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line129

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2020
Paradise City
Beck, Zoë

Paradise City


sehr gut

Erschreckende Zukunftsperspektive

Liina lebt in einem Deutschland der Zukunft, das so ganz anders ist, als wir es heute kennen. Durch Katastrophen, Pandemien und den Klimawandel ist die Bevölkerung stark geschrumpft. Auf dem Land leben nahezu keine Menschen mehr, da dort die Versorgung mit Strom und Wasser nicht immer gewährleistet ist. Einzig die "Parellelen", die kein Teil der Gesellschaft sein wollen, leben dort. Es gibt einige wenige Megacities, in denen ein Großteil der Menschen lebt. An sich ist das Leben dort ganz bequem, solange man sich brav anpasst und nicht negativ auffällt, sonst ist mit Konsequenzen zu rechnen. Zusätzlich wird die Gesundheit jedes Menschen in der Stadt 24/7 überwacht. Alle haben einen Chip eingepflanzt und eine dazugehörige App, KOS, die ständig die Vitalfunktionen überwacht und automatisch die benötigten Medikamente schickt, wenn der Gesundheitszustand vom Normalwert abweichen sollte. Super Sache, oder etwa doch nicht...?

Frankfurt ist die größte der Megacities und dort lebt auch Liina. Sie arbeitet und schreibt für die einzige noch vom Staat unabhängige Zeitung und versucht, nicht staatlich geleiteten und zensierten Journalismus zu betreiben. Eines Tages wird sie von ihrem Chef in die Uckermark geschickt, um einen scheinbar unwichtigen Fall von Scharkalbissen zu untersuchen, stirbt er währenddessen, da er von Unbekannten vor den Zug gestoßen und überrollt wird und Liina und ihre Kollegen beginnen zu recherchieren und bringen dabei schreckliche Dinge zu Tage.

280 Seiten für so viel Inhalt fand ich persönlich fast ein bisschen wenig, man hätte auf jeden Fall noch mehr daraus machen können, Potenzial ist da. Nichts desto trotz und trotz des brisanten und eher schweren Themas hat sich das Buch sehr flüssig lesen lassen. Das Buch hat mich gefesselt und auch noch nach dem Lesen nicht direkt wieder losgelassen.
Liina ist eine sehr symapthische Protagonistin, die sich nicht öffentlich als Kritikerin am System outen kann, aber ihr bestes gibt, unabhängige Berichterstattung zu betreiben und die Leute nicht systemgesteuert über das Geschehen zu informieren. Aber das System macht es ihr natürlich nicht leicht und es werden ihr einige Steine in den Weg gelegt, von denen sie sich aber nie aufhalten lässt.

Eine nicht völlig unwahrscheinliches und deswegen besonders erschreckendes Szenario einer Zukunft, in der glaube ich keiner leben möchte. Es regt den Leser zum Nachdenken an, den Datenschutz zu schätzen zu wissen und nicht allzu sorglos durchs Leben zu laufen und nicht nur die positiven Seiten der fortschreitenden Digitalisierung zu sehen.
Kein klassischer Thriller, aber absolut lesenswert!

Bewertung vom 10.08.2020
Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
Jebens, Franziska

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand


sehr gut

Alles ist möglich

Sophie ist studierte BWL-lerin und fristet ihr Dasein als Sekretärin der Filmfirma Triversal in Hamburg, was für sie nicht wirklich erfüllend ist. Ihr großer Traum ist es, eines Tages einen eigenen Foodtruck zu haben und mit ihrem Essen Leute glücklich zu machen. Als sie dann aus dem Nichts eine wichtige Marketingpräsentation übernehmen muss und so sehr überzeugt, dass sie befördert wird, findet sie sich plötzlich als Marketingleitung eines Films mit Filmset in Dänemark wieder und lässt gezwungenermaßen ihren Freund Tim in Hamburg zurück. Wie das Leben so spielt, lernt sie in Dänemark den traumhaften Nick kennen und plötzlich scheint ihr wieder alles möglich. Damit steht plötzlich ihr ganzes Leben in Frage und sie muss sich entscheiden, wie ihre Zukunft aussehen soll...

Das Buch liest sich sehr leicht und der Humor der Autorin gefällt mir sehr gut.
Ich habe während des Lesens sehr mit Sophie gelacht und gelitten und immer mitgefiebert, ob sie am Ende alles erreicht, was sie sich wünscht und die richtige Entscheidung treffen wird.
Die Landschaften sind malerisch und oft habe ich mich beim Lesen selbst nach Dänemark zum Meer und den Dünen gewüscht.
Einen großen Teil des Buches hat natürlich die Handlung rund um den Film eingenommen, wodurch andere Bereiche, wie das Thema Essen und Foodtruck, vielleicht etwas zu kurz gekommen sind, aber alles in allem war es eine sehr schöne Geschichte, die sich fast wie von selbst gelesen hat.

Ein perfekter Urlaubsroman für schöne Lesestunden im Strandkorb oder einfach im Sonnenstuhl, am besten mit Blick aufs Meer. Zum Träumen!

Bewertung vom 10.08.2020
City of Girls
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


sehr gut

Geschichten, die das Leben schreibt

Vivian ist gerade einmal 19, als sie wegen schlechter Leistungen am College von heute auf morgen ihren Eltern zu ihrer Tante Peg ins weit entfernte New York geschickt. Vom Land in die Stadt, die niemals schläft - diesen Kulturschock gilt es erst einmal zu verarbeiten. Peg betreibt ein kleines Theater, das Lily Playhouse, wo Vivian schnell Fuß fasst und sie gleichzeitig mit den verschiedensten Arten von Menschen konfrontiert wird, die es mit der Moral nicht immer alle so genau nehmen. Schnell wächst sie hinein in die Welt des Theaters und gewöhnt sich an das Leben in der Großstadt. Im Playhouse entdeckt sie auch ihre große Leidenschaft und ihr großes Talent zum Schneidern und wird bald unverzichtbares Mitglied des Teams, die aus allem, was sich ihr bietet, und sei es auch noch so schwierig, außergewöhnliche Kostüme für die Show kreiert. Im Showbiz wird schon gerne mal die Nacht zum Tag gemacht und schnell muss sie schmerzlich lernen, dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt.

Die Geschichte wird von der 90-jährigen Vivian erzählt, die ihr Leben in Briefform noch einmal Revue passieren lässt. Sie berichtet über das Leben und Schaffen im Theater, über das Schneidern verschiedenster Kleider und Kostüme, über Liebschaften, Freundschaften und ganz allgemein das Leben in New York um den zweiten Weltkrieg.
Nicht alle ihrer Handlungen waren für mich unbedingt nachvollziehbar und da Vivian als Person sehr präsent war (natürlich, sie berichtet ja auch über ihr Leben), kamen die anderen Personen teilweise etwas zu kurz.
Im ersten Teil der Geschichte gab es teilweise ein paar Längen und durch die vielen ausschweifenden Erzählungen hat es etwas an Spannung gemangelt, was sich im laufe des Buches ins Gegenteil gewandelt hat, inklusive einiger Überraschungen.

Wenn man mit der Geschichte einmal warm geworden ist, kann man das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen und will unbedingt wissen, wie es ausgeht. So ging es zumindest mir. Also durchbeißen, es lohnt sich!

Bewertung vom 04.08.2020
Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


ausgezeichnet

One Night Stand mit Folgen

Holly Radcliffe kommt aus dem sonnigen Florida in eine Kleinstadt in Alaska, da sie als Schwangerschaftsvertretung für ein Jahr die Stelle als Rektorin an einer High School übernehmen soll. Gleich am ersten Wochenende lernt sie einen Mann kennen und hat mit ihm einen One Night Stand. Eigentlich rechnet sie damit, den Typen nie wieder zu sehen, was sie zu ihrem eigenen Leidwesen sehr bedauert. Doch ihre gemeinsame Nacht bleibt nicht unbemerkt: An ihrem ersten Schultag steht ihr plötzlich ihr One Night Stand vom Wochenende gegenüber: Austin Bailey, Biologielehrer, Baseball-Coach der Schulmannschaft und auch sonst ein Kerl zum verlieben. Dennoch bereitet ihr, nachdem der erste Schock vergangen ist, der Gedanke daran, ihm jeden Tag für ein ganzes Jahr über den Weg zu laufen nicht gerade Freude. Aber Meinungen können sich ja ändern...

Die Charaktere sind allesamt sehr sympathisch und der Einstieg in die Geschichte fiel sehr leicht. Der Schreibstil ist modern und leicht zu lesen und die Seiten haben sich praktisch wie von selbst umgeblättert.
Geschrieben sind die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Holly und Austin aus der Ich-Perspektive, was einen guten Einblick in Gedanken und Gefühle beider Protagonisten erlaubt.
Da es der Auftakt einer Trilogie um die Bailey-Brüder ist und man die gesamte Familie schon kennen lernen durfte, bin ich sehr gespannt auf den zweiten Band, der schon darauf wartet, von mir gelesen zu werden.

Bewertung vom 03.08.2020
Ans Vorzelt kommen Geranien dran / Online-Omi Bd.14
Bergmann, Renate

Ans Vorzelt kommen Geranien dran / Online-Omi Bd.14


ausgezeichnet

Immer was los mit Renate Bergmann

"Ans Vorzelt kommen Geranien dran" ist der 14. Band um die allseits bekannte und beliebte "Online-Omi" Renate Bergmann, die den Leser immer wieder auf allerlei abenteuerliche Reisen mitnimmt und an ihren Erfahrungen teilhaben lässt. Diesmal geht es mit ihren alten Freunden, dem Ehepaar Ilse und Kurt, auf den Campingplatz. Aber natürlich nicht im Zelt auf der Isomatte, das machen die alten Knochen nicht mehr so mit, sondern ganz bequem im Wohnmobil, mit richtigen Betten. So ein Urlaub geht natürlich nicht einfach von statten, man fährt nicht einfach von heute auf morgen los, sondern es muss vorher Allerhand vorbereitet werden: Die Versorgung des Katers und der geliebten Blumen muss gesichert sein. Was nicht gegossen werden kann, wird kurzerhand mitgenommen, macht das Vorzelt ja ohnehin gleich bunter und das Vorzelt wohnlicher und gemütlicher. Auch die Genehmigung für den Ausflug muss bei Tochter und Neffe eingeholt werden. Nicht, dass sich einer noch Sorgen macht. Und natürlich geht auch auf dem Campingplatz Allerhand schief und Renate hat wieder die eine oder andere spannende oder lustige Geschichte zu erzählen.

"Ans Vorzelt kommen Geranien dran" ist nicht mein erster Renate-Bergmann Roman, deshalb wusste ich schon im Vorfeld, worauf ich mich einlasse. Wie gewohnt ist der schreibstil locker-leicht und lustig und die etwa 250 Seiten sind ruck-zuck durchgelesen. Natürlich dürfen viele altbekannte Figuren wie Renates Neffe Stefan mit samt Familie oder Renates esoterisch angehauchte Tochter Kirsten nicht fehlen, die - kaum angekommen - den beschaulichen Urlaub auf dem Campingplatz gehörig aufmischen.

Sehr lustige, kurzweilige Leküre, perfekt für die Urlaubszeit - nicht nur am Campingplatz, aber natürlich dafür besonders empfehlenswert.

Bewertung vom 01.08.2020
The Modern Break-Up
Chidiac, Daniel

The Modern Break-Up


sehr gut

Roman oder doch Ratgeber?

Dieses Buch ist auf jeden Fall mal ganz was anderes.
Hauptpersonen sind Amelia und Nick, die beide schon einiges an Dating-Erfahrungen (zum großen Teil negative) im Laufe ihres Lebens gesammelt haben und sich zufällig beim Feiern mit Freunden in einem Club in New York kennen lernen. Die Chemie stimmt von Anfang an und bei Nick zuhause ging es dann zur Sache. Jedoch haben sie dann im Endeffekt doch nur geredet und sich über ihre Erfahrungen mit Dating in der heutigen Zeit und wie schwierig und anstrengend es ist ausgetauscht. Doch auch nach dieser einen Nacht und trotz großer räumlicher Trennung verlieren beide sich nicht aus den Augen...

Die Rahmengeschichte zieht sich durchs ganze Buch. Jedoch enthält es viele Zeitsprünge bzw Kapitel, die aus Perspektiven von Eltern oder Freunden geschrieben sind und in denen diese sich nicht nur über Amelias, Nicks oder ihre eigenen Erfahrungen mit Beziehungen äußern, sondern sich auch über Beziehungen im Allgemeinen und im Besonderen über Dating im 21. Jahrhundert und die damit verbundenen Herausforderungen und Probleme zu Wort melden.
Es ist erschreckend, wie viele Wahrheiten dieses Buch enthält.

Alles in allem würde ich sagen, dass es ein in Romanform geschriebener Ratgeber für das moderne Dating ist und dem Leser durch Schildern verschiedenster Erfahrungen unterschwellig Tipps an die Hand gibt, sich ein bisschen besser im Dating-Dschungel zurechtzufinden und sich selbst und seinen eigenen Wert dabei nie zu vergessen.

Bewertung vom 01.08.2020
Wozu wir fähig sind
El Omari, Laila

Wozu wir fähig sind


sehr gut

Nichts ist so, wie es scheint

Alina und Patrick sind das Vorzeigepaar an ihrer Uni: erfolgreich, beliebt, viele Freunde und immer gerne gesehene Gäste auf jeder Party. Sie studiert Psychologie, er Jura, sie sind seit bald 6 Jahren zusammen und eigentlich könnte es für beide nicht besser laufen - nach Außen hin. Doch dann taucht der gutaussehende, faszinierende und ebenso erfolgreiche Alexander mit seiner Freundin/Begleiterin (Beziehungsstatus unbekannt) Leonora auf und stellt die Rangordnung an der Uni in Frage. Und nicht nur die Rangordnung steht in Frage, sondern auch die Beziehung vo Alina und Patrick, da Alina sich aus unerfindlichen Gründen zu Alexander hingezogen fühlt. Und je näher sich die beiden kommen, desto mehr beschleicht sie das Gefühl, dass sie sich besser kennen, als ihr zuerst bewusst war und er ihr irgendwo her bekannt vorkommt, so, als hätten sie sich früher schon einmal näher gestanden...
Nach und nach kommt Licht ins Dunkel und der Grund für Alexanders plötzliches Auftauchen kommt ebenso ans Licht. Freundschaften und Beziehungen werden auf den Prüfstand gestellt, Loyalitäten in Frage gestellt und es stellt sich heraus, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein hat...

Dieser Jungendthriller war kein klassischer Thriller, wenig blutig und gewalttätig, aber dennoch spannend. Gewisse Sachen waren nach kurzer Zeit schon vorhersehbar und eine Auflösung, zu erwarten war, wurde nicht bis zum Schluss aufgehoben, sondern schon in der Mitte des Buches gebracht, was gut für den weiteren Verlauf der Geschichte war.
Das Buch wurde nicht in der Ich-Form, sondern von einem Erzähler geschrieben, der aber in jedem Kapitel abwechselnd die Sichtweise einer anderen Person ins Visier nimmt, was mir sehr gut gefallen hat, da ich es sehr passend für diese Art von Geschichte finde.
Natürlich wurden ebenfalls einige Klischees ausgepackt und auch die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen bzw. die Erzähstränge um die zwischenmenschliche Beziehungen kommen nicht zu kurz.
Ich persönlich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten und man kann es eben nicht jedem recht machen.

Dennoch alles in allem ein spannendes Jugendbuch, das gerade gegen Ende einige spannende Wendungen für den Leser bereithält und das ich auch ohne Weiteres älteren Lesern empfehlen würde.

Bewertung vom 20.07.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


ausgezeichnet

Schicksalsschläge

Ivy Blakely erhält eines Tages eine Nachricht von ihrem Stiefvater, in der sie dazu aufgefordert wird, unverzüglich nach Hause zu kommen, er müsste ihr etwas wichtiges mitteilen. "Nach Hause" - an den Ort, den sie vor 4 Jahren nach dem Tod ihrer Mutter ohne Erklärung oder Zeit zu packen überhastet verlassen musste, um an ein Internat am anderen Ende der USA zu gehen. Nur möglichst weit weg, so schien es ihr damals. Und nun auf einmal aus dem Nichts diese Nachricht. Mit gemischten Gefühlen besteigt Ivy das Flugzeug. Und als sie dringend auf die Toilette muss und das Paar darin einfach nicht fertig wird, traut sie ihren Augen nicht, als sie sieht, wer der Mann ist, der nach dem Liebesspiel die Flugzeugtoilette verlässt: Ihr Stiefbruder Asher, für den sie damals vor 4 Jahren eine heimliche Schwärmerei hatte, die aufzufliegen drohte. Und auch er schien damals nicht abgeneigt gewesen zu sein. Nun sind sie beide wieder zurück auf der Insel. Werden alte Gefühle wieder hochkommen und was wollte ihr Stiefvater ihr so dringend mitteilen...?

Ivy ist eine starke junge Frau, die schon einiges erlebt hat in ihren jungen Jahren, aber sich trotzdem oft stark von ihren Gefühlen leiten lässt. Allerdings schaltet sie oft ihren Kopf aus, wenn es um ihren Stiefbruder geht, was sie desöfteren in prekäre Situationen bringt.
Asher wirkt nach außen hin freundlich, aber reserviert, nur gegenüber seinen Freunden und seiner Familie taut er auf. Gegenüber Ivy ist er teilweise etwas frostig, was an dem Gefühlchaos liegt, das in seinem Inneren herrscht.

Insgesamt ist der Konflikt innerhalb der Familie Blakely ein roter Faden durch das Buch und auch die Anziehung zwischen Ivy und Asher ist von Anfang bis Ende Thema. Den Leser erwarten einige Überraschungen, die das Blatt zwischendurch immer mal wieder wenden.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Ivy und Asher geschrieben und typisch New Adult Roman teilweise etwas unrealistisch und überdramatisiert, aber hat sich dennoch sehr gut und flüssig lesen lassen und ich bin schon sehr gespannt auf den Nachfolgeband um Ashers jüngeren Bruder Noah, der im September erscheinen soll.

Bewertung vom 01.06.2020
flüchtig
Achleitner, Hubert

flüchtig


sehr gut

Über das Leben

Von einem Tag auf den anderen verschwindet Maria ohne eine Spur oder Worte des Abschieds nach fast 30-jähriger Ehe mit dem Lehrer Herwig (oder kurz Wig). Sie ist schon lange unglücklich in der Ehe, in der beide nur noch nebeneinander herleben und auch beruflich ist sie mit ihrem Leben nicht zufrieden. Deshalb fasst sie den Entschluss, ihre Tasche zu packen, ihren Job zu kündigen, den Großteil des Ersparten mit Wig von der Bank abzuheben und mit seinem Volvo einfach aufzubrechen und ohne Ziel ins Ungewisse zu fahren. Als Wig von der Schule zurückkehrt, kann er erst nicht glauben, dass Maria wirklich ohne Ankündigung fortgegangen ist, aber als sie auch in der Nacht und am nächsten Tag nicht wieder auftaucht, dämmert ihm langsam, dass sie tatsächlich fort ist. Für Maria beginnt nach der schicksalhaften Begenung mit der sehr viel jüngeren Lisa die Reise ihres Lebens. Und auch die Reise zu sich selbst...

Das Cover ist wunderschön und sehr passend zur Geschichte gewählt. Auch die Doppeldeutigkeit des Titels ist mehr als passend. Beim Lesen wird dem Leser die Flüchtigkeit der Momente und allgemein des Lebens immer wieder vor Augen geführt und natürlich ist auch Maria "flüchtig" und will ihrem festgefahrenen Leben und ihrer Ehe entkommen.

Die Geschichte ansich war zu großen Teilen leicht wie eine Feder und plätscherte nur so dahin, was dem Spannungsaufbau etwas geschadet hat. Aber wie das Vorwort vermuten lässt, ist das Buch die Nacherzählung tatsächlicher Ereignisse und keine erfundene Geschichte. Und die Realität interessiert sich ja bekanntlich nicht für den Aufbau eines Spannungsbogens.
Richtig gefesselt war ich zu keiner Zeit, aber ab der Hälfte des Buches habe ich mich in die Geschichte hineingefunden und habe den Rest fast in einem Rutsch gelesen.
Ein roter Faden der Geschichte ist auf jeden Fall die Liebe des Autors zur Musik und auch die detailreichen Beschreibungen der Landschaft lassen eine künstlerische Ader und eine große Liebe zum Heimatland Österreich und zur Musik in all ihren Formen und Facetten durchscheinen.
Auch die Abstecher nach Griechenland und damit verbunden die Beschäftigungen mit der Religion und dem Glauben fand ich interessant.

Ich vermute, dass ich das Buch irgendwann in Zukunft noch einmal lesen werde, weil mich unter anderem die Leichtigkeit und die Sichtweisen der Personen auf das Leben sehr fasziniert haben.

Bewertung vom 18.05.2020
Rendezvous in zehn Jahren
Pinnow, Judith

Rendezvous in zehn Jahren


sehr gut

Unverhofft kommt oft

Nach dem Ende ihrer gescheiterten Ehe mit Björn und dem Umzug aus der schönen Altbauwohnung hinein in eine WG macht die 30-jährige Valerie mit ihrer Schwester Anne einen Wochenendausflug nach Amsterdam. Als Anne sich verspätet, beschließt Valerie, schon mal alleine loszuziehen und entdeckt auf ihrer Erkundungstour die kleine Bäckerei "Bake my day". Dort teilte sie sich einen Tisch mit dem gleichaltrigen, sehr gutaussehenden Ted. Beide führen sofort ein tiefgründiges Gespräch und können ihre gegenseitige Anziehung schon bald nicht mehr leugnen. Da Ted nicht möchte, dass die Begegnung endet, schlägt er am Ende des Gesprächs spontan vor, sich in 10 Jahren erneut zu treffen, und Valerie willigt ein. Doch Ted beschließt nach kurzer Zeit, dass er nicht zehn Jahre lang warten kann, bis er Valerie wieder sieht und begibt sich auf die Suche nach ihr. Ob es ihm wohl gelingt, sie zu finden und ob die beiden schlussendlich noch zusammenfinden...?

Die Protagonistin Valerie ist mir von Anfang an sympathisch. Nach der gescheiterten Ehe gönnt man ihr einen Neuanfang mit Ted.
Auch Ted wirkt vom ersten Moment an sehr nett und zugänglich. Auch er hat eine Trennung hinter sich, womit beide in einer ähnlichen Situation stecken.
Die Perspektive im Buch wechselt regelmäßig zwischen Valerie und Ted, was es dem Leser ermöglicht, die Gedanken und Gefühle beider Personen besser nachvollziehen und sich besser in sie hineinversetzen zu können.

Die Autorin beschreibt alles sehr detailverliebt und ausschmückend, sodass man beim Lesen praktisch das Gefühl hat, alles vor seinem inneren Auge zu sehen. Das Buch hat in mir auf jeden Fall den Wunsch geweckt, selbst mal wieder ein paar Tage nach Amsterdam zu fahren.

Insgesamt liest sich die Geschichte leicht und flüssig und ist ein kurzweiliges Vergnügen und eine gelungene Ablenkung von der momentanen Situation.