von Straßen und Parkplätzen floss kann die Lebensqualität in Städten (Grünflächen und reduzierter Verkehr), aber auch auf dem Land (bessere Versorgung) verbessern.
Ebenso wird aber auch der Wert von Reparaturen statt neu kaufen oder Secondhand gezeigt.
Natürlich ist das Buch an manchen stellen auch zu idealistisch (Handwerker liefern mit dem Lastenrad oder eine Küche für eine Vielzahl von Nachbarn), konsequent zu Ende gedacht, scheint dies aber möglich.
Der Titel ist gespickt mich Informationen und die gegenwärtige Gesellschaft muss sich an die Nase fassen. Das Werk wäre auch ohne geschlechtslose Hauptfigur für jedes Kind geeignet.

Bewertung vom 27.08.2025
Ruthe, Ralph;Flix

Frag Ferdinand: Natur und Tiere


sehr gut

Leicht lesbar
Ferdinand ist Redakteur einer Zeitung und macht vor keinem Thema halt. Ferdinand fragt Dinge, die sonst keiner fragt.
Es handelt sich um keine durchlaufende Geschichte, sondern pro Doppelseite wird szeniastisch eine Frage beantwortet. Zumeist eingeleitet durch den Auftrag des Redakteurs an seinen Reporter. Mal mehr oder weniger sinnvoll, also Antwort sowie Frage (z.B. trage Haie Sonnenbrillen?)
Die Themen sind bunt gemischt vom Dino bis zur erneuerbaren Energie. Ruthe und Flix zeigen dabei viel Kreativivtät. Der Stil ist dabei unverwechselbar.
Ein Manko des gedruckten Buchs ist der Geruch, das Werk riecht extrem nach Farbe, was ich aber nicht von den Sternen abziehen will. Ankreiden würde ich aber die Tatsache, dass der Informationsgehalt gering ist, wobei mit dem Schlagwort Wissenscomic geworben wird.
Unterhaltsam und flott lesbar, gerade richtig für nicht so starke Leser:innen.

Bewertung vom 06.08.2025
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen


ausgezeichnet

Lustig
Bei „Sie haben Ihr Toupet ins Glücksrad geschmissen“ handelt es sich um den Titel des dritten Romans der Comedyautorin Ramona Schukraft. Ebenfalls handelt es sich um ein Zitat aus dem Ende des Buchs.
Die auf dem Cover abgebildete Szenerie ist der Aufhänger des neusten Werks. Chaosqueen, Witzmaschine und Altenpflegerin Sybille Bullatschek nimmt uns mit in ihre Welt. Diesmal hat sie sich uns ihre Senioren zu einer Fernseh-Quizshow angemeldet zu der sie auch eingeladen werden. Das Gerangel darum wer mitfahren darf (Personal wie Bewohner), nimmt seinen Lauf.
Natürlich sind auch Sybilles Eltern, Herr Otterle und weitere altbekannte Kolleginnen mit von der Partie. Mit viel Selbstironie und einer gehörigen Portion Missverständnissen begleiten wir Sybille in ihren ganz normalen Wahnsinn, bei dem es auch um alltägliches wie Abnehmen oder die Fahrt in die Autowaschanlage geht.
Mehr Katastrophen als gut für sie sind, aber auch eine gehörige Portion Glück zeichnen die unverbesserliche Figur aus. Ich wurde bestens unterhalten.

Bewertung vom 06.08.2025
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


weniger gut

Planlos
Ich habe den Vorgängerband zwar nicht gelesen, aber nur gutes gehört. Demnach habe ich einen witzigen Sommerroman mit skandinavisch-südfranzösischem Charme erwartet. Die ersten Seiten mit dem Telefonat der Eltern, bei dem Agneta kaum zu Wort kam, fand ich auch noch recht witzig. Schnell waren wir aber bei einer Endvierzigerin mit Identitätskrise angekommen, die von der Hand in den Mund lebt und sich mir rudimentären Sprachkenntnissen durchschlägt und aushalten lässt.
Neuanfang schön und gut, transportiere ich Agnetas Lebensentwurf auf die Realität wäre ich bestürzt. Ihre Verhältnisse zu ihrem Ex lässt sie ungeklärt und ist auch sonst sehr planlos.
Emma Hamberg hält sich nicht mit der Vorstellung der Figuren auf, ein Grund mehr weshalb ich nicht in die Geschichte fand. Ein Weiteres waren die wirren Gedanken der Protagonistin, die auch meine Gedanken nur schwer beim Buch ließen.

Bewertung vom 04.08.2025
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


gut

Zurück zum Gardasee
Willkommen im zweiten Band von Lenz Koppelstätters Krimi-Reihe am Gardasee. Seit dem ersten Fall sind in der Gegenwart des Buchs gerade erst 3 Wochen vergangen und daher immer noch präsent. Deshalb rate ich zunächst Band 1 und dann dieses Buch zu lesen.

Zusätzlich zum Personal des letzten Buchs ist Arnaldo Pitti, Giannas Vater, mit von der Partie. Er ist nach einem Jahr unerwartet wieder aufgetaucht. In seinem Auftrag ist Gianna am morgendlichen Seeufer unterwegs und trifft prompt auf eine Leiche. Anders als ich es für eine Polizeireporterin erwartet habe, nimmt sie mit ihrer Vespa Reiß aus.
Lenz Koppelstätter lässt sich in dem schmalen Band viel Zeit bis die Geschichte ins Laufen kommt. Er erzählt aus vier Erzählperspektiven, was zu einer gewissen Trägheit führt. Die Geschichte um Churchill, der vor gut 70 Jahren am Gardasee weilte, rückt durch die familiäre Aufregung in den Hintergrund. Die Auflösung ist eher ein Zufall.

Eine Lanze möchte ich noch für den Marchese brechen: Mancher mag sagen das Giannas Onkel Francesco ein komischer Kautz ist, ich mag seine Figur.

Band 1 hat mir definitiv besser gefallen, wobei ich den Autor für das entstandene Urlaubsfeeling schätze.

Bewertung vom 30.07.2025
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


ausgezeichnet

Rucksackabenteuer
Das Buch „Wilde Berge des Balkan“ brachte mich schon nach dem ersten Durchblättern zu der Frage: Wo sind eigentlich meine Wanderschuhe? Natürlich kann man nicht vom Lesesessel aus direkt in Albanien den Berg besteigen und eine Fernwanderung unternehmen, aber die Gruppe sympathischer Frauen weckt auf jeden Fall die Lust auf ein Abenteuer.
In unterschiedliche Perspektiven, da die drei Autorinnen jeweils unterschiedliche Kapitel übernehmen, starten wir im Kosovo bei Regen und der Suche nach Campinggas, nicht gerade ideal. Und gehen dann in unberührte Natur ohne große Touristenmaßen über. Die Mitwirkenden an diesem Werk hatten sichtlich Spaß und lassen mich Leserin durch ihren lockeren Schreibstil daran teilhaben.
Die farbigen Fotoabzüge in der Mitte halfen mir die beschriebene Fernwanderung und Begebenheiten vor meinem inneren Auge erstehen zu lassen. Die Doku in der Mediathek ist eine tolle Ergänzung zum Buch.
Die Bergfreundinnen haben wieder einen lebendigen Erlebnisbericht mit praktischen Tipps geschaffen.

Bewertung vom 30.07.2025
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


sehr gut

Rückblick aufs Leben
Der Erzähler des Buchs, Michelangelo Vitaliani genannt Mimo, liegt im Sterben. Dabei stehen ihm die Mönche eines Klosters bei, indem er die letzten 40 seines gut 80jährigen Daseins verbracht hat. Bei der Revue auf sein Leben beginnt er in seiner Jugend zur Zeit des ersten Weltkriegs, als sein Vater starb und er von Frankreich nach Italien (das Herkunftsland seiner Eltern) zurückkehrte. Dort begegnete er der reichen und gebildeten Viola, deren Persönlichkeit sein weiters Leben beeinflusst.
Der Prix-Goncourt-Aufkleber, der mich zum Buch greifen lies, versprach nicht zu viel. Autor Jean-Baptiste Andrea schreibt seinen neusten Roman mit großer Sogkraft. Gelegentlich etwas wortreich führte er mich doch zügig durch das 500 Seiten starke Werk.
Eine kunstvolle Reise ins Italien des 20. Jahrhunderts, welche ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 17.07.2025
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


weniger gut

Kopflos
Neapel im Spätsommer: ein großer Feiertag (St. Gennaro) steht an und die Polizei wappnet sich für den Ausnahmezustand der in der Stadt damit einhergeht und ist damit an der Belastungsgrenze. Kommissar Gaetano ist auch schon fest eingeteilt, als Ianus Capuano in seinem Büro erscheint und um Hilfe bittet. Nicht zu früh, denn noch am selben Tag ist der Mann tot.
Mit reichlich Manpower wird sich rasch an die Ermittlungen gemacht, die nur schleppend in Gang kommen. Reichlich Lokalkolorit und familiäre Verwicklungen, die der Autor mit einstreut, lenken das Geschehen von der Enthauptung ab. Die Ermittlungen gleichen mehr einem Ratespiel als strategischem Vorgehen. So erscheint Commissario Gaetano gelegentlich auch etwas kopflos, da ihm Schlafmangel und seine Nichte sowie Bruder zu schaffen machen.
Positiv fand ich die persönlichen Einblicke des Autors auf die Bevölkerung und deren Eigenheiten und Stadtgeschichte.
Die Lösung des Falls ist langatmig und gleicht einer Dauerschleife. Der Titel des Buchs passt nicht zum Inhalt.

Bewertung vom 13.07.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Innen wie außen wunderschön
Gor hat sich von der Zivilisation zurückgezogen und lebt seit mehren Monaten einsam an einem norwegischen Fjord. Der Anlass hierfür war der plötzliche Tod ihres Ehemanns Nicklas nach einem Autounfall. Einziger Kanal nach außen ist ein Radio um die tristen Gedanken zu vertreiben, die in ihrem Kopf vorherrschen. Die Motivation zu Alltäglichem fällt ihr schwer. Die Autorin entblättert Facette für Facette ihrer Protagonistin und legte ihre Schmerzpunkte frei. Sie transportiert Gefühl und eine tiefe Ruhe, die an den Lofoten vorherrscht. Seien es die Ruhe oder das Leben als beinahe Selbstversorgerin: Gor findet den Weg zurück ins Leben.
Anette Strohmeyer hat ein großes Talent für Beschreibungen. Seien es die schwermütigen Gefühle der Protagonistin oder die besondere Szenerie und Landschaft nördlich des Polarkreises.
Ein Buch das eine Leseempfehlung wert ist.