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Ryria

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Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2025
Onhwa, Lee

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei


sehr gut

Yeonhwa erbt eine Konditorei von ihrer Großmutter. Der Clou: Ihre Kunden sind bereits verstorben, die Süßigkeiten ein Abschied von dieser Welt und ein letzter Gruß an ihre Lieben.
Erzählt werden so verschiedene kurze Lebensgeschichten der Kunden, jede davon ganz anders und doch gleich berührend.
Der Erzählstil passt sich jedes Mal ein wenig dem Kunden an, sodass die beschriebenen Gedanken und Gefühle durchgehend sehr authentisch gewirkt haben.
Man erlebt ihre Geschichten quasi direkt mit und bekommt sie nicht nur nacherzählt, wie man es vielleicht erwarten würde - ein gelungener Einsatz des Perspektivenwechsels.
Aufgrund der kurzen Form war es etwas schwierig, eine richtige emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen, jedoch konnte man trotzdem generell ganz gut mitfühlen, besonders bei den zwischenmenschlichen Beziehungen.

Gut gefallen hat mir weiterhin die Atmosphäre in der Konditorei, zu Beginn ist man noch recht ahnungslos wie Yeonhwa, möchte aber direkt mehr erfahren und die Geheimnisse dieses Jobs lüften.
Im ersten Teil fand ich die Mischung aus der Konditorei-Rahmenhandlung und den Geschichten der Kunden perfekt gelungen, später lässt dies jedoch etwas nach. Hier hätte ich einfach gerne mehr über die Konditorei etc. erfahren. Zwar wird alles zu einem runden Abschluss gebracht, manches wirkt jedoch etwas vorhersehbar und übereilt beendet.

Das koreanische Gebäck und die Süßigkeiten werden schön in die Geschichte eingebunden, gerade wenn man damit noch nicht vertraut ist, lernt man so einiges kennen.
Dazu kann man auch selbst aus den einzelnen Geschichten lernen: Wir bekommen kleine Lektionen für unser Leben, ohne dass das Buch aufdringlich oder belehrend dabei wirkt.

Bewertung vom 28.09.2025
Braun, Stefan

Oishii!


sehr gut

Oishii bedeutet lecker, und dies sind die hier vorgestellten Gerichte und Snacks zweifelslos.
Dies ist jedoch kein typisches Kochbuch und auch die Betonung der Izakayas ist meiner Meinung nach falsch gewählt.
Vielmehr erwartet einen hier ein kulinarischer Ausflug nach Japan, eine Mischung aus fotografischem Bildband, interessanten Kurztexten und Rezepten.
Die Fotos stehen hier mehr im Fokus als die Rezepte, daher kann ich das Buch niemandem empfehlen, der nur kochen möchte, aber wenig Interesse an der japanischen Kultur hat.

Falls man sich jedoch dafür begeistern kann, kommt man hier eher auf seine Kosten.
Man erlebt quasi einen Tag in Japan mit, unterteilt in morgens/mittags/abends, dazu Fotos dieser Tageszeit und passenden Gerichten.
Zwischendurch gibt es immer wieder Fun Facts zur japanischen (Essens-)Kultur und dem gesellschaftlichen Leben. Durch Abbildungen vieler Menschen fühlt man sich quasi mittendrin. Hier hätte ich es jedoch auch noch toll gefunden, wenn vereinzelt manche der Personen kurz vorgestellt werden - wer ist die alte Omi, die in der Küche steht?
Falls man selbst schon mal in Japan war werden viele Erinnerungen geweckt, es wirkt auch alles sehr authentisch. Auch die Atmosphäre in den Izakayas etc. wurde gut durch die Fotos eingefangen - hierbei mochte ich auch den Blick in die Küchen. Die Infos sind dafür nicht außergewöhnlich und richten sich wohl eher an Leser, die sich noch nicht so viel mit Japan beschäftigt haben.

Die Rezepte greifen einen Großteil der beliebten Gerichte auf. Ich mochte es auch, dass die japanischen Namen mit abgedruckt werden, denn gerade in Izakayas gibt es oft ja kein englisches Menü. Die Zutaten sind nicht zu exotisch, man sollte in jedem asiatischen Supermarkt fündig werden. Auch die Zubereitungsschritte werden leicht verständlich erklärt.
Immer wieder wird allerdings auf Grundrezepte verwiesen, diese hätten besser zu Beginn des Buches abgedruckt werden sollen und nicht am Ende oder mitten drin.

Bewertung vom 23.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Der neue Fall für die Ermittler Nordh und Karhuu ist nichts für zarte Gemüter: Ohne Umschweife geht es los mit einer Leiche, deren Kopf mit dem eines Krokodils ersetzt wurde. Auch weitere Spuren verweisen auf die altägyptische Götterwelt - doch was hat die nebenbei erzählte Geschichte eines Jungen aus den 70ern damit zu tun?

Dies ist der zweite Band mit dem schwedischen Ermittlerduo, doch auch wenn man den ersten Teil nicht kennt, findet man dank kurzer Charaktervorstellungen schnell in die Handlung hinein. Das Privatleben und eigene unabhängige Ermittlungen des Duos nehmen auch einen größeren Teil der Handlung ein. Hier wird teilweise an Band 1 angeknüpft und auch noch einige Fragen für den Folgeband offengelassen.
Dies empfand ich als überwiegend positiv, da die Ermittler so für mich authentischer und greifbarer wurden, manchmal hätte ich aber auch gerne mehr über den Mordfall gelesen anstatt zum dritten Mal einen Grillabend mit Nordhs Familie zu verfolgen.

Generell gelingt die Charakterisierung gut, durch viele kleine Details und Beschreibungen von Eigenarten und Macken kann man sich die Personen schön vorstellen. Manche Handlungen oder Entscheidungen fand ich nur etwas schwer nachzuvollziehen, selbst wenn man sich in den Charakter hineinversetzt.
Besonders gegen Ende wirkte dadurch manches etwas unlogisch bzw. konstruiert auf mich.

Überwiegend waren die Ermittlungen jedoch sehr spannend, man konnte gut miträtseln und nach und nach alle Puzzlestücke zusammensetzen.
Die Ermittlungsmethoden und inneren Abläufe der Polizei wurden ausführlich dargestellt und als Leser ist man bei allen Aspekten der Ermittlungen dabei, auch wenn die Spur letztendlich ins Nichts führt oder irrelevant ist. Hier hatte ich nicht das Gefühl, dass extra falsche Fährten gelegt werden, vielmehr hat es sich für mich nach einer authentischen Ermittlung angefühlt, bei der ja auch erstmal viel schiefgeht.
Insgesamt ein durchaus spannender Krimi, der gegen Ende leider etwas schwächer wird, aber trotzdem neugierig auf den nächsten Band macht.

Bewertung vom 21.09.2025
Murray, Lauryn Hamilton

Heir of Storms


sehr gut

In einer magischen Welt werden die Könige der Länder nicht durch Geburt bestimmt, sondern durch mehrere Prüfungen. Mitten drin ist Blaze, die mit einer quasi ausgestorbenen Magie geboren wurde, diese jedoch erst beherrschen lernen muss.
Die Einführung in diese Welt gelingt sehr gut, nach und nach lernt man alle relevanten Charaktere kennen, ohne dass man von zu vielen Namen auf einmal überfordert wird. Stattdessen bekommt jeder eine Einführung, die natürlich im Erzählfluss wirkt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Worldbuilding: Eine Landkarte zu Beginn hilft bei der Orientierung, während das politische System und die Magie fortlaufend vorgestellt wird. Alles ist gut verständlich und auch später im Buch lernt man immer noch Neues dazu, auch wenn ich hierbei gerne noch mehr erfahren hätte - vielleicht ja im nächsten Band.

Das Tempo und den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden, der Start lässt sich schön Zeit, aber man möchte trotzdem immer weiterlesen. In der Mitte gab es auch mal kleinere Längen, aber nicht so sehr, dass es mich groß gestört hätte.
Das Setting ist eine Mischung aus Königshof, Training und diversen Prüfungen - hat man alles schon mal irgendwie gelesen, auch die Prüfungen waren nicht groß überraschend, ich fand es trotzdem ganz unterhaltsam.
Die Charaktere und auch unsere Protagonistin sind teilweise noch recht jung und ich fand es sehr positiv, dass sie sich auch ihrem Alter entsprechend verhalten haben. Statt alles zu können und perfekt zu sein, wird sich da auch schon mal unterm Tisch versteckt. Dafür war es umso schöner zu sehen, wie sich vor allem Blaze charakterlich entwickelt und langsam ihren Platz in der Welt findet. Der Liebesaspekt war für mich noch etwas blass, was mich jetzt aber auch nicht so gestört hat, da ich das Worldbuilding hier interessanter fand.
Insgesamt eine gelungene Einführung in eine interessante Welt, die aber noch etwas Luft nach oben für den Folgeband lässt.

Bewertung vom 07.09.2025
White, Loreth Anne

Die Frau in den Fluten


sehr gut

Chloe beobachtet gerne ihre Mitmenschen (manche würden es vielleicht sogar Stalking nennen) und ist dadurch bereits nach wenigen Tagen gut mit dem Leben ihrer neuen Nachbarn vertraut. Doch ist ihr Leben wirklich so perfekt, wie sie es darstellen? Zusammen mit Chloe werden so einige dunkle Geheimnisse aufgedeckt und Menschen an ihre Grenzen getrieben.

Die Kapitel werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und spielen an mehreren Tagen, wobei die Überschriften die zeitliche Einordnung erleichtern.
Dazwischen gibt es immer wieder Auszüge aus einer True Crime Serie, die sich mit den Geschehnissen der Handlung beschäftigt. Diese zusätzliche Perspektive aus der Zukunft sorgt für erhöhte Spannung: Man weiß dass schlimme Dinge passieren werden, aber man hat noch keine Ahnung WIE und WARUM.
Auch wenn hier kaum klassische Krimielemente vorhanden sind und der Fokus eindeutig auf den Charakteren liegt, kann man super mitfiebern und miträtseln. Wem kann man vertrauen, was verbergen die Personen alle?
Die Spannung bleibt lange Zeit recht hoch, flacht ab einem bestimmten Punkt dann jedoch ab und man kann sich größtenteils denken, was die Wahrheit ist.

Dies ist kein Thriller, bei dem man mit einem sympathischen Charakter mitfiebern kann, ganz im Gegenteil. Besonders in der ersten Hälfte mochte ich eigentlich niemanden dort, fand die Charaktere aber trotzdem toll geschrieben. Die Autorin erkundet menschliche Abgründe und überrascht damit öfters mal den Leser - dies wirkt überwiegend authentisch und man kann sich gut vorstellen, dass Menschen so handeln, manchmal habe ich es jedoch auch als leicht übertrieben empfunden, zumindest in der Menge.
Insgesamt eine durchaus spannende Lektüre, wenn man Freude an Thrillern hat und sich von etwas stümperhaftem Polizeiverhalten nicht stören lässt.

Bewertung vom 31.08.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


sehr gut

Wer viel Spannung sucht, ist hier fehl am Platze - dafür überzeugt das Café Torunka mit einer schönen gemütlichen Grundstimmung, interessanten Persönlichkeiten und authentischen Emotionen.
Das Buch ist in drei große Kapitel unterteilt, die jeweils andere Charaktere im Fokus haben, jedoch alle eine Verbindung zum Torunka aufweisen und dort auch oft ihren Handlungsort haben.
Zu Beginn hat es mich etwas gestört, dass es gar keine Unterkapitel gab und man quasi 100 Seiten "am Stück" vorfindet. Im Endeffekt habe ich das ganze Buch dann jedoch am Stück gelesen, sodass es doch kein Problem war.
Hierin liegt auch ein Pluspunkt, man fliegt quasi durch die Seiten und kann schnell auch mal eine ganze Geschichte lesen.

Generell erinnert das ganze Buch sehr an einen japanischen Slice of Life Anime, durch die ruhige und aufgeregte Stimmung, den episodischen Aufbau und natürlich die Japan-Vibes.
Einerseits erlebt man ganz nebenbei den Alltag, das Leben und die Kultur in Japan mit, andererseits lernt man das Personal und die Gäste besser kennen.
Hierbei sollte erwähnt werden, dass vieles nicht noch extra erklärt, sondern nur übersetzt wird. Mit ein bisschen Vorwissen über Japan versteht man daher Kleinigkeiten besser, dies ist aber eher nicht notwendig für das Grundverständnis.

Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und durch ganz verschiedene Umstände miteinander verbunden. Für mich waren die teilweise sehr tiefgründigen und berührenden Dialoge ein Highlight des Romans, auch fand ich es schön, die Charakterentwicklungen mitzuerleben.
Manchmal hätte ich mir jedoch gewünscht, noch mehr in eine Geschichte eintauchen zu können - dies ist wohl der Nachteil von den eher kürzeren Erzählungen.

Bewertung vom 20.08.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

In einer stürmischen Nacht verschwindet Dorothys Sohn in einem kleinen Fischerdorf im 19. Jahrhundert. Circa 20 Jahre später wird ein Junge am Strand angespült, der ihrem Sohn sehr ähnlich sieht.
Dies klingt zunächst doch sehr mysteriös und man wird direkt in den Bann der Geschichte gezogen: Wer ist dieser Junge und was geschah damals mit dem Sohn?
Kurze Kapitel und die Neugier lassen den Leser nur so durch die Seiten fliegen, man möchte Antworten auf die Fragen und gleichzeitig das Dorf und seine Bewohner besser kennenlernen.

Dies geschieht auf zwei Zeitebenen, Stück für Stück verfolgt man die damaligen Geschehnisse mit, während man durch die Gegenwartsebene eigentlich schon weiß, was passieren wird - halt nur noch nicht wie.
So ist zwar einiges schon klar, aber die Spannung lässt trotzdem nicht nach.
Verschiedene Erzählperspektiven runden das Ganze dann noch zusätzlich ab.
Besonders gut hat mir auch der Schreibstil gefallen, immer wieder habe ich mich an eine Art Märchen erinnert gefühlt.

Die Charaktere haben mich ziemlich oft aufgeregt, sind mir aber gleichzeitig auch ans Herz gewachsen. Man will nur das Beste für sie, aber sie treffen dumme Entscheidungen und als Leser verzweifelt man fast - was gleichzeitig auch wieder sehr realistisch ist und für die Authentizität der Charaktere spricht.
Menschen machen Fehler, aber es ist nie zu spät für zweite Chancen, diese Botschaft wird hier einfühlsam vermittelt.
Ich konnte insgesamt super miträtseln und wilde Theorien aufstellen, mit den Charakteren mitfiebern und mitfühlen und ebenfalls einen schönen Einblick in das damalige Dorfleben erhalten.

Bewertung vom 19.08.2025
Kempton, Beth

Kokoro


gut

Die Japanologin Beth steckt mitten in ihrer Midlife Krise und muss dabei zusätzlich noch den Verlust ihrer Mutter und einer Freundin verarbeiten.
Im Rahmen der Trauerbewältigung und der Suche nach einer Art Sinn des Lebens begibt sie sich auf mehrere Reisen ins ländliche Japan und dortige Bergwanderungen.

Der Aufbau der Kapitel ist interessant und durchaus gelungen: Nach diversen Erzählungen über ihre Erlebnisse und ihr Leben werden dem Leser im Rahmen einer Übung einige Fragen gestellt, die zum Nachdenken anregen und dies teilweise auch gut schaffen, manchmal jedoch auch kaum Wirkung zeigen.
Im Anschluss folgt noch eine Weisheit, die uns die Autorin mit auf den Weg gibt.

Nach einer doch etwas zu lang geratenen Einleitung hat mich besonders der erste Teil des Buches überzeugen können.
Die japanische Kultur und Religionen wurden gut erklärt, erwecken Interesse und selbst mit viel Vorwissen kann man noch viel Neues lernen.
Immer wieder werden auch Kanji (japanische Schriftzeichen) und ihre Bedeutung erklärt, was für Lernende der Sprache echt toll war, jedoch kann ich mir auch gut vorstellen, dass es für den Rest der Leserschaft doch überwiegend uninteressant sein könnte.
Schilderungen wie Begegnungen mit weisen und freundlichen Einheimischen oder Erlebnisse in der Natur und auf Pilgerreisen wecken hingegen schnell die Aufmerksamkeit und öfters wurde ich an eigene ähnliche Erlebnisse in Japan erinnert.

Der spätere Teil des Buches geht sehr in Richtung Trauerbewältigung der Autorin und hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Während ich zu Beginn noch die persönlichen Schilderungen als positiv empfand, wurde es mir hier etwas zu persönlich und hat mich teilweise an eine Art Tagebuch erinnert.
Auch wenn man selbst jemanden verloren hat, ist manches nicht einfach zu lesen.
Ebenso wirkte die Struktur manchmal etwas wirr und ich konnte den Zeitsprüngen nicht immer direkt folgen.
Die Grundidee hat mir besonders als Japan-Fan gut gefallen, meinen Geschmack haben die sehr persönlichen Abschnitte über die Trauer dann jedoch nicht getroffen.

Bewertung vom 17.08.2025
Lagerlöf, Ulrika

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)


sehr gut

Auf zwei Zeitebenen in den Jahren um 1938 und 2022 taucht man als Leser in die Leben von der jungen Siv und ihrer späteren Enkeltochter ein.
Beide Geschichten erscheinen zunächst grundverschieden, jedoch entdeckt man im Verlauf des Romans immer mehr Gemeinsamkeiten und Grundthemen wie die Waldarbeit oder die Rolle der Sámi.

Sivs Geschichte fand ich hierbei um einiges interessanter und konnte auch besser mitfühlen. Die Atmosphäre in der Forsthütte wurde gut eingefangen und ich konnte von Anfang an mit ihr mitfiebern: Der Wunsch nach Bildung, die Verzweiflung in der ungewollten neuen Umgebung, die stetige Entwicklung, erste romantische Gefühle und die Suche nach ihrem Platz im Leben.
Dazu war es echt spannend, mehr über das damalige Leben der Waldarbeiter zu erfahren und einen Einblick in die schwedische Kultur zu bekommen.
Evas Zeitebene hat mir nicht so ganz zugesagt, es gab zwar spannende Momente, aber oft hat sich alles doch etwas gezogen.
Manches erschien mir auch leicht klischeehaft, wie der ganze Teil mit Influencern und veganen Jugendlichen.

Positiv war der Schreibstil für mich, selbst wenn die Geschichte stellenweise langsam war, konnte man doch recht flüssig immer weiterlesen.
Etwas gestört haben mich einige Fehler im Text, die sich in die Übersetzung reingeschlichen haben.
Auch gab es so viele Nebencharaktere, dass ich mir einfach nicht alle merken konnte, vor allem, da manche nur mit einem Satz mal vorgestellt wurden.
Insgesamt ist der Roman eine durchaus schöne Familiengeschichte mit interessantem Hintergrundwissen, hat jedoch auch seine Längen.

Bewertung vom 11.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


ausgezeichnet

Lehrerin Kaede teilt mit ihrem demenzkranken Großvater die Liebe zu Krimis, weshalb es nicht verwundert, dass ihre Freunde oft die seltsamsten Geschichten an sie herantragen.
Der Aufbau der Fälle ist dabei immer recht ähnlich: Zunächst erfährt man mehr über Kaede selbst, ihr Leben und ihre Familie und Freunde. Im Rahmen dessen wird der Fall vorgestellt, bei dem man als Leser auch fleißig miträtseln kann. Die Auflösung erfolgt schließlich im Gespräch mit ihrem Großvater.
Die kurzen Kapitel und einzelnen Fälle eignen sich dabei hervorragend für kürzere Lesesessions.

Der Stil ist dabei recht gemütlich und aufgeregt und wirkt typisch japanisch. Mit ein bisschen Vorwissen über die Kultur und Sprache wird man manches hier auch noch sicherlich besser verstehen. Zwar hat der Übersetzer gute Arbeit geleistet, manches ist jedoch einfach schwierig zu übertragen, wie zum Beispiel Wortspiele der japanischen Sprache.
Da der Roman in Tokio und der Umgebung spielt, werden auch viele Schauplätze dort verwendet, wobei es ebenfalls nochmal ein anderes Erlebnis so ist, wenn man diese selbst schon besucht hat bzw. die Eigenheiten der Stadtviertel kennt.
Zwar versteht man alles auch ohne Vorwissen gut, für mich wären es dann vermutlich jedoch nur 4 Sterne.

Toll fand ich weiterhin, dass die Fälle durch kleine Skizzen der Tatorte unterstützt wurden, so konnte man noch besser miträtseln.
Auch kurze Erklärungen zum Thema Demenz oder Gesellschaftstheorien wurden zwischendurch eingebaut und waren durchaus interessant.
Generell mochte ich besonders den Großvater als Charakter sehr und fand die Mischung aus Roman über Kaede und den Kriminalfällen sehr angenehm zu lesen.