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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2025
Staying Alive
Mirasol, Eva

Staying Alive


ausgezeichnet

Ich war mir vor allem aufgrund des Covers nicht sicher, was mich erwartet, wurde aber sehr positive überrascht! Staying Alive ist tatsächlich alles andere als ein Arztroman: es ist ein knallharter Blick auf die Realität in der Notaufnahme eines deutschen Krankenhauses. Dabei gelinkt es der Autorin mit witzigem Sarkasmus die Perspektive der Ärzteschaft auf der einen, als auch der Patienten auf der anderen Seite zu beleuchten. Und als fachfremder Leser fragt man sich vor allem: wie hält man das auf Dauer aus? Es scheint fast schon ein Wunder, dass nicht mehr schief geht... Überarbeitet und am körperlichen und geistigen Limit. Alleine aufgrund des Zeit- und Personalmangels bleibt wenig Zeit für Zwischenmenschliches.
Mir hat auch gefallen, wie medizinisches Fachwissen einfach erklärt wurde und an passenden Stellen mit eingeflossen ist. Als auch die Hierarchien, die herrschen.
Die persönliche Liebesgeschichte und die damit einhergehenden Geschehnisse, kamen etwas zu kurz und hätte es für meinen Geschmack auch nicht unbedingt gebraucht. Andererseits bietet es natürlich auch nochmal den Blick auf das Privatleben der Ärzte.

Alles in allem, eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.04.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


ausgezeichnet

Ich gebe ehrlich zu, dass der Titel und das Cover mich zunächst etwas abgeschreckt haben. Ich habe eine unrealistische Feel-Good Story erwartet - und wurde positiv überrascht! Gleich zu Beginn wird klar gestellt, dass es nicht darum geht innerhalb von nur einer Woche sein ganzes Leben umkrempeln zu können, sondern dass dies Zeit braucht. Aber in der Woche mit der Agentur für Selbstwert werden die Samen gesät, die Lena dann selber weiterpflegen muss. Dabei geht es nicht nur um positive Affirmationen, sondern auch mögliche Kritikpunkte werden aufgegriffen, als auch, wie schnell wir in alte Denk- und Verhaltensmuster verfallen und das dies auch menschlich ist. Durch kleine Übungen, die man aufs eigene Leben anwenden kann, bekommt der Roman einen Ratgeber/Self-Help Charakter.
Dies war mein erstes Buch von Michaele Wiebusch, aber ich werde mir jetzt auch ihre anderen Bücher, die ja auch in eine ähnliche Richtung gehen, anschauen!

Bewertung vom 10.04.2025
Tuberkulose
Green, John

Tuberkulose


ausgezeichnet

Ich gebe zu, dass ich mich noch nie mit dem Thema Tuberkulose beschäftigt habe und von meinem priviligiertem Standort aus dachte, dass diese Krankheit der Vergangenheit ist. John Green schafft es das Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten und verbindet persönliche, individuelle Geschichten mit Sachinformationen zu verbinden und diese auch für mich als Laien verständlich zu erklären. Die Situation ist erschreckend und gleichzeitig leider nicht überraschend. Und man bleibt mit einem hilflosen Gefühl zurück.
Gleichzeitig ist da ein kleiner Hoffnungsschimmer und die Arbeit der Aktivisten, vor allem ehemalig Betroffenen ist bewundernswert, als auch das Engagement des Autors.

Gerade nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich einen Beitrag der WHO gesehen, in dem dargelegt wurde, dass Tuberkulose tatsächlich auch in den Mitgliedsländern von WHO Europe Menschen betrifft und auch hier Menschen immer noch daran sterben (natürlich trifft es im Verhältnis viel weniger Menschen auf unserem Kontinent).

Bewertung vom 31.03.2025
Super-Dad und die explodierende Kacke
Unkari, Arttu

Super-Dad und die explodierende Kacke


sehr gut

Wer steckt hinter der Kackexplosion? Oona, die Tochter des Super-Dad Polizistin, ist bei ihren Ermittlungen wesentlich erfolgreicher als ihr Vater. Aber kann sie es verhindern, dass alle Schulen in die Luft fliegen?
Ein wirklich witziger und unterhaltsamer Kinder-Krimi mit schönen Illustrationen und einer konservativen Mecker-Omi, die immer wieder in kleinen Zitaten ihren Senf zur Geschichte dazu gibt.
Oona ist clever und hat ihren eigenen Kopf - das fand ich sehr gut umgesetzt. Einzig, dass der aufgeblasene Vater bis zum Schluss die Fähigkeiten seiner Tochter sieht und ihren Erfolg als seinen ausgibt, hat mich etwas geärgert. Das gehört natürlich zu seinem Charakter und wird vermutlich auch für die weiteren Folgebände so aufrecht erhalten, aber als "Message" fand ich es eher nervig. Auch, dass Oona sich damit wohl abgefunden hat.
Aber ansonsten sehr lustig und modern geschrieben.

Bewertung vom 20.03.2025
Lebensschlenker
Meierhenrich, Nova

Lebensschlenker


ausgezeichnet

Mutig und ehrlich erzählt Nova Meierhenrich von ihrer ganz persönlichen Kinderwunschreise. Vielleicht gerade weil man schon zu Beginn weiß, wie die Reise für sie endet, macht es die Erzählung noch herzzereißender. Die Komplikationen durch ihre Bekanntheit haben mich ebenfalls berührt . die Tatsache, dass sie damit auch noch umgehen musste in einer sowieso schon schmerzhaften Situation. Besonders gelungen fand ich auch die Ergänzung durch die unterschiedlichen Geschichten der anderen Frauen, die in ihrer Individualität ebenfalls betonen, dass jeder seine eigene Antwort auf die "K-Frage" finden muss und es uns als Außenstehende nicht zusteht darüber zu urteilen. Das gilt natürlich für die viele Lebensbereiche, aber der Kinderbereich ist sicher einer, über den die Gesellschaft als Ganzes und jeder Einzelne oft festgemauerte Ansichten hat, die nicht selten anderen übergestülpt werden sollen.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Drei Generationen, drei Frauen, Mütter und Töchter. Ein Roman, der sich über Jahrzehnte spannt und über verschiedene Kulturen und Länder. in sehr bildhafter Sprache werden Gefühle und Gedanken der drei Frauen geschildert. Vieles ist sicher universal - Unverständnis und Missverständnisse zwischen den Generationen, die Liebe zur Tochter und der Wunsch sie zu beschützen. Aber was gut gemeint ist, ist nicht automatisch gut. Geprägt von der jeweils eigenen Kindheit und dem eigenen Lebensweg, handeln die Frauen, wie sie es für das Beste halten. Einerseits ein Gefühl des Feststeckens, aber auch Möglichkeiten eines Neubeginns.
Ich finde der Roman beleuchtet aus den drei Perspektiven, wie es zu Entfremdung in der Familie kommen kann und tut dies ohne zu verurteilen.
Es steckt viel Schmerz in den Zeilen und der Roman hat mich sehr berührt.

Bewertung vom 11.03.2025
Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)
Docherty, Madeline

Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zunächst einmal benutzt die Autorin eine ungewöhnliche Erzählperspektive, die ich spannend fand: die Protagonistin, die sich ihre eigene Geschichte erzählt. Die Geschichte erzählt zum einen von Endometriose und dem Leben mit diesen Schmerzen, die erst in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Sie erzählt auch die Geschichte einer jungen Frau, die sich und ihre Sexualität erkundet. Dabei ist sie brutal ehrlich. Es liest sich erschreckend, wie schnell sie (man) zum Beispiel in Drogenabhängigkeit rutschen kann. Und auch wie sehr unser Umfeld uns beeinflusst. Das alles wird ohne Pathos erzählt, aber durchaus mit viel Selbstreflektion und ohne die Verantwortung auf andere schieben zu wollen. Nicht zuletzt durch die Erzählweise ist der Fokus komplett auf der Protagonistin. Und so selbstzerstörerisch sie sich auch verhält, so sehr konnte ich vieles nachvollziehen.
Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen.

Bewertung vom 23.02.2025
Death in Brachstedt
Wagner, Tobias

Death in Brachstedt


ausgezeichnet

Leo ist erst 15. Sein Vater ist früh an Demenz erkrankt. Als sein Vater während seiner Schulferien verschwindet, nutzt er die sturmfreie Bude, um mit seinem Freund einen Film zu drehen und eine Party zu schmeißen.
Das Jugendbuch erzählt die Geschichte eines Teenagers, der bereits in so jungem Alter die Rolle eines Pflegers für seinen Vater einnehmen muss. Dabei fängt der Autor den jugendlichen Alltag mit Verliebtsein und Freundschaften genauso ein, wie die Schwere, die mit der Diagnose und neuen Lebenswirklichkeit des Vaters einhergeht. Eingewoben werden noch ein paar abenteuerliche Geschichten, die meiner Meinung nach nicht unbedingt für den Plot nötig gewesen wären - aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Aspekte für die jüngeren Leser interessanter macht.
Mich hat das Buch jedenfalls emotional sehr berührt.

Bewertung vom 16.02.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


sehr gut

Aufgrund des Klappentexts weiß man ja bereits zu Beginn, welches Geheimnis Franka vor Hannah, ihrer Mitbewohnerin und Freundin, geheim hält. Die Auflösung im Buch lässt allerdings auf sich warten und so fand ich, dass sich der Beginn der Geschichte sehr in die Länge zieht.
Nicht zuletzt gerade jetzt, kurz vor den Wahlen, und in Zeiten wo #niewiederistjetzt unsere erschreckende Realität ist, sind solche Themen so wichtig und sollten auch Aufmerksamkeit bekommen.
Allerdings bleibt vieles oberflöchlich für mich. Das Thema der Geschichte der Großelterngeneration zum Beispiel, oder auch wie es mit Patrick und Janna weiterging und wie Hannah den Absprung geschafft hat.
Gleichzeitig spürt man die Unsicherheit von Franka als Teenager, der sich nirgends zugehörig fühlt und der durch die neue Clique plötzlich Anschluss findet.
Während der Anfang sich zog, hätte es zum Schluss ruhig noch ein paar Seiten mehr sein dürfen für mich.

Bewertung vom 03.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


ausgezeichnet

Brutal - mit Tiefgang
Ich gebe zu, dass ich zuerst Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden. Vor allem der Anfang ist voller brutaler, aggressiver Gewalttaten. Aber es lohnt sich, meiner Meinung nach, dran zu bleiben. Auch wenn es vordergründig um Dios und Florida/Florence geht - zwei vorzeitig entlassene Häftlinge, sowie Lobo, die ihnen auf der Spur ist - werden viele andere Themen angeschnitten.
Fragen, was wohl dazu führen kann, im Knast zu enden und solche Gewalttaten zu verüben. Spuren zurück ins Elternhaus. Aber auch wie kann Resozialisation überhaupt gelingen? Welche Chancen hat man (bzw. frau) nach der Entlassung aus dem Gefängnis? In der Tat, welche Chance hat man im Knast selber? Aber auch das Thema Scham der Survivor von häuslicher Gewalt und wie es dazu kommen kann, werden angeschnitten. Das alle vor dem Hintergrund der Pandemie, die einem fast schon unwirklich vorkommt, obgleich sie noch nicht lange her ist.
Meiner Meinung nach mehr als ein Thriller!