Es war mein erster Roman, den ich von Iny Lorentz gelesen habe. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich das Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die vornehmlich historische Romane schreiben und damit regelmäßig in den Bestsellerlisten landen. In „Ein verhängnisvolles Testament“ geht es um die junge, schwangere Witwe Katharina von Thannberg, die nach dem Ableben ihres Mannes um ihren Besitz fürchten muss. Grund ist ein alter Vertrag mit dem Kurfürsten von Trier, demzufolge fällt Thannberg an den Trierer, wenn es keinen männlichen Erben mehr gibt. Elisabeth hofft natürlich auf die Geburt eines Sohnes. Der Roman spielt in der Zeit um 1590, wo mächtige Männer das Sagen haben und skrupellos ihre Interessen vertreten, koste es was es wolle. So auch hier in diesem Buch, in dem sich auf 475 Seiten Intrigen, Machtspiele, Mordversuche und wahre Dramen abspielen. Dem stellen sich jedoch starke Frauen entgegen: So ist da Katharinas kluge Cousine Anna, die sich auf ihre Seite schlägt. Mit Tatendrang, entschlossenem Mut und schier unermüdlicher Stärke zerschlägt sie so manche Intrige. Zudem trägt sie ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge: Bei jeder Gelegenheit reimt sie, was mir so manchen Schmunzler entlockte. Stellenweise war es mir dann aber auch zuviel, genauso wie einige Dramen, die manchmal schier kein Ende nahmen, manche Passagen waren mir im Buch etwas zu langatmig. Dennoch hat das Buch einen soliden Unterhaltungswert, ich habe es in drei Tagen ausgelesen. Für mich war das Ende relativ schnell absehbar, Iny Lorentz hat jedoch geschickt das Buch durch Dramatik und Einstreuen einer Liebesgeschichte immer wieder „aufgepeppt“ und den Spannungsbogen dadurch relativ konstant gehalten. Der imposante Charakter von Anna hatte es mir in dem Buch besonders gefallen und ist bei mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben: Eine starke, kluge Frau, die mutig für ihre Rechte und das ihrer Cousine einsteht. Der Schreibstil war durchweg flüssig, die Kapitel wurden relativ kurz gehalten, literarisch-poetisch wird nicht groß experimentiert, einzig allein die Reimverse der kessen Anna heben sich etwas aus der ansonsten eher funktionalen Erzählweise heraus. Wer einen historischen, soliden, unterhaltsamen und gut lesbaren Roman für Urlaub, Zugfahrt, Gartenstuhl oder Sofa braucht, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ein literarisches Jahrhundertwerk ist der Roman allerdings nicht, dafür war mir die Geschichte einfach zu seicht und leicht durchschaubar. Zudem wäre an manchen Stellen weniger etwas mehr gewesen.
Warum Gedanken durchaus stärker als Medizin sein können, und dabei gleichsam sowohl Positives als auch Negatives bewirken können, zeigt dieses neue Buch „Dein Körper glaubt Dir Alles“ der beiden Autoren Professoren Dr. Ulrike Bingel und Prof. Dr. Sven Benson auf. Was mir sehr gut an diesem Sachbuch gefallen hat: Auf den nicht ganz 200 Seiten wird wissenschaftlich recherchiert und belegt. Dabei verzichtet das Autorenduo nahezu auf Fachtermini, der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen, perfekt also auch für den Ottonormalverbraucher. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis erlaubt eine klare Sicht auf die Lektüre, die einen erwartet. Man muss das Buch auch nicht zwingend chronologisch lesen, Inhalte, die einen interessieren, können ohne Probleme gezielt einzeln nachgeschlagen werden. Ein Glossar zum Schluss des Buches erklärt einige (wenig benutzte) Fachtermini in einfachen Worten. Und auch auf benutzte oder weiterführende Literatur wird ergänzend hingewiesen, sogar Hinweise auf Selbsthilfegruppen fehlen nicht. Da ich mich bereits schon sehr lange mit dem Thema befasse, wie und ob sich Gedanken heilend oder schädigend auf den auswirken, war ich überaus neugierig auf dieses Buch. Im Endeffekt hat es mir das wissenschaftlich fundiert bestätigt, was ich im Groben bereits wusste. Die Autoren haben sich mit ihrem Buch riesige Mühe gegeben, dafür danke ich ihnen sehr. Hilfreiche, anschauliche Grafiken, übersichtliche Kästchen mit Anmerkungen, farblich in hellblau und damit farblich passend zum Cover gehalten, vereinfachen die Lesbarkeit und machen die zahlreichen Informationen angenehm überschaubar. Hier wurde keine Arbeit gescheut, das Buch qualitativ hochwertig zu machen in jeglicher Forum. Auch die vielen Fallbeispiele von Patienten, die beispielsweise an Depressionen, Migräne, Rückenschmerzen leiden, und wie sich Placebo oder Nocebo auf die einzelnen Krankheitsbilder auswirkten, fand ich sehr hilfreich, es machte Vieles verständlicher, da aus dem Alltag gegriffen. Dass der Einfluss von Erwachsenen auch auf die Ausmaße einer Erkrankung bei Kindern eine entscheidende Rolle spielt, hatte ich so gar nicht mehr auf dem Schirm, ist aber völlig logisch. Ich werde zukünftig mein Verhalten dahingehend noch einmal kritischer überprüfen, wenn ich meine Enkel betreue. Praktisch fand´ ich die Auflistung an Tipps, wie man sich optimal auf Arztbesuche vorbereiten kann. Denn auch hier spielen Kopf und Erwartungshaltung eine tragende Rolle für eine erfolgreiche Behandlung. Fazit: Das Buch war für mich eine bereichernde Erfahrung, da es akribisch und sauber recherchiert ist. Dabei ist es anschaulich gestaltet, gut zu lesen, und sehr informativ. Für den Alltag lassen sich einzelne Tipps gut anwenden. Daher gebe ich für das Buch eine klare Kaufempfehlung. Mit positiven Gedanken und einer positiven Erwartungshaltung erhöht sich die Chance auf eine Verbesserung der persönlichen Situation. Dies betrifft sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit. Unsere Selbstheilungskräfte sind dabei stärker, als wir vielleicht denken. Diese können im Einklang mit der Schulmedizin, wie zahlreiche Studien hier in diesem Buch belegen, mächtige Kräfte im Körper freisetzen. Das kann sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ausschlagen und hängt natürlich dabei auch von zahlreichen individuellen Faktoren ab.
„Ja, Nein, Vielleicht“ ist mein erstes Buch von Autorin Doris Knecht, und mit Sicherheit nicht mein letztes! Es hat mir richtig gut gefallen, was ich gelesen habe, ich bin nur so über die 238 Seiten des Buches geflogen, das sich angenehm in 38 relativ kurz gehaltene Kapitel unterteilt – sehr lesefreundlich!. Bereits das farbenfrohe Cover mit kunterbunten Blumen ist sehr einladend und genauso wie der Buchtitel – passend zur Geschichte! Es geht um eine Buchautorin, Ende 50, die sich in ihrem Leben gut eingerichtet hat. Die beiden Kinder sind ausgezogen, vom Kindsvater ist sie schon lange getrennt, gemeinsam mit ihrem Hund führt sie ein eigenständiges Leben entweder im Häuschen im Grünen oder aber in der Stadtwohnung. Die sozialen Kontakte stimmen, die Protagonistin fühlt sich alleine wohl, sie hat sich innerlich von der Männerwelt verabschiedet. Ihre beiden Kinder, die beste Freundin Theresa, ihr Bekannter Johnny, ihre vier Schwestern und die Mutter, sowie die Nachbarn aus dem Dorf nahe des Sees, wo ihr Häuschen steht, sind die wichtigsten sozialen Anker. Die meisten Dinge in ihrem Leben hat sie im Griff. Wäre da nicht das Alter, mit seinen fortschreitenden. Obwohl die Protagonistin sehr gesund lebt, beginnen die Zähne zu wackeln, was sie sehr ins Nachdenken und Grübeln, stellenweise sogar in Panik versetzt. Einfach herrlich treffend, klug und lebensnah, mit einer eingestreuten Prise Selbstironie und Humor, weiß hier Knecht die Gefühlsgemengelage einer älter werdenden Single-Frau zu beschreiben. Was kann jetzt noch kommen, in einem Lebensabschnitt, den man das letzte Lebensdrittel bezeichnet? Zum Beispiel ein früherer Liebhaber, nämlich Friedrich, dem man rein zufällig nach Jahren in einem Geschäft begegnet, und der das bis dato angenehm ruhige Leben der Protagonistin in einen Unruhezustand versetzt. Soll sie ihn in ihr jetziges Leben hereinlassen, obschon sie der Männerwelt abgeschworen hatte? Sind nicht alle Männer nach einer Weile gleich und überflüssig im Leben einer autarken Frau? Doris Knecht nimmt einen hier wunderbar mit auf die Berg- und Talfahrten der Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin, mit einer am Schluss sehr stimmigen, für mich zufrieden stellenden, konsequenten Botschaft zum Schluß. Es ist ein unaufgeregtes, ruhiges, kluges und tiefgründiges Buch, das mich persönlich sehr angesprochen hat. Es ließ mich noch einmal reflektieren über das, was mir wirklich wichtig ist in meinem Leben und wie wichtig es doch ist, die richtigen Menschen in sein Leben hereinzulassen und die falschen loszulassen.
Wer eine leichte Urlaubs- oder Sommerlektüre sucht, bei der es auch Einiges zum Schmunzeln gibt, kommt mit „Der Feind in meinem Beet“ von Autorin und Komikerin Käthe Lachmann auf seine Kosten. Das Wortspiel zum Buchtitel fand´ ich bereits äußerst witzig, und auch das farbenfrohe, fröhliche Cover mit Gartenszene ist mir sofort ins Auge gesprungen. Das „Büchlein“ umfasst 270 Seiten, liegt leicht in der Hand, passt sozusagen gut in eine kleine Handtasche, und liest sich flüssig. Ich hatte es in einem Tag ausgelesen. Nur wenige Personen gestalten die Geschichte, alles spielt sich in einer Kleingartenkolonie ab. Protagonistin ist Psychoanalytikerin Maren, 43, die sich von ihrem Mann Lars getrennt hat, auf die Scheidung drängt, und sich zur Ablenkung einen Kleingarten gepachtet hat. Lars möchte sie zurückgewinnen, unternimmt alle möglichen (kindischen) Aktionen, und mietet sogar eine Parzelle neben Marens´ Gärtchen an. Ein rotes Tuch für Maren, die nur noch entnervt ist von ihrem Ex und darauf drängt, dass er die Scheidungspapiere doch endlich unterschreibt. Tochter Emmi hat endlosen Liebeskummer, dann beginnt Maren auch noch, sich in den charmanten Tammaro zu verlieben, der ebenfalls zur Kleingartenkolonie gehört. Und da ist dann noch Marens beste Freundin Evi, ebenfalls Psychologin, die aber selber so ihre Problemchen mit ihrem besten Freund hat. So ziehen sich Liebeskummer, Herzschmerz durch die gesamte Geschichte mit einem (absehbaren) Happy End. Das Buch war eine nette Lektüre, die jedoch zum Schluss hin für mich etwas zu langatmig wurde. Die Protagonistin Maren kam mir stellenweise in ihrem Verhalten doch sehr pubertär und unreif vor, so gar nicht, wie man sich eine abgeklärte „Frau vom Fach“ vorstellt. Das fand´ ich aber irgendwie auch lustig, analysiert sich Maren ja selbst immer wieder und hinterfragt dann auch immer wieder kopfschüttelnd ihr Verhalten in gewissen Situationen. Dennoch war mir dann im letzten Drittel des Buches der Herzschmerz auf allen Seiten doch etwas zuviel, und auch der Ex Lars mit seinen ganzen Aktionen hatte für mich dann stellenweise nur noch Nervfaktor. Dennoch fand´ich das Buch humorvoll-unterhaltsam, hat mich stellenweise zum Schmunzeln gebracht, und war einfach einmal entspannte Lesekost. Der Schreibstil war angenehm, locker, mit einer Prise Humor. Verbesserungswürdig ist in meinen Augen das Lektorat, ich bin über einige Fehler gestolpert, mich stört das immer beim Lesen und minimiert die Qualität des Buches in meinen Augen.
Mit dem neuen Vorlese-Geschichten-Buch „Wer ist hier im Einsatz?“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ hat der Verlag Ravensburger wieder einmal ein tolles Lese-Erlebnis-Lernbuch für Kinder im Alter von 4-7 Jahren herausgegeben. Meine drei Enkel lieben diese Buchreihe, ich ebenso, bieten die Bücher immer eine wundervolle Gelegenheit, Kindern das Lesen, Entdecken und gleichzeitig Lernen schmackhaft zu machen. Besonders am Nachmittag oder abends vor dem Zu-Bett-Gehen hat sich das Lesen von 1 oder 2 Geschichten zu einem innigen Ritual entwickelt bei uns. Das neue Buch umfasst 134 Seiten mit 15 aufregende Geschichten rund um das vielschichtige Arbeitsfeld von Einsatzkräften. Das wunderschöne, farbenfrohe Cover ist bereits ein Hingucker und verheißt mit vier fröhlich lachenden Kindern, einer Katze im Baum, und einem Feuerwehrmann auf einer Drehleiter, dass es hier mächtig interessant zugehen wird! Die Texte hat Inka Friese kindgerecht verfasst und dabei auch beispielsweise auf die Vielfalt unserer Gesellschaft geachtet was unterschiedliche Kulturen, Familienformen, Berufe oder Wohnungsorte geht – sie fließen selbstverständlich in die einzelnen Geschichten ein. Die Schrift ist dabei sehr lesefreundlich. Die schönen Illustrationen von Joachim Krause machen das Buch erst so richtig lebendig, wie ich befinde, mein kleiner Enkel blättert immer schon ganz aufgeregt weiter, wenn es zuviel Text für ihn wird ,und sucht nach weiteren Bildern. Rund um Hoppelstedt und seine Bewohner drehen sich alle Ereignisse. Sei es ein Unfall auf der Autobahn, ein unglücklicher Sturz auf der Skaterbahn, die brennende Lichterkette auf dem Weihnachtsmarkt, ein Rettungseinsatz am Badesee oder aber die mauzende, hilflose Katze auf dem Kastanienbaum – überall ist die Hoppelstedter Feuerwehr zur Stelle und hilft! Die Kinder Toni, Abena, Kojo und Lenny sind hautnah dabei, wenn die Wehr eine brennende Mülltonne löscht, Tonis Katze aus einem Baum rettet oder aber ein Hornissennest aus der Kita umsiedelt. Als Hobby-Detektive helfen die Kinder sogar bei einer Suchaktion der Polizei. Jede der 15 Geschichten ist in sich abgeschlossen und enthält auch immer Sachwissen kombiniert mit Strategien zur Lösungsfindung. Da sie aus dem Leben gegriffen sind – Kita, Badesee, … eignen sie sich gut, um in den Gesprächsaustausch zu kommen. Ich liebe einfach diese tolle Buchreihe von Ravensburger und freue mich über jedes neue Exemplar, das auf den Markt kommt. Dass in diesem Buch noch einmal ein tieferer Einblick in das Arbeitsfeld der Einsatzkräfte, wie beispielsweise Feuerwehr oder Polizei, gegeben wird, halte ich in der heutigen Zeit für ein wichtiges Signal. Denn diese Menschen, die Tag für Tag in vielen Bereichen des Lebens unter Umständen sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, werden heutzutage nicht mehr so gewertschätzt, wie es ihnen eigentlich gebührt. Häufig werden sie sogar in ihrer Arbeit behindert. Auch das wird in dem Buch angesprochen. Bei der Erziehung der Kleinsten fängt ja Alles an, und eine gewisse Vermittlung von Werten kann durch das gemeinsame Lesen und Sprechen sehr gefördert werden. Ich stelle immer wieder fest, das gute Bücher einen wertvoll durch das gesamte Leben tragen können. Eine klare Kaufempfehlung für das neue Vorlese-Geschichten-Buch von Ravensburger.
Als überaus bereichernd habe ich die Lektüre von Klaus Willbrand und Daria Razumovych „Einfach Literatur – eine Einladung“ empfunden. Geschrieben in leichtem Schreibstil, mit einer Prise Humor durchzogen, mit profundem, tiefem Wissen aufgefüllt über Literatur, habe ich das handliche Buch mit etwas mehr als 200 Zeilen voller Wißbegierde gelesen, und ich darf sagen, es war für mich eine Bereicherung in allen Belangen. Die Fertigstellung des Buches hat der 83-jährige Antiquar aus Köln, Klaus Willbrand, ja leider nicht mehr erlebt. Es wurde von seiner engen Vertrauten, Daria Razumovych, fertig gestellt, eine deutlich jüngere Frau (Geburtsjahr 1991), Digitalberaterin und freie Lektorin. Beide haben sich rein zufällig in Köln auf einem Antikmarkt kennengelernt. Vom Wissen des Buchhändlers und seiner Visionen so begeistert, hat sie den Antiquar dazu animiert, auf Social Media Werbung für sich und seine Lebensphilosophie zu machen. Denn die Geschäfte liefen seit Corona noch schlechter für Willbrand, und er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, den historischen Laden in Köln- sein Lebenswerk – aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Dank des riesigen Erfolgs konnte er dann seinen Laden mit den nahezu unzählbaren Buchschätzen bis zu seinem Ableben beibehalten. Obschon ich in der Nähe von Köln lebe, kannte ich Willbrand, geboren 1941 in Essen, verstorben im Januar 2025 in Köln, überhaupt nicht. Dank der Publikation beim Fischer Verlag - das Buch enthält eine Fülle von Informationen über sein Leben - kann ich mir eine ziemlich genaue Vorstellung dieses wahrlich überaus belesenen, klugen, Mannes machen. Das farblich ruhig in braun-beige gehaltene Buchcover zeigt dann auch diesen älteren Herrn, genauso wie ich ihn mir auch vorgestellt hatte: Mit einem Buch in der Hand , schütterem grauen Haar, und einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Welch´ schillernden Persönlichkeiten er doch kannte, und was er zu den großen Buchautoren und den Hintergründen zu den großen Werken der Weltliteratur zu berichten weiß, Klasse! Ich habe selbst Germanistik studiert. Und fand´seine Auflistungen zu Werken, die man unbedingt gelesen haben sollte, wirklich bemerkenswert. Dabei sind die Ausführungen nach Epochen strukturiert, und es gibt immer interessante Informationen zu Autoren und Hintergründen der Literaturwerke, die mir überhaupt nicht bekannt waren. Dieses Buch wird für immer in meinem Buchschrank einen Platz haben, und wenn ich einmal wieder Anregungen benötige, was ich wohl lesen könnte, darin werde ich mit Sicherheit immer fündig! Das Buch muss nicht chronologisch gelesen werden, Dank Inhaltsverzeichnis kann man sehr einfach nachschlagen, ob man entweder etwas über Willbrand und die Entstehung des Buches lesen möchte – das hat Daria Razumovych zu Beginn alles festgehalten – oder aber zur Epoche, aus der man lesen möchte – ob angloamerikanische oder französische Literatur beispielsweise. Es sind alle, wirklich alle namhaften und weltbekannten Autoren aufgeführt, mir ist keiner aufgefallen, der fehlt, im Gegenteil, es gab so einige, die ich nicht kannte! Mit diesem Buch ist ein würdevoller Nachlass sowohl für den geschätzten Antiquar Klaus Willbrand entstanden als auch für die kostbare und erhaltenswerte, große Weltliteratur! Absolute Leseempfehlung, sollte in jedem Buchschrank stehen!
Es war mein erstes Buch von Soraya Lane, und ich muss sagen, ich war von der ersten Seite an nahezu gefesselt von „Die verschwundene Tochter“. Bereits das wunderschöne farbenfrohe Cover ist eine wahre Einladung und mutet fast schon edel an. Obschon die Autorin bereits mehrere Bände dieser Familiensaga in Form einer Buchreihe verfasst hat, war es absolut problemlos für mich , sofort in diese Geschichte einzutauchen, man muss vorher kein anderes Buch gelesen haben. Dieser Roman hat mich von der ersten Zeile an fasziniert, ich wollte unbedingt immer weiterlesen, so dass ich ihn komplett an einem Wochenende verschlungen habe. Geheimnisse sind ja immer etwas Faszinierendes, denn man möchte diese ja gerne lüften. So geht es hier um ein rätselhaftes Erbstück aus einem ehemaligen Londoner Frauenhaus, das die Journalistin Blake als Nachlass ihrer Großmutter erhält: Eine winzige Schachtel mit einer Modeskizze eines Kleides, an die ein Stück kostbarer Samt geheftet ist. Voller Fragen und gleichzeitig fasziniert geht Blake fortan auf die Suche nach Wahrheiten, und der Weg der Recherche führt sie in die Stadt der Liebe nach Paris - die Metropole, in der sich die glamouröse Modewelt rund um Dior und Vogue tummeln. Spannend und abwechslungsreich erzählt die Buchautorin parallel die wahrlich dazu dann die herzzerreißende und von Tragödien geprägte Geschichte von Evelina, die, wie sich herausstellt, Blakes Urgroßmutter ist. Die verlässt Anfang der zwanziger Jahre als blutjunge und fast mittellose Frau gegen den Willen ihrer Familie das Elternhaus Ihr Lebenstraum ist es, als Modeschöpferin in Paris berühmt zu werden. Ihr Weg ist hart und steinig, doch Evelina ist von Kindesbeinen harte Arbeit gewöhnt und selbst die schlimmsten Rückschläge übersteht sie auf mutigste und tapferste Weise, was nahezu revolutionär zur damaligen Zeit anmutete. Schlussendlich kommt Blake dem Geheimnis des mysteriösen kleinen Kästchens und seiner Geschichte und damit auch den Wurzeln ihrer Familie auf die Spur, was auch für sie einen nachhaltigen Einfluss auf ihr weiteres eigenes Leben hat. Fazit: Dieses Buch hat alles, was es für wunderschöne Lesestunden braucht. Eine außergewöhnliche, wendungsreiche, spannende und auch romantische Geschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt, ein angenehmer, detailgenauer, flüssiger Schreibstil, der klug und präzise Charaktere zu beschreiben vermag, zugleich Tiefgang. Ein wenig „Kitsch“ ist auch dabei, hat mich aber nicht weiter gestört, denn das Buch bietet ansonsten genug Tiefgang und hat mich ins Reflektieren gebracht über das Verfolgen meiner eigenen Lebensziele und deren Ernsthaftigkeit.
Mit einem neuen Sonderband „Mein ABC der Tiere“ erweitert Ravensburger seine Erfogsreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ um ein weiteres, wunderbares und lehrreiches Sachbuch für Kinder von 4-7 Jahren. Ich liebe dieses Buchreihe, die ständig erweitert wird, und ich hoffe, es werden noch viele mehr…Was die Qualität anbelangt, ist dieser Sonderband wieder einmal ein Meisterwerk auf allen Ebenen. Aus bekannt stabiler und pflegeleichter, abwischbarer Pappe mit Spiralbindung hergestellt, haben sich Autorin Susanne Gernhäuser und Illustratorin Sanna Wandtke alle Mühe gemacht, damit das Buch wieder zu einem kindgerechten Erlebnis mit gleichzeitigem Lerneffekt wird. Ich gebe zu, dass auch für mich das Entdecken des neuen Buches, gemeinsam mit meinem vierjährigen Enkel, wieder eine aufregende Reise war. Auch im etwas fortgeschritteneren Alter lernt man immer noch hinzu, und es waren Sachinformationen zu bestimmten Tieren enthalten, die auch ich so noch nicht kannte. „Von A bis Z“ werden Tiere vorgestellt, spannende Klappen gilt es zu öffnen, Fragen zu beantworten. Eigentlich sind die Möglichkeiten, mit diesem Buch eine wunderbare Quality-Time mit Kindern zu erleben, schier unbegrenzt. Beliebig kann man das Entdecken von Tiernamen, denen man Buchstaben zuordnen kann, ausdehnen, und ich habe es sogar mit einem erlebnisreichen Ausflug und Picknick in einem Tierpark verbunden. Es war ein einfach unvergesslich schöner Tag, so lernen Kinder gerne und begeistert und bleiben wissbegierig, unsere wunderbare Welt zu erkunden. Das Riesen-Poster als kostenlose Zugabe sieht super aus an der Wand des Kinderzimmers und animiert ebenfalls immer wieder, die Lust am Entdecken von Welt und Buchstaben jeden Tag aufs Neue zu entfachen. Schön ist die Übersicht auf der Rückseite des Bandes, wo noch einmal alle bisherigen Titel der Buchreihe für diese Altersgruppe aufgeführt werden. Mein Enkel hat sich da direkt noch ein neues Exemplar ausgesucht. Fazit: Absolute Kaufempfehlung, dieses wunderschöne Sachbuch wird auch noch für die nächste Generation ein wahrer Schatz sein. Durch die gute Qualität wird es mit Sicherheit lange Freude bereiten, es ist sehr stabil und abwischbar und liegt gut in der Hand. Das Interesse am Lernen und Entdecken wird in spielerischer Weise geweckt und gefördert.
Dieser gut 330 Seiten umfassende, neue Roman von Martina Clavadetscher „Die Schrecken der Anderen“ , ist ein ganz besonderer, und verdient in meinen Augen die Bewertung „Extraklasse“. Ich wußte nicht, was mich erwartet, kannte die Buchautorin nicht, war aber aufgerüttelt durch das grausam anmutende Buchcover mit einer Katze, die mit ihrer gewaltigen Pranke nach einem toten Huhn schlägt. Vor Beginn der Lektüre stellte ich mir die Frage, was die Autorin damit wohl bezweckt haben möge, im Nachhinein hat sie das dann an einer Stelle des Buches für mich beantwortet … ich hatte sozusagen das „Aha-Erlebnis“. Den Schreibstil von Martina Clavadetscher empfand ich als besonders, mitreißend, präzise, raffiniert, und dermaßen ausdrucksstark, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Sie beschreibt ungemein detailgetreu und treffsicher, gleichzeitig poetisch und für die Botschaft des Buches mit der nötigen Kühle und Finesse. Dabei bedient sie sich zahlreicher Zeilenumbrüche und Abstände, die für mich das Lesen sehr angenehm gestalteten. Clavadetscher verknüpft geschickt die vielschichtig verwobene Geschichte mit den einzelnen Charakteren und jeweiligen Ereignissen, die zunächst noch völlig zusammenhanglos erscheinen. Unterschwellig brodelt jedoch von Anfang an immer etwas Düsteres und Unheilvolles mit – „alles“ beginnt ja auch mit einem Toten unter einer gefrorenen Eisschicht eines Sees. Ein zurückgezogen lebender Archivar, der unter einer Angststörung leidet, kommt dann hinzu, der gemeinsam mit einer geheimnisvollen „Alte“ in der Sache Nachforschungen anstellt…und so kommen häppchenweise immer weitere Akteure mit ihren Einzelschicksalen hinzu. Alle haben erstmal nichts miteinander zu tun. Doch die Fragmente fügen sich – wie Puzzleteile – immer mehr zusammen, die Botschaft dieses Romans erfährt immer mehr an Klarheit, und am Ende wird sie in einem dramatisch aufgeladenen Finale dann für den Leser unmißverständlich sichtbar. Hier geht es um einen barbarischen Teil der Geschichte, der Gesellschaft, eine Wahrheit, die jeder kennt, unter dem Mantel der Verschwiegenheit lodert, bis sie Stückchen für Stückchen ans Tageslicht geholt wird. Im Roman geht es um die Zeit des Nationalsozialismus, versteckte, geraubte Reichtümer der Nazis in der Schweiz, schweigende Mitwisser, scheinheilige Bewohner, Mitläufer. Ich fand´ das Buch faszinierend und besonders. Einzig zum Schluss hin war es mir einen Touch zu melodramatisch, für mich hätte es das Ableben zweier Protagonisten nicht unbedingt gebraucht, aber das ist ja Geschmacksache. Kleiner Kritikpunkt, aber dafür kann die Autorin nichts, sind doch einige Rechtschreib- und Satzfehler, die beim Lektorat wohl übersehen wurden. Das Buch kann ich dennoch uneingeschränkt weiterempfehlen, sprachlich wie stilistisch ist es schon etwas ganz Besonders, dieser Schreibstil von Martina Clavadetscher hat hohen Wiedererkennungswert. Gleichzeitig war es für mich eine Mahnung, über das „Schrecken der Anderen“ nicht zu hinwegzusehen, denn was in der Vergangenheit war, schlummert auch ebenso verborgen in der Gegenwart.
Das Buch „Kokoro“ von Beth Kempton hat mich unglaublich in seinen Bann gezogen, das ist keine Lektüre, die man „in einem Rutsch“ liest. Vielmehr ist dieses 280 Seiten umfassende Werk ein Buch, mit dem man arbeiten kann und sich persönlich sehr viel weiterentwickeln kann. Es beschäftigt sich mit den großen Lebensfragen, dem Sinn des Daseins und wie ich es gestalte bis hin zum letzten Atemzug. Ich war schlichtweg begeistert, ein solch inspirierendes Buch hatte ich in dieser Form noch nicht in den Händen. Das Buch erzählt die Geschichte der Autorin, die Mitte 40, als studierte Japanologin, Ehefrau und Mutter, und erfolgreiche Unternehmerin, für sich erkennt, dass irgendetwas in ihrem Leben sich nicht stimmig anfühlt. Geprägt von ihrem Studium macht die Autorin sich auf die Reise nach Japan, auf die Suche nach ihrem persönlichen „kokoro“, dem achtsamen Herzen. Ihre Reise führt sie in Etappen auf die Berge zum Schwarzflügel-Berg (Hagurosan), dem Mondberg (Gassan) und den Berg der Heiligen Quelle (Yudonosan). Schritt für Schritt macht man als Leser ihre Entwicklung mit, erlebt die „Entschleunigung“ aus dem realen Leben, das Fragen nach dem, was wirklich wichtig ist für die Gestaltung der endlichen Lebenszeit. Die Autorin lässt teilhaben an dem schmerzhaften Verlust ihrer geliebten und welche Gedanken sie seit dieser Erfahrung in sich trägt. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, Fragenkomplexe der Autorin sollen jeweils zum Abschluss eines Kapitels dabei helfen, sich mit sich und seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich persönlich fand´ dieses Element als sehr hilfreich, aber auch intensiv für Seele und Geist. Ich habe viel aus diesem wunderschönen Buch mitnehmen können, alleine das Lesen hat in mir eine innere Ruhe ausgelöst, und sich auch in Bezug auf mein Verhalten ausgewirkt. Ich nehme mein Tun und Handeln bewußter und achtsamer wahr und bin dankbarer geworden für das, was ich habe, bin, und noch zu werden vermag. „Kokoro“ werde ich mit Sicherheit mindestens noch einmal durcharbeiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass es mir noch mehr zu „sagen“ hat als nach einer einmaligen Lektüre. Ich gebe eine ganz klare Kaufempfehlung für das Buch, es war für mich eines der schönsten Bücher, das ich jemals gelesen habe!
Benutzer