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Ellaliest

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Insgesamt 98 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2025
Howarth, Chloe Michelle

Sunburn


sehr gut

Fast kein Buch über die Liebe zwischen zwei Frauen wurde mir in den letzten Monaten so viel empfohlen, wie dieses. Ein kurzes Buch, mit einem auch noch sehr sommerlichen Titel - was hätte ich bei fast 40 Grad in Deutschland sonst lesen sollen.

Susannah und Lucy leben in den 90ern in Irrland. Sie leben am Land, das gleiche Geschlecht oder auch sonst irgendwie anders zu lieben ist verpönt und doch wächst die gegenseitige Anziehung beim täglichen Sonnen immer und immer weiter. Sie gehören einer Mädchenfreundesgruppe an, die Themen drehen sich um Jungs, wer die ersten Erfahrungen gemacht hat und mit wem man zum Abschlussball gehen könnte. Und währenddessen sieht Lucy immer nur Susannah, Susannah, Susannah.

Ich habe dieses Buch über einige Wochen hinweg immer abwechselnd gesehen und dann ein bisschen mit meinem Hörbuch weiter gehört. Es war heiß in Deutschland, eine Hitzewelle hat dazugeführt, dass ich das Haus nur noch widerwillig verlassen habe - und dabei waren immer Susannah & Lucy. Durch das langsame, bewusste Lesen hat es sich so angefühlt, als wären die beiden echt, als würde ich durch ein Fenster in ein fremdes Leben schauen und zwei junge Frauen dabei begleiten, wie sie mit sich selbst und mit einander hadern. Obwohl eigentlich alles ganz klar ist.

Das Buch ist wirklich wunder, wunderschön geschrieben, häufig musste ich beim Lesen inne halten und über den letzten Satz nachdenken. Wir begleiten Lucy dabei, wie sie von einem Mädchen zu einer jungen Frau wird, mit all den Sorgen, Wünschen und Hoffnungen, die das bedeutet. Wir begleiten sie dabei, wie sie sich immer mehr in Susannah verliebt, sich ihre Gefühle eingesteht und hin und her gerissen ist zwischen den Erwartungen ihrer Familie. Sie möchte niemanden verletzten, ihren besten Freund nicht, sie möchte geliebt werden, von ihrer Mutter und Großmutter, sie möchte, dass Susannah sie will, auch wenn diese teils grausam ist.

In vielen Sätzen habe ich mich sehr gesehen gefühlt. Die Protagonistin trifft vielleicht manchmal Entscheidungen, wo man nur den Kopf schütteln kann, manchmal welche, wo man am liebsten weinen möchte und manche, die man mit ihr zusammen feiert. Alles in allem war sie echt. Gedanken, die ich so noch nie außerhalb meines Kopfes gehört habe, standen plötzlich vor mir auf dem Papier, es geht darum sich selbst zu mögen, anders zu sein und trotzdem zu sich zu stehen. Es geht generell darum eine Frau zu sein, hineinpassen zu wollen um in unserer Gesellschaft geliebt und akzeptiert zu werden, All die Ansprüche, all das traditionell vorgelebte - doch was will ich? Häufig war ich nachdenklich, habe auch in der nächsten Vorlesung noch über einzelne Sätze nachgedacht.
Das Buch braucht meiner Meinung nach ein bisschen Zeit, man muss sich wirklich darauf einlassen und Lust darauf haben, auch in langen Beschreibungen und Gefühlen zu versinken. Wenn dafür bereit ist, dann ist es wirklich wunder, wunderschön.

FAZIT:
Eine sanfte, ehrliche Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen, in einer Welt ihre Liebe nicht mit offenen Armen empfängt. Traurig, ehrlich und echt. Ich habe es geliebt. Die Geschichte lebt von langen Beschreibungen und Gedankenmonologen - darauf sollte man sich einlassen wollen.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 06.07.2025
Neumeier, Marina

Painted Promises / Golden Hearts Bd.3


sehr gut

Seit "Shape of Love" begleiten mich die Bücher von Marina Neumeier immer wieder und ich fiebere regelrecht auf ihre Neuerscheinungen hin. In München hatte ich mich in der Freundesgruppe auch schon gut eingelebt und mich dementsprechend sehr darauf gefreut endlich zurück zu sein, um Minnies und Luis Geschichte zu lesen.

Luis könnte nicht gegensätzlich sein als Minnie - zumindest Reden sie sich das Beide ein. Er steht für Graffiti-Kunst, oberflächliche Beziehungen und eine gute Zeit, Minnie dagegen für Tradition, laut ihren Kommilitonen viel Schweigen und Schüchternheit. Wenn die Beiden aufeinander treffen, fliegen immer sofort die Funken und sie verwickeln sich in den heftigsten Wortgefechten. Als sie dann gemeinsam an einem künstlerischen Projekt arbeiten müssen, ist der Widerwille zunächst groß. Aber was, wenn nicht nur ihre Stile sondern auch sie überraschend gut zueinander passen? Und es heißt ja nicht umsonst, was sich lieb, das neckt sich...

Zu Beginn des ersten Bandes habe ich ein wenig gebraucht mich in die Schickeria einzuleben, die ich eher mit Oberflächlichkeit, einem kühlen Blick, zu viel aus der Flasche gespritzten Alkohol und Nicht-Rein-Passen verbinde. Inzwischen fühlt sich die Freundesgruppe rund um Lilli, Nova, Vincent, Hugo, Henry, Minnie und Co vertraut an und ich habe es genossen wieder bei den beiden zu sein. Dadurch, dass Minnie nicht zwingend Teil der High Society ist und selbst mit Unsicherheiten kämpft, habe ich mich sehr wohl gefühlt München durch ihre Augen zu erleben.

Minnie war mir auch generell sofort sehr sympathisch. Ihre Leidenschaft für Kunst, die Art und Weise, wie sie Luis kontra gibt, ihre Sensibilität und ihr Einfühlungsvermögen, ihre Schlagfertigkeit, ihre Vorliebe für "Schundromane" (wie Luis sagen würde) und ihr weiches Herz. Auf der einen Seite wollte ich sie in den Arm nehmen, ihr das sehr vertraute "Was-wenn-sie-mich-nicht-hier-haben-wollen"-Gefühl nehmen, auf der anderen Seite habe ich sie bewundert. Durch die Ansprüche ihres Vaters ist sie in einem konstanten Spannungsfeld von eigenen Träumen und den Wunsch ihn glücklich zu machen und trotzdem wirkt sie in sich ruhend und zielstrebig.
Bei Luis habe ich etwas länger gebraucht um mit ihm warm zu werden. Fuckboy-Einstellung, Vorurteile gegenüber Minnie und Graffiti - mein Herz war nicht sofort erweicht. Auch die Thematik des Sprayens, sowie damit verbundenen "Banden-Konflikten" habe ich anfangs als etwas seltsam empfunden. Je mehr man ihn jedoch kennenlernt, hinter seine Fassade schauen kann und je neckender und süßer er sich getraut hat, Minnie gegenüber zu sein, desto mehr hat er sich auch in mein Herz geschlossen. Ich habe eine Schwäche dafür, wenn die männlichen Protagonisten die Schwächen ihrer Partnerin so aufmerksam wahrnehmen, niemals verurteilen, aber immer da sind, feiern, wenn ein kleiner Durchbruch passiert und immer und immer wieder das Selbstbewusstsein aufbauen (as they should!!!). Diese Seite habe ich an Luis wirklich sehr geliebt.

Zusammen sind die Beiden eine hitzige Kombination, jedes Gespräch ist geladen mit eigentlich ganz anderen Emotionen, als sie kommunizieren, was das Buch sehr kurzweilig gemacht hat. Als kleiner Fan von Kunstgeschichte habe ich auch die Aspekte zum Malen und "Was-ist-Kunst" bzw. "wann darf ich mich denn Künstler nennen?" sehr genossen.

FAZIT:
Ein sehr runder Abschluss der Trilogie, der mit hitzigen Wortgefechten, ganz viel Feingefühl und einem Pinselstrich Wehmut (weil ich die Reihe hinter mir lassen muss) überzeugt. Mit Luis bin ich nicht sofort warm geworden - aber gebt ihm eine Chance, eigentlich kann man ihn nur lieben.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 15.06.2025
Sprinz, Sarah

Anymore / Dunbridge Academy Bd.4


ausgezeichnet

Als Teenagerin habe ich immer davon geträumt in einem Internat zu leben - den ganzen Tag mit den liebsten Menschen verbringen; Lernen in alten geschichtsträchtigen Räumen, die nach Buchseiten riechen; bittersüßes Heimweg; laue Sommerabende mit Lagerfeuer und natürlich sah das Gebäude aus wie ein ehemaliges Schloss. Als der erste Teil der "Dunbridge-Academy" vor ein paar Jahren erschienen ist, hat es sich so angefühlt, als dürfte ich diesen Traum nun doch noch leben und umso mehr habe ich mich gefreut jetzt wieder an das Internat zurückzukehren.

Gideon ist Graces Konstante. Er ist da, wenn alle anderen in den Sommerferien zuhause sind und statt in der Schule die Tage auf ausgetrockneten Wiesen verbracht werden; er ist da, wenn sie mit seinem besten Freund Henry zusammen tanzt, er ist da, wenn sie eine Rede hält, die immer warmen Augen in der Menge fest auf sie gerichtet; er ist da, wenn sie stundenlang lernt oder schreibt; er ist da, wenn sie auf der Bahn neue Rekorde rennt und er ist da, als sich Henry in eine andere verliebt. Er ist eben Gideon, irgendwie alles und gleichzeitig auch nie etwas festes. Doch dieses Gleichgewicht gerät ins Wanken, in dem letzten Sommer auf der Schule.

"Anymore" ist ein Buch, was mich ganz tief im Bauch getroffen hat. Die anderen Bände der Reihe mochte ich gern, aber ich habe sie nicht wortwörtlich verschlungen, mich gleichzeitig so warm und verstanden und so unglaublich traurig und schwer gefühlt.
Grace ist perfekt - zumindest wenn man sie auf dem Gang trifft. Sie hat Bestnoten, läuft neue Rekorde, übernimmt jede Extraaufgabe und ist immer freundlich. Was dieser Anspruch mit ihr macht, was es ihr kostet, sieht niemand. Während sie den Menschen um sich herum immer Wärme, Verständnis und ein Lächeln entgegen bringt, fällt ihr das bei sich selbst zunehmend schwer. All diese Wut, die sich in ihr anstaut, all das muss irgendwie raus aus ihr. Wenn es in Büchern um Essstörungen geht, dann wird das häufig immer noch sehr stereotyp dargestellt, ein Thema was meiner Meinung nach extrem komplex und individuell ist, wird verallgemeinert und weiter stigmatisiert. Als Psychologiestudentin und ehemalig Betroffene versetzt das mir immer einen kleinen Stich ins Herz. Umso mehr hat mich das Feingefühl und das Wissen begeistert mit der Sarah Sprinz an das Thema herangegangen ist, wie es in die Geschichte eingearbeitet und am Ende abgerundet wurde.

Gideon ist für mich - genau wie für Grace - alles. Seine sanfte Art, seine Blicke mit denen er auf den ersten Versuch alles erfasst und auch alles kommuniziert, die Ruhe und Wärme die er ausstrahlt. Er trägt ein großes Päckchen und viele Gefühle mit sich herum, wobei er immer das Gefühl hat, es allein schaffen zu müssen. Ich habe alles an ihm und auch an seiner Beziehung zu Grace geliebt - wenn so Friends-to-lovers immer wäre, werde ich vielleicht doch noch zum Fan. Ihre Beziehung war so ruhig, so sanft, so viel zwischen den Zeilen, dass es fast schon weh getan hat. Von Anfang an steht ihre Liebe in der Mitte des Raumes, in jedem Blick, jeder Übernachtung, jedem gegenseitig verletzen, jedem Satz.

Gesund sind die Beiden definitiv nicht immer. Auch wenn sie sich eigentlich gut tun, wenn sie offen miteinander sprechen, führen die unausgesprochenen Gefühle und Wunden, sowie Unsicherheiten zu viel Schmerz. Ich sage auch, es gut aus, aber wer Misskommunikation (auch mit immer ganz viel Zuneigung und Sorge untereinander) sowie Hin-und-Her gar nicht lesen kann, könnte von dem Buch frustriert sein. Mich hat es extrem mitgerissen, berührt und auch nachdenklich gemacht. Einfach ein ganz, ganz toller Abschluss der Reihe, der sicher noch eine Weile nachklingen wird.

FAZIT:
Grace & Gideon sind leise, sanft, immer mit den Blicken verhakt, auch wenn sie sich gerade anschweigen oder anschreien. Die Geschichten der beiden für sich, sowie auch die Geschichte der Beiden zusammen hat mich unerwartet tief getroffen und ich habe es wirklich sehr geliebt. Ein ganz besonderes New-Adult-Buch, welches mit zugleich viel Schmerz, aber auch viel Sanftheit mehr als überzeugt.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 18.05.2025
Silver, Elsie

Wild Eyes / Rose Hill Bd.2


ausgezeichnet

Elsie Silver - wer in den letzten zwei Jahren nur ein bisschen auf Booktok oder Booktube unterwegs war, wird ihren Namen öfter gehört haben, als man zählen kann. Ihre Bücher werden geliebt, beschrieben als die perfekten Liebesgeschichten um sie an einem Stück zu lesen, sich in einen neuen bookboyfriend zu verlieben & in einer Kleinstadt Zuflucht zu finden. Ich bin also "late to the hype" - aber in Zukunft werde ich wohl auch alles verschlingen, was Elsie Silver schreibt.

Skylar ist eine bekannte Country-Sängerin - ihr ganzes Erscheinen, ihre Auftritte & auch ihre Lieder sind exakt kontrolliert und geplant. Sie ist ein klassischer "Kinderstar" & als sie realisiert, dass ihre Eltern sie über Jahrzehnte ausgenutzt haben; sucht sie Zuflucht in einem kleinen Bergdorf: Rose Hill. Schon auf dem Weg dorthin lernt sie Weston Belmont kennen - der Pferdetrainer erobert mit samt seinen beiden Kindern durch seine ehrliche, selbstbewusste und humorvolle Art schnell ihr Herz. Hier ist sie einfach nur Sky - alles, was sie macht, macht sie nur für sich. Doch je stärker sie sich zu West hingezogen fühlt, desto klarer wird: Er möchte keine neue Frau in seinem Leben, die ihn & seine Kinder ständig verlässt; doch sie kann ihre Karriere mitsamt Auftritten und Interviews nicht versteckt in der Natur leben. Was, wenn Liebe am Ende nicht reicht?

Während ich "Wild Eyes" gelesen habe, hatte gerade die Uni wieder angefangen & ich hatte erwartet ab und zu mal ein paar Seiten zwischen viel Literaturrecherche und Vorlesungsnotizen lesen zu können. Am Ende habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen & musste mich wirklich extrem zusammenreißen, damit ich es nicht an einem Stück lese. ALLES, wirklich alles daran, hat mir unglaublich gut gefallen & war die perfekte süße, herzerwärmende und süchtigmachende Liebesgeschichte.

Skylar Stone fühlt sich verloren und betrogen. Personen um sich herum zu vertrauen, fällt ihr sehr schwer, gerade auch mit ihrer Kindheit und dem konstanten Druck unter dem sie ihr Leben lang stand. Ich konnte mich wahnsinnig gut in sie hereinversetzen und habe es geliebt, dabei zu sein, wie sie sich von einer angespannten, verängstigten und überforderten Version ihrer Selbst in eine glückliche, geerdete und für sich selbst einstehende verwandelt hat. Sie hat gelernt auf ihr Herz zu hören, an sich zu glauben und das zu machen, wovon sie träumt.

In Kombination mit West war sie einfach perfekt, Er ist sehr, sehr schnell zu einem neuen Bookboyfriend aufgestiegen, wirklich SEHR schnell. Ich meine er hat ehemalig seinen Eltern viele Sorgen bereitet, übernimmt jetzt aber täglich Verantwortung für seine Kinder und das alles mit einer unglaublichen Leichtigkeit und einem sehr selbstbewussten, provozierenden Humor. Er hat ein sehr großes Herz, ein extremes Feingefühl und es war so herzerwärmend zu sehen, wie er Sky einfach für sie gesehen & angefangen hat zu lieben. Wie er ihr Ruhe und Raum zum wachsen gegeben hat und dabei zwar jeden Schritt an ihrer Seite war, aber nie gesagt hat "Lass mich das machen", sondern eher "ich weiß, dass du das schaffst.". Ich wünsche mir, dass es solche Männer in Echt gibt, die so laut, beständig und mit ganzem Herzen lieben.

Noch einige Ergänzungen:
- Ich mag normal wirklich keine Kinder in Büchern & falls es euch genauso geht, lasst euch davon nicht abschrecken. Ollie und Emmy sind so herzerwärmend und so gar nicht nervig dargestellt - nein, sie bringen eine sanfte Vertrautheit, eine weitere Ebene in die Geschichte und mein Herz ist einfach nur aufgegangen, wenn Ollie mit Sky gesprochen hat, obwohl er mit niemandem spricht oder Emmy zu Sky rennt um sie zu bitten doch beim Familienausflug mitzukommen
- Elsie Silver kenne ich bisher nur aus dem Englisch-Sprachigem Raum & ich höre wirklich sehr oft, dass Leser*innen explizite Szenen nur sehr ungern auf Deutsch lesen, Mir hat die Übersetzung insgesamt gut gefallen und auch die Szenen waren in meinen Augen nicht cringer, als sie in der Orginalsprache gewesen wären :D
- Das Buch ist der zweite Band in einer Reihe, ich habe ihn allerdings als erstes gelesen. Das ist wirklich komplett problemlos möglich - inzwischen habe ich aber auch Band 1 & 3 gelesen und würde sagen, dass man auch gut von vorne anfangen kann, denn wahrscheinlich wird man sowieso mehr wollen. Allerdings ist Band drei immer noch mein Favorit.

FAZIT:
Schon lange habe ich kein Buch mehr so verschlungen, wie "Wild Eyes". Eine sanfte, herzwärmende Liebesgeschichte mit dem humorvollsten, feinfühligstem Bookboyfriend und einer wunderschönen Setting mit ganz viel Found Family und Wohlfühlcharakter. Mein Herz war so, so warm!
Das perfekte New-Adult-Buch :)

5 von 5 Sternen

Bewertung vom 25.02.2025
Neumeier, Marina

Covered Colors / Golden Hearts Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit "Shape of Love" ist Marina eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen geworden. Cleo hat mir damals ein bisschen Liebe für meinen Körper zurückgegeben und Alejandro den Mut mit meiner psychischen Krankheit umzugehen. Nachdem ich Nova schon im ersten Band sehr sympathisch fand, habe ich mich wahnsinnig auf ihr Buch gefreut - doch war ich am Ende wirklich überzeugt?

Henry Saint Clair sollte eigentlich nur ein kurzer - wenn auch sehr guter - One-Night-Stand bleiben, doch als Nova kurz darauf mit ihrem Vater und ihren unleidlichen Geschwistern beim Mittagessen sitzt, kann sie nicht anders, als zu behaupten, dass der Knutschfleck an ihrem Hals von ihrem Freund kommt. Es beginnt eine intensive und sehr überzeugende Fake-Beziehung - doch, was wenn sich Vortäuschen und wirklich Fühlen langsam immer mehr vermischen?

Kaum hatte ich die erste Seite aufgeschlagen, war ich wieder in der München Schickeria mit ihrer MarkenKleidung, ihrem Gossip, ihren Feiern und vor allem auch dem Druck dazuzugehören. Marina Neumeier schafft es wirklich mühelos und sehr überzeugend den ganz speziellen Charme von München einzufangen (muss man eben mögen). Wer gerne in der Welt der Reichen und Schönen abtaucht, wird hier definitiv fündig werden. Und trotz diesem Setting, trotz der Oberflächlichkeit die ich mit der Stadt verbinde, ist alles an diesem Buch so warm und schön. Ich habe es geliebt wieder in der Freundesgruppe zu sein, Lily, Hugo und Nova wiederzusehen.

Denn auch wenn nach außen vielleicht alles glitzert und es so wirkt, als würde nur die nächste Markenkleidung, das nächste gesehen werden zählen - geht es in "Covered Colors" doch eigentlich um so, so viel mehr. Nova hat sich vor ihrem Vater noch nie auch nur ansatzweise genug gefühlt und das obwohl sie sonst doch für ihr Selbstbewusstsein bekannt und begehrt wird. Um ihm zu gefallen krempelt sie ihr ganzes Leben um - und dieses Bedürfnis gesehen zu werden, gemocht zu werden, endlich Lob von der eigenen Familie zu bekommen hat sie so wahnsinnig echt und nahbar gemacht. Wir machen alle schräge Dinge, während wir in unserem Innersten eigentlich einfach nur endlich gut sein wollen, so wie wir eben sind. Als jemand, der immer noch viel mit ihrem Körper kämpft, hat mir Nova mit ihrer Mischung aus Verletzlichkeit und ihrem gleichzeitigen "schaut mich an, ich bin schön, so wie ich bin" wieder sehr viel gegeben und ich wünsche mir definitiv, dass wir noch weitere so tolle Protagonisten von Marina Neumeier bekommen :)

Toll an Novas kleiner Show für ihren Vater, war nicht nur, ihre Weiterentwicklung (für sich selbst!) zu beobachten, sondern auch vor allem Henry. Nach langer Zeit war er mal wieder ein "Bookboyfriend", der für mich einfach ALLES hatte. Die Ausstrahlung, die Sanftheit, seine Art klar zu dem zu stehen, was er denkt; sich nicht in Sachen reindrängen zu lassen, seine ruhige Aufmerksamkeit, seine bunte Seele. Von Anfang an fand ich ihn unglaublich interessant, nicht nur attraktiv, sondern vor allem mit viel Tiefgang und viel Herz. Ich glaube ich kann sagen, dass der von all Marinas Protagonisten mein absoluter Favorit ist. Ich kann schwer beschreiben, was es an ihm war, was mich so mitgerissen hat, wahrscheinlich seine Art so direkt zu sein und immer für Nova da zu sein? Auch seine Geschwister-Bindung zu Vincent war ein kleines Highlight für mich - gerade diese Freundschaften machen die Serie für mich zu so einem absoluten Wohlfühlort.

Ich habe das gesamte Buch an einem Stück verschlungen und wieder ganz, ganz doll geliebt. In so vielen Momenten wollte ich beide Protagonisten umarmen, Teil der Freundesgruppe sein, konnte es kaum erwarten weiterzulesen und war immer wieder überrascht, wie sehr es zwischen den Beiden knistert. Der Part mit der Familie hat mich gleichzeitig wahnsinnig sauer gemacht und gleichzeitig sich sehr echt angefühlt.
Insgesamt einfach eine ganz besondere sanfte und zu gleich knisternde Liebesgeschichte, die ich jedem nur ans Herz legen kann!

FAZIT:
Ich liebe Marina Neumeiers NewAdult-Bücher einfach. Einfach die perfekte Kombination aus Wohlfühlen wegen den herzlichen Freundschaften, Bauchkribbeln wegen der Tension zwischen den Charakteren und auch ganz viel Selbstliebe, denn irgendwie haben Nova und Henry das mal wieder in mir hervorgeholt. Danke für das schöne Buch :)
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 04.01.2025
Kiefer, Lena

Right & Wrong / Coldhart Bd.3


sehr gut

Nachdem "Westwell" mich leider durch seine Längen teils nicht vollständig überzeugen konnte, bin ich wirklich immer wieder dankbar, dass ich "Coldhart" noch eine Chance gegeben habe und Eli und Felicity kennen lernen durfte. Der erste Band war eine absolutes Highlight, was ich wirklich weggesichtet habe, der zweite ein bisschen langsam, aber der dritte ... wieder ganz nach meinem Geschmack :)

Wir folgen weiterhin Eli und Felicity, die verzweifelt versuchen eine Lösung zu finden, Grant für seine grausamen Taten Gerechtigkeit erfahren zu lassen. Eli lebt nun seit seiner Entführung durchgehend in Angst - die meiste Zeit davon erpresst und ohne eine Möglichkeit mit irgendwem darüber zu reden. Doch nun soll das endlich, endlich ein Ende finden. Mit Unterstützung von Felicity, seinen Freunden und seiner Familie versucht er das Unmögliche - Beweise finden, wo Grant doch seit Jahren alles gibt um diese zu vernichten und Elijah alles zu nehmen, was ihnen wichtig ist. Haben sie am Ende doch zu hoch gepokert?

"Coldhart #3" steigt genau da wieder ein, wo der zweite Band geendet hat und die Spannung ist in diesem finalen Buch wirklich hoch. Für mich ist es ein bisschen, wie auch schon bei Westwell: Ich weiß nicht, ob es nötig ist, die Reihe jeweils auf eine Trilogie zu ziehen. Denn als Dilogie hätten die Bücher in der Welt nicht nur ganz viel Funken zwischen den Charakteren, eine herzliche Freundesgruppe, eine komplexe mystery-storyline, sondern wirklich immer den das Kribbeln in den Fingerspitzen gehabt, bei dem man einfach Weiterblättern muss, noch ein Kapitel lesen muss. Ich glaube, dass das nur meine Meinung widerspiegelt, wollte es aber trotzdem anbringen, weil ich es spannend finde, dass mir es wiederholt mit der Reihe so ging.

Der dritte Band lohnt sich auf jeden Fall wieder SEHR. Ich liebe die gute Mischung aus allen oben genannten Faktoren und unsere beiden Protagonisten habe ich auch immer mehr ins Herz geschlossen. Ich sehe mich in Beiden und ich habe es wirklich sehr genossen sie wachen zu und zueinander finden zu sehen. Felicity wünscht sich so sehr helfen zu können und ist mit ihrem großen Herzen, ihrem Mut und ihrem ganz klaren Willen eindeutig eine junge Frau, von der ich mir noch etwas abschauen kann. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen, dass es dieses Mal nicht nur um ihre Beziehung zu Elijah ging (auch, wenn ich diese natürlich mag), sondern auch um die noch ganz frische und komplexe Beziehung zu ihren Schwestern, ihrem Vater und auch zu so tollen Menschen wie Alec. Ihn habe ich schon über die ganze Reihe sehr gemocht, während Rosalie mich hauptsächlich neugierig gemacht und jetzt im letzten Band so richtig gecatcht hat. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir noch mehr von den Beiden hören.
Wie immer ist es Lena Kiefer gelungen mit ganz viel Feingefühl zu schreiben, sowohl über Elijahs Vergangenheit und das daraus resultierende Trauma, als auch über die kleinen schönen Momente, die einen hoffen lassen, auch, wenn eigentlich alles rational gegen ein gutes Ende spricht.

Insgesamt habe ich das Finale der Reihe wirklich nur so verschlungen und zwischendrin ganz schon gebangt, weil ich wirklich keine Ahnung hatte, wie das alles zu einem Ende führen konnte. Ein Plottwist hat mich dann am Ende auch noch überrascht - lieben wir.

FAZIT:
"Coldhart" ist eine fesselnde und berührende Suspense-NewAdult Trilogie, die in diesem Genre für mich definitiv ganz oben mit spielt. Ich habe die sanften, intensiven Gefühle zwischen Elijah und Felicity geliebt, ihren starken Charakter und das große Herz der Beiden, Zusammen mit den Nebencharakteren, dem atemberaubenden setting von New York und vielen Plottwists hat mir diese Reihe sehr gut gefallen.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 26.11.2024
Mae, Selina

Lessons in Faking / Hall Beck University Bd.1


gut

Eigentlich hat Lessons in Faking alles, was ich in einem guten, kurzweiligen Romance-Buch brauche - enemies to lovers oder zumindest rivals to lovers, fake dating, ein Highschool setting, einen vielversprechenden Bookboyfriend und sogar eine Psychologiestudentin als Protagonistin. Doch ob mich das Buch tatsächlich abholen konnte, bleibt offen.

Atalia fühlt sich von ihrem Bruder nach dem Tod ihrer Eltern allein gelassen - um seine Aufmerksamkeit zu erregen, beschließt sie das absolut unvorstellbare und beginnt den Erzfeind ihres Bruder, ihren Nachhilfelehrer fake-zu-daten. Die ganzen letzten Jahre war sie der festen Überzeugung, dass Dylan McCarthy alles ist, was sie nicht mag - arrogant, unsympathisch und gut in Statistik. Je länger die beiden Zeit zusammen verbringen - natürlich alles im Rahmen des Fake-Dating-Vertrags verpflichtet - desto mehr muss sie feststellen, dass er nicht so furchtbar ist, wie anfangs gedacht.

Zuerst einmal zum Positiven: Das Setting hat mir grundsätzlich gut gefallen, ich mochte die Darstellung der Statistik in der Psychologie (da habe ich mich selbst als Studentin des Faches wiedergefunden), ich mochte die Darstellung der Freundschaft zwischen Wren und Atalia. (auch wenn ein Konflikt für mich dafür am Ende sehr schnell aufgelöst wurde). Leider waren das für mich auch schon die positiven Punkte.

Irgendwie wollten "Lessons in Faking" und ich einfach nicht so richtig zusammenpassen. Schon von der ersten Seite an, habe ich mir gedacht, dass ich leider den Schreibstil nicht besonders mag und selbst mit den kurzen Kapiteln nicht so richtig in die Geschichte hineinkomme. Der Plot war in meinen Augen kaum vorhanden, alles was zwischen Atalia und Dylan im Rahmen des Fake-Datings passiert ist, war nicht, was ich nicht schon wirklich oft gelesen habe. Und irgendwie ist für mich der Funke auch leider nicht wirklich übergesprungen. Da war keine Spannung, kein Kribbeln kein nichts, weil Atalia sich für mich einfach in vielen Situation etwas kindlich verhalten hat, während Dylan schon von Anfang an genau wusste, was er möchte. Er war mir auch grundsätzlich sympathisch, an sich ein süßer Freund, aber nichts, was mir lang im Gedächtnis bleiben wird.

Dazu hat mich das Geschwisterverhältnis bzw. die Darstellung von diesem, einfach wahnsinnig genervt. Es macht für mich Sinn, dass die Kommunikation zwischen Geschwistern über sowas einschneidendes, wie den Tod der Eltern abbricht und Atalia sich einfach nur wünscht, von ihrem Bruder gesehen und wahrgenommen zu werden. Da macht es für mich auch irgendwie Sinn, dass sie vielleicht zunächst überfordert reagiert und zu Maßnahmen greift, wie die Aktion mit Dylan. Es gab zwar ein klärendes Gespräch zwischen den Beiden und sicherlich wird das nächste Buch aus Dylans Perspektive das auch nochmal mehr aufarbeiten, aber trotzdem wurde das Thema in meinen Augen nicht gut aufgearbeitet (ähnlich wie die Sache mit Wren, die mir als Plotpunkt eigentlich sehr gut gefallen hat.
Ich glaube ganz viel, von dem was ich jetzt angemerkt habe, ist am Ende einfach persönlicher Geschmack und liegt nicht so sehr an dem Buch, wie einfach an mir. Es war einfach nicht mein Buch. Sehr wahrscheinlich werde ich auch den zweiten Band nicht lesen, auch wenn ich Abschnittsweise das Buch mochte.

FAZIT:
"Lessons in Faking" war für mich ein Buch, was ich schon sehr, sehr oft gelesen habe. Man muss das Rad nicht neu erfinden, aber für mich gab es keinerlei Knistern zwischen den Charakteren und auch die Protagonistin habe ich als sehr anstrengend empfunden. Sterne gibt es für Dylan, die Freundschaft mit Wren und die Familie von Dylan.
2,75 von 5 Sternen

Bewertung vom 22.11.2024
Garber, Stephanie

Spectacular / Caraval Bd.4


sehr gut

Nachdem ich im Sommer "Once upon a broken heart" gelesen habe, liebäugle ich mit der "Caraval"-Reihe. "Spectacular" hat mich mit seinem wunderschönen Cover, dem Klappentext und der Versprechungen auf Weihnachtsstimmung sofort überzeugt und ich dachte es könnte ein perfekter Einstieg in die Welt von "Caraval" sein.

Wir folgen Donatella (der Schwester der Königin), die kurz vor dem großen Festtag ganz verzweifelt ist - denn sie hat noch nicht das perfekte Geschenk gefunden für Legend. Obwohl ihre Beziehung ihr eigentlich keinen Grund dazu gibt, hat sie Sorgen um ihre Liebe und ist bereit alles zu tun um ihm mit einem Geschenk zu beweisen, dass sie die Richtige ist. Dabei wird sie in eine Entführung verwickelt - oder sollte man eher sagen, ein magisches Spiel?

Stephanie Garbers Schreibstil ist wie gewohnt wunderschön, ein bisschen zuckrig und lässt alles ganz verzaubert wirken. So kommt man schon auf den ersten Seiten durch Beschreibungen von dicken Flocken, glitzernden Lichter und goldener Dekor in Weihnachtsstimmung. Die wirklich wunder, wunderschöne Zeichnungen der Illustratorin Rosie Fowinkel haben ihr übriges getan und waren für mich ehrlich gesagt ein ganz, ganz großes Highlight des Buches. Sie fängt in verwunschenen Bildern die Charaktere und die Magie der Geschichte ein, was das Buch zu einem tollen Hingucker auf dem Regal macht.

Die Geschichte selbst hat mich mit überraschend viel Plot für eine Kurzgeschichte, eine Novelle begeistert. Wir bekommen nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein kleines bisschen Mystery und vor allem auch eine Diskussion darüber, was Liebe wirklich ausmacht. Ich bin nur so durch die Seiten gefolgen und habe mich dabei nicht nur in die Charaktere verliebt (über die ich in "Caraval" jetzt unbedingt mehr lesen möchte, sondern war auch gespannt, wie sich Donatella Dilemma auflösen wird. Zwischendrin war ich etwas überrascht, in welchen Richtung die Dynamik zwischen Legend und Tella ging - das waren sehr viele angedeutete Momente und vielleicht auch ein bisschen schwammiges Konsent - eher ungewohnt in einem Jugendbuch. So sehr mich also das Geheimnis dem Tella auf der Spur war, so sehr hat mich diese Szene dann doch gestört. Alles wird dann aber wirklich schön aufgelöst und ich bin ohne Zweifel begeistert von der Magie von "Spectacular". Gerade, wenn man "Caraval" liebt, stelle ich es mir wunderbar vor die Protagonisten wiederzusehen.

FAZIT:
"Spectacular" ist eine magische Kurzgeschichte, die nicht nur mit einer kompakten, aber fesselnden Liebesgeschichte, ganz viel Weihnachtsstimmung und liebevoll gestalteten Charakteren überzeugt, sondern auch wunderschöne Illustrationen hat.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 18.11.2024
Wahl, Carolin

Larsson Legacy / Crumbling Hearts Bd.3


ausgezeichnet

Auch wenn mir schon die "Vielleicht" -Reihe gut gefallen hat, bin ich erst durch "Crumbling Hearts" zu einem richtigen Fan geworden. Und dieser letzte Band war definitiv der Beste von allen :)

Theo schottet sich von seiner Familie ab, stürzt sich in die Arbeit, in das Eishockey - alles nur nicht zu viel fühlen, zu viel denken. Eines abends wird er plötzlich aus diesem inzwischen schon eingespielten Schema gerissen, als er die wunderschöne und herausfordernde Lou auf einem Masken- Ball kennenlernt. Zwischen den beiden sprühen sofort Funken, doch noch einem Kuss bricht sie überraschend auf. Und kurz darauf weiß Theo auch warum - sie ist seine Gegenspielerin, schon seit Kindertagen. Die Schokoladenprinzessin aus dem Konkurrenzunternehmen zu seinem Keksprinzdasein. Die Voraussetzungen stehen denkbar schlecht, doch so leicht verschwinden Gefühle nunmal nicht.

Dieses Buch hat definitiv süchtig gemacht. Inzwischen fühle ich mich nicht mehr so zu New Adult Büchern berufen wie früher, aber immer wieder gibt es Ausnahmen, die mir dann auch gleich sehr deutlich ins Gedächtnis rufen, warum ich das Genre eigentlich so liebe. "Larsson Legacy" hat mich wirklich auf allen Ebenen überzeugt - von dem Setting, der schnellen Handlung, den tollen, sich neckenden Hauptcharakteren und auch dem Wiedersehen mit alten geliebten Protagonisten.
Theo ist verschlossen, zielstrebig und sehr ehrgeizig. Von seinem Weg und seinen Verpflichtungen des Familienunternehmens lässt er sich nicht so leicht abbringen. Doch Lou trifft mit ihrer provozierenden, ehrlichen und selbstbewussten Art etwas tief in ihm, das sein Weltbild verschiebt. Was, wenn all das, was er für so wichtig gehalten hat, doch nicht so wichtig ist?
Lou ist Theo mehr als ebenbürtig. Sie ist mindestens genauso zielstrebig, hat genau wie er eine Geschichte und beweist sich jedem Tag, dass sie gegen alle Eventualitäten die Beste im Sponsoring Bereich ist. Die Beiden haben von Anfang an ein ganz gewisses Feuer, liefern sich ein Wortgefecht nach dem anderen, während es gleichzeitig so offensichtlich ist, dass sie eigentlich lieber ganz andere Dinge tun würden, als sich zu streiten. Das ganze Buch ist dadurch so extrem kurzweilig, ohne zu viel Hin-und-Her, sondern mit der perfekten Menge an "Banter" und wer "spice" mag, wird hier definitiv auch auf seine Kosten kommen.

Insgesamt hat sich Carolin Wahl mit "Larsson Legacy" wirklich noch mal selbst übertroffen. Ich habe es an einem Tag verschlungen und auch wenn ich mich als F1-Fan schon zuvor auf ihre neue Dilogie gefreut habe, kann ich jetzt kaum mehr erwarten!
5 von 5 Sternen

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2024
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

Als ich den Klappentext von "Kleine Monster" zum ersten Mal gelesen habe, kam ich gerade aus der Uni. Ich studiere Psychologie und war sofort gefesselt von den schwierigen Fragen, die das Buch aufwirft. Am Ende war dieses Buch genau das: Eine Auseinandersetzung mit seinen vielen Fragen, versinken in fremden Konflikten, die doch weh getan haben, versinken in Momenten aus einem fremden Leben, das sich doch echt angefühlt haben.

Wir begleiten Pia, die sich mit ihrem Mann in einem Klassenzimmer wiederfindet. Ihrem Sohn Luca wird vorgeworfen, einem Mädchen aus seiner Klasse zu Nahe gekommen zu sein, als die Beiden alleine waren. Die Konsequenzen folgen schnell - sie wird aus der WhatsApp Gruppe der Eltern entfernt, die Mutter des besten Freundes von Luca, weiß plötzlich nicht mehr, wie sie mit ihr reden soll und vor allem in Pia selbst verändert sich einiges. Sie möchte so unbedingt wissen, was passiert ist; MUSS wissen was passiert ist und verliert sich dabei schnell in einem massivem Misstrauen ihrem Sohn gegenüber. Kleine Alltagssituation werden schwer, Notlügen werden zu Manipulation, sein Schweigen zu einem Geständnis, die unterschiedliche Meinung und der Umgang ihres Mannes mit ihrem Sohn eine Kluft zwischen den beiden Eltern.

Ich bin keine Mutter und kann mir so den Konflikt, die kreisenden Gedanken, die Emotionen, die Pia verspürt nur vorstellen. Das fiel mir jedoch durch den leichten, einnehmenden Schreibstil von Jessica Lind sehr leicht. Sie gibt einen ungeschönten, teils brutalen, teils provokanten, teil vertrauten Einblick in Pias Gedanken und das Zusammenleben der Familie. In zwei Zeitsträngen erzählt erfahren wir einerseits, wie es mit Luca weitergeht und wie Pia mit ihm umgeht, aber auch wie sie selbst aufgewachsen ist und wie stark sie ihre eigene Kindheit geprägt hat. Gerade gegen Ende spitzt sich die Situation immer weiter zu, ich hatte Angst davor, was Pia tun könnte, was passieren könnte und war gefesselt, konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
So ganz weiß ich am Ende nicht, wie ich zu "Kleine Monster" stehen soll. Es hat mich Nachdenklich gemacht, reißt wahnsinnig viele Themen an wie die Herausforderungen des Mutter und Eltern sein, den Einfluss der eigenen Kindheit bzw. Trauma, Feminismus und eröffnet eine Diskussion über unsere Gesellschaft. Ich werde sicherlich noch eine Weile an manchen Momenten kauen und die Geschichte in mir nachwirken spüren. Trotzdem war es ganz anders, als ich es vom Klappentext vermutet hatte, ob ich es mochte, bleibt für mich ein wenig unklar, sehr faszinierend war es auf jeden Fall.

3,5 von 5 Sternen