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Benutzername: 
Wallmann
Wohnort: 
Burg (b. Magdeburg)

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2016
Basar der bösen Träume
King, Stephen

Basar der bösen Träume


gut

Stephen King, der berühmt für seine tausendseitigen Wälzer ist, beweist in seinem neuem Buch, in dem er 20 Kurzgeschichten versammelt hat, dass er auch in kurzseitigen Geschichten dem Leser einen Schauder über den Rücken laufen lassen kann. Doch in "Basar der bösen Träume", kommen nicht nur Horror-Fans auf ihre Kosten, sondern auch diejenigen, die es eher sanfter mögen, denn nicht in jeder Geschichte fließt das Blut literweise.

In einigen anderen Geschichten, taucht der Leser in die Psyche der Charaktere ein, besonders, wenn sie in extreme Situationen geraten. Zwar trafen nicht alle Geschichten meinen Geschmack, bzw. konnten mich vom Anfang an fesseln, wie zum Beispiel in "Blockade Billy" - das ganze Baseballgerede ließ mich ziemlich kalt, aber King schaffte es dennoch mich beizubehalten, denn ich wusste, dass auf der nächsten Seite die überraschende Wendung kommen würde. Das dauerte dann zwar noch ein wenig, aber dafür gab es ein typisches Ende im Stephen King-Stil. Auch gibt es Geschichten, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Wie zum Beispiel "Jener Bus ist eine andere Welt", aber vom Inhalt her möchte ich dazu nichts sagen, denn dann würde ich bloß zu viel verraten, wie bei den anderen Geschichten ebenfalls.

Stephen King zeigt in dieser Sammlung seiner Kurzgeschichten seine farbenreiche Palette seines Könnens, seien es übernatürliche, blutige oder psychologische Horrorgeschichten - die bei mir völlig ins Schwarze trafen. In diesem Buch befinden sich ebenfalls zwei Gedichte von Stephen King, mit denen ich leider gar nicht klarkam. Ich weiß nicht woran es genau lag, aber ich fand einfach keinen Zugang, obwohl ich mir da keine großen Hoffnungen bei machte.

Im Ganzen gesehen/gelesen, ist "Basar der bösen Träume" von Stephen King eine lesenswerte Kurzgeschichten-Sammlung, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat und an manchen Stellen zum Nachdenken anregt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2016
I Saw a Man
Sheers, Owen

I Saw a Man


weniger gut

Hier haben wir mal wieder einen Kandidaten, der bei mir zu hohe Erwartungen geweckt, und mich am Ende leider enttäuscht hat. Was ich sehr schade finde. In I Saw a Man von Owen Sheers, geht es um den Schriftsteller Michael, der nach dem Tod seiner Frau, die als Journalisten in Pakistan zur falschen Zeit am falschen Ort war, versucht wieder ein normales Leben zu leben. Er zieht von New York nach London und freundet sich schnell mit den Nachbarn, den Nelsons an, so sehr, dass er bei ihnen ein und aus geht, als würden sie sich ein Leben lang kennen. Dann eines heißen Sommertages, sieht Michael, dass die Hintertür zum Haus seiner Nachbarn offen steht. Um nach dem Rechten zu schauen, betritt er das leer erscheinende Haus und löst damit eine Kettenreaktion aus, die ihr aller Leben verändert.

Ich gut einen Monat für diese 297 Seiten gebraucht, und das nicht, weil ich nicht wollte, dass das Buch so schnell zu Ende gelesen ist. Ich habe so lange gebraucht, da es sich meiner Meinung nach ziemlich zieht. Auch wenn die gut ersten 50 Seiten noch interessant und spannend zu lesen sind und man mitfiebert, was mit den Nelsons passiert ist und warum die Hintertür offen steht, was so normalerweise nie der Fall war, klang das alles vielversprechend. Doch leider konnte das Buch diese Spannung nicht aufrechterhalten und das zum Leid des Lesers, der verzweifelt nach Spannung sucht, mit der in diesem Buch ziemlich gespart wurde. Stattdessen werden einem Rückblenden zugeschmissen, wie es zu dem Tod von Michaels Frau gekommen war, wer daran schuld war und wie dieser Mensch sich fühlte. Rückblenden, die mich nicht gar nicht interessiert haben. Diese Rückblenden machten auf mich den Eindruck, als wären sie Lückenfüller, um der Geschichte eine passende Länge zu geben (damit sie nach etwas aussieht), aber das für mich wirkte es eher wie ein unnötig in die Länge gezogener Roman, den man gut um hundert Seiten kürzen und eine Novelle daraus hätte machen können. Aber auch der Schreibstil von Owen Sheers, war an manchen Stellen ganz schön ausschweifend. So sehr, dass man als Leser selbst die Gedanken schweifen lässt, sich nicht wirklich auf das Buch konzentriert und der Handlung so nicht folgen kann. Das war für mich zeitweilig zu viel des Guten, dass ich von dem Buch einen kleinen Abstand brauchte.

Das einzig positive an diesem Roman waren die wenigen Stellen, an denen endlich mal (nach gut 200 Seiten) etwas passiert. Mit dem, was in dem Haus der Nelsons, nach Michaels Eindringen, passiert, hatte ich gar nicht gerechnet. Ich dachte: »Ja endlich, jetzt kommt Schwung in die Bude!« Aber nichts da! Gleich danach verfällt der Roman wieder in sein Loch der ausschweifenden Beschreibungen von Gefühlen und Metaphern.

Im Großen und Ganzen gesehen ist I Saw a Man von Owen Sheers ein interessantes, mit Beschreibungen und Rückblenden vollgestopftes, Buch, mit einer interessanten Idee. Aber mit einer Umsetzung, die für meinen Geschmack, zu wünschen übrig lässt.
Auch erschließt sich mir der Titel I Saw a Man nicht ganz. Ich könnte hier ein wenig darüber rätseln, aber das würde unweigerlich zu Spoiler führen und das möchte ich nicht.

Bewertung vom 02.03.2016
Die Ernte des Bösen / Cormoran Strike Bd.3 (Restexemplar)
Galbraith, Robert

Die Ernte des Bösen / Cormoran Strike Bd.3 (Restexemplar)


sehr gut

In dem neuen Fall, dem sich der einbeinige Detektiv Cormoran Strike dieses Mal widmet, geht, es um ein mysteriöses Paket, das ein abgetrenntes Frauenbein enthält, dass an seine Sekretärin Robin Ellacott, die das Paket annahm und öffnete, adressiert war. Strike lässt zu dem Zeitpunkt alle anderen Fälle, die er in diesem Moment betreute, links liegen um sich voll und ganz seinem neusten Fall zu widmen. Ihm fallen auf Anhieb vier Männer ein, die zu so einer grausamen Tat imstande wären.
Doch da sich die Polizei zu sehr auf einen einzigen Mann konzentriert, bei dem Cormoran sicher ist, dass er es nicht sein könnte, nehmen die beiden den Fall selber in die Hand.
Wie in den anderen zwei Bänden zuvor macht sich Cormoran, der nun in einer neuen Beziehung steckt und glücklich zu sein scheint, auf Spurensuche und hält viele interessante, detailreiche Gespräche mit Leuten, die mit seinem Täter in der Vergangenheit zu tun hatten. Währenddessen Robin sich einem anderen Fall widmet, um sich von ihrem Liebesleben abzulenken, dass momentan, kurz vor der Hochzeit ziemlich aus den Fugen zu geraten scheint. In Die Ernte des Bösen, erfahren wir hauptsächlich viel mehr über Robin, als in den anderen zwei Bänden zuvor. Wir erfahren, was ihr grausames auf der Uni passiert ist, und sie deshalb das Studium abbrechen musste. Das war eine Sache, mit der ich so gar nicht gerechnet hatte und das mich ein paar Momente wirklich geschockt hatte. Doch das war nicht der einzige Schockmoment im Buch, denn davon wird der Leser noch so einige zu lesen bekommen.

Die Geschichte in diesem Buch, wird sozusagen aus drei Sichten erzählt: erstens, aus der Sicht von Cormoran, dann aus der Sicht von Robin und aus der Sicht vom mysteriösen Täter. Und wenn eines gewiss sein kann, dann dass Die Ernte des Bösen ein ziemlich verstrickter und komplexer Roman ist, der nicht einfach nachzuerzählen ist, wie ich finde, denn zu groß ist die Gefahr das man etwas wichtiges aus dem Roman spoilern könnte. Und das möchte ich so gut es geht vermeiden.
Die fiesen Cliffhanger an den Kapitelenden und die Songzitate von Blue Öyster Cult, die die Atmosphäre des Buches genial unterstreichen, machen es nicht gerade einfach das Buch zur Seite zu legen. Man wird regelrecht gezwungen weiter- und die Nacht durchzulesen.
Aber nicht nur die Frage, wer der neue Jack the Ripper ist, hält die Spannung im Roman aufrecht, denn hie und fliegen auch die Fetzen: Zwischen Robin und Matthew, und Cormoran und Robin. Im letzteren Streit, begeht Cormoran einen sehr dummen Fehler.

Jetzt da ich das Buch vor wenigen Minuten beendet habe, kann ich sagen, dass dieses Buch aus der Feder von J.K. Rowling es heftig hinter den Ohren hat. Man könnte glatt meinen einen Stephen King in den Händen zu halten. Man merkt, dass Joanne K. Rowling sich mit ihrem Pseudonym so richtig austobt und die Fantasien nur so kreisen lässt. Ich möchte nicht den Browserverlauf von J.K. Rowling sehen, aber mich würde zu sehr interessieren, was sie zu dieser Idee inspiriert hat. Die Schilderungen der Geschehnissen aus der Sicht des Täters machen die kleinen erwähnten Längen im Roman wieder wett. Das Ende verspricht ein blutiges Aufeinandertreffen zwischen Cormoran und dem Mörder.

Die Ernte des Bösen ist ein dunkler, atmosphärischer Krimiroman, den man trotz der kleinen Längen in der Mitte, nicht aus der Hand legen kann. Eine kleine Sache hat mich dennoch gestört. Das hat jetzt nichts mit der Geschichte an sich zu tun, sondern mit der Aufmachung. Ich finde es sehr schade, dass man das Cover der britischen (originalen) Ausgabe nicht übernommen hat, wie es bei den zwei Vorgängern auch der Fall gewesen war. Meiner Empfindung nach sieht das Buch wie ein null-acht-fünfzehn-Krimi aus, der einfach nicht Atmosphäre und Charme wiederspiegelt, wie es das Original tut.

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Bewertung vom 25.10.2015
Todesmarsch
King, Stephen

Todesmarsch


sehr gut

Lange habe ich dieses Buch von Stephen King, dass er unter seinem damaliges Pseudonym - Richard Bachmann - geschrieben hat, vor mich hergeschoben. Auch wenn ich zwischenzeitlich wirklich Lust auf das Buch hatte, verging sie auch so schnell wieder, wie sie gekommen war. ich glaube, dass hing damit zusammen, dass ich etwas zu große Erwartungen an das Buch hatte. Doch als ich mit Die Arena fertig war, war ich gerade in Stephen King-Stimmung gekommen und da musste ich etwas von ihm zwischen die Finger bekommen, doch sollte es dieses Mal ein wenig dünner sein.

In Todesmarsch geht es um den 17-jährigen Ray Garraty, der sich wie tausende andere Jugendliche auch, für den langen Marsch beworben hat, obwohl er nicht so genau wusste warum, erst als er an der Startlinie stand und der lange Marsch - bei dem es keine Pausen gibt, beginnt, und der erste Jugendliche diesen Marsch mit seinem Leben bezahlte, wurde ihm erst recht bewusst, dass er wahrscheinlich bei diesem Rennen nicht mehr lebend herauskommen wird und ihm wurde schmerzlich bewusst, auf was er sich hier eingelassen hatte.
Bei den ersten drei oder vier Kapiteln hatte ich gleichzeitig merkwürdige Gefühle, die ich als, Spannung und Entsetzen beschreiben würde. Dieser Mischmasch an Gefühlen fühlte sich für mich nicht gerade angenehm an, denn die Vorstellungen, die dieses Buch einem in den Kopf des Lesers projizierte waren mehr als nur erschreckend.
Während des langen Marsches, bilden sich unter den 100 ausgewählten Jugendlichen, kleine Gruppen, und wie sollte es anders sein, gibt es auch ein schwarzes Schaf in der Herde. Garraty schließt zu drei anderen Jungen während des Marsches eine feste Freundschaft. Jedenfalls so fest, wie sie innerhalb von wenigen Tagen werden kann.
Dieses Buch trotzt nur vor Spannung, wie ich finde, denn in jeden Augenblick muss man damit rechnen, dass der Hauptcharakter, stehen bleibt, egal aus welchem Grund, doch dieses Stehenbleiben wird nach drei Verwarnungen für die Person tödlich enden. Die Soldaten tragen in diesem Buch nicht den leisesten Hauch von Erbarmen in sich und ihnen ist egal, ob man gerade dabei ist, seinen menschlichen Bedürfnissen nachzugehen, einen Stein im Schuh oder einen schmerzhaften Krampf in den Waden hat. Wer nicht nach drei Verwarnungen wieder anfängt zu laufen, wird gnadenlos erschossen.
Einige der Jugendlichen geben einfach auf, da sie die Schmerzen in den Füßen, Beinen und den psychischen Druck, der auf sie lastet, nicht mehr ertragen können. Sie setzten sich einfach auf die Straße, oder versuchen es plötzlich durch die Zuschauermenge zu flüchten, doch die Gewehrkugeln sind schneller und verfehlen niemanden. Der ein oder andere versucht, die Soldaten von ihren Wagen zu stürzen, doch auch dies wird mit einer Kugel in den Kopf beendet, was die Zuschauer, die an den Straßenrand stehen und dem ganzen auch euphorisch zujubeln und beklatschen, was ziemlich pervers ist.

Ich konnte dieses Buch buchstäblich nicht mehr aus der Hand legen, denn es war einfach zu spannend und immer wieder wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht, wer wird diesen Todesmarsch gewinnen - und so wurde ich auch einer zu den Zuschauern im Buch, nur das ich den Tod der Charaktere nicht bejubelte und beklatschte. Doch gaffte ich wie die anderen.
Stephen King schaffte es mit diesem Buch, mich bis zur letzten Seite mit Spannung und psychologisch tiefen Charakteren, mit denen man mitfiebert gekonnt zu unterhalten.
Doch das Ende kam meiner Meinung nach ziemlich abrupt und die Frage; was der Gewinner sich dann nun wünscht, wird leider nicht beantwortet, somit ließ mich dieses Buch ein wenig unbefriedigt zurück, was ich schade finde.

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