Diese Geschichte nimmt uns mit auf eine verrückte Klassenfahrt. Und die fängt schon mal richtig chaotisch an: Morgens 8 Uhr, alle Schüler sind da, nur der Lehrer und der Bus fehlen. Aber keine Angst, der Bus kommt. Die Klapperkiste fällt zwar fast auseinander, aber er hat “ein bisschen TÜV”. Dann müssen die Eltern den Bus auch noch anschieben, aber dann geht die Klassenfahrt endlich los. Von innen ist der Bus etwas ganz Besonders: es ist eine Art Bibliothek und die Bücher haben eine spezielle Fähigkeit. Diese müsst ihr aber selbst entdecken.
Eigentlich ist das Ziel die Ostsee, aber unterwegs hat der Bus eine Panne und die Kinder müssen auf einer Burgruine übernachten, bis sie das fehlende Ersatzteil für den Bus gefunden haben. Auf der Burgruine stellen sie fest, dass sie im Mittelalter gelandet sind, und da geht das Abenteuer erst richtig los!
Was ich an diesem Buch besonders fand: die Illustrationen. Nicht nur, dass die Figuren toll gezeichnet sind, ganz liebevoll und sehr abwechslungsreich gestaltet, sondern sie machen auch neugierig auf mehr. Meine Kinder haben beim Lesen immer mal ein paar Seiten vorgeblättert, die Bilder dort gesehen und sich gefragt, was denn da wohl los ist – und dann mussten sie dringend weiterlesen, um es zu erfahren. Gut gelungen ist auch die Gestaltung des Covers: auffällig mit Glitzer, aber nicht überladen. Cool ist auch, dass das Buch selbst im Buch vorkommt!
Auf den Innenseiten der Buchdeckel ist die Klasse abgebildet. Das hat mir richtig gut gefallen, denn die Klasse ist so vielfältig, wie es eben im echten Leben auch ist: ein Kind mit abgeklebtem Auge, eines mit gefärbter Haarsträhne, Zwillinge, von jeder Hautfarbe etwas dabei und auch von jeder Körperform, ein Kind mit Gipsfuss, Jungs mit langen Haaren und Mädchen in Fussball-Klamotten. Dazu der Lehrer, der eine 70er-Jahre-Vokuhila-Frisur hat und ein ziemlicher Chaot ist. Und Gebärdensprache kommt in der Geschichte auch noch vor. Ich lege eigentlich nicht viel Wert auf Diversität in Kinderbüchern, aber hier ist es mir doch sehr positiv aufgefallen. Ganz nebenbei lernen die Kinder auch noch Fachwörter aus der Geschichte, z.B. was Hellbarden sind.
Aufgrund des Namens “die unendliche Klassenfahrt” gehe ich davon aus, dass es eine Buchreihe wird, bei dem in jedem Band von einem neuen Abenteuer auf der Klassenfahrt berichtet wird. Wir sind schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Empfehlen würde ich das Buch zum Selberlesen für die 2. bis 4. Klasse. Zum Vorlesen vielleicht ab ca. 6 Jahren.
Miriam Georg kenne ich schon aus ihren Büchern der Nordwind-Saga, das Tor zur Welt und die hanseatische Familiensaga. Alle diese Bücher haben mit sehr gut gefallen und ich hatte große Erwartungen an diesen neuen Roman. Was soll ich sagen – ich wurde nicht enttäuscht!
Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen. Wir lernen Laura und ihre Mutter Ellen in der Gegenwart kennen. Als die Großmutter Änne einen Unfall hat und im Krankenhaus liegt, entdecken die beiden Hinweise auf Ännes Vergangenheit, über die sie nie etwas erzählt hat. Sie begeben sich auf Spurensuche nach der Geschichte ihrer Familie. Genau diese Geschichte erfahren wir auf der zweiten Zeitebene in den 40er Jahren im Krieg. Wie sehen, wie Änne als Kind aufgewachsen ist, welche Schwierigkeiten die Familie im Alltag erlebt und welche weitreichenden Geheimnisse hier ihren Ursprung nehmen.
Das Buch hat über 500 Seiten, aber ich hatte es innerhalb weniger Tage durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Mich hat die Geschichte auf dem Hof in Schlesien total in ihren Bann gezogen. Manche Wendungen konnte ich vorhersehen, manche haben mich kalt erwischt. Ich konnte mir alles so gut vorstellen, ich weiß genau, wie der Hof aussieht, das Wohnhaus, die Ställe, die Pappeln – ich war richtig drin!
In Büchern, die auf 2 Zeitebenen spielen, geht es mir oft so, dass ich die Gegenwart relativ langweilig finde und nicht erwarten kann, wieder in die Vergangenheit zu springen. Das war hier aber tatsächlich nicht der Fall! Ich fand auch die Gegenwart ganz spannend. Laura und ihre Mutter Ellen haben eine ganz spezielle Art miteinander umzugehen, ein bisschen distanziert, aber dennoch ganz liebevoll und fürsorglich. Aber natürlich wollte ich trotzdem immer wissen, wie es denn in Schlesien weiterging, warum Änne nie über ihre Vergangenheit gesprochen hat und wie die Familiengeheimnisse zu Geheimnissen wurden. Am Ende wird alles aufgedeckt – auch hier habe ich manches vorhergesehen, aber bei manchen Auflösungen war ich völlig geschockt.
Fazit: wer Bücher auf 2 Zeitebenen mag, in denen Familiengeheimnisse gelüftet werden, der wird dieses Buch lieben! Ich hatte große Freude damit! Volle 5 von 5 Sternen von mir.
In “Einfach Weike” lernen wir die Geschichte eines 12-jährigen Mädchens kennen, die mit ihren Eltern von der Großstadt aufs Dorf gezogen ist und nun versucht, Freunde, aber auch sich selbst zu finden. Das klingt vielleicht ein bisschen hochtrabend, ist aber richtig schön geschrieben. Weike kommt als “die Neue” in die Klasse und weiß nicht, ob sie Anschluss finden möchte oder eigentlich lieber zurück in ihr altes Leben will. Sie lernt 2 nette Mitschüler kennen, die als Nerds verschrien und eher Außenseiter sind. Gleichzeitig freundet sie sich mit dem beliebtesten Mädchen an, die allerdings nur Styling, Ansehen und Show im Kopf hat. Weike muss herausfinden, wer sie selbst ist, wo sie hingehört und ob sie vielleicht beides haben kann – Nerd und Tussi sein. Und in dem ganzen Chaos traut sie sich kaum, ihre beste Freundin von früher anzurufen und ihr zu erzählen, dass sie jetzt mit den Leuten befreundet ist, die sie früher gemeinsam verachtet haben.
Die Geschichte ist ganz zauberhaft geschrieben (zauberhaft im wahrsten Sinne des Wortes – ein kleines bisschen Magie gibt es nämlich auch). Wir fühlen die Zerrissenheit und Unsicherheit von Weike, aber können in dem Buch ihre tolle Entwicklung beobachten. Ich fand es wirklich spannend zu lesen, welche Gedanken sie sich macht, auf welche fiesen Tricks sie hereinfällt und wer ihrer Freunde sich nicht hinters Licht führen lässt.
Ich habe das Buch mit meiner 11-jährigen Tochter gemeinsam gelesen und es hat uns beiden richtig gut gefallen. Nach jedem Kapitel gab es Dinge zu besprechen und das eigene Leben zu reflektieren. Besonders mochten wir auch die Illustrationen. All die kleinen Bilder auf dem Buchdeckel haben eine Bedeutung, die sich im Laufe der Geschichte erst erschließt. Und es werden so viele Themen auf den wenigen Seiten angesprochen: nicht nur Freundschaft, sondern auch Rassismus, Familiengeheimnisse, Toleranz und Verlust von engen Familienmitgliedern.
Fazit: als Erwachsene hat mir das Buch gut gefallen, als 12-jährige hätte ich es geliebt!
Kola der Koala und Hops der Pinguin sind beste Freunde und wohnen gemeinsam in einem Baumhaus. In dieser Geschichte erleben die beiden ein Abenteuer, als in der Stadt ein großes neues Kaufhaus eröffnet. Sie flanieren durch die verschiedenen Abteilungen und finden dort viele spannende und lustige Dinge. Aber dann entdecken sie einen Dieb und nehmen die Verfolgung auf, es wird richtig spannend!
Die Geschichte war wirklich süß und die beiden Freunde erleben ganz schön viel. Aber der absolute Hit sind die Illustrationen! Die Tiere sind so niedlich gezeichnet, ich hatte solche Freude damit, mir die Bilder anzuschauen.
Ich glaube, dies ist ein tolles Buch, um es gemeinsam mit dem Kind zu entdecken, wenn es noch nicht lesen kann. Oder auch zum ersten selber lesen im Grundschulalter.
Mittlerweile gibt es schon einen zweiten Band, den wir uns auch bald besorgen werden. Kaufempfehlung von uns.
Von Eva Völler habe ich schon mehrere Bücher gelesen und sie haben mir alle gefallen. Daher bin ich schon davon ausgegangen, dass mir auch diese Geschichte zusagen wird. Aber ich habe so viel mehr bekommen, als ich erwartet hatte!
In “Der Sommer am Ende der Welt” erfahren wir von Hanna, die mit ihrer Tochter Katie nach Borkum reist, um dort für einen Artikel zu recherchieren. Die Mutter von Hanna war in den 60er Jahren auf Borkum in einer Kinderkur und sollte dort aufgepäppelt werden. Stattdessen gab es während der 6 Wochen Kur nur Strenge, Disziplin, Lieblosigkeit und auch Gewalt. Darüber möchte Hanna jetzt schreiben und bucht sich in dem Hotel ein, das früher dieses Kurheim war.
Wir erfahren einerseits, wie furchtbar diese Kuren damals waren. Es klingt nach Sonne, Strand und Spaß, stattdessen gab es feste und strenge Regeln: man darf nur 4x am Tag zu festen Zeiten zur Toilette, Kuscheltiere sind verboten, die eigene Kleidung wird nicht getragen, damit sie nicht schmutzig wird, die Kinder werden nicht mit Namen angesprochen, sondern bekommen Nummern zugewiesen, es wird alles aufgegessen, was auf dem Teller ist, usw. Keinerlei Verständnis, Spiel, Kreativität oder Individualismus. Und während Hanna immer tiefer in diese Zeit eintaucht, bekommen wir als Leser nebenbei noch einen Krimi. Es gibt mehrere Todesfälle aufzuklären und dabei kommen dunkle Vergangenheiten und Geheimnisse ans Licht. Ein bisschen Liebe gibt es auch noch.
Wer Romane mag, die auf mehreren Zeitebenen spielen, die spannend sind und ein bisschen historisches Flair vermitteln während uns der Nordseewind um die Nase weht, der ist hier genau richtig. Das Buch hat für mich einen Sog entwickelt, sodass ich es ab der Hälfte nicht mehr weglegen konnte und innerhalb weniger Tage gelesen hatte. Am Ende hat mich am meisten erschüttert, dass viele Erzählstränge nicht fiktiv waren, sondern auf wahren Begebenheiten der Autorin persönlich gründen.
Das Einzige, was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war das Cover. Ich finde es ein sehr schönes Motiv, aber gar nicht passend zum Buch. Für mich erweckt das Cover Gefühle von Auswanderung und Hoffnung. Schöner hätte ich ein schwarz-weiß-Foto gefunden mit einer Horde Kinder, die vor dem Kurheim oder am Strand posieren – ein Gruppenfoto, das auf den ersten Blick fröhlich wirkt, aber bei genauerer Betrachtung sehr gestellt und erzwungen aussieht.
Nova Meierhenrich hat ein sehr persönliches Buch darüber geschrieben, wie es ist, sich ein Kind zu wünschen und es klappt einfach nicht.
Jede Frau ab einem gewissen Alter kennt das: Gesellschaftlich gibt es eine Lebensphase, in der erwartet wird, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, eine Familie zu gründen. Bitte nicht vorher, dann versaust du dir dein ganzes Leben, bitte nicht zu spät, dann wirst du dem Kind nicht mehr gerecht, aber vor allem bitte nicht keine Kinder! Wenn man nun so in das Alter kommt – Ende 20, Anfang 30 – und es gibt noch keinen Nachwuchs, dann kommen die Fragen garantiert. “Wann ist es denn bei dir so weit? Die biologische Uhr tickt, langsam musst du dich ranhalten.” Ganz oft habe auch ich solche Sätze gehört und fand die so wahnsinnig verletztend, denn ich wollte unbedingt ein Kind, durfte aber aus gesundheitlichen Gründen (noch) keins bekommen. Nach 2 Jahren war ich gesundheitlich so weit hergestellt, dass ich schwanger werden durfte – und dann hat es einfach nicht geklappt. Nova Meierhenrich beschreibt eine ähnliche Situation. Erst geht es beruflich nicht, dann fehlt der passende Partner. Immer tut sie alles dafür, bloß nicht in der “falschen” Situation schwanger zu werden. Und dann beschließt sie, die Sache einfach allein durchzuziehen. Wie lange soll sie auf den richtigen Mann warten? Sie möchte jetzt ein Kind und wendet sich an eine Kinderwunschklinik und sucht sich einen Samenspender aus. Viele Nerven und sehr viel Geld kostet das – und klappt am Ende trotz mehrerer Versuche einfach nicht. Es ist der Wahnsinn, was für eine Reise man da hinter sich bringt: so viele Untersuchungen, Medikamente, Termine, schlaflose Nächte, Hoffnungen und Schmerzen. Eindringlich beschreibt sie, wie es ihr damit geht, was für Gedanken sie sich macht, wie ihr Umfeld reagiert, wem sie es erzählt und wem nicht – und warum. Am Ende ist es sehr schwer zu akzeptieren, dass nicht jeder, der sich ein Kind wünscht, auch ein Kind bekommt. Die Medizin kann heutzutage so vieles, aber eben doch nicht alles. Dennoch kann man ein glückliches und erfülltes Leben leben.
Ich empfand den Schreibstil sehr angenehm: locker, aber mitreißend. Sie nimmt uns mit in ihre Gedanken und Gefühle und gibt sehr private Einblicke. Das fand ich besonders gut an dem Buch und hat sie so nahbar gemacht und ich habe so mitgefühlt. Am Ende kommen weitere Frauen zu Wort, die sich zu dem Thema äußern. Mütter von mehreren Kindern genauso wie Frauen, die gewollt kinderlos sind. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch!
Theresia Graw schreibt über die Nachkriegszeit in Bad Oeynhausen – ein Ort, zu dem ich keinerlei Bezug habe. Aber die Sprache ist so bildgewaltig, dass ich den Ort direkt vor Augen hatte. Mitten durch die Stadt wird ein Zaun gezogen, der die Bevölkerung von der britischen Besatzung trennt. Die Einwohner müssen ihre Häuser aufgeben, denn da zieht jetzt das Militär ein. Wo sie hinsollen ist ihr Problem. Wir lernen Rosalie kennen, die es ziemlich schwer hatte bisher im Leben und die nun versucht, das Beste aus der Situation zu machen, indem sie für die britischen Soldaten arbeitet. Und wir lernen Anne kennen, die sich gegen die Briten auflehnt und dagegen rebelliert, dass ihr Hotel enteignet wurde. Anne wohnt in einer Baracke mit ihrer Schwester, ihrem Schwager und deren Kindern. Die Schwester ist unzufrieden in ihrer Ehe, entsprechend angespannt ist die Atmosphäre in der kleinen Hütte mir so vielen Bewohnern.
In diesem Buch passiert so wahnsinnig viel, ich konnte kaum aufhören zu lesen und die Protagonisten sind mir so ans Herz gewachsen. Die Szenen vom eiskalten Winter habe ich gelesen, als ich in der Sonne am Strand lag – und ich hatte Gänsehaut, weil ich so in der Geschichte und im Schnee gefangen war.
Ich frage mich, warum ich noch nie ein Buch von Theresia Graw gelesen habe und werde das schleunigst nachholen. Große Leseempfehlung für jeden, der sich für die Nachkriegszeit und bewegende Geschichten interessiert.
Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist das Cover. Ich finde es nicht schön und verstehe es auch nicht. Das Kuppelgebäude soll das Hotel sein? Habe ich mir ganz anders vorgestellt. Und die 2 Personen, die da von der Seite reinhängen, passen für mich auch nicht. Abgesehen davon – grandioses Buch!
Wandern ist ja so gar nicht meins. Darum war ich mir nicht sicher, ob mir ein Buch übers Wandern wohl gefallen würde. Andererseits fand ich alle Bücher von Lucy Clarke bisher toll. Also habe ich mich einfach darauf eingelassen. Und die Autorin hat mich nicht enttäuscht. Wie immer konnte sie mich mitreißen und das Geschehen vor meinem inneren Auge wie auf einer Kinoleinwand abspielen.
Worum gehts? 4 Freundinnen, die alle sehr unterschiedlich sind, machen sich gemeinsam auf eine Reise. Sie treffen sich in Norwegen und wollen dort eine Wanderung unternehmen. Auf der Route ist vor genau einem Jahr eine junge Frau verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Das macht die 4 Frauen Liz, Maggie, Joni und Helena zwar etwas unruhig, aber sie treten die Wanderung dennoch an. Jede von ihnen hat ihre eigenen Sorgen und Probleme, die sie mehr oder weniger auf die Reise mitnehmen. Die Beziehungen untereinander sind sehr unterschiedlich und sie müssen sich fragen, inwieweit sie einander wirklich vertrauen können. Dabei kommt es zu einigen Geheimnissen, die aufgedeckt werden, unheimlichen Begegnungen, körperlichen Verletzungen und am Ende sogar zu einem Todesfall.
Auf dem Buch ist es als Roman ausgewiesen, häufig habe ich auch schon gehört, es wäre ein Thriller. Ich selbst halte es für einen Spannungsroman, der durchweg spannend ist und ich hatte bis zur entsprechenden Stelle keine Idee, wer ums Leben kommen würde und warum.
Lucy Clarkes Schreibstil gefällt mir sehr gut, ich kann mich in die Geschichte einfühlen und in das Geschehen abtauchen bis ich um mich rum nichts mehr mitbekomme. Wie all ihre bisherigen Bücher hat mir auch dieses wieder richtig gut gefallen. Leseempfehlung nicht nur für den Wanderurlaub.
Dieses Buch ist der absolute Wahnsinn!
Als erstes fiel mir die Gestaltung auf. Die Illustrationen sind so wunderschön und liebevoll gezeichnet, dass man sofort Lust bekommt, das Buch in die Hand zu nehmen und zu blättern. Und man wird nicht enttäuscht, auch innen sind so tolle Zeichnungen eingefügt, die den Text auflockern und unterstützen. Es gibt Diagramme, Fotos, Platz für Notizen, Rätsel, eine Lesezeichen und noch so viel mehr.
Und auch der Text hat mich überzeugt. Wir starten mit der Geschichte von Ava, die sehr neugierig ist, alles hinterfragt und wissen will, wie und warum Dinge funktionieren. Sie nimmt uns mit auf eine Forscher-Reise und leitet uns an, was wir alles brauchen und wie wir wissenschaftlich arbeiten. Sie ermutigt uns zu Alltags-Experimenten und es gibt viel Platz für unsere Beobachtungen und Ergebnisse. Auch wird uns nahe gebracht, dass Fehler passieren und dass diese gut für die Forschung sein können. Toll finde ich auch die Rätsel als Auflockerung. Wir erfahren grobe Eckdaten über berühmte Wissenschaftler und können ein Spiel zum Thema „Energie“ spielen.
Was ich nicht kapiere: warum verstehe ich hier, wie Photosynthese funktioniert, was Materie ist und wie Zellatmung arbeitet, in der Schule aber nicht? Es kann nicht nur daran liegen, dass ich älter bin als zu meiner Schulzeit, ich bin überzeugt, es liegt auch ganz viel daran, wie etwas rübergebracht wird, ob es verständlich und nachvollziehbar erklärt wird und ob einem ein Thema spannend oder öde dargestellt wird. Ich wünschte, Schulbücher würden heute mehr in dieser Richtung gestaltet werden.
Fazit: wir sind absolut begeistert von dem Buch und werden uns noch weitere Bände aus der Reihe der „Forscherbande“ zulegen.
Auf den Erscheinungstermin dieses Buches habe ich mich schon ganz lange gefreut und als ich es endlich in den Händen hatte, auch sofort angefangen zu lesen. Ich war von der Dilogie „Die Freundinnen vom Strandbad“ so begeistert, dass ich an diese Geschichte hohe Erwartungen hatte. Und sie wurden absolut erfüllt, wenn nicht gar übertroffen.
Wir erfahren von Lotte, die in Dresden aufwächst als Krieg herrscht und dort ihren Freund verliert. Danach schließt sie sich einer Gruppe Frauen an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Stadt wieder aufzubauen. Wir lesen von Freundschaft unter Frauen und dem Alltag zu einer sehr schwierigen Zeit. Eines Tages rettet Lotte einem jungen Mann das Leben und das hat weitreichendere Folgen, als sie zu dem Zeitpunkt ahnen kann.
Das Buch spielt auf 2 Zeitebenen und wir erfahren außerdem die Geschichte von Hannah (Lottes Enkelin), die eine schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat und der gerade das Herz gebrochen wurde.
Ich fürchte, meine Zusammenfassung klingt recht nüchtern und langweilig, aber das Buch ist so toll! Man taucht als Leser ganz tief ein in die Vergangenheit Deutschlands und entwickelt Bilder vor dem inneren Auge, wie es in Dresden ausgesehen haben muss, wie schwer der Alltag gewesen sein muss, wie hart man ums Überleben kämpfen musste, wie Antisemitismus erlebt wurde. Jeder hat ein Trauma vom Krieg davongetragen, aber jeder geht anders damit um. Die einen werden verbittert, die anderen hoffnungslos, aber manche krempeln die Ärmel hoch und packen an.
Julie Heiland hat wieder bewiesen, wie toll sie schreiben und Geschichten erzählen kann. Sie beschreibt Gefühle in einer Art, dass es nicht schnulzig ist, aber dennoch voller Mitgefühl und Liebe. Ich habe Geschichte in der Schule gehasst, weil es immer so kalt und faktenbasiert war, aus den vielen Jahreszahlen konnte ich mir nie ein Bild machen. Aber dieses Buch hat es geschafft, dass ich zu den nüchternen Fakten auch endlich Gefühle und eine Vorstellung vom Alltag entwickeln konnte. Auch das Cover des Buches haben mir gut gefallen. Und ganz besonders hervorheben möchte ich das Nachwort der Autorin mit einem Zitat von Gerhart Hauptmann.
Fazit: große Empfehlung, unbedingt lesen!
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