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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Anett H.
Wohnort: 
BRB

Bewertungen

Insgesamt 462 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2025
Küstenmord: Spur ins Dunkel (eBook, ePUB)
Jensen, Eva

Küstenmord: Spur ins Dunkel (eBook, ePUB)


sehr gut

„Spur ins Dunkel“ ist der 5. Teil der Küstenmord-Reihe.
Vanessa wacht orientierungs- und erinnerungslos in einem dunklen Raum auf, sie weiß nicht, wie lange sie schon dort ist oder was mit ihr geschehen soll.
Ihre Freundin Luisa, die sich sich nach einem längeren Auslandsaufenthalt mit ihr verabredet hat, ist verwundert, dass Vanessa nicht kommt und nicht zu erreichen ist, obwohl sie nie unpünktlich und immer zuverlässig ist. Luisa gibt eine Vermisstenanzeige auf, die bei den Kommissaren Katja Greve und Daniel Kowalski landet. Da sie gerade keinen Mordfall bearbeiten, gehen sie der Anzeige nach und verfolgen jede kleine Spur. Dann wird eine schwer verletzte Frau gefunden. Doch ist es Vanessa?
Die Kripo Kiel und Fallanalytiker werden eingeschaltet, und die Suche nach dem Täter nimmt Fahrt auf.
Für Katja ist es ein schwieriger Fall. Alles erinnert sie an eine vermisste Schülerin vor vielen Jahren, die sie kannte. Diese ist nie wieder aufgetaucht.
Der Schreibstil ist sehr gut und rasant. Durch die kurzen Kapitel wird die Spannung konstant gehalten. Zu Beginn wechseln die Perspektiven zwischen den aktuellen Handlungen und Vanessas Gefangenschaft. Gerade diese ist sehr bedrückend und beängstigend beschrieben. Man spürt regelrecht ihre Angst, ihre Schmerzen und ihre Hoffnung, doch noch zu entkommen. Ebenso düster, emotional und super spannend ist das Ende.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Katja und Daniel könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie ist unruhig, energievoll und unkonventionell. Daniel dagegen ist eher der Ruhepol, er denkt erst und handelt dann. Dadurch sind sie ein eingespieltes Team und auch gute Freunde geworden.
Die Autorin versteht es, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die von der ersten Seite an fesselt und die Spannung bis zum Schluss aufrechterhält. Dazu passt auch das düstere und geheimnisvolle Cover.

Bewertung vom 26.05.2025
Frau Appeldorn und der tote Kapitän
Nentwich, Vera

Frau Appeldorn und der tote Kapitän


sehr gut

„Frau Appeldorn und der tote Kapitän“ ist der 3. Fall der Reihe.
Als Frau Appeldorn mit ihrem roten Hut den charmanten und gutaussehenden Kapitän im Ruhestand Arne Carlsen kennenlernt, ist sie hin und weg. Sie denkt darüber nach, ihr Leben mit ihm zu teilen. Doch dann wird er ermordet, kehrt von einem Besuch in seiner alten Heimat nicht zurück.
Nach dem ersten Schock macht sich Frau Appeldorn mit Hilfe ihres grummeligen Nachbarn Herrn Büyüktürk vom Rheinland aus auf den Weg nach Niendorf an die Ostsee. Dort beginnen die beiden zu ermitteln, lernen mehr vom Leben des Kapitäns kennen, ebenso seine Familie und Freunde. Nach ersten Erkundigungen steht für sie bereits eine Verdächtige fest, die natürlich alles abstreitet. Also geht die Spurensuche weiter, die sie in ein Netz aus Lügen führen.
Bei ihren Ermittlungen geht Frau Appeldorn sehr rigoros und verbissen vor, stellt direkte Fragen und ist überzeugend in ihrer Argumentation. Dagegen hat auch Herr Büyüktürk keine Chance. Der würde lieber die Sonne, den Strand und das Meer genießen, wird aber von Frau Appeldorn immer wieder angetrieben. Die Interaktionen mit den anderen Charakteren sind lebendig und oft humorvoll, was der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit verleiht.
Obwohl ich ihren Antrieb verstehen kann, ist sie mir nicht wirklich sympathisch. Bei den sehr wenigen Ausflügen mit einem anderen Paar wirkt sie desinteressiert und unfreundlich. Aber diese verschiedenen Charaktere machen ja die Handlung aus. Auch die anderen Personen sind gut beschrieben mit ihrer nordischen Schweigsamkeit oder dem hessischen Frohsinn.
Eigentlich ist es die traurige Geschichte einer späten noch im Keim steckenden Liebe, die genauso schnell endet, wie sie begann.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, die Handlung spannend und auch amüsant.
Das Cover ist sehr schön. Der Leuchtturm und die Dünen lassen eher Urlaubsstimmung aufkommen. Auch Frau Appeldorns Markenzeichen, ihr roter Hut, darf nicht fehlen. Mit dem trotzt sie Wind und Wetter.

Bewertung vom 26.05.2025
Schöner Schein (eBook, ePUB)
Jacobi, Gabi

Schöner Schein (eBook, ePUB)


gut

„Schöner Schein“ von Gabi Jacobi ist der 2. Teil mit Neele Eriksson.
Auf Sylt wird eine Leiche im Kofferraum ihres Autos gefunden. Schnell ist klar, dass die Tote Ferienhäuser für reiche Urlauber gereinigt und auch darin übernachtet hat, wenn sie leer standen, um die Miete zu sparen. Für die Ermittlungen ist Neele Eriksson wieder auf die Insel gekommen. Sie und ihre Kollegen befragen die Ferienhausbesitzer und stoßen dabei immer wieder auf Lügen, sodass es viele Verdächtige gibt. All das zieht sich etwas lang und zäh dahin, ohne, dass etwas Spannendes passiert.
Außer von Neele erfährt man von den anderen Ermittlern kaum etwas Persönliches, ihre Charaktere bleiben größtenteils im Dunkeln. Nur Neele steht im Vordergrund. Sie ist auf Sylt aufgewachsen, hat ständig Ärger mit ihrer Familie und der ist noch schlimmer geworden, seit sie das Haus von ihrer Oma überschrieben bekommen hat. Ich finde die Familie ganz furchtbar und es ist erstaunlich, dass Neele überhaupt noch Kontakt zu ihr hat. Positiv ist, dass Neele und ihre Oma sich so gut verstehen. Auch ihre lockere Beziehung zu Mats ist nicht einfach, da Neele inzwischen mehr über ihn erfahren hat und noch nicht weiß, wie sie damit umgehen soll.
Das Buch liest sich ganz gut und die Handlung ist auch schlüssig, aber es zog sich doch ziemlich in die Länge und mir fehlte die Spannung. Das Cover gefällt mir.

Bewertung vom 19.05.2025
Dünenkutter (eBook, ePUB)
Jensen, Joost

Dünenkutter (eBook, ePUB)


sehr gut

„Dünenkutter“ von Joost Jensen ist der 1. Teil der Villa Kutterbunt-Reihe.
Der bekannte Schönheitschirurg Alexander Gerber plant in den Borkumer Dünen ein großes Bauprojekt. Dafür soll der Kutter „Villa Kutterbunt“, in dem die Journalistin Fenna Kruskopp und ihre zahme Möwe Ziepeltriene leben, weichen. Dagegen demonstriert Fenna mit einigen Inselbewohnern. Sie schleicht sich sogar auf eine Promiparty, bei der der Vertrag unterschrieben werden soll. Doch bevor es soweit ist, stirbt Gerber. Vor Ort ist nicht nur Fenna, sondern auch ihre Schwester Emilia, die das Projekt unterstützt und sich dadurch mehr Gäste für ihr Restaurant erhofft. Jonas, der nicht nur der Polizist, sondern auch noch der Bruder der beiden Frauen ist, muss Fenna festnehmen. Als ob das nicht schon genug wäre, bekommt er am nächsten Tag auch noch einen jungen Schnösel vorgesetzt, der den Fall bearbeiten soll. Im Gegensatz zu ihm, der sich völlig auf Fenna eingeschossen hat, ermittelt ihre Familie in verschiedene Richtungen und findet somit auch mehr heraus.
Die Familienverhältnisse bei den Kruskopps sind nicht einfach. Wenn es gegen Jonas geht, verstehen sich seine Frau Stine, Fenna und Emilia prima. Ansonsten verteidigen sie ihre eigenen Meinungen sehr vehement. Jonas tut mir wirklich leid, er kann sich nicht mal gegen seine eigene Frau mit ihrem Diät- und Meditationswahn durchsetzen, geschweige denn gegen alle drei Frauen und seinen Vorgesetzten.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der maritimen Elemente lassen die Szenen lebendig werden und ziehen einen direkt ins Geschehen.
Einerseits hat mich das Buch sehr amüsiert, andererseits hat es mich aufgeregt, sowohl was das Bauprojekt betrifft, das ohne Rücksicht auf die Natur durchgesetzt werden sollte, als auch was die Kruskopp-Familie betrifft. Sicher ist Jonas nicht der fähigste Polizist, aber so einen Umgang in der eigenen Familie hat er auch nicht verdient.
Aber alles zusammen macht auch die tolle Handlung des Buches aus und es hat mir sehr gut gefallen.
Das Cover ist sehr schön und lässt eher an Urlaub als an Mord denken.

Bewertung vom 12.05.2025
Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
Bruun, Nele

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)


sehr gut

„Windiges Grab“ ist der 7. Teil der Reihe Zwischen Mord und Ostsee und der erste von Nele Bruun geschriebene.
Eigentlich sollte auf dem Leuchtturm Falshöft an der Flensburger Förde eine Hochzeit stattfinden. Doch stattdessen wird der Standesbeamte Ole Hansen tot aufgefunden, erschossen mit einer historischen Waffe. Die Kriminalhauptkommissare Birte Lohse und Rainer Speckmann übernehmen die Ermittlungen. Der Tote war allseits beliebt und hatte offenbar keine Feinde. Doch nach einem weiteren Mord graben die Ermittler tiefer, verfolgen neue Spuren, die sie in verschiedene Richtungen führen. Denn die beiden Toten hatten ein gemeinsames Hobby.
Es war ein spannendes, gut geschriebenes Buch mit authentisch beschriebenen Protagonisten, die es hier nicht nur mit Mord zu tun bekommen.
Die beiden Hauptakteure Birte und Rainer sind nicht nur ein Ermittler- sondern auch ein Ehepaar, was eher ungewöhnlich ist. Ihre Charaktere sind sehr verschieden. Rainer ist ungeduldig und impulsiv. Birte dagegen agiert eher ruhig und strategisch überlegt. Aber dadurch ergänzen sie sich auch gut. Die Kommunikation der beiden fand ich höchst amüsant, wenn es mal nicht um Mord ging.
Auch die anderen Personen sind vielschichtig und authentisch dargestellt, was es leicht macht, sich mit ihnen zu identifizieren. Die Handlung ist gut durchdacht und voller unerwarteter Wendungen, die den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechterhalten und zu einem dramatischen Ende führen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Teile der Reihe.
Auch das Cover gefällt mir und passt gut zu den vorherigen Büchern.

Bewertung vom 02.05.2025
Mordseemusik / Caro Falk Bd.6 (eBook, ePUB)
Johannsen, Emmi

Mordseemusik / Caro Falk Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

„Mordseemusik“ ist der 6. Teil der Borkum-Krimireihe.
Caro freut sich auf ihren Auftritt im Chor zusammen mit dem beliebten Schlagerstar Pablo Lavega im Musikpavillon am Strand. Die Stimmung unter den Gästen ist gut, alle feiern und singen mit. Bis der Star tot umfällt. Da Caro alles hautnah miterlebt hat, nimmt sie die Ermittlungen gleich in die eigenen Hände, wobei ihr Jan Akkermann, ihr Partner in kriminalistischen Angelegenheiten, wieder beisteht.
In ihrer eigenen Art und Weise bekommt Caro von vielen Befragten bereitwillig Auskunft. Es stellt sich heraus, dass Lavega eigentlich ein ganz anderer Mensch war, was nur die Einheimischen wussten. Daher gibt es viele abservierte und eifersüchtige Frauen und einige gehörnte und verlassene Ehemänner und somit viele Verdächtige. Da sie ab und zu noch arbeiten muss, findet Jan auch einiges heraus, was er bei einem sehr teuren Abendessen mit Caro auswerten möchte. Außerdem hat er ihr noch etwas Wichtiges mitzuteilen.
Die beiden verfolgen immer wieder neue Spuren, die teilweise auch in die Vergangenheit führen. Die beiden gehen immer neuen Spuren nach, die teilweise auch in die Vergangenheit führen.
Die Charaktere sind lebendig und gut ausgearbeitet. Caro ist meistens sehr direkt mit ihren Fragen, kann aber auch sensibel sein. Sie kann gut kombinieren und findet schnell Zusammenhänge. Nur wenn es um ihr Privatleben geht, ist sie begriffsstutzig oder will den Tatsachen einfach nicht ins Auge sehen. Schön ist es auch, wie sie mit ihrem Sohn Justus und ihrem Schwiegervater zusammenlebt und sich alle sehr gut verstehen. Sogar der Teenager-Sohn ist sympathisch und humorvoll.
Die Handlung ist gut strukturiert und hält einige unerwartete Wendungen bereit. Kein Wunder, dass mich das Ende dann doch überrascht hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und locker und auch die Atmosphäre wird gut eingefangen. Das Buch ist eine gute Mischung aus Spannung und Humor und hat mir sehr gut gefallen.
Das Cover passt sehr gut zu den Vorgängern und zur aktuellen Handlung, die Möwe bei jedem neuen Kapitel finde ich toll.

Bewertung vom 08.04.2025
Arrivederci Jesolo
Weiss, Nadia

Arrivederci Jesolo


sehr gut

Im Hüpfburgparadies in Jesolo Pineta wird ein Toter gefunden. Dabei handelt es sich um Gustaf Görlitz, einem bekannten Künstler und Star der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig. Commissario Viallo nimmt die Ermittlungen auf. An seiner Seite die ehemalige Miss Jesolo Ambra Santoro, die jetzt als Reporterin beim Lokalsender arbeitet. Schnell wird klar, dass der Tote einige Geheimnisse hatte, die bisher noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Doch dank Ambra wird sich das schnell ändern. Sie steht mächtig unter Druck, um eine gute Story abzuliefern. Damit will sie beweisen, dass sie außer schön zu sein auch eine gute Reporterin ist. Hilfreich dabei ist auch, dass sie den zweiten Toten selbst findet. Dieser bewegte sich ebenfalls sehr aktiv in der Kunstszene. Ambra sucht und findet Kontaktpersonen, befragt sie und kommt nach und nach den vielen Geheimnissen der beiden Toten auf die Spur.
Arrivederci Jesolo ist ein guter und interessanter Krimi, der die Leser in die lebendige und charmante Welt des italienischen Küstenortes Jesolo und in die falsche Welt der Kunstszene entführt.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig. Ambra war mir sehr sympathisch. Obwohl sie unter Zeitdruck steht, war sie nicht extrem aufdringlich bei ihren Befragungen, die oft einfache und angenehme Gespräche waren. Mit Commissario Viallo verbindet sie nicht nur berufliches Interesse, sie sind auch privat sehr eng befreundet – oder auch mehr, was ein großer Vorteil für Ambra ist.
Auch Lokalkolorit fehlt nicht. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre von Jesolo und Venedig eindrucksvoll einzufangen, von den sonnendurchfluteten Stränden bis hin zu den geschäftigen Cafés und dem pulsierenden Nachtleben. Die Beschreibungen lassen die italienische Lebensfreude förmlich spüren. Das Urlaubsgefühl schlägt sich auch in dem sehr schönen Cover wider, was nicht an Mord und Totschlag denken lässt.

Bewertung vom 07.04.2025
Die Mündung
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Um über den Verlust ihrer Schwester Jette hinwegzukommen, verbringt Kommissarin Lena Funk ihre Zeit als Umweltpraktikantin auf einer Vogelinsel. Jette wurde vom Gezeitenmörder entführt und ermordet. Er wurde nicht gefasst. Als an der Insel eine Leiche mit Gegenständen des Gezeitenmörders angespült wird, kehrt Lena zurück um die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Ihr fällt auf, dass sich die Menschen um sie herum anders verhalten. Ihr bester Freund Mickel und ihr Vorgesetzter Bruns sind sehr verständnisvoll und wollen ihr helfen. Doch dann wacht sie in einer Klinik auf, weil sie sich alles nur eingebildet hat. Mit Hilfe von Hypnose soll sie ihre Erinnerungen wiederfinden. Die Ärztin wirkt alles andere als kompetent, doch Lena hat keine Wahl, um wieder entlassen zu werden. Doch auch danach weiß sie nicht, was Realität oder Einbildung ist und wem sie trauen kann. Immer wieder hat sie verstörende Flashbacks, die sie für die Realität hält.
Mit Hilfe ihrer engsten Freunde kommt sie den Dingen langsam auf die Spur. Doch diese sind noch viel schlimmer als gedacht.
Das Buch ist sehr verwirrend, verstörend und beängstigend, aber auch emotional. Es spielt auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Doch meistens in der Gegenwart. Dabei wusste ich auch die meiste Zeit nicht, was wahr ist und was nicht. Erst nach und nach werden Zusammenhänge klar und es kommt zu einem dramatischen Ende. Die Auflösung war schon erschreckend und ich kann mir vorstellen, dass das Vorgehen leider auch schon Realität ist.
Es ist sicher kein Buch für zwischendurch, man muss schon aufpassen, den Faden nicht zu verlieren. Immer wieder kam es zu neuen Irritationen und Wendungen. Der Schreibstil ist sehr rasant und mitreißend.
Die Charaktere sind vielschichtig, mit ihren Beziehungen zueinander oder auch gegeneinander, dargestellt. Gerade Lena empfand ich als eine komplizierte Person. Sie ist rastlos, ungeduldig, oft ungerecht, ignoriert Anweisungen. Aber sie befindet sich auch in einer Ausnahmesituation. Ihr Leben war nicht einfach. Sie stand immer im Schatten ihrer hochintelligenten Schwester, für die alles getan wurde, von ihrem Vater wurde Lena immer abgelehnt. Doch sie hat auch gute Freunde aus der Zeit mit ihrer Rock-Band.
Ich kannte bisher nur die Havel-Krimis, in denen es etwas ruhiger, aber trotzdem spannend, zugeht. Daher bin ich von diesem Buch doch angenehm überrascht.
Auch von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.03.2025
Espresso mit Schuss
Troi, Heidi

Espresso mit Schuss


sehr gut

„Espresso mit Schuss“ ist der zweite Fall für Bianca Rossi.
Carabinieri-Marescialla Bianca Rossi aus Verona wird erneut nach Malcesine gerufen. Dort wurde Ramona Desideri, die Juniorchefin einer Kaffeerösterei, tot aufgefunden. Sie war sehr beliebt und hatte offenbar keine Feinde. Alle Verdächtigen scheinen ein Alibi zu haben, sodass sich die Ermittlungen schwierig gestalten. Kurz darauf stirbt auch noch ihr Vater. Nun gerät wieder Ramonas marokkanischer Ehemann in Verdacht, doch auch er hat ein Alibi.
Neben den Ermittlungen hat Bianca auch noch mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen, an die sie in Malcesine erinnert wird. Obwohl sie weiß, dass ihr Ex-Mann mit einer Fußfessel ausgestattet weit weg von ihr ist, sieht sie ihn überall. Immer mehr verdichtet sich der Verdacht, dass er doch vor Ort ist. Zum Glück hat sich das Verhältnis zu den örtlichen Polizisten, mit denen sie zusammenarbeitet, seit ihrem letzten Fall sehr verbessert und sie sind sehr um ihre Sicherheit besorgt.
Trotz der Ermittlungen kann Bianca auch manchmal das Urlaubsflair am Gardasee, einige Sehenswürdigkeiten und das gute Essen genießen. Man kann förmlich den Kaffee riechen und den Limoncello schmecken.
Das Buch hat mir sehr gefallen. Es ist eine gelungene Mischung aus Urlaubsfeeling, Spannung und Angst. Denn die hat Bianca inzwischen.
Die Charaktere und auch die Handlungsorte sind authentisch und charmant beschrieben. Da ich schon vor Ort war, ist es eine gute Auffrischung meiner Erinnerungen. Der Schreibstil ist locker und flüssig.
Das schöne Cover lässt nicht vermuten, dass es sich um einen Krimi handelt.

Bewertung vom 31.03.2025
Signalrot
Haller, Elias

Signalrot


ausgezeichnet

„Signalrot“ ist der erste Teil der Tara-Kronberg-Reihe.
Nach einer längeren Auszeit im Kloster kehrt Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg auf Drängen des Polizeioberrates wieder in den Dienst des LKA zurück. Nach dem Fund einer Frauenleiche mit abgetrennten Füßen soll sie die neu gegründete Sondereinheit Signalrot leiten, die auf extrem brutale Serienverbrechen spezialisiert ist, allerdings nur, um die Ermittlungsarbeit des K11 unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Brenner zu bewerten.
Ihre Sondereinheit besteht nur aus ihr und Gabriel Schneider und befindet sich in einem fensterlosen Abstellraum. Schnell arbeitet sich Tara in den Fall ein und es bleibt nicht bei ihrem Beobachtungsposten. Immer wieder stößt sie auf neue Zusammenhänge. Da eine wirkliche Zusammenarbeit mit Brenner nicht möglich ist, ermittelt sie allein, was sie immer wieder in brisante Situationen bringt.
Das Buch ist durchgehend sehr spannend, auch wegen der Perspektivwechsel, mit grausamen Szenen und einem überraschenden Ende. Es gibt immer wieder neue Wendungen und man wird als Leser wiederholt in die Irre geführt.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch dargestellt. Tara ist eine selbstbewusste und willensstarke Persönlichkeit, die persönliche Schicksalsschläge hinnehmen musste, sich aber nicht unterkriegen lässt.
Gabriel Schneider konnte ich anfangs nicht gut einschätzen. Er hat eine beeindruckende Karriere hinter sich, ist sehr sympathisch, freundlich und engagiert in Recherchen, aber nicht außendiensttauglich und schiebt Dienst nach Vorschrift. Man lernt ihn aber noch besser kennen.
Der Schreibstil ist gewohnt fesselnd, mit kurzen Kapiteln, die die Spannung aufrechterhalten und sogar noch steigern. Durch die bildhaften Beschreibungen wird die Grausamkeit des Täters noch verstärkt.
Elias Haller ist mit diesem Thriller ein großartiger und spannender Auftakt der neuen Reihe um Tara Kronberg gelungen.