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Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 368 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


sehr gut

Unsere letzten wilden Tage ist ein sehr vielschichtiger Roman.
Er spielt in Jacknife, einem kleinen Ort in Louisiana.
Loyal, eine Journalistin zieht aus der Großstadt zurück um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Ihre ehemalige Freundin wird tot aufgefunden, Loyal ermittelt.

Der Plot klingt wie ein herkömmlicher Kriminalroman, aber dieses Buch ist sehr viel mehr.
Es ist quasi eine Gesellschaftsstudie über die kleinen Orte im Süden der USA. Für mich füllt sich der Begriff „Hinterwäldler“ zum ersten Mal so richtig mit Inhalt und ich denke, besser nachvollziehen zu können, wie es in den USA fern der großen Städte und auch fern von Bildung zugeht und warum dieses ein perfekter Nährboden für Diktatoren und Rassisten ist.

Beeindruckend. Vielleicht weniger der Fall, aber die ganze Geschichte in ihrer Vielschichtigkeit!

Bewertung vom 06.08.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

„Ein Einhorn namens Oktober“ ist ein ganz zauberhaftes Bilderbuch zum Vorlesen.
Obwohl es für Kindergartenkinder empfohlen ist, mag auch meine Grundschülerin es sehr.

Es ist von außen ein richtig hübscher Hingucker und auch im Inneren ganz toll, kindgerecht, detailvoll und vor allem nicht kitschig illustriert.

Die Geschichte ist großartig, Oktober sucht ganz verzweifelt seine Zauberkraft, die ihn zu etwas besonderem macht und trägt sie doch schon in sich - seine Freundlichkeit. Das ist eine wundervolle Message , sehr wertvoll und wichtig.

Besonders gut gefällt mir auch, dass Oktober ein kleiner Einhornjunge ist, dieses Buch ist absolut nicht nur für kleine Mädchen zu empfehlen, auch wenn die äußere Gestaltung erst einmal diesen Eindruck erweckt.

Ein richtig schönes Buch, hübsch und bunt und toll vorzulesen, schön anzuschauen und nicht belanglos zuckersüß, wir lieben es sehr!

Bewertung vom 06.08.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.

Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter Geschichte.

Allerdings habe ich mich gefragt, wie man so ein Thema literarisch umsetzen kann. Ohne, dass es ein rühriger Betroffenheitsroman noch ein reißerisches Sensationsartikelbuch wird.

Und hier hat der Autor mich komplett begeistert. Dieses Buch ist ein Buch über das Schreiben eines Buches. Hört sich komplett abgehoben und irr und viel zu metaebenartig an, passt hier aber perfekt.
Dieses Buch ist eine behutsame, unsichere und einfühlsame Annäherung an den Amoklauf, autobiografisch und mit harten Gasserfakten hinterlegt.
Eine kleine Hommage an Carrère.
Absolut authentisch und beeindruckend!

Bewertung vom 06.08.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


gut

Dieser neue Thriller von Andreas Winkelmann konnte mich nicht so sehr überzeugen wie seine vorherigen Werke.

Die Geschichte klingt vielversprechend.
Vor vielen Jahren verschwindet ein Kind, der Vater tötet den Mörder und sitzt seine Strafe ab, sein Leben allerdings ist zerstört.
Jetzt verschwindet eine Junge Frau, es gibt Verbindungen, eine private Ermittlerin macht sich auf die Suche und nimmt den Vater mit.

Der Schreibstil ist wie gewohnt fesselnd und auch der Aufbau mit kurzen Kapiteln und Perspektivwechseln erhöht die Spannung.

Aber trotzdem war für mich irgendwann die Luft raus, die Spannung nicht mehr vorhanden, das letzte Drittel des Buches zog sich in die Länge. Das ist absolut nicht das, was ich von einem Thriller und besonders von einem Winkelmann erwarte. Ich bin enttäuscht und freue mich lieber auf sein nächstes Buch.

Bewertung vom 06.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


gut

Nachdem ich genau zu diesem Thema vor kurzen bereits einen Roman gelesen habe, bleibt es für nicht nicht aus zu vergleichen.
Und gerade im Vergleich schneidet dieses Buch eher mittelprächtig ab.

Es geht um die Kinderlandverschickung in der 1960er Jahren, wo Kinder allein zu Kuranstalten, wie hier auf Borkum reisen mussten.

Ein wichtiges Thema und es ist erschreckend, wie sehr die schwarze Pädagogik in den Sechzigern noch verbreitet gewesen ist.

Dieses Buch wählt als Herangehensweise die Arbeit einer Journalistin, inspiriert durch die Erinnerungslücken ihrer Mutter.

Das hört sich eigentlich ganz gut an, aber die Umsetzung überzeugt mich weniger. Es steht viel mehr die Protagonistin mit ihren eigenen aktuellen Problemen im Vordergrund sowie deren pubertierende Tochter.
Dieses ganze Drumherum verwischt für mich das eigentliche Thema, was ich sehr schade finde. So bleibt es schwach und berührt mich nicht, weil ich als Leser hier auf Distanz gehalten und durch andere Dinge abgelenkt werde.

Bewertung vom 06.08.2025
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen


weniger gut

Bei diesem Buch habe ich einen Roadtrip und ziemlich viele Katzen erwartet.
Stattdessen geht es eigentlich nur um die Charaktere und deren Entwicklung beziehungsweise deren Befindlichkeiten.
Die Aussöhnung im Angesicht der drohenden Apokalypse ist durchaus ein ansprechendes Thema, aber die Umsetzung in diesem Buch hat mir leider nicht gefallen.

Auch von dem Setting, der Reise durch Malaysia bin ich etwas enttäuscht, von einem Rosdtrip erwarte ich, das er mir Landschaft, Leute und Kultur näher bringt.

Gerade weil das Buch als Jugendbuch gedacht ist, finde ich die Umsetzung und den nicht passenden Klappentext ungünstig. So war mein Kind im angedachten Alter auch schnell gelangweilt und hat das Buch rasch wieder zur Seite gelegt.

Eigentlich hatte ich es für meine katzenliebende, nicht gerne lesende Freundin gedacht, aber dieses Buch wird bei ihr auch nicht die Lust zum Lesen wecken.

Bewertung vom 06.08.2025
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich sehr überrascht und absolut begeistert.

Laut Titel und Cover habe ich ein nettes, aber sehr oberflächliches Wohlfühlbuch erwartet.
Und bekommen habe ich soviel mehr.

Dieses Buch ist sehr bewegend, es hallt lange nach.
Es geht um Außenseiter, beziehungsweise hochsensible Menschen, die vom lauten und bunten Alltag schnell überfordert werden.
Aber Voralpen geht es um Freundschaft und Zusammenhalt und die Freundschaft als selbstgewählte Familie.

Vica und Toja sind absolut sympathische Charaktere, es hat mir sehr viel Freude bereitet, sie zu begleiten.

Auch der Umgang mit Wille und ihrem Andenken ist wunderschön zu lesen, die Rückblenden sind sehr herzerwärmend.

Dieses Buch ist eines meiner Highlights, es vermittelt wirklich ein wohliges Gefühl und noch soviel mehr, ich wäre zu gerne auch willkommen in Willes Garten.

Bewertung vom 21.07.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


sehr gut

Dieses Buch ist die Fortsetzung von „Krähentage“, die Gruppe 4 für Serienverbrechen ermittelt wieder und mit ihr natürlich Mila und Jakob.

Nachdem mich der erste Teil absolut begeistert hat, hatte ich sehr hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt worden sind.

Dieses Buch ist auch absolut mitreißend geschrieben und hält durchaus die Spannung, aber die Geschichte ist dieses Mal etwas vorhersehrbar und beinhaltet weniger überraschende Wendungen und unvorhergesehene Überraschungen.

Allerdings finde ich die erdgeschichtlichen Hintergrundinformationen sehr gut dargestellt und freue mich, hier nebenbei etwas dazuzulernen.
Auch das Ermittlerduo ist gewohnt sympathisch und interessant und entwickelt sich weiter und der Leser erfährt weitere Hintergründe.

Insgesamt also wirklich ein prima Thriller, nur nicht ganz so umwerfend wie sein Vorgänger.

Bewertung vom 21.07.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


ausgezeichnet

Renate Bergmann ist immer wieder eine gute Unterhaltung zwischendurch. In diesem Buch zieht das Berliner Urgestein zu seinem Neffen auf das Dorf, hütet dort die Familie und mischt die örtliche Gesellschaft samt der Gemeindepolitik ordentlich auf.

Das Buch ist fesselnd und spritzig geschrieben, der eingedeutschte Slang und die Umschreibungen der Onlineomi sind meiner Meinung nach wie immer etwas drüber, aber sie gehören dazu.
Diese Protagonistin ist einfach sehr herzlich und liebenswert.

Ich mag dieses Buch als satirische Abrechnung mit dem Dorfleben, dem Generationenkonflikt und dem Wahlkampf. Auf überspitze Weise werden hier sehr reale Missstände dargestellt, von der Terminproblematik in städtischen Ämtern über die fehlende Infrastruktur auf den Dörfern bis zu der fehlenden Integration Neuzugezogener in bestehende Gemeinschaften.

Insgesamt ein wirklich unterhaltsames Buch, ich habe oft herzhaft gelacht.

Bewertung vom 21.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Himmel ohne Ende ist ein sehr ruhiges und zartes Buch.
Die Geschichte handelt von einer Teenagerin, ist in Ich-Perspektive geschrieben und erzählt von ihrer Selbstwahrnehmung als schüchternes und gefühlt unbeliebtes Mädchen.
Sie nimmt ihre Umwelt wie hinter einer Glasscheibe wahr, findet keinen Anschluss, fühlt sich überflüssig.

Dieses Buch ist sehr poetisch und gefühlvoll geschrieben, Charlie ist ein sehr nahbarer und sympathischer Charakter.

Im Verlauf der Geschichte wird das Buch heller und hoffnungsvoller, weniger melancholisch. Pommes, auch ein sehr liebenswerter Protagonist, zeigt Charlie, dass man anders und trotzdem dabei sein kann.

Ein tolles Buch über Freundschaft, Jugend, Familie und auch über Verlust, Abschied und Trauer.

Julia Engelmsnn hat hier ein großartigen, warmherzigen Debütroman geschrieben. Das Lesen hat mir große Freude bereitet.