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Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2022
Den Netten beißen die Hunde
Wehrle, Martin

Den Netten beißen die Hunde


ausgezeichnet

Sind nette Menschen wirklich nett? Oder sind sie vielmehr egoistisch gegenüber sich selbst?

Nett zu sein ist keine Schwäche. Ich bin glücklich damit ein netter Mensch zu sein und auch stolz darauf. Leider werden Nette aber auch viel zu oft von weniger Netten ausgenutzt und da beginnt das Problem. Denn wer seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse immer hinter die der anderen stellt, ist sich selbst gegenüber alles andere als nett.

Dieses Problem zu erkennen und Schritt für Schritt dagegen anzugehen macht Martin Wehrle mit seinem Buch "Den Netten beißen die Hunde" so einfach wie möglich. Mit vielen Fallbeispielen und Lösungsvorschlägen, Anekdoten und Übungen zum Mitmachen führt er den Leser durch das Buch und deckt dabei so manche Fallstricke auf, in die Nette gerne tappen.

Ich bin wirklich erstaunt und regelrecht begeistert, wie viel mir dieses Buch mitgeben konnte. So viele Aha-Momente habe ich in Ratgebern selten erlebt.

Wie stehe ich selbstbewusst für mich selbst ein, ohne meine Werte zu verraten? Und das im Beruf, in der Familie und im Privatleben? Wie setze ich klare Grenzen und wo ziehe ich diese überhaupt?

Der Autor legt hier einfache Wege dar, um diese und noch mehr Fragen zu beantworten. Er hebt Seite um Seite hervor, wie wichtig es ist "Nein" sagen zu können und falsche Glaubenssätze zu erkennen und abzulegen. Es geht darum, Respekt vor sich selbst zu haben und dies nach außen tragen zu können.

Der Schreibstil lässt sich leicht und locker lesen, sodass es Spaß macht voran zu kommen und nicht so schnell langweilig wird. Es hilft, das Buch nach einiger Zeit wegzulegen und das Gelesene sacken zu lassen, damit das Gelernte seine Wirkung richtig entfalten kann.

Dieser Ratgeber ist eine große Empfehlung für alle zu netten Menschen unter uns, die gerne mal übersehen werden und sich zu viel gefallen lassen. Nettigkeit sollte immer auch dir selbst gelten.



Fazit:

Ein klasse Ratgeber mit vielen Aha-Momenten, der mich noch lange begleiten wird.

Ich gebe "Den Netten beißen die Hunde" 5 von 5 Sternen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2022
Die Saphirkrone / Gargoyle Queen Bd.1
Estep, Jennifer

Die Saphirkrone / Gargoyle Queen Bd.1


ausgezeichnet

Sie ist als die verwöhnte Kronprinzessin Glimma aus Andvari bekannt, doch Gemma ist viel mehr als das. Als Spionin reist sie durch ihr Königreich und setzt sich für ihr Volk ein. In ihrer Rolle als Minenarbeiterin kommt sie einem gefährlichen Geheimnis auf die Spur, in dem ausgerechnet ihr Erzfeind, Prinz Leonidas von Morta, verwickelt ist. Mit ihrer Magie bewaffnet und ihrem Gargoyle-Gefährten Grimley als Rückendeckung, schleicht sie sich an seinem Hof als Metallmeisterin Lady Armina ein und setzt dabei mehr als einmal ihr Leben, aber auch ihr Herz aufs Spiel.

Jennifer Estep zählt seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Ob mit der Mythos Academy, Black Blade oder Sense of Danger, jedes Mal bin ich einfach nur begeistert. "Die Saphirkrone" hat einmal mehr bewiesen, warum ich ihre Bücher aus tiefstem Herzen liebe.

Einer der Gründe dafür ist die Magie. Die Geschichte spielt in dem fiktiven Universum der Splitterkronen-Reihe und reiht sich in der Zeit nach den drei Bänden ein. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich bisher nur Band 1 besagter Reihe gelesen habe, doch das hat mich in keiner Weise gestört. Der Weltenaufbau ist wirklich toll, die Autorin schreibt so bildlich, dass ich mich beim Lesen direkt tief in einem Berg oder in einem von Liladorn überzogenen Palast wiedergefunden habe. Magische Geschöpfe wie Gargoyles und Strixe spielen wichtige Rollen in den beiden zentralen Königreichen des Buches und die hier lebenden Menschen haben vielfältige und faszinierende Gaben.

Als Mentalmagierin gehört Gemma zu den mächtigeren Personen des Landes, zumindest wenn ihre Magie nicht verrückt spielt. Auch Leonidas ist Mentalmagier, hat sich aber sehr viel besser unter Kontrolle. Er hilft Gemma bei ihrer Suche nach der Wahrheit und kommt ihr dabei gefährlich nah. Doch nach ihrer beider Vergangenheit kann Gemma ihm nie wieder vertrauen. Und doch merkt sie, wie ihre Verteidigung nach und nach zu bröckeln beginnt. Die Liebesgeschichte der beiden ist in diesem Band noch sehr leicht, aber nicht minder intensiv. Sie kommen sich mental eindeutig näher als körperlich. Das hat mir einerseits ziemlich gut gefallen und ist typisch Estep, andererseits hoffe ich, dass die beiden in Band 2 noch näher zueinander finden. Ich kann es kaum erwarten.

Insgesamt sind mir Gemma und Leonidas sehr ans Herz gewachsen und ich konnte eine gute Bindung zu ihnen aufbauen. Da die Geschichte nur aus Gemmas Sicht erzählt wird, konnte ich gut mit ihr mitfühlen, da mir Leonidas wahre Gedanken nicht offenstanden. Auch dieser Aspekt hat mir total gefallen und zu einigen Plottwists beigetragen. Sie zeigen beide tiefgründige, sanfte, aber auch eiskalte und berechnende Seiten an sich. Gemma riskiert viel, indem sie sich im Haus der Leute aufhält, die sie ohne zu zögern töten würden. Doch für ihr Königreich würde sie selbst das tun. Und Leonidas ist trotz seiner schwierigen Familie ein wirklich sehr liebenswerter Mensch, der sein Königreich ebenfalls von Herzen liebt und es zu einem besseren Ort machen möchte.

Auch Leonidas Schwester Delmira ist eine interessante Persönlichkeit mit mehr Geheimnissen, als es den Anschein hat. Der Gargoyle Grimley hatte meiner Meinung nach noch viel mehr Potenzial, als er in Band 1 zeigen konnte, da Gemma ihn oft zu seiner eigenen Sicherheit außenvor gelassen hat und er damit immer nur am Rand aufgetaucht ist. Ich hoffe sehr, dass sich das im nächsten Band ändert, immerhin ist Gemma die Gargoyle Königin. Ein weiterer starker Charakter ist die Drachenmorphin Reiko, die im Verlauf der Geschichte immer neue Gesichter zeigt. Sie ist super cool und wird Gemma eine wichtige Freundin und Verbündete. Und auch Lyra, Leonidas geflügelten Strix, darf nicht unerwähnt bleiben.

Jennifer Esteps Schreibstil ist wie immer wahnsinnig toll und hat mich von Anfang an abgeholt. Ich kann an dem Buch eigentlich nur kritisieren, dass es zu schnell vorbei war und ich nun viel zu lange auf den Folgeband warten muss. Am liebsten

Bewertung vom 25.01.2022
Das Patriarchat der Dinge
Endler, Rebekka

Das Patriarchat der Dinge


gut

Unsere Welt ist für Männer designt, dabei ist die Hälfte unserer Bevölkerung weiblich. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch sehr gefährlich. Die Autorin zeigt eine Vielzahl von Problemen auf, die teilweise einfach nur frauenfeindlich sind, aber leider auch realistisch lebensbedrohlich. Ist das nicht etwas übertrieben? Leider nein, Rebekka Endler zeigt auch warum. In ihrem Buch führt sie den Leser durch die Bereiche Sprache, öffentlicher Raum, Technologie, Arbeitswelt, Mode und mehr. Dabei betont sie zudem immer wieder, dass sie damit nur an der Spitze des Eisberges kratzt (ein Buch hat leider nur eine begrenzte Seitenzahl).

Rebekka Endler schreibt schonungslos und sarkastisch und zeigt so viele Dinge aus unserer designten Welt auf, die Frauen nicht passen, dass der Leser selbst gleich mit wütend wird. Wie kann es sein, dass Autofahren für Frauen so viel gefährlicher ist als für Männer, nur weil Autos auf die Sicherheit für einen Durchschnittsmann ausgerichtet sind? Wir leben im Jahr 2022 und noch immer herrscht ein so gewaltiges Ungleichgewicht. Und bei der Autosicherheit fängt es gerade einmal an. Weiter geht es zu öffentlichen Toiletten, Medizin und Hosentaschen (Hast du dich schon einmal gefragt, warum in Frauentaschen so viel weniger passt als in Männertaschen?). Warum gibt es diese Ungleichheit? Es ist ganz einfach: Der Mann ist das Maß aller Dinge, die Frau ist eine Abweichung, die einer (meist schlechteren) Extrawurst bedarf. Warum ist das so? Geld, Macht und Faulheit, um mal einige der Probleme zu nennen.

Rebekka Endler öffnet dem Leser die Augen über alltägliche Dinge, die teilweise so frauenfeindlich und "normal" zugleich sind, dass wir sie erst gar nicht wahrnehmen. Ich bin mehrfach fast vom Sofa gefallen, so erschreckt haben mich einige dieser Tatsachen. Die Unterdrückung ist noch immer überall – und viele Frauen merken dies nicht einmal. Es ist noch viel zu tun und dieses Buch zeigt mal wieder, wie wichtig der Feminismus, gerade heute, immer noch ist.

Leider muss ich auch ein paar kritische Anmerkungen äußern, die mir das Lesen erschwert haben. Zum einen habe ich oft den Faden verloren, gerade wenn etwas mehr Zeit zwischen den Lesestunden lag. Das liegt daran, dass Endler sehr ausführlich und mit vielen Beispielen erzählt, was natürlich einerseits gut ist, mich aber auch etwas gelangweilt hat und ich daher gerne mal mehrere Absätze einfach überflogen habe. Außerdem nutzt sie vielmals Fachwörter und Belege, die ich nicht kannte und daher eigene Recherchen anstellen musste. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, allerdings kam es so oft vor, dass es schon wieder anstrengend war.

Ihr Schreibstil an sich ist lebhaft und anschaulich, dazu mit Wut und Sarkasmus gespickt, was mir gut gefallen hat. An einigen Stellen konnte man regelrecht spüren, wie Endlers Gefühle übergesprudelt sind und sich in den Text des Buches verwandelt haben. Auch dies hätte, meiner subjektiven Meinung nach, teilweise etwas zurückgenommen werden können.

"Das Patriarchat der Dinge" ist nicht nur wichtig und informativ, sondern auch provokativ, ehrlich und ein schockierender Augenöffner für Frauen (und Männer). Das Buch überzeugt mit den alltäglichsten Beispielen und einer Tiefe an Recherchen. Es ist super spannend und macht auf die richtige Art wütend. Der Kampf um Gleichberechtigung steht noch ganz am Anfang.

Fazit:

Ein schonungsloses Buch mit vielen Aha-Momenten und leider einigen Längen, das dennoch jede(r) lesen sollte.

Ich gebe "Das Patriarchat der Dinge" 3 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2021
Keeping Secrets / Keeping Bd.1
Savas, Anna

Keeping Secrets / Keeping Bd.1


sehr gut

Als ihr nächster Film ausgerechnet in Faerfax, Tessas Heimatstadt, gedreht wird, muss sich die junge Schauspielerin ihrer dunklen Vergangenheit stellen. Die Geschehnisse, die sie damals in dieser Stadt hinter sich gelassen hat, drohen sie nun einzuholen. Der charmante Journalist Cole hingegen soll für ein Portrait über die beliebte Schauspielerin die "wahre" Tessa kennenlernen und kommt ihrem Geheimnis dabei gefährlich nahe. Die Spannung zwischen ihnen können die beiden jedoch genauso wenig ignorieren, wie das intensive Knistern, das mit jeder ihrer Begegnungen heftiger wird.

Tessa und Cole sind zwei super liebe und gutmütige Menschen, die es jedoch nicht immer leicht im Leben haben. Während Tessa von ihren Geheimnissen verfolgt wird und trotz therapeutischer Hilfe regelmäßige Albträume hat, kann Cole dem enormen Druck seiner Familie bezüglich seiner Karriere nur noch schwer standhalten. Das Portrait über Tessa ist für den anfangs ziemlich störrischen, aber eigentlich sehr liebenswerten Jungjournalisten, die einzige Chance in das Familienbusiness einzusteigen. Doch je mehr er die faszinierende Frau hinter Tessas makelloser Maske kennen lernt, desto schwerer fällt ihm sein Job.

Tessa fühlt sich ebenso stark zu Cole hingezogen, jedoch kann sie ihre Mauern vor ihm auf keinen Fall senken, solange er jede ihrer Schwächen der ganzen Welt präsentieren könnte. Tief in ihrem Herzen ist sie jedoch schrecklich einsam und sehnt sich nach Freundschaft und Nähe. Sie hat panische Angst vor den Folgen, wenn sie sich tatsächlich öffnet und was Cole und ihre neuen Freunde von ihr denken könnten, wenn sie die ganze schreckliche Wahrheit erfahren würden. Und dennoch können die beiden einander nicht widerstehen und das Kartenhaus beginnt gefährlich zu wackeln.

Ich konnte mit den beiden Protagonisten sehr mitfühlen und habe gespannt ihre Reise zueinander miterlebt. Wo die große Anziehung zwischen ihnen so schnell herkam, war mir ein wenig schleierhaft und zwischendurch ging es mir diesbezüglich etwas zu schnell. Abgesehen davon hat mir ihre Beziehung zueinander sehr gefallen. Sie haben, soweit es möglich war, viel miteinander geredet, sich gegenseitig unterstützt und versucht den jeweils anderen zu verstehen. Ich konnte beide Perspektiven mit ihren Beweggründen und Handlungen größtenteils gut nachvollziehen und habe die Protagonisten schnell ins Herz geschlossen. Auch die hitzigen Wortgefechte haben mir regelmäßig ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Die Nebencharaktere waren mir ebenfalls sehr sympathisch, auch wenn mich hier ebenso gewundert hat, wie schnell Tessa zu der Clique Vertrauen gefasst hat und von ihnen aufgenommen wurde. Besonders Ella ist ein wahrer Sonnenschein und ich freue mich schon sehr auf die Geschichte zwischen ihr und Jamie im dritten Teil der Buchreihe.

Der Spannungsbogen der Geschichte war etwas vorhersehbar, Tessas ganzes Geheimnis jedoch nicht, was mich positiv überrascht hat. Es dauert bis zum Schluss, dass alle Puzzleteile ihren Platz finden und somit konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Auch wenn mir zwischenzeitlich noch ein wenig gefehlt hat und mir andere Stellen etwas zu langatmig waren, konnte mich das Buch im Großen und Ganzen von sich überzeugen und ich freue mich auf die nächste Geschichte von Anna Savas, die nebenbei bemerkt, einen ganz tollen Schreibstil hat. Einen besonders großen Pluspunkt gibt es zudem noch für den Verlag für das wunderschöne Buchcover.


Fazit:

Eine tolle Geschichte, die einen nicht so schnell wieder loslässt, mit tollen Charakteren und einem schrecklichen Geheimnis.

Ich gebe "Keeping Secrets" 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.07.2021
Dear Enemy Bd.1
Callihan, Kristen

Dear Enemy Bd.1


sehr gut

Dass Delilah sich eines Tages tatsächlich unter die Pantoffel von Macon Saint, ihrem Erzrivalen seit Kindertagen, stellen muss, hätte sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen können. Dass sich die beiden nicht gleich am ersten Tag gegenseitig umbringen, ist geradezu ein Wunder. Doch ihre Schwester Samantha hat Macon bestohlen und um ihre Familie zu beschützen, bietet Delilah ihm an, diese Schulden bei ihm für ein Jahr als persönliche Assistentin und Köchin abzuarbeiten. Und er willigt ein. Jedoch haben die Jahre der Feindschaft bei beiden tiefe Wunden hinterlassen und nun, da sie jeden Tag zusammen verbringen, reißen einige dieser Narben wieder auf. Und noch etwas viel intensiveres bricht nach und nach hervor, denn Hass und Liebe liegen nah beieinander ...

Die Geschichte von Delilah und Macon hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Zum einen glänzt sie mit tollen und vielseitigen Protagonisten, die keine Scheu haben für sich selbst einzustehen und miteinander zu reden. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen nimmt sich die Zeit, die sie braucht und es wird nichts überstürzt. Sie können ihre komplizierte Vergangenheit verständlicherweise nicht einfach hinter sich lassen, auch wenn sie mittlerweile erwachsen geworden sind. Kleine Einblicke in ihre Highschool-Zeit lassen den Leser ein gutes Gefühl für die belastete Beziehung zwischen den beiden entwickeln. Es fällt Delilah und Macon sehr schwer, sich tatsächlich aufeinander einzulassen und dem anderen vollkommen zu vertrauen. Vor allem, da sie sich wie früher regelmäßig zur Weißglut bringen. Gerade die Wortgefechte zwischen den beiden, haben mich sehr unterhalten und die Lesestunden versüßt.

Ich habe beide Protagonisten sehr lieb gewonnen. Delilah ist eine knallharte und gleichzeitig sanfte Powerfrau mit sehr viel Liebe, vor allem für das Kochen und ihre Familie. Trotz ihrer direkten Art und ihrem Beschützerinstinkt, kommen auch immer wieder Selbstzweifel und Unsicherheiten auf, die größtenteils auf ihre Vergangenheit zurückzuführen sind. Auch Macon lernt man schnell kennen und verstehen, da ein Teil des Buches aus seiner Sicht geschrieben ist. Natürlich steckt sehr viel mehr hinter seiner damaligen Boshaftigkeit, als es zunächst den Anschein hat und hinter seiner Fassade findet man einen sehr lieben und verletzten Menschen. Was mir gut gefallen hat ist zudem, dass beide große Träume haben und sich im Laufe der Geschichte gegenseitig unterstützen, um diesen Schritt für Schritt näher zu kommen.

Nebencharaktere wie Samantha und North sind meiner Meinung nach leider ein wenig zu kurz gekommen und ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren. Zwischendurch hat das Buch außerdem kleine Längen, die mich beim Lesen aber nicht sehr gestört haben. Sie passen gut zu der Geschichte und werden durch amüsante Neckereien und einem flüssigen Schreibstil aufgelockert. Für ein wahres Highlight hat es bei mir leider nicht gereicht, aber ich habe das Buch sehr genossen und kann es nur weiterempfehlen.


Fazit:

Eine Geschichte voller Wortgefechte, Neckereien und Liebe (zum Essen), die mir wirklich gut gefallen hat.

Ich gebe "Dear Enemy" 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.04.2021
Jäger der Schatten
Andel, Rebecca

Jäger der Schatten


sehr gut

Ein Mädchen mit Augen aus Finsternis und eine düstere Welt in der nichts ist, wie es scheint.

Louise lebt, seit sie denken kann, im Zirkus Ora und wird den Zuschauern als Schattenmädchen und Dämonin vorgeführt. Mit ihrer weißen Haut, den ebenso weißen Haaren und ihren tiefschwarzen Augen wird sie gefürchtet und verachtet. Nur die anderen Artisten im Zirkus sind ihr eine echte Familie und sehen sie als die Person, die sie wirklich ist. Besonders Eli, der Trapezkünstler mit seinem Windtanz, hat Louises Herz gestohlen. Doch als er eines Tages auf grausame Art entführt wird und bald darauf als vollkommen anderer Mensch zurückkehrt, muss sich Louise auf eine düstere und gefährliche Reise machen, um nicht nur Elis Leben und die ganze Menschheit zu retten, sondern auch endlich die Geheimnisse ihrer Herkunft zu lüften.

Ich muss gestehen, dass ich einige Anfangsschwierigkeiten mit dem Buch hatte, da lange Zeit unklar ist, in welche Richtung sich die Geschichte drehen wird. Ich mochte Louise zwar, allerdings ist sie sehr unsicher und trifft einige Entscheidungen, die ich nicht verstehen kann. Im Laufe der Geschichte wird sie jedoch mutiger, erkennt, was sie will und setzt alles daran ihre Familie zu beschützen. Eli hingegen habe ich von Anfang an sehr geliebt und gespannt verfolgt, was mit ihm passiert ist. Seine Vergangenheit ist unglaublich interessant und hat mich beim Lesen total mitgerissen. Die Beziehung zwischen ihm und Louise ist nicht sehr dominant, nimmt aber einen wichtigen Bestandteil im Buch ein und kann man zusammenfassend nur als wunderschön bezeichnen. Auch den kleinen Zauberer Maku habe ich sofort ins Herz geschlossen. Er ist noch kindlich naiv, jedoch auch sehr klug und hält Louise auf dem richtigen Weg.

Ab etwas mehr als der Hälfte des Buches wird es sehr spannend und noch geheimnisvoller. Uralte Kräfte erheben sich und Louise erfährt endlich mehr über sich und Eli. Das Ende ist einfach nur wundervoll und magisch, ich konnte meine Augen nicht mehr von den Zeilen lösen. Ich wünschte, das Buch hätte mich von Anfang an so abholen können. Ich könnte mir den Schluss noch tausende Male durchlesen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ich konnte mich problemlos in die düstere, viktorianisch angehauchte Welt einfinden. Überraschende Wendungen machen das Buch sehr spannend und abwechlungsreich. Das Setting und die Atmosphäre der Geschichte haben mir sehr gefallen und ich bin neugierig, was die Autorin in Zukunft noch alles schreiben wird.


Fazit:

Ein interessante Fantasygeschichte mit einem großartigen Ende.

Ich gebe "Jäger der Schatten" 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.12.2020
Hex Files - Verhexte Nächte (eBook, ePUB)
Harper, Helen

Hex Files - Verhexte Nächte (eBook, ePUB)


sehr gut

Das große Finale! Nachdem Ivy in Band 2 die Magie eines Totenbeschwörers in sich aufgenommen hat, kann sie die Geister der Verstorbenen sehen – und die sind allesamt ziemlich unfreundlich und aufdringlich. Doch gerade sie bringen Ivy und Winter auf die Spur eines gefährlichen und unberechenbaren Serienmörders, der es auf Hexen abgesehen hat.

Mit viel Humor und Sarkasmus begeistert uns die faulste Hexe der Welt ein voraussichtlich letztes Mal. In diesem finalen Band der Hex Files sind Ivy und Winter unzertrennlich. Endlich haben sie zueinander gefunden lassen es dennoch nur selten langweilig werden und die Funken sprühen weiterhin. Auch Hexenkater Brutus ist selbstverständlich wieder dabei und sorgt mit seiner besonderen Art für viele Schmunzler. Die Geister spielen diesmal eine zentrale Rolle, da sie Ivy ununterbrochen aufsuchen (und dementsprechend auf die Palme bringen). Vor allem aber hoffen sie auf Ivys Hilfe, um auf die nächste Ebene zu gelangen und endlich Frieden zu finden. Dafür hat Ivy jedoch kaum Zeit, denn sie hat es sich zu ihrem persönlichen Ziel gemacht, den hexenhassenden Serienkiller Schwarzbart aufzuhalten.

Die Hauptprotagonisten ermitteln mit der Unterstützung des Ipsissimus, jedoch ohne die sonstige Hilfe des Ordens, da Winter an seinem Entschluss festhält, diesen für immer zu verlassen. Auch dabei sind die erst kürzlich ermordete Claire und der ehemaligen Ipsissimus Grenville, die Ivy auf Trab halten.

Der Mörder Schwarzbart ist intelligent, einfach nicht zu durchschauen und legt den Ermittelnden viele Steine in den Weg. Die Spannung zieht sich bis zum Schluss, neue Rätsel lassen den Leser mitfiebern und die Geschichte nie langweilig werden. Ein kleines Bisschen gefehlt hat mir diesmal die Magie. Aus einigen mehr oder weniger fatalen Gründen konnte Ivy nur wenig zaubern und auch von Winter hatte ich mir ein paar spektakulärere Momente erhofft. Auch das Ende der Geschichte kam mir etwas zu schnell und wurde, für den ganzen Spannungsaufbau davor, ein wenig zu einfach gelöst.

Dennoch flogen die Seiten wieder einmal nur so dahin, der Schreibstil von Helen Harper ist unvergleichlich und Hex Files ist und bleibt eine absolute Leseempfehlung.


Fazit:

Ein toller Abschluss dieser humorvollen und magischen Reihe, die mich aber leider nicht ganz so fesseln konnte, wie ihre zwei Vorgänger.

Ich gebe "Hex Files – Verhexte Nächte" 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 02.11.2020
Was von uns bleibt / The Brooklyn Years Bd.1
Bowen, Sarina

Was von uns bleibt / The Brooklyn Years Bd.1


sehr gut

Leo und Georgia waren in der Highschool das Traumpaar schlechthin und verliebt bis über beide Ohren. Ein schreckliches Verbrechen trennte die beiden und nach sechs Jahren begegnen sie sich ausgerechnet im Rahmen ihrer Arbeit wieder. Doch die lange Zeit hat nichts zwischen der tiefen Verbindung zwischen Georgia und Leo verändert, nur stehen diesmal ihre Jobs auf dem Spiel. Doch im Gegensatz zu Georgia ist Leo bereit alles zu geben, um seine große Liebe zurückzugewinnen.

Das erste Drittel des Buches hat es mir leider etwas schwer gemacht, mich mit der neuen Geschichte von Sarina Bowen anzufreunden. Ich kann nicht sagen, ob es möglicherweise an der Übersetzung oder vielleicht an der eher ungewohnten Er-Sie-Perspektive lag, aber ich konnte mich mit dem Schreibstil einfach nicht anfreunden und hatte das Buch insgeheim schon als persönlichen Flop abgestempelt. Doch von Seite zu Seite wurde es besser. Georgia und Leo haben mein Herz beide im Sturm erobert und sind ein so tolles Paar, dass ich das Buch letztendlich nur lieben konnte. So haben mir nach der Eingewöhnungsphase also zumindest 2/3 der Geschichte sehr gefallen und ich habe regelrecht mit den beiden Protagonisten mitgefiebert, dass sie sich endlich wieder aufeinander einlassen können.

Auch als alleinstehende Persönlichkeiten konnten mich die beiden überzeugen. Georgia ist ziemlich taff und zielstrebig, wenn es um ihren geliebten Beruf als Pressesprecherin geht und hat gleichzeitig ein riesiges Herz. Leo ist als angehender Profi-Eishockeyspieler ebenfalls sehr ehrgeizig, aber auch von der humorvollen und herzlichen Sorte Mann. Auch wundervolle Nebencharaktere wie Becca und Silas haben die Geschichte lebendiger gemacht.

Das Buch ist weder besonders innovativ, noch gibt es unerwartete Wendungen, aber die Stimmung zwischen den beiden Hauptcharakteren macht die Geschichte dennoch zu etwas ganz Besonderem. Die Vertrautheit zwischen ihnen konnte ich als Leserin praktisch spüren und das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Auch Eishockey kommt natürlich nicht zu kurz, was mir als absolute Laiin viel Spaß bereitet und interessante Informationen geschenkt hat.

Auch, wenn "The Brooklyn Years - Was von uns bleibt" für mich kein Highlight geworden ist, ist es ein absolutes Muss für Fans von "The Ivy Years" und punktet vor allem mit der Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren.


Fazit:

Nach einigen Startschwierigkeiten hat mich die besondere Beziehung zwischen Georgia und Leo vollkommen in seinen Bann gezogen.

Ich gebe "The Brooklyn Years - Was von uns bleibt" 3,5 von 5 Sternen.