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Benutzername: 
Yasmin

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2018
Heute schon für morgen träumen
Spielman, Lori Nelson

Heute schon für morgen träumen


ausgezeichnet

"Heute schon für morgen träumen" beschreibt Emilia Fontanas Reise nach Italien, durch die Vergangenheit ihrer Familie mit dem Ziel, sich selbst zu finden. Ich möchte bewusst nicht auf den Inhalt eingehen - das würde den Rahmen sprengen und sollte selbst erlebt werden - sondern mein Leseerlebenis beschreiben.
Der Einstieg ist wundervoll gelungen! Schon das erste Kapitel verrät, dass Emilia eine wundervolle Reise mit einer einmaligen Persönlichkeit bevorsteht, die ihr Leben verändern wird. Dieses Wissen die ganze Zeit im Hinterkopf, liess auch die schwierigen Situationen gut verstreichen, da ich mir immer über den guten Ausgang bewusst war. Es gab dramatische Wendungen, die mich zu Tränen gerührt und mir eine Gänsehaut verschafft haben, es folgten aber auch wieder humorvolle Situationen, die jegliche Spannung auflockerten. Die Geschichte war weder überzogen noch langwierig. Sie war teilweise vorhersehbar, behielt sich trotzdem immer wieder kleine Überraschungen bereit und war so durchgängig spannend, ohne an den Nerven zu zerren, sondern indem sie immer wieder das Herz berührte.
Poppy ist eine unglaubliche Persönlichkeit mit Lebensmut, Stärke und dem grössten Herzen, das man sich nur vorstellen kann. Sie ermutigt Emilia nicht nur in den leichten Momenten, sich selbst kennenzulernen, sondern stösst sie auch in den schwierigeren Situationen immer wieder voran - wohlwissend, dass diese Art auf Ablehnung stossen kann, aber immer wieder in der absoluten Überzeugung, Emilia zu helfen. Poppy's Lebensgeschichte ist herzzerreissend und ihre Stärke einfach nur bewundernswert.
"Heute schon für morgen träumen" ist eine immer wieder herzzerreissende, aber zuletzt vor allem herzerwärmende Familiengeschichte über Generationen junger Frauen, die einem Fluch unterliegen, ihr Leben davon bestimmen lassen und ihr auferlegtes Schicksal schwer tragen. Zuletzt gewinnt aber doch die Liebe. Das Leseerlebnis war durchgängig wundervoll. Ich wollte das Buch in keinem Moment aus der Hand legen, wollte immer weiter die Geschichte der Fontanas, die Geschichte jeder einzelnen von ihnen, kennenlernen und miterleben. Der Schreibstil ist fortlaufend einfach ohne jemals bieder zu sein und die Geschichte ist vom ersten bis zum letzten Wort eine wahre Freude.

Bewertung vom 17.05.2018
Schwestern für einen Sommer
Lyra, Cecilia

Schwestern für einen Sommer


ausgezeichnet

Schwestern für einen Sommer durfte ich im Rahmen einer Leserunde vorablesen und ich war absolut begeistert. Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt: der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte emotional und mitreissend, das Ende absolut zufriedenstellend. Das war seit langem mal wieder ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Eigentlich bin ich kein grosser Fan von Familiensagen und kitschigen Liebesromanen, aber beide Anteile sind sehr angenehm in der Geschichte untergebracht und es macht einfach Freude, dieses Buch zu lesen :-) Eine absolute Leseempfehlung!

Worum geht es?
Cassie und Julie sind Halbschwestern, die den gleichen Vater haben. Während Cassie das eheliche Kind ist, das der Depression und Alkohol- und Tablettenabhängigkeit ihrer Mutter und den Ausrastern ihres Vaters ausgeliefert ist, kämpft Julie als uneheliche Tochter ständig um die Aufmerksamkeit und Liebe ihres Vaters, den sie als einen komplett anderen Menschen erfahren darf. Die Affäre zu ihrer Mutter (die die selbst nur Sophie nennt) liess sie als Tochter der „Nebenfrau“ zurück, die sowohl durch die Sehnsucht nach der Familie als auch durch Hänseleien in der Schule verzweifelt auf der Suche nach Liebe ist. Während Cassie vehement gegen die Ehe ist, möchte Julie unbedingt heiraten und eine Familie gründen. In ihrer Kindheit und Jugend waren Cassie und Julie die besten Freundinnen, allerdings nur heimlich, da Cassies Mutter unter der Affäre ihres Mannes gelitten hatte und Cassie ihr verheimlichte, dass ihr Vater die Beziehung zu Julies Mutter weiterhin pflegte. Nach aussen gaben sie vor, nur die Sommer gemeinsam bei ihrer Grossmutter zu verbringen, tatsächlich pflegten sie den Kontakt aber durchgängig. Bis zum tragischen Tod von Cassies Mutter. Dieser Vorfall ruft sowohl in Cassie als auch in Julie Schuldgefühle auf, da beide sich verantwortlich für den Tod machen. Die Ursache klärt sich auf und ich konnte mit beiden Protagonistinnen vollstens mitempfinden, wieso sie sich die Schuld zuschreiben. Cassie bricht den Kontakt zu Julie daraufhin vollständig ab.
Die Grossmutter der beiden, liebevoll „Nana“ genannt, hat zu ihrem letzten Willen erklärt, dass ihr Haus ihren beiden Enkeltöchtern vererbt wird, unter der Voraussetzung, dass die beiden einen Monat gemeinsam dort verbringen. Nana fand es das schönste, wenn sie die beiden um sich hatte und war unendlich glücklich, ihnen dieses grossartige Geschenk der Schwesternliebe zu ermöglichen. An dieses Band hat sie bis zuletzt geglaubt, obwohl sie alle Fakten kannte, und hat die Welt mit der letzten guten Tat verlassen, die beiden wieder zueinander zu führen. Natürlich ist es ihr gelungen, das war zu erwarten, aber all die Geschehenisse und Wendungen dorthin waren eine Achterbahn der Gefühle, für alle Beteiligten.

Wie hat mir das Buch gefallen?
Ich konnte von Anfang an sehr gut in das Buch einsteigen und das hat sich bis zur letzten Seite durchgezogen. Geschrieben ist die Geschichte aus Sicht der beiden Protagonistinnen, wobei jeweils ein Kapitel der Sicht einer der Schwestern gewidmet ist. Da beide sehr unterschiedliche Charaktere sind und da Julie sich (durch ein Ereignis in ihrer Jugend) immer wieder in Märchenwelten flüchtet und Randnotizen hinterlässt, konnte ich der Geschichte sehr gut folgen und mich jeweils in den Charakter hineinversetzen. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen, da ich so zu beiden Charakteren eine grosse Sympathie aufbauen konnte. Nur aus Sicht von Julie wäre mir die Verträumtheit und Naivität schnell auf die Nerven gegangen, nur aus der Sicht von Cassie hätten mir ihre Verbohrtheit und ihr Pessimismus bald die Laune verdorben. Auf diese Weise habe ich beide Charaktere liebengelernt und konnte durchgängig die Erzählung geniessen und für beide mitfiebern. Es war ein wahrer Lesegenuss. Schon lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen. Ich habe mich in der Geschichte gefangen gefühlt und mir ging immer wieder das Herz auf.