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jam

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Insgesamt 491 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Erhard, Franziska

Bilderbuchwinter (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Ich fürchte, ich hätte gerade auch nicht glücklicher sein könne. Meine langweilige, kleine Welt, in der nie etwas Außergewöhnliches passierte, war plötzlich magisch und funkelnd und wunderschön. Ich verdrängte den Gedanken, dass dieses Wochenende arrangiert war (...)"
Romy lässt sich spontan auf einen Nebenjob ein. Ein Fotoshooting für ein paar Stock-Fotos, leicht verdientes Geld neben ihrem Studium. Und ihr Partner bei dem Shooting - Felix - macht es ihr leicht, dabei auch noch Spaß zu haben. Irgendwie scheint die Luft zu flirren, doch beide stecken in einer Beziehung.
Die Fotos der beiden kommen gut an und so lässt sich Romy zu einem Folgeauftrag überreden. Denn Felix möchte unbedingt als Fotomodel durchstarten und der Auftraggeber will sie nur gemeinsam buchen. Für Fotos und kurze Filme als Werbung für einen weihnachtlichen Liebesroman. Doch die Chemie zwischen Felix und Romy lassen sie bald vergessen, dass all die weihnachtliche Romantik nur inszeniert ist, begleitet vom Klicken der Kamera.
Nicht nur für Romy war es ein Eintauchen in eine neue Welt, auch für mich. Ebenso wie sie habe ich wenig mit Social Media zu tun, ebenso wie mit Fotoshootings. Sie lässt sich von dem arrangierten Weihnachtstraum verzaubern - und nicht nur sie! Auch ich bin ein Stück weit dahingeschmolzen, beim gemeinsamen Plätzchen backen, Baum aussuchen, bei Kerzenschein zusammen sein. Doch in Romy keimt der Verdacht auf, dass Felix es nur aus Berechnung zwischen ihnen funken ließ.
Und so erwacht sie mit den Hörerinnen gewaltsam aus diesem Wintermärchen und landet hart auf dem Boden der Realität.
Das Setting mit dem Fotoshooting gibt der Geschichte einen interessanten Touch und macht die allzu kitschige Weihnachtsstimmung passend. So fliegt die Zeit beim Hören der Geschichte nur so dahin.
Ich mochte auch beide Protagonisten von Anfang an. Sie scheinen auf einer Wellenlänge zu sein, sind höflich und lustig und haben viel Spaß miteinander. Das schwappt - auch dank der sehr gelungen Lesung von Corrina Dorenkamp - zwangsläufig über. Mich hat die Geschichte schon jetzt in Vorweihnachtsstimmung versetzt und sehr gut unterhalten.
Fazit:
Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit interessantem Setting.

Bewertung vom 19.10.2025
Gruß, Ursula

Wichtel-Adventskalender-Buch Eine magische Wichtelgeschichte für Kinder von 4 bis 10 Jahren Nico und Flocke im Land der Wichtel Zum Vorlesen & Selbstlesen im Advent Für Erstleser


ausgezeichnet

"Nico atmete tief ein und irgendwie freute er sich sogar richtig. Heute begann die Rettung der Wichtelwelt - und das mit einer riesigen Portion Schleim."

Seite 44

Nico findet im Keller einen Karton mit einer Wichteltür und anderem Weihnachtswichtel-Zubehör. Für ihn ist klar: Sein Weihnachtswichtel Flocke ist nur ein Schwindel seiner Eltern! Zornig zerbricht er die Wichteltür. Doch kurz darauf schrumpft er selbst auf Wichtelgröße und Flocke holt ihn ins Land der Wichtel. Denn die Wichtel brauchen dringend Hilfe, und Flocke ist überzeugt: Nur Nico kann die Wichtel retten!

Taucht mit Nico ein in das fantastische Land der Wichtel! Flocke ist ein frecher junger Wichtel, der ihn um Hilfe bittet. Und da kann Nico doch nicht nein sagen. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie wieder mehr Kinder an die Wichtel glauben können. Doch ein grummeliger Alt-Wichtel ist gar nicht überzeugt von den neuen Ideen.

Mir hat das Wichtel-Land sehr gut gefallen! Nico, Flocke und seine Schwester Astra sind mutig, frech und denken neue Wege. Sie halten zusammen und so bestehen sie dieses spannende Abenteuer und retten nicht nur die Wichtel - sondern auch den Glauben der Menschen an diese kleinen Wesen.

Die 24 Kapitel sind kurz genug für jeden Abend in der Adventszeit und verkürzen das Warten auf Weihnachten magisch, aufregend und lustig! Das Buch ist wunderbar illustriert und zum Vorlesen ebenso wie zum Selberlesen geeignet.

Fazit:

Eine spannende Wichtelgeschichte für die Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 16.10.2025
Schmid, Gabi

Auszeit Wenn Loslassen neue Wege zeigt


ausgezeichnet

"Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben findet, das auf uns wartet."

Oscar Wilde, zitiert in der Einleitung

Lisa hat sich mit ihrem Freund Marcel eine Agentur aufgebaut und vermarktet erfolgreich Xseera, die Band ihrer besten Freundin Daniela. Doch Marcel verpflichtet einen Künstler nach dem anderen und das Arbeitspensum wird Lisa zu viel. Als sie dann auch noch herausfindet, dass Marcel sie betrügt, zieht sie sich aus der Agentur zurück und gönnt sich in Schottland eine Auszeit. Ausgerechnet Raffy, ein Bandmitglied von Xseera, mit dem Lisa immer wieder aneinandergerät, hilft ihr, zur Ruhe zu kommen.

Dies ist mein erstes Buch von Gabi Schmid und somit auch das erste Buch aus dieser Reihe, das ich lese. "Auszeit" (Band 5) ist auf einer Zeitebene mit dem vierten Band der Reihe, "Xseera" nur aus einer anderen Perspektive erzählt. Obwohl ich die vorhergehenden Bände nicht kannte, bin ich sehr schnell in die Geschichte reingekommen und habe mich sehr wohl gefühlt.

Lisa schließt man schnell in sein Herz, auch wenn sie sich viel zu sehr auf die Arbeit und ihre Rolle als strenge Agentin konzentriert. In Schottland lernt sie wieder locker zu lassen und findet ein Stück weit wieder zu sich selbst. Dort schließen nicht nur die Leser:innen sie in ihr Herz. Doch die Ereignisse rund um Marcel spitzen sich zu und sie muss schwere Entscheidungen treffen.

Ich verstehe, dass die Autorin nicht wollte, dass die zwei Bände zu sehr ineinander übergreifen. Aber ich als Quereinsteigerin hätte mir manchmal einen kurzen Erklärungssatz gewünscht. Daniela aka Xseera tritt inkognito auf. Eigentlich hat sie eine Karriere als Pianistin angestrebt, ein folgenschwerer Unfall hat sie nicht nur körperlich gezeichnet. Seither lebt sie getrennt und hat sich mit ihrer Tochter Vanessa überworfen.

Gerade hier hätte ich gerne etwas Info gehabt - ein kurzer Satz hätte oft schon gereicht.

Auch wenn Kleinigkeiten nicht ganz stimmig waren, die Perspektive sprunghaft und manche Dialoge gestelzt wirkten, so war Auszeit für mich tatsächlich genau das, was der Titel verspricht. Eine Auszeit, die mich etwas zur Ruhe kommen ließ! Die schottische Landschaft, Lisa, die zu sich findet, Raffy und seine tollen Mütter, die wertvolle Impulse geben. Und Finley, mein eigentlicher Star der Geschichte. Ein Junge mit einer seltenen und wundervollen Begabung und besonderen Bedürfnissen. Nicht nur Raffy erkennt seine Gabe, auch Lisa und sie setzt sich für ihn ein, als er es braucht.

Fazit:

Ein Wohlfühlroman wie eine kleine Auszeit!

Bewertung vom 16.10.2025
Sosalla, Ulrike; Sembach, Britta

Ausgesorgt - Finanztipps und Vermögensaufbau, mit praktischen Planungshilfen (eBook, ePUB)


sehr gut

"Ausgesorgt - Wie Frauen finanzielle Unabhängigkeit erreichen, Geld anlegen und vorsorgen", ein großes Versprechen, das dieser Ratgeber von Stiftung Warentest mit seinem Titel gibt.

Das Buch beginnt mit Planung, dem guten alten Haushaltsbuch und der Zielsetzung. Aufgelockert ist es mit kleinen Fragebögen, die einem helfen, die eigenen Ziele, Risikobereitschaft und Möglichkeiten auszuloten. Danach werden im Kapitel "Finanzen verstehen" ein paar Grundlagen erklärt. Das hätte für mich als absolute Neueinsteigerin ruhig etwas ausführlicher sein können.

Gut gefallen hat mir der Teil "Pläne schmieden" der wie versprochen Tipps dazu gibt, wie man für besondere Lebensphasen planen kann. Denn als Frau steht man neben all den anderen Herausforderungen auch noch vor den großen Brocken wie Kindererziehung und Job vereinen, ohne finanziell allzu große Nachteile zu haben. Worauf muss ich bei einer Scheidung, oder besser schon vorher, achten? Was gilt es bei der Pflege von Angehörigen zu beachten, um nicht noch mehr Pensionspunkte zu verlieren?

Auch wie man selbstbewusst für mehr Einkommen sorgen kann, wird behandelt.

Dann kam für mich der wichtigste Teil "Investieren für die Zukunft", in dem Bankeinlagen, ETFs, Investmentfonds und Aktien erklärt werden. Auch hier haben mir ausführlichere Erklärungen und besser strukturierte Anleitungen, worauf man bei einer möglichen Geldanlage achten muss, gefehlt. Das vorab so oft zitierte Pantoffel-Portfolio wurde mir dann zu rasch abgehandelt. Diese Anlagestrategie wurde von Stiftung Warentest konzipiert. Ebenso wie alle anderen Anhänge und links stammt alles aus der Feder von Stiftung Warentest. Dadurch entstand bei mir das Gefühl, dennoch eine einseitige Sichtweise vermittelt zu bekommen.

Das Kapitel "Vorsorge und Altersvorsorge für Frauen" weist auf Pensionslücken hin, erklärt die gesetzliche ebenso wie die betriebliche Altersvorsorge. Hier hat mir Struktur gefehlt oder eine abschließende Übersicht.

Da dies ein Ratgeber der deutschen Stiftung Warentest ist, waren viele der Ratschläge z. B. zu Steuerklassen etc. für mich hinfällig, weil das Steuersystem in Österreich anders ist. Dies nur als Hinweis, auf meine Bewertung hat das keinen Einfluss.

Was bei mir nach 160 Seiten Lektüre geblieben ist, ist der Impuls, mich mehr mit meinen Finanzen zu beschäftigen, meine Ausgaben mehr im Blick zu haben und einen Termin bei der Bankberaterin meines Vertrauens auszumachen. Ich habe nicht das Gefühl, nach diesem kurzen Einblick in die Finanzwelt fit genug zu sein, um eigenständig ohne weitere Beratung zu investieren.

Fazit:

Ein Überblick über die gängigsten Arten des Investments mit Schwerpunkt auf Frauenthemen.

Bewertung vom 09.10.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


ausgezeichnet

"Ich wollte wieder staunen können, wenn Schneeflocken vom Himmel fielen. Ich wollte laut lachen (...). Und vor allem wollte ich wieder aufwachen nicht denken Nö, sondern Yeah! Nur, wie ich das anstellen sollte, das wusste ich noch nicht.
Kapitel "Einweckglas"
Drei Tage hat Hannah sich selbst verordnet. Drei Tage in einer kleinen Hütte an einem See, um ihre Tanks wieder aufzufüllen. Um wieder Energie zu haben, für ihr hektisches Leben in der Großstadt, für einen Job, der sie nicht erfüllt und Kontakte, die sie nicht bereichern.
Erst ist sie überfordert, von der Stille, die die Stimme in ihrem Kopf immer lauter werden lässt. Doch dann steht da auf einmal die kleine Sophie vor ihrer Tür, lockt sie nach draußen, in den Schnee. Mit ihr erlebt sie das Leben, die Natur zum ersten Mal seit langem wieder direkt. Lässt sich in Tätigkeiten fallen, einfach um des Tuns willen und nicht wegen des Ergebnisses.
Sophie stellt viele Fragen, die in ihrer Kindlichkeit wahnsinnig weise sind. Und so wird Hannah bewusst, dass sie an sich, ihrem Leben arbeiten will, um die kleine Hannah in ihr wieder zum Vorschein zu locken. Um wieder Spaß zu haben, glücklich zu sein, ihre Zeit mit den Dingen zu verbringen, die wirklich wichtig sind.
Ich konnte Hannah so gut verstehen! Wie oft verzettelt man sich in "wichtigen" Dingen, weil man weiterkommen will, anerkannt werden. Und verliert sich selbst darin. Verbraucht wertvolle Zeit und Energie für etwas, das keinen Wert hat.
In der Stille der Hütte und der Natur kommt sie zum ersten Mal seit langem wieder richtig zur Ruhe. Sophie erinnert sie an ihre eigene Kindheit, daran, wie man gedankenversunken an etwas arbeitet, den Schnee genießt, das Leben.
Ich habe das Buch in sehr kleinen Happen gelesen, um immer wieder selbst innezuhalten, mich zu sortieren. Auch ich habe einige große Brocken aus meinem Glas entfernt und will unbedingt weiter dranbleiben!
Ina Bhatter hat eine wundervolle Geschichte geschrieben, mit einer so wichtigen Botschaft, die leicht wie eine Schneeflocke auf deine Seele fällt. Unbedingt lesen, wenn dich die Hektik des Alltags zu fressen droht!
Fazit:
Ein Buch wie eine kleine Therapie - absolutes Highlight!

Bewertung vom 08.10.2025
Oswald, Susanne

Sternenfunkeln im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.7


sehr gut

"Stricken gegen die Kälte", das ist das Motto, das Maighread ausruft. Der Grund? Bei einem Besuch in Glasgow sieht sie eine obdachlose Frau mit ihrem Hund frierend auf der Straße. Spontan schenkt sie ihr ein gestricktes Tuch, ein warmes Getränk und noch wärmere Worte. Und beschließt, dagegen muss man was tun! Gemeinsam mit Chloe und Amely will sie den Rekord für die längste gestrickte Sockenleine der Welt schlagen - und die wärmenden Socken danach an Obdachlose geben, um ein Zeichen zu setzen! Dabei hat sie die volle Unterstützung ihrer Freunde und von Joshuas Familie.
Doch nicht nur das hält sie in Atem. Maighread und ihr Mann wollen schon länger ein Kind, doch es scheint nicht so recht zu klappen. Und bei Joshua kommen alte Gefühle hoch. Jetzt, wo er selbst gerne ein Kind hätte, fragt er sich, wo seine Wurzeln liegen. Denn seine leiblichen Eltern hat der als Kind Adoptierte nie kennengelernt ...
Auch die anderen "alten" Bekannten, die man aus den Vorgänger-Romanen kennt, trifft man in diesem Band wieder.
Verstrickt und Faden vernäht, was für eine Geschichte! Ich bin zum zweiten Mal zu Besuch am Loch Lomond und habe mich dort, inmitten der wunderschönen Landschaft und der herzlichen Menschen, sehr wohl gefühlt! Die stimmungsvolle Beschreibung der Highlands und des Sees, wunderbar!
Etwas mitgenommen hat mich die Geschichte von Maighread und Joshua. Dieser Teil hat mir fast ein wenig zu viel des Buches eingenommen und oft auch traurig gemacht. Für Sternenfunkeln waren es mir etwas zu viele schwere Themen und zu wenig Leichtigkeit.
Wie der Titel verrät, in dieser Reihe von Susan Oswald dreht sich alles ums Stricken, was auch privat ihre Leidenschaft ist. Und das merkt man auf jeder Seite, dass sie weiß, wovon sie schreibt.
Ich war sehr überrascht, dass Susanne Oswald den Weltrekord, den ihre Protagonisten versuchen, auch im echten Leben aufstellen will. Beim Swiss Yarn Festival 2026 ist der offizielle Anstrick - Bemerkenswert!
Triggerwarnung: Wenn dich die Themen Fertilitätsprobleme, Komplikationen in der Schwangerschaft zu sehr berühren, überlege dir gut, ob du dieses Buch lesen willst!
Fazit:
Eine stimmungsvolle Geschichte mit ernsten Themen in den wunderschönen Highlands!

Bewertung vom 27.09.2025
Berg, Ellen

Immer muss man selber feiern


ausgezeichnet

"Verdammte Axt, Nick! Was ist bloß mit uns passiert?
Knappe Antwort?
Weihnachten ist passiert."
Prolog
Dabei ist Weihnachten doch die schönste Zeit im Jahr für Nele! Alles wird stimmungsvoll geschmückt, jede Menge Lichterketten verzieren die Räume ...
Doch vor Kurzem ist Nele mit ihrer großen Liebe Nick zusammengezogen, gemeinsam mit ihren beiden Kindern. Und jetzt stellt sich heraus, dass er mit all dem Weihnachtszeug nichts anfangen kann! Dabei lieben Nele, ihre Kinder und ihre Freundinnen ihre Rituale in der Vorweihnachtszeit. Mit jeder Lichterkette sinkt die Stimmung und als dann auch noch die Geschenke der Kinder verloren gehen und die Schwiegermutter vor der Tür steht, ist es endgültig vorbei mit der Freude.
Ellen Berg hat mich ab der ersten Seite einfach mitgerissen! Die Geschichte beginnt am 23. Dezember mit einem großen Knall, und dann erzählt uns Nele, wie es überhaupt so weit kommen konnte.
Was habe ich mich amüsiert! Nele ist so entzückend, mit ihrer Deko, ihrem Baumaussuchen, Treffen mit Freunden, dem Nikolaus, der ins Haus kommt! Doch Nick ist gar nicht begeistert von all dem, am liebsten würde er Weihnachten wohl aus dem Kalender streichen. Und so wird jedes ihrer geliebten Rituale zum Streitthema und obwohl die beiden sich lieben, scheinen sie immer weiter auseinanderzutreiben. Gut, dass Nele Rückhalt bei ihren ebenso liebenswerten wie lustigen Freundinnen hat! Gemeinsam kämpfen sie um die Geschenke und ihre geliebte Vorweihnachtszeit!
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und würde am liebsten sofort wieder auf der ersten Seite beginnen!
Denn jeder kennt das, obwohl man sich vornimmt, es ruhig angehen zu lassen, reißt einen der Weihnachtstrubel mit und irgendwann haben wohl die meisten von uns den Punkt erreicht, an dem sie sich nur noch wünschen, es wäre der 25. Dezember. Gerade weil einem das so bekannt vorkommt, hat mich Neles Drama so gut unterhalten.
Alle Jahre wieder, hoffe ich und freue mich jetzt schon auf den nächsten Weihnachtsroman von Ellen Berg!

Fazit:
Turbulente, unterhaltsame Geschichte über die (Vor-)Weihnachtszeit in einer neu zusammengewürfelten Familie.

Bewertung vom 27.09.2025
Mallery, Susan

One Big Happy Family - Weihnachten mit der lieben Familie


gut

Huxley schüttelte den Kopf. "Also der aktuelle Freund, (...), Nicks Schwiegermutter und Schwiegeronkel und dein Ex-Freund."
"Und ein Hund", fügte Blair hinzu. "Ein großer, freundlicher Hund."
Huxley grinste sie an. "Dann scheint ja wohl Weihnachten zu sein."
13. Kapitel
Tja, ich und Susan Mallery, entweder ist es Liebe ab der ersten Seite - oder eben nicht.
Ich habe mich bei "One big happy family" auf einen turbulenten Weihnachtsroman gefreut, mit einigen unvorhergesehenen Entwicklungen und viel Weihnachtskitsch.
Julie Parker will Weihnachten mit ihrem derzeitigen Freund ganz ruhig daheim verbringen, endlich ein paar Tage für sich. Da sagt ihr Sohn eine geplante Reise ab, er möchte die Feiertage wie immer auf der Hütte der Familie verbringen, alle zusammen, und seinem verstorbenen Vater - Julies Ex-Mann - gedenken. Natürlich erfüllt Julie ihm diesen Wunsch - doch mit dem ein oder anderen Überraschungsgast hat sie nicht gerechnet.
Obwohl auf dem Klappentext Dana als Protagonistin angeführt ist, hatte ich tatsächlich das Gefühl, keinen - oder zu viele - Protagonisten zu haben. Es sind einfach verwirrend viele Menschen, die letzten Endes die Hütte bewohnen. Wobei Hütte - ein Haus von 500 Quadratmetern ist nicht ganz das, was ich mir unter einer beschaulichen Hütte vorstelle, in der ich Weihnachten verbringen will. Julie plant alles akribisch, jede Mahlzeit, und geht dabei weit über ihre Grenzen.
Jeder der Besucher hat sein eigenes Päckchen zu tragen, und ich spreche hier nicht von Geschenken. Für mich waren das zu viele Menschen mit zu vielen Schicksalen, die hier aufeinandergeprallt sind.
Die Hütte hat eine fürchterlich gute Akustik, allen ist klar, dass man alles hören kann. Dennoch schaffen sie es immer wieder, heikle Gespräche und Auseinandersetzungen so zu führen, dass jeder es mitbekommt.
Obwohl Weihnachtsbäume gefällt, im Schnee gespielt und Kekse gebacken werden, wollte bei all den Problemen so keine rechte Weihnachtsstimmung bei mir aufkommen.
Ich freue mich schon auf Susan Mallerys nächstes Buch und hoffe, dass sie mich wieder so begeistert, wie sie es schon einige Male geschafft hat. Mit "One big happy family" leider nicht.
Fazit:
Weihnachten mit der lieben Familie? Nein, (zu) viele Menschen mit harten Schicksalen, die aufeinanderprallen.

Bewertung vom 14.09.2025
Moyes, Jojo

Ein ganz besonderer Ort


gut

"Ihre Blicke trafen sich und sie grinsten. Zwei erwachsene Frauen, denen etwas aneinander gefiel, die aber zu alt waren um zuzugeben, dass sie dabei waren, Freundinnen zu werden."
Ja, so lief das Aufeinandertreffen von Suzanna Peacock und Jessi. Suzanna musste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten mit ihrem Mann zurück in ihren Heimatort ziehen und hat dort einen kleinen Laden eröffnet. Jessi fegt wie ein Wirbelwind durch das Geschäft und schafft das, was Suzanna nicht kann: Mit den Menschen reden, lächeln, sie zum Wiederkommen animieren.
Das macht das Peacock Emporium zu einem ganz besonderen Ort - für Suzanna, Jessi und die Einwohner des kleinen Örtchens. Auch für Alejandro, einen jungen Geburtshelfer, der immer wieder gerne vorbeikommt.
Ich mag Jojo Moyes Bücher, doch bei diesem tat ich mir bis zuletzt schwer, hineinzufinden. Suzannas Mann Neil möchte endlich ein Kind, was Suzanna aufgrund ihrer Vergangenheit schwer fällt. Sein fehlendes Mitgefühl tat mir oft weh und ich habe ihn kaum verstanden. Er fand in dem Roman auch zu wenig Platz, um wirklich sichtbar zu werden.
Suzanna fühlt sich von ihrer Familie benachteiligt, ist mürrisch und unzufrieden. Jessi kommt wie ein Sonnenstrahl in ihren Laden, sie mochte ich richtig gern. Doch wo Licht, da ist auch Schatten und Jessis Schicksal gibt der Geschichte einen bitteren Beigeschmack.
Wir reisen auch immer wieder in die Vergangenheit, sind dabei beim Kennenlernen von Suzannas Eltern, bei schweren Entscheidungen.
Gerade die Sprünge in der Zeit haben mich beim Hörbuch manchmal verwirrt. Die Erzählstränge fanden teilweise auch zu spät zueinander, um als Leser:in wirklich dranbleiben zu können. Was beim Lesen vielleicht noch geht, war beim Hören schwierig: Lilian und Vivian, die auch noch Vivi genannt wird, zu Fini, etc. Manche Namen waren mir zu ähnlich, um sie beim Hören sofort zuordnen zu können, was es mir zusätzlich schwer machte, mich in der Geschichte zur orientieren.
Manchen Nebenschauplätzen wurde für meinen Geschmack zu viel Platz eingeräumt, Seiten, die ich lieber bei den Hauptprotagonisten verbracht hätte, um sie besser verstehen zu können.
Das Ende kam für mich überraschend, ich habe mit einem ganz anderen Verlauf einiger Handlungsstränge gerechnet und so blieb ein unrundes Gefühl bis zuletzt.
Ein Highlight: Das Hörbuch wird wie die meisten der Autorin von Luise Helm gesprochen, die ihre Sache hervorragend macht!
Spoiler/Triggerwarnung:
In diesem Buch geht es um Schwangerschaften, Geburt und Komplikationen, häusliche Gewalt. Wenn du dich bei diesen Themen unwohl fühlst, überlege gut, ob du diesen Roman lesen willst und achte auf dich, wenn du es tust.
Fazit:
Eine verwirrende Geschichte über einen besonderen Ort, mit schwer zu verstehenden Protagonisten.

Bewertung vom 14.09.2025
Wanda, Marco

Dass es uns überhaupt gegeben hat


ausgezeichnet

"Es gab keinen Plan B. Meine Zukunft dachte ich mir als schwarze Fläche. Unsere Band war ein flackerndes Licht, das ich vor mir her durch diese Dunkelheit trug. Wanda oder der Tod."
VII. Kapitel
In einer Zeit, in der die österreichische Musik praktisch tot ist, kam gefühlt aus dem Nichts auf einmal - Wanda! Sie steigen in eine Höhe, mit der niemand gerechnet hat und ebneten die Fläche für viele Bands, die danach kamen.
In diesem Buch erzählt Bandgründer Marco Wanda von seinem eigenen Leben, seinem Finden zur Musik, wie sich die Bandmitglieder zu dem formten, was wir auf der Bühne feiern. Vom Scheitern und wieder Aufstehen. Von den schönsten Momenten, aber auch den schrecklichsten.
Es ist eine Geschichte voller Exzesse. Jeder, der die Band kennt, weiß von Marcos Suchtproblemen, aber sie hier so erzählt zu bekommen war für mich als Fan heftig.
Marco Wanda schreibt nüchtern, auch wenn er uns an seinen Gefühlen teilhaben lässt, wirken die Worte manchmal emotionslos und distanziert. Etwas, das man wohl so machen muss, um nicht an den Erinnerungen zu ersticken.
Berührend erzählt er von der Freundschaft der Musiker, der tiefen Verbundenheit. Aber auch von Problemen, Krankheit, dem Tod. Sein Privatleben und Liebesbeziehungen lässt Marco außen vor, auch geht er manchmal nicht ins Detail, was ich verstehe und respektiere.
Besonders faszinierend fand ich die Entstehungsgeschichte ihrer erfolgreichsten Lieder und von einigen legendären Musikvideos. Teilweise habe ich das Buch zur Seite gelegt, um mir das jeweilige Video mit den neuen Infos im Kopf mit völlig anderen Augen anzusehen.
Ich habe Wanda mehrfach auf der Bühne erlebt, auch in Momenten, in denen Marco Wanda offensichtlich zu kämpfen hatte. Und doch haben sie jedes Mal ein Feuer entfacht im Publikum.
Dies ist die erste Musikerbiographie, die ich gelesen habe - und ich bin Fan, von daher vermutlich nicht sehr objektiv. Mir fehlen die Vergleichswerte, wie solche Bücher "normalerweise" formuliert sind. Doch Marco wäre nicht Marco, wenn er es normal machen würde - und wäre auch nie so erfolgreich geworden, wenn er sich an die erdachten Grenzen seiner Mitmenschen gehalten hätte.
Fazit:
Die Geschichte einer Band die scheinbar aus dem Nichts kam, um die Welt zu erobern, vom Hinfallen und Aufstehen - und Amore!