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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2025
Johnson, Maureen

Death at Morning House


ausgezeichnet

Nachdem mich die „Ellingham Academy“ Reihe rund um Charakter Stevie Bell von Maureen Johnson schon total in ihren Bann gezogen hat, war ich sehr neugierig darauf, ein Buch des gleichen Genres, aber mit anderen Charakteren zu lesen. Auch „Death at Morning House“ hat mich sofort gepackt und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.
Marlowe ist als Hauptcharakter sehr spannend, gerade weil ihr Unfall mit der Kerze ihr auch noch so schwer auf dem Herzen lastet. Der Ferienjob, den sie annimmt, wirkt auf den ersten Blick sehr idyllisch, doch nach und nach wird die Tragödie, wegen der heute noch Touren auf der Insel angeboten werden, zum Mittelpunkt der Handlung. Dieses Motiv ist sehr ähnlich wie bei der Ellingham Academy Trilogie, aber es funktioniert eben auch einfach richtig gut. In Rückblicken erfahren wir als Leser deutlich mehr über den Alltag der Familie, die in den Dreißigerjahren in dieser Villa gelebt hat. Das erzeugt nochmal mehr Spannung und Zweifel daran, wie alles am Ende wirklich abgelaufen sein könnte.
Gleichzeitig „ermitteln“ Marlowe und ihre neu gewonnenen Freunde auf der Insel und geraten (natürlich!) auch selbst in Gefahr. Viel mehr kann man nun gar nicht sagen, ohne den Inhalt zu spoilern. Aber so viel: die Familie des Arztes ist richtig crazy, das hätte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen können. Dennoch ist es alles irgendwie realistisch gemacht, so dass man sich vorstellen könnte, diese Familie hat wirklich existiert und somit ist auch die Tragödie nachvollziehbar. Doch auch hier erfahren wir Leser nur Stück für Stück die "Wahrheit", genau wie Marlowe in der Gegenwart. Manche Stellen sind aber wirklich nichts für schwache Nerven!
Ich finde es gut, dass Maureen Johnson einen neuen Hauptcharakter in den Mittelpunkt der Geschichte gestellt hat. Klar, würde ich auch weiter gerne von Stevie Bell lesen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass diese immer wieder auf mysteriöse Fälle in der Vergangenheit stößt, ist etwas unwahrscheinlich. Ob jetzt Marlowe ein wiederkehrender Charakter wird, ist auch fraglich, aber ich würde mich sehr freuen, wenn es weitere Bücher desselben Genres geben wird, vielleicht dann mit ganz neuen Hauptpersonen.

Bewertung vom 18.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


ausgezeichnet

Es ist zugegebenermaßen einige Jahre her, seit ich Erebos 1 und 2 (hintereinander weg) gelesen hatte und ich hatte erst Sorge, dass ich nicht ins Buch finden würde. Aber zum Glück hat Wikipedia mein grobes Wissen über die Charaktere aufgefrischt und viel Vorwissen war auch gar nicht nötig. Ich habe das Buch jetzt auch guten Gewissens an jemanden verliehen, der die ersten 2 Bände nicht kennt, weil ich glaube, dass man es auch alleinstehend lesen kann. Noch besser sogar: Die Vorgänger und deren Handlung werden zwar kurz erwähnt, aber keinesfalls gespoilert, so dass man auch theoretisch mit Band 3 anfangen kann und sich danach die anderen beiden Bücher gönnen kann.

Ich war sofort wieder gefesselt von Erebos und wie es sich die Spieler zu Eigen macht. Nick, der ja schon in Band 1 und 2 vom Spiel "gefangen" genommen wird, kann auch diesmal nicht wirklich Nein sagen, denn seine berufliche Karriere wird von Erebos bestimmt. Die Autorin fackelt auch gar nicht lange rum und das Spiel beginnt direkt.

Ich mochte wieder die Art, wie Computerspielwelt und reale Welt verflochten waren und man auch miträtseln konnte, was denn die "Hinweise" sind, nach denen Nick Ausschau halten soll. Gelöst habe ich es nicht, bevor er es gelöst hat, aber es war trotzdem super spannend und am Ende total logisch und "offensichtlich" was man vor Augen hatte, obwohl man es - wie Nick - lange Zeit nicht gesehen hat.

Ein bisschen hatte ich gehofft, dass Erebos diesmal noch mehr "moderne" Technologien übernimmt und steuert, das wird zwar kurz mal so angerissen, hat aber für die Handlung keine größeren Auswirkungen. Ich dachte da an Smart Home Systeme zum Beispiel, die ja immer mehr vorhanden sind. Aber es war gar nicht nötig, die Bedrohung und Dringlichkeit war dennoch zu spüren und ich bin wie üblich bei Poznanski-Thrillern geradezu durch die Handlung gerauscht.

Gerne mehr von Erebos und gerne auch mehr von Poznanski!

Bewertung vom 14.08.2025
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen


gut

Als ich Cover, Klappentext und Leseprobe gesehen habe, ging ich von einem Buch mit Roadtrip aus, der sentimentale Anteile hat - schließlich geht ja die Welt demnächst unter und alle müssen das wohl oder übel akzeptieren.

Die Handlung im Buch plätscherte dann aber tatsächlich eher so dahin. Die vielen Zeitsprünge, die zwar alle sehr logisch und übersichtlich angekündigt wurden, haben mich im Lesefluss aber eher verwirrt. Mehrmals wurden die gleichen Erlebnisse erneut geschildert, aber ohne nennenswerten Zuwachs von Informationen für den Leser, weswegen mir dieses Stilmittel eher überflüssig erschien.
Nun zum Weltuntergang - den ich als besondere Handlung erwartet hatte, eben weil es in diesem Buch so überhaupt nicht darum gehen sollte, ihn zu verhindern oder zu überleben, da es in den ersten Kapiteln direkt als unausweichliche Tatsache geschildert wurde, dass eben alles zu Ende geht. Dieser nahm einerseits genau richtig Raum ein (der Frust der Personen, die Schilderung über die anfängliche Reaktion und die jetzige Situation, in der die Handlung spielt), andererseits war ich aber fast enttäuscht, dass am Ende dann doch offen gelassen wurde, ob es vielleicht doch eine Chance auf Rettung gibt und was nun passiert. Warum dieses halb offene Ende?
Die zweite Haupthandlung, der Roadtrip mit der Suche nach der verschwundenen Schwester - auch dieser enttäuschte ein wenig, da er so wenig Raum in dem Buch einnahm. Ich war fast schon überrascht, als er so früh endete und es dann über mehrere Seiten hinweg eigentlich nur darum ging, dass nun eine Aussprache ansteht, diese aber nicht stattfindet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass einige Ausdrücke in der Erstsprache der Charaktere (Malaiisch, nehme ich an) geschrieben waren, aber leider nirgends eine Übersetzung zu finden war. Ich hatte nach einem Wörterverzeichnis am Ende des Buches geschaut - leider Fehlanzeige. Nicht falsch verstehen, ich fand es SUPER, dass genau diese Ausdrücke vorkamen, das hat alles authentischer gemacht. Ich hätte nur gerne manchmal gewusst, was es heißt. Erst dachte ich, dass immer danach die deutsche Übersetzung steht, aber das hat irgendwie nicht ganz gepasst. Jedes Mal das Handy zücken und googlen, wollte ich aber auch ehrlich gesagt nicht.
Ach ja, und der Titel: Wo waren die Katzen, die wir auf dem Weg trafen? Es gibt EINE Katze, die ist von Anfang an da und hat ehrlich gesagt keine große Rolle. Ich konnte auch nichts anderes hineininterpretieren, denn auf dem Weg treffen sie auch niemandem anderen! Sehr enttäuschend und hier kann man nicht mal dem deutschen Verlag einen Vorwurf machen, denn der Originaltitel auf Englisch ist genauso.

An sich hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber ich würde es nicht nochmal lesen. Ich hatte beim Lesen eher das Gefühl, ich lese eine Lektüre der 8. Klasse, die ich nach jedem Kapitel dann mit der Lektürehilfe und Leitfragen interpretieren soll. Dafür gab es auch wirklich schöne Momente und Fragen wie "Was ist wichtig im Leben?", "Was mache ich, wenn ich weiß, alles endet". Es war eine nette Lektüre nebenbei, denn lange hat es nicht gedauert - ich war nach ca 2 h durch und hatte zwischendurch Pause gemacht.

Bewertung vom 31.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


sehr gut

Neal Shusterman versteht sich darauf, moralisch-ethische Dilemmata in seinen Büchern so zu verarbeiten, dass man sich selbst ständig fragt, welches denn nun die "richtige" Seite ist.
Hier stellt er das gekonnt zur Schau, in dem er ein Thema weiterspinnt, das buchstäblich die ganze Welt stillstehen ließ: Corona. In seinem Buch "All better now" hat sich das Virus entwickelt und verändert nun das Wesen der Genesenen komplett: Sie sind glücklich, friedfertig, eins mit dem Universum und einfach nur zufrieden. Was erst mal wunderbar klingt, hat aber auch seine Schattenseiten.

Anfangs musste ich erst in das Buch hereinfinden, denn es werden viele verschiedene Charaktere vorgestellt, deren Geschichten sich aber natürlich irgendwann dann inhaltlich verbinden. Alle Geschichten fand ich tatsächlich gleichwertig spannend, was selten der Fall ist.
Fragen, die uns während der Pandemie beschäftigt haben, werden hier nun angeschnitten, aber in teilweise anderem Kontext, da sich ja die Rahmenbedingungen verändert haben.

Ich fand es spannend, ein Buch zu lesen, in dem so klar Bezug auf die Zeit zwischen 2020 und 2022 genommen wird und welches doch eine vollkommen neue Perspektive bildet. Als Genre könnte man es fast schon SciFi nennen, auch wenn "Thriller" (die wohl offizielle Genre-Beschreibung) auch passt. Shusterman scheut es nicht, die Höhen und Abgründe der Menschen in seinen Büchern zu beschreiben. Dies hat er schon bei der Scythe-Trilogie bewiesen und seither lese ich jedes der Bücher, die er herausbringt und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.

Bewertung vom 02.07.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

Typische Locked-In-Thriller haben ja meist einen Raum oder Haus, aus dem es kein Entkommen gibt und dadurch ergibt sie eine fesselnde Spannung. Hier ist das mal ganz anders, und doch ähnlich. Die Charaktere sitzen auf der Autobahn mitten im Stau fest. Weg können sie auch nicht, aber es ergeben sich ganz neue Möglichkeiten des Storytellings und diese wurden meiner Meinung nach hervorragend ausgeschöpft. Praktisch natürlich, dass eine Polizistin mit im Stau steht, die passende Connections hat, um ihre Ermittlungen heranzutreiben. Es wirkte aber immerhin nicht konstruiert, so dass es beim Lesen logisch und schlüssig war.

Lediglich nach dem anfänglichen Schock, also dem Fund der Leiche, lies das Buch für mich ein bisschen nach, weil so viele Charaktere vorgestellt wurden, aber noch ohne wirkliche Verdachtsmomente, dass es erst mal etwas mühselig war, weiter zu lesen.
Dann nimmt das Buch aber richtig Fahrt auf und vom Ende war ich dann total überrascht. Das ist wirklich ein Buch, welches man am Besten direkt nochmal lesen sollte, weil man jetzt sämtliche Dynamiken zwischen den Charakteren und deren Vorgeschichte deutlich besser verstehen würde.

Man konnte mitfiebern und versuchen, selbst Verbindungen herzustellen und wurde dann - in meinem Fall zumindest - doch am Ende ein wenig überrascht. Das hat mir sehr gut gefallen und deswegen kann ich das Buch wirklich allen Thriller-Fans nur empfehlen!

Bewertung vom 25.05.2025
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


sehr gut

Als jemand, der sehr farbenfroh und fantasievoll träumt, sprechen mich Bücher über Träume immer besonders an. Hier bei Nachtlügen stehen allerdings die Albträume im Mittelpunkt, denn sie werden von Wesen wie Isra in Menschen ausgelöst, damit sie im Austausch einen normalen Traum von uns bekommen, den sie zum Überleben brauchen.
Das Worldbuilding hat mich am Anfang erst mal etwas überfordert, denn es sind sehr viele mysteriöse Elemente in den ersten Kapiteln des Buches, die angedeutet werden. Allerdings muss ich dem Buch zugute halten, dass am Ende alles sehr logisch aufgeklärt wird.
Nach 1/3 hatte es mich dann endgültig gepackt und ich konnte es kaum weglegen. Isra ist eine faszinierende Hauptperson und die anderen Charaktere sind vielschichtig ausgearbeitet. Zwischenzeitlich weiß man nicht, wem man trauen soll. Durch die "Intermezzos", die kleinen Zwischenkapitel, erfährt der Leser mehr über das Handeln der Nachtalbe, wie das "Ernten" von Träumen funktioniert oder wie auch einzelne Untergruppen über bestimmte Vorgehensweisen denken. Das alles sind exzellente Worldbuilding-Elemente und machen dieses urban fantasy Buch so richtig greifbar. Wer weiß? Vielleicht habe ich einen sehr netten Nachtalb, der für mich zuständig ist, da ich so gut wie nie Albträume habe.

Außerdem möchte ich positiv hervorheben, dass es scheinbar ein Standalone Fantasy Buch ist und das gibt es meiner Meinung nach viel zu selten! Das Buch lebt vom Spannungsbogen, der am Ende rund abgeschlossen wird und braucht keine künstlichen Cliffhanger, die mich zu Buch 2 zwingen. Nichtsdestotrotz würde ich jederzeit wieder in die Welt der Albe und der Organisation REM eintauchen und noch mehr davon lesen! Aber das Buch kann auch gerne so abgeschlossen sein.

Bewertung vom 25.05.2025
Groh, Kyra

Breakups and Butterflies


gut

Die Handlung des Buches ist ganz nett, aber teilweise auch etwas vorhersehbar. Was hier wohl als "Überraschung" gedacht ist, habe ich schon bei der ersten Erwähnung aufgedeckt und fand es dann fast schon zu offensichtlich. Aber scheinbar ist das bei dem Genre der tragischen Liebesgeschichten zu viel, wirkliche Überraschungen einzubauen.
Die Geschichte hat sich flüssig gelesen, wenn ich auch fand, dass viele Charaktere doch geradezu überspitzt dargestellt waren. So wird plötzlich einfach ein Lama gekauft - was vermutlich mal nicht so einfach ist, wie es hier dargestellt wird. Ich habe absolut nichts gegen Diversität in Büchern, habe hier aber eher das Gefühl, dass möglichst viel "Besonderes" in jeden Charakter gepresst werden musste, um skurrile Situationen entstehen zu lassen. Andererseits waren mir gerade diese Charaktere am sympathischsten, weil sie wirklich mit ihre Haltung sehr klar waren.

Die Selbstfindung, die die Hauptperson durchmacht, finde ich aber richtig gut gestaltet und auch, wie die anderen Charaktere ihr dabei helfen bzw. ihr Selbstbild durch Fremdeinwirkung verändern, war faszinierend zu sehen.

Warum es allerdings jetzt eine Sonderausgabe gibt, ist mir schleierhaft. Ich habe das Original nicht gelesen, aber eine Freundin von mir schon. Große Unterschiede konnten wir nicht feststellen und ich hätte jetzt auch nicht sagen können, welches Kapitel das "Bonus-Kapitel" ist.
Die Annotationen waren fast schon unnötig. Es waren lediglich mal einzelne Sätze unterstrichen und die Autorin hat handschriftliche (oder von der Schriftart her zumindest so wirkende) Kommentare dazu geschrieben, die aber eher Gedankenfetzen waren, die für mich jetzt die Handlung nicht verstärkt haben oder unterstützend wirkten. Eher so, als bräuchte man einen Grund, das Buch nun mit neuem Cover UND neuem Titel (sehr irritierend) nochmal neu auflegen.

Bewertung vom 25.05.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1


ausgezeichnet

Woah! Das war mal wieder ein Fantasy-Buch, das ich gerne gelesen habe! Natürlich ist schon das Cover unfassbar schön und fesselnd, aber diesmal steckt auch wirklich eine mystisch-dunkle, fesselnde Geschichte darunter.

Schon von Anfang an hat mich das mysteriöse um Evie gepackt: Was hat sie für dunkel Fähigkeiten, wer ist der Junge im Spiegel, dem sie etwas verspricht und was hat ihre Familie zu verbergen?
Dann taucht noch Arthur im Wald auf und die ganze Sache kommt etwas ins Rollen!
Den Szenenwechsel in den Zirkus fand ich dann eher überraschend, da dies aktuell in vielen Büchern vorkommt, die ich lese ("Der Nachtzirkus" z.B. und "Caraval"), aber es war doch irgendwie passend.
Der Schreibstil war super fließend geschrieben, so dass ich das Buch am Liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Evie selbst fand ich manchmal doch zu naiv, aber zu ihrer Vorgeschichte hat das dennoch gepasst. Ich wusste, dass das Buch (leider) kein Standalone sein würde, sondern eine Dilogie, dennoch fand ich das Ende etwas unglücklich gewählt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass in Band eins irgendetwas wirklich "erreicht" oder aufgedeckt wurde, sondern dass es lediglich ein großer Spannungsaufbau bis zu einem Cliffhanger war, der dann im zweiten Band wohl eine große Rolle spielen wird. Daher würde ich jedem empfehlen, der überlegt, das Buch zu lesen, damit noch ein bisschen zu warten, bis Band 2 rauskommt (nämlich schon im Oktober), denn dann liest es sich hoffentlich etwas angenehmer.
Ich habe Band 2 auf jeden Fall auf meine Wunschliste gesetzt und werde auch die Autorin weiter im Auge behalten!

Bewertung vom 25.05.2025
Kullmann, Katja

Stars


weniger gut

Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen des Buches kurz davor war, nur einen Stern zu vergeben. Nachdem das Spannende, was im Klappentext schon angekündigt war, passiert ist, tat sich nämlich lange gar nichts mehr und ich habe mich regelrecht durchkämpfen müssen. In der Mitte des Buches nimmt die Handlung dann mehr Fahrt auf, aber der Schreibstil hat mich trotzdem eher gelangweilt und mit der Hauptperson wurde ich nicht ganz warm.

Interessiert hatte mich das Buch, weil es als "Hochstaplerinnenroman" angekündigt wurde und ich etwas erwartet hatte wie die Handlung von "Catch me if you can" nur eben mit Astrologie. Aber leider wird das Thema "Hochstapeln" nicht wirklich im Roman thematisiert. Natürlich war es interessant zu lesen, wie Carla mit ihren Horoskopen die Menschen manipuliert und sich nach und nach aber auch selbst manipuliert und beginnt, mehr und mehr daran zu glauben. Aber wo sind die Szenen, in denen sie droht aufzufliegen? In denen sie vielleicht auch mal darüber nachdenkt, ob und wie sie bestimmte Personen für sich gewinnen kann, weil sonst all die Hochstapelei auffällt? Dieser Aspekt fehlte mir total. So konnte ich weder mit ihr Mitfiebern und hoffen, dass sie "gewinnt" und die anderen überzeugt, Horoskope seien echt, noch war ich "gegen sie" und habe gehofft, dass der Schwindel auffliegt, denn alle Personen scheinen die Illusion geradezu aufzuessen und zu akzeptieren. Richtigen Gegenwind spürte ich nicht und genau hier wären die moralischen Grauzonen ja interessant geworden.
Wenig glaubhaft war für mich auch, welche positive mediale Reichweite sie erreicht hat, ohne wirklich etwas vorzuweisen. Es ist von Interviews und Podcasts die Rede, bei denen sie geglänzt hat und danach unzählige Follower und Kunden gewonnen hat. Das wäre doch jetzt interessant gewesen, eben diese Talkshows als Transkript zu lesen oder beim Podcast "dabei" zu sein und Carlas Gedanken und dann laut ausgesprochene Worte zu erfahren. Stattdessen sollen wir uns das wohl nur zusammenreimen.

Ich kann nun auf das folgende nicht weiter eingehen, ohne zu spoilern, aber es gibt zwei große "mysteriöse" Ereignisse in Carlas Leben, die es stark verändert haben und von denen man nicht weiß, wieso sie genau passiert sind. Wird das allerdings je aufgeklärt? Nein! Soll ich nun davon ausgehen, dass es eben "Schicksal" war und wirklich die Sterne ihr den Weg weisen wollten? Ich bin mir nicht sicher. Denn mir ist bis zum Schluss nicht klar, ob die Autorin nun selbst von Astrologie überzeugt ist und das mit dem Buch zum Ausdruck bringen möchte oder dagegen oder eher so eine Mischmaschhaltung hat. Fast denke ich, es ist letzteres und leider beeinflusst diese Haltung dann auch die Handlung, die keine Höhen und Tiefen hat.

Es sind dann im Endeffekt doch 2 Sterne geworden, weil das Buch mich immerhin nach dem Ende noch ein bisschen zum Nachdenken angeregt hat und in den letzten Kapitel durch die Handlung noch ein neuer Aspekt hinzugefügt wurde, der interessant war.

Letztendlich war ich aber beim Lesen eher frustriert, weil mir so viel fehlte.

Bewertung vom 17.05.2025
Smith, Sally

Der Tote in der Crown Row / Sir Gabriel Ward ermittelt Bd.1


gut

"Der Tote in der Crown Row" ist ein klassischer Ermittlungsroman ohne modernen Schnickschnack. Das ist auch mal wieder schön zu lesen. Auch gut fand ich, dass der Ermittler Gabriel Ward eigentlich gar nicht "vom Fach" ist, sondern einfach bestimmt wird und sich dann darauf einlassen muss.
Das ganze politische Geschehen im "Temple" in London war mir bisher unbekannt, ist aber sehr faszinierend. Dennoch muss man sich erst mal viel "hineindenken", auch wenn versucht wird, das alles zu erklären. Ich weiß nicht, ob das den Londonern evtl einfacher fällt, nachzuvollziehen.
Die Charaktere sind vielschichtig und der Fall verbindet sich mit einem zunächst trivial wirkenden Urheberrechtsstreit, den Ward nebenher noch betreuen muss. Dieser ist auch namensgebend für den Originaltitel "A Case of Mice and Murder", der mir persönlich viel besser gefällt, da es neugieriger auf den Inhalt macht, als das eher langweilige "Der Tote in der Crown Row".
Der Untertitel lässt vermuten, dass Gabriel Ward wohl noch öfter als Ermittler tätig sein wird und eine Reihe angedacht ist. Vermutlich würde ich Band 2 aus Interesse lesen, vor allem, weil mir dann die Charaktere und deren Eigenschaften schon geläufiger sind.
Dennoch war es für mich kein Pageturner und ich habe das Buch oft weggelegt, weil ich nicht super interessiert war. Zum Nebenbeilesen und für Krimi-Vielleser ist es aber sicherlich geeignet.