Ein stummer Henker, eine lautstarke Heldin - ein fesselnder Reihenauftakt
Schon das Cover konnte mich sofort begeistern: ein minimalistisches, aber eindringliches Schwert-Design, das Eleganz und Gefahr zugleich ausstrahlt. Es vermittelt perfekt die Mischung aus Schönheit und Bedrohung, die sich auch durch die Geschichte zieht. Besonders gefällt mir, dass alle vier Bände zusammen ein stimmiges Gesamtbild ergeben – ein echter Eyecatcher im Regal.
Lisette Marshall überzeugt mit einem flüssigen, atmosphärischen und gefühlvollen Schreibstil. Zwischen den Seiten entfaltet sich eine düster-romantische Stimmung, die leise Tragik mitreißend einfängt und den Emotionen der Figuren viel Raum lässt. Besonders gelungen fand ich die Umsetzung von Creons Sprachlosigkeit, die nicht als Schwäche, sondern als erzählerische Stärke funktioniert.
Die Charaktere sind klar das Herzstück der Geschichte: Emelin vereint Stärke und Verletzlichkeit, wirkt klug, mutig und authentisch – auch im Schatten der machtgierigen Königin. Creon, der „Silent Death“, ist faszinierend komplex: tödlich, stumm, moralisch grau, aber niemals eindimensional. Gerade seine Entwicklung macht ihn zu einem Protagonisten, der polarisiert. Einziger Wermutstropfen: Ich hätte mir sehr gewünscht, einige Kapitel auch aus Creons Sicht zu lesen – vielleicht ergibt sich das in den Folgebänden.
Auch das Magiesystem, das seine Kraft aus Farben schöpft, konnte mich durch seine Individualität überzeugen. Die Welt ist düster, voller Geheimnisse und Gefahren, die Nebenfiguren lebendig und detailreich gezeichnet. Dennoch stand für mich die Romantik stärker im Vordergrund als die Weltgestaltung – was zwar mein Herz erfreut hat, aber meine Erwartungen an die Tiefe der Fantasy-Elemente nicht ganz erfüllte. Im Mittelteil hatte die Handlung zudem kleinere Längen, die für mich verhinderten, dass das Buch zu einem absoluten Highlight wurde.
abschließendes Fait:
Fae Isles – Der Henker der Königin ist ein stimmungsvoller Auftakt, der mit starken Figuren, einer fesselnden Atmosphäre und einem originellen Magiesystem überzeugt. Auch wenn meine sehr hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, hat mich die Geschichte bestens unterhalten. Für mich klar: Ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen!
Christina Rey, alias Sarah Lark, nimmt uns in ihrem Roman “Der Duft der fernen Insel” mit nach Sansibar in das Jahr 1852 und lässt uns teilhaben am Leben von Eve, Nunu und Fanny. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Frauen sind schlüssig und nachvollziehbar.
Das Buchcover ist wunderschön gestaltet und nimmt uns mit an den Stand von Sansibar. Da möchte man am liebsten gleich in den nächsten Flieger steigen. Bei der Schilderung der Landschaft gelingt es der Autorin vortrefflich, die Sehnsucht nach Sonne, Strand und Meer zu wecken; man hat das Gefühl, den Duft von Zimt und Muskat in der Nase zu haben.
Eve. Lehrerin an einer Blindenschule in Liverpool, geht nach Sansibar an den Hof des Sultans, um dessen blinder Tochter zu helfen, ihre Blindheit anzunehmen und ihre Wut in den Griff zu bekommen. Da sie der Sprache nicht mächtig ist, stellt sie Fanny, eine ehemalige Sklavin, ein und nimmt sie mit. Im Palast des Sultans lernt sie eine völlig neue Welt kennen, die sie sowohl fasziniert als auch schockiert. Ein Harem, bewacht von Eunuchen, und Sklaven, gewaltsam verschleppt aus Afrika.
Nach dem Tod des Sultans zieht sie sich mit Nunu auf deren geerbte Gewürzplantage zurück und entdeckt deren Begabung für die Parfümherstellung.
Dort lernt Fanny Moses kennen und lieben. Er ist Sklave, verschleppt aus einer Missionsstation in Afrika und gläubiger Christ, was noch zum Problem werden wird.
Es gelingt ihr, Nunu zu überreden, Ethan Collins als Verwalter einzustellen, den sie sehr schätzt und in den sie sich verliebt hat. Auch Nunu entwickelt Gefühle für Ethan und kann mit dessen Zurückweisung nicht umgehen. Sie beschuldigt ihn der Vergewaltigung und sorgt für seine Inhaftierung.
Als ihre Lüge auffliegt, verheiratet sie ihr Bruder und sie muss lernen, was es heißt, wenn nicht alles so läuft, wie man es gerne hätte. Für Nunu fangen schwere Jahre an. Ihr weiteres Leben führt sie bis nach Frankreich, wo sie ein weiteres Mal von einem Mann betrogen und hintergangen wird.
Sowohl Eve, Nunu als auch Fanny sind starke Frauen, die ihr Schicksal selbst in den Hand nehmen und sich nicht unterkriegen lassen.
Die Autorin geht in diesem Buch auf die Kolonialzeit, die Sklavenhaltung und die Christianisierung ein und zeigt die jeweiligen Missstände schonungslos auf, was mir gut gefallen hat.
Die Geschichte von Fanny und Moses konnte mich nicht voll überzeugen, hat mich nicht wirklich berührt und mitgenommen. Trotzdem hat mich die Autorin gut unterhalten.
Philippe Collin nimmt uns in seinem Roman “Der Barmann des Ritz” mit in das Paris der Jahre 1940-44, also die Zeit der deutschen Besatzung, und lässt uns teilhaben am Leben von Frank Meier, einem Meister seines Faches.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen Er ist jedoch gewöhnungsbedürftig, kommt er doch fast ohne Emotionen aus, so dass es für mich schwierig war, mich Frank Meier nahe zu fühlen.
Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, nur die im Buch enthaltenen Tagebucheinträge sind Fiktion.
Das Buchcover zeigt ein Foto aus der Bar des Ritz, was zur Authentzität erheblich beiträgt.
Im Anhang findet man Fotos von verschiedenen im Buch vorkommenden Persönlichkeiten mit kurzem Lebenslauf. Da hatte ich beim Lesen sofort ein Bild der entsprechenden Person vor Augen.
Auch das Glossar am Ende ist sehr hilfreich. Gerade die französischen Gäste in der Bar des Ritz konnte ich so gut zuordnen.
Die Handlungen des Protagonisten sind glaubhaft und nachvollziehbar.
Frank Meier, selbst Jude, versucht die Zeit der Besatzung unbeschadet zu überleben. In seiner Bar treffen die verschiedensten Menschen aufeinander. Da sind zunächst die Nazis, die Kollaborateure und die französische Elite. Bald muss er sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte. Will er aktiv werden und verfolgten Menschen mit seinen Kontakten helfen oder wegschauen. Sein Handeln entscheidet nicht nur über sein Leben, sondern auch über das der Frau, die er heimlich liebt. In seiner Bar treffen sich Menschen, die Widerstand leisten, was dazu führt, dass er in Gewissenskonflikte gerät und all seinen Mut braucht, im Zeichen des Krieges loyal zu sein und selbst zu überleben.
Der Roman zeigt das Bild einer Stadt und Gesellschaft, die sich mit den Folgen der Besatzung arrangiert und zum größten Teil zur Tagesordnung übergeht und erst aufwacht, als die Alliierten schon vor ihren Türen stehen.
Der Autor hat mich leider nicht wirklich abgeholt, was daran liegen mag, dass die Erzählung wenig emotional ist. Es ist ein gut recherchierter Roman über eine dunkle Epoche, nicht nur in Frankreich.
Kurzmeinung: Wunderschön & atmosphärisch: Ein Traum aus Worten mit Schwächen in Tiefe & Emotion – lesenswert, aber kein Highlight für mich.
Schon beim ersten Blick war ich verzaubert: Das Cover von Dreams Lie Beneath ist ein kleines Kunstwerk. Der detailreiche Farbschnitt, die düstere, märchenhafte Gestaltung – all das weckt sofort die Sehnsucht nach Magie, Geheimnissen und einer eigenständigen Heldin. Und genau das verspricht die Geschichte auch: Eine Welt, in der Albträume real werden und eine junge Frau ihren Platz im Schatten dieser unheimlichen Magie finden muss.
Rebecca Ross ist mir als Autorin nicht unbekannt, und auch hier überzeugt sie wieder mit ihrem atmosphärisch dichten, bildhaften Stil. Ihre Sprache ist poetisch, feinfühlig, klar – und trägt die Geschichte mit einer fast lautlosen Intensität. Besonders gelungen fand ich zunächst den Spannungsaufbau: weniger durch plötzliche Wendungen, sondern durch eine langsam wachsende, unheilvolle Grundstimmung, die sich wie Nebel ausbreitet.
Die Grundidee – dass Albträume durch Magie in die reale Welt treten – hat mich sofort begeistert. Sie ist herrlich unheimlich, kreativ und mal etwas anderes im oft repetitiven Fantasy-Genre - auch wenn die Umsetzung kleiner Logiklücken aufwies. Dass es sich bei dieser Geschichte um einen Einzelband im Fantasy-Genre handelt, ist in der heutigen Zeit fast schon ein kleines Geschenk.
Clementine, die Ich-Erzählerin, hat mich als Figur schnell überzeugt: Eine starke, verletzliche, künstlerisch begabte Heldin mit magischem Talent – facettenreich und angenehm fern von typischen Klischees. Und doch blieb meine emotionale Verbindung zur Geschichte insgesamt überraschend schwach. Die Romantik, die mit eingeflochten ist, konnte mich nicht packen – sie wirkte für mich zu blass, zu wenig greifbar. Auch die Nebenfiguren und Wendungen blieben für meinen Geschmack zu oberflächlich oder vorhersehbar, sodass sich stellenweise leider auch ein paar Längen einschlichen.
abschließendes Fazit:
Dreams Lie Beneath ist ein atmosphärisch starker Einzelband mit einer faszinierenden Grundidee und einem außergewöhnlich dichten, poetischen Schreibstil. Die bildgewaltige Sprache und die originelle Magie haben mich beeindruckt – doch die emotionale Distanz zu den Figuren und einige Längen im Plot verhinderten für mich ein echtes Highlight. Dennoch: ein lesenswertes Buch für alle, die sich in düster-schöne Fantasywelten träumen möchten.
Gestern, heute, unendlich - ein bittersüßes Leseerlebnis
Schon das Cover von Gestern waren wir unendlich hat mich tief berührt. Mit seinen pastelligen Tönen, dem poetischen Motiv und der zarten Melancholie spiegelt es perfekt wider, was zwischen den Seiten verborgen liegt: eine fragile, gefühlvolle Geschichte mit Tiefe. Der wunderschöne Farbschnitt rundet das Gesamtbild ästhetisch ab – ein echter Blickfang mit viel Gefühl.
Doch Gestern waren wir unendlich ist mehr als nur ein schöner Einband: Es ist kein gewöhnlicher Liebesroman, sondern ein emotionales Ausnahmeerlebnis, das mit seiner stillen Intensität überzeugt. Dominik Gaidas Schreibstil hat mich sofort abgeholt – atmosphärisch, eindringlich und absolut authentisch. Seine Beobachtungen sind klug und feinfühlig, die Sprache poetisch ohne je gekünstelt zu wirken. Jede Zeile fühlt sich bedeutungsvoll an, jede Emotion nah und greifbar.
Besonders stark fand ich den subtilen Spannungsaufbau, der nicht durch äußere Dramatik, sondern durch innere Konflikte funktioniert. Die emotionale Fallhöhe ist spürbar, von Anfang an schwingt ein unterschwelliger Schmerz mit. Die Beziehung zwischen Henry und Louis wirkt real, brüchig, zärtlich – und eben nicht idealisiert. Auch die Erzählstruktur ist hervorragend umgesetzt: Die Verbindung zwischen der sich wiederholenden Gegenwart und der chronologisch aufgebauten Vergangenheit ist durchdacht und sorgt dafür, dass keine Längen entstehen.
Die Ich-Perspektive aus beiden Blickwinkeln – Louis’ und Henrys – hat mir gut gefallen, da ich mich dadurch besser in die Charaktere hineinfühlen konnte. Dennoch bin ich mit Henry bis zum Schluss nicht ganz warm geworden. Vielleicht, weil er mir an manchen Stellen zu schwer fassbar blieb – für mich ein kleiner Wermutstropfen in einer ansonsten sehr fein ausgearbeiteten Geschichte.
Die Liebe zwischen den beiden Protagonisten ist intensiv, leise und bewegend. Besonders ihre kleinen Gesten, ihre Nähe, ihre Dialoge haben mich als Leserin tief berührt. Die Themen Vertrauen, Mut und Ehrlichkeit wurden ganz natürlich in den Alltag der Figuren eingewoben – unaufdringlich, aber wirkungsvoll.
Und dann kam das Ende. Zunächst war ich mir nicht sicher, wie sehr mich die Geschichte wirklich berührt hatte – und plötzlich saß ich da, mit einem schweren Herzen und feuchten Augen. Das Buch hat mich im letzten Moment doch noch voll erwischt. Und doch: So schön der Abschluss emotional war, so sehr hätte ich mir etwas mehr Realitätsnähe gewünscht. Das Ende war mir persönlich eine Spur zu idealisiert – was der Wirkung jedoch kaum Abbruch tut.
abschließendes Fazit:
Gestern waren wir unendlich ist ein feinfühliger, atmosphärischer Roman über Liebe, Verlust und die Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Nähe. Mit einem authentischen Schreibstil, emotionaler Tiefe und einer besonders gelungenen Struktur gelingt Dominik Gaida ein starker Auftakt des Duetts. Auch wenn es für mich nicht ganz zum Lesehighlight gereicht hat, bleibt es ein besonderes Buch, das nachwirkt – und das ich trotz kleiner Kritikpunkte gern empfehle.
Marieke Hansen nimmt uns in ihrem Wohlfühlroman “Küstenrauschen” mit nach Ostfriesland auf die Krummhörn und lässt uns teilhaben am Leben der Tierärztin Lea Ostendorf, ihrer Familie, ihren Freunden und Arbeitskollegen.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonistin sind stimmig und nachvollziehbar.
Das Cover des Buches ist schön gestaltet, bedient sich allerdings dem Klischee, wie man sich Ostfriesland vorstellt: Stand, an dem sich die Wellen brechen, herrlicher Sonnenuntergang und am Himmel kreischende Möwen.
Die Autorin hat mich von Anfang an abgeholt und ich bin ohne Probleme in die Geschichte eingestiegen. Auch alle Menschen, die Ostfriesland nicht kennen, erhalten durch ihre Beschreibungen einen guten Eindruck von Land und Leuten.
Lea kehrt nach einer großen beruflichen und privaten Enttäuschung von München auf die Krummhörn zurück, um in der Tierarztpraxis ihres Großvaters kurzzeitig auszuhelfen. Dies wird für sie zu einer großen Herausforderung, muss sie sich doch ihrem Trauma stellen, das sie vor vielen Jahren von zuhause nach München zum Studium hat gehen lassen. Auch in ihrer Familie läuft nicht alles glatt. Da gibt es Rivalitäten unter den drei Schwestern, die gelöst werden wollen. Der in der Tierarztpraxis tätige Kollege löst bei Lea widersprüchliche Gefühle aus. Ist sie schon bereit für eine neue Beziehung? Gut, dass sie noch ihre Freundinnen aus Schulzeiten hat, auf die sich immer verlassen kann.
Nicht alle Nebenschauplätze konnten mich voll überzeugen, z. B. das Verhalten von Jens und Iven fand ich überzogen. Die im Roman vorkommende Tante von Lea trägt nichts zur Geschichte bei und hätte gerne fehlen dürfen.
Der Autorin ist es ansonsten aber gut gelungen, die verschiedenen Charaktere liebevoll zu beschreiben. Am Ende war mir zu viel Friede, Freude, Eierkuchen. Ich hätte mir die eine oder andere Wendung gewünscht, so war vieles vorhersehbar.
Trotz meiner Kritik hat mich Marieke Hansen gut unterhalten.
Viel Glut, wenig Flamme: Fantasy mit großem Potenzial – und großen Schwächen
Kurzmeinung: Tolles Cover, schwacher Kern: Die Handlung blieb hinter meinen Erwartungen, der Funke sprang nicht über. Viel Potenzial, wenig Umsetzung.
Auf den ersten Blick ist A City of Flames, der erste Band der dreiteiligen Solaris und Crello-Reihe von Rina Vasquez ein echtes Highlight im Regal: Das Cover ist ein absoluter Hingucker – düster, episch, mit feurigen Tönen und fantasievollen Details, die wunderbar zur Thematik passen. Der wunderschöne Farbschnitt und kleine Designelemente, wie der Drache, der sich zu Beginn jedes Kapitels durch die Seiten windet, haben mein Buchherz höher schlagen lassen. Rein optisch ist das Buch ein Traum.
Leider konnte mich der Inhalt nicht auf dieselbe Weise mitreißen.
Nach dem vielversprechenden Klappentext habe ich eine düstere, komplexe Geschichte erwartet – voller politischer Intrigen, epischer Kämpfe und spannender Wendungen. Stattdessen blieb das große Potenzial der Idee für mich weitgehend ungenutzt. Die Handlung plätscherte ohne echten Spannungsbogen dahin, Wendungen waren vorhersehbar oder wirkten konstruiert, viele Ereignisse blieben ohne Konsequenz. Authentizität? Leider oft Fehlanzeige.
Der Schreibstil war für mich ein zweischneidiges Schwert: Bildhaft und flüssig, ja – aber gleichzeitig auch distanziert. Das hat dazu geführt, dass ich weder mit der Protagonistin Naralía noch mit den männlichen Figuren wirklich mitfühlen konnte. Ihre Entwicklungen – besonders die emotionalen Verbindungen – wirkten auf mich überhastet und wenig nachvollziehbar. Auch die Dialoge, die mir teilweise gefielen, waren nicht frei von Wiederholungen und unrealistisch wirkenden „flirty“ Momenten, die eher störten als bereicherten.
Die Welt, in der Drachen, Gestaltwandler und Magie eine Rolle spielen, ist grundsätzlich interessant, aber das Worldbuilding blieb für mich zu oberflächlich und unübersichtlich – es wirkte, als würde vieles nur angerissen. Auch die Ausbildung zur Venatorin wurde mir zu vage dargestellt.
Einige Nebenfiguren hatten angedeutetes Potenzial, das aber nicht ausgeschöpft wurde. Insgesamt fehlte es mir an Tiefe – sowohl in der Handlung als auch bei den Charakteren. Das Ende? Leider zu einfach gelöst, zu glatt.
abschließendes Fazit:
A City of Flames überzeugt optisch auf ganzer Linie, doch der Inhalt konnte meine Erwartungen nicht erfüllen. Zwischen verschenkten Ideen, fehlender Tiefe und einer Handlung, die mich weder überrascht noch emotional berührt hat, blieb der Funke bei mir leider aus. Kein schlechtes Buch – aber im Vergleich zu anderen Werken in diesem Genre leider deutlich schwächer. Ob ich Band 2 lesen werde, weiß ich noch nicht. Für Fantasy-Fans gibt es meiner Meinung nach deutlich stärkere Alternativen.
Klatsch, Klischees & Chaos – aber ohne großen Nachhall
Kurzmeinung: Starker Einstieg, aber dann flacht’s ab: das Buch bietet solide Unterhaltung, bleibt aber zu klischeehaft und wenig erinnerungswürdig!
Lucy Score zählt für mich zu den Autorinnen, bei denen ich weiß, dass mich ein unterhaltsamer Schreibstil, Witz und starke Frauenfiguren erwarten. Umso größer war meine Vorfreude auf Story of My Life – eine Geschichte, die auf den ersten Blick genau das versprach: Chaos, Humor, eine Prise Drama und eine Heldin auf der Suche nach sich selbst.
Und tatsächlich: Der Einstieg in die Geschichte war für mich ein Highlight. Hazel, die mit ihrer kreativen Blockade kämpft und inmitten eines persönlichen und beruflichen Tiefpunkts steckt, ist chaotisch, selbstironisch und sorgt mit ihrem inneren Monolog für zahlreiche Schmunzler. Die Situationskomik und die liebevoll überdrehten Headlines des lokalen Klatschreporters geben der Geschichte einen charmanten Anstrich. Auch der Schreibstil – gewohnt flüssig und lebendig – sorgte dafür, dass ich die Seiten nur so verschlungen habe.
Doch leider konnte das Buch dieses Anfangslevel nicht halten. Ab der Mitte zog sich die Handlung für meinen Geschmack unnötig in die Länge. Die Geschichte verlor an Schwung und wiederholte sich stellenweise, was mir den Lesefluss etwas ausbremste. Mit etwas weniger Seiten und strafferen Entwicklungen hätte Story of My Life deutlich mehr Wirkung entfalten können.
Was mich besonders enttäuschte, war die Ausgestaltung der Figuren. Hazel bringt zwar eine gute Grundlage mit – innere Konflikte, Unsicherheiten, kreative Selbstzweifel – doch ihre Entwicklung verläuft zu vorhersehbar und bleibt an vielen Stellen klischeehaft. Auch die Nebencharaktere sind, obwohl sie teilweise schrulligen Charme versprühen sollen, leider oft nur überzeichnete Klischees ohne echte Tiefe. Die Kleinstadt, die in anderen Romance-Geschichten ein liebevoll gezeichneter Rückzugsort ist, wirkte auf mich eher skurril als authentisch. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen – so blieb mir das Setting fremd und wenig greifbar.
Ein kleiner Lichtblick unter den Nebenfiguren war für mich Cam’s Schwester – sie wirkte am authentischsten und hat tatsächlich mein Interesse geweckt. Ihre eigene Geschichte würde ich eventuell sogar lesen – im Gegensatz zu anderen angedeuteten Handlungssträngen, die mich eher kalt gelassen haben.
Was nach dem Lesen bleibt? Leider nicht allzu viel. Weder die Geschichte noch die Figuren haben dauerhaft Eindruck hinterlassen. Das Buch war unterhaltsam und solide geschrieben, aber es fehlt der emotionale Tiefgang, der aus einer netten Lektüre eine besondere macht.
abschließendes Fazit:
Story of My Life startet stark, verliert aber mit zunehmender Länge an Kraft. Ein flüssiger Schreibstil und gute Grundideen sorgen für leichte Unterhaltung, doch stereotype Figuren, eine überzeichnete Kleinstadt und Längen in der Handlung mindern den Gesamteindruck. Für Fans von Lucy Score sicher kein Fehlgriff – für mich aber leider keine Geschichte, die lange im Kopf oder Herzen bleibt.
In seinem Roman “Im Auftrag der Fugger – Der Burgunderschatz-” nimmt uns Peter Dempf mit nach Augsburg in das Jahr 1503 und auf die Reise nach Basel und zurück. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Vermisst habe ich eine Karte der Stadt Augsburg aus dem Mittelalter sowie eine ebensolche der Reiseroute nach Basel. So konnte ich schlecht nachvollziehen, wo genau sich die Protagonisten jeweils befanden.
Die Handlungen der Protagonisten sind für mich nicht immer glaubhaft und daher auch nicht nachvollziehbar. Auf ihrer Reise nach Basel und zurück geraten sie von einem Hinterhalt in den nächsten, verlieren sich aus den Augen, finden sich wieder und es gelingt ihnen, ihre Verfolger mit List und Tücke zu schlagen. Sie finden immer und überall eine helfende Hand. Die Reise gerät zu einer einzigen Verfolgungsjagd, bei der nicht immer klar ist, wer ist Freund und wer ist Feind. Für mich war das zu viel Action. Bei einem historischen Roman erwarte ich keinen Thriller.
Gut haben mir die Intrigen der Kaufmannsfamilien in Augsburg gefallen. Diese Schilderungen waren für mich plausibel und nachvollziehbar. Der Burgunderschatz und dessen Besitz versprachen zur damaligen Zeit ein hohes Ansehen, so dass jeder in den Besitz desselben kommen wollte. Etwas befremdlich fand ich den Umgang mit den Protagonisten, deren Tod billigend in Kauf genommen wurde.
Am Ende des Buches taucht eine alte Gefahr wieder auf und die Protagonisten stellen sich erneut in den Dienst der Familie Fugger. Dieses Ende wurde vom Autor geschickt gewählt, lässt es doch Raum, für eine weitere Geschichte.
Das Buchcover ist sehr schön gestaltet, ein richtiger Eyecatcher. Der dunkelblaue Hintergrund und die goldene Silhouette von Augsburg.
Dem Autor gelingt es, die Spannung hochzuhalten, wenn auch die ständigen Verfolgungsjagden für mich etwas ermüdend waren. Mich konnte der Roman nicht voll überzeugen, was aber auch daran gelegen haben mag, dass ich etwas anderes erwartet habe.
Viel Potential, wenig Tiefgang - eine eher enttäuschende Reise durch die Zeit
Kurzmeinung: Tolle Idee, aber schwache Umsetzung: blasse Charaktere, wenig Emotionen, enttäuschendes Ende. Leider keine Leseempfehlung.
Als ich den Klappentext des in sich abgeschlossenen Einzelbands Our Infinite Fates aus der Feder von Laura Steven gelesen habe, war ich sofort fasziniert. Die Grundidee der Geschichte – zwei Seelen, Arden und Evelyn, die sich über ein Jahrtausend hinweg immer wieder begegnen, sich ineinander verlieben und jedes Mal aufs Neue ein tragisches Ende finden – klang nach einer emotional tiefgehenden, packenden Geschichte. Leider konnte mich die Umsetzung nicht annähernd so begeistern, und ich bleibe nach der Lektüre eher ernüchtert zurück.
Die größte Schwäche des Buches liegt für mich persönlich in der fehlenden emotionalen Verbindung zu den Charakteren. Obwohl ich die Grundprämisse spannend fand, konnte ich keine echte Nähe zu Arden und Evelyn aufbauen. Ihre Gefühle wirkten auf mich distanziert, und gerade die romantischen Aspekte der Geschichte konnte ich in keiner der verschiedenen Zeitebenen wirklich nachvollziehen. Die Liebe zwischen den beiden soll über Jahrhunderte hinweg bestehen, doch für mich fehlte es an greifbaren, tiefgehenden Momenten, die diese besondere Verbindung glaubhaft gemacht hätten.
Die Zeitsprünge in der erzählten Geschichte haben zwar für Abwechslung und Kurzweiligkeit gesorgt, allerdings waren sie gleichzeitig ein Problem. Sie verhinderten, dass ich mich jemals wirklich in eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Setting hineinfühlen konnte. Dadurch wirkten die Charaktere auf mich eher flach und wenig authentisch. Ihre Entwicklung blieb oberflächlich, und ich hatte nicht das Gefühl, sie wirklich kennenzulernen. Hinzu kommt, dass trotz der nicht geringen Seitenzahl letztlich nur wenig passiert. Vieles fühlte sich an wie ein sich wiederholender Kreislauf, ohne dass es wirklich voranging, wodurch für mich keine echte Spannung aufkam. Lediglich der Anfang, der in der heutigen Zeit spielt, konnte mein Interesse wecken, doch auch hier zog sich die Geschichte schnell in die Länge.
Ein weiterer Punkt, der mich enttäuscht hat, war das Ende. Nach so vielen Wiedergeburten und gescheiterten Liebesgeschichten hätte ich mir eine wirklich ergreifende Auflösung gewünscht – stattdessen fühlte sich das Finale unbefriedigend und unvollständig an. Ich hatte das Gefühl, dass viel mehr Potential in der Geschichte steckt, das nicht ausgeschöpft wurde.
Auch mit dem Schreibstil von Laura Steven bin ich bis zum Schluss nicht ganz warm geworden. Zwar gelingt es ihr, eine düstere, magische und herzzerreißende Atmosphäre zu erschaffen, doch das Lesen fühlte sich für mich nicht flüssig an. Manche Passagen wirkten fast schon bemüht, was meinen Lesefluss immer wieder störte.
Was ich jedoch unbedingt positiv hervorheben möchte, ist das Cover von Our Infinite Fates. Es ist ein absoluter Blickfang und fängt die Essenz der Geschichte perfekt ein. Die tiefen Farben, das verspielte Design mit Sternen und Lichtakzenten erzeugen eine mystische Atmosphäre, die genau die richtige Einstimmung für diesen Romantic-Fantasy-Roman liefert.
abschließendes Fazit:
Our Infinite Fates überzeugt mit einer vielversprechenden Grundidee, kann diese aber leider nicht vollends umsetzen. Die Charaktere bleiben blass, die Liebesgeschichte wirkt wenig greifbar, und die vielen Zeitsprünge verhindern eine tiefere Verbindung zur Handlung. Hinzu kommt ein enttäuschendes Ende, das das Leseerlebnis zusätzlich schmälert. Wer sich von der Prämisse angesprochen fühlt, könnte dem Buch eine Chance geben, doch ich selbst kann leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.
Benutzer