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Rosenfreund
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Tostedt

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2024
Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit
Hümmelgen, Melanie;Riepenhof, Helge;Sturm, Christian

Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit


ausgezeichnet

Mit Engagement und Disziplin zu Gesundheit und Fitness

Mir sind die Ernährungs-Docs von der NDR-Serie wohlbekannt, und ich besitze bereits Bücher, die zu dieser Serie gehören.
Auch Melanie Hümmelgen ist mir im TV zu einer guten Informantin geworden. Zusammen mit Helge Riepenhof und Christian Sturm hat sie nun dieses Sachbuch “Die Bewegungs Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit“ erarbeitet, welches von Gräfe und Unzer in Hardcover-Version herausgegeben wurde.
Das Werk kommt genau zur rechten Zeit, um gegen die Frühjahrsmüdigkeit und den Winterspeck an zuarbeiten. Dieser ganzheitliche Ansatz hat mich vollends überzeugt, da das Buch sehr gut anleitet, um gesunde Ernährung, körperliche Fitness und mentale Ausgeglichenheit in den ( oftmals sehr stressigen ) Alltag zu integrieren.
Schon das sachlich daherkommende Cover in motivierenden Gelbtönen hat mich überzeugt. Das Buch ist in Theorie und Praxis unterteilt und bringt in leicht verständlichen Worten die Übungen mit perfekter Bebilderung rüber. Die Autoren heben hervor, dass regelmäßige Bewegung und gekräftigte Muskeln sowie ein gesundes Herz-Kreislaufsystem wichtig sind. Dazu werden Themen wie Schlaf, Stress, Atmung, Ernährung und Muskeln thematisiert.
Das Werk liefert drei Wochenprogramme. 1. Basic Fitness, 2. Good Feeling und 3. Fitness Turbo, das Dranbleiben-Programm. Je nach körperlicher Fitness können die Programme ganz gut in den individuellen Alltag integriert werden.
Besonders gut gefallen mir die 7-Minuten-Selbsthilfeprogramme für Beschwerden bei Hüftarthrose, Diabetes, Bluthochdruck und Knieschmerzen, um nur einige zu nennen.
Das letzte Kapitel bietet diverse Rezepte aus den Bereichen Frühstück, Salate, Suppen und Hauptgerichte mit Hinweisen zu Fett- und Kohlehydraten z. B. Und enthält auch Hinweise zu Variationsmöglichkeiten.
Das Werk wird abgerundet durch “Adressen, die weiterhelfen“ sowie ein Sach- ein Übungs- und ein Rezeptregister.
Rundum ein perfekter Gesundheitsratgeber, der natürlich Engagement und Disziplin voraussetzt,um die intendierten Resultate erzielen zu können.

Bewertung vom 17.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Milieu, München, Mord

Friedrich Ani hat mit „Lichtjahre im Dunkel“ einen sehr spannenden Roman geschrieben. Die Covergestaltung ist, wie meist bei Ani, düster und geheimnisvoll. Der Titel passt gut dazu und lässt einen tiefgründigen Krimi erwarten.
Wieder einmal erhält der mir bereits hinreichend bekannte Privatdetektiv, Tabor Süden, einen Auftrag, nämlich den verschwundenen Ladenbesitzer Leo Ahorn zu suchen. Jedoch erschwert dessen Ehefrau seine Recherche durch ihre Lügen enorm. Bald übernimmt aber die Kripo den Fall.
Ani hat einen besonderen Schreibstil, der seine wunderbare Beobachtungsgabe vermittelt, denn er kann perfekt die Gefühle von Menschen beschreiben, oft in einfachen Worten. Besonders gut dargestellt ist der schrullige Tabor Süden, der glaubhaft wirkt, ebenso wie die anderen Charaktere, deren Analyse sich auf psychologische Beobachtungsgabe stützt. In Kombination mit München entstehen ruhige Bilder der Personen und ihrer Handlungen. Dabei kommen regionale Ausdrücke nicht zu kurz, was das Lokalkolorit gut untermalt. Er verwendet auch Neuschöpfungen und Wortspiele, um uns die enttäuschten, kranken Menschen aus dem perfekt dargestellten kleinbürgerlichen Milieu im “Blauen Eck“ näherzubringen, ihren Verlust von Lebensperspektiven-und-träumen.
Perspektivwechsel und unerwartete Wendungen werden eingebaut in diese fesselnde und spannende Story. Allerdings spielen die Ermittler oft eine untergeordnete Rolle zugunsten der Ehefrau und eines unerwarteten Besuchers.
Unterschiedliche Ermittler und verschiedene Schicksale werden miteinander verwoben. Oft tritt aber die Auflösung des Verbrechens etwas in den Hintergrund. Das Ende erschien mir etwas zu offen und unerwartet.
Ein lesenswerter Krimi der „ besondern Art“, den ich nur sehr empfehlen kann.

Bewertung vom 26.01.2024
Arthrose endlich heilen
Feil, Wolfgang;Homburg, Tobias

Arthrose endlich heilen


ausgezeichnet

Hoffnung auf Heilung

Die beiden Autoren, Wolfgang Feil und Tobias Homburg, geben arthrosegeplagten Menschen endlich Hoffnung, denn die neuesten Erkenntnisse legen dar, dass Knorpel doch wieder aufgebaut werden kann. Arthrose ist eine Entzündungskrankheit, die bisher leider nur mit starken Medikamenten und einer Operation gemildert werden konnte.
Das Cover ist ein super Hingucker durch seine Farbigkeit und die ungewöhnliche Kombination von einem gesunden Kniegelenk, umrundet von Obst und Gemüse, dazu sporttreibende Menschen. Es passt perfekt zu Wolfgang Feils Ansatz, dass Arthrose geheilt bzw. gemildert werden könne durch die 4 Bausteine: Ernährung, Bewegung, Nährstoffe und psychische Stärke.
Der ansprechende Schreibstil ist direkt, faktenbezogen, leicht verständlich und flüssig.
Neben Problembeschreibung, Faktendarlegung und Strategieanweisungen gibt es alltagstaugliche Tipps. Dazu gehören Erfolgsgeschichten und Feedbacks von Patienten, die das Lesen auflockern.
Die Tabellen zu Lebensmitteln, Getränken und Ölen geben Hilfestellungen neben zahlreichen Rezepten zum Nachkochen.
Hervorzuheben sind auch die Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit.
Sicherlich können durch die Ernährungsumstellung generell Entzündungen im Körper beeinflusst werden.
Eine entspannte Lebensweise ist eine Grundbedingung für das Gelingen dieses Ansatzes, was allerdings bei Berufstätigen in unserer hektischen Arbeitswelt schwierig sein dürfte. Aber dieses Werk gibt Hoffnung.

Bewertung vom 22.01.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


ausgezeichnet

Hoffnung auf ein längeres und besseres Leben
Zieht der englischsprachige Titel deutsche Interessenten in seinen Bann? Es ist zu vermuten, dass das pseudowissenschaftliche Werk mit 640 Seiten und davon ca. 90 Seiten Bibliografie und Register, hauptsächlich für etwas medizinisch Vorgebildete und Interessierte gedacht ist, denn es ist zwar meist interessant und, durch die vielen Fallbeispiele, authentisch und anschaulich in einer recht verständlichen Art und Weise geschrieben, jedoch fehlt die Definition medizinischer Fachtermini, die ich erst noch googeln musste.
Das Cover wirkt durch die Grün- und Blautöne ein wenig geheimnisvoll, das ovale Zentrum jedoch, in aufmunternden Gelb- und Rosatönen, verheißt Hoffnung und passt perfekt zu der Botschaft des Untertitels “ Wie wir länger und besser leben können“.
Im Zentrum seiner Äußerungen steht der sehr wichtige Appell, die gängige Medizin 1.0, 2.0, wo Krankheiten erst dann behandelt werden, wenn sie bereits ausgebrochen sind, in Hinblick auf Prävention, der Medizin 3.0 zu verändern. Die Präventivuntersuchungen des Blutes und der Gene sei schon mit 30 oder 40 Jahren angesagt, um dann agieren zu können, damit die typischen, chronischen Alterserkrankungen erst sehr spät ausbrechen. So hat der Mensch mehr gesunde Lebensjahre vor sich, denn es geht nicht darum, immer älter zu werden, aber ohne Lebensqualität.
Dr. Attia deckt auf, wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes und Krebs sich gegenseitig bedingen. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung seien elementar wichtig. Detoxen und weniger essen sollte praktiziert werden, denn ca. 50% der Amerikaner ( aber auch der Deutschen) seien adipös und somit meist von einem frühen Tod bedroht. Natürlich kann dem nur entgegengewirkt werden, wenn sich jeder Patient engagiert und interessiert. Dieses Werk kann dabei hilfreich sein. Allerdings muss man sich auch gegen die festgefügten Meinungen etlicher Ärzte und Krankenkassen durchsetzen und einige Untersuchungen evtl. selbst bezahlen.
Besonders gut hat mir Kapitel 9 “Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen“ gefallen, denn die Heilungschancen in diesem Bereich sind bisher wenig vielversprechend.
Insgesamt finde ich dass Buch sehr informativ und wertvoll. Allerdings sollte man es mit einem Bleistift lesen, um das für jeden persönlich Interessante hervorzuheben aus der Masse an Informationen.

Bewertung vom 11.01.2024
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


ausgezeichnet

Hoffnung in Krisenzeiten

Das neueste Sachbuch von Till Raether “Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?“, erschienen am 12.12.23 bei Rowohlt Polaris, ist mit 128 Seiten in 13 kurzen Kapiteln nur auf das Wesentliche beschränkt und gibt zwar Antwort auf die Frage, ob man angesichts der gegenwärtigen Weltlage noch positiv in die Zukunft schauen kann, jedoch liefert es inhaltlich nichts Neues, denn es ist bekannt, dass man handeln muss, möglichst mit anderen Gleichgesinnten, um positive Veränderungen zu erreichen. Nur gemeinsam ist man stark, auch wenn die Ziele einmal scheitern sollten, solange die Sehnsucht nach Hoffnung im Hinterkopf bleibt.
Raether liefert einen Exkurs auf die Proteste der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts gegen Atomkraft, als die Demonstranten beseelt waren von der Idee, etwas bewirken zu können.
Die Herausforderungen unserer Zeit wie vor allem Klimawandel, Terrorismus und Krieg werden von Raether behandelt, und er spricht auf recht lockere Weise in einem aufgelockerten, klaren Schreibstil die Ängste und Unsicherheiten vieler Menschen bei den düsteren Perspektiven an. Dabei liefert er zur Veranschaulichung viele Anekdoten aus dem Alltagsleben und auch Fakten aus seinem persönlichen Leben, mit denen der Leser/ die Leserin sich identifizieren kann.
Die jetzt im Januar 2024 stattfindenden Bauernproteste zeigen, wie stark man gemeinsam sein kann, um etwas zu erreichen.
Pessimismus und Zukunftssorgen werden nur verstärkt, wenn man “den Kopf in den Sand steckt“. Also lasst euch von dem appellativen Charakter des Covers in seine Aufmerksamkeit erzeugenden Farbauswahl ( rot und gelb) anstecken und positiv denken! Es ist ein Werk für Menschen, die es annehmen, wenn man ihnen Mut macht, nach Lösungen zu suchen und zu handeln.

Bewertung vom 28.10.2023
Welt in Aufruhr
Münkler, Herfried

Welt in Aufruhr


ausgezeichnet

Veränderte Weltordnung
Herfried Münklers Sachbuch “Welt in Aufruhr. Die Ordnung der Mächte im 21.Jahrhundert“ kommt gerade zur rechten Zeit, denn die weltpolitische Lage wird immer brisanter. China scheint die USA als vorrangige Supermacht abzulösen. Taiwan wird zunehmend bedroht. Nach dem Abzug der USA aus Afghanistan herrscht dort Chaos. Münkler geht auch exakt auf den Ukrainekrieg ein. Nun gibt es auch noch Krieg in Nahost, und wir müssen uns fragen:“ Resultiert daraus eine Gefahr für die Welt“ Welche Rolle kann die EU spielen?
In seinem sehr präzise und durchdacht formulierten Werk liefert uns der Autor einen exakten Ausblick auf die Machtkonstellationen im 21. Jahrhundert.
Als emeritierter Professor für Politikwissenschaft verfügt er über ein perfektes kowhow und kann auch dem wissenschaftlich nicht gebildeten leser ein kenntnisreiches, sehr umfangreiches Werk vermitteln ( ca. 450 Seiten, 50 Seiten Anmerkungen und 20 Seiten Literaturangaben).
Münkler analysiert nicht nur die unmittelbare und auch fernere Zukunft, sondern verweist in Rückblicken in die Geschichte, wie sich politische Szenarien entwickelt haben und wie sich, basierend auf diesen Kenntnissen, die aktuelle politische Lage entwickeln könnte.
Dazu hat er ein perfektes Buchcover gewählt, welches, auf dem Hintergrund einer grau-weiß abgebildeten Weltkarte, in schreiendem rot seinen Haupttitel präsentiert.
Besonders gut gefällt mir Kapitel 6 “Die Weltordnung der großen Fünf“. Das ist eine realistische und mögliche Entwicklung.
Generell konnte ich bei der Lektüre dieses herausragenden Werkes mein Wissen sehr erweitern, indem ich verschiedene Theorien über die Rolle des Staates, der Wirtschaft, aber auch der Bevölkerung und der Funktion von Krieg und Frieden vermittelt bekam.
Autokratien und Demokratien haben unterschiedliche Möglichkeiten beim Expansionsstreben eines Staates. Wie wird unsere Weltordnung in 50 Jahren aussehen?
Ein hochaktuelles und sehr lesenswertes Werk für ein an Historie und Politik interessiertes Publikum.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2023
Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1
Gravenbach, Philipp

Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1


ausgezeichnet

Morde und Intrigen

Der Thriller „Der achte Kreis“ von Philipp Gavenbach ist der Auftakt zu einer Serie um Ishikli Caner. Das Cover in schreiendem gelb auf schwarzem Hintergrund wirkt irgendwie mysteriös und verspricht Spannung.
Der Klappentext hat mich in seinen Bann gezogen, denn Vatikan, Mafia und viele Intrigen, dazu alles miteinander verwickelt, das ist ungewöhnlich. Und so fängt es im Prolog gleich an: ein brutaler Auftragsmord an einer Schwangeren im Auftrag des Ordens.
Durch die vielen unterschiedlichen Settings und Figuren hatte ich Einstiegsschwierigkeiten. Allerdings kommt dann langsam Fahrt auf, und in den letzten 150 Seiten geht es actionmäßig so richtig ab. Die Geschichte ist spannungsgeladen umgesetzt. Auf einem Datenträger finden sich Beweise dafür, dass der Vatikan hinter Lügen, Morden, Intrigen und Verschleierungen steckt. Alle möglichen Gruppierungen sind nun also hinter diesen Informationen her.
Die Kriminalkommissarin Ishikli wird von ihrem Onkel gezwungen, für die Grauen Wölfe zu arbeiten. Ihr Plan auszusteigen wird durch die Entführung ihres Bruders vereitelt.
Caner, aber auch die deutschen Ermittler Freundensprung und Roth sind in die Fälle eingebunden. Alle drei sind gut charakterisiert, ebenso wie der Kardinal. Es gibt viele Tote und filmreife, blutrünstige Szenen.
Durch die vielen kurzen Kapitel und Perspektivwechsel wird die Handlung aufgelockert. Hinzu kommt der flüssige und leicht erfassbare Schreibstil, so dass man das Werk verschlingen kann.
Für Thrillerfreunde mit vielen Intrigen und Morden, aber einem gelungenen Ende und actionreicher Handlung ein MUSS !

Bewertung vom 17.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


ausgezeichnet

Ewiges Leben?
Petra Ivanov, die meistgelesene Spannungsautorin der Schweiz, hat mit der geplanten Thrillertriologie „Kryo“ ein gut recherchiertes, hochaktuelles Thema angepackt. Der erste Band „Die Verheißung“ spielt in den USA und Russland. Da das Werk im Juni 2021 beginnt, also vor dem Ukrainekrieg, dürfte das Russische noch nicht so stark negativ belastet sein wie jetzt.
Das Cover gefällt mir gut. Eisige Kälte (Kryo) wird durch die kühle Farbgebung und den Eisberg evoziert und unterstützt den Titel perfekt.
Wir erhalten einen Einblick in die Welt der Transhumanisten, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Themen Unsterblichkeit und Optimierung des Menschen anzugehen. Dahinter steckt der Wunsch der Menschheit nach ewigem Leben. Das Grundthema wird aus ethischer, aber auch religiöser Perspektive behandelt.
Es gibt wechselnde Handlungsorte und -stränge, die teilweise miteinander verknüpft werden.
Am Erschreckendsten finde ich das Versprechen eines russischen Unternehmens, durch Konservierung des Körpers, ein ewiges Leben zu erreichen. Es wird viel Recherchearbeit in Laboren, aber auch am Menschen, unternommen. Wer hinterfragt, gerät in Gefahr. So auch der junge Arzt, Michael Wild, der scheinbar entführt wird. Seine Mutter, eine der Hauptprotagonisten, unternimmt riskante Nachforschungen, die sie in Lebensgefahr bringen, zumal sie eine gefährliche Vergangenheit hat. Daher auch eine Verbindung zu Russland.
Hilfreich ist das detaillierte Personenverzeichnis am Anfang, da diverse Personen näher beleuchtet werden.
Das Werk ist ein wahrer Thriller in eingängigem leicht lesbarem Schreibstil, unterbrochen von wissenschaftlichen Exkursionen, die der Thematik geschuldet sind.
Die meisten Charaktere sind individuell ausgestaltet und tiefgründig.
Etliche Fragen werden mit dem Ende des Werkes nicht geklärt, denn man soll ja „Appetit“ auf die beiden Folgebände bekommen.
Ich frage mich, wieviel bei diesem Werk Fiktion ist und was tatsächlich in Geheimlaboren abgeht.
Auf alle Fälle hat mich, die für mich neue Thematik, der Transhumanismus, sehr interessiert.
Die Autorin ist jetzt auch auf meiner Positvliste.
Ein tolles Werk für Liebhaber von „besonderen“ Thrillern, die gerne an diese Thematik herangeführt werden möchten.

Bewertung vom 12.08.2023
Tasmanien
Giordano, Paolo

Tasmanien


sehr gut

Kollaps
Mit der Lektüre von „ Tasmanien“ von Paolo Giordano, den ich bisher nicht kannte, dringen wir in die Welt der intellektuellen Physiker ein, die eine andere, da besser informierte Weltsicht haben als die Durchschnittsbürger.
Der Protagonist, studierter Physiker, Journalist und Autor ist, Mitte dreißig und völlig überwältigt von den zunehmenden Treibhausgasen, dem Schmelzen der Gletscher und dem Anstieg der Meeresspiegel. Seine Existenz sieht er bedroht von bewaffneten Konflikten, humanitären Katastrophen wie Erdbeben und Überschwemmungen sowie Terrorismus.
Ist sein Übersteigertes Interesse an den Problemen unserer Zeit Teil seines Evasionsstrebens, da die Kinderlosigkeit seiner Ehe möglicherweise von ihm ausgeht, denn seine etwa 10 Jahre ältere Frau hat bereits einen Sohn im Teenageralter ? Seine Ehe könnte deswegen zerbrechen. Diese persönliche Krise führt zu einer inneren Blockade und Tatenlosigkeit, denn die Wärme einer Familie mit Kindern fehlt ihm. Zur „Ablenkung“ unterrichtet er Post Docs aus den Mint - Fächern in Kommunikationswissenschaften. Studenten, die sich mit kaum fassbaren Phänomenen befasst haben, und teilweise abdriften. Ein Student begeht Selbstmord! Seine Freunde Novelli und Giulio sind, wie der Protagonist, Physiker, haben auch viele Probleme, jedoch genügend Einkommen um ein interessantes, unabhängiges Leben zu führen. Mit einem Freund teilt er das Hobby, sich stundenlang Henkersszenen anzugucken. Sind die drei also auch am Abdriften?
Paolo beginnt ein Buch über die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki zu schreiben. Warum? Es wird ihm mitgeteilt, es sei doch schon alles zu diesem Thema berichtet worden.
Er und seine Freunde sind mit ihren Ecken / Kanten und Problemen differenziert dargestellt, aber ich kann mich mit ihnen nicht identifizieren. Paolos emotionale Reise zu sich selbst ist bisher auch nicht geglückt.
Der Leser erfährt viel über das Kassandra-Syndrom, das Kessler-Sydrom und diverse, sehr spezielle, physikalische Fragestellungen, die mich nur recht wenig interessieren.
Paolo ist auf der Suche nach einer Zukunft, die ihn glücklich macht. Tasmanien wird ihm als Zufluchtsort genannt. Dieser Ort ist aber synonymisch und symbolhaft anzusehen, denn er kommt in dem Buch fast gar nicht vor. Deshalb bin ich von dem Werk enttäuscht und fühle mich von dem Buchtitel an der Nase herumgeführt.
Zwar stimmen das Cover mit dem einsamen Mann am aufgewühlten Meer und der abwechslungsreiche, teilweise poetische Schreibstil, der von Andeutungen lebt. Die Vielfalt der Themen und das ständige Springen des Autors in seinem Erzählfaden machen die Lektüre aber zeitweise mühsam. Generell ist die Stimmung düster und deprimierend.
Die Themen anderseits sind herausfordernd und höchst aktuell. Das Werk ist geeignet für eine eher intellektuelle, problembewusste Leserschaft. Mein Tasmanien ist mein Garten!

Bewertung vom 13.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


ausgezeichnet

Das Nest
Ute Mank hat mich mit ihrem Erstlingswerk „Wildtriebe“ sehr fasziniert, denn es ist sehr wirklichkeitsnah.
Sowohl der Titel „Elternhaus“ ihres neuen Romans als auch das Cover mit der geblümten Tischdecke und der Trinkschokolade im 70er Jahre Gedeck haben in mir heimelige Gefühle hervorgerufen. Dazu noch die Generation der Eltern mit ihrem Streben nach einem Häuschen und den vielen Entbehrungen der Kriegsgeneration haben mich sehr an meine Eltern und meine Kindheit erinnert. Ute Mank ist ein tiefgründiger wie unterhaltsamer Roman gelungen, der zum Nachdenken anregt, welche Verpflichtungen die junge Generation ihren Eltern gegenüber hat und natürlich auch: „ Wer wird uns später unterstützen und versorgen?“ Wird die Rente einmal ausreichen?
Die Eltern dreier Töchter haben gesundheitliche Probleme, und es wird immer schwieriger im eigenen Haus zu leben. Die vielen Denkanstöße und die Konflikte zwischen den 3 Schwestern sind sehr realitätsnah. Jede ist in ihrer Individualität perfekt gezeichnet, jedoch fühlt sich nur Sanne, die in der Nähe der Eltern wohnt, direkt für deren Wohlergehen und den Umzug in eine kleine Wohnung verantwortlich. Trotzdem hat sie ein schlechtes Gewissen. Petra, die Tochter, die früh ausgezogen ist und ihrer eigenen Wege gegangen ist, wird erst jetzt bewusst, welche Rolle ihr Elternhaus als Nest gespielt hat. .Sie ist gegen den Auszug der Eltern, denn dadurch wird sie auch ihrer Heimat beraubt. Gitti, die Jüngste, verhält sich eher passiv. Sie wirft Sanne aber vor, die Eltern zu entmündigen und Entscheidungen über ihren Kopf hinweg zu treffen.
Obwohl im Großen und Ganzen eher unaufgeregt erzählt, habe ich gerade deswegen zum Nachdenken innegehalten.
Besonders die Rückblenden in die Kindheit haben mich berührt, denn ich konnte mich dadurch besonders gut identifizieren. Durch die anschauliche Erzählweise ist es der Autorin gelungen, dass man sich in jede Person hineinversetzen kann und deren individuellen Lebensweg verstehen lernt.
Aber es geht auch um veränderte Rollenbilder, eine Gesellschaft im Umbruch. Dabei zeichnet sie Lösungswege auf, die gut nachvollziehbear sind.
Dieser Roman ist besonders interessant für die „ältere Generation“, aber auch für mittelalte Kinder und ältere Enkel mit ein wenig Lebenserfahrung.
Ich empfehle dieses anspruchsvolle Werk sehr gerne weiter.