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WinniesWelt
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Österreich

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Bewertung vom 16.11.2020
Gegen die Diktatur der Gewinner
Leberecht, Tim

Gegen die Diktatur der Gewinner


sehr gut

Meine Leseentscheidung
Aufgrund meines Berufes bin ich ständig auf der Suche nach Büchern, die mein Bewusstsein erweitern und mich mental stärken. Ich strecke meine Fühler vor allem nach Lesestoff aus, die meine Art zu Denken und zu Handeln verändern bzw. verbessern können. Aus diesem Grund hat mich der Titel des Buches „Gegen die Diktatur der Gewinner“ neugierig gemacht. Seit ich denken kann wurde ich darauf getrimmt zu gewinnen. Und jetzt sollte ich also verlieren? Was soll denn das bitte? Ich verstand buchstäblich die Welt nicht mehr und wollte unbedingt herausfinden was hinter der Headline des Buches steckt. Erschienen ist das Sachbuch am 20.08.2020 im Droemer-Knaur Verlag.

Der Inhalt
Dieses mit Scharfsinn geschriebene Sachbuch analysiert kritisch die heutige Leistungsgesellschaft und bietet einer interessierten Leserschaft Denkanstöße zum Geschehen in der heutigen Wirtschaft und der voranschreitenden, innovativen Technologien. Angefangen von Themen wie „was macht das Gewinnen aus“, über „Digitalisierung – am Ende gewinnt die Plattform“ bis hin zu „“Uns-selbst-verlieren“ ist für jeden Denkergeschmack der richtige Impuls dabei. Der Autor Tim Leberecht hat sich zum Ziel gesetzt mit diesem Buch radikal alle Tabus zur Thematik „Verlieren“ zu brechen und räumt mit der Einstellung „nur gewinnen zählt“ rigoros auf.
Der Autor von „Gegen die Diktatur der Gewinner“ analysiert in den ersten beiden Kapiteln die Gewinnermentalität und setzt sich mit grundlegenden Themen wie „Schreckgespenst Loser“, „die Abstiegsgesellschaft“ und die „Orange Intelligence“ auseinander. Er kritisiert das ständige gewinnen müssen in der Gesellschaft. Im 2ten Kapital erfolgt eine kritische Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes der heutigen, technologisierten Gesellschaft sowie die negativen Auswirkungen der Gewinner-Mentalität.
Im dritten sowie im viertel Kapitel dreht sich dann alles ums Kerngebiet Verlieren. Anhand praktischer Beispiele erzählt Leberecht vorab schonungslos Geschichten vom Verlieren und gewährt Einblicke in seine ganz persönlichen Erfahrungen. Im letzten, und ausführlichsten, Teil des Buches erarbeitet der Autor Strategien für Verlierer und geht speziell auf die Gruppen Gesellschaft, Unternehmen und Individuen ein. Themen wie „feminin führen“, „das bedingungslose Grundeinkommen“, „Authentizität statt Daueroptimismus“ oder „Warum Absurdes so wichtig ist“ bieten den Leser ein breites Spektrum für Gedankenanstöße.

Mein persönliches Fazit
Tim Leberecht hat mit seinem Buch „Gegen die Diktatur der Gewinner“ ein solides, klar verständliches Sachbuch rund um die Themengebiete Verlieren und Gewinnen erschaffen. Der Schreibstil ist flüssig, das Buch gut strukturiert und der Inhalt animiert zu einem Perspektivenwechsel. Jedoch muss man ehrlich anmerken, dass sich dieses Buch mit den elitären Sorgen der Wohlstandsgesellschaft des reichen Europas befasst. Speziell in Zeiten von COVID-19 wo viele, vor allem Menschen aus unteren Schichten, Existenzängste plagen, hinterlässt dieses Buch einen leicht bitteren Nachgeschmack. Nichtsdestotrotz hat Leberecht ab und an den Nagel auf den Kopf getroffen und bietet einer breiten Leserschaft die Möglichkeit alte Denkmuster aufzubrechen und einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Dieses Buch ist mit seinem hochwertigen Design und Hardcover auch perfekt als Wichtelgeschenk für Weihnachten geeignet.