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Hanne2
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Langenargen

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2025
Kinney, Jeff

Bock auf Party? / Gregs Tagebuch Bd.20


ausgezeichnet

Tatsächlich kannten wir die Reihe "Gregs Tagebuch" bereits durch unsere große Tochter (12), die die Reihe verschlungen hat. Für unseren Sohn war es das erste Buch aus der Reihe, und es funktionierte wunderbar – man kann das Buch problemlos lesen, auch ohne die vorherigen Teile zu kennen. Diesmal dreht sich thematisch alles um Gregs Geburtstagsparty. Die Dialoge und Gedanken sind direkt aus dem Leben gegriffen und schwanken zwischen skurril und witzig.

Auch wenn unser Sohn bisher Comics sehr gerne gelesen hat, waren Bücher mit "richtig viel Text" bisher nicht seins. Umso überraschter waren wir, als er sich mit dem Buch aufs Sofa zurückzog und wirklich lange und sehr vertieft darin verschwand. Hin und wieder haben wir ein leichtes Kichern gehört oder uns wurden besonders lustige Stellen vorgelesen.

Die Mischung aus Text und Comicelementen ist sehr abwechslungsreich und einladend. Der Stil ist witzig und trifft die Alltagskomik der Altersgruppe sehr gut. Viele Momente und Floskeln aus dem eigenen Leben konnten wir wiederentdecken.

Alles in allem ist es ein sehr unterhaltsames Buch und eignet sich perfekt für Leseanfänger, die im Übergang stehen zwischen sehr leichter Erstleselektüre und umfangreicherer Textmenge. Aber auch ältere Kinder werden an dem Humor ihre Freude haben.

Bewertung vom 20.11.2025
Streck, Aurelia

Mein großes Magnetbuch - Das machen wir am Abend


ausgezeichnet

Hochwertige Verarbeitung
Alles wird schlechter? Neiiiin! Nicht alles. Das neue Magnetbuch von Ravensburger ist zum Beispiel deutlich durchdachter und hochwertiger geworden als die Vorgängerausgabe, die wir vor einigen Jahren bei unseren älteren Kindern noch hatten. So sind die Seiten und Magnete stabil und abwischbar konzipiert, so dass das Buch mehrere Kindern "überstehen" wird. Eine ganz große Aufwertung ist meiner Meinung nach die beigefügte Pappschachtel. Waren früher die Magnete nach und nach alle verschollen, können diese jetzt fein säuberlich in das Schächtelchen zurück geräumt werden.
Das Buch nimmt die Kinder spielerisch mit in die Abendroutine - Essen, Spielen, Umziehen und Zähneputzen, Vorlesen. Es lädt ein, die Magnete zu platzieren, miteinander zu erzählen (lieber noch etwas malen oder lieber puzzeln?), fördert die Feinmotorik. Unser kleiner, fast 2 Jähriger liebt es, am Ende die Magnete wieder alle einzusammeln und in die Schachtel einzusortieren. Er nutzt das Buch sehr oft und unterschiedlich - mal mit uns, dass wir ihm vorlesen, mal alleine zum Spielen mit den Magneten. Typisch für viele Bücher von Ravensburger ist das Magnetbuch eher klassisch illustriert. Große Experimentalkunst am Buch wird man eher nicht erleben. Die Bilder sind farbenfroh, nicht überladen und sehr zugänglich. Für uns ist das Buch ein Gewinn und wird uns vermutlich auch auf der einen oder anderen Bahnreise oder Autofahrt begleiten.

Bewertung vom 01.11.2025
Feldmann, Regina

Einfach Weike - Nicht perfekt, aber genau richtig


gut

"Einfach Weike" ist ein Kinderbuch für 10–12-Jährige und wurde von unserer 12jährigen Tochter gelesen, daher gibt die Rezension vor allem ihre Meinung wider.
Weike zieht eher unfreiwillig aus der Großstadt auf's Land, wo sie erst ihren Platz mit Freunden und Zugehörigkeit finden muss. Jedes Kapitel wird mit einer passenden Illustration eingeleitet, die die Handlung widerspiegeln. Inhaltlich streift das Buch viele Themen, die eigentlich viele Kinder kennen und wiedererkennen wie Freundschaft, authentisch sein, Selbstfindung, Mut. Das könnte durchaus unterhaltsam sein, erweckt hier jedoch irgendwie einen oberflächlichen Eindruck. Immer wieder gibt es originelle Szenen mit einem charmanten Humor. Allerdings bleiben die Charaktere – inklusive Weike – blass und schemenhaft.
Für Kinder in Umbruchphasen oder mit Fragen zum Dazugehören kann "Einfach Weike" durchaus inspirierend sein. Unsere Tochter konnte das Buch jedoch nicht wirklich packen. Alles in allem ein nettes Kinderbuch, das man aber vielleicht nicht unbedingt gelesen haben muss.

Bewertung vom 01.11.2025
Kornmüller, Jacqueline

6 aus 49


ausgezeichnet

Zugegeben, das Cover hat leider dazu geführt, dass ich das Buch anfangs völlig übersehen hab. Sah es für mich irgendwie nach IKEA, Fußball und Glücksspiel aus. Erst durch die positiven Leserstimmen bin ich doch neugierig geworden.
Vordergründig erzählt Jaqueline Kornmüller vom Leben ihrer Großmutter Lina, die aus einfachsten Verhältnissen stammte und mit viel Fleiß und Lebenstüchtigkeit ein Hotel in Garmisch-Partenkirchen führte. Daneben besaß sie eine große Gabe - das Glück zu sehen und beim Schopfe zu packen. Es hat etwas Berührende, mit wieviel Wärme und Respekt diese Großmutter beschrieben wird.
"In meinem Leben war Lina sicherlich mein persönlicher Sechser im Lotto. Vor allem, weil sie etwas Liebevolles, etwas Konstanten und zugleich etwas Irrlichterndes hatte. Das Irrlichternde war kostbar, weil sie dadurch den Raum zur Verfügung hatte, den andere in sich verschlossen hatten."(S.114)
Doch "6 aus 49" ist mehr als eine reine Familienchronik. In der Metabene behandelt Kornmüller auf eine leise Weise auch den Umgang der Deutschen mit ihrer eigenen Vergangenheit und braunen Historie.
Die verwendeten Ausdrücke haben manchmal etwas Verspieltes und Leichtes. Wenn Beziehungen kompliziert bzw. komplexer sind, schafft die Autorin durch Benennungen wie "Tochter von Lina" (für ihre Mutter) oder "Bindestrich" (für Garmisch-Partenkirchen) eine eigenwillige, fast schon poetische Distanz.
Für mich war es ein Buch mit feinen Zwischentönen, das etwas Helles und Lebensbejahendes hat. Ich empfehle das Buch gerne allen weiter, die Geschichten über Familie und die kleinen Glücksmomente im Leben mögen.

Bewertung vom 01.11.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


sehr gut

Der Autor nähert sich in seinem Roman "Die Ausweichschule" einem Teil seiner eigenen Biografie an - das Erfurter Attentat, welches er als 5.Klässler selber miterlebte. Dabei wechselt er zwischen
Schulerinnerungen, Schreibprozessreflexionen und Fremdstimmen (ehemaliger Mitschüler, damals behandelnde Therapeutin, Dramaturg).
Schmunzeln musste ich über den Einstieg, in dem sich der Autor mit einem Lektor unterhält, der ihm rät, doch mehr wie Joachim Meyerhoff zu schreiben. Ok, ganz wie Meyerhoff klingt der Roman dann nicht... Immer wieder geht es um die Metaebene - warum schreibt man über Gewalt? Warum braucht es gerade vom Autor eine solche Auseinandersetzung? Und trotz einem gewissen Hang zum Intellektualisieren und einer fast Hyperselbstreflexion liest man zwischen den Zeilen die Spuren heraus, die dieses für die Stadt Erfurt traumatische Ereignis beim Autor hinterlassen hat. Wenngleich er immer wieder betont, ja eigentlich nichts gesehen zu haben, erfährt man
viel über die anschließende (Nicht-)Verarbeitung.
Als Leser muss man vielleicht eine gewisse Freude für das stete Wechseln von Perspektiven und bisweilen Artifizielle haben. Dennoch habe ich den Roman gerne gelesen - tolle Sprachbilder, kluge Gedanken, interessante Perspektiven. Ich hab hier das Schreiben des Autors vielleicht sogar als eine Art Sich-Freischreibens erlebt und ihn gerne dabei begleitet.

Bewertung vom 27.10.2025
Kling, Marc-Uwe

Elon & Jeff on Mars


ausgezeichnet

Abstrus-witzig

Als Fan von Marc-Uwe Kling, seine selbsteingesprochenen Kinderhörbücher haben uns auf vielen Autofahrten erheitert, war ich neugierig auf seine Satire im Comicformat über zwei Milliardäre im Weltall.
Elon und Jeff (Ähnlichkeiten sind selbstverständlich rein zufällig und nicht beabsichtigt) - die beiden reichsten Männer der Welt und narzisstische Egomanen wie sie im Buche stehen - landen auf dem Mars, wo sie sich mit irdischen Themen auseinandersetzen müssen. Von anfänglichen Konkurrenten werden sie zunehmend zu Mitbewohnern. Mit viel Spaß und Gedankenfreude stürzt sich Marc-Uwe Kling in das Hirn der beiden Supermilliardäre. Heraus kommt ein Comic voll verschrobener Dialoge und abstrus-witziger Ideen. Es ist kein Langstreckencomic, sondern vielmehr eine Zusammenstellung einzelner absurder Situationen. Die Wiederholung bestimmter Gag-Schemas hält das ganze zusammen und bildet einen gewissen Rahmen.
Während Marc-Uwe Kling den Text und Dialoge beigesteuert hat, übernahm Bernd Kissel die Illustrationen. Die Abbildungen sind fein koloriert, Mimik und Gestik stehen eindeutig im Vordergrund. Es macht Spaß, sich auf den Humor in den Bildern einzulassen und Kleinigkeiten zu entdecken. Die Gesellschaftskritik wird wie auch in anderen Büchern des Autors überspitzt und humorvoll thematisiert. Wenngleich man manchmal glaubt, die Realität könnte durch eine weitere Überspitzung kaum noch getoppt werden...
Das Ende ist offen gehalten und ich kann mir gut vorstellen, dass der kreative Tausendsassa hier noch einige Bände folgen lassen wird. Der Stoff wird ihm angesichts der aktuellen politischen Tagesthemen vermutlich nicht ausgehen.

Bewertung vom 22.10.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


sehr gut

Zugegeben, ich, Anfang 40, war zunächst etwas skeptisch. Kann mich ein Roman über eine 15 Jährige abholen? Oder werde ich etwas aus dem Off zuschauen mit dem milden Blick des Alters auf die Jugend? - Ich muss sagen, mich hat lange kein Roman mehr so tief berührt.
Charlie ist 15, wächst bei ihrer Mutter auf. Der Vater ist vor einiger Zeit gegangen. Charlie versteht sich selber nicht, versteht die anderen nicht, fühlt sich unglaublich einsam. Tausend Gedanken und Gefühle schwirren durch ihren Kopf. Sie möchte einen Platz finden, irgendwie gemocht werden. Ein spannendes Leben führen, von dem sie nicht weiß, wie sie daran kommt.
"Ich will unbedingt wissen, was ich werde, dabei weiß ich noch nicht mal, wer ich bin. [...] Ich will nichts mehr, als irgendwann jemand für jemanden sein, nichts mehr, als dass mich jemand sieht und versteht, wie ich bin, und gleichzeitig hab ich Angst davor, dass jemand wirklich alles sieht." (S.202)
Sprachlich fand ich insbesondere die Gefühlswelt von Charlie wunderbar beschrieben und als Leserin war ich ihr sehr zugetan. Vereinzelt tauchten kurze Passagen auf, die ich ein bisschen wie altkluge Postkartenweisheiten empfand. Dennoch empfehle ich den Roman gerne weiter. Es ist eine einfühlsame Geschichte über Familie und Freundschaft, vielleicht auch darüber, wie man beginnt etwas Eigenes aus seinem Leben zu machen und Mut machend, wenn es darum geht, schwierige Zeiten zu überstehen. Themen, die in jedem Alter Fragen aufwerfen und berühren.

Bewertung vom 20.10.2025
Pernlochner-Kügler, Christine

Der Club der kalten Hände


sehr gut

Ein Kinderbuch über den Tod und Bestattungen - ungewöhnlich und gerade das hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Auf den ersten Eindruck konnten mich allerdings weder das Cover noch die Illustrationen ganz für sich einnehmen, da ich sie als etwas "hart" gezeichnet empfand. Die Darstellungen habe ich im Zusammenhang mit dem Inhalt dann im Verlauf doch als recht passend erlebt, da sie die kindliche Naivität und Unbefangenheit gut transportieren.
Die Geschichte über das Beerdigungsinstitut von Lizzys Eltern ist kindgerecht erzählt und greift die Neugierde kleiner (und großer) Menschen direkt auf. In den einzelnen Kapiteln trifft Lizzy zusammen mit ihrer Bande auf die unterschiedlichsten Menschen und Rituale im Zusammenhang mit der Beerdigung. Ein gesellschaftlich manchmal tabuisiertes und oft als schwer erlebtes Thema, nachvollziehbar - schließlich geht es um den dauerhaften Abschied und der damit verbundenen Trauer, wird hier offen, natürlich und vielleicht sogar mit einer gewissen Leichtigkeit und ganz viel Leben erzählt. Die Autorin findet tolle Metaphern, u.a. wie einem trauerndem Kind die Trauer wie Eiswürfel im Bauch festsitzen, welche erst mit der Zeit schmelzen und "fließen" dürfen. Sie zeigt auch, wie wichtig gerade im Fall von Trauer, das Aufgefangensein und die gemeinsamen Rituale in einer Gemeinschaft sind.
Mein 9 jähriger Sohn war einerseits fasziniert - insbesondere das "Bandenbuch" am Ende mochte er, in dem noch mal alle wichtigen zusammengetragenen Facts und auch einige Witze enthalten sind. Andererseits meinte er, dass es durchaus auch ein trauriges Buch sei (insbesondere als es um den Tod des Babies ging) und vielleicht nicht für jedes Kind geeignet sei.
Persönlich empfehle ich das Buch allen neugierigen Kindern (und Erwachsenen), die ein wenig mehr erfahren möchten, was in einem Bestattungsinstitut eigentlich passiert und wie unterschiedlich Menschen mit ihrer Trauer umgehen. Es ist überhaupt nicht gruselig, sondern sehr kindgerecht, zum Teil lustig gemacht. Kindern, die gerade einen Verlust erlebt haben, würde ich eher abraten von dem Buch. Da gibt es andere Bücher, die das Thema feinfühliger und tröstlicher begleiten.

Bewertung vom 04.10.2025
Bähr, Julia

Hustle


gut

Leonie zieht im Rahmen einer "beruflichen Neuorientierung" nach München - einer Stadt, zu der sie eine Art Hassliebe entwickelt. Einerseits sind die Mietpreise und -bedingungen jenseits von Gut und Böse. Andererseits nimmt der Chic und Charme der Stadt sie zunehmend ein. Um sich den Lebensstil leisten zu können, macht sie ihre besondere Fähigkeit, Rachepläne zu schmieden und auszuüben, zu ihrem heimlichen Zweitjob.
Der Ton ist zum einen leicht und locker, dann wieder ironisch und fast sarkastisch. Manchmal blitzt ein wenig der Vibe von "Sex in the City" durch, wobei es in dem Roman von Julia Bähr weniger um Beziehungen und Sex geht, sondern vielmehr um das (Über-)Leben in einem absurd teuren städtischen Umfeld. Die Charaktere sowie die Beziehungsdynamiken bleiben etwas oberflächlich in der Darstellung. Gleichzeitig besticht der Roman absolut durch seine originellen Ideen und trifft den Zeitgeist auf den Punkt. Eine Geschichte, die sich flüssig liest und gut unterhält.

Bewertung vom 09.09.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

Ganz verzaubert sind wir von dem wunderschönen Kinderbuch über das kleine Einhorn Oktober, das seine persönliche Wunderkraft sucht und letztendlich auch findet. Die Sprache ist kindgerecht ohne zu vereinfachen. Die Autorin verwendet wunderbare Vergleiche und es macht Spaß, das Buch vorzulesen. Die Illustrationen sind niedlich, nicht überladen, sehr freundlich und einladend - passend zum Buch, wie ich finde. Geht es doch um Empathie und Freundlichkeit als Superkraft. Niedlich fand ich die Idee des kleinen besten Freundes - bei dem Einhörnchen handelt es sich um ein Eichhörnchen mit kleinen Hörnchen, na klar, was sonst! Warum das Hörnchen, das ist wohl eine andere Geschichte...
Wer ein Kinderbuch mit Marmeladenglasmomenten und einem Hauch Magie sucht, dem sei dieses Buch empfohlen. Eine herzerwärmende, hübsche Geschichte - nicht mehr, aber auch nicht weniger.