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hel
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helheim

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2016
Witch Hunter Bd.1
Boecker, Virginia

Witch Hunter Bd.1


ausgezeichnet

Schon beim ersten Lesen des Klapptexts konnte ich mich bei diesem Buch nicht entscheiden, ob es nun tatsächlich im England der frühen Neuzeit spielen soll (siehe Anglia), oder doch in einer Parallelwelt, die viel mit unserer zu tun hat, aber doch ganz anders ist. Auch nach dem Lesen des Buches bin ich dabei zu keinem eindeutigen Schluss gekommen, es gibt sowohl Argumente für die eine als auch für die andere Sichtweise. Besser gefällt mir jedenfalls Letztere, da ist schließlich alles möglich..

Elisabeth Grey (erinnert mich aus unerfindlichen Gründen an Jane Grey, traurige Geschichte) ist die Ich-Erzählerin des Buches. Dadurch wird es für den Leser um ein Vielfaches einfacher, die Geschichte hautnah mitzuerleben. Erzählt wird im Präsens, alles passiert also in Jetztzeit. Näher an den Leser kann eine Erzählung nur durch ihren Aufbau kaum kommen. Trotzdem hat mich persönlich der Anfang des Buches leider nicht so gefesselt. Nachdem das aber vorbei war, kommt man den Figuren dann schon näher. Elisabeth ist wirklich sehr faszinierend, sie ist schillernd und farbenfroh und erfrischend anders. Die Geschichte entwickelt sich in rasantem Tempo, man muss einfach weiter lesen. Schön spannend! Aufhören geht nur zum Essen oder Trinken oder für sonstige unwichtige Grundbedürfnisse.

Weitere Pluspunkte bekommt das Buch von mir für das Cover. Das ist es auch, was am ehesten meine Aufmerksamkeit gefesselt hat, bevor es die Story überhaupt konnte.

Bewertung vom 30.03.2016
So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
LaBan, Elizabeth

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag


ausgezeichnet

Obwohl ich Shakespeare-Fan bin, habe ich es irgendwie noch nicht so richtig geschafft, Macbeth zu lesen. Irgendwie traurig, ich weiß, aber Fakt ist jedenfalls, dass mir dadurch erst auf Seite 33 dieses Buches aufgefallen ist, dass der Titel ein Zitat aus einem der berühmtesten Dramen der Welt ist..
"So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" verzaubert. Buch auf und weg! Die Erzählung ist so real geschrieben, dass man einen Moment lang vergisst, wer man ist, wo man ist und warum. Man ist nur noch im Buch.
Tim ist ein Albino: Äußerlich anders und deshalb gut sichtbar für die ganze Welt ein Außenseiter. Vanessa trifft er durch Zufall in einem Flugzeug zu dem Internat, das seine neue Heimat werden soll. Seine Eltern ziehen um, er wird nachkommen, wenn er seinen Schulabschluss gemacht hat. Besonders freundlich ist Vanessa auf den ersten Blick nicht, aber irgendwie landen die beiden zusammen in einem Hotelzimmer, trinken heiße Schokolade und bauen Iglos - nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Tim hat es nicht besonders mit dem sozialen Leben im besonderen oder Menschen im Allgemeinen, Vanessa dagegen ist das beliebteste Mädchen der Schule. Einer Schule, auf die sie beide für das kommende Jahr gehen müssen..

Das Buch wird abwechselnd im Hier und Jetzt erzählt - hier kommt Duncan ins Spiel, dem Tim als künftiger Nachbewohner seines kleinen Zimmers eine Reihe von CDs hinterlassen hat. Auf denen er erzählt, wie das so ist mit dem Leben und der Liebe. Und Vanessa. Um Duncan vielleicht ein bisschen mehr Weisheit mitzugeben, als er selbst hatte. Duncan findet das Geschenk natürlich erst einmal seltsam, hört sich dann aber bald mit wachsender Spannung die CDs an. Das ist die zweite Erzählspur: Duncans Leben, das sich sozusagen parallel zu Tims abspielt. Tim ist Ich-Erzähler, Duncan nicht. Er wird immer mehr in die Ereignisse des vergangen Schuljahrs hineingezogen und vergisst darüber hinweg fast sein eigenes Leben.

Ein sehr schönes, gefühlvolles Buch.

Bewertung vom 19.02.2016
Stormglass
Pratt, Tim; Deemer, Andy

Stormglass


sehr gut

Jake erhebt für sich selbst den Anspruch, ein ganz normaler Junge zu sein. Außer seiner überdurchschnittlichen Intelligenz, schneller Auffassungsgabe und dem ein oder anderen Trick ist er nichts Besonderes. Keine Ninja-mäßige Kampfkunst oder gar die Fähigkeit, durch Wände zu sehen. Daher versprechen die Sommerferien nichts als außergewöhnliche Langeweile, seit seine Freunde verreist sind. Sein Vater schenkt ihm nicht viel Aufmerksamkeit, daher kann Jake stundenlang tun und lassen was er will. Bis eines Abends zwei scheinbar durchgeknallte Teenager durch sein Zimmerfenster steigen und ihm kurzerhand erklären, dass er zum Geheimagenten gekürt wurde. Unversehens sind da Brutalos, die nichts lieber tun würden, als Jake auszuschalten, giftige Killerbienen und Mordanschläge auf die streunenden Katzen im Park - und Jake mittendrin! nur, dass er jetzt nicht mehr Jake ist, sondern Hale. Agent Hale.

Korrupte Unternehmen, die mithilfe von irgendwas nach der Weltherrschaft streben, sind nichts Neues. Kinder und Jugendliche als Geheimagenten auch nicht wirklich. Erinnert zum Beispiel an Horowitz´ Alex Rider, auch vom Design des Titelbildes her. Der Name des Buches ist wirklich lustig. Aber alles zusammen ist eine interessante Mischung. Es mangelt nicht an spannenden und lebensgefährlichen Situationen, ist aber auch so zielgruppenangepasst, dass es nicht zu blutig oder gewaltsam hergeht. Unvorhergesehene Wendungen sorgen für eine nicht abflachende Spannung. Unnötig zu erwähnen, dass Jake die Hauptperson ist, und personal erzählt wird.

Buchtitel: Stormglass. Angriff der Killerbienen

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Bewertung vom 19.02.2016
Der Kaffeedieb (eBook, ePUB)
Hillenbrand, Tom

Der Kaffeedieb (eBook, ePUB)


sehr gut

Die frühe Neuzeit, Zeit zahlreicher Veränderungen und Neuerungen. Die Schwelle zwischen Ende einer alten Ära und dem Beginn einer Neuen, besonders des frühen Kapitalismus. Neue Waren erobern die europäische Welt, viele davon Waren aus den zahlreichen Kolonien. Kaffee und Tee werden zum Symbol von Mode, dann schließlich Leistung, Zucker ersetzt Honig, Kartoffeln ernähren eine immer stärker wachsende Bevölkerung. Es gilt, sich entweder zu behaupten und zu schwimmen, oder kläglich zu ertrinken.
Tom Hillebrand beschäftigt sich mit dieser Periode der Umbrüche (1683).

Obwohl gerade die gehobene Gesellschaft immer mehr dazu neigt, Kaffee zu trinken, ist es dennoch schwer, an die begehrte Ware zu kommen. Die Osmanen wachen mit Adlerauge über die Beibehaltung ihres Kaffeemonopols. Geradezu waghalsig erscheint da der Plan Obediahs, der den Kaffee unter der Hand aus dem arabischen Mokka in die europäischen Gefilde schmuggeln will. Der junge Händler Obediah lässt sich von seinen ruinösen Verlusten an der Londoner Börse nicht schrecken, sondern wagt das Unmögliche und überzeugt sogar die Vereinigte Ostindische Compagnie, ihm finanzielle Unterstützung für die Zusammenstellung eines Expertenteams zu geben.
Obwohl das Vorhaben zunächst unter einem guten Stern zu stehen scheint, wird schließlich eine zunehmend schwierige Odyssee daraus, die sowohl Unterstützer als auch unerwünschte Aufmerksamkeit von gegnerischer Seite findet.

Durchaus realistisch wird das Buch trotz des Vorhabens durch einen lebendigen Erzählstil, der in der erlebten Rede verfasst ist. Das Werk ist durchaus charaktergezogen: Obediah ist vielschichtig und als Hauptperson interessant zu begleiten. Man fragt sich unwillkürlich, was auf der nächsten Seite erzählt wird. Geschichtsbegeisterung ist beim Lesen besonders förderlich, da der Leser Einblick in viele gut recherchierte Hintergründe erhält.

Meine Schlussfolgerung: Gutes Buch, spannend zu lesen.