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Kloetzle
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Tübingen

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2025
Puchner, Eric

Weißes Licht


gut

Ein Epos mit Schwächen - "Weißes Licht" beschreibt eine Handvoll Charaktere über viele Jahrzehnte hinweg - am Anfang wird sehr ausführlich beschrieben, wie ein Paar kurz vor der Hochzeit durch den alten Freund des Bräutigams durcheinander gebracht wird. Für mich blieb aber nicht nachvollziehbar, wann genau die Braut dem alten Freund so verfallen ist. Ich fand das Buch sehr stark in seiner Ehrlichkeit und Ungeschöntheit (ich finde auch, das braucht zeitgenössische Literatur einfach mehr). Aber für mich fehlte die Zartheit, die schönen Momente zwischendurch, die Hoffnung - die gab es für mich nur in Ansätzen, stattdessen überwogen eher zynische und später auch dystopische Momente. Interessant fand ich, wie groß die Zeitspanne ist, die in dem Roman abgedeckt wird. Zunächst eine tolle Idee, die neuen Konstellationen und Leben der Protagonisten weiter zu verfolgen. Aber das letzte Drittel hat mich irgendwie eher runtergezogen, die Beschreibung der Umweltkatastrophen, Krankheiten und Todesfälle. Ja, man mag auch hier sagen, dass das realitätsnah ist, aber es hat mich doch eher betrübt zurückgelassen. Dennoch fand ich weite Teile des Buches auch immer wieder lesenswert und fand es interessant diese so miteinander verwobenen Leben zu verfolgen.

Bewertung vom 24.09.2025
Keßler, Verena

Gym


gut

Kurzweilig - Lange habe ich über meine Bewertung von "Gym" nachgedacht. Zum Einen fand ich die Idee, und durchaus auch die Umsetzung, genial. Mir hat ganz viel an dem Buch gefallen, ich hab mich sehr amüsiert über die Gym-Beschreibungen (als jemand, der selbst auch Krafttraining macht, wenn auch nicht so exzessiv). Die Entwicklung der Story war überraschend und insgesamt ließ sich das Buch super schnell weglesen - kurzweilige Unterhaltung, die ich so in der Form auch noch nicht gelesen hatte. Aber dennoch fehlte für mich etwas, eine Art von Tiefgang, mehr Einblick in die Gedankenwelt und, in einem gewissen Sinne, mehr Substanz der Charaktere. Das ist sicherlich auch in dem knappen und schnörkellosen Schreibstil begründet, durch den es für mich oberflächlich blieb. Ich habe viele begeisterte Reviews gelesen und kann diese total nachvollziehen. Aber für mich braucht ein 5*Buch noch mehr - ich möchte richtig einsinken in die Welt der Hauptcharaktere, und das ist mir hier nicht gelungen. Trotzdem eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.08.2024
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


sehr gut

Spannender Roman mit kleinen Schwächen - Ich mochte bereits den vorigen Roman von Melanie Raabe super gerne und hatte mich schon sehr auf diese Lektüre jetzt gefreut. Für mich konnte "Der länge Schlaf" nicht ganz an den Vorgänger herankommen. Dennoch war auch dieser Roman eine spannende und ausgefeilte Unterhaltung zu einem, wie ich persönlich finde, unglaublich faszinierenden Thema. Wir erfahren als Leser*innen einiges über das Thema Schlaf (wobei ich es manchmal nicht ganz überzeugend dargestellt fand, dass die Protagonistin Wissenschaftlerin zum Thema war). Der Roman schaffte es auch Spannung zu erzeugen und immer wieder mit "Plot-Twists" für Überraschung zu sorgen - Langeweile kam jedenfalls keine auf! Ich hatte fast das Gefühl, es hätte für mich sogar noch länger und an manchen Stellen noch elaborierter sein dürfen. Aber alles in allem prima Unterhaltung von einer tollen Autorin, die mir viel Spaß gemacht hat!

Bewertung vom 24.08.2024
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


gut

Nette, aber etwas träge Unterhaltung - Dieser zweite Roman von Claire Lombardo wurde von mir sehnsüchtig erwartet, weil ihr erster zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört - aber leider hat es nicht richtig klick gemacht. Obwohl auch die Themen durchaus lesenswert sind für mich (gerade das Thema Mutterschaft), fand ich es irgendwie stellenweise ziemlich zäh in diesem Roman. Mit dem Hauptcharakter wurde ich nicht richtig warm ehrlich gesagt, ich fand sie oft ziemlich unsympathisch. Trotzdem möchte ich sagen, dass es sich gut lesen ließ und nette Unterhaltung war. Ich mag, wie die Autorin ihre Charakter von allen Seiten beleuchtet und nicht als oberflächliche, perfekte Personen darstellt, sondern als echte, vielseitige und eckenreiche Menschen. Ich verstehe auch, was die Autorin mit diesem Buch versucht hat und erreichen wollte, aber für mich hat es nicht ganz funktioniert. Dennoch für alle einen Leseversuch wert, die gerne Familiengeschichten über mehrere Jahrzehnte (hier in Form von Zeitsprüngen gelöst) lesen!

Bewertung vom 08.07.2024
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Eine wichtige Lektüre: Dieses Buch hat mich völlig in einen Bann gezogen, in Rekordzeit habe ich es durchgelesen und dabei die Zeit vergessen. Dennoch ist es keine leichte Lektüre oder gar Wohlfühl-Lektüre. Aber dafür umso wichtiger und notwendiger. "Die schönste Version" schafft es auf beeindruckende Art, das Grauen nahezubringen, wenn ein geliebter Mensch (oder auch: Mann) übergriffig und gewalttätig wird. Diese Entwicklung von einer vermeintlich glücklichen Beziehung hin zu der Gewaltätigkeit ist richtig gut dargestellt und nahegebracht. Mir hat ganz besonders gut die Protagonistin Jella gefallen. Wir lernen sie im Verlauf des Buches immer besser kennen weil auch Einblicke in prägende Phasen der Kindheit und Jugend gegeben werden (die manchmal wirklich zum Heulen sind). Besonders schmerzhaft ist zu lesen, wie Jella sich immer mehr anpasst, verstellt, in ein annehmliches Paket verschnürt, um zu gefallen und alles recht zu machen. Das ist ein wichtiges Thema, das viele Menschen (Frauen) betrifft und hier im Buch extrem gut nahegebracht wird. Die Gefahr, sich selbst runterzumachen und abzuwerten, sich zu versuchen zu optimieren, um den Ansprüchen gerecht zu werden, Gewalt über sich ergehen zu lassen, sich das subjektive Erleben absprechen zu lassen. Und doch fand ich das Buch nicht düster oder hoffnungslos. Besonders die Kraft von Freundschaft (und ich habe alle Freundinnen sehr geliebt!) ist ein ganz starker Lichtblick und wunderbar herausgearbeitet. Das Ende hat mir auch echt gut gefallen. Insgesamt absolute Leseempfehlung!
4,5 Sterne

Bewertung vom 26.06.2024
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Ein wilder Ritt - Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch bewerten soll. Der Schreibstil hat mich gut abholen können und ich fand sowohl das Setting als auch die Grundidee mit dem Bären, der das Leben zweier Schwestern aufwirbelt, sehr spannend. Ich habe "Cascadia" auch ziemlich schnell weggelesen, es war spannend und für mich kam kein Moment der Langeweile auf. Zunächst fiel es mir leicht, mich in die Protagonistin einzufühlen, allerdings änderte sich das im Verlauf des Buches etwas. Die Charaktere und der Verlauf der Handlung hat manchmal Frust in mir ausgelöst. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber mit dem Ende des Buches habe ich extrem gehadert. Dennoch würde ich die Lektüre empfehlen - eine außergewöhnliche, hoch unterhaltsame Geschichte über zwei junge Frauen, die familiär verstrickt sind und ihren eigenen Weg finden wollen und müssen. Und natürlich den Bär nicht zu vergessen, der hierbei eine wesentliche Rolle spielt.

Bewertung vom 26.06.2024
Welk, Sarah

Mutmurmeln für den ersten Schultag


ausgezeichnet

Wunderbares Kinderbuch passend zur Einschulung - Dieses Kinderbuch stellt eine absolute Bereicherung für den Vorschulbereich dar - Kinder, die demnächst eingeschult werden, können sicherlich profitieren von der empathischen und lustigen Herangehensweise von "Mutmurmeln". Ich finde es persönlich sehr schön, dass das Thema von möglichen Ängsten und Sorgen vor dem ersten Schultag in diesem Buch so lösungsorientiert und zugleich verständnisvoll aufgegriffen wird. Denn ich denke, dass nicht wenige Kinder ein mulmiges Gefühl im Bauch haben, wenn sie an ihren ersten Schultag denken oder dieser kurz bevor steht. Der Übergang in die Schule stellt einen großen Schritt und eine große Veränderung dar. Das Buch schafft es, den Kindern zu vermitteln, dass diese Sorgen völlig normal sind, aber dass sie damit nicht alleine sind. Die Idee mit den Mutmurmeln ist wunderbar gelöst. Meine Tochter fand die zugehörigen Mutproben außerdem zum Schreien komisch. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 06.05.2024
Rabess, Cecilia

Alles gut


sehr gut

Facettenreich und zum Nachdenken anregend - "Alles gut" hat mich gut unterhalten und gleichzeitig herausgefordert - es ist ein Roman, der mit verschiedenen (politischen z. B.) Positionen spielt und es dabei schafft ganz und gar nicht schwarz weiß zu sein. Nein, im Gegenteil. Die Geschichte hält sich in den Graubereichen auf und zeichnet niemanden als Bösewicht. Stattdessen zeigt es die Facetten einer so echt erzählten (zunächst freundschaftlichen) Beziehung, die einigen Herausforderungen ausgesetzt ist. Man fiebert mit, man ärgert sich mit, man schließt die Charaktere einfach richtig ins Herz und wünscht sich ein Happy End. Das Buch ist nicht kitschig und nicht urteilend, und genau das müssen gute Bücher für mich schaffen. Ich hab es sehr schnell und gerne gelesen und würde es daher auf jeden Fall weiter empfehlen! Im Übrigen gefällt mir auch das Buchcover - nicht zuletzt wegen dem inhaltlichen Bezug.

Bewertung vom 06.05.2024
Steenfatt, Janna

Mit den Jahren


sehr gut

Verschiedene Lebenswege
In "mit den Jahren" werden drei Perspektiven aufgezeigt, alle im mittleren Alter und an einem Wendepunkt. Es geht um ein Paar mit zwei Kindern, das sich auseinander gelebt hat - sehr eindrücklich und lebensnah wird der Frust beschrieben, der sich so häufig in langjährige Beziehungen einschleichen kann. Dazu kommt eine dritte Perspektive, die von Jette, die alleinstehend ist und ein ganz ungebundenes Leben führt. Im Laufe des Buches kreuzen sich die Wege drei drei Protagonisten teilweise auf überraschende Weise.
Was mir besonders gut gefallen ist, wie empathisch alle drei Perspektiven gezeichnet wurden und wie alle Charaktere sich über das Buch hinweg weiter entwickeln dürfen. Ich mochte in dem Rahmen auch das Ende sehr gerne, ich fand es versöhnlich und nicht schwarz-weiß. Nicht zuletzt hat mir die Schreibweise der Autorin sehr gut gefallen. Eine ruhige, lebensnahe Erzählung!

Bewertung vom 04.03.2024
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


sehr gut

Berührendes Schicksal - Wow, was für ein umfangreiches Werk, das uns so tief in das Leben von Demon Copperhead eintauchen und mitfiebern lässt. Manchmal fand ich es nicht leicht, sein Schicksal auszuhalten und mit zu erleben, auch wenn es immer wieder Lichtblicke gibt zugegebenermaßen, sind die Schicksalschläge einfach niederschmetternd. Aber eines möchte ich besonders hervorheben: Die Sprache ist unglaublich gut und authentisch getroffen. Sie lässt sich echt gut weglesen und fühlt sich zugleich absolut als "Demons Stimme " an. Das habe ich selten so gut umgesetzt gelesen und das macht die ganze Erzählung noch mitreißender und glaubhafter. Denn das ist vielleicht das Schwierigste daran: Auch wenn der Charakter des Demon so 1:1 nicht exisiteren mag, tut er es sicherlich auf die ein oder andere Art doch in dieser Gegend, der hier Sprache verliehen wird. Ein beeindruckendes Epos!