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büchertraum

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Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.06.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

SPANNENDER THRILLER
Ein raffinierter Serienmörder geht in Hamburg um. Seine Opfer sind junge Frauen, die nachts unterwegs waren und den neuen Fahrdienst namens MyDriver genutzt hatten, um sicher nach Hause zu kommen. Nach der Entführung der Frauen hat die Polizei 24 Stunden Zeit, um sie noch lebendig aufzufinden. Die Gesichter der aufgefundenen Opfer sind mit Leuchtfarbe bestrichen. Ebenfalls in Leuchtfarbe ist das seltsame Hashtag #findemich, das überall auftaucht und ein unmissverständliche Botschaft an die Ermittler ist. Während der fieberhaften Ermittlungen gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass diese Aufforderung direkt an Jens Kerner gerichtet ist. Wird es ihm gelingen, das perfide Spiel des Täters zu stoppen?
Mit seinem neuen Thriller “Der Fahrer” enttäuscht Bestsellerautor Andreas Winkelmann seine Fangemeinde nicht, fesselt er doch von Anfang an und lässt einen nicht mehr los.
Auch der dritte Fall für das sympathische Ermittlerduo Jens Kerner und Rebecca Oswald verspricht eine Menge Nervenkitzel. Andreas Winkelmann hat wieder einmal ein packendes Szenario ersonnen, denn ein Serienmörder ist auf einem privaten Rachefeldzug gegen den Ermittler Jens Kerner. Mit dem kurzen Prolog, der sich dem Leser erst viel später erschließt, erzeugt Winkelmann von Anfang an Spannung und zieht den Leser sofort in den Bann. Zudem ist Andreas Winkelmanns Schreibstil gewohnt gut zu lesen, so dass die 400 Seiten nur so vorbeifliegen.
Der Thriller ist hoch spannend und raffiniert konstruiert. Das rasante Tempo, rasche Perspektivwechsel und Cliffhanger am Ende der recht kurzen Kapitel sorgen für viel Dynamik.
Der raffinierte Mörder ist dem Ermittlerteam stets eine Nasenlänge voraus und lässt sie kaum zum Verschnaufen kommen. Die eingeschobenen Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt geben nach und nach seine Beweggründe preis, zeigen seine Gefährlichkeit und sorgen für richtiges Gänsehautfeeling.
Jens Kerner als grundsympathischer, etwas unnahbarer Charakter und auch seine Kollegin Rebecca Oswald ergänzen sich sehr gut und geben ihr Bestes, das perfide Katz-und-Maus-Spiel des Täters zu durchschauen, haben aber beide auch mit privaten Herausforderungen zu kämpfen. Die Einblicke in Kerners Vergangenheit haben mir gut gefallen und geben der Figur mehr Profil. Aber auch die weiteren Figuren sind gut getroffen und passen perfekt zur Szenerie dieses Thrillers.
Die bedrohliche Atmosphäre, überraschende Wendungen und stetig steigende Spannungskurve tragen dazu bei, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Nach einigen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen konnte mich Winkelmann mit der Auflösung doch sehr überraschen.
MEIN FAZIT
Rasante, spannende und packend geschriebene Thrillerunterhaltung!

Bewertung vom 15.12.2019
Grausame Spiele / Die Arena Bd.1 (eBook, ePUB)
Barker, Hayley

Grausame Spiele / Die Arena Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Arena der Grausamkeiten
„Die Arena - Grausame Spiele“ von der Engländerin Hayley Barker ist der fesselnde erste Teil einer dystopischen Dilogie für jugendliche Leser*innen ab 12 Jahren. Die Autorin hat für ihren Jugendroman ein originelles, vielversprechendes Zirkus-Setting vor der düsteren, bedrückenden Kulisse einer rassistischen Zweiklassengesellschaft in einer nicht allzu fernen Zukunft gewählt. Allerdings kommt ihre Geschichte mit einigen sehr grausamen und brutalen Szenen daher, die verstören und nichts für empfindliche Gemüter sind. Es ist aber auch eine aufrüttelnde und sehr aktuelle Geschichte, die auch junge Leser sensibilisiert und zum Nachdenken über Klassenunterschiede, Rassismus und die Ausgrenzung Andesartiger in der Gesellschaft anregt.
Das besondere Flair der faszinierenden Zirkuswelt konnte mich anfangs sehr fesseln, auch wenn doch einiges an „Hunger Games“ erinnert. Die Autorin führt uns die intolerante und menschenverachtende Einstellung der elitären Pures gegenüber den Dregs sehr anschaulich vor Augen, die in der reinrassigen Gesellschaft als minderwertig angesehen, diskriminiert und ausgebeutet werden.
Leider ist es Barker aber nicht gelungen, ihre interessante Ausgangsidee in eine außergewöhnliche und stimmige Geschichte umzusetzen. Die von ihr aufgezeigten gesellschaftskritischen Aspekte werden nur oberflächlich angerissen und die Hintergrundgeschichte ist insgesamt zu wenig ausgearbeitet. So werden zum Beispiel die Ursprünge für die Rassentrennung und menschenverachtende Politik der Pures nicht näher erläutert. Auch der eigentliche Handlungsverlauf erscheint oft wenig einfallsreich, vorhersehbar und ist ohne große Überraschungen oder Wendungen umgesetzt.
Durch die oft kurzen Kapitel und raschen Szenenwechsel kommt schnell Tempo und Spannung auf. Der mitreißende Schreibstil der Autorin ist zwar einfach gehalten, lässt sich aber angenehm lesen.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive der Hauptfiguren Hoshiko und Ben, wobei sich die Erzählperspektiven teilweise auch überlappen. Sehr fesselnd ist es mitzuerleben, wie die so gegensätzlichen Welten der beiden zusammentreffen und die beiden Protagonisten schließlich zusammenfinden.
Hoshi ist eine interessante Protagonistin, die eine knallharte, nervenstarke und mutige Seite hat, aber zugleich auch sehr mitfühlend und verletzlich ist – eine sympathische Heldin und Kämpferin, die man schnell ins Herz schließt. Ben hingegen lernen wir als angepassten, verwöhnten Pure kennen, der erst durch die schockierenden Erlebnisse beim Zirkus-Besuch und die schicksalhafte Begegnung mit Hoshi sein Leben zu hinterfragen beginnt. Schon bald setzt bei Ben eine erstaunliche Entwicklung ein, die sich in seinem aufmüpfigen Verhalten seiner dominanten Mutter gegenüber und seiner Auflehnung gegen das ungerechte Klassensystem zeigt. Schade, dass die Ausarbeitung der beiden Charaktere doch etwas flach geraten ist, denn hätte ich gerne noch mehr über Bens innere Konflikte und Ängste erfahren.
Trotz der zwei Erzählperspektiven ist der Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Hauptfiguren aber leider sehr oberflächlich. So konnte ich einige charakterliche Entwicklungen der Figuren und Beweggründe nicht ganz nachvollziehen, während einige Reaktionen in der geschilderten Situation sehr unpassend scheinen. Vor allem wirkte ihre plötzliche Insta-Love-Geschichte auf mich sehr überstürzt und klischeehaft.
Ich bin gespannt, wie es für das ungleiche Paar weitergehen wird und hoffe sehr, dass die Autorin nach diesem durchwachsenen Auftakt das Potential ihres tollen Settings nutzt und ihre vielversprechende Geschichte im 2. Teil etwas tiefgründiger und stimmiger umsetzen wird.
MEIN FAZIT
Ein nicht ganz überzeugender Auftakt einer neuen YA-Dystopie mit einem faszinierenden Setting - aber leider auch einigen Schwächen bei der Charakterzeichnung und im Plot. Schade hier wäre mehr dringewesen!

Bewertung vom 28.11.2019
Alles nur aus Zuckersand
Kummer, Dirk

Alles nur aus Zuckersand


ausgezeichnet

Mitreißendes, unterhaltsames & sehr berührendes Hörerlebnis

Der Regisseur und Drehbuchautor Dirk Kummer erzählt in seinem sehr berührenden Kinderbuch „Alles nur aus Zuckersand“ die bewegende Geschichte einer unzertrennlichen Freundschaft zwischen Fred und Jonas – zwei 10jährigen, Ende der 1970er Jahre in der DDR aufwachsenden Jungen.
Basierend auf seinem vielfach ausgezeichneten deutschen Fernsehfilm „Zuckersand“ aus dem Jahr 2017 hat Kummer nun den zeitgeschichtlichen Stoff erneut aufgegriffen. Viele Szenen aus dem ostdeutschen Familiendrama finden sich in seinem speziell für jüngere Leser ab 10 Jahren verfassten Roman wieder und sind in der einfühlsam und oft auch humorvoll erzählten Geschichte für die jüngere Leserschaft anschaulich und sehr kindgerecht umgesetzt. Trotz des eher einfachen Schreibstils ist die ergreifende Geschichte vor dem spannenden zeitgeschichtlichen Hintergrund sicher auch für interessierte Jugendliche und erwachsene Leser ansprechend und lehrreich.
Aus der kindlichen Sichtweise seiner jungen Hauptfigur Fred Ernst gelingt es Kummer sehr gut, den Alltag in der damaligen DDR einzufangen und auch jungen Lesern sehr authentisch vor Augen zu führen, wie sehr das politischen System das Leben jedes Einzelnen beeinflusste. So wird schnell deutlich, was es bedeutete, tagtäglich mit den besonderen Gegebenheiten des Sozialismus, der ständigen Beobachtung und Bevormundung von oben konfrontiert zu sein oder mit der fehlenden Reisefreiheit zu leben. Oder auch welche Auswirkungen es für diejenigen hatte, die nicht in der Partei waren und sich nicht System-konform verhielten - Außenseiter wie beispielsweise Herr Malek oder Jonas‘ Familie. Schnell ist man von den lebendigen, sympathischen Charakteren und ihren Schicksalen gefesselt. „Dort, wo unsere Hauptstrasse zu Ende ist, beginnt Westberlin. Es ist ein anderer Staat. Ausland. Unerreichbar wie Mauritius. Mein bester Freund Jonas erzählt mir viel über die Grenze zwischen Ost und West. Zu Hause reden wir gar nicht darüber.“ Einfühlsam und berührend erzählt Kummer von ihrer kindlichen Unbefangenheit, ihrem Mut und dem unerschütterlichen Glauben der beiden Jungen an ihre enge Freundschaft, die vielen Bewährungsproben ausgesetzt ist. Dennoch ahnt man, dass das unheilvolle Ende ihrer unbeschwerten Kindheit herannaht und ihre Freundschaft durch weit mehr als eine unüberwindbare, physische Grenze getrennt wird.
Sehr gelungen ist auch die Umsetzung des Romans als 120 minütiges Hörbuch, das bei Silberfisch-Hörbuch als leicht gekürzte Lesung herausgebracht wurde. Mit dem bekannten Schauspieler, Regisseur und versierten Hörbuchsprecher Charly Hübner hat man eine hervorragende Besetzung gefunden. Mit seinem lebendigen, facettenreichen Vortragsstil sorgt er auch für jüngere Kinder für ein mitreißendes und sehr unterhaltsames Hörerlebnis. Rasch nimmt Hübner seine Hörer mit einer angenehmen Erzählstimme mit in Freds und Jonas Welt, und dank der lebendig vermittelten Figuren man nimmt Anteil an ihrem Alltag und ihren Träumen. Der Hörer schlägt sich schnell auf die Seite der beiden sympathischen Freunde und hofft, dass sie einen Weg finden werden, weiterhin in Kontakt zu bleiben.
MEIN FAZIT
Ein fesselnder, berührender Roman für Kinder ab 10 Jahren über eine wundervolle, „grenzenlose“ Freundschaft und mitreißendes, sehr unterhaltsames Hörerlebnis!

Bewertung vom 21.07.2019
Mein Leben als Sonntagskind
Visser, Judith

Mein Leben als Sonntagskind


ausgezeichnet

Spannende Reise in die Welt eines Sonntagskinds
Die kleine Jasmijn ist kein normales Kind – schon in der Vorschule sie ist anders als ihre Mitschüler. Sie kann bereits lesen und sehr intelligent, spricht aber mit Niemandem und meidet den Kontakt mit allem Unbekannten, da sie nicht weiß, wie sie reagieren soll, und vieles vollkommen falsch einschätzt.
Grelles Licht, ständiger Lärm, unvorhersehbare Situationen oder Berührungen durch Fremde überfordern das Mädchen völlig und lösen bei ihr heftigste Migräneanfälle aus. Am wohlsten fühlt sich Jasmijn, wenn sie sich mit einem Buch in ihr Zimmer zurückziehen, die Musik ihres geliebten Elvis hören und mit ihrer besten Freundin Hündin Senta zusammen sein kann. Nur in ihrem Tagebuch kann sie die beliebte, kontaktfreudige Jasmijn sein, als Sonntagskind unbeschwert den Tag genießen und von einer glücklichen Zukunft träumen…

Der wundervolle Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ von der Niederländerin Judith Visser ist ein ganz besonderes Buch mit einem autobiografischen Hintergrund. Hierin erzählt die junge Autorin über das Leben als Asperger-Autistin und nimmt uns mit auf eine außergewöhnlich spannende und lehrreiche Reise in ihre Welt.
Ähnlich wie ihre sympathische Hauptfigur Jasmijn wurde auch die Autorin von ihrem Umfeld als Kind und Jugendliche stets als extrem seltsam wahrgenommen und ausgegrenzt, bis sie dann schließlich erst im Erwachsenenalter mit ihrer Diagnose Asperger-Syndrom, eine spezielle Form von Autismus, eine sehr plausible Erklärung für ihr „Anderssein“ erhielt: „Nicht ich war anders, mein Gehirn war anders.“
Hierdurch erhält ihr berührender Roman große Authentizität und liefert uns sehr eindrückliche Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Betroffenen. In der chronologisch geschilderten Geschichte begleiten wir die junge Protagonistin durch die 1980 bis 90gerJahre über eine Zeitspanne von 17 Jahren, erleben Jasmijn als kleines Vorschulkind im Alter von etwa 4 Jahren und begleiten ihre Entwicklung durch die Pubertät bis hin zum frühen Erwachsenenalter.
In vielen einfühlsam geschilderten Episoden haben wir Anteil an Jasmijns Alltag, an ihren ungewöhnlichen Gedanken, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen, die ihr das Leben schwer machen. Sehr anschaulich und nachvollziehbar vermittelt die Autorin, wie mit der permanenten Reizüberflutung zu kämpfen, sie sich in die Isolation flüchtet oder unter ihrer verständnislosen und beängstigenden Umwelt zu leiden hat, die sie oft als arrogant und egoistisch abstempelt.
„Alle fanden ich sei ein seltsames Kind, und ich wusste, dass ich durch mein Verhalten alles nur noch schlimmer machte. Manchmal wandte sich die Normale Jasmijn ungeduldig von mir ab. Dabei wollte ich ja so sein wie sie, wirklich, und ich versuchte es auch, aber ich schaffte es einfach nicht. Meine Mutter beließ es dabei bewenden.“
Die sympathische, intelligente Protagonistin, die am glücklichsten alleine mit ihrer Hündin Senta, der Musik von Elvis oder im Kreise ihrer „berechenbaren“ Familie ist, ist mir schnell ans Herz gewachsen, weckte viel Mitgefühl und brachte mich zum Schmunzeln. Es ist sehr rührend ihre Bemühungen mitzuerleben, sich in den normalen Alltag zu integrieren, sich mit dieser für sie so fremden, oft unverständlichen Welt zu arrangieren und sich auch im sozialen Umgang zu üben. Ich habe mich für sie gefreut, dass es Jasmijn zum Ende hin tatsächlich gelungen ist, ein glückliches, zufriedenes und selbstständiges Leben zu führen und Freunde zu finden.
Der eher schlichte, mitreißende Erzählstil passt hervorragend zur Hauptfigur und lässt sich ausgesprochen angenehm lesen.
Gekonnt weckt die Autorin mit ihrer berührenden, unterhaltsamen Geschichte Verständnis für die „Andersartigkeit“ einiger Menschen, zeigt ihre besonderen Talente und Stärken auf und appelliert insgesamt an mehr Toleranz und Verständnis.

MEIN FAZIT
Ein berührender, lehrreicher Roman und eine außergewöhnlich spannende Reise in die Welt von Asperger-Autisten. Klare Le

Bewertung vom 21.07.2019
Backen mit Christina
Bauer, Christina

Backen mit Christina


ausgezeichnet

Ein geniales Brotbackbuch mit Erfolgsgarantie


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„Brot backen mit Christina“ ist das neueste und bereits dritte Backbuch von Christina Bauer, das im österreichischen Löwenzahn-Verlag erschienen ist.
Die junge sympathische Österreicherin arbeitet tagsüber als Bäuerin und Gästebetreuerin auf ihrem Bauernhof in dem kleinen malerischen Dorf Göriach und ist zugleich leidenschaftliche Bäckerin, Foodbloggerin und Autorin von Backbüchern.
Der vielversprechende Untertitel „Einfach gute Rezepte, die ganz sicher gelingen! Vom 20-Minuten-Brot bis zum Sauerteig“ macht neugierig auf das Nachbacken und Ausprobieren der verschiedenen Rezepte, bei denen wirklich für jeden Geschmack und jeden Alltag etwas dabei sein sollte und einem beim Durchblättern schon das Wasser schon im Mund zusammenläuft.
In ihrem neuen Backbuch präsentiert Christina 50 köstliche, sehr unterschiedliche Brotrezepte von schnellen knusprigen Frühstücksbrötchen, über klassisches Krustenbrot, tolle aromatische Sauerteigbrote für Liebhaber, gesunde Vollkornbrote oder auch spezielle Brote mit wenig Hefe und praktischer Über-Nacht-Gare. In diesem Buch findet an auch als Backlaie viele ausgewogene, alltagstaugliche und ausführlich beschriebene Rezepte, die wirklich gelingen und leicht selbst nachzubacken sind.
Sehr gelungen ist der Einstieg mit dem ersten Kapitel „Mein Back-ABC für Brot“, in den Christina uns die wichtigsten Brotback-Basics mit umfangreichen Tipps und Tricks rund um Teigkneten, Gehenlassen und Backen sowie mit vielen Hintergrundinfos zu Grundzutaten oder Brotgewürzen zusammengestellt hat. Denn natürlich steckt hinter einem leckeren Brot doch ein bisschen mehr als nur Mehl, Salz, Wasser und Hefe zu einem Teig zu verkneten. Doch keine Angst – Christina gelingt es hervorragend, uns mit ihren ausführlichen Rezeptbeschreibungen in die wichtigsten Geheimnisse der Brotbackkunst einzuweihen, so dass wir anhand der einzelnen, gut beschriebenen und anschaulich bebilderten Schritte die Rezepte nachvollziehen können. So ist es nach den Anleitungen tatsächlich einfach, sein eigenes Brot oder Gebäck selber zu backen – ofenfrisch, knusprig, schön gebräunt und einfach nur lecker!
„Ein riesiger Vorteil beim Selberbacken ist, dass man genau weiß, was drinsteckt: nämlich regionale, einfache Zutaten, die man meistens daheim hat. Das schmeckt! Nichts geht über ein warmes Brot frisch aus dem Backofen!“
Der Rezeptteil ist in die Kapitel „BROTE GANZ KLASSISCH“, „ALLES VOLLKORN“, „BROTE MIT SAUERTEIG“, „BROTE MIT WENIG HEFE UND VIEL ZEIT“, „BROTE OHNE KNETEN“, „BROT EINMAL ANDERS“ sowie „SÜSSE BROTE“ untergliedert. Hier findet man eine sehr vielfältige Auswahl an tollen Brot- und Gebäckrezepten mit unterschiedlichem Aufwand und Schwierigkeitsgrad, die sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet sind. Zudem ist das Buch mit vielen appetitanregenden Fotos äußerst liebevoll aufgemacht, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt.
Zum Abschluss findet sich im Kapitel „ZU GUTER LETZT“ noch ein alphabetisches Rezeptregister. Abgerundet wird dieses rundum gelungene Hardcoverbuch mit einem Kurzportrait der Autorin, die mich mit ihrer Leidenschaft fürs Backen anstecken und mit den köstlichen Backresultaten vollkommen überzeugen konnte.

MEIN FAZIT
Ein großartiges Brotbackbuch mit genialen Rezepten, die einfach gelingen und absolut köstlich schmecken!

Bewertung vom 11.06.2019
Running Girl / Garvie Smith Bd.1
Mason, Simon

Running Girl / Garvie Smith Bd.1


ausgezeichnet

Ein cooler Fall für Garvie „Sherlock“ Smith
Der 16jährige Garvie Smith sieht nicht nur richtig gut aus, er hat auch noch ein fotografisches Gedächtnis und den höchsten IQ, den es je an seiner Schule gegeben hat, allerdings auch absolut miese Noten. Garvie fühlt sich völlig unterfordert und ist von seinem ereignislosen Alltag an der Marsh Academy total genervt. Lieber beschäftigt er sich mit hochkomplexen mathematischen Problemen und hängt zum Ärger der Mutter mit seinen zwielichtigen, saufenden und kiffenden Kumpels ab.
Doch als eines Tages seine hübsche Ex-Freundin Chloe, eine eher unbeliebte aber sehr talentierte Sportlerin, vom Joggen nicht heimkommt und ihre Leiche später in einem Teich entdeckt wird, ist das Interesse des cleveren Garvie geweckt und Langeweile passé. So beginnt er kurzerhand mit seinen eigenen Nachforschungen und lässt den Unterricht einfach sausen. Als der junge Detective Inspektor Singh mit seinem Team bei den Ermittlungen wichtige Hinweise übersieht und einfach nicht weiterkommt, hat Garvie gar keine andere Wahl, als ihnen bei der Tätersuche ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Schließlich hat er den besseren Durchblick, zieht die richtigen Schlussfolgerungen und ist der Polizei bald immer eine Nasenlänge voraus. Dummerweise bringt ihn seine dreiste, hartnäckige Art aber auch in große Schwierigkeiten ...
”Running girl” ist der vielversprechende Auftakt der neuen „Garvie-Smith-Mysteries“-Reihe von Simon Mason. Das Buch ist ein sehr gelungener Krimi für Jugendliche ab 14 Jahren mit einem mitreißenden Schreibstil, einem spannenden und wendungsreichen Fall und der absolut coolen Hauptfigur Garvie Smith.
Mit seiner flotter Jugendsprache und spritzigen, authentischen Dialogen ist es Mason sehr gut gelungen, mich in seine unterhaltsame und humorvoll erzählte Geschichte zu ziehen.
Die mit witzigen Szenen gespickte Handlung entwickelt sich sehr temporeich, ist voller Rätsel und undurchschaubarer Spuren und so ist „Youngh Sherlock“ Garvie ganz schön gefordert, das düstere Geheimnis um das beinahe makellose Mordopfer zu ergründen.
Der Krimi lebt vor allem von seiner sehr charismatischen Hautfigur Garvie, der sehr lebendig und vielschichtig gezeichnet ist. Mit seinen außergewöhnlichen Talenten und trotz seiner Eigenarten wie sein obercooles, oft arrogantes Auftreten, muss man diesen Teenager einfach mögen. Beeindruckend sind seine geniale Beobachtungsgabe, brillante Kombinationsfähigkeit und sein wacher Verstand – alles beste Voraussetzungen, um diesen hochkomplexen Fall wie seine geliebten mathematischen Knobelaufgaben zu lösen. „Ein Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, den seine Mutter schon lange nicht mehr gesehen hatte und den sie erst mit Verzögerung wiedererkannte. Es war nicht der übliche Ausdruck von blanker Langeweile, den sie so gut kannte, sondern so etwas wie Verblüffung – als wäre ihm, zum ersten Mal seit Jahren, etwas unter die Haut gegangen und würde ihn nachdenklich machen.“
Garvie ist ein starker Charakter, der während der Handlung eine interessante Entwicklung nimmt und am Ende sogar über sich hinauswächst. Sehr unterhaltsam ist vor allem die Interaktion und das Kräftemessen zwischen den charakterlich völlig unterschiedlichem Duo - dem cleveren, respektlosen und risikofreudigen Garvie und dem jungen sehr nüchternen DI Singh, der sich bei den Mordermittlungen mit seinem unflexiblen, rein kopfgesteuerten Ansatz äußerst inkompetent anstellt, wichtige Spuren übersieht und sich natürlich von einem frechen Teenager Garvie keine Tipps geben lassen möchte. Sehr gut hat mir gefallen, wie sich im Laufe der wendungsreichen Ermittlungen der abgeklärte, frostige Umgang der beiden miteinander schrittweise zu gegenseitigen Respekt und einer freundschaftlichen Beziehung wandelte.
MEIN FAZIT
Ein spannender Krimi mit tollen, vielschichtigen Charakteren, einem komplexen Fall und witzigen Dialogen.
Nicht nur für Jugendliche lesenswert!

Bewertung vom 04.06.2019
Dry (eBook, ePUB)
Shusterman, Neal; Shusterman, Jarrod

Dry (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Beklemmende Zukunftsvision

KEIN WASSER. NICHT HEUTE. NICHT MORGEN. VIELLEICHT NIE MEHR.
Schon seit einiger Zeit herrscht in Kalifornien eine katastrophale Dürre, die zu einer drastischen Wasserknappheit — oder „Tap-Out“ wie es von offizieller Seite genannt wird - geführt hat. Gesetzlich verordnetes Wassersparen ist angesagt mit einer endlosen Liste von Verboten, wie beispielsweise NICHT den Rasen sprengen, NICHT den Pool füllen oder NICHT ausgiebig Duschen. Doch mit dem Schlimmsten hat niemand wirklich gerechnet.
Als die junge Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, kommt plötzlich kein Wasser mehr. In den Nachrichten heißt es nur, dass die Einwohner Kaliforniens sich gedulden und Ruhe bewahren sollen. Als das Problem jedoch bestehen bleibt, setzt eine verzweifelte Jagd auf die letzten Wasservorräte in Supermärkten und Tankstellen ein, und Alyssas ruhige Vorstadt verwandelt sich plötzlich in eine bedrohliche Kriegszone. Ein gnadenloser Kampf um die letzten Wasservorräte und ums nackte Überleben hat begonnen …
Auch Alyssa, ihre Bruder und ihre Eltern haben sich schwerwiegenden Entscheidungen zu stellen …

Der Jugendroman „Dry“ des Bestsellerautors Neal Shusterman und seinem Sohn Jarrod ist eine aufrüttelnde Dystopie über die Auswirkungen einer plötzlichen Wasserknappheit, die vor der aktuellen Problematik des Klimawandels und sich häufender Naturkatastrophen erschreckend realitätsnah und gar nicht so weit hergeholt klingt. In ihrer erschütternden Überlebensgeschichte beschreibt das Autorenduo sehr anschaulich, wie sich durch den Ausnahmezustand der soziale Zusammenhalt zwischen den Menschen schlagartig wandelt, jegliche Hemmschwellen fallen und wozu die Menschen angesichts beschränkter Überlebenschancen fähig werden. Eine sehr beklemmende Thematik, die die Autoren äußert überzeugend umgesetzt haben. Hautnah erleben wir eine ganze Bandbreite an glaubhaften Szenarien und möglichen Verhaltensweisen mit, wenn trinkbares Wasser zum kostbarsten, weil überlebensnotwendigen Gut wird – von der nur noch auf den engsten Familienkreis beschränkten Hilfsbereitschaft und Solidarität oder kurzfristigen Zweckgemeinschaften, bis zum Einsetzen eines erschreckenden Werteverfalls, aber auch zu erstaunlichen, unter der Oberfläche schlummernden Kräften und dem Erfindungsreichtum der Menschen.
„Eine Katastrophe ist eine Sache, Unruhen eine andere, aber die komplette Auflösung der Gesellschaft? Ist es das, was wir gerade erleben? In meinem Kopf kreisen postapokalyptische Visionen, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie real werden könnten… .“
Die Geschichte wird abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven einer zusammengewürfelten Gruppe von Jugendlichen erzählt, in deren Mittelpunkt die Protagonisten Alyssa, ihr jüngeren Bruder Garett und ihr Nachbar Kelton stehen sowie die später noch hinzukommende Jaqui und Henry. Ich konnte mich sehr gut in ihre verzweifelte Lage und ihre Beweggründe hineinversetzen und ihre Entwicklung im Laufe der Handlung nachvollziehen. Sehr schnell beginnt man mit ihnen mit zu fiebern und stellt sich unwillkürlich die Frage, wie man sich selbst verhalten hätte, wie man den sogenannten „Wasserzombies“ begegnet wäre und welche grenzwertige Entscheidung man mitgetragen hätte. Gebannt verfolgt man den sehr authentisch und eindringlich geschilderten Ereignissen und unberechenbaren Extremsituationen, denen sie während ihrer nervenaufreibenden Suche nach Trinkwasser immer wieder ausgesetzt sind. Mit immer neuen Überraschungsmomenten zieht die Spannung stetig an und die Geschichte gipfelt in einem absolut packenden Finale. Über das Ende kann man zwar geteilter Meinung sein und auch die ein oder andere unlogische Entwicklung bemängeln, doch insgesamt ist „Dry“ ein wirklich packender und nachdenklich stimmender Roman.

MEIN FAZIT
Eine sehr realitätsnahe Dystopie und überzeugend umgesetzte Überlebensgeschichte, die nicht nur jugendliche Leser packen kann! Beklemmend, aufrüttelnd, fesselnd – lesensw

Bewertung vom 04.03.2019
Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Eine wirklich abgedrehte Geschichte
Was mit einer verrückten, nächtlichen Aktion beginnt, wird auf einen Schlag das Leben der 23-jährigen Graphikdesignerin April May unwiderruflich verändern. Als sie um drei Uhr in der Nacht die mysteriöse Skulptur eines gigantischen Roboters mitten in Manhattan entdeckt, tauft sie ihn scherzhaft »Carl« und lässt sich von ihrem besten Freund Andy vor dem drei Meter großen Monstrum filmen. Noch in der Nacht laden sie das kurze Video auf YouTube hoch und ahnen nicht, dass weltweit in weiteren Städten wie Bejing oder Buenos Aires identische Carl-Skulpturen aufgetaucht sind. Millionenfach verbreitet sich der Film von April im Netz und sie ist plötzlich als angesagte “Carl”-Expertin ein Star in den sozialen Netzwerken und internationalen Medien. Eine weltweite Hysterie um das rätselhafte Erscheinen der Carls von ungewisser Herkunft bricht aus und April genießt es, im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit zu stehen und sich mit ihrer Carl-Story zu vermarkten. Doch neben den millionenfachen Likes, werden bald auch andere Stimmen laut ...
„Hank“ Green ist ein äußerst populärer US-amerikanischer Videoblogger, Musiker, Podcaster und nun auch Debüt-Autor. Mit Erscheinen seines ersten Romans „Ein wirklich erstaunliches Ding“ scheint er in die Fußstapfen seines gefeierter Bruders und Jugendbuchautors John Green treten zu wollen. „Ich hatte so etwas wie das hier vorher noch nie gemacht, weshalb es allein schon ein kleines Abenteuer war, herauszufinden, ob es ich dazu überhaupt in der Lage bin.“ schreibt Hank Green in seinem Nachwort.
Wer die täglichen Videoblogs der beiden Brüder von ihrem YouTube-Kanal Vlogbrothers kennt, weiß, dass sie eine sehr spezielle Art haben, ihre Botschaften in ihrer Nerdfighter-Community zu verbreiten. So ist es natürlich klar, dass Green einen außergewöhnlich frischen und frechen Schreibstil mit vielen Begriffen aus der Jugendsprache verwendet, der hervorragend zu den jungen Hauptfiguren passt und sehr authentisch rüberkommt. Seine fesselnde, futuristische Geschichte ist äußerst witzig, nerdy, skurril und vor allem sehr originell. Mich konnte Green mit seinem Humor und ironischen Stil von der ersten Seite an überzeugen.
In seinem oft überdrehten Roman greift Green eine eigentlich sehr ernste Hintergrundthematik auf, die zum Nachdenken anregt. So zeigt er sehr anschaulich die negativen Auswirkungen von Ruhm im digitalen Zeitalter und die Macht von sozialen Medien auf jeden einzelnen und die Gesellschaft. Neben der unglaublichen Selbstverliebtheit und Geltungssucht vieler “Internet-Berühmtheiten” thematisiert er auch sehr gelungen den ungeheuren Einfluss von Trollen und den schwierigen Umgang mit ihnen. Als YouTube-Shooting Star weiß Green sicher sehr gut, worüber er hier schreibt und vieles selbst erlebt.
Mit April May hat er eine sehr lebendige, schillernde und ziemlich ambivalente Protagonistin geschaffen. Sie wirkt zwar mit ihren lockeren Sprüchen sehr witzig, cool und sympathisch, aber mit ihrem unreflektierten Handeln oft auch unglaublich arrogant und selbstsüchtig. Durch ihre Popularität in den sozialen Medien und plötzlichem Reichtum ist April May immer mehr einem ungeheuren Erfolgsdruck ausgesetzt, der sich auf ihre Beziehungen, ihr Selbstbild und ihr ganzes Leben auswirkt und sie immer mehr verändert. Geschrieben in der Ich-Form können wir ihre Veränderungen hautnah aus ihrer Perspektive miterleben. April Mays ganzes Leben dreht sich nur noch darum, wie sie sich am besten präsentieren und vermarkten kann, um ihre Follower bei der Stange zu halten.
Wer nun neugierig ist, was es mit diesen „Carls“ auf sich hat, wer dahinter steckt und wie sich die rasante, fesselnde Suche April Mays nach den Zielen der „Carls“ weiterentwickeln wird, der sollte unbedingt dieses Buch lesen.
MEIN FAZIT
Ein unterhaltsamer, ziemlich abgedrehter aber auch tiefgründiger Roman für Jugendliche ab 16 Jahren, der zum Nachdenken über die Auswüchse unseres digitalen Zeitalters anregt!

Bewertung vom 04.03.2019
I can see U
Morgenroth, Matthias

I can see U


sehr gut

Fesselndes Jugendbuch
Als Ben in der 10. Klasse von Marie auftaucht, fühlt sie sich sofort zu dem netten, gutaussehenden Neuen hingezogen. Schon bald ist der faszinierende Mitschüler bei allen in der Klasse sehr beliebt. Kaum zu glauben, dass er die eher unscheinbare Marie überhaupt wahrnimmt und Zeit mit ihr verbringen möchte. Sie schwebt auf Wolke Sieben, denn fast scheint er sogar ihre geheimsten Wünsche erraten zu können. Doch plötzlich ereignen sich seltsame Dinge, die die Klassengemeinschaft auf eine harte Probe stellen und Unfrieden schüren. Im Klassenchat werden anonym Fake-Fotos von Marie und ihrer besten Freundin Elli und Geheimnisse von Mitschülern verbreitet, andere erhalten von einem Lieferservice Sachen zugesendet, von denen kurz zuvor in der Klasse geredet wurde.
Wer kann nur dahinterstecken? Was hat dies alles mit den Umbauarbeiten in der Schule und Bens manchmal etwas merkwürdigem Verhalten zu tun?
Langsam werden Marie und ihre Freunde misstrauisch und vermuten schließlich, dass sich etwas Größeres hinter den unerklärlichen Geschehnissen verbirgt. Doch wird es ihnen gelingen, den Hintergründen auf die Spur zu kommen?

Schon seit vielen Jahren schreibt der deutsche Journalist Matthias Morgenroth neben seiner Arbeit als TV- und Radioredakteur beim Bayerischen Rundfunk Kinderbücher und Sachbücher für Erwachsene.
Mit “I can see U” hat er nun seinen ersten Jugendroman vorgelegt, der sich hochaktuellen Themen wie Cybermobbing, mangelnder Medienkompetenz, den Gefahren der Social Media und den Risiken der Digitalen Welt beschäftigt und sich vor allem an jüngere Jugendliche ab 12 Jahren richtet.
Das eigentlich nicht sehr auffällige Cover in Schwarz-Weiss passt sehr gut zur Geschichte und zeigt das nahezu perfekte Gesicht des rätselhaften neuen Mitschülers Ben, der mich mit seinem intensiven, unergründlichen und fast unheimlichen Blick auf Anhieb gefesselt und auch die etwas naive, unscheinbare Ich-Erzählerin und Hauptfigur Marie nicht mehr losgelassen hat. Sehr fesselnd ist es, gemeinsam mit Marie auf das Geheimnis hinter dem so perfekt scheinenden Ben zu kommen und seine Rolle im Laufe der Handlung schrittweise zu ergründen.
“Er ist eben ein Individuum. Ich seufzte. Er war schon etwas merkwürdig. Aber Menschen sind ja grundsätzlich etwas merkwürdig. Es hat doch jeder seine Macken. Oder?« Schon bald nach Bens Auftauchen wird klar, dass hier einiges nicht stimmt und nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. »Wir schwiegen und lauschten dem Gedanken nach, der über uns kreiste. Es ging nicht mehr nur um eine Hirn-Schnittstelle. Es ging nicht mehr nur darum, dass Ben kein Handy benutzte, dass er uns ausspioniert und Dinge an irgendwen weitergegeben hatte. Plötzlich ging es um mehr. Um etwas wirklich Großes. So groß, dass wir es kaum zu denken vermochten.«
Morgenroth hat sich eine etwas mysteriöse, sehr spannende Geschichte ausgedacht, die zwar erst etwas schleppend in Gang kommt, sich dann aber immer mehr zu einem packenden Jugendthriller entwickelt, dem man nicht mehr aus der Hand legen kann. Der flotte, jugendliche Schreibstil mit viel wörtlicher Rede, eingefügten E-Mails und Chatverläufen lässt sich sehr angenehm lesen.
Sehr eindringlich und anschaulich zeigt der Autor in seiner Geschichte auf, mit welcher Sorglosigkeit, die meisten Leute mit den neuen Medien umgehen, welche ungeahnten Gefahren von ihren ausgehen und wie leicht wir von anderen unbewusst manipuliert werden können. Hierbei geht er sogar noch einen Schritt weiter und beleuchtet einige beängstigende Aspekte, die in naher Zukunft vielleicht schon denkbar sind und unser Leben grundlegend verändern werden.

MEIN FAZIT
Ein wirklich fesselndes Jugendbuch, das wichtige und sehr beklemmende Themen anspricht, zum Nachdenken anregt und uns in einigen Bereichen vielleicht auch zum Umdenken und bewussteren Umgang mit neuen Medien bringt. Lesenswert!

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