Benutzer
Benutzername: 
Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 374 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


ausgezeichnet

Himmelerdenblau hat mich komplett überzeugt und ich freue mich hiermit eine neue Autorin entdeckt zu haben, deren vorherige Werke ich unbedingt lesen möchte.

Prof. Dr. Theo Novak ist ein grandioser Charakter. Der ehemalige Chefarzt, jetzt an Demenz erkrankt, zeigt ganz deutlich, was diese Krankheit anrichtet und wie die Würde genommen wird. Aber er ist ein Mann mit Hut und Gewehr, er hat sich so viel Würde wie möglich bewahren können, daher schmerzt es, seine Einschränkungen mitzuerleben.
Seine Demenz ist sehr authentisch dargestellt, der Leser kann hier mitfühlen.

Die Geschichte um die vor 20 Jahren verschwundene Tochter ist sehr spannend, aus verschiedenen Perspektiven erzählt. TrueCrime und Podcasts, es gibt viele verschiedene Stränge, die allesamt gut harmonieren, es gibt überraschende Wendungen und eine nicht nachlassende Spannung.
Ich bin absolut begeistert!

Bewertung vom 03.09.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Die Verlorene ist ein herausragendes Werk. Miriam Georg entwickelt sich weiter, ihre Bücher werden gehaltvoller, es geht auch ohne große Liebesgeschichte als Nebengeschichte.

Dieses Buch ist sehr authentisch, man merkt, dass die Autorin eine persönliche Beziehung zum Geschriebenen hat.

Das Buch ist auf zwei Zeitebenen geschrieben.
Die Geschichte von Änne, ihrem Aufwachsen und den Erlebnissen in Schlesien und die Geschichte ihrer Nachkommen, die sich auf Spurensuche begeben.

Die Geschichte ist so sehr fesselnd und sehr lehrreich, über Schlesien wusste ich bisher wenig, für mich war das gleich Vorpommern, aber es ist ja doch ganz anders.

Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen, authentisch, emotional und berührend und sehr informativ, ich bin rundum begeistert und freue mich auf weitere Werke dieser Autorin!

Bewertung vom 03.09.2025
Schafer, Laurent

Cosmix


ausgezeichnet

Dieses Sachbuch in Comicform ist schon irgendwie großartig.
Allerdings ist es definitiv nicht so, dass es plötzlich komplexe Konstrukte allgemeinverständlich macht, diese Wissenschaft, besonders die Physik bleibt so komplex und abstrakt und für mich seit Schulzeiten kaum greifbar, so dass mich dieses Buch in seiner Detailreichheit und seinem Umfang zwar absolut begeistert, es mir aber nicht dabei hilft, diese Themen leichter zu verstehen.

Ich glaube, dieses Buch ist ein tolles Geschenk für Menschen, die eh tief im Thema stecken, für PhysikerInnen oder Studierende der Naturwissenschaften. Ich als GeisteswissenschaftlerIn freue mich sehr über die bunten Bilder, aber das große Ganze bleibt mir verborgen.

Ein Buch, das absolut simpel aussieht, es aber in sich hat. So viele Informationen. Ich hoffe, dass ich bei jedem Lesen einfach ein kleines bisschen schlauer werde.

Bewertung vom 03.09.2025
Mayer, Gina

Der Wald / Wilderland Bd.1


gut

Wilderland ist jetzt also der Einstieg in die neue Fantasyreihe von Gina Mayer.
Ich finde schon das Cover völlig überfrachtet. Silbern, Hochglanz und Farbschnitt, das wirkt gleich nach mehr Schein als sein.
Und diesen ersten Eindruck sehe ich auch bestätigt.
Die Figuren bleiben relativ farblos, das Fantasythema ist zwar da, es reicht um dem gehypten Genre zugeordnet werden zu können, aber es wird nicht wirklich vertieft.
Die Protagonisten mit ihren jugendtypischen Problem bleiben im Focus.

Wilderland ist mehr ein Freundschaftsroman als ein phantasievolles Fantasybuch. Aber für die Zielgruppe von 10, 11 Jahren reicht es vielleicht. Meine Tochter findet schon das Aussehen großartig, da ist der Inhalt gleich nebensächlich.
Für mich fällt es eher unter Fast Food, etwas gehaltvolles finde ich auch für diese Zielgruppe als wesentlich erstrebenswerter.

Bewertung vom 03.09.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Dieser Roman lässt mich ratlos zurück.

Die Geschichte beginnt höchst beliebig: Eine junge Familie zieht aus der Stadt auf das Land, in ein gesichtsloses Neubauviertel.

Die Protagonistin Jana ist erneut schwanger und wirkt überfordert und einsam, lässt ihre Kinder vollzeit betreuen, obwohl sie den ganzen Tag zuhause ist.

Im Verlauf des Buches lernt Jana Karo und andere Frauen aus ihrer Nachbarschaft kennen.
Karo ist der Prototyp des Tradwifes, hat den Haushalt und ihre Kinder im Griff, hat einen starken Mann. Alles super. Oder vielleicht doch häusliche Gewalt? Wie so vieles in diesem Buch bleibt das offen.

Janas neue Bekannte kommen mit Verschwöhrungstheorien daher, leben offen Rassismus, machen Wahlkampf für die AfD.
Jana stört das alles nicht.

Dieses Buch zeigt deutlich, wie der Rechtsruck die Mittelschicht erreicht.
Aber in diesem Buch wird keine Kritik geäußert, es scheint fast, als fände die Autorin das ganz okay.
Es bleibt dem Leser überlassen, was er auch diesem Buch macht, wie er es liest. Und das finde ich dank fehlender Positionierung der Autorin direkt gefährlich.
Leser aus dem Milieu könnten sich hier absolut bestätigt sehen. Nationalismus in allen seinen Auswüchsen wird hier so nebensächlich und alltäglich dargestellt.

Mein einziger Sympathieträger in diesem Buch ist Noah, Janas Mann, der allerdings eine Randfigur bleibt und als Unsympath und Lusche und verantwortungsloser Vater dargestellt wird.

Dieses Buch lässt ein schales Gefühl der Bedrückung bei mir zurück.

Bewertung vom 20.08.2025
Stein, Tina

Secret Forest Academy. Avas Bestimmung


sehr gut

Dieses Buch hat mich als erwachsenen Leser sehr gefesselt.
Die Geschichte mit den auf mysteriöse Weise verschwundenen Eltern und der Aufnahme in eine besondere, magische Gemeinschaft beziehungsweise Schule ist interessant. Allerdings erinnert es mich wirklich arg an „Die Schule für Tag- und Nachtmagie“. Es ist absolut der selbe Plot.

Die Welt ist hübsch und phantasievoll gestaltet, die Idee dieser Gestaltwandler ist neu und faszinierend.

Die Sprache ist allerdings sehr einfach. Das ist für ein Jugendbuch in Ordnung, „okayish“ finde ich es nicht, das ist „voll“ nicht hilfreich zur Erweiterung des Sprachschatzes der Kinder.

Das Ende ist ein schrecklicher Cliffhanger, darauf ausgelegt, das unbedingt der nächste Teil gekauft werden muss. Ich mag abgeschlossene Bücher wesentlich lieber. Das hier riecht nach Gewinnmaximierung.

Großartig finde ich den Glossar und die Informationen zu eher unbekannten Gewächsen.

Bewertung vom 06.08.2025
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


sehr gut

Unsere letzten wilden Tage ist ein sehr vielschichtiger Roman.
Er spielt in Jacknife, einem kleinen Ort in Louisiana.
Loyal, eine Journalistin zieht aus der Großstadt zurück um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Ihre ehemalige Freundin wird tot aufgefunden, Loyal ermittelt.

Der Plot klingt wie ein herkömmlicher Kriminalroman, aber dieses Buch ist sehr viel mehr.
Es ist quasi eine Gesellschaftsstudie über die kleinen Orte im Süden der USA. Für mich füllt sich der Begriff „Hinterwäldler“ zum ersten Mal so richtig mit Inhalt und ich denke, besser nachvollziehen zu können, wie es in den USA fern der großen Städte und auch fern von Bildung zugeht und warum dieses ein perfekter Nährboden für Diktatoren und Rassisten ist.

Beeindruckend. Vielleicht weniger der Fall, aber die ganze Geschichte in ihrer Vielschichtigkeit!

Bewertung vom 06.08.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

„Ein Einhorn namens Oktober“ ist ein ganz zauberhaftes Bilderbuch zum Vorlesen.
Obwohl es für Kindergartenkinder empfohlen ist, mag auch meine Grundschülerin es sehr.

Es ist von außen ein richtig hübscher Hingucker und auch im Inneren ganz toll, kindgerecht, detailvoll und vor allem nicht kitschig illustriert.

Die Geschichte ist großartig, Oktober sucht ganz verzweifelt seine Zauberkraft, die ihn zu etwas besonderem macht und trägt sie doch schon in sich - seine Freundlichkeit. Das ist eine wundervolle Message , sehr wertvoll und wichtig.

Besonders gut gefällt mir auch, dass Oktober ein kleiner Einhornjunge ist, dieses Buch ist absolut nicht nur für kleine Mädchen zu empfehlen, auch wenn die äußere Gestaltung erst einmal diesen Eindruck erweckt.

Ein richtig schönes Buch, hübsch und bunt und toll vorzulesen, schön anzuschauen und nicht belanglos zuckersüß, wir lieben es sehr!

Bewertung vom 06.08.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich absolut beeindruckt.

Das Thema des Amoklaufs in Erfurt 2002 hat mich sehr interessiert, weil ich zu der Zeit in der Oberstufe war und es uns dort sehr beschäftigt und getroffen und verstört hat. Dieser Amoklauf ist für mich ein Teil hautnah erlebter Geschichte.

Allerdings habe ich mich gefragt, wie man so ein Thema literarisch umsetzen kann. Ohne, dass es ein rühriger Betroffenheitsroman noch ein reißerisches Sensationsartikelbuch wird.

Und hier hat der Autor mich komplett begeistert. Dieses Buch ist ein Buch über das Schreiben eines Buches. Hört sich komplett abgehoben und irr und viel zu metaebenartig an, passt hier aber perfekt.
Dieses Buch ist eine behutsame, unsichere und einfühlsame Annäherung an den Amoklauf, autobiografisch und mit harten Gasserfakten hinterlegt.
Eine kleine Hommage an Carrère.
Absolut authentisch und beeindruckend!

Bewertung vom 06.08.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


gut

Dieser neue Thriller von Andreas Winkelmann konnte mich nicht so sehr überzeugen wie seine vorherigen Werke.

Die Geschichte klingt vielversprechend.
Vor vielen Jahren verschwindet ein Kind, der Vater tötet den Mörder und sitzt seine Strafe ab, sein Leben allerdings ist zerstört.
Jetzt verschwindet eine Junge Frau, es gibt Verbindungen, eine private Ermittlerin macht sich auf die Suche und nimmt den Vater mit.

Der Schreibstil ist wie gewohnt fesselnd und auch der Aufbau mit kurzen Kapiteln und Perspektivwechseln erhöht die Spannung.

Aber trotzdem war für mich irgendwann die Luft raus, die Spannung nicht mehr vorhanden, das letzte Drittel des Buches zog sich in die Länge. Das ist absolut nicht das, was ich von einem Thriller und besonders von einem Winkelmann erwarte. Ich bin enttäuscht und freue mich lieber auf sein nächstes Buch.