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k04

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Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2025
Paperweight Hearts / Literally Love Bd.3
Keys, Tarah

Paperweight Hearts / Literally Love Bd.3


ausgezeichnet

»Es ist alles gelogen und alles irgendwie auch wahr. Die Grenzen sind verschwommen, womöglich waren sie das sogar schon immer.«

Worum geht es?
Zwischen Chelsea und Nolan besteht schon seit ihrer allerersten Begegnung eine heftige Rivalität. Wobei nein, am Anfang war es vielleicht noch Rivalität, als sie sich um den gleichen Job als Programmleitung bei Plots&Pieces beworben haben. Inzwischen hat sich zwischen Chelsea, die den Job ergattern konnte, und Nolan, der stattdessen als Literaturagent erfolgreich wurde, eine tiefe Feindschaft entwickelt. Besiegelt durch angeregte Diskussionen, spöttische Sprüche und ständige Wetten. Als ausgerechnet Chelsea Nolan zur Hilfe eilen und sich als sein aktuelles Date ausgeben muss, droht ihr sorgsam gepflegtes feindschaftliches Verhältnis zu zerbrechen. Dagegen hilft nur eine neue Wette. Und die hat es in sich! Denn dieses Mal ist der Wetteinsatz nichts Geringeres als Nolans und Chelseas Herzen ...

Meine Meinung:
Ich verfolge diese Reihe um meinen Londoner Lieblingsverlag schon seit Band eins und konnte den dritten Band daher kaum erwarten – insbesondere nach den vielversprechenden Teasern im letzten Band. Wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, kann man diesen dritten Band gut unabhängig davon lesen. Dennoch möchte ich es wärmstens empfehlen, die ganze Reihe chronologisch zu lesen, denn dann hat man das beste Feeling, erhält die besten Einblicke in die Buchbranche und bekommt ein Gefühl für die Nebencharaktere. Außerdem sind die Liebespärchen dieser Reihe einfach so besonders und vielfältig.

Nun aber zu PAPERWEIGHT HEARTS selbst. Ich kannte Chelsea und Nolan schon aus den Vorgängerbänden. Dort lernte ich Chelsea als die unerschütterliche, selbstbewusste Chefin kennen und Nolan war ihr viel zu scharfzüngiger Nemesis. Dieser Roman wird mit wechselnder Perspektive erzählt, wobei jedes Kapitel beide Sichtweisen enthält. Das sorgt bei den ohnehin eher kürzeren Kapiteln für ein kurzweiliges, flüssiges Leseerlebnis. Und ich kann schonmal so viel verraten: Aus Chelseas beziehungswiese Nolans Perspektive die Story zu erleben zeigt nochmal ganz neue, andere, überraschende Seiten an den beiden.
Ich weiß ja echt nicht, wie Tarah das macht, aber jeder einzelne männliche Protagonist bei ihr hat krasses Bookboyfriend-Potenzial. „Bryn“ war in Band eins schon echt toll, aber Lorne hat ihn in Band zwei gleich mal vom Thron gestoßen. Und guess what? Natürlich macht der kluge, attraktive, belesene, ehrgeizige und überraschend weiche, gefühlvolle Nolan ihm wiederum Konkurrenz.
Ich bin in der Lovestory eher Team Nolan gewesen, der Chelsea zwar gerne die Stirn bietet, aber weiß, wann es Zeit für Ernst ist. Trotzdem konnte ich mich durch die Erzählung und Beschreibung auch wirklich gut in Chelsea hineinversetzen, sie verstehen. Dadurch wirkten die gesamte Lovestory, jede Entwicklung, jeder Rückschritt und jeder Konflikt authentisch und greifbar auf mich.

Einen Aspekt, den ich Tarah Keys bei diesem Buch mal wieder ganz besonders hoch anrechnen möchte, ist das tolle Setting. Das Verlagshaus selbst hätte zwar noch etwas mehr Auftritte haben können, dafür erfahren wir dieses Mal auch von der Arbeit einer Literaturagentur und was mich vor allem begeistert hat: Die vielen kleinen Settings. Ich werde hier jetzt nichts darüber verraten, um welche Settings es sich handelt, denn das sind alles wunderschöne kleine Überraschungen, die der Storyline etwas Unvorhersehbares verleihen.
Insgesamt schafft Tarah Keys es, die Handlung spannend und unvorhersehbar zu halten. Es macht Spaß, über den Fortgang zu rätseln und dann oft eine Wendung präsentiert zu bekommen, die man auf diese Weise nicht im Sinn hatte. Indem Tarah den Roman innerhalt der Geschichte sogar noch reflektiert, spielt sie genial mit Klischees und es macht einfach Spaß, das Buch zu lesen.

Mein Fazit:
Dieser dritte Band war nochmal ein absolutes Highlight für die Reihe. Wer eine Liebesgeschichte mit knisternden Emotionen aber ohne Spice sucht, ein Fan von Slow Burn ist und feurige Dynamik zwischen den Hauptfiguren liebt, wird tolle, kurzweilige Lesestunden erleben. Dies ist eine Lovestory zum Lachen, die aber zugleich reflektiert über die Charaktere und ihre Beziehungsdynamik erzählt. Vielleicht wäre es stellenweise noch schön gewesen, einzelne Szenen und Settings etwas länger zu beschreiben und zu erzählen, aber mit gut 300 Seiten ist das Buch durchaus in sich rund und auch perfekt für alle, die keinen allzu langen Schmöker lesen möchten. Ich vergebe jedenfalls volle 5 Sterne!

Bewertung vom 14.05.2025
The One I Left Behind / Plain Daisy Ranch Bd.1
Rayne, Piper

The One I Left Behind / Plain Daisy Ranch Bd.1


gut

Worum geht es?
Vor vierzehn Jahren hat Ben Noughton Willowbrook verlassen, um seinen Traum zu leben. Doch nun, nach dem Karriereende als Profi-Footballer kehrt er zurück auf die Ranch seiner Familie. Zurück in die Kleinstadt, die ihm fremdgeworden ist. Und zurück zu seiner ersten großen Liebe Gillian, die er für den Sport verlassen hat.
Naja, nicht wirklich zurück zu ihr, aber in der Kleinstadt ist es unvermeidbar, sich ständig über den Weg zu laufen. Obwohl Gillian alles versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Aber das kann Ben unmöglich zulassen. Schließlich muss er doch herausfinden, weshalb es sich nicht anfühlt als würden vierzehn Jahre Trennung zwischen ihnen stehen, wann immer er Gillian sieht.

Meine Meinung:
Da ich Kleinstadt-Charme, herzliche Großfamilien und Spice liebe, ist es wohl schon ein kleines Wunder, dass ich bisher noch kein einziges Buch von Piper Rayne gelesen habe. Das ein oder andere Buch des Duos schlummert zwar bereits auf meinem SUB, aber THE ONE I LEFT BEHIND war nun endlich die Geschichte die meine „Bildungslücke“ schließen sollte. Piper Raynes Bücher sind allgemein ziemlich populär und ich habe mich deshalb sehr auf diesen Roman gefreut. Und ich habe dieses Buch auch wirklich gernhaben wollen. Aber irgendwie ...
Überzeugen konnte mich der Roman nicht. Was nicht heißen soll, dass das Buch schlecht ist. Die Story ist nur schlichtweg zu fad.

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich überrascht, dass es nur knapp 300 Seiten hat. Das erinnert mich an den präzisen Stil von Lily Lucas, deren Bücher ich sehr liebe dafür, dass sie so kurzweilig sind. Wie sich aber herausstellte, bedeutet die geringe Länge bei diesem Buch hingegen, dass es nicht viel eigenen Charakter besitzt.
THE ONE I LEFT BEHIND ist die klassischste Second Chance-Geschichte, die man sich denken kann, die völlig simpel und schnörkellos eine schlichte Storyline erzählt: Single Mom Gillian trifft ihre Jugendliebe Ben wieder und ihre Liebe ist immer noch da. Sie sind wieder zusammen. Ende. Mehr passiert nicht. Keine Steine im Weg, keine Wendungen. Von einer kurzen Passage am Schluss mal abgesehen (für die ich aber durchaus sehr dankbar war, weil sie zumindest etwas Spannung erzeugt), gab es keine Turbulenzen. Statt Kurzweiligkeit bedeutete dieses Buch trotz des geringen Umfangs deshalb Langeweile und Langatmigkeit für mich.

Die Haupthandlung rund um Gillian und Ben ist nichts Besonderes, nichts was ich nicht schon hundertmal mit deutlich mehr Eigenheiten gelesen hätte. Gefallen hat mir an der Geschichte eher der Rahmen. Die liebenswerte Kleinstadt, die zusammenhält. Die große, eigensinnige Noughton-Familie. Die vielen Nebencharaktere.

Was ich außerdem noch anmerken möchte, ist der eher platte Schreibstil, was ich aber mehr auf die Übersetzung als auf die Erzählung der Autorinnen zurückführe. Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, aber mit den sehr kurzen Sätzen in Kombination mit wenigen Variationen in den Worten manchmal zu leicht.

Mein Fazit:
Mein erstes Buch von Piper Rayne hat mich leider nicht überzeugen können und da ich schon bessere Cowboy/Smalltown-Romances gelesen habe und mir generell mehr Spannung und Feuer durch den Second Chance-Trope gewünscht habe, bin ich enttäuscht. Mir fehlte ehrlich gesagt das Gefühl, dass Piper Rayne wirklich Herzblut und Liebe ins Buch gesteckt und nicht einfach die simpelste Version niedergeschrieben haben.
Für diesen durchschnittlichen ersten Band der Plain Daisy Ranch-Reihe vergebe ich 3 von 5 Sternen und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Einerseits habe ich die zukünftigen Protagonist:innen bereits liebgewonnen und ihre Geschichten klingen vielversprechend. Andererseits hatte ich mir von THE ONE I LEFT BEHIND ebenfalls viel versprochen.

Bewertung vom 18.04.2025
Story of My Life: English Edition by Forever
Score, Lucy

Story of My Life: English Edition by Forever


ausgezeichnet

Worum geht’s?
Für Hazel steht mit ihren 36 Jahren fest, dass sie ihre Chance aufs Happy End verpasst hat. Sie ist geschieden, in fünf Tagen obdachlos und ihr Status als Bestsellerautorin ist seit über zwei Jahren passé. Doch zumindest ist ihr der Wille, nicht auf der Straße zu landen – zusammen mit den letzten Dollars aus Erfolgszeiten – noch nicht abhandengekommen. Und so packt Hazel ihren Laptop, einen Kofferraum voll Wein und ihre beste Freundin/Agentin und zeiht von New York nach Story Lake.
In eine Kleinstadt, von deren Existenz sie bis vor wenigen Minuten noch nichts wusste.
In ein Haus, das sie ungesehen und mit zu viel Alkohol im Blut zu später Stunde gekauft hat.
Dorthin, wo ihre einzige Muse der letzten Jahre lebt: Campbell Bishop. Schlecht gelaunt. Unverschämt attraktiv. Und nicht das kleinste Bisschen erfreut, als Hazel mit all ihrem Chaos sein Leben durchwirbelt. Zumindest versucht er sich das weinzureden ;)

First things first – mein Fazit:
STORY OF MY LIFE ist endlich mal wieder ein glasklares 5-Sterne-Buch für mich. Und ein persönliches Lesehighlight dazu, weil der Roman sozusagen Danksagung und Liebesbrief in einem an alle Büchernerds mit einer Schwäche für Spice – und Kleinstädte, und grumpy Heroes, und herzliche Großfamilien, und und und – ist. Doch keine Sorge, das Buch ist nicht „nur“ Spice. Sondern vor allem ganz viel Humor und an den richtigen Stellen eine Prise Tiefe. Von mir gibt es daher eine ausdrückliche Leseempfehlung für diese Romcom aller Romcoms!

Und nun im Detail: Meine Meinung:

STORY OF MY LIFE war tatsächlich mein allererstes Buch von Lucy Score, doch es wird mit absoluter Sicherheit nicht mein Letztes gewesen sein. Schon allein, weil ich mich in Story Lake so unfassbar wohlgefühlt habe, dass ich im nächsten Band der Reihe unbedingt dorthin zurückkehren möchte. Aber bleiben wir noch bei Hazels und Cams Geschichte – denn die hat wirklich ganz viel Lob verdient.

Der Einstieg, sprich grob die ersten fünfzig Seiten, waren zwar noch keine Liebe auf den ersten Blick. Bei englischen Büchern brauche ich grundsätzlich länger, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Hinzu kommt, dass ich die ersten Kapitel bis Hazel in Story Lake ankommt und die wechselnde Perspektive zwischen ihr und Cam beginnt als schleppend empfand. Aber dann? Dann legte die Geschichte so richtig los und ich war mit jeder weiteren Seite mehr „in love“.

STORY OF MY LIFE könnte vermutlich keine klassischere Romcom sein. Aber zugleich sticht sie aus der Masse heraus und macht ganz ihr eigenes Ding. Was diesen Roman so besonders macht, ist, dass ihm die kritische Brille aller Romcom-Queens (und Kings) aufgesetzt wurde, weshalb es statt kitschigen Klischees nur skurrile Realität gibt. Obwohl die Tropes der Geschichte nur allzu bekannt sind, macht dieses Buch etwas Neues draus. Eine Kleinstadt, die überhaupt nicht der Bilderbuchvorstellung entspricht. Fake Dating, bei dem niemand getäuscht werden soll. Eine Sunshine-Protagonistin, die in Wahrheit jeden Tag gegen ihre ganz persönlichen Schatten kämpft.

Obwohl Hazel nicht mehr an ihr Happy End glaubt, dürfen wir sie dabei begleiten, wie sie nach und nach von einem Schatten zur Heldin ihrer eigenen Geschichte wird. Dabei hält sie sich gar nicht erst mit all den Pseudo-Konflikten auf, die man sozusagen schon tausendmal in Liebesromanen gelesen hat. Das macht die gesamte Geschichte – vor allem aber ihre Lovestory mit Cam – unglaublich erfrischend und schlichtweg befriedigend zu lesen. Kein verhinderbares Drama, über das man sich aufregen muss, dafür aber ganz viel Humor (das ganze Buch hindurch, egal wie ernst eine Situation ist und stets überbietet eine Verrücktheit die andere). Sehr gefallen hat mir auch, dass die Charaktervorstellung nicht nach ein paar Kapiteln abgeschlossen war, sondern wir immer wieder neue Details über die Charaktere erfahren. So, wie es eben auch im Leben ist, wenn man jemanden besser kennenlernt, je mehr Zeit man mit ihm:ihr verbringt.

Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich Hazel und Cam – und die anderen Bishops, und Zoey, und die Lakers – so tief ins Herz geschlossen habe, dass ich jetzt schon Sehnsucht nach ihnen habe. Da fällt mir gerade auf, dass ich noch überhaupt nicht von Cam geschwärmt habe. Ach Leute, der Kerl ist ein echter Herzensdieb. Ich wusste vor Cam wirklich nicht, dass man auf so uncharmante Weise derart charmant sein kann.

PS: Übrigens kann ich es wirklich empfehlen, die Geschichte auf Englisch zu lesen, und das nicht nur wegen dem wunderschönen Farbschnitt. Sondern weil ich glaube, dass der Humor und die Sprüche und Wortwitze auf Englisch viel besser wirken. Und wie gesagt: Es gibt sehr, sehr viel von diesem Humor ;)

Bewertung vom 30.03.2025
Mirror Of My Soul. Fee & Aurelian (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)
Marquardt, Johanna

Mirror Of My Soul. Fee & Aurelian (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


sehr gut

Worum geht’s?
Fee und Aurelian sind seit zwei Jahren Arbeitskollegen in einem Hamburger Luxushotel – und fast genausolang dauert ihre Feindschaft an. Kein Gespräch zwischen ihnen beginnt oder endet ohne Sticheleien. Dass also ausgerechnet Aurelian seine Hilfe anbietet, als Fee für ein versehentlich gebuchtes Paarcoaching einen Fake Partner benötigt, kann nur ein schlechter Scherz sein. Doch Fee würde alles dafür tun, als eigentlicher Single an dem Seminar in Malaga bei ihren großen Idolen teilzunehmen. Schließlich ist sie unermüdlich auf der Suche nach einem Weg, sich besser zu verstehen – und in der Lage zu sein, Nähe und Intimität zulassen und genießen zu können.
Aber kann sie es wirklich wagen, sich in dieser Sache auf Aurelian zu verlassen?

Wie war mein Leseerlebnis?
MIRROR OF MY SOUL war meine allererste Healthy Romance, sowie mein erstes Buch von Johanna Marquardt und ich kann schonmal festhalten, dass beides tolle erste Male für mich waren. Der Einstieg ins Buch fiel mir leicht, weil wir von Kapitel eins an mit Fee mithibbeln, ob und wie sie ihren großen Traum erfüllen und zu dem Coaching nach Malaga reisen kann. Die kurzen Kapitel mit häufigen Perspektivenwechsel zwischen Aurelian und Fee lesen sich zudem kurzweilig und schwungvoll. Die Storyline hat mich immer wieder überrascht, weil sie sich zunächst langsamer entwickelt als erwartet, ohne dabei aber langweilig zu werden. Im weiteren Verlauf wird auf typische Muster meines geliebten Fake-Dating-Tropes verzichtet, was erfrischend anders zu lesen war.

Eine Sache, die mich ziemlich zweigespalten zurücklässt, ist der Schreibstil. Er ist eine ganz eigene Mischung zwischen bildhaft-poetischen Beschreibungen und generationstypischem Alltagsslang in den Dialogen. Hierbei muss ich zugeben, dass ich diese Jugendsprache nicht gerne gelesen habe, und immer wieder über die Formulierungen und die Wortwahl gestolpert bin. Die Poesie-Stellen bilden einen krassen Kontrast zu jener Sprache, und hier ist mein Gehirn nicht so schnell hinterhergekommen, sodass ich die malerischen Passagen wieder und wieder lesen musste, bis ich mich wirklich darauf konzentrieren konnte. Dabei liebe ich solch künstlerische Schreibstile wirklich sehr. Aber die Mischung war einfach nicht meins.

Thematisch ist der Roman enorm stark aufgestellt. Als Leser:in dürfen wir die Coaching-Sessions in Malaga sozusagen live miterleben und erfahren hierbei wirklich beeindruckende Fakten und Tools der (systemischen) Psychologie. Diese Szenen habe ich geradezu gierig aufgesaugt. Das Familiengeheimnis, welches Fee im Laufe der Geschichte aufdeckt, hat mich beim Lesen ebenso ergriffen und somit hat diese Healthy Romance ihr Hauptziel bei mir erreicht: zu berühren, nachdenklich zu stimmen und im Kopf zu bleiben.

Ein weiteres, fast so wichtiges Ziel einer Healthy Romance ist natürlich die knisternde, gefühlvolle Lovestory. Damit hat mich das Buch nicht komplett überzeugen können, was vermutlich mit den Figuren zusammenhängt. Aurelian war für mich eine totale Green Flag, ein herzensguter Traummann. Zu ihm konnte ich schnell eine Verbindung aufbauen und habe ihn verstehen und sein Verhalten nachempfinden können. Aber er blieb mir in manchen Aspekten zu blass. Gerade sein familiärer Hintergrund blieb mir zu undurchsichtig und ich hatte das Gefühl, damit einen wichtigen Teil seines Charakters nicht zu kennen. Fee hingegen steht deutlich im Fokus der Geschichte. Aber obwohl wir so viele Fakten über sie erfahren, bekam ich ihren unsicheren Charakter nicht zu fassen. Einerseits konnte ich ihre Unsicherheiten nachvollziehen, andererseits fiel es mir schwer, diese mit ihrem restlichen Wesenszug zusammenzusetzten, wodurch mich Fee oft überrumpelt und damit verloren hat. Entsprechend hat mich auch die Lovestory manchmal überrascht und fühlte sich holprig an.

Welches Fazit ziehe ich?
MIRROR OF MY SOUL wird mir für die Healthy-Aspekte, die Thematiken im Kopf bleiben und weiter zu denken geben. Dafür kann ich nur ein großes Lob an die Autorin aussprechen, weil sie die Psychologie derart spannend und flüssig in die Geschichte eingearbeitet hat. Auf der anderen Seite muss ich auf der Romance-Seite ein paar Abstriche machen, weil diese mich weniger catchen konnte. Alles in allem hatte ich beim Lesen aber eine schöne Zeit und kann das Buch an alle, die sich für psychologische Themen und einfach mal eine andere Romance-Art interessieren, weiterempfehlen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.
Außerdem möchte ich festhalten, dass ich mich riesig auf den zweiten Band von MIRROR OF MY SOUL freue, der im Herbst erscheint und von Aurelians Schwester handeln wird! 3

Bewertung vom 20.03.2025
The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich
Ferguson, Lana

The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich


sehr gut

Darum geht es:
Man könnte es geradezu Schicksal nennen, dass Notfallmedizinerin Mackenzie und Kardiologe Noah genau zur selben Zeit eine Fake-Beziehung benötigen. Doch Mackenzie glaubt nicht an Schicksal. Und an die Liebe erst recht nicht. Deshalb datet sie nur ihrer Großmutter zuliebe, doch gerade hat sie einfach genug davon. Was also kann ihre Großmutter mehr davon überzeugen, sie mit schrecklichen Dates zu verschonen, als eine (vorgetäuschte) Beziehung?!

Eigentlich rechnet sie überhaupt nicht damit, dass der mürrische Noah sich ihre Bitte überhaupt anhört, mit ein paar harmlosen Selfies ihre Großmutter hinzuhalten. Noch weniger kann sie es glauben, als er ihr stattdessen einen Deal vorschlägt.
Und plötzlich ist diese Fake-Sache zwischen ihnen überhaupt nicht mehr harmlos. Es ist schließlich schon eine kleine Herausforderung, eine Beziehung zu faken, aber dass sie im Krankenhaus überglücklich verliebte Gefährten mimen, lässt allmählich die Grenzen verschwimmen ...

Meine Meinung:
Ich war von Anfang an von der Idee dieser Romcom begeistert und bin überglücklich, berichtten zu können, dass ich nicht enttäuscht wurde. Als große Liebhaberin von Romcoms kenne ich die verschiedenen Tropes inzwischen beinahe im Schlaf und das ist auch gar nicht schlimm. Aber dieses Buch hat es geschafft, meinem heißgeliebtem Fake-Dating-Trope durch das Werwolf/Gestaltenwandler/Gefährten-Thema einen ganz neuen Anstrich zu verpassen.
Die Geschichte zu lesen war angenehm vertraut und damit zum Entspannen und Wohlfühlen gemacht, weil das Buch wirklich durch und durch eine typische Romcom ist: Quirlige Heldin, ckeck. Heißer Held, check. Schwuler bester Freund, check. Verrückt, check. Witzig, check. Und süß?! Check, check, check.
Obendrauf kommt aber, dass die Geschichte leicht paranormal ist. Aber ich betone: nur leicht. Ich habe inzwischen die ein oder andere Werwolf-Geschichte gelesen und war deshalb überrascht, wie wenig paranormal dieser Roman tatsächlich ist. Aber da mir Romance sowieso viel wichtiger ist als Fantasy, hat es mir wirklich gut gefallen. Hin und wieder hätte ich mir dennoch mehr Hintergrundwissen zum Worldbuilding der Autorin gewünscht. Denn eigentlich unterscheidet sich unsere Welt nicht von der Welt in diesem Buch – nur dass es im Buch eben nicht bloß Menschen, sondern auch Gestaltenwandler gibt. Aber weil dieses Worldbuilding dezent war, war ich mir nie so ganz sicher, was die Werwölfe in dieser Geschichte sind und können – und was nicht.

Das Leseerlebnis war Unterhaltung pur und ich liebe, liebe, liebe Noah und Mackenzie zusammen. Die Dynamik zwischen den beiden ist der Autorin unfassbar gut gelungen und ich konnte von Anfang an spüren, wie gut die beiden zusammenpassen. Es prickelt und knistert und ist damit einfach genau das, was ich beim Lesen eines Liebesromans „sehen“ möchte.
Noah ist mein absoluter Liebling im Buch. Er ist eigentlich ein Alpha, aber in vielen Dingen ganz anders als das typische Alpha-Männchen. Noah ist sehr ruhig, oft schüchtern und unsicher, was ihn einerseits sehr nahbar macht und andererseits den Wunsch weckt, Noah einfach mal in den Arm nehmen zu können. Aber Noah zeigt nach und nach trotzdem manch wilde Seite, was ich total spannend fand. Mackenzie ist ein Gute-Laune-Wirbelwind und das ergänzende Gegenstück zu Noah. Mir persönlich war Mack einen Ticken zuuu aufgedreht, weshalb ich Noah lieber mochte, aber ihre Kombination hätte nicht besser sein können.
Richtig gut gefallen hat mich auch die Atmosphäre im Krankenhaus. Eigentlich bin ich gar nicht so der Fan von Krankenhaus-Settings, aber hier war es genial. Der ganze Klatsch und Tratsch, die Freundschaften, einfach das heimelige Feeling – ich hab’s geliebt!

Mein Fazit:
THE FAKE MATE ist ein großartiges Buch und höchst empfehlenswert für alle Romcom-Fans da draußen. Das Buch verbindet das Bewährte geschickt mit einem frischen Wind, sodass es einem egal ist, wenn die Geschichte das Rad nicht neu erfindet, weil man trotzdem das Gefühl hat, etwas Neues zu lesen und das einfach Spaß macht. Einen kleinen Abzug gibt es von mir, weil das Buch in der Mitte Längen hatte, aber das ändert nichts daran, dass ich dieses Buch ausdrücklich weiterempfehlen kann! Von mir gibt’s 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.03.2025
Always been you - Herzklopfen in Blossomville
Pietsch, Michelle A.

Always been you - Herzklopfen in Blossomville


gut

Darum geht es:
Vor zwölf Jahren hat Olivia ihre Heimatstadt Blossomville fluchtartig verlassen und ihrer ersten Liebe Grayson das Herz gebrochen. Sie hatte geplant, niemals wieder einen Fuß in die Kleinstadt zu setzen - bis der Tod ihrer letzten Verwandten sie zur Rückkehr zwingt. Aber es ist eine Rückkehr auf Zeit, das schwört Liv sich. Schließlich steht sie kurz vor dem wichtigsten Schritt ihrer Karriere, auf den sie all die Jahre hingearbeitet hat.
Doch die erste Person, der Liv in Blossomville begegnet, ist ausgerechnet Grayson!
Bald muss Liv sich entscheiden – zwischen ihrem Herzen, das noch immer für Blossomville schlägt, und ihrem Kopf, der sie zurück in das hart erarbeitete Leben in New York ruft.

Meine Meinung:
ALWAYS BEEN YOU ist der erste Band einer Trilogie rund um die heimelige, malerisch schöne Kleinstadt Blossomville. Die Pärchen wechseln nach jedem Band, doch nach Blossomville kehrt man immer wieder zurück. Was schön ist, denn nach diesem ersten Band habe ich die Kleinstadt mit ihren eigensinnigen, lieben Bewohner:innen und dem Kleinstadtcharme „wie aus dem Buche“ liebgewonnen. Von mir aus hätte man sogar noch viel mehr von der Kleinstadt sehen und erleben können.

Neben dem hübschen Setting sind bei einer Smalltown-Romance natürlich die herzlich schrulligen Figuren ein wichtiger Aspekt. ALWAYS BEEN YOU ist hierbei gut ausgestattet mit einer eingeschworenen Kleinstadt-Gemeinschaft und besonders lieben Nebenfiguren.
Und die Hauptfiguren selbst? Der Roman wird mit wechselnder Perspektive erzählt, was mir sehr gefallen hat. Grayson hat mir von Kapitel eins an das Herz gestohlen. Er ist ein ganz loyaler, großherziger Kerl und als fürsorglicher Tierarzt und Hundepapa muss man ihn einfach gernhaben.
Mit Olivia als sein Gegenstück habe ich mich dagegen schwerer getan. Sie ist mit ihrem strengen, ambitionierten, teilweise sogar engstirnigen Ehrgeiz ziemlich verschlossen, was es auch mir als Leserin schwer gemacht hat, sie wirklich kennenzulernen und sie gernzuhaben. Als krasses Gegenteil zu Grayson, der nur seinem Herzen zu folgen scheint, ist die Dynamik zwischen den beiden zwar echt spannend, aber Liv selbst ist mir bis zum Ende nicht wirklich ans Herz gewachsen.

Die Storyline hält wenig Überraschungen bereit und zumindest mir ging es so, dass ich mit allen Wendungen, Problemen und Lösungen gerechnet habe. Trotzdem habe ich den Roman gerne gelesen, weil er einfach perfekt zum Abschalten ist. Doch selbst für einen Wohlfühlroman gibt es Luft nach oben. Ich hatte beim Lesen oft das Gefühl, dass man an vielen Stellen in die Tiefe hätte gehen können. Damit meine ich nicht extremen Tiefgang, denn der leichte Charakter der Geschichte war perfekt. Aber die Story kratzte einfach oft an der Oberfläche. Ob es nun die Nebenfiguren waren, die gerne noch mehr Auftritte hätten haben können oder der Berufsalltag von Olivia und Grayson, der nur angeschnitten wurde. Die Lovestory fand ich ebenfalls knapp, weil sie erst langsam anläuft und dann alles sehr schnell geht. Ebenso plötzlich kam für mich das Ende mit all den Lösungen, die ich so zwar erwartet hatte, die aber eben viel auf einmal waren. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, deshalb hätte ich nichts gegen noch ein paar Kapitel mehr gehabt ;)

Fazit:
Ich würde ALWAYS BEEN YOU als eine kurze Verschnaufspause für alle durch-und-durch-Romantiker:innen bezeichnen. Denn es gibt gewisse Flüchtigkeiten, über die man womöglich etwas lieber hinwegsieht, wenn man sich einfach auf die Süße der Geschichte freut. Doch selbst dann muss ich sagen, dass das Buch neben anderen Second-Chance- oder Kleistadt-Romances nicht hervorsticht, weil alles eher knapp gehalten ist. Alles in allem vergebe ich somit 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.03.2025
Broken Shine / Broadway Lights Bd.1
Ellis, Elle

Broken Shine / Broadway Lights Bd.1


gut

Darum geht es:
Die junge Musical-Darstellerin Cassie setzt bei ihrem Neuanfang in New York alles auf eine Karte. Bei ihrer Audition muss sie unbedingt eine Rolle ergattern, denn sonst sitzt sie ohne Job, ohne Wohnung und ohne Geld bald aussichtslos auf der Straße. Leider stehen die Sterne nicht gut für Cassie, denn um die Rolle zu bekommen, muss sie bei der Audition ausgerechnet mit Jake zusammenarbeiten – dem Kerl, der wenige Minuten zuvor, mitten auf der Straße seinen Frust an ihr ausgelassen hat. Der Kerl, mit dem sie die hitzigen Diskussionen leider zu sehr genießt. Der Kerl, dessen Körper sich beim gemeinsamen Tanzen zu gut an ihrem anfühlt ...

Meine Meinung:
BROKEN SHINE ist der erste, in sich abgeschlossene Band der Broadway Lights-Reihe von Elle Ellis und war zugleich mein erstes Buch der Autorin. Der Einstieg fiel mir aufgrund des mir neuen Schreibstils entsprechend nicht ganz so leicht. Ihr Stil neigt zur Poesie und besteht zudem aus ganz vielen Wiederholungen – sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Mit den vielen, vielen Wiederholungen als Stilmittel konnte ich mich leider bis zum Schluss nicht anfreunden, weil es ein zu simples und übernutztes Stilmittel für mich ist. Diese Stellen bildeten beim Lesen für mich daher kleine Stolpersteine, davon abgesehen konnte ich den Großteil des Buches zügig lesen.

Das erste Drittel vom Buch hat mir super gefallen. Ich habe es genossen, zusammen mit der Protagonistin Cassie in New York anzukommen und den Broadway kennenzulernen. Cassie finde ich eine sehr mutige, starke Person, die beweist, dass man immer wieder auf die Beine kommen kann. Ihre Kapitel wechseln sich mit Kapiteln aus Jakes Perspektive ab, mit dem ich erst warmwerden muss. Jake war bis zum Schluss nicht so greifbar für mich wie Cassie und am Anfang fand ich seine grummelige Playboy-Art ziemlich anstrengend. Den wahren Jake hinter seinen Mauern habe ich bis zum Schluss nicht genug zu Gesicht bekommen, um ihn für seine Art zu mögen.

Auch das zweite Drittel habe ich noch gerne gelesen. Doch mir fielen ab hier die ein oder anderen Dinge auf, welche mich zunehmend störten.
Es ist so, dass beide Hauptfiguren einen großen Haufen Ballast mit sich herumschleppen, was zu einer Tiefe führt, die ich gut finde. Allerdings hatten alle Nebenfiguren ebenfalls so viel Dunkelheit in ihrem Leben, dass es mir zu viel und schwerfällig wurde. Das Setting von New York mit Jakes wundervoller, lieber WG lädt so sehr zum Wohlfühlen ein, aber durch die ganze Schwere konnte ich das gar nicht recht genießen.

Mein Hauptkritikpunkt ist, dass mir die Storyline insgesamt nicht gut genug durchdacht erschien. Vieles wirkte nicht ganz realistisch und für die Geschichte zurechtgebogen. Außerdem fehlte mir hier die Liebe zum Detail, welche die Autorin bei den Charakteren und dem Setting beweist. Das heißt, die Storyline erschien mir flüchtig, überstürzt, aufs große Ganze, nicht aber auf alle Hintergründe, Kontexte und Übergänge bedacht.

Mein Fazit:
BROKEN SHINE hinterlässt bei mir den Eindruck eines erwachsen werdenden Teenie-Dramas. Das meine ich nicht abwertend. Aber es ist einfach nicht mein Story-Geschmack mit all dem Drama und Problematiken, die man schon lange vorhersehen kann. Wie liebevoll die New Yorker Gegend und die Figuren gestaltet waren, hat mir hingegen sehr gefallen und die Autorin behandelt mit Cassies Vorgeschichte ein wirklich starkes Thema, das mehr Gehör verdient hat. Alles in allem habe ich mich entschieden, der Geschichte 3 von 5 Sternen zu geben. Anstatt einer Leseempfehlung verweise ich auf meine Meinung von oben, die euch hoffentlich bei der Entscheidungsfindung hilft, ob dieser Roman etwas für euch ist.

Bewertung vom 09.02.2025
Cold King / Empty Kingdom Bd.1
Dalgleish, L. M.

Cold King / Empty Kingdom Bd.1


sehr gut

Darum geht es:
Der spontane One-Night-Stand mit einem attraktiven Fremden passt eigentlich gar nicht zu Delilah, die als junge Architektin ehrgeizig und zielstrebig an ihrer Karriere arbeitet. Dennoch wird sie diese leidenschaftliche Nacht nicht bereuen. Zumindest nicht, bis sie besagtem One-Night-Stand wieder gegenübersteht und dieser kein anderer als Cole King, Milliardär und potentieller Geschäftspartner ihrer neuen Firma.
Zum Glück sollte es Delilah nicht schwerfallen, ein professionelles, rein auf die Arbeit fokussiertes Verhältnis zu pflegen, denn Cole verhält sich ihr gegenüber völlig kalt und abweisend. Aber er hat auch seine Momente. Jene, in denen das Verlangen nach ihr heiß in seinen Augen auflodert. Aber was soll das bedeuten, wenn er doch im nächsten Moment seine Mauern schon wieder hochfährt?

Meine Meinung:
Ich möchte gleich zu Beginn klarstellen, dass diese Geschichte nicht den Geschmack von allen Liebesromanleser:innen trifft, denn der Roman fällt mit den vielen expliziten Szenen eher in den Erotik-Bereich. Man sollte definitiv ein Fan von Spice oder gar Smut sein. Und wer sich jetzt nicht so ganz sicher ist, ob das Buch nun zu einem passt, denen würde ich einen Blick in die Leseprobe empfehlen. Diese finde ich bei COLD KING sehr aussagekräftig dafür, was einen erwartet, und sie bietet eine kleine Kostprobe für die heißeren Szenen. Um noch kurz beim Spice zu bleiben: Diese Szenen finde ich generell gut geschrieben. Sie sind kreativ, abwechslungsreich und prickelnd. Nur der Schreibstil und vor allem der Dirty Talk sind recht platt und noch ausbaufähig.

Die Geschichte wird mit wechselnder Perspektive erzählt und beide Figuren sind sympathisch. Mit Delilah bin ich deutlich schneller warmgeworden als mit Cole, der dem Titel „Cold King“ alle Ehre macht. Cole ist ein ziemlich sturer Dickkopf, aber er hat seine lieben, süßen Momente. Und vor allem ist Cole der perfekte Gegenpart zu Delilah. Die beiden sind übrigens nicht nur eine feurige Kombination, sondern ihre Lovestory hat ebenso süße, romantische Seiten, welche die ganze Story passend abrunden.
Delilah ist eine richtige Powerfrau. Total selbstbewusst, zielstrebig und klug. Am Anfang des Buches gab es leider ein paar Szenen, wo ich mich mit ihr schwergetan habe, weil sie hier unverhältnismäßig naiv wirkte und das passte für mich bis zum Ende des Buches nicht ganz ins Bild.
Die Nebenfiguren sind ein grundverschiedener Haufen, wobei manche schrecklich und nervig sind, andere wunderbar herzlich, spannend oder witzig. Die Mischung ist gelungen und kreiert Spannung und einen hohen Unterhaltungswert. Man bekommt auch einen Vorgeschmack auf die folgenden Bücher der Trilogie, welche von Coles Brüdern handeln werden und obwohl ich Coles Geschichte sehr mochte, habe ich das Gefühl, dass nicht er mein liebster King-Brüder sein wird ;)

Ich muss gestehen, dass ich selbst etwas überrascht davon war, wie gut mir das Buch gefallen hat, weil es im Laufe der Geschichte immer wieder Themen oder Problematiken (etwa das viele Drama) gab, die sonst nichts für mich sind, hier aber gepasst und mich somit kein bisschen gestört haben. Was mich dagegen nicht ganz überzeugen konnte, war die fehlende Tiefe. Oft wird ein großer Wirbel um ein Problem gemacht, aber bevor man wirklich zum Kern der Sache kommt, wird das Thema schon mit einer simplen Lösung beendet. Auch bei der komplizierten Familiengeschichte der Kings wurde nur an der Oberfläche gekratzt und generell hätte den Figuren mehr Tiefgang im Charakter nicht geschadet.

Mein Fazit:
COLD KING ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der alles andere als „cold“ ist. Die heißen Szenen kommen nicht zu kurz und die Dynamik zwischen Cole und Delilah konnte mich komplett überzeugen. Für die Länge des Romans wäre jedoch etwas weniger Oberflächlichkeit angemessen gewesen. Wegen den ein oder anderen Kritikpunkten bekommt der Roman von mir insgesamt 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Spice- und Smut-Fans, die nicht allzu hohe Erwartungen an den Plot haben.
Und nun freue ich mich riesig auf den nächsten Band der Reihe!

Bewertung vom 03.02.2025
Our Infinite Fates
Steven, Laura

Our Infinite Fates


gut

Darum geht es:
Branwen Blythe ist siebzehn, lebt in Wales und hat eine krebskranke Schwester. Doch was niemand weiß: In Wirklichkeit ist Branwen eine Seele namens Evelyn und nicht siebzehn, sondern über tausend Jahre alt. Wobei es durchaus jemanden gibt, der über Evelyns wahre Existenz Bescheid weiß. Arden. Eine ebenso unsterbliche Seele und der Grund dafür, dass Evelyn niemals ihren achtzehnten Geburtstag erlebt.
Doch dieses Leben soll anders werden. Kein weiteres Mal möchte Evelyn auf Arden hereinfallen, der nicht nur ein kaltblütiger Killer ist, sondern auch die Liebe ihres Lebens.

Aber wie nimmt man sich vor einer Seele in Acht, von der man nicht weiß, in welchem Menschen sie in diesem Leben wohnt? Und wie kann Evelyn ihrem Schicksal endlich entkommen, wenn nur Arden die Wahrheit darüber kennt?

Meine Meinung:
Ich war ziemlich schnell von OUR INFINITE FATES begeistert. Vielleicht nicht gleich nach dem Prolog, denn der war mit seinem Erzählstil wenig greifbar und macht erst rückblickend wirklich Sinn. Aber als der Roman dann wirklich begann, wir Evelyn kennenlernen und klar wird, dass die Geschichte in der Ich-Erzählung und komplett aus ihrer Perspektive geschrieben ist, war ich schnell im Bann der Story.
Leider hielt die Begeisterung nicht ewig an. Etwa ab der Hälfte des Buches gesellten sich die ersten Zweifel hinzu. Und zum Ende hin überwogen sie.

Das absolute Highlight dieses Buches waren für mich die Zeitsprünge. Etwa die Hälfte der Kapitel spielt in der Gegenwart in Wales, die restlichen Kapitel sind Einblicken in die zahlreichen bisherigen Leben von Evelyn und Arden. Es wechselt sich meist ein Kapitel aus Wales mit einem Kapitel aus einer vergangenen Zeit ab. Das Spannende ist, dass es immer nur ein Kapitel pro vergangenes Leben gibt und diese Kapitel fühlen sich wie eine Art Kurzgeschichte innerhalb des Romans an, denn die Autorin schafft es, in nur einem Kapitel so viel Atmosphäre und Gefühl und schlichtweg Greifbarkeit zu vermitteln, dass man alles begreifen kann, was dieses Leben ausgemacht hat. Außerdem fand jedes Leben an einem anderen Ort statt. Mal sind Evelyn und Arden reich, mal arm. Mal sind sie gleichgeschlechtlich, dann wieder nicht. Mal ist Evelyn ein Junge, mal ein Mädchen. Mal leben sie in der Stadt, mal in der Wildnis. Auch geschichtliche Kontexte werden perfekt eingeflochten. Und so behandelt das Buch eine Vielzahl und Vielfalt an Themen und regt immer wieder zum Nachdenken an.

Leider hat mir die Gegenwartshandlung weitaus weniger gefallen als die Vergangenheitsgeschichten. Evelyn beziehungsweise Branwen war für mich kein völlig glaubhafter Charakter, denn im Gegensatz zu Arden merkt man ihr nicht an, dass sie schon so viele Leben und Schicksale gesammelt hat. Auch war sie total passiv bezüglich ihres besonderen, tragischen Schicksals, was nicht logisch ist. Und dieser nicht ganz stimmige Charakter von Evelyn zeigt ein Grundproblem, das mir beim Lesen aufgefallen ist: Die Ideen von der Autorin sind genial, aber sie wurden nicht zu Ende gedacht. Vieles wirkt nicht ausgereift, nicht von allen Seiten bedacht und so kratzt das Buch insgesamt nur an der Oberfläche.
Sehr gefehlt hat mir auch Ardens Perspektive. Er bleibt ein völlig fremder Charakter für mich, den man schwer einschätzen kann. Dass er so dargestellt wird, mag zwar als Spannungselement gedacht sein, aber das hätte trotzdem anders, besser gelöst werden können. Auch die Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren war überhaupt nicht greifbar, weil man Arden nicht genug kannte, um ihm zu trauen und auch, weil die Handlung zu temporeich ist. Die Dinge entwickeln sich nicht allmählich, sondern verändern sich innerhalb eines Kapitels komplett, sodass man die Geschichte nicht miterlebt, sondern als stiller Beobachter hinterherhängt.

Mein Fazit:
Ich habe OUR INFINITE FATES wirklich schnell gelesen, weil ich all die Einblicke in vergangene Leben geliebt habe und so gespannt auf die Auflösung hinter dem Schicksal von Evelyn und Arden war. Dabei fand ich den Roman unterhaltsam und diese leise Poesie im Schreibstil passt perfekt zu der übernatürlichen Handlung und dem Charakter der Figuren.
All diese tollen Ansätze hätten das Buch wirklich zu einem Highlight machen können, wäre nicht alles so knapp und zügig gehalten. Der Roman hätte eine zweite Perspektive gebraucht. Und mindestens die Doppelte Länge. Das hätte mehr Tiefe gebracht und die Handlung entschleunigt, damit sich die Wirkung der Geschichte so ausfalten kann, wie sie es verdient hat.
In diesem Sinne: Netter Versuch, aber mehr als 3 Sterne kann ich dafür nicht geben.

Bewertung vom 04.01.2025
Winter Wonder Love
Neeb, Stefanie

Winter Wonder Love


sehr gut

Darum geht es:
Da WINTER WONDER LOVE ein Adventskalender ist, möchte ich zum Inhalt gar nicht viel vorwegnehmen, weil man vieles erst Türchen für Türchen erfährt. Deshalb nur so viel: Es geht um Charlie, Kunststudentin und frisch Single, die die Weihnachtstage bei ihrer ehemaligen Gastfamilie in den Rocky Mountains verbringt. Die Kulisse könnte nicht winterlicher und weihnachtlicher sein. Aber ob sie auch so viel Glück hat um ihrem ehemaligen Gastbruder Tyron, ihrer ersten großen Liebe aus dem Weg zu gehen?

Meine Meinung:
WINTER WONDER LOVE war ein totaler Spontankauf in der Bücherei, kurz vor Dezember, denn den wunderschön glitzernden Verzierungen auf dem Cover konnte ich einfach nicht widerstehen. Außerdem bin ich ein großer Adventskalender-Fan – wobei ich vermutlich noch nie derart dem nächsten Tag, dem nächsten „Türchen“ entgegengefiebert habe wie bei diesem Buch. Es fiel mir ehrlich schwer, die Geschichte nicht gleich in einem Rutsch durchzulesen.

Als ich das Buch am ersten Dezember zur Hand genommen habe, war ich zuallererst von der hochwertigen Aufmachung begeistert. Die Seiten sind alle bunt gestaltet und enthalten viele süße, winterliche Illustrationen. Das Türchenöffnen besteht hier aus jeweils einer Doppelseite, die man auseinandertrennt. Obwohl ich zunächst Bedenken hatte, habe ich beim Auseinandertrennen tatsächlich keine einzige Seite eingerissen, was ein Beweis der guten Qualität des starken Papiers ist.

Nun aber zum Inhalt. WINTER WONDER LOVE war mein erstes Buch von Stefanie Neeb, aber durch die sympathische Charlie als Protagonistin und den flüssigen Schreibstil habe ich mich schon am ersten Tag in der Geschichte angekommen gefühlt. Die zwei Seiten pro Tag enthalten mehr Text als ich zuerst dachte, und so ist die Story dank Rückblenden und Eigenheiten schön rund. Ich hätte aber auch nichts dagegen gehabt, jeden Tag zwei Seiten mehr zu lesen ;) Wobei ich glaube, dass der eher umgangssprachliche Schreibstil am besten funktioniert, wenn man nur wenig am Stück liest, weil er auf Dauer doch zu simpel wirkt.

Neben dem wundervollen Wohlfühlsetting, das genau dem entsprach, was ich mir von einer Weihnachtsgeschichte wünsche, waren die herzlichen Figuren ein Highlight für mich. Charlie ist sehr bodenständig und eine Figur, in die man sich perfekt hineinversetzen kann. Da die Familie Callahan ziemlich groß ist, blieben manche Figuren etwas blass, aber andere haben mich mit ihrer Freundlichkeit und ihren Eigenheiten definitiv überzeugt.

Die Lovestory selbst ist ziemlich slow und definitiv auch für alle geeignet, die Spice nicht gerne lesen. Obwohl man hier und da einen fast schon zu langen Atem braucht, habe ich die Lovestory sehr unterhaltsam gefunden.

Am Ende des Buches hätte ich mich aber noch über einen Epilog gefreut, vielleicht als Bonuskapitel zu Silvester oder auch ein 25. Türchen. Denn darüber, was für Charlie nach ihrem Happy End folgt, erfahren wir leider nichts.

Mein Fazit:
WINTER WONDER LOVE ist eine unterhaltsame, weihnachtliche Liebesgeschichte, die mir den Dezember versüßt hat. Ich kann sie definitiv weiterempfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen. Wegen der hochwertigen, hübschen Aufmachung eignet sich das Buch außerdem perfekt als Geschenk für alle Romantiker:innen!