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Regina
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Gangelt

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Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104


ausgezeichnet

Dieses Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, „Du mußt meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel ist für mich eines der besten Bücher, das ich jemals gelesen habe. Mit großem Einfühlungsvermögen und psychologischem Tiefgang erzählt die Autorin in ihrem Roman die Geschichte von Hardy und Margret, die als Kinder im Krieg ihre Familien verlieren und zunächst im gleichen Heim untergebracht werden. Der einige Jahre jüngere kleine Hardy muss hier besonders leiden, denn er verweigert das Sprechen als Schutzmaßnahme und wird, wie damals so üblich, als geistig unterentwickelt eingestuft. Das hat zur Folge, dass man ihm niemals die Möglichkeit gibt, das Lesen und Schreiben zu erlernen. Hardy wird systematisch gequält und mißhandelt. In dieser Zeit entwickelt sich Margret quasi zu seiner großen Schwester, sie ist die Einzige, der er sich anvertraut und mit der er spricht. Ihre Wege trennen sich zunächst aber wieder, um sich später wieder zu kreuzen, die beiden heiraten sogar und bekommen eine Tochter. Über die traumatische Vergangenheit wird aber in der Familie nie gesprochen, und das holt alle generationenübergreifend in der Gegenwart ein. Susanne Abel erzählt diesen Roman auf zwei Zeitebenen, die Vergangenheit von Hardy und Margret verwebt sie meisterhaft mit der Gegenwart, wobei es der Autorin von der ersten Zeile an gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ich mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich habe mit den Protagonisten mitgelitten, wobei es neben vielen tragischen und traurigen Momenten auch durchaus einige heitere gab. Es war für mich eine Bereicherung, diesen bewegenden Roman zu lesen, der inhaltlich sehr viel Tiefgang hat. Das Buch werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Alle Charaktere wurden nahezu meisterlich herausgearbeitet, geschichtliche Hintergründe wie Medikamentenversuche und Mißbrauch in Heimen zur Nachkriegszeit eingearbeitet, wobei Sabine Abel stilistisch nie den Bogen überspannt hat und stets einfühlsam geblieben sind. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.08.2025
Buchholz, Natalie

PS: Du bist ein Geschenk! (PS: Du bist die Beste! 6)


sehr gut

Was für ein wunderschönes Buch für Kids ab 11 Jahren! Mit „P.S.: Du bist ein Geschenk“ hat das Autorinnen-Duo Nathalie Buchholz und Inka Vigh ein wunderschönes, einem Tagebuch ähnelndes, Lesewerk geschaffen für diese Altersgruppe. Es ist bereits der sechste Band der Buchreihe "P.S“, die die Geschichte der Freundschaft von Emma und Lore erzählt. Ich kannte die Reihe nicht, und durfte den sechsten Band vorab lesen, und war schlichtweg begeistert. Mich interessierte die mir unbekannte Serie, da meine Enkeltochter genau in diesem Alter ist, sich ihr Leseverhalten und ihre Gedankenwelt doch nun stark gewandelt haben. Da sie sehr gerne liest, und immer wieder Bücher auf ihrer Wunschliste ganz oben stehen, möchte ich unbedingt immer auf dem Laufenden bleiben. Mit dieser Buchreihe scheint man auf jeden Fall gut beraten zu sein. Die Aufmachung und der Schreibstil, das Layout als auch die Themen sind genau das, was ein Kind in diesem Alter bewegt. Bunt präsentiert sich das Buch, herausgegeben bei arsEdition, handlich, und vom Format her in etwa dem eines Tagebuches entsprechend. Über die 224 Seiten bin ich nur so „geflogen“, denn das Buch ist wahrlich eine spannend gestaltete, künstlerische Reise. Es werden zuhauf verschiedene Layouts und Schriftarten eingesetzt, was für Lebendigkeit sorgt, aber gleichsam auch für eine persönliche Note sorgt – so, als ob man in ganz persönlichen Aufzeichnungen stöbert. Das wird unterstrichen durch handschriftlich wirkende Elemente, Skizzen, niedliche Zeichnungen, farbenfrohe Illustrationen und Graphiken, Selbst das Cover wird mit einer roten Schleife optisch verziert und, als „Geschenk“ präsentiert. Weitere Besonderheit sind die eingestreuten Rezepte, die das Werk zusätzlich bereichern und den herzlichen Charakter des Buches unterstreichen. Diese kleinen Überraschungen sorgen dafür, dass es sich nicht nur um ein Buch zum Lesen handelt, sondern auch um eines, das zum Mitmachen, Nachdenken und Genießen einlädt. Dabei bleibt es gleichsam witzig, spannend und unterhaltsam bis zum Schluss. Inhaltlich geht es um die besten Freundinnen Emma und Lore, die diesmal gemeinsam Urlaub in den Bergen machen dürfen. Kaum im Urlaubsort angelangt, überschlägt ein Ereignis das andere: heimliche Liebe, eine Hochzeit, ein kleines Kätzchen und und und … Doch egal, was auch geschieht, über allem steht die Einsicht, dass ihre Freundschaft das größte Geschenk! Das Buch war ein tolles Lesevergnügen, auch für mich als Großmutter, und hat mich der Gedankenwelt eines Teenagers wieder ein Stückchen nähergebracht. Für mein Empfinden kann das Buch auch durchaus spannend sein für Jungs! Klare Kaufempfehlung von mir!

Bewertung vom 13.08.2025
Völler, Eva

Der Sommer am Ende der Welt


sehr gut

Eva Völlers „Der Sommer am Ende der Welt“ hat mich sehr ergriffen, ich fand das Buch emotional bewegend, ging es hier um ein sensibles Thema, das in der Gesellschaft bislang eher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Autorin kannte ich bis dahin noch nicht, nach dem Lesen dieses Buches hat sie in mir nun einen weiteren Fan. Ihr Schreibstil sagt mir sehr zu, sie schreibt flüssig und angenehm, äußerst präzise, man bekommt ziemlich schnell eine Vorstellung der einzelnen Charaktere, zudem versteht es Völler, für einen angemessenen Spannungsaufbau zu sorgen, was das Lesen für mich sehr angenehm gestaltete. Thematisch geht es um die so genannten „Verschickungskinder“, deren Schicksal die Journalistin Hanna auf der Insel Borkum aufspüren möchte. Sie nutzt einen gemeinsamen Urlaub mit ihrer Tochter Katie für ihre Recherche. Der Roman nimmt ziemlich schnell an Fahrt auf, das höchst sensible Thema wird verknüpft mit mehreren Nebenschauplätzen, an denen sich komplizierte Liebesgeschichten und Dramen aneinanderreihen, bis hin zu einem versuchten Mordanschlag. Gegen Mitte des Buches jagt ein Ereignis das nächste, was mich anfänglich wirklich fasziniert hat, zum Schluss hin an manchen Stellen dann doch etwas zu viel war. Für mein Empfinden hätte das Buch gar nicht so viele Nebenschauplätze gebraucht, daher vier statt fünf Sterne. Meine Motivation, das Buch zu lesen, war, einen Einblick in das Thema „Verschickungskinder“ zu bekommen, und das ist der Autorin auf sanfte Art gelungen. Ich werde mir sicherlich zur Vertiefung dahingehend noch Sachbücher kaufen, das ist dieses Buch von Eva Völler nämlich nicht. Der Roman thematisiert vielmehr das Leid von Kindern, die unter dem Deckmantel von körperlicher Genesung in Kurheime geschickt wurden, und emotionale wie körperliche Misshandlungen erdulden mussten. Manche starben sogar. Auch in Eva Völlers Buch werden Szenen beschrieben, die schlichtweg entsetzen und berechtigt die Frage aufwerfen, wieso so viele damals geschwiegen und mitgemacht haben. Die Autorin bleibt jedoch für mein Empfinden stets dabei feinfühlig und übertreibt es nicht mit den Ausschmückungen von Grausamkeiten, das wäre mir sonst auch zu belastend gewesen.
Für mich bot das Buch einen ersten Blick auf ein höchst sensibles Thema, ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.08.2025
Elvarsdóttir, Lou;Dibbern, Julia

Lasst uns reden


sehr gut

Mit 174 Seiten ist "Lasst uns Reden" von Lou Elvarsdóttir und Julia Dibbern, eher ein "Büchlein", dennoch durchaus kompakt und höchst informativ. Ich habe es mit großer Aufmerksamkeit gelesen und mir einige wichtige Informationen für mich herausgezogen. Inhaltlich geht es um die "Familienkonferenz", in einfachen Worten ausgedrückt, um das regelmäßige miteinander Kommunizieren von Klein und Groß als wichtigem Eckpfeiler, um das Zusammenleben im Familienverbund "auf Augenhöhe" zu gestalten. Die beiden Autorinnen - die eine Diplom-Psychologin und die andere Fachjournalistin mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Familienleben - transportieren in einfacher, locker-humorvollen Sprache ihre Empfehlungen, für ein entspannteres Miteinander in der Familie. Dabei bleiben sie praxisnah und auf das Wesentliche reduziert, ohne dabei wichtige Inhalte auszusparen. Die Sprache ist einfach und für jederman gut zu verstehen, kein Fachchinesisch, keine komplizierten Graphiken oder umständliche Formulierungen. Die Übungen und Tipps sind leicht im Alltag umzusetzen. Grundsätzlich ist es natürlich nichts Neues, dass Kommunikation das A und O für jegliche Art von Beziehungen ist. Dieser kleine, kluge Ratgeber ist jedoch in meinen Begriffen ein recht kompaktes, hilfreiches Buch für denjenigen, der sich in seiner Familie eine Veränderung wünscht, und nicht so Recht weiß, wie er das am Besten anstellt. Die wichtigsten Werkzeuge dafür werden verständlich an die Hand gegeben. Es werden auch einzelne Fallbeispiele zum besseren Verstehen aufgeführt. Die Autorinnen erheben auch gar keinen Anspruch darauf, dass sie mit diesem Buch nun die Weisheit aller Dinge vermitteln, sondern weisen vielmehr darauf hin, dass niemand perfekt ist und schlußendlich jeder für sich herausfinden muss, was wie in seiner Familie am Besten funktioniert und umsetzbar ist. Das Buch ist hierfür für meine Begriffe ein guter Einstieg, ich kann es empfehlen! Die Aufmachung wirkt durch unterschiedliche Schreibarten und eingestreute rosa Schriftarten in Überschrift oder Zwischentiteln locker, dennoch übersichtlich. Einzelne Themen kann man durchaus auch noch einmal zum besseren Verständnis nachschlagen und vertiefen, dafür sorgen ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis und die Quellenangaben.

Bewertung vom 25.07.2025
Schreiber, Jasmin

Im Schatten von Giganten


ausgezeichnet

Was für ein wunderschönes Buch ist „Im Schatten von Giganten“ der Biologin Jasmin Schreiber, das der Kosmos Verlag nun herausgegeben hat! Als es mit der Post ankam, waren meine drei Enkel bei mir, und diese Gelegenheit haben wir sofort genutzt, das als Sachbuch ausgewiesene Werk gemeinsam zu „entdecken“. Die etwas mehr als 170 Buchseiten entpuppten sich dabei als wahre Entdeckungsreise! Ggantische und auch farbenfrohe, ausdrucksstarke Fotografien sind zuhauf zu finden und geben dem Buch eine hohe Wertigkeit. Das Cover ist dabei schlicht gehalten, es zeigt einen krabbelnden Käfer auf einer Blüte, auf der Rückseite eine Beschreibung über das, was einen in diesem Sachbuch erwartet. Es ist leicht verständlich geschrieben, fast mit einem Hauch Poesie - hier spürt man einfach mit jeder geschriebenen Zeile und bei jedem geschossenen Foto die Begeisterung der Autorin für das, was sie tut. Ihre Botschaft ist klar: Schaut auf die kleinsten Lebewesen und Organismen, sie sind wichtige Garanten für das Funktionieren unseres Ökosystems. So beschreibt Jasmin Schreiber dann auch zu Beginn, wie sie bereits als Kind mit einem Tierkrankenhaus für Kleinstlebewesen wie Bienen, Fliegen, Schnecken, ihre Mutter schier zur Verzweiflung getrieben hat. Dazu wurde das Puppenhaus „umfunktioniert“. Ich musste hier sehr schmunzeln, dieser Einblick in ihre Kindheit macht die Autorin umso greifbarer und sympathischer und lässt verstehen, warum sie ihre Berufung zu ihrem heutigen Beruf gemacht hat. „Für alle kleinen Tiere, die eigentlich nichts gemacht haben, sondern einfach nur ihre Leben leben wollten, dann aber erschlagen, zertreten oder zerquetscht werden – nur weil sie anders aussehen als ein Hund oder eine Katze“ lautet dann passend auch ihr Vorwort, das wie eine Widmung klingt. Damit ist eigentlich Alles gesagt. Wie oft trampeln wir nicht unachtsam durch Wald, Feld, Flur oder Garten, über Moose oder damit bewachsene Steine, über Geäst und Laub – unwissentlich, was sich an wichtigen Organismen in diesen Lebensräumen verbirgt. Für mich und meine Enkel war das Buch noch einmal ein Augenöffner, abgesehen davon, dass wir noch so einige Informationen bekommen haben. Es ist allerdings kein Buch, das dudenhaft irgendwelche Sachinformationen oder Fachtermini zu Tieren, Bäumen, oder sonstwas liefert. Wer so etwas erwartet, wird hier nicht fündig werden. Darum geht es der Autorin aber auch nicht. Vielmehr möchte sie unser Bewußtsein schärfen für die Bedeutung selbst der kleinsten Lebewesen in unserem Universum. In den insgesamt 9 Kapiteln (plus Schlußwort) widmet sich die Biologin dem Leben, das sich unter Steinen , im Totholz, im Kraut, im Baum, im Moospolster, in der Blüte, in der Pfütze oder aber in speziellen Mikrohabitaten verbirgt. So manches Kleintier, das bei mit sogar früher Ekelalarm ausgelöst hat, wie beispielsweise eine Assel, ein Bockkäfer oder aber ein Hundertfüßer, erscheint mir nun in einem anderen Licht. Jedes Lebewesen ist für unser Ökosystem wichtig und verdient es nicht, unter einem Wanderschuh zertreten zu verenden! Selbst das Totholz mit den häufig dort ansässigen Pilzen und Flechten hat seine Bedeutung für das große Ganze. Ich verstehe das Buch als eine Einladung, die Natur und seine Lebewesen mit offeneren Augen wahrzunehmen und respektvoll selbst mit den kleinsten Lebewesen und Mikroorganismen umzugehen. Die Fotos und Texte der Bestsellerautorin laden dazu ein, einfach mal in die Hocke zu gehen, oder aber ein Blatt umzudrehen, bei einer Blüte ganz genau hinzusehen. Denn das Leben vor unserer Haustür ist spannend und vielschichtig, dynamisch und dabei sehr komplex. Das Buch hat sich bei mir auch hervorragend entpuppt für das gemeinsame Entdecken und Lernen mit Kindern. Und ich finde es wichtig, ihnen bereits im Kindesalter die Wertschätzung gegenüber allem Leben zu vermitteln. Denn bekanntlich in den Kinderschuhen fängt ja Alles an…

Bewertung vom 23.07.2025
Lorentz, Iny

Ein verhängnisvolles Testament


gut

Es war mein erster Roman, den ich von Iny Lorentz gelesen habe. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich das Autorenduo Iny Klocke und Elmar Wohlrath, die vornehmlich historische Romane schreiben und damit regelmäßig in den Bestsellerlisten landen. In „Ein verhängnisvolles Testament“ geht es um die junge, schwangere Witwe Katharina von Thannberg, die nach dem Ableben ihres Mannes um ihren Besitz fürchten muss. Grund ist ein alter Vertrag mit dem Kurfürsten von Trier, demzufolge fällt Thannberg an den Trierer, wenn es keinen männlichen Erben mehr gibt. Elisabeth hofft natürlich auf die Geburt eines Sohnes. Der Roman spielt in der Zeit um 1590, wo mächtige Männer das Sagen haben und skrupellos ihre Interessen vertreten, koste es was es wolle. So auch hier in diesem Buch, in dem sich auf 475 Seiten Intrigen, Machtspiele, Mordversuche und wahre Dramen abspielen. Dem stellen sich jedoch starke Frauen entgegen: So ist da Katharinas kluge Cousine Anna, die sich auf ihre Seite schlägt. Mit Tatendrang, entschlossenem Mut und schier unermüdlicher Stärke zerschlägt sie so manche Intrige. Zudem trägt sie ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge: Bei jeder Gelegenheit reimt sie, was mir so manchen Schmunzler entlockte. Stellenweise war es mir dann aber auch zuviel, genauso wie einige Dramen, die manchmal schier kein Ende nahmen, manche Passagen waren mir im Buch etwas zu langatmig. Dennoch hat das Buch einen soliden Unterhaltungswert, ich habe es in drei Tagen ausgelesen. Für mich war das Ende relativ schnell absehbar, Iny Lorentz hat jedoch geschickt das Buch durch Dramatik und Einstreuen einer Liebesgeschichte immer wieder „aufgepeppt“ und den Spannungsbogen dadurch relativ konstant gehalten. Der imposante Charakter von Anna hatte es mir in dem Buch besonders gefallen und ist bei mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben: Eine starke, kluge Frau, die mutig für ihre Rechte und das ihrer Cousine einsteht. Der Schreibstil war durchweg flüssig, die Kapitel wurden relativ kurz gehalten, literarisch-poetisch wird nicht groß experimentiert, einzig allein die Reimverse der kessen Anna heben sich etwas aus der ansonsten eher funktionalen Erzählweise heraus. Wer einen historischen, soliden, unterhaltsamen und gut lesbaren Roman für Urlaub, Zugfahrt, Gartenstuhl oder Sofa braucht, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ein literarisches Jahrhundertwerk ist der Roman allerdings nicht, dafür war mir die Geschichte einfach zu seicht und leicht durchschaubar. Zudem wäre an manchen Stellen weniger etwas mehr gewesen.

Bewertung vom 17.07.2025
Benson, Sven;Bingel, Ulrike

Dein Körper glaubt dir alles


sehr gut

Warum Gedanken durchaus stärker als Medizin sein können, und dabei gleichsam sowohl Positives als auch Negatives bewirken können, zeigt dieses neue Buch „Dein Körper glaubt Dir Alles“ der beiden Autoren Professoren Dr. Ulrike Bingel und Prof. Dr. Sven Benson auf. Was mir sehr gut an diesem Sachbuch gefallen hat: Auf den nicht ganz 200 Seiten wird wissenschaftlich recherchiert und belegt. Dabei verzichtet das Autorenduo nahezu auf Fachtermini, der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen, perfekt also auch für den Ottonormalverbraucher. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis erlaubt eine klare Sicht auf die Lektüre, die einen erwartet. Man muss das Buch auch nicht zwingend chronologisch lesen, Inhalte, die einen interessieren, können ohne Probleme gezielt einzeln nachgeschlagen werden. Ein Glossar zum Schluss des Buches erklärt einige (wenig benutzte) Fachtermini in einfachen Worten. Und auch auf benutzte oder weiterführende Literatur wird ergänzend hingewiesen, sogar Hinweise auf Selbsthilfegruppen fehlen nicht. Da ich mich bereits schon sehr lange mit dem Thema befasse, wie und ob sich Gedanken heilend oder schädigend auf den auswirken, war ich überaus neugierig auf dieses Buch. Im Endeffekt hat es mir das wissenschaftlich fundiert bestätigt, was ich im Groben bereits wusste. Die Autoren haben sich mit ihrem Buch riesige Mühe gegeben, dafür danke ich ihnen sehr. Hilfreiche, anschauliche Grafiken, übersichtliche Kästchen mit Anmerkungen, farblich in hellblau und damit farblich passend zum Cover gehalten, vereinfachen die Lesbarkeit und machen die zahlreichen Informationen angenehm überschaubar. Hier wurde keine Arbeit gescheut, das Buch qualitativ hochwertig zu machen in jeglicher Forum. Auch die vielen Fallbeispiele von Patienten, die beispielsweise an Depressionen, Migräne, Rückenschmerzen leiden, und wie sich Placebo oder Nocebo auf die einzelnen Krankheitsbilder auswirkten, fand ich sehr hilfreich, es machte Vieles verständlicher, da aus dem Alltag gegriffen. Dass der Einfluss von Erwachsenen auch auf die Ausmaße einer Erkrankung bei Kindern eine entscheidende Rolle spielt, hatte ich so gar nicht mehr auf dem Schirm, ist aber völlig logisch. Ich werde zukünftig mein Verhalten dahingehend noch einmal kritischer überprüfen, wenn ich meine Enkel betreue. Praktisch fand´ ich die Auflistung an Tipps, wie man sich optimal auf Arztbesuche vorbereiten kann. Denn auch hier spielen Kopf und Erwartungshaltung eine tragende Rolle für eine erfolgreiche Behandlung. Fazit: Das Buch war für mich eine bereichernde Erfahrung, da es akribisch und sauber recherchiert ist. Dabei ist es anschaulich gestaltet, gut zu lesen, und sehr informativ. Für den Alltag lassen sich einzelne Tipps gut anwenden. Daher gebe ich für das Buch eine klare Kaufempfehlung. Mit positiven Gedanken und einer positiven Erwartungshaltung erhöht sich die Chance auf eine Verbesserung der persönlichen Situation. Dies betrifft sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit. Unsere Selbstheilungskräfte sind dabei stärker, als wir vielleicht denken. Diese können im Einklang mit der Schulmedizin, wie zahlreiche Studien hier in diesem Buch belegen, mächtige Kräfte im Körper freisetzen. Das kann sowohl in die eine als auch in die andere Richtung ausschlagen und hängt natürlich dabei auch von zahlreichen individuellen Faktoren ab.

Bewertung vom 03.07.2025
Knecht, Doris

Ja, nein, vielleicht


sehr gut

„Ja, Nein, Vielleicht“ ist mein erstes Buch von Autorin Doris Knecht, und mit Sicherheit nicht mein letztes! Es hat mir richtig gut gefallen, was ich gelesen habe, ich bin nur so über die 238 Seiten des Buches geflogen, das sich angenehm in 38 relativ kurz gehaltene Kapitel unterteilt – sehr lesefreundlich!. Bereits das farbenfrohe Cover mit kunterbunten Blumen ist sehr einladend und genauso wie der Buchtitel – passend zur Geschichte! Es geht um eine Buchautorin, Ende 50, die sich in ihrem Leben gut eingerichtet hat. Die beiden Kinder sind ausgezogen, vom Kindsvater ist sie schon lange getrennt, gemeinsam mit ihrem Hund führt sie ein eigenständiges Leben entweder im Häuschen im Grünen oder aber in der Stadtwohnung. Die sozialen Kontakte stimmen, die Protagonistin fühlt sich alleine wohl, sie hat sich innerlich von der Männerwelt verabschiedet. Ihre beiden Kinder, die beste Freundin Theresa, ihr Bekannter Johnny, ihre vier Schwestern und die Mutter, sowie die Nachbarn aus dem Dorf nahe des Sees, wo ihr Häuschen steht, sind die wichtigsten sozialen Anker. Die meisten Dinge in ihrem Leben hat sie im Griff. Wäre da nicht das Alter, mit seinen fortschreitenden. Obwohl die Protagonistin sehr gesund lebt, beginnen die Zähne zu wackeln, was sie sehr ins Nachdenken und Grübeln, stellenweise sogar in Panik versetzt. Einfach herrlich treffend, klug und lebensnah, mit einer eingestreuten Prise Selbstironie und Humor, weiß hier Knecht die Gefühlsgemengelage einer älter werdenden Single-Frau zu beschreiben. Was kann jetzt noch kommen, in einem Lebensabschnitt, den man das letzte Lebensdrittel bezeichnet? Zum Beispiel ein früherer Liebhaber, nämlich Friedrich, dem man rein zufällig nach Jahren in einem Geschäft begegnet, und der das bis dato angenehm ruhige Leben der Protagonistin in einen Unruhezustand versetzt. Soll sie ihn in ihr jetziges Leben hereinlassen, obschon sie der Männerwelt abgeschworen hatte? Sind nicht alle Männer nach einer Weile gleich und überflüssig im Leben einer autarken Frau? Doris Knecht nimmt einen hier wunderbar mit auf die Berg- und Talfahrten der Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin, mit einer am Schluss sehr stimmigen, für mich zufrieden stellenden, konsequenten Botschaft zum Schluß. Es ist ein unaufgeregtes, ruhiges, kluges und tiefgründiges Buch, das mich persönlich sehr angesprochen hat. Es ließ mich noch einmal reflektieren über das, was mir wirklich wichtig ist in meinem Leben und wie wichtig es doch ist, die richtigen Menschen in sein Leben hereinzulassen und die falschen loszulassen.

Bewertung vom 30.06.2025
Lachmann, Käthe

Der Feind in meinem Beet


gut

Wer eine leichte Urlaubs- oder Sommerlektüre sucht, bei der es auch Einiges zum Schmunzeln gibt, kommt mit „Der Feind in meinem Beet“ von Autorin und Komikerin Käthe Lachmann auf seine Kosten. Das Wortspiel zum Buchtitel fand´ ich bereits äußerst witzig, und auch das farbenfrohe, fröhliche Cover mit Gartenszene ist mir sofort ins Auge gesprungen. Das „Büchlein“ umfasst 270 Seiten, liegt leicht in der Hand, passt sozusagen gut in eine kleine Handtasche, und liest sich flüssig. Ich hatte es in einem Tag ausgelesen. Nur wenige Personen gestalten die Geschichte, alles spielt sich in einer Kleingartenkolonie ab. Protagonistin ist Psychoanalytikerin Maren, 43, die sich von ihrem Mann Lars getrennt hat, auf die Scheidung drängt, und sich zur Ablenkung einen Kleingarten gepachtet hat. Lars möchte sie zurückgewinnen, unternimmt alle möglichen (kindischen) Aktionen, und mietet sogar eine Parzelle neben Marens´ Gärtchen an. Ein rotes Tuch für Maren, die nur noch entnervt ist von ihrem Ex und darauf drängt, dass er die Scheidungspapiere doch endlich unterschreibt. Tochter Emmi hat endlosen Liebeskummer, dann beginnt Maren auch noch, sich in den charmanten Tammaro zu verlieben, der ebenfalls zur Kleingartenkolonie gehört. Und da ist dann noch Marens beste Freundin Evi, ebenfalls Psychologin, die aber selber so ihre Problemchen mit ihrem besten Freund hat. So ziehen sich Liebeskummer, Herzschmerz durch die gesamte Geschichte mit einem (absehbaren) Happy End. Das Buch war eine nette Lektüre, die jedoch zum Schluss hin für mich etwas zu langatmig wurde. Die Protagonistin Maren kam mir stellenweise in ihrem Verhalten doch sehr pubertär und unreif vor, so gar nicht, wie man sich eine abgeklärte „Frau vom Fach“ vorstellt. Das fand´ ich aber irgendwie auch lustig, analysiert sich Maren ja selbst immer wieder und hinterfragt dann auch immer wieder kopfschüttelnd ihr Verhalten in gewissen Situationen. Dennoch war mir dann im letzten Drittel des Buches der Herzschmerz auf allen Seiten doch etwas zuviel, und auch der Ex Lars mit seinen ganzen Aktionen hatte für mich dann stellenweise nur noch Nervfaktor. Dennoch fand´ich das Buch humorvoll-unterhaltsam, hat mich stellenweise zum Schmunzeln gebracht, und war einfach einmal entspannte Lesekost. Der Schreibstil war angenehm, locker, mit einer Prise Humor. Verbesserungswürdig ist in meinen Augen das Lektorat, ich bin über einige Fehler gestolpert, mich stört das immer beim Lesen und minimiert die Qualität des Buches in meinen Augen.

Bewertung vom 29.06.2025
Friese, Inka

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 3 - Wer ist hier im Einsatz?


sehr gut

Mit dem neuen Vorlese-Geschichten-Buch „Wer ist hier im Einsatz?“ aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ hat der Verlag Ravensburger wieder einmal ein tolles Lese-Erlebnis-Lernbuch für Kinder im Alter von 4-7 Jahren herausgegeben. Meine drei Enkel lieben diese Buchreihe, ich ebenso, bieten die Bücher immer eine wundervolle Gelegenheit, Kindern das Lesen, Entdecken und gleichzeitig Lernen schmackhaft zu machen. Besonders am Nachmittag oder abends vor dem Zu-Bett-Gehen hat sich das Lesen von 1 oder 2 Geschichten zu einem innigen Ritual entwickelt bei uns. Das neue Buch umfasst 134 Seiten mit 15 aufregende Geschichten rund um das vielschichtige Arbeitsfeld von Einsatzkräften. Das wunderschöne, farbenfrohe Cover ist bereits ein Hingucker und verheißt mit vier fröhlich lachenden Kindern, einer Katze im Baum, und einem Feuerwehrmann auf einer Drehleiter, dass es hier mächtig interessant zugehen wird! Die Texte hat Inka Friese kindgerecht verfasst und dabei auch beispielsweise auf die Vielfalt unserer Gesellschaft geachtet was unterschiedliche Kulturen, Familienformen, Berufe oder Wohnungsorte geht – sie fließen selbstverständlich in die einzelnen Geschichten ein. Die Schrift ist dabei sehr lesefreundlich. Die schönen Illustrationen von Joachim Krause machen das Buch erst so richtig lebendig, wie ich befinde, mein kleiner Enkel blättert immer schon ganz aufgeregt weiter, wenn es zuviel Text für ihn wird ,und sucht nach weiteren Bildern. Rund um Hoppelstedt und seine Bewohner drehen sich alle Ereignisse. Sei es ein Unfall auf der Autobahn, ein unglücklicher Sturz auf der Skaterbahn, die brennende Lichterkette auf dem Weihnachtsmarkt, ein Rettungseinsatz am Badesee oder aber die mauzende, hilflose Katze auf dem Kastanienbaum – überall ist die Hoppelstedter Feuerwehr zur Stelle und hilft! Die Kinder Toni, Abena, Kojo und Lenny sind hautnah dabei, wenn die Wehr eine brennende Mülltonne löscht, Tonis Katze aus einem Baum rettet oder aber ein Hornissennest aus der Kita umsiedelt. Als Hobby-Detektive helfen die Kinder sogar bei einer Suchaktion der Polizei. Jede der 15 Geschichten ist in sich abgeschlossen und enthält auch immer Sachwissen kombiniert mit Strategien zur Lösungsfindung. Da sie aus dem Leben gegriffen sind – Kita, Badesee, … eignen sie sich gut, um in den Gesprächsaustausch zu kommen. Ich liebe einfach diese tolle Buchreihe von Ravensburger und freue mich über jedes neue Exemplar, das auf den Markt kommt. Dass in diesem Buch noch einmal ein tieferer Einblick in das Arbeitsfeld der Einsatzkräfte, wie beispielsweise Feuerwehr oder Polizei, gegeben wird, halte ich in der heutigen Zeit für ein wichtiges Signal. Denn diese Menschen, die Tag für Tag in vielen Bereichen des Lebens unter Umständen sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, werden heutzutage nicht mehr so gewertschätzt, wie es ihnen eigentlich gebührt. Häufig werden sie sogar in ihrer Arbeit behindert. Auch das wird in dem Buch angesprochen. Bei der Erziehung der Kleinsten fängt ja Alles an, und eine gewisse Vermittlung von Werten kann durch das gemeinsame Lesen und Sprechen sehr gefördert werden. Ich stelle immer wieder fest, das gute Bücher einen wertvoll durch das gesamte Leben tragen können. Eine klare Kaufempfehlung für das neue Vorlese-Geschichten-Buch von Ravensburger.