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jam

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Insgesamt 493 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2025
Hawlitzeck, Jörg

30 Erkenntnisse, die dein Leben besser machen


gut

"Unsere Welt besteht aus unseren Sichtweisen, Vorstellungen und Urteilen (manchmal - oder oft genug - auch Vorurteilen) über die Welt. Jeder von uns kann gar nicht anders, als alles, was ihm begegnet, durch die je eigene Brille seiner Lebenserfahrung wahrzunehmen."

Seite 23

Jörg Hawlitzeck ist Experte für Mindset, wenn es um Leadership und unternehmerischen Erfolg geht. Mit diesem Hintergrund ist klar, dass dies kein einfacher Ratgeber mit sich wiederholenden Phrasen ist. Seine Botschaften an uns wollen tiefer gehen und der Anspruch an die verwendete Sprache ist höher.

Der Autor versucht, in seinen Kapiteln ein Grundverständnis für das Thema zu vermitteln, greift zu historischen Figuren und alten Philosophen. So sehr ich etwas Hintergrundwissen mag, war es mir etwas zu viel des Guten.

Bei manchen Kapiteln habe ich aufgrund der langen Erklärung, welcher Philosoph welche Meinung vertrat und wie diese im Widerspruch zu der seines Kollegen stand, schon nach kurzer Zeit aus den Augen verloren, um was es in dem Kapitel grundlegend gehen sollte. Für jemanden, der sich schon umfassend mit diesen Thesen beschäftigt hat, mag es eine nette Erinnerung an bereits Gehörtes sein. Für den Unwissenden in manchen Bereichen einfach zu viel, um am Ball zu bleiben. Auf weiten Teilen war es für mich eher eine zähe Unterrichtsstunde. Die Erkenntnis, die aus den Kapiteln zu ziehen war, ging dabei etwas verloren.

Ich persönlich konnte mit den Kapiteln mit einer etwas gewöhnlicheren Einleitung (z. B. "Die Negativitätsfalle" mit dem Nörgler, der nur "Ja, aber" genannt wird) mehr anfangen. Sie waren eindrücklicher, weil man eher einen Bezug zu sich und seinem Leben findet.

Die Kapitel haben klingende Überschriften, die Botschaft dahinter lässt sich oft deutlich einfacher herunterbrechen: Digital Detox, Askese, Bildung, auf den anderen zugehen und das Gute im Menschen sehen.

Ich stimme mit dem Autor überein, "Der Wert der Bildung" (Kapitel 11) wird viel zu sehr unterschätzt und es ist wichtig, sich in weiten Bereichen zu interessieren, seinen Horizont zu erweitern. Bei einem Ratgeber ist aber die Erwartungshaltung eine andere. Da bekomme ich lieber länger erklärt, wie ich für mich zum realistischen Optimismus finde, als über Candide und Pangloss zu lesen. Die Relation der einleitenden Worte zur Botschaft hat für mich nicht gepasst.

Manche Kapitel und Sätze haben mich dennoch bewegt und sind mir in Erinnerung geblieben.

Fazit:

Fundiert, ausschweifend mit philosophischen und historischen Erklärungen - manchmal ging mir die Botschaft dabei verloren.

Bewertung vom 31.10.2025
Bjergfeldt, Annette

Mr. Saitos reisendes Kino (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Filme sind magischer als die Wirklichkeit", seufzte ich, als ich Mr. Saitos Bewegungen auf dem Schneidetisch verfolgte. (...)
"Die Wirklichkeit ist ja auch ganz magisch, Lita."
Kapitel "Seesterne"
Lita wurde auf einer Tanzfläche gezeugt, in Buenos Aires im Jahr 1927. Die Nonnen, in deren Kloster ihre Mutter Fabiola aufgewachsen ist, nehmen sich auch diesem kleinen Mädchen an und die beiden dürfen weiterhin dort wohnen. Trotz Fabiolas Lebenslust und ihrem Drang, tagelang Schuhen und dem Tango nachzujagen. Doch Argentinien ist im Umbruch, letzten Endes müssen die beiden fliehen. Sie landen auf Upper Puffin Island, einer Fischerinsel vor der Küste Neufundlands. Fabiola möchte nur so schnell wie möglich weg - doch Lita findet in dem Seemannsheim, in dem sie wohnen, endlich ein Zuhause, eine Freundin und sowas wie Familie ...
Als dann Mr. Saito - heiß ersehnt von den Bewohnern - auf die Insel kommt mit seinem magischen Laken, auf dem sich Bilder bewegen, eröffnet sich Lita eine völlig neue Welt.
Ebenso zufällig, wie Lita auf der Insel landet, bin ich auf diesen Roman gestoßen. Was für eine Reise, was für ein Buch! War die Zeit in Buenos Aires schon aufregend, spannend und eine völlig neue Welt für mich, so hat mich das windgepeitschte Upper Puffin Island endgültig aus meinen Schuhen gepustet! Fabiola ist so faszinierend, mit ihrem Lebensfluss, ihrer Leidenschaft fürs Tanzen und ihrer beinahe manischen Faszination für Schuhe.
Und die kleine Lita? Sie wächst auf der Insel - an der Seite ihrer gehörlosen Freundin Oona und unter den Augen der sehr unterschiedlichen und interessanten Bewohner des Seemannsheims - zu einer ebenso faszinierenden jungen Frau heran. Und über all dem schwebt Mr. Saito, erst das lange Warten auf seine Ankunft. Dann sein Laken, sein Projektor, sein wertvolles Wanderkino, dass den Inselbewohnern nicht nur Ablenkung, sondern auch Neuigkeiten aus der ganzen Welt bringt. So erleben wir durch seine bewegten Bilder den "wütenden kleinen Mann bei der Olympiade" und den zweiten Weltkrieg.
Das Leben auf der Insel ist einfach, die Menschen verdienen ihr Geld auf See, oft unter Einsatz ihres Lebens. Eine Welt und eine Zeit, die wir nicht mehr kennen und die eine ganz eigene Faszination hat.
Das Buch ist in sieben Wellen unterteilt, und nicht erst seit Glattauer wissen wir, was es mit der siebten Welle auf sich hat. Jede dieser Wellen war auf ihre eigene Weise packend und hat die Handlung vorangetrieben. Ich habe jede Seite genossen und "Mr. Saitos reisendes Kino" ist für mich ein absolutes Must-Read!
Annette Bjergfeldt schreibt abwechslungsreich, gefühlvoll, spannend und interessant, die Zeit beim Lesen ist nur so verflogen und nach dem Umschlagen der letzten Seite habe ich mir nur gewünscht, ich hätte das Buch langsamer gelesen, um es noch länger genießen zu können.
Fazit:
Eine faszinierende Geschichte über die Reise einer jungen Frau, die Magie der Bilder, stimmungsvoll erzählt. Must-Read!

Bewertung vom 19.10.2025
Erhard, Franziska

Bilderbuchwinter (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Ich fürchte, ich hätte gerade auch nicht glücklicher sein könne. Meine langweilige, kleine Welt, in der nie etwas Außergewöhnliches passierte, war plötzlich magisch und funkelnd und wunderschön. Ich verdrängte den Gedanken, dass dieses Wochenende arrangiert war (...)"
Romy lässt sich spontan auf einen Nebenjob ein. Ein Fotoshooting für ein paar Stock-Fotos, leicht verdientes Geld neben ihrem Studium. Und ihr Partner bei dem Shooting - Felix - macht es ihr leicht, dabei auch noch Spaß zu haben. Irgendwie scheint die Luft zu flirren, doch beide stecken in einer Beziehung.
Die Fotos der beiden kommen gut an und so lässt sich Romy zu einem Folgeauftrag überreden. Denn Felix möchte unbedingt als Fotomodel durchstarten und der Auftraggeber will sie nur gemeinsam buchen. Für Fotos und kurze Filme als Werbung für einen weihnachtlichen Liebesroman. Doch die Chemie zwischen Felix und Romy lassen sie bald vergessen, dass all die weihnachtliche Romantik nur inszeniert ist, begleitet vom Klicken der Kamera.
Nicht nur für Romy war es ein Eintauchen in eine neue Welt, auch für mich. Ebenso wie sie habe ich wenig mit Social Media zu tun, ebenso wie mit Fotoshootings. Sie lässt sich von dem arrangierten Weihnachtstraum verzaubern - und nicht nur sie! Auch ich bin ein Stück weit dahingeschmolzen, beim gemeinsamen Plätzchen backen, Baum aussuchen, bei Kerzenschein zusammen sein. Doch in Romy keimt der Verdacht auf, dass Felix es nur aus Berechnung zwischen ihnen funken ließ.
Und so erwacht sie mit den Hörerinnen gewaltsam aus diesem Wintermärchen und landet hart auf dem Boden der Realität.
Das Setting mit dem Fotoshooting gibt der Geschichte einen interessanten Touch und macht die allzu kitschige Weihnachtsstimmung passend. So fliegt die Zeit beim Hören der Geschichte nur so dahin.
Ich mochte auch beide Protagonisten von Anfang an. Sie scheinen auf einer Wellenlänge zu sein, sind höflich und lustig und haben viel Spaß miteinander. Das schwappt - auch dank der sehr gelungen Lesung von Corrina Dorenkamp - zwangsläufig über. Mich hat die Geschichte schon jetzt in Vorweihnachtsstimmung versetzt und sehr gut unterhalten.
Fazit:
Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit interessantem Setting.

Bewertung vom 19.10.2025
Gruß, Ursula

Wichtel-Adventskalender-Buch Eine magische Wichtelgeschichte für Kinder von 4 bis 10 Jahren Nico und Flocke im Land der Wichtel Zum Vorlesen & Selbstlesen im Advent Für Erstleser


ausgezeichnet

"Nico atmete tief ein und irgendwie freute er sich sogar richtig. Heute begann die Rettung der Wichtelwelt - und das mit einer riesigen Portion Schleim."

Seite 44

Nico findet im Keller einen Karton mit einer Wichteltür und anderem Weihnachtswichtel-Zubehör. Für ihn ist klar: Sein Weihnachtswichtel Flocke ist nur ein Schwindel seiner Eltern! Zornig zerbricht er die Wichteltür. Doch kurz darauf schrumpft er selbst auf Wichtelgröße und Flocke holt ihn ins Land der Wichtel. Denn die Wichtel brauchen dringend Hilfe, und Flocke ist überzeugt: Nur Nico kann die Wichtel retten!

Taucht mit Nico ein in das fantastische Land der Wichtel! Flocke ist ein frecher junger Wichtel, der ihn um Hilfe bittet. Und da kann Nico doch nicht nein sagen. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie wieder mehr Kinder an die Wichtel glauben können. Doch ein grummeliger Alt-Wichtel ist gar nicht überzeugt von den neuen Ideen.

Mir hat das Wichtel-Land sehr gut gefallen! Nico, Flocke und seine Schwester Astra sind mutig, frech und denken neue Wege. Sie halten zusammen und so bestehen sie dieses spannende Abenteuer und retten nicht nur die Wichtel - sondern auch den Glauben der Menschen an diese kleinen Wesen.

Die 24 Kapitel sind kurz genug für jeden Abend in der Adventszeit und verkürzen das Warten auf Weihnachten magisch, aufregend und lustig! Das Buch ist wunderbar illustriert und zum Vorlesen ebenso wie zum Selberlesen geeignet.

Fazit:

Eine spannende Wichtelgeschichte für die Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 16.10.2025
Schmid, Gabi

Auszeit Wenn Loslassen neue Wege zeigt


ausgezeichnet

"Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben findet, das auf uns wartet."

Oscar Wilde, zitiert in der Einleitung

Lisa hat sich mit ihrem Freund Marcel eine Agentur aufgebaut und vermarktet erfolgreich Xseera, die Band ihrer besten Freundin Daniela. Doch Marcel verpflichtet einen Künstler nach dem anderen und das Arbeitspensum wird Lisa zu viel. Als sie dann auch noch herausfindet, dass Marcel sie betrügt, zieht sie sich aus der Agentur zurück und gönnt sich in Schottland eine Auszeit. Ausgerechnet Raffy, ein Bandmitglied von Xseera, mit dem Lisa immer wieder aneinandergerät, hilft ihr, zur Ruhe zu kommen.

Dies ist mein erstes Buch von Gabi Schmid und somit auch das erste Buch aus dieser Reihe, das ich lese. "Auszeit" (Band 5) ist auf einer Zeitebene mit dem vierten Band der Reihe, "Xseera" nur aus einer anderen Perspektive erzählt. Obwohl ich die vorhergehenden Bände nicht kannte, bin ich sehr schnell in die Geschichte reingekommen und habe mich sehr wohl gefühlt.

Lisa schließt man schnell in sein Herz, auch wenn sie sich viel zu sehr auf die Arbeit und ihre Rolle als strenge Agentin konzentriert. In Schottland lernt sie wieder locker zu lassen und findet ein Stück weit wieder zu sich selbst. Dort schließen nicht nur die Leser:innen sie in ihr Herz. Doch die Ereignisse rund um Marcel spitzen sich zu und sie muss schwere Entscheidungen treffen.

Ich verstehe, dass die Autorin nicht wollte, dass die zwei Bände zu sehr ineinander übergreifen. Aber ich als Quereinsteigerin hätte mir manchmal einen kurzen Erklärungssatz gewünscht. Daniela aka Xseera tritt inkognito auf. Eigentlich hat sie eine Karriere als Pianistin angestrebt, ein folgenschwerer Unfall hat sie nicht nur körperlich gezeichnet. Seither lebt sie getrennt und hat sich mit ihrer Tochter Vanessa überworfen.

Gerade hier hätte ich gerne etwas Info gehabt - ein kurzer Satz hätte oft schon gereicht.

Auch wenn Kleinigkeiten nicht ganz stimmig waren, die Perspektive sprunghaft und manche Dialoge gestelzt wirkten, so war Auszeit für mich tatsächlich genau das, was der Titel verspricht. Eine Auszeit, die mich etwas zur Ruhe kommen ließ! Die schottische Landschaft, Lisa, die zu sich findet, Raffy und seine tollen Mütter, die wertvolle Impulse geben. Und Finley, mein eigentlicher Star der Geschichte. Ein Junge mit einer seltenen und wundervollen Begabung und besonderen Bedürfnissen. Nicht nur Raffy erkennt seine Gabe, auch Lisa und sie setzt sich für ihn ein, als er es braucht.

Fazit:

Ein Wohlfühlroman wie eine kleine Auszeit!

Bewertung vom 16.10.2025
Sosalla, Ulrike; Sembach, Britta

Ausgesorgt - Finanztipps und Vermögensaufbau, mit praktischen Planungshilfen (eBook, ePUB)


sehr gut

"Ausgesorgt - Wie Frauen finanzielle Unabhängigkeit erreichen, Geld anlegen und vorsorgen", ein großes Versprechen, das dieser Ratgeber von Stiftung Warentest mit seinem Titel gibt.

Das Buch beginnt mit Planung, dem guten alten Haushaltsbuch und der Zielsetzung. Aufgelockert ist es mit kleinen Fragebögen, die einem helfen, die eigenen Ziele, Risikobereitschaft und Möglichkeiten auszuloten. Danach werden im Kapitel "Finanzen verstehen" ein paar Grundlagen erklärt. Das hätte für mich als absolute Neueinsteigerin ruhig etwas ausführlicher sein können.

Gut gefallen hat mir der Teil "Pläne schmieden" der wie versprochen Tipps dazu gibt, wie man für besondere Lebensphasen planen kann. Denn als Frau steht man neben all den anderen Herausforderungen auch noch vor den großen Brocken wie Kindererziehung und Job vereinen, ohne finanziell allzu große Nachteile zu haben. Worauf muss ich bei einer Scheidung, oder besser schon vorher, achten? Was gilt es bei der Pflege von Angehörigen zu beachten, um nicht noch mehr Pensionspunkte zu verlieren?

Auch wie man selbstbewusst für mehr Einkommen sorgen kann, wird behandelt.

Dann kam für mich der wichtigste Teil "Investieren für die Zukunft", in dem Bankeinlagen, ETFs, Investmentfonds und Aktien erklärt werden. Auch hier haben mir ausführlichere Erklärungen und besser strukturierte Anleitungen, worauf man bei einer möglichen Geldanlage achten muss, gefehlt. Das vorab so oft zitierte Pantoffel-Portfolio wurde mir dann zu rasch abgehandelt. Diese Anlagestrategie wurde von Stiftung Warentest konzipiert. Ebenso wie alle anderen Anhänge und links stammt alles aus der Feder von Stiftung Warentest. Dadurch entstand bei mir das Gefühl, dennoch eine einseitige Sichtweise vermittelt zu bekommen.

Das Kapitel "Vorsorge und Altersvorsorge für Frauen" weist auf Pensionslücken hin, erklärt die gesetzliche ebenso wie die betriebliche Altersvorsorge. Hier hat mir Struktur gefehlt oder eine abschließende Übersicht.

Da dies ein Ratgeber der deutschen Stiftung Warentest ist, waren viele der Ratschläge z. B. zu Steuerklassen etc. für mich hinfällig, weil das Steuersystem in Österreich anders ist. Dies nur als Hinweis, auf meine Bewertung hat das keinen Einfluss.

Was bei mir nach 160 Seiten Lektüre geblieben ist, ist der Impuls, mich mehr mit meinen Finanzen zu beschäftigen, meine Ausgaben mehr im Blick zu haben und einen Termin bei der Bankberaterin meines Vertrauens auszumachen. Ich habe nicht das Gefühl, nach diesem kurzen Einblick in die Finanzwelt fit genug zu sein, um eigenständig ohne weitere Beratung zu investieren.

Fazit:

Ein Überblick über die gängigsten Arten des Investments mit Schwerpunkt auf Frauenthemen.

Bewertung vom 09.10.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


ausgezeichnet

"Ich wollte wieder staunen können, wenn Schneeflocken vom Himmel fielen. Ich wollte laut lachen (...). Und vor allem wollte ich wieder aufwachen nicht denken Nö, sondern Yeah! Nur, wie ich das anstellen sollte, das wusste ich noch nicht.
Kapitel "Einweckglas"
Drei Tage hat Hannah sich selbst verordnet. Drei Tage in einer kleinen Hütte an einem See, um ihre Tanks wieder aufzufüllen. Um wieder Energie zu haben, für ihr hektisches Leben in der Großstadt, für einen Job, der sie nicht erfüllt und Kontakte, die sie nicht bereichern.
Erst ist sie überfordert, von der Stille, die die Stimme in ihrem Kopf immer lauter werden lässt. Doch dann steht da auf einmal die kleine Sophie vor ihrer Tür, lockt sie nach draußen, in den Schnee. Mit ihr erlebt sie das Leben, die Natur zum ersten Mal seit langem wieder direkt. Lässt sich in Tätigkeiten fallen, einfach um des Tuns willen und nicht wegen des Ergebnisses.
Sophie stellt viele Fragen, die in ihrer Kindlichkeit wahnsinnig weise sind. Und so wird Hannah bewusst, dass sie an sich, ihrem Leben arbeiten will, um die kleine Hannah in ihr wieder zum Vorschein zu locken. Um wieder Spaß zu haben, glücklich zu sein, ihre Zeit mit den Dingen zu verbringen, die wirklich wichtig sind.
Ich konnte Hannah so gut verstehen! Wie oft verzettelt man sich in "wichtigen" Dingen, weil man weiterkommen will, anerkannt werden. Und verliert sich selbst darin. Verbraucht wertvolle Zeit und Energie für etwas, das keinen Wert hat.
In der Stille der Hütte und der Natur kommt sie zum ersten Mal seit langem wieder richtig zur Ruhe. Sophie erinnert sie an ihre eigene Kindheit, daran, wie man gedankenversunken an etwas arbeitet, den Schnee genießt, das Leben.
Ich habe das Buch in sehr kleinen Happen gelesen, um immer wieder selbst innezuhalten, mich zu sortieren. Auch ich habe einige große Brocken aus meinem Glas entfernt und will unbedingt weiter dranbleiben!
Ina Bhatter hat eine wundervolle Geschichte geschrieben, mit einer so wichtigen Botschaft, die leicht wie eine Schneeflocke auf deine Seele fällt. Unbedingt lesen, wenn dich die Hektik des Alltags zu fressen droht!
Fazit:
Ein Buch wie eine kleine Therapie - absolutes Highlight!

Bewertung vom 08.10.2025
Oswald, Susanne

Sternenfunkeln im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.7


sehr gut

"Stricken gegen die Kälte", das ist das Motto, das Maighread ausruft. Der Grund? Bei einem Besuch in Glasgow sieht sie eine obdachlose Frau mit ihrem Hund frierend auf der Straße. Spontan schenkt sie ihr ein gestricktes Tuch, ein warmes Getränk und noch wärmere Worte. Und beschließt, dagegen muss man was tun! Gemeinsam mit Chloe und Amely will sie den Rekord für die längste gestrickte Sockenleine der Welt schlagen - und die wärmenden Socken danach an Obdachlose geben, um ein Zeichen zu setzen! Dabei hat sie die volle Unterstützung ihrer Freunde und von Joshuas Familie.
Doch nicht nur das hält sie in Atem. Maighread und ihr Mann wollen schon länger ein Kind, doch es scheint nicht so recht zu klappen. Und bei Joshua kommen alte Gefühle hoch. Jetzt, wo er selbst gerne ein Kind hätte, fragt er sich, wo seine Wurzeln liegen. Denn seine leiblichen Eltern hat der als Kind Adoptierte nie kennengelernt ...
Auch die anderen "alten" Bekannten, die man aus den Vorgänger-Romanen kennt, trifft man in diesem Band wieder.
Verstrickt und Faden vernäht, was für eine Geschichte! Ich bin zum zweiten Mal zu Besuch am Loch Lomond und habe mich dort, inmitten der wunderschönen Landschaft und der herzlichen Menschen, sehr wohl gefühlt! Die stimmungsvolle Beschreibung der Highlands und des Sees, wunderbar!
Etwas mitgenommen hat mich die Geschichte von Maighread und Joshua. Dieser Teil hat mir fast ein wenig zu viel des Buches eingenommen und oft auch traurig gemacht. Für Sternenfunkeln waren es mir etwas zu viele schwere Themen und zu wenig Leichtigkeit.
Wie der Titel verrät, in dieser Reihe von Susan Oswald dreht sich alles ums Stricken, was auch privat ihre Leidenschaft ist. Und das merkt man auf jeder Seite, dass sie weiß, wovon sie schreibt.
Ich war sehr überrascht, dass Susanne Oswald den Weltrekord, den ihre Protagonisten versuchen, auch im echten Leben aufstellen will. Beim Swiss Yarn Festival 2026 ist der offizielle Anstrick - Bemerkenswert!
Triggerwarnung: Wenn dich die Themen Fertilitätsprobleme, Komplikationen in der Schwangerschaft zu sehr berühren, überlege dir gut, ob du dieses Buch lesen willst!
Fazit:
Eine stimmungsvolle Geschichte mit ernsten Themen in den wunderschönen Highlands!

Bewertung vom 27.09.2025
Berg, Ellen

Immer muss man selber feiern


ausgezeichnet

"Verdammte Axt, Nick! Was ist bloß mit uns passiert?
Knappe Antwort?
Weihnachten ist passiert."
Prolog
Dabei ist Weihnachten doch die schönste Zeit im Jahr für Nele! Alles wird stimmungsvoll geschmückt, jede Menge Lichterketten verzieren die Räume ...
Doch vor Kurzem ist Nele mit ihrer großen Liebe Nick zusammengezogen, gemeinsam mit ihren beiden Kindern. Und jetzt stellt sich heraus, dass er mit all dem Weihnachtszeug nichts anfangen kann! Dabei lieben Nele, ihre Kinder und ihre Freundinnen ihre Rituale in der Vorweihnachtszeit. Mit jeder Lichterkette sinkt die Stimmung und als dann auch noch die Geschenke der Kinder verloren gehen und die Schwiegermutter vor der Tür steht, ist es endgültig vorbei mit der Freude.
Ellen Berg hat mich ab der ersten Seite einfach mitgerissen! Die Geschichte beginnt am 23. Dezember mit einem großen Knall, und dann erzählt uns Nele, wie es überhaupt so weit kommen konnte.
Was habe ich mich amüsiert! Nele ist so entzückend, mit ihrer Deko, ihrem Baumaussuchen, Treffen mit Freunden, dem Nikolaus, der ins Haus kommt! Doch Nick ist gar nicht begeistert von all dem, am liebsten würde er Weihnachten wohl aus dem Kalender streichen. Und so wird jedes ihrer geliebten Rituale zum Streitthema und obwohl die beiden sich lieben, scheinen sie immer weiter auseinanderzutreiben. Gut, dass Nele Rückhalt bei ihren ebenso liebenswerten wie lustigen Freundinnen hat! Gemeinsam kämpfen sie um die Geschenke und ihre geliebte Vorweihnachtszeit!
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und würde am liebsten sofort wieder auf der ersten Seite beginnen!
Denn jeder kennt das, obwohl man sich vornimmt, es ruhig angehen zu lassen, reißt einen der Weihnachtstrubel mit und irgendwann haben wohl die meisten von uns den Punkt erreicht, an dem sie sich nur noch wünschen, es wäre der 25. Dezember. Gerade weil einem das so bekannt vorkommt, hat mich Neles Drama so gut unterhalten.
Alle Jahre wieder, hoffe ich und freue mich jetzt schon auf den nächsten Weihnachtsroman von Ellen Berg!

Fazit:
Turbulente, unterhaltsame Geschichte über die (Vor-)Weihnachtszeit in einer neu zusammengewürfelten Familie.

Bewertung vom 27.09.2025
Mallery, Susan

One Big Happy Family - Weihnachten mit der lieben Familie


gut

Huxley schüttelte den Kopf. "Also der aktuelle Freund, (...), Nicks Schwiegermutter und Schwiegeronkel und dein Ex-Freund."
"Und ein Hund", fügte Blair hinzu. "Ein großer, freundlicher Hund."
Huxley grinste sie an. "Dann scheint ja wohl Weihnachten zu sein."
13. Kapitel
Tja, ich und Susan Mallery, entweder ist es Liebe ab der ersten Seite - oder eben nicht.
Ich habe mich bei "One big happy family" auf einen turbulenten Weihnachtsroman gefreut, mit einigen unvorhergesehenen Entwicklungen und viel Weihnachtskitsch.
Julie Parker will Weihnachten mit ihrem derzeitigen Freund ganz ruhig daheim verbringen, endlich ein paar Tage für sich. Da sagt ihr Sohn eine geplante Reise ab, er möchte die Feiertage wie immer auf der Hütte der Familie verbringen, alle zusammen, und seinem verstorbenen Vater - Julies Ex-Mann - gedenken. Natürlich erfüllt Julie ihm diesen Wunsch - doch mit dem ein oder anderen Überraschungsgast hat sie nicht gerechnet.
Obwohl auf dem Klappentext Dana als Protagonistin angeführt ist, hatte ich tatsächlich das Gefühl, keinen - oder zu viele - Protagonisten zu haben. Es sind einfach verwirrend viele Menschen, die letzten Endes die Hütte bewohnen. Wobei Hütte - ein Haus von 500 Quadratmetern ist nicht ganz das, was ich mir unter einer beschaulichen Hütte vorstelle, in der ich Weihnachten verbringen will. Julie plant alles akribisch, jede Mahlzeit, und geht dabei weit über ihre Grenzen.
Jeder der Besucher hat sein eigenes Päckchen zu tragen, und ich spreche hier nicht von Geschenken. Für mich waren das zu viele Menschen mit zu vielen Schicksalen, die hier aufeinandergeprallt sind.
Die Hütte hat eine fürchterlich gute Akustik, allen ist klar, dass man alles hören kann. Dennoch schaffen sie es immer wieder, heikle Gespräche und Auseinandersetzungen so zu führen, dass jeder es mitbekommt.
Obwohl Weihnachtsbäume gefällt, im Schnee gespielt und Kekse gebacken werden, wollte bei all den Problemen so keine rechte Weihnachtsstimmung bei mir aufkommen.
Ich freue mich schon auf Susan Mallerys nächstes Buch und hoffe, dass sie mich wieder so begeistert, wie sie es schon einige Male geschafft hat. Mit "One big happy family" leider nicht.
Fazit:
Weihnachten mit der lieben Familie? Nein, (zu) viele Menschen mit harten Schicksalen, die aufeinanderprallen.