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Sonnenblume666

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2021
Der Wald der verlorenen Schatten
Eo, Danbi

Der Wald der verlorenen Schatten


ausgezeichnet

Klassische Liebesgeschichten sind normalerweise nicht mein Metier. Allerdings handelt es sich bei "Der Wald der verlorenen Schatten" der Koreanerin Danbi Eo auch keineswegs um eine normale Liebesgeschichte.

Die Geschichte um Hyoju und Muyeong, dem Schattenlosen, ist bezaubernd, mythisch und voller Hoffnung. Hyoju, eine Waise, verliert sich in Selbstmitleid und selbstzerstörerischen Beziehungen, in denen sie klammert. Als ein Anruf mit der Einladung zur Beerdigung ihrer unbekannten Großmutter in einem abgeschiedenen Dorf kommt, befindet sie sich am Tiefpunkt ihres Lebens: Arbeitslos und verschuldet hat sie nichts zu verlieren. Die Riten im Dorf kommen ihr albern abergläubisch vor, ebenso wie die Warnung vor dem Wald, aus dem niemand mehr zurückkam. Sie hat fünf Nächte Zeit, ihren im Wald verlorenen Schatten wiederzufinden...

Sympathisch ist die Protagonistin anfangs nicht unbedingt, auch wenn ihr Leben betroffen macht. Auch der Protagonist wirkt erstmal verstörend. Doch gerade das macht den besonderen Zauber dieser Geschichte aus, denn gemeinsam finden beide ihren Lebenszweck.

Die Atmosphäre des Buchs ist dabei weniger düster als vielmehr mystisch. Das liegt nicht zuletzt am Setting des geheimnisvollen Waldes, der unbändigen Natur mit eigenen Gesetzen. Die Fabelwesen wirken dabei nicht albern, die Geschichte ist - gespickt mit vielen Fragen zum Leben und Weisheiten - erwachsen.

Für mich war das Ende nicht direkt vorhersehbar, auch wenn es neben einigen anderen Ideen durchaus konsequent vorstellbar war. Mich haben die (Haupt- und Neben-)Charaktere sehr berührt.

Eine wunderschöne Liebesgeschichte für Fans von Gaiman, Murakami, Burton.