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Testsphaere
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München
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Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2023
Bring dein Leben auf die Reihe!
Zammett Ruddy, Erin

Bring dein Leben auf die Reihe!


weniger gut

Ordnung will gelernt sein - 150 Life Hacks, die den Alltag erleichtern sollen

Zum Inhalt:
Erin Zammett Ruddy hat als Journalistin für Lifestyle Magazine mit viele ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen Interviews gesammelt und ihr Wissen jetzt in einem knapp 300 Seiten starken Buch zusammengefasst. Dieses Life Hacks umfassen sowohl praktische Tipps für die Organisation des Alltags, aber auch abstrakte fürs Mindset.

Cover und Titel:
Das Cover finde ich ganz nett gemacht, der Mikado Haufen im oberen Drittel, der dann sortiert wird. Den Titel in der Übersetzung finde ich dagegen nicht so ganz gelungen, den er suggeriert eher praktische Ordnungstipps, die es zwar auch gibt, aber eher in einem kleineren Umfang. Der englische Originaltitel (The little book of life skills) verdeutlicht besser welche Inhalt das Buch hat.

Meine Meinung:
Erin Zammett Ruddy unterteilt die einzelnen Kapitel ihres Buches gemäß einem normalen Tagesablauf. D.h. wir wachen auf und starten in den Tag, machen uns fertig für die Arbeit über Hausputz und Kochen bis hin zu Entspannung und Schlafengehen.
Die Tipps sind oft einfache Sachen, wie zum Beispiel nicht auf die Snooze Taste drücken und sich direkt aus dem Bett schwingen, tatsächlich hilfreiche Tipps, wie sie auch bei anderen zu finden sind, wie jeden Tag das Bett zu machen um das Gefühl zu bekommen, dass man schon etwas „produktives“ gemacht hat und das Schlafzimmer ordentlich hinterlässt. Aber auch etwas „typisch amerikanisches Mindset“ wie sich drei Dinge zu notieren, für die man dankbar ist und total banales, wie die perfekte Föhnfrisur für die Haare.
Und das zieht sich so ähnlich übers ganze Buch, gerade im Kapitel Zwischenmenschlich Erfolgsrezepte hatte ich mir mehr erwartet, aber alles was man hier erfährt ist sehr oberflächlich und eher zum Kopfschütteln (oder sich an die Stirn schlagen). Also ob ein oberflächlich angeeignetes Wissen über eine x-beliebige Mannschaftssportart mich in irgendeiner Weise weiterbringt, ich weiß nicht.
Einige der Tipps kommen einfach zu kurz, dafür wird ausführlich erläutert, wie man ein Hemd richtig bügelt, den perfekten Smoothie zubereitet oder, wie oben erwähnt, die perfekte Föhnwelle hinbekommt.
Der Schreibstil ist dabei auch eher „typisch amerikanisch“, Erin spricht die Leserin direkt an und teilt auch ihre eigenen Erfahrungen. Das kann oft aufgesetzt wirken, das fand ich aber bei ihr sehr angenehm, weil es hier ganz natürlich und sehr sympathisch wirkte.


Fazit: Na ja, nett aber kein Muss. Das Thema Ordnung im Alltag interessiert mich sehr und natürlich habe ich über die Werke von Marie Kondo bis hin zur „ Magischen Küchenspüle“ einiges gelesen. An diese Bücher kommt Zammett Ruddys Buch nicht ran. Mir fällt es schwer herauszufinden, wer die eigentliche Zielgruppe sein soll, manche Sachen sind so banal (wie mit der Seite des Autos an die Zapfsäule fahren, an der sich die Tanköffnung befindet), dass man sich sogar etwas veräppelt fühlt.
Gut gefallen hat mir dennoch der Schreibstil und auch die Verweise auf die einzelnen ExpertInnen, die für das Buch interviewt wurden. So kann man bei den Themen, die einen mehr interessieren sich eigenständig weiter informieren.

Bewertung vom 03.11.2022
Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
Bell, Emily

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter


weniger gut

Gute Idee - schwache Umsetzung

Zum Inhalt:

Norah erfährt kurzfristig, dass sie das Weihnachtsfest 2019 alleine verbringen muss. Sie erinnert dich sn ein Versprechen, dass sie ihrer Jugendliebe Andrew vor 10 Jahren gegeben hat und macht sich auf den Weg nach Dublin.
Begleitet wird die auf ihren Roadtrip von ihrem besten Freund Joe.

Das Cover und Titel:

Gefällt mir beides sehr, auf dem Cover ist ein Pärchen quasi scherenschnittartig abgebildet. Sie blicken sich an und wirken sehr vertraut. Auch der englische Titel passt, er suggeriert eine lange Wartezeit und die Hoffnung, dass dieses Jahr etwas besonderes passiert.

Meine Meinung:

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich sofort an den Film „Zwei an einem anderen Tag“, die Geschichte ist zwar nicht ganz identisch, aber ich hab auf eine ähnlich romantische Erzählung gehofft. Aber leider erfüllt dieser Roman diese Erwartungen nicht.
Das liegt zum einen an der Protagonistin Norah, die auf mich sehr unreif und dadurch auch sehr anstrengend wirkt. Ihre romantischen Gefühle für Andrew scheinen die seinen zu überragen, aber sie wirken auch aufgesetzt. Auch ihr Sinneswandel scheint aus dem „Nichts“ zu kommen, da wird nichts entwickelt. Das hemmt meiner Meinung nach den ganzen Roman. Zudem gibt es Erzählstränge, die do detailliert beschrieben werden, aber für die eigentliche Geschichte keinen Mehrwert haben. Wie zum Beispiel die ausufernde Beschreibung der Weihnachtsfeier in der Schule oder die Suche nach den irischen Verwandten.
Weder das weihnachtliche London noch Dublin und das verschneite Irland wecken Weihnachtsgefühle. Und auch die Romantik kommt zu kurz, weder in den Rückblenden bei der Beschreibung des Kennenlernens von Norah und Andrew oder in den Briefen, die die sich schreiben. Und auch die vermeintliche Anziehung zwischen Norah und Joe kommt komplett aus dem Nichts und wird nicht herausgearbeitet.
Insgesamt ist der Schreibstil solide, aber die vielen Längen verhindern, dass das Buch Fahrt aufnimmt. Gut finde ich die Idee die Kapitelüberschriften nach Jazz Klassikern zu benennen, inhaltlich wird das auch nicht genutzt, wie bei soviel anderen Punkten bleibt dieser Aspekt in Norahs Leben eher blass und nur oberflächlich angekratzt.

Fazit:

Leider ist der „Maybe this year“ nicht überzeugend erzählt, die Stimmung, die der Roman erzeugen soll, bleibt aus, die Charaktere bleiben blass und werden wenig herausgearbeitet. Dadurch fehlt es dem Buch an Tiefe, denn auch die Erzählung selber entwickelt sich nicht.

Bewertung vom 31.01.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


schlecht

Zum Inhalt:
Nora Seed, 35 Jahre, lebt nach ihrem Empfinden, das schlimmste aller möglichen Leben. Sie hätte Profischwimmerin werden und olympisches Gold gewinnen können oder Rockstar mit viel Geld, Erfolg und Ruhm. Stattdessen hält sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, hat ihre Verlobung gelöst, kaum Kontakt zu Familie und Freunden. Als dann noch ihre Katze stirbt, entschließt sie sich, dass sie nicht mehr weiterleben will.

Das Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut, in der Buchhandlung würde ich danach greifen, weil Titel, sowie Bild und Farbgestaltung einfach so stimmig sind.

Meine Meinung:
Wer kennt sie nicht, die Gedanken, die man sich über ein „was-wäre-wenn“-Leben macht. Was wäre aus mir und meinem Leben geworden, wenn ich an der ein oder anderen Stelle eine andere Entscheidung getroffen hätte. Nora Seed erhält die Chance, genau das auszuprobieren. Ihr Selbstmord bringt sie in die Mitternachtsbibliothek, wo sie auf eine alte Bekannte trifft, ihre ehemalige Schulbibliothekarin. Nora, verzweifelt und voller Reue über ihre Entscheidungen, erhält die Chance Entscheidungen rückgängig zu machen, anders zu treffen und wird in die dazugehörigen Lebenssituationen hineinkatapultiert. Sie erhält die Chance Olympiasiegerin zu werden, ihren Ex-Verlobten zu heiraten und ein Mega-Rockstar zu werden.
Sie lebt aber auch andere Leben, die die vielleicht zunächst gar nicht im Blick hatte.
Das alles wird von Matt Haig ziemlich unaufgeregt erzählt und begleitet mit so einigen philosophischen aber auch naturwissenschaftlichen Exkursen. Dabei geht es aber immer um Nora und die Erkenntnisse, die sie aus der jeweiligen Situation zieht. Vor allem, je öfter sie merkt, wie eine bestimmte Entscheidung ganz unterschiedliche Folgereaktionen nach sich zieht. Trotz des Themas, gleitet die Geschichte nie ins kitschige ab und es macht großen Spaß Nora in allen von ihr gewählten Leben zu begleiten.

Fazit:
Ein zutiefst philosophischer Roman, ohne aber zu moralisierend zu sein. Eine fantastische Geschichte, die auch einem selber die Augen für den Moment öffnet.
Wer sagt, dass es meinem anderen ich, in einem anderen Leben soviel besser geht. Vielleicht lebe ich schon das beste aller Leben, das einzige was nötig ist, ist Dich jeden Tag, mit jeder Entscheidung darüber bewusst zu werden.

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Bewertung vom 01.01.2021
Das Unrecht der Väter
Carsta, Ellin

Das Unrecht der Väter


sehr gut

Jede Familie hat ihr Geheimnis
Zum Inhalt:

Das Buch "Das Unrecht der Väter" ist der Auftakit einer mehrteiligen Fammiliensaga rund um die Familien von Falkenbach und Lehmann, die in Bernried am Starnberger See eine gemeinsame Topf- und Porzellanfrabrik führen. Die Geschichte setzt im Jahr 1936 einb, Paul-Friedrich von Falkenbach und die beiden Brüder Lehmann haben im Ersten Weltkrieg gemeinsam gedient und sich anschließend als Geschäftspartner und Freunde zusammengetan. Aber nicht nur das schweißt sie zusammen, sondern auch ein Geheimnis aus Kriegszeiten, das unter keinen Umständen zu Tage kommen darf.


Das Cover:

Sepiafarben gehalten, passt es sehr gut zu einem historischen Roman, den größten Teil nimmit der Titel ein, im unteren Titel ist das Bild einer Villa, direkt an einem See gelegen, davor steht ein Automobil. Das alles gibt insgesamt ein rundes Ganzes ab.


Meine Meinung:

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, die Geschichte ist insgesamt gut zu lesen und man kann dem Geschehen, trotz der Vielzahl an handelnden Akteuren gut folgen. Auch der Zeitgeist ist gut getroffen, der latent und dann auch offene Antisemitismus, der zunehmend erkennbar und Teil des Lebens war, die fast schon erahnende Kriegsgefahr, der Einfluß der Nationalsozialisten, das alles ist präsent und wird mit der Geschichte gekommt verwoben, ohne dass man jedoch mit historischen Daten und Fakten erschlagen wird. Das ist wirklich sehr gekonnt umgesetzt.

Während man am Anfang noch meint, dass es in dem Band um die Aufklärung eines Geheimnisses aus der Vergangenheit geht, merkt man relativ schnell, dass das nicht der Fokus ist. Jedes der Familienmitglieder hat mehr oder weniger etwas zu verbergen und somit wird auch jedem Familienmitglied genug Raum gegeben es kennenzulernen und auch die Verbindung zu den anderen Familienmitgliedern zu erforschen.

Die Charaktere sind auch wirklich vielfältig, Wilhelmine, die rebellische Tochter, die sich für andere einsetzt, Wilhelm. der sich für seine Familie einsetzt und moderat und gerecht auftritt, im Gegensatz dazu sein Bruder Heinrich, der um das Geheimnis zu bewahren, auch vor schrecklichen Taten nicht zurückschreckt.

Der Klappentext gibt es tatsächlich nicht so wieder, aber für mich sind es die Frauenfiguren, die die "starken Rollen" einnehmen. Auch hier ist bei jeder die Charakterzeichnung vielschichtig, oft habe ich mich ertappt, wie ich z.B. schon eine Figur für mich "abgestempelt" hatte und dann mein Urteil revidieren musste. Wilhelmine ist eben nicht nur das verwöhnte Gutstöchterlein, sondern widersetzt sich den Nazis, Clara, die zunächst nur berechnend erscheint, führt ein Doppelleben und versucht nur ihre Schwester zu retten. Jede Schattierung ist vorhanden, jeder Akteur spielt seine Rolle und alle Beziehungen untereinander scheinen gleichermaßen wichtig zu sein.


Fazit:

Insgesamt ist dies für mich ein spannender Auftakt in die Familiensage rund um die von Falkenbachs und Lehmanns, die absolut Lust auf mehr macht. Die Charaktere sind gut gezeichnet, mir gefällt, dass es nicht "den einen" Hauptcharakter gibt, sondern hier verschiedene Erzählstränge parallel laufen und es auch mehrere Geheimnisse zu entdecken gilt. Der Cliffhanger am Schluß ist klasse, aber es wäre trotzdem schön gewesen, wenn zumindest mit Abschluss des ersten Bandes auch ein Erzählstrang sein Geheimnis offenbart hätte.

Bewertung vom 15.11.2020
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1 (eBook, ePUB)
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Familienasaga, die Lust auf mehr macht

Zum Inhalt:
Das Seebad Doberan 1912 - provinziell aber auch gleichzeitig mondän - die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann sieht in diesem Ort die Chance sich den Traum eines familiengeführten Luxushotel, das Palais Heiligendamm, zu erfüllen. Wie in jeder Familie treffen unterschiedliche Charaktere zusammen, mit ihren unterschiedlichen Träumen und Hoffnungen. Das Ganze ist eingebettet in eine Zeit, die an sich geprägt ist von Umrüchen und zahlreichen gesellschaftlichen Änderungen.

Das Cover:
Gefällt mir sehr gut, ergibt das wesentliche wieder. Die lächelnde junge Frau, die den Blick auf sich zieht assoziiert man, sobald man die ersten Seiten gelesen hat mit der Hauptfigur Elisabeth Kuhlmann. Das Hotel im Hintergrund, alles passt gut zusammen.

Meine Meinung:
Eine zentrale Rolle spielt in diesem ersten Teil ganz klar Elisabeth Kuhlmann, die mittlere der drei Schwestern. Zur Familie gehören auch noch die Brüder Friedrich, der als Arzt in Berlin geblieben ist und Paul, zum Hotelerben auserkoren, auch wenn er sich selber eher als Musiker sieht. Dagegen träumt Elisabeth davon, am Hotelleben überhaupt eine Rolle zu spielen oder sogar es zu leiten. Sie verfügt über einen kaufmännischen Blick, begreift Zusammenhänge schnell und kümmert sich um jedes noch so kleines Detail im Hotel. Anfänglich noch in sehr kleinen Schritten, gelingt es ihr so nach und nach, vor allem durch die Unterstützung von Julius Falkenhayn, den Spagat zwischen gesellschaftlichen Konventionen und persönlicher Freiheit zu leben. Allerdings wird nicht nur Elisabeths Weg beschrieben, auch ihr Bruder Paul versucht sich von den Zwängen der Zeit zu befreien und auch Schicksalsschläge, die das Personal betreffen werde eingebaut.
Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut, er ist unaufgeregt, gleichzeitig aber so, dass man immer dranbleiben und mehr erfahren will. Die handelnden Figuren sind gut beschrieben oder werden so angeleuchtet, dass man mehr über sie zu erfahren wünscht.
Das alles ist perfekt eingebettet in die Zeit, in der der Roman spielt, ohne dass die historischen Ereignisse zu sehr in den Vordergrund gestellt werden. Aber den Zeitgeist spürt man, sei es der Kolonialball, der im Hotel stattfindet oder natürlich der erste Weltkrieg selber, der auch auf das Leben im Hotel und auf die Familie Kuhlmann hat.

Fazit:
Für mich ein gelungener Einstieg in eine Familiensaga, der definitiv Lust auf mehr macht. Einige Personen und Handlungsstränge sind schon weiterführender und umfassender gezeichnet, andere spielen n diesem Teil nur eine Nebenrolle. Einziger kleiner Kritikpunkt, während sich die Geschichte in den Vorkriegsjahren viel Zeit lässt und mit vielen kleinen Details gespickt werden, entsteht der Eindruck, dass die Ereignisse in d n Kriegsjahren eher zusammenfassend abgehandelt werden.
Allerdings gelingt es Michaela Grünig insgesamt, die Spannung und das Interesse hoch zu halten, so dass man schon gespannt auf den nachfolgenden Teil ist.

Bewertung vom 20.10.2020
Arden Hall – Vermächtnis der Liebe (eBook, ePUB)
Schreiber, Julia

Arden Hall – Vermächtnis der Liebe (eBook, ePUB)


weniger gut

Arden Hall - eine Familiengeschichte im englischen Idyll
Zum Inhalt:
Sarah Brook, Tochter eines Gutsbesitzers im England des 19. Jahrhunderts, verliebt sich in den Stallburschen Rob. Die Liebe wird erwidert und beide erkennen schnell, dass die ohne einander nicht leben können. In der Zeit ist eine Heirat über verschiedene Standesschichten hinweg natürlich undenkbar.
Als Sarah einen Heiratsantrag für eine Scheinehe von George erhält, zögert sie nicht und nimmt diesen an. Doch auch der Earl of Arden führt ein geheimes Doppelleben.

Das Cover:
Gefällt mir wirklich gut, die Frauenfigur im Vordergrund zieht den Blick auf sich, der englische Landsitz passt ebenfalls sehr gut. Insgesamt ist es sehr stimmig.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und man kommt wirklich gut in die Geschichte hinein. Auch wie sich die Geschichte zwischen Sarah und Rob am Anfang entwickelt gefällt mir gut. Ungewöhnlich ist zum Beispiel, als Sarahs Vater den beiden auf die Schliche kommt, nicht direkt zu drastischen Maßnahmen greift, sondern sehr verständnisvoll reagiert.
Allerdings die Liebesgeschichte zwischen Sarah und Rob hat mich nicht so gepackt. Irgendwie war für mich die Faszination, die beide wohl aufeinander ausüben sollen, nicht greifbar, das war mir alles zu gefällig.
Insgesamt ist es auch so, dass die Bewohner auf Arden Hall alle zwar Geheimnisse haben, aber am Schluß soviele Menschen darin involviert sind, dass es dem Ganzen die Spannung nimmt. Auch die Art und Weise mit der Sarah mit allen Problemen umgeht, finde ich mittlerweile ziemlich anstrengend. Mir fehlen bei ihr ein paar Ecken und Kanten mehr.


Fazit:
Leider insgesamt zu konstruiert vor allem zum Ende hin, als immer mehr Handlungsstränge dazu kommen, die nur kurz angerissen werden. Angesichts dessen, dass dies der erste Teil einer Familiensaga ist, machen verschiedene Handlungsstränge Sinn, allerdings hätte man hier und da Abstriche machen können und im zweiten Teil, z.B. neu hinzuzufügen oder als Rückblenden hinzufügen können.
Insgesamt läuft hier alles zu sehr nach dem Prinzip „heile Welt“, alle etwaigen Probleme lösen sich gleich in Wohlgefallen auf, alles fügt sich immer zu perfekt zusammen, das lässt in meinen Augen die Geschichte zu konstruiert und leider zu langweilig wirken.

Bewertung vom 08.10.2020
Code: Elektra
Engstrand, Maria

Code: Elektra


sehr gut

Auf der Suche nach der geheimnisvollen Sternenuhr
Zum Inhalt:
Es handelt sich um den zweiten Band einer Trilogie, bei der sich die 13-jährige Malin und der gleichaltrige Orestes auf die Suche nach dem Rutenkind machen, um hinter das Geheimnis der Sternenuhr zu kommen. Dabei begeben sie sich auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd innerhalb ihres Heimatortes Lerum, das sich in der Nähe von Göteborg befindet, in das auch ihrer beiden Familien und Freunde mit hineingezogen werden.

Das Cover:
Das Cover ist sehr gut gelungen und spiegelt das wieder, um das es im Buch geht. Außerdem passt es von der Farbgestaltung und Stil zu Band 1 aus der Reihe. Im Hintergrund sind Textfragmente und Symbole der Sternzeichen. Zentral stehen zwei Figuren (wahrscheinlich Malin und Orestes), vor einem orangefarbenen Hintergrund, der zu einem Teil einer Uhr gehört.

Meine Meinung:
Wir haben den ersten Band nicht gelesen, man kann der Geschichte aber auch so folgen, allerdings denke ich, dass das Ganze etwas stimmiger wird, wenn man die Bände tatsächlich in chronologischer Abfolge liest. Die erneute Suche nach dem Rutenkind startet, ganz stimmig, während einer Séance an Halloween, als Malin und Orestes neue Hinweise erhalten.
Die Suche selber führt sie an die verschiedensten Orte in Lerum wo sie nach den Briefen und weiteren Hinweisen zum Lösen der Codes suchen. Das ganze wird auch manchmal geheimnisvoll und abenteuerlich, was sicherlich auch an der Jahreszeit (der zweite Band spielt Halloween und Weihnachten) liegt. Die Charaktere gefallen mir sehr gut, jeder bringt etwas besonderes mit sich, auch die Nebenfiguren. Dazu bewegen die beiden Jugendlichen neben der Rätselsuche, auch die normalen Probleme, in der Familie, in der Schule und im Freundeskreis. Allerdings wird alles nur eher oberflächlich angerissen, was sehr schade ist.

Fazit:
Ein schönes Buch für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren. Die Geschichte ist stimmig erzählt, aber mir fehlt es etwas an Tiefe. Das bezieht sich sowohl auf die handelnde Figuren, diese werden insgesamt nur sehr oberflächlich abgehandelt, auch wenn ich sie in sich interessant finde, da könnte man sicherlich mehr machen. Und das bezieht sich auch auf das Lösen der Rätseln, hier wird man als Leser einfach zu wenig mit hineingezogen. Das Erklären, wie die Codes funktionieren, finde ich wirklich toll, aber die Lösung wird dann einfach zu schnell präsentiert, das nimmt dem Ganzen etwas die Spannung.

Bewertung vom 26.09.2020
Das Schicksal der Henkerin
Martin, Sabine

Das Schicksal der Henkerin


sehr gut

Zum Inhalt:
Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, rund um das Leben Melisandes. Man kann es problemlos aber auch eigenständig lesen, die wichtigsten Informationen erhält man im Laufe der Erzählung.
Melisande erhält einen Hilferuf, der von ihrem totgeglaubten Bruder stammt. Umgehend macht sie sich auf den Weg diesen aus dem Kerker zu befreien, ahnt aber nicht, dass sie damit eine Kette von Ereignissen auslöst, die auch ihre Kinder und ihren Mann betreffen und die gesamte Familie in gegen Kindsentführer, die Kirche und kriminelle Burgherren kämpfen muss.

Das Cover:
Klassisch gehalten im Stil von historischen Romanen. Streift man mit dem Blick darüber in der Buchhandlung, weiß man gleich um was es geht.

Meine Meinung:
Man wird direkt in die Geschichte "hineingeworfen", alle Eckdaten aus den vorangegangenen Bänden erfährt man im Lauf der Erzählung.
Der Schreibstil ist lebhaft und hält den Leser in Spannung, dafür sorgen auch die Cliffhanger, die einen zu, Weiterlesen verleiten. Gut gefällt mir auch, dass die Geschichte in drei Erzählsträngen erzählt wird. Melisandes Suche nach ihrem Bruder, dessen Befreiung und die weiteren Abenteuer. Die Suche der beiden Kinder Melisandes, die ihre Mutter in Gefahr wähnen und sich wiederum auf die Suche nach ihr machen. Auch ihre Reise ist gefährlich und führt sie in so manche brenzlige Situation. Und schließlich die Suche Wendels nach seinen Kindern und Frau.
Auf geschickte Weise werden die Stränge verwoben, bis alle Protagonisten dann zum Finale aufeindertreffen.

Fazit:
Äußerst unterhaltsam erzählt, so macht Geschichte Spaß, vor allem mit so mancher Wendung, die man als Leser nicht erwartet. Die Figuren sind gut herausgearbeitet, einige historische Themen werden oberflächlich gestreift. Wer Fan großer und über mehrere Kapitel angelegter Charakterstudien ist und auch wer historische Eckdaten und ausufernde geschichtliche Informationen erwartet, wird hier nicht unbedingt fündig. Wer aber einen Abenteuerroman sucht, der in einer historisch spannenden Zeit spielt, der wird hier gut unterhalten.

Bewertung vom 20.09.2020
Vielleicht auf einem anderen Stern
Raney, Karen

Vielleicht auf einem anderen Stern


ausgezeichnet

Ein Buch für den zweiten Blick
Zum Inhalt:

Maddy, gerade 16 geworden, ist an Krebs erkrankt, die Heilungschancen sind gering, Rückhalt gibt ihr ihre Mutter Eve, die versucht ihrem Alltag einen Hauch von Normalität zu geben. Allerdings belastet ein Geheimnis die Beziehung der beiden, Eve hat sich von Maddys Vater noch vor deren Geburt getrennt und keinen Kontakt mehr zu ihm. Nachdem absehbar ist, dass die Krankheit einen tödlichen Verlauf nehmen wird, entschließt sich Maddy, ohne Wissen ihrer Mutter sich auf die Suche nach ihrem Vater zu machen.

Das Cover und Titel:

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, die Mohnblumenwiese, das Mädchen im gelben Blümchenkleid, das könnte Maddy sein,vor der Krankheit, das könnte auch die junge Eve sein. Den Titel im englischen ("All the Water in the World") finde ich etwas passender, da er auch Bezug zur Geschichte hat.

Meine Meinung:

Maddy ist schwer erkrankt und sie, wie auch der Leser wissen relativ schnell, dass die Krankheit tödlich verlaufen wird. Dennoch gelingt es diesem Roman nicht kitschig in eine Behandlungs- und Leidensgeschichte abzudriften. Die Krankheit bleibt präsent, aber es geht nicht um deren Behandlung, sondern eher, wie das Leben sich für die zwei Protaganisten mit und um die tödliche Krankheit herum gestaltet.

Während Maddy, mit knapp 16 noch möglichst viel an Erfahrungen mitnehmen will (über den ersten Freund, die Teilnahme an politischen Kampagnen oder eben den eigenen Vater kennenzulernen), muss Eve nicht nur für sich und ihre Umwelt Stärke zeigen, sondern auch für ihr Kind, sie muss versuchen ihr all das was sie sich noch wünscht zu ermöglichen. Bis auf den Kontakt zum Vater, die erfolgt nämlich ohne das Wissen von Eve.

Erst nach Maddys Tod erfährt Eve, dass Maddy Antonio, ihren Vater kontaktiert ist und dieses Wissen. muss sie zusätzlich zu ihrer Trauer bewältigen.

Das Thema oder die Themen sind nicht neu, was es für mich wirklich außergewöhnlich macht, ist die leise und unaufgeregte Art, wie es bearbeitet wird, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Während man nach dem Lesen des Klappentextes oder anderer Inhaltsangaben davon ausgeht hier vielleicht ab der Hälfte des Buches nur mit einem Taschentuch den Stoff bewältigen kann, passiert alles ganz unaufgeregt, aber mit vielen schönen Momenten und leisen Zwischentönen.

Fazit:

Ohne zu plakativ zu sein, ist dies für mich ein Buch für die Zwischentöne, manchmal auch für das was nicht gesagt wird und das von jeder Leserin und jedem Leser individuell hineininterpretiert wird. Die Krankheit begleitet beim Lesen durch das ganze Buch, steht aber nicht im Mittelpunkt, was den Figuren Raum für Entwicklung gibt. Manchmal hätte ich mir ein bisschen weniger Distanz gewünscht, allerdings muss ich sagen, dass der grandiose Epilog, das ganze wieder einigermaßen wett macht.