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Sommerkindt
Über mich: 
Bin eine leidenschaftliche Leserate. Alle Bücher für die ich eine Rezi schreibe habe ich auch gelesen.

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Jahreshigligt
Es war ein richtiges Vergnügen diesen Thriller zu lesen.Eine richtig dunkle und bedrückende Handlungsathmosphäre.

Seit über 20 Jahren verschwinden immer wieder kleine Jungen in einem kleinen Dorf und tauchen nie wieder auf. Die Presse hat diesem Typen den Spitznamen Greifer verpasst. Da sich die Handlung in einem kleinen Dorf abspielt, ist der Rahmen eigentlich überschaubar. Doch nach und nach ist wirklich jeder verdächtig.

Der Greifer ist wirklich eine hochgradig gefährliche Person, der seine Opfer genau ausspioniert, verfolgt, ihr Vertrauen gewinnt, sie bricht und seinem Willen unterjocht.

Kommissar Stahl AD hatte schon vor über 10 Jahren mit einem ähnlichen Vermisstenfall zu tun. Nun ist er Rentner und von seinen Dienst gezeichnet. Benötigt eine Gehilfe und hat mit weiteren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das schlimmste aber ist. Er trifft auf eine Mauer des Schweigens. Sein Lichtblick ist seine Wirtin, die ihn mit Insiderinfos versorgt. Eigentlich ist er ja da um privat einen Vermisstenfall zu untersuchen, da sich sein Nachfolger nicht darum schwert, ermittelt er auf eigene Faust. Er geht mit wachsamen Augen durch das Dorf und befragt die Leute.

Tommi ein kleiner Junge, dessen Mutter in eine Entzugsklinik für Alkoholiker kommt, wird von seinen Vater kurzzeitig in einer Nervenklinik untergebracht in der er auch arbeitet als Klinikschef.
Kaum das Tommi sich in er Klinik eingelebt hat verschwindet er plötzlich. Doch anstatt die Kripo zu informieren, meint Tommis Vater doch tatsächlich, dass sein Sohn schon wieder auftaucht. Und als billiges Opfer oder Täter einen ehemaligen Klinikinsassen Schugge unter Drogen zu setzen ist für ihn eine Kleinigkeit.

Ganz nebenbei hat scheinbar das ganze Dorf Dreck am Stecken, plötzlich gibt es mehr Tatverdächtige, Mörder und Tote, dass einen manchmal fast den Überblick rauben. Oder wie soll man das sehen, wenn eine Krankenschwester ein Betäubungsmittel zu hoch dosiert und ganz nebenbei eine Nachbarin, die sie erpresst hat umbringt.

Ein Pfarrer, der die Beichtgeheimnisse seiner Schäfchen für sich zu nutzen weis und diese erpresst. Ganz ehrlich dieser Pfarrer ist einfach nur widerwärtig, dass er dort überhaupt seinen Dienst machen darf.

Doch der Pfaffe ist nichts aber auch rein gar nichts im Vergleich zu dem Klinikchef. Er nutzt sein medizinisches Wissen und seine Machtposition schamlos aus.

Oskar eine der Hauptfiguren, scheint ein kleiner Junge zu sein, dessen Mutter ein Alkoholproblem hat und dessen Vater vor kurzem unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Für mich als Leser blieb eben jener Oskar für lange Zeit ein kleiner Junge, der Kontakt zu Gleichaltrigen sucht. Auch wenn ich nach längerer Zeit immer wieder ins Grübeln gekommen bin.

Und so könnte ich weitere Personen aufzählen, alle seltsam, alle haben was zu verbergen oder aber haben kriminelle Energie.

Dieses ganze Durcheinander mündet in ein grandioses Finale.

Das Cover ist nicht nur ein absoluter Hinkucker sondern passt hervorangend zur Story.

Fazit: ein fantasitscher Thriller, der einen nicht mehr loslässt. Ich hatte meinen Spaß am rätseln und spekulieren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.09.2024
Böser Jerry, komm!
Oelze, Nicole

Böser Jerry, komm!


ausgezeichnet

Jerry der Clown und seine Einsamkeit
In einem liebevollen und empathischen Schreibstil, erzählt die Autorin die Lebensgeschichte des Wellensittich Jerry.

Jerry´s Leben begann in einem Schwarm in einer schönen großen Voliere. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Oma in einem kleinen winzigen Käfig ohne Freiflug, kam er nun in seine Familie mit Freiflug aber alleine. Aus der Ich Perspektive schildert diese jung und agile kleine Freche Federball all seine kleinen Fehltritte und wie sein Leben ablief. Auffällig ist ja er hatte seinen Spaß, wenn er Gesellschaft hatte. Wenn er jedoch alleine war und das bleibt nun mal nicht aus, war er einsam fürchterlich einsam. Auch wenn seine Felos sich rührend um ihn kümmerten. Aus lauter Einsamkeit lernt er das sprechen. Als die Familie die Chance hatte einen Gefährten für ihn dazu zu bekommen entscheiden sie sich dagegen. Aus heutiger Sicht sind die Haltungsbedingungen ohne Artgenossen nicht tiergerecht. Auch leben leider noch viele Wellis alleine oder aber in viel zu kleinen Käfigen ohne Freiflug. Haltet euch vor Augen Wellis sind Schwarmtiere sie brauchen einen Partner an ihrer Seite um glücklich zu sein. Denn im es wir auch im Laufe der Geschichte deutlich, dass er durch die Einzelhaltung typische Verhaltensauffälligkeiten entwickelt.

Besonders schön fand ich die Gestaltung des Buches mit den Federn über jeden Kapitel und auf jeder anderen Seite. Auch das Cover ist schön, jedoch musste ausgerechnet ein Welli mit gestutzten Flügel ausgewählt werden? Wellis wollen fliegen und dazu brauchen Sie alle ihre Federn. Also bitte stutzt euren gefiederten Freunden nicht die Flügel, das ist nicht artgerecht.

Fazit: Eine ganz besondere und auch schöne Geschichte, die aufzeigt wie eng eine Beziehung zu einen Welli werden kann, auch wenn in diesem Beispiel hier die artgerechte Haltung durch die Einzelhaltung leider zu lasten von Jerry auf der Strecke bleibt. Unbedingt lesen. Aber nicht vergessen Wellensittiche sind Schwarmtiere sie sollten immer unbedingt mindesstens zu zweit gehalten werden!

Bewertung vom 03.09.2024
Das Buch der tausend Türen
Brown, Gareth

Das Buch der tausend Türen


ausgezeichnet

Jahreshighlight
Eine Geschichte, die einen nicht nur packt sondern auch bis zum Schluss fesselt, hat der Autor hier mit einem leserfreundlichen Schreibstil geschaffen. Dieser tolle Roman zählt zu meinen Jahreshighlights.

Diese fantastische und magische Geschichte über Cassie und das Buch der tausend Türen läßt einen einfach nicht mehr los. Auch wenn es gewalttätige ja bisweilen brutale und blutige Szenen enthält, zeigt sich in dieser Geschichte, Bücher können nicht nur Menschen sondern auch die Welt verändern. Entscheidend dabei ist jedoch immer in wessen Hände Bücher kommen und was der jene aus ihnen zieht bzw. mit ihnen macht. Denn es gibt nicht nur dieses eine magische Buch, welches Cassie geschenkt bekommen hat sondern viele viele weitere. Darunter auch wirklich gefährliche, wenn diese in den falschen Händen auch noch für Schlechtigkeiten benutzt werden. Und dies muss Cassie auch recht schnell feststellen, denn plötzlich befindet sie sich in allergrößter Gefahr. Doch in gewisser Weise ist ihr das Glück gewogen und mit der Unterstützung und Hilfe alter und neuer Freunde nehmen sie alle den Kampf gegen einen abgrundtief bösen Gegner auf.

Cassie ist in diesem Roman die Hauptfigur, eine Büchernärrin durch durch. Sie arbeitet in einer Buchhandlung. Und dort an einem dunklen Abend vermacht der alte Herr Webber ihr ein magisches Buch. Für Cassie beginnt ihr Abenteuer mit diesem Buch in dem sie erst einmal sich mit dem Buch vertraut macht, ja kindlich naiv mit ihm durch die Welt reist. Einzig ihre Freundin Izzy warnt sie immer wieder, das dieses Buch möglicherweise gefährlich ist. Dies bewahrheitet sich schneller als geglaubt. Im Verlaufe der Geschichte wird Cassie nicht nur erwachsen sondern entwickelt sich auch weiter. Sie wird eine starke selbstbewusste Frau, die ihre Freunde sehr schätzt und für diese nicht nur durchs Feuer gehen würde, sondern auch bereit ist die Welt aus den Angeln zu heben.

Eine weiter Figur die mich beeindruckt hat ist Fox der Bibliothekar, der Hüter und Bewahrer der magischen Bücher. Einst hatte er diese zusammen mit einigen Freunden aufgespürt und in der Familienbibliothek gesichert. Bis zu jenem schrecklichen Tag, als Die Frau in ihr Leben trat und seine Freunde brutal tötete. Seit dem befindet er sich, seit mittlerweile 10 Jahre auf der Flucht und immer im Schatten. Bei einem seiner Streifzüge stolpert er förmlich über Cassie. Nach und nach freunden die beiden sich an. Und für beide beginnt ein aufregendes Abenteuer.

Was wäre eine spannende Geschichte ohne Bösewichte und davon hat diese Geschichte einige zu bieten. Da wären unter anderen Bücherjäger, die magische Bücher aufstöpern und diese an sich nehmen, dies geschieht nicht immer gewaltfrei. Und zum anderen gibt es da Die Frau, eine schöne Frau, jedoch so böse und brutal, die alle magischen Bücher besitzen will und die ganze Welt in Dunkelheit stürzen will. Doch auch sie hat eine Vorgeschichte, eine bevor sie ihre Eltern brutal tötete und quälte.

Das Cover ist nicht nur sehr schön und passend zur Geschichte gestaltet, nein es ist ein richtiger Blickfang.

Fazit: Eine wirklich gelungene fantastische Geschichte über die Magie, die von Büchern ausgeht. Über Freundschaft, über das Böse und das Gute. Paket und fesselt geschrieben. Mein persönliches Jahreshighlight. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.08.2024
Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht
Jost, Julia

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht


weniger gut

bitterböse Abrechnung
In einem typisch bitterbösen mit österreichischen Humor gewürzten Erzählstil rechnet die Autorin nicht nur veralteten Rollenklischees, was geschlechtliche Ausrichtung angeht ab, sondern auch mit der Idealisierung und Verklärung des Landlebens.

Die Geschichte wird aus der Sicht eines 11 jähriges Mädchen oder sollte ich besser Teenager erzählt, dessen Familie gerade dabei ist ihr altes Heim zu verlassen und umzuziehen. Bei diesem Umzug kommen alte Geschichten wieder hoch, die der Teenager mal gehört hat. Ja und diese sind wirklich bitterböse. Wenn ich nur an die alte Oma denke, die für einen Zaun vom eigenen Vater an einem Fremden verkauft wurde, immer schlecht behandelt wurde und dadurch selbst böse wurde. Und als sie endlich frei war, da ihr Mann verstarb, selbst da wurde ihr dieser Tod angelastet. Und so geht es weiter. All jene, die von der Norm abweichen, sich einen anderen Geschlecht zuordnen als mit dem sie geboren wurden, haben zu leiden. Und da dies in einem kleinen Dorf um so viel auffälliger ist, als in der Großstadt, kann man sich die Folgen für eine junge Seele gut ausrechnen.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Erzählerin durch all diese gewalttätigen Einflüsse selbst eine gewalttätige Ader entwickelt. Das Handeln, die Folgen die sich daraus ergeben sind grenzwertig in meinen Augen.

Ich finde es schade das die Autorin mit ihrer Geschichte zwar einen super Ansatz hatte, aber auch sehr viel verschenkt, nicht zuletzt durch die oberflächliche Erzählweise und die vielen kleinen Episoden.

Fazit: Bitterböse Schreibstil, Landleben und ein Teenager der mit seiner geschlechtlichen Identität und dem Umfeld hadert bilden den Grundstock der Geschichte. Gewürzt mit österreichischen Humor und breiten alpenländischen Dialekt. Zu oberflächlich aber mit viel Zündstoff.

Bewertung vom 19.08.2024
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


gut

bildgewaltig
Mit einer bildgewaltigen Sprache erschafft der Autor einen lebhaften Eindruck und Bilder vom Leben der Isländer um die Jahrhundertwende.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Gestur, der es alles andere als leicht hat. Sein tägliches Leben ist ein Kampf ums überleben nicht nur das Seinige sondern auch seiner Adoptivfamilie, für die er mittlerweile, die Verantwortung trägt. Er arbeitet hart um sie alles zu ernähren und wird so nach und nach erwachsen. Übernimmt Verantwortung.

Es zeigt sich aber auch in welcher sozialen rauen Gefüge die Geschichte spielt. Es wird nicht nur unter menschenunwürdigen Verhältnissen gelebt sondern auch gearbeitet. Es wird gesoffen und gevögelt. Die Gesellschaft ist total verrohrt. Mit den Sprung in die Industrialisierung verbessern sich zwar die Lebensumstände für einige, aber für viele ändert sich trotz harter Arbeit wenig. Frauen werden als Freiwild betrachtet und Femiziede werden nicht geahndet oder gar unter den Teppich gekehrt.

Und all diesen Trubel lebt und arbeitet Gestur, der zwar Stück für Stück durch harte Arbeite ein ganz klein wenig aufsteigt im Gegenzug aber auch von gewieften Spekulanten betrogen und ausgenutzt wird. Es dauert viele viele Jahre bis Gestur samt Familie von einem Erdhügel in ein Holzhaus ziehen kann.

Das er trotz allem seines sonniges behält grenzt schon an ein Wunder, bei den vielen Nackenschlägen, die ihn ereilen.

Fazit: Ein einzigartiges und opulentes Werk eines Wortkünstlers, der ein Gemälde erschafft, das man mit all seinen Farben vor sich sieht. Jedoch sehr kleinteilig erzählt und sehr umfangreich. Es hat Spaß es zu lesen auch wenn mir am Ende fast die Luft ausgegangen ist. Lesenswert ist es vor allem für diejenigen, die sich für Historische Romane begeistern.

Bewertung vom 10.07.2024
Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11
Föhr, Andreas

Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11


ausgezeichnet

Rätselspaß garantiert
Mit diesem äußerst humorvollen Regionalkrimi entführt der Autor den Leser in die bayrische Provinz. Auch für Nordlichter ist der typisch bayrische Dialekt, der zentrales Element dieses Krimis ist gut verständlich.

Wenn man denkt in der bayrischen Provinz ist alles eitel Sonnenschein der Irrt. Leo, der ermittelnde Beamte steht plötzlich einen mehr als undurchsichtigen Fall gegenüber. Es geht um Geld genauer gesagt um sehr viel Geld, um Mord, Entführung, Drogen und Schusswaffen und um eine Hütte, die wie aus dem nichts in die Luft fliegt. Ja dieses Knäuel aus verschiedenen Handlungssträngen ist für den Leser zeitweilig eine Herausforderung, stellt aber gleichzeitig eine tolle Herausforderung an Kombination und kriminalistischen Spürsinn dar. Ich hatte einen heiden Spaß, zu rätseln und das große Knäuel zu entwirren.

Leo ist ein Ermittler mit Ecken und Kanten, nicht der typische Saubermann. Und genau das macht ihn sympathisch, immer am Rande der Legalität oder in der Grauzone des gerade noch erlaubten und eigentlich schon nicht mehr legal. Mit einem festen Freundeskreis im kriminellen Milieu, macht es seine Arbeit nicht immer einfacher. Kurz er ist ein Schlingel, der gerne mal mit dem Feuer spielt, sein Herz aber am rechten Fleck hat.

Aber auch die anderen Figuren allen voran Pippa wachsen einen mit der Zeit ans Herz. Ja gut Pippa ist kriminell und hat wirklich viel Dreck am Stecken. Aber mutig und selbstbewusst ist sie eben auch. Ich meine wer bringt schon den Mut auf einen der ganz großen mit einer Bratpfanne auszuschalten, um einen Polizisten zu retten? Es ist eben nicht alles in rein schwarz oder weiß zu teilen. Die Wahrheit liegt mitunter im Graubereich.

Das Cover finde ich einfach nur genial. Es wurde mit wirklich viel Liebe erstellt und wenn man es in den Händen hält ist es nochmal was ganz anderes als wenn man es nur so sieht.

Fazit: Ein wirklich gelungener Regionalkrimi, bei dem man Freude am Lesen und Rätseln hat. Tolle Figuren und eine Handlung, die zwar teilweise etwas verwirrend ist, aber genau das macht den Reiz dieses Krimis aus. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.06.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


weniger gut

nicht lustig
Nachdem alle so von den Romanen der Autorin geschwärmt haben, wollte ich mich mit diesem Roman ein wenig entspannen und gute Stimmungen einfangen. Tja auch wenn sich der Roman wirklich gut ließt und die Autorin gezielt Kalauer einsetzt um für Lacher zu sorgen, fand ich den Roman und die Geschichte um Julie alles andere als erbaulich.

Die Story um die Hebamme Julie ist eigentlich gut gedacht. Der Anfang war ja auch richtig gut, aber dann dieser Mittelteil, wo sich handlungstechnisch als auch die Entwicklung der Figuren scheinbar alles nur im Kreis drehte, fand ich schon sehr schwierig. Das es dann auch noch Verwicklungen gab war zwar schön, aber die Umsetzung war nicht so gelungen. Erst der Schlussteil konnte mich dann wieder überzeugen. Aber ganz ehrlich mir hat bei diesem Roman etwas gefehlt. Ich bin bei weiten nicht humorfrei, aber das ich diesen Roman als lustig und schön in Erinnerung behalten werden, ist leider nicht der Fall.

Auch wenn ich die Hauptfigur Julie anfangs noch mochte, ging sie mir im Laufe des Romans gehörig auf die Nerven. Gedanklich drehte sich förmlich alles im Kreis. Das mag womöglich auch den Hormonen zugeschrieben werden können. Aber Himmel wäre es wirklich so schlimm gewesen, ganz frei und offen mit dem Kindsvater zu sprechen, vollkommen egal ob er sich in eine Beziehung befindet oder nicht. Karten auf den Tisch, Probleme ansprechen, so kam Julie noch zu
Beginn des Romans als selbstbewusste Frau rüber. Und genau diese selbstbewusste Frau habe ich im Mittelteil schmerzlich vermisst. Sie war nur noch ein Schatten jener Frau, die Berge versetzen konnte. Ja die Konstellation, dass der Erzeuger ihres Kindes bereits vergeben war, ist nicht so einfach. Aber sich weg ducken kann es doch auch nicht sein. Darüber reden auch wie sie sich eine Zukunft vorstellen könnte, das wäre es doch gewesen. Wenn sich alle an einen Tisch setzen und darüber reden. Aber nein warum einfach wenn es auch kompliziert geht.

Das Cover fand ich ja so richtig klasse, mit ein Grund warum ich den Roman unbedingt lesen wollte. Nur leider passt der Roman nur bedingt zum Roman.

Fazit: Nicht wirklich lustig, langatmig und wahrscheinlich nur für eingefleischte Fans dieser Autorin eine richtige Perle. Ein paar Kalauer machen nun mal keinen lustigen Wohlfühlroman.

Bewertung vom 06.05.2024
Frühling, Sommer, Herbst und du
Krohn, Henriette

Frühling, Sommer, Herbst und du


gut

kein leichter Sommerroman
In Erwartung einen seichten mit Turbulenzen gewürzte Romanze passend zum Sommer zu lesen bin ich in diesen Roman gestartet. Das ich dabei erstmal im übertragenen Sinne mit 180 km/h über die Autobahn kessel ok warum nicht.

Denn in den ersten 100 Seiten passiert dermaßen viel, dass man als Leser nicht nur Schnappathmung bekommt, sondern auch das Herz rast und der Puls davon galoppiert. Um dann dann im nächsten Moment mit Wucht auf 10 km/h heruntergebremst zu werden.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei diesem Roman in keinster weise um einen seichten Roman, den man mal soeben schnell weg lesen kann. Die die Autorin packt in diesen sommerlich leicht anmutenden Roman wirklich harte Themen an, wie Traumatisierung, sexuelle Belästigung, Alkoholsucht und den alltäglichen Wahnsinn, der zur Aufheiterung diesen Romans und des Lesers beiträgt.

Bei Maya, einer der Hauptfiguren habe ich anfangs nur gedacht, also schlimmer kann es ja bald nicht kommen, doch es wurde viel viel Schlimmer. Dabei hatte sie immer nur gutes im Sinn. Dem Geschäft der Mutter helfen, populärer zu werden. Doch Sozialmedia Sternchen sind auch nur Menschen und haben aufgrund ihrer Präzens im Netz eine gewisse Macht, die Maya mit volle Wucht in Form eines Shitstorms trifft, an dessen Grund sie nur wirklich vollkommen unschuldig ist. Das der Grund für ihr plötzliches Ausrasten, viel tiefer in ihr sitzt und viel weiter zurückreicht erfährt der Leser erst im späteren Verlauf des Romans. Dabei hätte Maya nicht nur durch ihr Talent soviel bewegen können.

Die zweite Hauptfigur Alex war mir auf Anhieb sympathisch. Ein liebenswerter Typ, der leider erstmal an die falsche gerät wodurch sein Leben erstmal kräftig durchgerüttelt wird. Ein wirklich liebenswerter und netter Typ, der mit Maya ihren Bruder, Cousine Grata und Matilda samt Katze und eigenen Graupapagei in einen Transporter gesperrt und in Baskenland verfrachtet wird.

Nein die Geschichte ist nicht nur traurig es gibt auch immer wieder lustige und auch heitere Passagen, vor allem im Zusammenhang mit den Tieren, da habe ich wirklich herzhaft lachen müssen. Aber sonst war diese Geschichte größtenteils wirklich emotional sehr anstrengt. Hinzu kam leider auch dass die Schrift wirklich sehr klein ist.

Das Cover strahlt eine Heiterkeit und Fröhlichkeit aus, die leider nicht unbedingt zum Roman passen will.

Fazit: Ein an sich schöner Roman, nur eben keine leichter Wohlfühlroman, sondern ein Roman, der schwierige Themen anpackt und mitunter emotional belastend wirken kann.

Bewertung vom 30.04.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


ausgezeichnet

bin restlos begeistert
In Pageturnermanier erzählt die Autorin mit einem nicht nur packenden sondern auch fesselnden Schreibstil den Leser. Thematisiert werden unter anderen Themen wie Freundschaft, Familie, elitäre Geheimgesellschaften, Drogenkonsum und Übergriffe.


Wer damals die Harry Potter Bände geliebt hat, wird diese Reihe mögen. Nein es geht nicht um Zauberer, sondern um eine recht exklusive ja geradezu elitäre Gesellschaft von Menschen, die das Weltgeschehen beeinflussen, indem diese sich der Taumbeeinflussung bemächtigen. Sie operieren im Verborgenen.


Die Hauptfigur ist eine junge Frau, die von ihrer Familie entsandt wurde, um den Tod ihres Schlafwandelnden Bruders zu rächen. An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass hier der Begriff Schlafwandler gänzlich anders von unseren Verständnis zu verstehen ist. Ein Schlafwandler ist ein Mensch, der im Schlaf in die Träume anderer gewaltsam einbrechen kann und unter Umständen so sehr großen Schaden anrichten kann. Diese Angst vor der Macht der Schlafwandler hat dazu geführt, das es fast keine Schlafwandler mehr gibt, da diese bis vor einigen Jahren verfolgt, getötet und ihre Nachkommen ihrer Mächte beraubt wurden.


Diese junge Frau nun wird mit den Nachkommen anderer Traumgeborenen eine Akademie nach Lappland geschickt, um dort eine ganz spezielle Ausbildung zu erhalten und auch um Kontakte zu anderen jungen Traumgeborenen zu knüpfen.


Doch die schöne makellose Fassade gerät sehr schnell ans brökeln, nicht zuletzt wie sie merkt, das auch die anderen Traumgeborenen ihr Päckchen tragen müssen. Sie alle erlebten in ihren Familie Gewalt. Aber selbst der Unterricht wirkt traumatisierend.


Ich fand es wirklich spannend zu sehen, wie die Hauptfiguren sich nicht nur entwickeln sondern auch über sich hinauswachsen.


Schon das Cover ist genial und wunderschön und greift einen Teil der Story wunderbar auf.


Fazit ein geniales Buch das super ließt. Ich kann es jeden nur wärmstens ans Herz legen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.03.2024
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


sehr gut

dunkles Kapitel der Filmindustrie
Selten hat mich ein Buch bereits am Anfang so verwirrt wie dieses hier, aber dies ist ja auch kaum verwunderlich, wenn der Erzähler aus einer dementen Figur heraus erzählt. Zum Glück hielt diese Phase nur kurz an.


Im eigentlichen Roman ging es um eine Regisseur im Dritten Reich, G. W. Papst. Dieser war bereits in Klauen der Nazis entkommen und in Amerika eigentlich schon in Sicherheit. Auch wenn er dort in Sicherheit war, hatte er dort schlicht und einfach keinerlei Erfolg. Wie er dann durch einen wirklich faulen Trick wieder nach Österreich gelockt wird, tritt er „unter Druck des Propagandaministeriums“ in dessen Dienst.


Zum einen sieht man zwar in welcher Zwickmühle die Hauptfigur, aber auch wie Papst doch ein Opportunist ist und das System so nutzt, wie er es braucht. Er nutzt die Gelder um seine Filmprojekte zu verwirklichen. Ob seine Statisten da auch aus eigenen Antrieb freiwillig mitwirken interessiert ihn null. Er lebt in seiner eigenen Welt und blendet alles andere halbwegs aus. Er nimmt den Krieg in dem sich Deutschland befindet als Widrigkeit war. Aber das scheint ihn nicht wirklich zu tangieren solange er nur drehen kann. Was ihn so wirklich aus der Bahn haut ist, wie sein Film verschwindet.


Auch wenn das Thema dieses Romans ein recht schwieriger Stoff ist, habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Nur den Hauptprotagonisten habe ich nicht wirklich etwas abringen können. Da er schlicht und einfach ein Egoist und Opportunist vor dem Herrn war.


Fazit: Der Roman beleuchtet ein düsteres Thema der Filmbranche zu Nazizeiten. Zeigt unter welchen Bedingen Dreharbeiten erfolgten und auch die Einflussnahme von der Partei. Mit den Figuren bin ich gar nicht warm geworden. Dennoch war es interessant zu lesen.