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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


gut

Gefühlvolle Coming-of-Age Geschichte

Bei „Promis“, die Bücher schreiben bin ich immer ein bisschen skeptisch. Und auch wenn ‚Das Leben fing im Sommer an‘ grds. ein schönes Buch ist, hätte es vermutlich nicht den Erfolg und die Aufmerksamkeit erhalten, wenn ein unbekannter Name auf dem Cover gestanden hätte.

Nichtsdestotrotz hat Christoph Kramer durchaus Talent zum Schreiben. Es gelingt ihm außerordentlich gut die Lebenssituation seiner Hauptfigur Chris gefühlvoll und authentisch darzustellen. Das ist m.M.n. die große Stärke des Romans… die wilde Achterbahn an Emotionen, die so typisch sind für einen Teenager, glaubhaft rüberzubringen. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Der Fussball spielt in dem Buch tatsächlich nur ein Nebenrolle, vielmehr geht es um einen Teenager auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Er sucht seinen Platz, möchte dazugehören, aber fühlt sich mit den Eskapaden seiner Altersgenossen nicht ganz wohl. Dann kommen noch Themen wie die erste große Liebe (und die erste große Enttäuschung) und die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt hinzu. Eine gelungene Mischung, wobei mich das Buch leider gegen Ende etwas verloren hat, da ich den Roadtrip im letzten Drittel des Buches doch etwas unglaubwürdig fand. Und auch den Abschluss, den Zeitsprung zum erwachsenen Chris, fand ich etwas bemüht.

Fazit. ‚Das Leben fing im Sommer an‘ ist eine gefühlvolle Coming-of-Age Geschichte, dessen Stärke in der authentische Darstellung der Lebenssituation der Hauptfigur liegt. Die Handlung war für mich zum Ende nicht mehr ganz rund. Trotzdem habe ich es gerne gelesen.

Bewertung vom 27.05.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


sehr gut

Überzeugender Reihenauftakt… interessante Figuren, gutes Worldbuilding

Beim Lable ‚Romantasy‘ bin ich zugegebenermaßen immer etwas skeptisch - häufig geht bei diesen Büchern der Fantasy-Part zu Lasten der Romance-Geschichte. Dies‘ war bei ‚The Serpent and the Wolf‘ zum Glück nicht der Fall.

Die Autorin gibt sich viel Mühe mit dem Worldbuilding und entwirft eine interessante und lebendige Fantasywelt, in der der auch die politischen Verwicklungen der Länder und Regionen eine große Rollen spielen. Manchmal war das etwas unübersichtlich aufgrund der vielen Namen - die Karte im Buch hat hier zur Orientierung sehr geholfen, ein Personenverzeichnis hätte ich aber auch gut gefunden.
Auch das Magiesystem der verschiedenen Hexenzirkel mit ihrer matriarchalen Organisation hat mir gefallen. Vor allem überzeugte mich aber die Beschreibung und Entwicklung der Charaktere.
Das Buch ist zwar in der Erzählperspektive geschrieben konzentriert sich aber doch stark auf Protagonistin Vaasa. Dementsprechend ist ihr Charakter auch am besten ausgearbeitet. Man erhält als Leser einen detaillierten Einblick darüber, wie Vaasa aufgewachsen und von ihrer Familie geprägt worden ist. Ihr Denken und Verhalten waren dadurch immer nachvollziehbar und passend zu ihrer Persönlichkeit. Vaasas Charakterentwicklung verlief langsam und deshalb glaubwürdig, auch in Bezug auf ihre emotionale Annäherung zu Reid. Reid ist zwar charakterlich nicht so tief ausgearbeitet wie Vaasa, aber man bekommt auch bei ihm einen guten Eindruck seiner Persönlichkeit. Mir hat besonders gefallen, wie viel Respekt und Consent er Vaasa entgegenbringt. Hier haben wir tatsächlich einmal ein Protagonistin-Paar das komplett auf Augenhöhe zueinander agiert. Das fand ich super!

Das Buch konzentriert sich zu einem großen Teil auf die Entwicklung der Charaktere und ihrer Beziehung zueinander. Dadurch schreitet die Handlung eher langsam voran, trotzdem war es mir nie langweilig. Ab dem letzten Drittel zieht das Pacing dann an und am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Wie es sich gehört, endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, der mich ungeduldig auf den nächsten Teil warten lässt.

Bewertung vom 16.05.2025
It Begins With You
Turecki, Jillian

It Begins With You


sehr gut

„lieben“ ist nicht nur ein Gefühl…

Nach dem Lesen der Einleitung war ich einerseits neugierig, andererseits skeptisch. Überzeugt hat mich zunächst, wie ehrlich Jillian Turecki ihre eigene Erfahrungen einbringt und von ihrer gescheiterten Ehe berichtet. Ein wenig gestört haben mich die ständigen Verweise aufs Yoga, einfach weil ich damit nichts am Hut habe. Zum Glück hat sie das Thema in den folgenden Kapiteln nicht überstrapaziert.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, verständlich und empathisch. Turecki gibt in diesem Buch nicht nur Einblicke in ihre eigene Bioagraphie sondern auch in die Lebenssituationen ihrer Klient:innen. Anhand dieser Fallbeispiele beschreibt sie, was in Beziehung alles schiefgehen kann bzw. welchen 9 Wahrheiten man sich stellen sollte, um eine gesunde und funktionierende Beziehung zu führen. Ich fand diese Herangehensweise sehr gelungen, da man durch die Fallbeispiele einen praktischen Bezug hatte und zudem – zumindest bei mir –ein Widererkennungseffekt bzgl. eigener Erfahrungen eintreten kann.

Wie der Titel es andeutet, stellt die Autorin heraus, dass Beziehungsarbeit bei einem selber beginnt und das Beziehungsarbeit eben genau das ist… Arbeit – „lieben“ ist nämlich nicht bloß ein Gefühl, sondern auch ein Tätigkeitswort. Gerade diese Aussage ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Abgerundet werden die Kapitel zu den o.g. Wahrheiten immer von konkreten Tipps bzw. Reflexionsübungen, um sich mit dem Thema weiter auseinander zu setzen.

Fazit. ‚It Begins with You‘ hat mir sehr gut gefallen. Die Wahrheiten, über die Jillian Turecki schreibt, sind manchmal unbequem, aber nachvollziehbar und helfen, das eigenen (Beziehungs-)Leben zu reflektieren. Es ist ein Ratgeber, der mich begleiten wird und den sicher noch einmal lesen werde.

Bewertung vom 07.05.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


gut

Interessante Buchidee

Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Selbstfindungsratgebern, die mehr oder weniger gut funktionieren. Dieses Buch geht einen anderen Weg. In Romanform wird der Weg der Protagonistin Lena erzählt. Lena ist Ende vierzig und steckt nach einer schmerzhaften Trennung in einer tiefen Krise. Ihr Selbstvertrauen ist am Boden, ihre Beziehungen scheitern regelmäßig, obwohl sie sich so sehr bemüht, es ihren Partnern recht zu machen. Lenas beste Freundin vermittelt ihr einen einwöchigen Kurs bei der ‚Agentur für Selbstwertgefühl‘, und eine ganz besondere Reise beginnt...

Das Konzept des Buches hat mir gut gefallen. Jeden Tag beschäftigt sich Lena, immer begleitet von einem Mitarbeiter der Agentur, mit einem Schwerpunktthema. Dabei geht es unter anderem um Selbstbewusstsein, Selbstliebe, Selbstverantwortung und Selbstfürsorge. Der Schreibstil ist sehr angenehm und durch die Romanform lassen sich die Inhalte meines Erachtens leichter transportieren als in einem klassischen Ratgeber.
Auf kleine Übungen muss aber auch hier nicht verzichtet werden. Am Ende eines jeden Kapitels wird das Thema des Tages noch einmal zusammengefasst und es werden Anregungen gegeben, wie man es für sich selbst umsetzen kann. Das ist zwar sehr knapp gehalten, aber gerade das hat mir gefallen, da man nicht mit einer Flut von Übungen überfrachtet wird.

Die Entwicklung der Protagonistin geht ziemlich schnell, und so schafft sie den Weg „zu einem neuen Selbst“ tatsächlich in dieser einen Woche. Das ist natürlich unrealistisch. Ich kann aber nachvollziehen, dass aus dramaturgischen Gründen diese Darstellung gewählt wurde. Wobei zu Beginn des Buches auch betont wird, dass das Gelernte gefestigt werden muss, bis es zu einer neuen Denk- und Verhaltensroutine werden kann.

Fazit. ‚Nur du weißt, wer du bist‘ hat mir gefallen. Ich fand die Idee, einen Ratgeber zum Thema Selbstwert in Romanform umzusetzen, originell und konnte einige Anregungen für mich mitnehmen. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass die Geschichte von Lena modellhaft ist und man in der Realität viel länger brauchen wird, um den Weg der Protagonistin umzusetzen.

Bewertung vom 24.04.2025
Kerze & Krähe
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


sehr gut

Würdiges Finale einer außergewöhnlichen Urban-Fantasyreihe

Gut drei Jahre mussten wir auf den dritten und finalen Band der Siegelmagier-Reihe warten. Es hat sich gelohnt!
Die Handlung knüpft direkt an das Ende von Band zwei an. Siegelmagier Al ist aus Australien zurückgekommen. Eine Verschnaufpause ist ihm aber nicht vergönnt. Noch immer lasten die beiden Flüche auf ihm, seine Rezeptionistin stellt sich als mächtiges magisches Wesen heraus und als wäre das nicht genug, erwartet auch noch die britische Regierung seine Unterstützung.

In diesem Band passiert sehr viel. Es gibt diverse Handlungsstränge, die die unterschiedlichsten Personen und Themen behandeln. Das hätte zu viel sein können, m.M.n. gelingt es dem Autor aber sehr gut, die Handlungselemente miteinander zu verknüpfen bzw. aufeinander aufbauend zu erzählen. Ich hatte daher nie das Gefühl von „jetzt ist es zu viel“ – im Gegenteil, ich fand die Handlung wunderbar abwechslungsreich und es hat Spaß gemacht, zu verfolgen, in welchen Schlamassel Al als nächstes gerät. Das Ende war rasant, voller absurder Ideen und hat die Trilogie wunderbar rund abgeschlossen.

Hervorzuheben ist der besondere Humor der Reihe. Er ist sarkastisch, britisch-schwarz und derb… muss man mögen. Gerade die Witze „unter der Gürtellinie“ waren nicht immer meins, aber ich habe mich im Laufe der Reihe daran gewöhnt.
Die Charakterzeichnung ist ebenfalls sehr gelungen. Die Figuren sind facettenreich, alle ein bisschen schräg und stimmig erzählt. Angefangen von Protagonist Al, dessen ruhige stoische und besonne Art mir von Band eins an imponiert hat. Auch Al‘s Freunde Nadia und Buck machten über die Reihe eine schöne Entwicklung durch. Vor allem Hobgoblin Buck hat in diesem letzten Band nochmal einen tollen eigenen Handlungsstrang bekommen.

Fazit. ‚Kerze & Krähe‘ setzt einen würdigen und überzeugenden Schlusspunkt an die Urban-Fantasyreihe um Siegelmagier Al MacBharrais. Die Handlung ist spannend und vielfältig und schlägt trotz des charmanten schwarzen Humors auch mal ernstere Töne an. Für mich war es der beste Band der Reihe, die ich hiermit sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 22.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


weniger gut

Eine Geschichte mit Potential… das leider nicht genutzt wurde

Normalerweise kann ich meinen Lesegeschmack gut einschätzen. So war ich nach dem Klappentext und der Leseprobe überzeugt, dass mir ‚Das Ministerium der Zeit‘ gefallen würde. Leider entpuppte sich das Buch für mich als Flop.

Die Prämisse an sich ist interessant: Der britischen Regierung ist das Zeitreisen gelungen und in einem ersten Feldversuch werden fünf Personen aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt. Jedem Probanden - im Buch Expats genannt - wird eine Person aus dem Ministerium zur Seite gestellt, die bei der Eingewöhnung in die Gegenwart unterstützt. Die (namenlose) Protagonistin des Romans wird dem Navy Commander Graham Gore zugeteilt, der Mitte des 19. Jahrhunderts Teil einer verschollen Arktisexpedition war.

Ich mag Zeitreisegeschichten und fand die Grundidee toll. Der Autorin gelingt es gut, eine Atmosphäre zu schaffen, vor allem das geheimnisvolle Ministerium und seine Leitung. Man hat von Anfang an den Verdacht, dass hier etwas nicht stimmt, aber das Gefühl bleibt zunächst diffus und erst nach und nach wird klar, wer wie viel „Dreck am Stecken“ hat. Mir gefiel auch die Idee, die fiktive Geschichte mit einem realen historischen Ereignis zu verknüpfen. Ich hatte vorher noch nie etwas von der Franklin-Expedition gehört, aber der Wikipedia-Artikel dazu war interessant...
…und leider interessanter als die Handlung des Buches. Die Geschichte ist sehr langatmig erzählt. Die Eingewöhnung eines Mannes aus dem 19. Jahrhundert in unsere Zeit hätte viel Potential gehabt, wurde aber m.M.n. nicht gut genutzt. Vielmehr plätschert die Geschichte für mich lange Zeit vor sich hin. Zwar gab es zwischendurch Ereignisse, bei denen ich dachte „Oh, jetzt wird es spannend.“ - diese waren aber schnell wieder vorbei und es passierte wieder lange Zeit nichts.
Zumindest das Ende - so ca. die letzten 70 Seiten des Romans - hat mir gut gefallen. Hier hat der Spannungsbogen gestimmt, der Plot-Twist war überraschend und zur Handlung passend. Aber dadurch, dass der Rest der Geschichte so „lahm“ erzählt wurde, wirkte das Ende leider etwas gehetzt.

Leider bin ich auch mit dem Schreibstil nicht warm geworden. Die Autorin arbeitet sehr viel, für meinen Geschmack zu viel, mit sprachlichen Bildern und Metaphern. So wurde das Wetter und die Jahreszeit permanent metaphern-reich beschrieben… das ging mir schnell auf die Nerven und wirkte auf mich sehr gewollt.
Bei der Charakterisierung der Figuren hat der Stil deutlich besser funktioniert, auch wenn mir leider keine der Figuren wirklich nahe gegangen ist. Aber vor allem die Figur des Graham Gore war überzeugend und detailreich gezeichnet. Wirklich gestört hat mich allerdings, dass man als Leser nie den Namen der Ich-erzählenden Protagonistin erfährt.

Bewertung vom 24.03.2025
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


gut

Für immer leben?

Das Gedankenexperiment des Romans ist interessant: Die Menschheit verharrt im körperlichen Stillstand. Niemand altert mehr, niemand stirbt. Die Menschen sind quasi aus der Zeit gefallen.

Anhand verschiedener Personen erzählt Maja Lunde, welche individuellen, aber auch gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen dieser Stillstand hat. Dieser Teil ist der Autorin m.M.n. sehr gut gelungen. Geschickt baut sie hier einen Spannungsbogen auf - von anfänglicher Euphorie über die geschenkte Lebenszeit hin zu Stagnation, Rastlosigkeit und schließlich sogar Gewalt. Denn wo es ein globales, unerklärliches Phänomen gibt, sind Verschwörungstheorien nicht weit.

Sehr eindrücklich fand ich die Darstellung, wie sehr wir Menschen, die Veränderung brauchen, um uns lebendig zu fühlen und uns weiterzuentwickeln. Der Autorin gelang es mit ihrem packenden Schreibstil, mich mitzureißen und zum Nachdenken zu bringen, wie wertvoll Zeit sein kann.

Leider hat mich der Roman gegen Ende etwas verloren, als es darum ging, wie man den Stillstand beenden und einen „Neustart“ schaffen kann. Das war mir zu unausgegoren und zu weit hergeholt. Dadurch wirkte das Ende auf mich irgendwie unfertig.

Fazit. ‚Für immer‘ behandelt ein faszinierendes Gedankenexperiment. Die Darstellung der verschiedenen Perspektiven und Auswirkungen des Stillstands ist sehr gelungen und spannend erzählt. Das Ende hätte etwas runder sein können, hier verliert das Buch leider etwas an Faszination. Trotzdem hat mir der Roman gut gefallen.

Bewertung vom 10.03.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Eine Geschichte voller Spannung, Romantik und royaler Geheimnisse

Romance ist eigentlich nicht mein Genre. Aber ‚Dark Cinderella‘, der erste Band der ‚Northern Royals‘-Diologie, hat mich begeistert und in vielerlei Hinsicht überzeugt!

Da ist zum einen der mitreißende und bildhafte Schreibstil der Autorin. Anya Omah gelingt es, eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Die Kapitel werden jeweils aus der Ich-Perspektive der Hauptfiguren Sofia und Maximilian erzählt. Dadurch kommt man den beiden Figuren sehr nahe und kann ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen. Besonders die Zerrissenheit Maximilians in seiner royalen Rolle kommt sehr gut rüber und hat mich berührt. Sofia ist eine tolle Protagonistin. Sie ist direkt, selbstbewusst und brennt für das, was ihr wichtig ist - ein toller Charakter! Auch die anderen Figuren waren interessant und hatten Profil. Die Diversität der Figuren hat mich ebenso begeistert wie die Art und Weise, wie gesellschaftlich relevante Themen wie Umweltschutz und Kolonialgeschichte in die Handlung integriert wurden.

Gut gefallen hat mir auch, wie sich die Spannung immer mehr aufbaut. Das gilt sowohl für die emotionale (und sexuelle) Spannung zwischen Sofia und Maximilian – die Chemie zwischen den beiden Figuren ist spürbar und überzeugend erzählt. Außerdem verdichten sich immer mehr die Hinweise auf Alvas Verschwinden, was mich als Leserin gespannt miträtseln lässt, was wohl mit Sofias Freundin passiert ist. Und dann dieser fiese Cliffhanger, der mich ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt - ein Ende ganz nach meinem Geschmack.

Fazit. ‚Dark Cinderella‘ war für mich der rundum gelungene Auftakt einer Diologie mit tollen Protagonisten, einer spannenden Handlung und einem interessanten royalen Setting. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 07.03.2025
Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1
Schreiber, Christiane

Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1


gut

Ein fast normales Haus

Das Cover des Buches lässt bereits erahnen, dass die Figuren und die Handlung ein wenig... anders... sein werden. Protagonist Karl lebt bei seiner Großtante in einem Haus, in dem die anderen Bewohner alles sind, nur nicht "normal". Und das ist auch gut so, findet Karls Tante... ich als Leser kann ihr da nur zustimmen :-)

Das Buch bzw. die Andersgasse Nr. 7 ist voller origineller Figuren und die Geschichte strotz vor skurriler Ideen, die viel Potential für weitere Folgebände bieten. Leider wird bereits in diesem Band sehr viel davon in die Handlung gepresst, so dass einige Handlungspunkte nicht zufriedenstellend beendet werden. Gefallen hat mir hingegen, dass die Geschichte ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt. So gibt es z.B. keine Handys. Karl und seine Freundin Elsa verständigen sich mit Walkie-Talkies. Für mich hatte das etwas schön Nostalgisches.

Der Schreibstil ist altersgerecht und macht durch den Humor auch Erwachsenen Lesern Spaß. Sehr gefallen haben mir auch die Illustrationen, die die Geschichte gut ergänzen und wirklich niedlich gezeichnet sind. Hier möchte ich vor allem die Illustrationen zu Karls „Detektivarbeit“ hervoreben – sehr schöne Idee.

Ein bisschen Probleme hatte ich mit der Charakterzeichnung der Hauptfigur Karl. Er ist ein neugieriger Junge, der sich wenig Gedanken, um die Konsequenzen seines Handelns macht - im Gegenteil, er rechtfertig dies‘ immer durch seine Forschergeist. Einerseits macht so eine „Tunichtgutfigur“ durchaus Spaß. Gestört hat mich aber, wie sich Karl am Ende aus dem Schlamassel, dass er angerichtet hat, herausschlawinert und dabei wenig Reue für sein Tun zeigt. Natürlich sehe ich das mit dem Blick einer Erwachsenen, Kinder mögen trotzdem Freude an der Geschichte haben. Für mich bleibt hier aber ein fader Beigeschmack.

Bewertung vom 04.03.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


sehr gut

Überzeugender Reihenauftakt

‚Lichterloh – Stadt unter Ruß‘ punktet für mich schon mit der außergewöhnlichen Grundidee: Eine Welt, in der alle Geräte - von der Lampe, zum Teekocher bis zur Waschmaschine - mit Kohle betrieben werden. Die Machtstrukturen und eine ausgeprägte Klassengesellschaft in der titelgebenden Rußstadt tragen zusätzlich zum dystopischen Setting der Geschichte bei.

Der Autorin gelingt es hervorragend, mich als Leserin in diese Welt voller Ruß zu entführen. Die Geschichte wird bildhaft erzählt und eine überzeugende Atmosphäre aufgebaut. An dieser Stelle auch ein großes Kompliment an das Coverdesign, welches die Stimmung des Buches perfekt einfängt.

Auch die Handlung hat mich überzeugt. Wir begleiten die Protagonistin Cleo, ein Mädchen aus dem einfachen Volk, deren größter Wunsch es ist, Schornsteinfegerin zu werden. Denn in einer Stadt voller Ruß ist das der wichtigste und angesehenste Beruf. Doch der Zugang hierzu bleibt einfachen Leuten wie Cleo verschlossen. Durch eine Reihe von Ereignissen bietet sich ihr aber plötzlich die Chance, ihren Traum zu verwirklichen.

Aufgrund dieser Prämisse - ein Mädchen aus dem einfachen Volk erhält Zugang zu einer elitären Gruppe - waren einige Handlungselemente etwas vorhersehbar. Das hat mich aber nicht weiter gestört, da der Spannungsbogen stimmte und es Spaß gemacht hat, Cleos Weg zu verfolgen.

Cleo ist eine tolle Protagonistin, die sich durchbeißen kann und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Nach und nach lernen wir weitere Charaktere kennen, die unterschiedlich tief eingeführt werden. Hier freue ich mich schon auf die Fortsetzungen, um die Figuren besser kennenzulernen, die in diesem Band noch etwas im Hintergrund geblieben sind.

Ein kleines Manko hatte für mich das Ende, das zwar spannend und überraschend war. Der Sinneswandel einer der Figuren kam mir aber etwas plötzlich, diesen hätte man m.M.n. etwas besser einleiten können. Nichtsdestotrotz war ‚Lichterloh – Stadt unter Ruß‘ für mich ein überzeugender Reihenauftakt und ich freue mich auf die Folgebände, die erfreulicherweise in diesem Jahr noch erscheinen.