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Anett H.
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BRB

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Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2025
Haller, Elias

Die Sättigung


ausgezeichnet

„Die Sättigung“ ist der 8. Fall für Arne Stiller.
Dresden befindet sich in den Karnevalsvorbereitungen, der Kryptologe Arne Stiller langweilt sich und wird zu seinem Kollegen Plattner abgeordnet. Sie sollen den verschwundenen Karnevalsprinzen Dolph Gehrmann suchen. Plattner ist nicht gerade der fleißigste Beamte und hat in der Sache nicht wirklich etwas unternommen. Er fiebert nur seiner Beförderung entgegen. Nun nimmt Arne die Sache in die Hand. Doch dann wird er in einen Imbiss gerufen. Dort wurde der Besitzer ermordet und grausam verstümmelt. Hier entdeckt Arne auch einen ersten Hinweis, der seinen kryptologischen Verstand auf Hochtouren anlaufen lässt. Auch an den weiteren Tatorten finden sich ähnliche Hinweise, die Arne nun zu einem Muster zusammensetzen und lösen muss. Allerdings ist der Mörder immer schneller mit immer grausameren Taten.
Dieses Mal bekommt es Arne mit kryptischen Nachrichten und Bildern zu tun, deren Botschaften er entschlüsseln muss. Dabei erfährt man auch, wie es zu dem Buchtitel „Die Sättigung“ kam, die einen historischen Hintergrund hat und den Täter zu furchtbaren Taten angestachelt hat.
Wie nicht anders zu erwarten ist auch dieses Buch spannend von der ersten bis zur letzten Seite und einem überraschenden Ende. Wegen des mitreißenden Schreibstils und eines genial konstruierten Falles konnte ich nicht aufhören zu lesen. Die Taten und das Auffinden der Opfer sind sehr bildhaft beschrieben, man bekommt praktisch Kopfkino. Die sehr kurzen Kapitel und der stetig steigende Spannungsbogen machen das Lesen zu einem grausigen Genuss. Schon makaber, dass einem so etwas gefällt.
Auch die einzelnen Rückblicke auf das Leben eines Jungen fand ich interessant, aber auch sehr traurig.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Arne hat sich seit dem ersten Buch positiv entwickelt. Zu Beginn war er nach seiner Suspendierung ein unsympathischer, stoffeliger Mensch, dem man lieber aus dem Weg ging. Nach und nach ist er immer aufgeschlossener und sogar sympathisch geworden. Dazu trägt sicher auch die Beziehung zu Martina bei, die als Rechtsmedizinerin oft mit Arne zusammenarbeitet. Schön war auch, Inge wieder zu erleben, wenn auch nur kurz.
Wie immer bin ich völlig begeistert von dem Buch und gebe eine absolute Leseempfehlung. Obwohl die Handlung in sich abgeschlossen ist und man das Buch einzeln lesen kann, würde man etwas verpassen, die Vorgänger nicht zu kennen.
Das Cover passt wieder perfekt zur Handlung.

Bewertung vom 01.09.2025
Kaltenborn, Jill

Post, Mord und Provinzgeflüster - Das Geheimnis der Rosengärtnerin (eBook, ePUB)


sehr gut

„Das Geheimnis der Rosengärtnerin“ ist der 2. Fall für Sully Morland aus der Reihe „Post, Mord und Provinzgeflüster“
Sully wohnt seit seinem Aufenthalt in Gréngdall im Kutschenhäuschen auf dem Anwesen seiner Patentante Rose. Obwohl er als Briefträger arbeitet und gerade beginnt, sich einen Garten anzulegen, ist sein Geist unterfordert. Nachdem er kürzlich zusammen mit Rose und Claire, der Polizistin, einen Fall gelöst hat, scheint sich das herumgesprochen zu haben. Nun hat Rose ihm den Kontakt zu Charlotte Dupong vermittelt und endlich gibt es wieder etwas zum Denken. Eigentlich soll Sully herausfinden, ob Charlottes Partner Dr. Mensing sie hintergeht und heimlich die Kunstsammlung ihres verschwundenen Ehemannes verscherbelt. Letzteres findet Sully natürlich viel spannender als die Sammlung. Richard ist vor einigen Jahren plötzlich weg gewesen und nie wieder aufgetaucht. Sofort war Mensing zur Stelle und lebt seitdem mit Charlotte zusammen. Hat er etwas mit Richards Verschwinden zu tun? Lebt dieser überhaupt noch?
Das ist auch Claires Chance. Denn nachdem sie einen führenden Posten in der Polizei bekommen hat, fehlt es nun an Verbrechen, um sich beweisen zu können. Rose ist ebenfalls wieder mit dabei, den verschwundenen Ehemann zu finden.
Auch dieser Fall ist wieder gut konstruiert. Nach dem Prolog erhärtet sich im Verlauf der Handlung ein Verdacht immer mehr. Aber ist es wirklich so, wie man denken könnte oder doch ganz anders? Mir hat es wieder großen Spaß gemacht, mit Sully und seinen Anhängern zu ermitteln.
Es ist ein gemütlicher, kurzweiliger Krimi mit einem angenehmen Schreibstil. Die Charaktere sind authentisch und sehr sympathisch, was sich speziell auf Sully und sein Umfeld bezieht. Er, seine Tante Rose, ihr Mann und ihr Sohn als auch Claire sind ein sehr gutes Team, egal, ob beim Kartenspielen oder beim Ermitteln. Jeder hat etwas dazu beizutragen.
Das Cover ist wieder wunderbar, wirkt idyllisch und friedlich. Sehr gefällt mir auch die Kapitelgestaltung mit dem radelnden Detektiv.

Bewertung vom 25.08.2025
September, Wolf

Sirmione & Mord - Pizza, Pasta, Tod (eBook, ePUB)


sehr gut

„Pizza, Pasta, Tod” ist der 1. Teil der Gardasee-Reihe „Sirmione & Mord“.
Die Geschwister Niels und Sofia haben eine Villa und ein Restaurant am Gardasee geerbt. Für sie ist klar, dass sie alles verkaufen wollen, da sie beide einen Neuanfang in ihrem Leben brauchen. Doch als sie in Sirmione ankommen, ändert sich alles. Begrüßt werden sie in der Villa von der Haushälterin Francesca, Niels besonders euphorisch von Al Bano. Dagegen werden sie im Restaurant, besonders vom Küchenchef Paolo, verhaltener empfangen. Als dieser kurz danach ermordet wird und es noch zu weiteren Zwischenfällen kommt, gerät Niels schnell in den Fokus der Ermittlungen. Diese werden vom Onkel der Geschwister geleitet. Er kann seiner Schwester immer noch nicht verzeihen, dass sie vor vielen Jahren der Liebe wegen Italien verlassen hat und nun erbt er nicht einmal etwas. Diesen Hass projiziert er nun auf Niels und Sofia. Da sie deshalb das Schlimmste befürchten, nehmen sie die Sache selbst in die Hand und gehen den Dingen auf die Spur. Nebenbei ergeben sich neue Freundschaften oder auch mehr.
Es ist ein wunderbarer Urlaubskrimi. Land, Leute und die kulinarischen Köstlichkeiten sind liebevoll und schmackhaft beschrieben, die Charaktere authentisch dargestellt. Niels, Sofia, Francesca sowie Al Bano habe ich sofort ins Herz geschlossen. Die Geschwister haben ein sehr gutes und liebevolles Verhältnis und harmonieren auch mit den anderen. Zusammen mit den beiden Söhnen der Haushälterin sind sie wie eine große glückliche Familie.
Aber natürlich gibt es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Der Mord muss aufgeklärt werden und es gibt doch noch einige böse Menschen in ihrem Umfeld, die gefunden werden müssen.
Es ist eine gut konstruierte Geschichte mit Spannung, Humor und Gefühlen und ich hatte unterhaltsame Lesestunden. Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit Niels und Sofia.
Das Cover ist toll und vor allem darf Al Bano nicht fehlen.

Bewertung vom 18.08.2025
Kaltenborn, Jill

Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse (eBook, ePUB)


sehr gut

„Post, Mord und Provinzgeflüster - Der Mörder ohne Adresse“ ist der Auftakt zur neuen Krimiserie „Ein Fall für Briefträger Sully Morland“.
Aushilfsbriefträger Sully Morland findet auf seiner täglichen Tour durch ein idyllisches Örtchen in Luxemburg den toten Bürgermeister vor dessen Haus. Nach Eintreffen der Rettungskräfte lernt er Claire Bofferding, die neue Polizistin, kennen Schnell wird sich bei dem Toten auf einen Unfall festgelegt. Sully will eigentlich nichts mehr mit Mordermittlungen zu tun haben, ist aber von einem Unfall nicht überzeugt, zu viel spricht dagegen.
Als es weitere Anschläge gibt und alle von einem Sensenmann sprechen, bittet Claire Boffending Sully um Hilfe. Sie hatte inzwischen herausgefunden, dass er als Fallanalytiker beim BKA gearbeitet hat. Obwohl ihre Vorgesetzten die Ermittlungen eingestellt haben, lässt es ihr keine Ruhe.
Sully wohnt nach seinem Weggang aus Deutschland bei seiner Patentante Rose in Gréngdall. Und erst, als Roses häusliche Aktivitäten nachlassen wegen ihrer und Claires Nachforschungen und um Druck auf Sully auszuüben und er sich vernachlässigt fühlt, steigt auch er in die Ermittlungen ein, hält sich aber selbst meist im Hintergrund, da ihn die Menschen im Ort nur als Briefträger kennen.
Durch die Zusammenarbeit einer ortsansässigen Polizistin, eines vom Dienst suspendierten Fallanalytikers vom BKA und einer krimibegeisterten Tante gelingt es, dem Sensenmann auf die Spur zu kommen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung ist nicht übermäßig brutal und blutig, aber trotzdem spannend und unterhaltsam. Von Sullys Vergangenheit wurde noch nicht alles aufgedeckt, er ist aber sehr sympathisch, ebenfalls Rose und ihre Familie.
Der Fall selbst ist gut konstruiert und rätselhaft, es gibt neue Wendungen und lange keine Verdächtigen. Das Ende hat mich schon ein bisschen traurig gemacht.
Der Autorin ist eine gute Kombination aus Spannung, Lokalkolorit und kulinarischen Genüssen gelungen. Auch fließen immer wieder landestypische Ausdrücke mit ein, was ich sehr charmant finde. Auch das Cover sieht wunderbar aus und lädt regelrecht zum Lesen ein.
Es ist ein gelungener Auftakt der neuen Reihe und ich freue mich auf weitere Fälle mit Claire, Sully und Rose.

Bewertung vom 12.08.2025
Neumeier, Thomas

Die Toten von Oberbayern - oder: Tatzelwurm (eBook, ePUB)


gut

Nachdem Agnes und Gernot eine Nachricht von dem gemeinsamen Freund Jochen für ein abendliches Treffen bekommen haben, finden sie am Treffpunkt seine Leiche und Gernot verschwindet. Hauptkommissar Lachermeier muss ausgerechnet an seinem runden Geburtstag zum Tatort. Als er mit seinem ewig schlecht gelaunten Kollegen Wankel eintrifft, ist auch noch die Leiche weg. Nach Agnes Aussagen, hat sie der Tatzelwurm geholt, ein Fabelwesen, welches seit Jahrhunderten in der Region sein Unwesen treiben soll. Wo ihr Freund Gernot abgeblieben ist, konnte sie nicht sagen. Natürlich glauben die Kommissare nicht an ein Fabeltier, haben aber auch keine anderen Anhaltspunkte.
Parallel dazu versucht auch Jochens Bruder Jürgen herauszufinden, was passiert ist. Dabei bewegt er sich hauptsächlich in den Kreisen seiner ehemaligen Schulfreunde und nimmt auch an einer Vereinssitzung der Progressiven Jugend teil, die sie gegründet haben. Dort sieht er einige zwielichtige Gestalten und viele verblendete Mitglieder der Partei, die ihrem Vorsitzenden fast hörig sind. Er kommt so einigen Dingen auf die Spur, die die Polizei noch nicht weiß.
Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach und zieht dann weite Kreise in das organisierte Verbrechen. Und der Tatzelwurm muss auch noch gefunden werden.
Das Buch hat mir gut gefallen, die Handlung ist bildhaft beschrieben und die Personen sind authentisch dargestellt. Lachermeier finde ich sehr sympathisch. Er ist ein guter Polizist und Familienmensch. Sein Kollege Wankel hat immer schlechte Laune, macht ständig seinem Ärger über Gott, die Welt und die Politik Luft. Darüber hinaus ist er aber auch ein Ermittler mit guten Instinkten, auf den immer Verlass ist.
Es ist eine gelungene Mischung aus Polizeiarbeit, Familiengeschehen und bayrischem Flair.
Das auffällige Cover mit der schönen Landschaft gefällt mir sehr gut.

Bewertung vom 04.08.2025
Windkind, Anne

Der seltsame Tod des Mr McNab


sehr gut

Um einer Suspendierung in London zu entgehen, hat Detective Inspector Iain Wallace den Posten des Polizeichefs bzw. Dorfpolizisten in seiner alten Heimatstadt Dunlay angenommen und damit die Nachfolge seines Großvaters. Er langweilt sich zu Tode und freut sich, als eine Leiche gefunden wird. Der Tote ist der Schafzüchter Alistair McNab. Iains scharfsinnige und krimibegeisterte Großmutter Trudy taucht am Tatort auf und bietet ihm ganz selbstverständlich ihre Hilfe an. Zu allem Übel wird Iain von seinem Vorgesetzten befohlen, die Mordermittlung allein zu übernehmen. Also beginnt er, nur mit seinem Police Constable Parker und Police Sergeant Lamb die Ermittlungen, wobei Lamb keine große Hilfe ist, da er Iain nicht ausstehen kann. Verdächtige kristallisieren sich heraus, als Iain von dem Refugium der Naturschützer gegen die Schafzüchter erfährt, über das in der Stadtversammlung abgestimmt werden soll. Iain ist sich auch nicht sicher, welche Rolle der selbstverliebte Bürgermeister dabei Sweeny spielt. Nach einer Eskalation zwischen den beiden Parteien gibt es einen weiteren Toten.
Obwohl Iain als Kind viel Zeit bei seinen Großeltern in Dunlay verbracht hat, fühlt er sich nun wie in einer anderen Welt. Die Einheimischen nehmen einige Dinge einfach als normal hin, über die Ian einfach nur entsetzt ist. Es fällt ihm schwer, sich einzuleben und als Polizeichef respektiert zu werden. Bis auf seinen jungen Police Constable Parker kann er sich nicht einmal auf seine eigenen Kollegen verlassen.
Seine Großmutter Trudy ist eine sympathische und agile alte Dame, die sich für Vieles interessiert. Da sie die Leute im Ort kennt, kann sie Einiges an Informationen beitragen, hat aber auch ihre Geheimnisse, von denen nicht einmal ihre beiden Freundinnen wissen. Isobel ist die Vorsitzende des Naturschutzbundes und sehr aktiv und rigoros. Agatha, Trudys weitere Freundin ist eine gutmütige Frau, die gern isst und sich in gefühlt allen Wohltätigkeitsvereinen der Stadt engagiert. Zusammen haben sie den Krimi-Club gebildet und gehen ihren eigenen Ermittlungen nach.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist eher ein ruhiger Krimi, trotzdem mit Spannung und Humor zu genießen. Auch die schottische Landschaft und die Eigenarten der Bewohner werden sehr authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist angenehm und auch das Cover gefällt mir. Ich gehe davon aus, dass es einen weiteren Teil geben wird, da noch nicht alles aufgeklärt wurde, was Iain betrifft. Darauf freue ich mich schon.

Bewertung vom 23.07.2025
Shepherd, Catherine

Das heimliche Zimmer: Thriller


sehr gut

„Das heimliche Zimmer“ ist der 10. Teil der Laura-Kern-Reihe.
In einer alten U-Bahn-Station wird ein toter Teenager gefunden, der brutal ermordet wurde. Schnell gerät ein Mitschüler in Verdacht, mit dem er sich kurz vorher gestritten hat. Doch so einfach ist es nicht, denn der Verdächtige hat Erinnerungslücken. Er gehört zu einer Gruppe von Schülern, die andere schikanieren und selbst vor ihrer Lehrerin nicht zurückschrecken, da sie sie angeblich zu streng benotet und ihnen damit die Zukunft verbaut.
Dann gibt es weitere Tote aus dem Umfeld der Schüler und wieder steht er unter Verdacht. Für Laura und ihren Kollegen Max wird es zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn sie wissen nicht, ob und wann weitere Morde geschehen werden. Bei ihren Ermittlungen kommen sie so einigen Geheimnissen auf die Spur und weitere Verdächtige kristallisieren sich heraus.
Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel aus der Sicht des Mörders. Dabei hatte ich natürlich auch immer einen bestimmten Menschen in Verdacht.
In diesem Buch lernt man viele verschiedene Personen kennen, die alle ihre eigenen kleineren und größeren Probleme haben und sehr authentisch beschrieben sind. Laura und Max sind den Stammlesern bereits sehr gut bekannt. Aber auch deren Privatleben ist nicht sorgenfrei. Max’ Frau Hannah drängt auf eine Paartherapie, da sie mit Allem Probleme zu haben scheint, angefangen von Laura als Max’ Partnerin bis zu seinen Arbeitszeiten. Sie ist mir nicht besonders sympathisch. Laura liebt immer noch Taylor. Der hat eine neue, sexy Partnerin bekommen, auf die Laura nicht eifersüchtig sein will.
Die Autorin schafft es meisterhaft, eine spannende Atmosphäre zu erzeugen, die von Geheimnissen und unerwarteten Wendungen geprägt ist. Immer wieder gibt es neue Spuren und Verdächtige. Das Ende war trotzdem überraschend, und die Motive der Morde waren sehr traurig.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.07.2025
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und die Pratermorde / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.4


ausgezeichnet

„Der Totengräber und die Pratermorde“ ist der 4. Fall für Leopold von Herzfeldt.
Die Handlung spielt im Jahr 1896 in Wien. Leopold wurde inzwischen zum Oberkommissar befördert und auch in Julias Leben hat sich einiges verändert. Sie wohnt mit ihrer Tochter Sisi in einem eigenen Zimmer einer Mietskaserne, arbeitet als Fotografin beim Neuen Wiener Journal, weil sie die Gräuel als Polizeifotografin nicht mehr ertragen hat, und hat sich von Leopold getrennt. Aber eigentlich möchte sie Reporterin werden, spannende und gesellschaftskritische Berichte schreiben. Als in der Stadt der berühmte Magier Charles Banton gastiert und einen neuen Trick verkündete, soll Julia darüber berichten. Doch der Trick der zersägten Jungfrau misslingt und die Assistentin des Magiers stirbt. Nach dem ersten Schock nutzt Julia ihre Chance, um hinter die Bühne zu kommen und mehr zu erfahren. Natürlich trifft sie dort auch auf Leopold, der in dem Fall ermittelt. Die Spur führt in den berühmten Wiener Prater, wo der Große Bellini seine Zauberkunst im Ronacher Theater anbietet. Doch sein Geschäft läuft nicht mehr gut, das Theater steht kurz vor dem Aus. Schnell gerät er in Verdacht, seinen Konkurrenten aus dem Weg geschafft zu haben. Julia scheint Leopold immer einen Schritt voraus zu sein. Nach ihrem großartigen Artikel über die zersägte Jungfrau soll sie weitere Informationen beschaffen. Als sie sich im Prater umhört, kommt ihr das Gerücht von mehreren verschwundenen Mädchen zu Ohren. Sie will unbedingt auch dieser Spur nachgehen und begibt nicht nur sich in große Gefahr.
Natürlich darf auch der Totengräber Augustin Rothmayer nicht fehlen. Für sein neues Buch forscht er gerade an seinen Leichen zu Verwesungsprozessen und anderen biologischen Abläufen nach dem Tod. Von Leopold wird er gebeten, sich im Prater etwas umzuhören, da er sich dort besser auskennt. So geht auch Rothmayer auf Spurensuche. Nebenbei muss er sich um sein Lehrmädchen und Ziehtochter Anna kümmern, die inzwischen 15 Jahre alt und etwas schwierig geworden ist. Außerdem gibt es Gerüchte zu bestechlichen Bestattern, dem er nachgehen will. Also – viel zu tun für alle.
Neben der Aufklärung der Fälle spielt auch der Fortschritt eine große Rolle. Im Polizeirevier werden Schreibmaschinen eingeführt, die von den Älteren verpönt werden, Leopold befasst sich mit der Daktyloskopie, Wien wird nach und nach elektrifiziert, die ersten Autos fahren bzw. rasen durch die Stadt und das neumodische Fußballspiel ist bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt geworden.
Die Charaktere sind wieder sehr gut und authentisch ausgearbeitet. Leopold ist ein echter Piefke aus Preußen, der in Wien immer noch belächelt wird. Er kommt aus reichem Haus, ist immer erstklassig gekleidet und kann sich benehmen, wirkt dadurch auch immer etwas arrogant. Er versteht immer noch nicht wirklich, warum Julia sich von ihm getrennt hat. Diese ist eine selbstständige, unabhängige Frau, die sich neben ihrem aufreibenden Job um ihre kleine gehörlose Tochter Sisi kümmern muss, was nicht immer einfach ist. Rothmayer ist der immer grantig wirkende Totengräber, der sich auf dem Friedhof und bei seinen Forschungen am Wohlsten fühlt. Er hat aber auch ein weiches Herz, was er kaum zeigt. Auch hat er schon einige wissenschaftliche Bücher geschrieben und arbeitet nun an seinem neuesten Werk. Seine Anna ist ein intelligentes Mädchen, was sich ins Fußballspielen stürzt und dabei großes Talent zeigt. Sie weiß sich gegenüber den Jungs zu wehren und lässt sich nicht unterkriegen. Auch die anderen Charaktere sind zeitgemäß gut beschrieben.
Ebenso werden politische Themen im Buch angesprochen. Herzfeldt hat jüdische Wurzeln und auch sein Vorgesetzter ist Jude. Sie erfahren viel Hass und Beleidigungen, auch aus den eigenen Reihen. Außerdem sollen noch der österreichische und der deutsche Kaiser nach Wien kommen, was viele Polizeikräfte zur Bewachung bindet, da Ausschreitungen der Anarchisten zu befürchten sind.
Der Schreibstil ist rasant und spannend, oft auch mit wienerischem Dialekt, was ich sehr charmant finde. Die historischen und menschlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit sind gut eingefangen und vorstellbar. Auf der vorderen Umschlagseite des Buches findet sich eine Karte von Wien aus dem Jahr 1896 sowie ein Personenverzeichnis. Am Ende gibt es noch ein Glossar.
Das Buch war wieder großartig, spannend und authentisch.

Bewertung vom 06.07.2025
Verano, Daniel

Inspector Pescadores und der Tote im Pool (eBook, ePUB)


sehr gut

„Der Tote im Pool“ ist der 1. Teil für den Grand-Canaria-Mordclub.
Nach seiner Scheidung wandert Kriminalhauptkommissar Markus Fischer nach Gran Canaria aus, wo im schnell das Glück einen millionenschweren Lottogewinn beschert. Nun wohnt mit netten deutschen Nachbarn, die ebenfalls Auswanderer sind, in einer Bungalowanlage und will demnächst eine Tapas-Bar im Nachbarort eröffnen. Er fühlt sich sehr wohl. Bis er am Morgen nach dem Vertragsabschluss für die Bar eine Leiche im Pool der Anlage findet. Die einheimische Polizei schießt sich gleich auf einen Verdächtigen ein und nimmt ihn fest. Für sie ist der Fall damit erledigt. Doch Fischer und seine Freunde glauben nicht daran und beginnen selbst zu ermitteln. Der Tote war Inhaber einer deutschen Bäckereikette, sodass sie erste Anhaltspunkte haben. Nach und nach kommen sie nicht nur einigen Geheimnissen auf die Spur, sondern geraten auch selbst in Gefahr.
Markus‘ drei Freunde sind sehr unterschiedliche Personen. Petra ist eine verwitwete Rentnerin und betätigt sich als Privatdetektivin, Marianne ist fast Rentnerin, eine sehr korrekte, ruhige und ernste Person. Andreas ist der Jüngste von ihnen und arbeitet als Bademeister. Er ist ein lustiger Kerl, hat immer einen lockeren Spruch parat und überschätzt ständig seine Wirkung auf Frauen. Von ihnen weiß keiner, dass Markus beider Kripo war und auch bei anderen offenbaren sich im Zuge der Ermittlungen Eigenschaften, die nicht zu erwarten waren.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war ein schöner Urlaubs-Sommer-Krimi mit vielen schönen Landschaftsbeschreibungen und auch die kulinarischen Genüsse kamen nicht zu kurz, für die Markus sorgte. Durch Andreas gab es auch eine gesunde Brise Humor. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, auch mit einigen spanischen Redewendungen und Ausdrücken, die aber übersetzt wurden. Außerdem findet man am Schluss des Buches einige Rezepte der im Buch beschriebenen Gerichte.
Am Ende wurden nicht alle Geheimnisse gelüftet und ich freue mich sehr auf den nächsten Teil.
Auch das Cover deutet auf Urlaubsstimmung hin und gefällt mir ebenfalls sehr.

Bewertung vom 25.06.2025
Laurent, Jean Jacques

Elsässer Bescherung (eBook, ePUB)


gut

„Elsässer Bescherung“ ist der 8. Teil mit Major Jules Gabin und beinhaltet zwei Geschichten.
Major Jules Gabin freut sich auf das Adventtreffen mit seinen alten Schulfreunden des Abschlussjahrgangs. Nach und nach treffen alle ein. Doch noch vor dem Hauptgang stirbt einer der Freunde an einem vergifteten Plätzchen. Da Jules in dem Fall befangen ist, übernimmt die Untersuchungsrichterin Joanna Laffarque, gleichzeitig Jules Frau, die Befragungen. Denn der Mörder muss unter den Anwesenden sein. Danach ist die Stimmung unter den Freunden angespannt, bis hin zu aggressiv. Jeder verdächtigt Jeden des Mordes. Der Tote war ein eher mittelmäßiger Autor. Nun plante er, einen True Crime zu schreiben, der ihn erfolgreich und bekannt machen sollte. Wollte er ein altes Geheimnis seiner Freunde aufdecken? Musste er deshalb sterben? Bei den Befragungen vor Ort stellt sich heraus, dass jeder ein Geheimnis hat und auch, wie gut die ehemaligen Schulfreunde wirklich noch befreundet waren. Dann geschieht ein weiterer Mord.
Gleich nach Lösung dieses Falls folgt der nächste. Jules bekommt Drohbriefe. Im neuesten wird sogar ein Mord an einer ihm nahestehenden Person angedroht. Durch die beruflichen Beziehungen von Jules und Joanne gelingt es recht schnell, den Briefeschreiber zu identifizieren, doch die Suche nach ihm gestaltet sich dann doch schwierig. Das Ende war enttäuschend, es kam zu abrupt und war unbefriedigend.
Da ich die vorherigen Teile nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, ob dieses Buch besser oder schlechter ist. Mir hat es jedenfalls gut gefallen, auch wenn es, jedenfalls bei der ersten Geschichte, eher ruhig zuging. Die zweite dagegen war schon etwas aufregender. Auf das Leben von Jules und Joanne wird nicht näher eingegangen, was wohl daran liegt, dass es bereits der 8. Teil mit den beiden ist. Charakterlich mag ich sie. Jules scheint eher ein etwas ruhiger Mensch zu sein und stellt sich nicht in den Vordergrund. Joanne dagegen handelt sehr entschieden, professionell und wirkt auch mal einschüchternd.
In dem Buch wird in beiden Geschichten bildhaft auf kulinarische Spezialitäten der Gegend eingegangen, sodass ich gleich Appetit bekam. Auf den letzten Seiten des Buches findet man noch einige Rezepte der Region.
Der Schreibstil ist gut und ich konnte zügig lesen. Das Cover finde ich sehr schön.