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Frechdachs

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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2025
Walder, Vanessa

Das Geheimnis der Nachtschatten / Flora Magica Bd.1


ausgezeichnet

Die Magie der Pflanzenwelt, wie wir sie vielleicht noch nie vorher gesehen haben

Die Autorin Vanessa Walder ist für uns in der Familie keine Unbekannte mehr. Wir waren bereits mit ihr schon auf so vielen Streifzügen in der Natur. Vor allem die Wälder mit den darin lebenden TIeren haben wir bis dato mit ihr immer gerne durchstreift.

So lag es für uns nahe mal den Blick ein klein wenig zu weiten und mehr auf die Botanik bzw. Flora zu achten.

Wie bei Walders Büchern und Geschichten gewohnt fiel es uns auch hier sehr leicht uns ins Thema fallen zu lassen. Walder bringt auch hier wieder ihr gnadenloses Talent ein, den Leser fast förmlich von Beginn an mit der Storyline verschmelzen zu lassen. Die Charakteren sind gut greif- und vor allem auch nachvollziehbar gestaltet. Dies ist gerade bei Kinderbüchern immer ein großer Pluspunkt, um die Lesekinder ans Buch zu fesseln. Alles wirkt, wie aus einem Guss. Die eingestreuten Illustrationen vertiefen dann die Bindung zur Story und lassen das Gelesene noch viel kurzweiliger wirken.

Die Grundidee des Plots mit den magischen Pflanzen, dem geheimnisvollen Familienerbe und dem mächtigen Counterpart gefiel uns von Anfang an durchweg gut. Insbesondere die sehr charmante und vor allem spannende Umsetzung tut dann ihr Übriges. Auch hier werden wieder, wie bereits in vorangegangenen Büchern auch, fast spielerisch und unterschwellig besonders wichtige Werte, Wissen rund um Pflanzen und Verhaltensweisen in die Geschichte eingewebt, die dann das Leseerlebnis noch steigern.

Vanessa Walder liefert hier, wie gewohnt, wieder ein sehr ausgeklügeltes tolles Kinderbuch ab. Alles andere hätte uns, als mittlerweilen große Fans der Autorin, aber auch enttäuscht und irritiert. Im Bereich der Kinder/Jugendbücher kann man fast schon blind zu Walders Werken greifen, da hier neben der eigentlichen unterhaltsamen Story auch immer viel Wissen, Werte, Ethik und Moral mit vermittelt werden.

Summa summarum stößt Vanessa Walder hier eine neue magische Pflanzenwelt auf, die es gilt zu erobern und vor allem für die Handelnden im Buch dann zu bewahren.

Bewertung vom 08.12.2025
Hof, Bruno

Serera - Zweites Buch


ausgezeichnet

Das finale Duell zweier gegensätzlicher Welten - Kann Robin mit seinen Gefährten Serera und unsere Welt noch retten?

Ich möchte vielleicht eines gleich voraus schicken. "Serera - Die zwei Kriege" ist der zweite Band der Serera-Dilogie und ich kann nur empfehlen, vorher bereits den ersten Band gelesen zu haben. Ohne die Hintergründe aus dem ersten Band wird es dann vielleicht eher schwer werden, den roten Faden zu finden, da die Welt mit ihren Handelnden, die Bruno Hof hier beschreibt sehr vielfältig ausgestaltet ist.

Mit einem Zeitversatz von über zwei Jahren las ich diesen zweiten Band, ohne vorher nochmals den vorherigen durchgesuchtet zu haben. Das erneute Ankommen in die ganz besondere Welt von Hofs Romandebüt gelang mir ohne Umschweife. Für mich war es sogar fast so, als wäre Serera nie wirklich weg gewesen.

Am Ende des ersten Bandes merkte man bereits, dass Großes Ungemach auf Robin und seine Gefährten zukommen wird. Bruno Hofs Stil würde ich als ausführlich und opulent in der Ausgestaltung bezeichnen. Dies merkt man alleine schon am Buchumfang. Er entwirft sehr akribisch die Geschichte, die Welten und auch die Handelnden, so dass man sich fast schon in einem Film wähnt. Laufen die Bilder einmal an, so ist es eher schwer oder fast schon ausweglos, die Finger vom Buch zu lassen.

In diesem zweiten Band spitzt Hof dann gekonnt zu, erschafft nochmals sehr viel düstere Welten und die Übermacht des sprichwörtlich Bösen ist rundherum immer sehr greifbar. Ich hatte ehrlich gesagt genau mit solch einem Szenario dann gerechnet und wurde Gott sei Dank nicht enttäuscht. Man muss bei einigen Szenerien schon auch hart im Nehmen sein. Aber genau dies macht für mich den Plot erst unheimlich realistisch sowie rund.

Robin, der eher auserkorene Antiheld, muss sprichwörtlich über sich hinaus wachsen, will er den Einen/Seelenlosen und seine Schergen noch aufhalten. Dieses fast schon epische Finale war für mich persönlich absolut lesenswert und auf jeder einzelnen Seite ein richtiger Hochgenuss.

Man muss im deutschsprachigen Raum wohl lange suchen, um einen solchen tiefgründigen Plot mit Anspruch, Haltung und ganz viel Fantasy zu finden. Die Weltenarchitektur wirkt insgesamt wie aus einem Guss und ist richtig gut ausgeklügelt. Ich hatte bereits bei Band eins Parallelen zum Großmeister der Fantasy J.R.R. Tolkien gezogen und auch beim Lesen von Band zwei war ich hier und dort auch wieder sehr angetan und stark geflasht. Bruno Hof vereint wohl sehr vielfältige Talente, die er dann in einem solchen Werk wirklich grandios kanalisiert und sehr vorzüglich arrangiert. Ich würde mir vielleicht auch wünschen, die beiden Werke verfilmt zu sehen. Potenzial wäre auf alle Fälle mehr als genug da.

Die Story selbst für sich ist bereits ein richtiges Brett. Beginnt man dann zwischen den Zeilen zu lesen, wirken die Handelnden sehr real und erwachen zum Leben, die Szenerien sind gar nicht mal so unähnlich zu unserer Welt und insgesamt lässt mich diese Dilogie auch sehr nachdenklich zurück, wenn ich mir die Weltlage aktuell so ansehe.

Fans von Band eins werden hier ihre helle Freude an diesem Grande Finale haben. Allen anderen rate ich dazu, erst mal bei Band eins zu schmökern, ob das Mixed-Genre hier auch den eigenen Geschmack treffen wird. Den Autor Bruno Hof muss man sich auf alle Fälle merken. Ich persönlich wünschte mir noch mehr solcher oder ähnlicher Werke. Ich hoffe dem Autor gehen die Ideen und vor allem das Papier nie aus.

Mir bleibt hier zum Schluss einfach ein GROSSES CHAPEAU an den Autor für dieses einzig(und manchmal gar nicht so)artige Werk auf Bestsellerniveau. Für mich ist das Buch deshalb, wie auch bereits der erste Band, auch wieder ein echte Buchperle in meinem Lesejahr 2025.

Bewertung vom 07.12.2025
Siefert, Silke

Mister O'Lui feiert Weihnachten


ausgezeichnet

Mister O’Lui und Rupert feiern Weihnachten

Wir waren Neulinge der Mister O’Lui-Reihe und doch fühlte es sich für uns zumindest so an, als wären wir bereits länger untereinander bekannt.

Look & Feel sind mal wieder echt top umgesetzt. Das Buch wirkt bei unseren Lütten insbesondere durch seine tollen Illustrationen, welche die übersichtlichen Texte dann gut ergänzen. So gelang es uns sehr schnell in den Weihnachtskosmos ein- und auch darin tief abzutauchen.

Die (Kurz)Geschichte selbst ist auch für Lesemuffel ein Genuss, da die Textpassagen dann nicht allzu lang ausfallen und die Lesekinder aufmerksam am Ball bleiben. Wir hätten uns vielleicht den Umfang der Geschichte dann doch noch etwas länger gewünscht.

Für uns war es aber dennoch ein tolles kurzweiliges Erlebnis und wir müssen und ganz einfach mal die ganzen anderen Abenteuer von Mister O’Lui und seinen Freunden ansehen.

Uns gefällt vor allem die Tonalität des Buches und die ganzen Emotionen und bei uns Erwachsenen die Erinnerungen, welche durch die Geschichte geweckt werden.

Beim Lesen wurden eben diese eigenen Kindheitserinnerungen wieder wach, wie schön doch die Weichnachtsfeste aus Kinderaugen wirklich waren.

Diese kindliche Leichtigkeit sollten wir uns auch im Erwachsenenalter bewahren. Das ist allerdings, wir sprechen hier leider aus Erfahrung, gar nicht mal so leicht.

Das Buch reduziert dann hier sehr schön auf den eigentlichen Geist der Weihnacht. Genau darauf kommt es nämlich an.

Außerdem gefällt uns natürlich Mister O’Lui in seiner Rolle als Biberbär. Hier in der Geschichte wird Inklusion wirklich (vor)gelebt. Jeder Charakter ist einzigartig und wird genau so respektiert.

Das "Zuckerl" am Schluss des Buches mit dem Plätzchenrezept finden wir eine coole Idee, sehr passend für die Adventszeit.

Bewertung vom 13.11.2025
Gelfuso, Hayley

Das Buch der verlorenen Stunden


sehr gut

Alles, was bleibt, sind die Erinnerungen

Das Romandebüt von Hayley Gelfuso hatte mich persönlich bereits bei den Introsequenzen komplett abgeholt und gefangen genommen.

Man taucht dort sofort mit der Protagonistin Lisavet in Deutschlands dunkelste Stunde ein und erlebt die Reichspogromnacht sehr eindrücklich mit. Dies setzt in gewisser Art und Weise auch den Rahmen des Buches.

Genau deshalb wandelt Gelfusos Roman zwischen verschiedensten Genres, die nicht eineindeutig ausschließlich dem Fantasyfach zugeschrieben werden können. Der Genremix machte das Buch für mich auf alle Fälle spannend zu lesen, auch wenn ich persönlich ganz gerne weniger von der Liebesgeschichte gehabt hätte.

Das A und O für mich sind nachvollziehbare Charaktere, die mich einnehmen. Hier traf Gelfuso dann direkt ins Schwarze. Ich konnte mich sehr schnell mit den Handelnden identifizieren und sie boten auch genügend Ecken und Kanten, um sich auch an ihnen reiben zu können.

Die unterschiedlichen Erzählstränge in unterschiedlichen Zeiten werden stringent voran getrieben. Mitunter war ich da leider ziemlich schnell auf der richtigen Fährte und hätte mir persönlich noch etwas mehr Spannung bzw. Mistery gewünscht.

Trotz des Zeitreisethemas und des Fantasycharakters wirkte der Roman auf allen Ebenen sehr eindrücklich. Reflektiert man das Gelesene, so bekommt der Inhalt auf einmal noch viel mehr Tiefe und verbindet sich mit unserer realen aktuellen Weltsituation. Die angesprochenen Themen wirken dabei hochaktuell und vor allem sehr brisant und wirken dabei auch auf unsere individuellen Erinnerungen ein.

Bewertung vom 07.07.2025
Williamson, S. F.

Die Sprache der Drachen


sehr gut

Gelingt es Vivien, die Sprache der Drachen zu entschlüsseln?

Drachen funktionieren eigentlich immer im Fantasybereich, so zumindest meine bescheidene Meinung.

Also kein Wunder, dass die Autorin S. F. Williamson bei ihrem Buchdebüt dann Drachen in den Mittelpunkt der Geschichte rückt. Ebenso ist es nicht gerade verwunderlich, dass Vivien die Sprache der Drachen entschlüsseln soll, um so urplötzlich ihre Familie zu retten. Wer hier vielleicht Parallelen zur beruflichen Situation der Autorin erkennt liegt vielleicht nicht ganz falsch.

Was ist man selbst bereit zu opfern bzw. auf sich zu nehmen, um seine Familie vor akuten Bedrohungen zu retten?

Das Setting gefiel mir persönlich von Anfang durch weg gut und ich konnte mich auch mit den Protagonisten schnell vertraut machen. Insbesondere mit Vivien erschafft Williamson eine Charaktere, die dann im Lauf der Zeit über sich hinaus wachsen muss, um das spannende Abenteuer zu bestehen. Wird es Vivien gelingen die Sprache der Drachen zu entschlüsseln?

Der Plot mag vielleicht nicht ganz neu sein und trotz des Fantasygenres enthält er auch sehr viele relevante tiefergehende Themen, die aktuell auch unsere Gesellschaft widerspiegeln und betreffen. Wer beginnt zwischen den Zeilen zu lesen, taucht nochmals in eine sehr viel tiefere Ebene der erzählten Geschichte ein.

Die Liebelei am Rande hätte ich nicht gebraucht und ich persönlich würde mir auch mal wieder einen Fantasyroman ganz ohne Romance-Element sehr wünschen.

Alles in allem ein starker Auftakt von S. F. Williamson, der sich flüssig liest und im Gedächtnis bleibt. Band 2 ist international bereits für das nächste Jahr angekündigt. Mal sehen, wie es mit Vivien weitergeht.

Bewertung vom 20.04.2025
Schnibben, Cordt

Lila Eule


gut

Wenn Liebe Grenzen überschreitet

Cordt Schnibbens aktueller Ostwest-LSD-Beatclub-Roman "Lila Eule" kommt bereits vom äußeren Erscheinungsbild bunt und vor allem laut daher.

Mich machte ehrlich gesagt die Szenerie rund um die Wendezeit anno 1989 mit dem Fall des antifaschistischen Schutzwalls sehr neugierig.

Angeteasert wird Schnibbens Werk als deutsch-deutsche Liebesgeschichte und skurriler Agententhriller. Am ehesten trifft es vielleicht, dass dieser Roman auch ein autobiographisches Werk sein könnte, wenn man die Vita vom Autor selbst berücksichtigt.

Meine persönlichen Erwartungen an den Roman waren insbesondere diese, dass man die damaligen Vibes spüren kann und auch mit den unterschiedlichen Handelnden klar kommt.

Der Spagat zwischen der im Buch abgehandelten grenzübergeifenden Liebesgeschichte und dem Agententhriller ist für mich deutlich zu groß gewählt. Schnibben konnte mich persönlich weder bei der Liebesgeschichte richtig abholen noch hatte ich intensive Agententhriller-Vibes gespürt.

Trotz, dass man vom Hauptcharakter Carl ziemlich viele Facetten erfährt bleibt er für mich allerdings bis ganz Schluss ein Buch mit sieben Siegeln. Wenig greif- und auch überwiegend leider wenig nachvollziehbar. Mir war sein Wirken irgendwie auch über große Teile der Story leider schlichtweg egal.

Ein wirklich mitreißender Roman steht und fällt für mich dann eben mit diesen starken Charakteren, mit denen man sich identifizieren kann. Dies fehlte mir hier leider komplett.

Auch die andauernden Zeitsprünge im Plot zwischen den 70er Jahren und der Wendezeit wurden mir dann auch mit der zunehmenden Länge der Story einfach zu viel. Die Vibes des Umbruchs anno 1989 habe ich leider überhaupt nicht richtig gespürt und genau darauf hatte ich eigentlich gewartet.

Hier wäre dann vielleicht eher weniger auch wirklich mehr gewesen. Der Roman kommt eher unkonventionell und manchmal auch sehr rotzig rüber. Eben wie das kunterbunte Cover bereits vermuten lässt. Mitunter wähnte ich mich beim Lesen auf einem LSD-Trip, bei dem man sich fragt wohin die Reise überhaupt geht. Eine rote bzw. lila Linie habe ich persönlich leider nie so richtig ausmachen können.

Schnibben präsentiert hier zwar echt ein buntes Potpourri an Eindrücken der damaligen Zeit, die sich für mich allerdings nie zu einem homogenen Bild zusammensetzen ließen.

Bewertung vom 16.04.2025
Engler, Michael

Weißt du noch? Ein Bilderbuch vom Abschiednehmen


ausgezeichnet

Der ewige Kreis vom Werden und Vergehen

Der ewige Kreis vom Werden und Vergehen bewegt uns aktuell gerade sehr, da wir uns gerade erst einen geliebten Menschen für immer loslassen mussten. Solche Abschiede sind für uns alle (egal ob alt oder jung) immer hochemotional und eine sehr schwierige Ausnahmesituation, die gemeistert werden möchte.

Einem lieben Menschen aus unserer Mitte die allerletzte Ehre zu Teil werden zu lassen und ihn in die überirdischen Hände übergeben zu müssen ist wohl immer wieder sehr herausfordernd..

Da kam für uns gerade das (Kinder)buch zur rechten Zeit, um es auf Herz und Nieren prüfen zu können.

Uns als Familie gefällt die Umsetzung in Wort und Bild unheimlich toll. Besonders für kleinere Kinder finden wir die Tonalität des Themas richtig gut gelungen, um das Abschiednehmen dann besser verstehen und verarbeiten zu können.

Vordergründig sind natürlich die sehr genialen Illustrationen interessant und weckten unheimlich schnell das Leseinteresse unserer Kinder. Die Textpassagen passen dann wirklich nahezu perfekt, quasi wie die Faust aufs Auge und so wird man in die Geschichte rund um den fehlenden Eichelhäher und die anderen um ihn besorgten Waldbewohner hinein gesogen.

Es wird mit schönen Analogien gearbeitet. Die Erinnerungskultur an das gemeinsam Erlebte wird aktiviert und so spendet dieses Buch dann auch gut Trost und Hoffnung für die Hinterbliebenen.

Generell muss man sich wohl in unseren westlichen Gesellschaften die Frage stellen, wieso der Tod kaum eine Rolle im normalen Leben spielt. Quasi wird das Lebensende totgeschwiegen und man macht sich vielleicht auch gerne etwas vor, als würde man ewig leben können. Unser aller Lebenszeit ist sehr begrenzt auf dieser irdischen Welt. Wenn wir unser Leben vom Ende her denken, würden wir wohl sehr viel mehr anerkennen, wie kostbar jede einzelne Sekunde davon ist.

Wenn jemand gestorben ist, ist dies immer wieder aufs Neue eine sehr schmerzliche Erfahrung. Die physische Hülle ist urplötzlich dann nicht mehr unter uns. Aber die ganzen Erinnerungen an diese Personen bleiben uns erhalten. Wir müssen uns "nur" aktiv an die Begegnungen, Unternehmungen mit diesen Personen dann erinnern. Und genau dort setzt dann auch die Erzählung im Buch an.

Dazu auch ein schönes Zitat von Albert Schweizer:

"Menschen, die wir lieben, bleiben für immer,
denn sie hinterlassen Spuren in unserem Herzen."

Bewertung vom 05.04.2025
Becker, Uwe

Zipfelmaus und die grandiose Gartenschule


ausgezeichnet

Der Ernst des Lebens beginnt nun auch in Frau Bienenstichs Schrebergarten

Die Zipfelmaus-Buchreihe von Uwe Becker und dem Südpol-Verlag ist für uns keine Unbekannte.

Wir hatten bereits die Gelegenheit die Zipfelmaus, das kleine gewitzte Tierchen mit der rot-weiß-gestreiften Zipfelmütze, bei einem anderen Abenteuer zu begleiten. So waren wir nun auf das neue Abenteuer in der grandiosen Gartenschule schon sehr gespannt.

Wir hatten ehrlich gesagt überhaupt keine Probleme in die Story zu kommen. Den Großteil der Charakteren kannten wir aus dem bereits gelesenen Buch und für uns war es dann fast ein wenig wie ein Heimkommen. Wer von der Zipfelmaus bis dato noch nie gehört hatte, braucht allerdings keine Angst zu haben. Das Buch liest sich auch ohne große Vorkenntnisse sehr gut. Gleich eingangs werden dann die wichtigsten Protagonisten in einem kurzen Steckbrief vorgestellt, bevor dann auch gleich das spannende neue Abenteuer beginnt.

Wie bereits gewohnt bei der Zipfelmaus-Buchreihe, besticht auch dieses Werk durch die durchgängig sehr üppige und bunte Bebilderung. Für die Illustrationen möchten wir uns dann auch nochmals ganz herzlich bei der Illustratorin Ina Krabbe bedanken. Erst durch die sehr geniale Symbiose zwischen Text- und Bildanteilen nimmt die durchweg spannend erzählte Story richtig Fahrt auf. Auch Lesemuffel dürfen hier unserer Meinung nach gerne zugreifen, da es ein stets kurzweiliges Leseerlebnis ist und die tierischen Protagonisten die Story sprichwörtlich zum Leben erwecken.

Mit viel Wortwitz für Jung und Alt treibt Becker die Geschichte rund um die Zipfelmaus und ihre tierischen Gefährten voran. Dabei baut er dann auch immer wieder sehr kindgerecht lehrreiche Botschaften fast spielerisch mit ein, die dann den Kindern unterbewusst den rechten Weg aufzeigen (ohne erhobenem Zeigefinger).

Wir waren bereits zuvor große Zipfelmaus-Fans und uns hat auch das neue Abenteuer sehr gut unterhalten. Unbeschwerte und vor allem spannende Lesestunden sind auf alle Fälle garantiert mit dem kleinen possierlichen Tierchen.

Das Buch eignet sich unserer Meinung nach durch das Thema Schule insbesondere für Vorschulkinder bzw. Kinder direkt bei der Einschulung. Mit dem Buch wird vielleicht eine anfängliche Furcht oder Angst vor dem neuen Lebensabschnitt vermieden und der Schulalltag sehr spielerisch durch die tierischen Charakteren vermittelt. Bloß blöd, wenn vielleicht am ersten Schultag der Direktor dann wirklich auch Herr Maulwurf heißt.

Uwe Becker wie auch der Südpol-Verlag verstehen ihr Handwerk exzellent von der Pike auf und genau deshalb ist auch dieses Zipfelmaus-Abenteuer wieder eines unserer Lesehighlights 2025 im Bereich Kinderbücher.

Bewertung vom 28.03.2025
Bell, Theresa

Sepia und die Verschwörung von Flohall / Sepia Bd.2


weniger gut

Die dunklen Geheimnisse rund um das Städtchen Flohall

Theresa Bells Auftaktband "Sepia und das Erwachen der Tintenmagie" hatte mir damals bereits gut gefallen und daher hat auch der zweite Band "Sepia und die Verschwörung von Flohall" meine Aufmerksamkeit geweckt.

Bell bemerkt im Nachwort selbst, dass der Mittelband einer Trilogie es manchmal richtig in sich hat und auch fordernd ist, damit er auch auf Touren kommt und dem Beginn wie auch dem Ende in nichts nachsteht.

Genau dort hege ich dann ganz persönlich wirkliche Bedenken, denn genau dieser Umstand ist mir beim Lesen dann doch viel zu sehr aufgefallen.

Ich kam zwar anfänglich sehr schnell wieder in die ganz besondere Kulisse von Flohall rein, allerdings hatte ich keine so enge Beziehung zu Sepia, ihren Mitstreitern wie auch den Antagonisten in der Story. Mir war die Erzählung fast zu distanziert erzählt und arg in die Länge gezogen.

Für Sepia selbst steht die erste Prüfung an, die dann anschließend durch den legendären Floball besiegelt werden soll. Doch bereits vor dieser fordernden Prüfung gibt es allerlei Hinweise und Ungereimtheiten in Flohall, die mit Magie und Alchemie zu tun haben könnten. Nur, wer steckt hinter diesem Hokus-Pokus?

Mich konnte der gesamte Plot der Geschichte leider nie so richtig abholen oder auch fesseln. Auch Sepias Entwicklung innerhalb der Story ist für mich persönlich leider viel zu wenig nachvollziehbar erzählt. Ich fremdelte dann auch leider einen überwiegenden Teil der Erzählung mit Sepia, obwohl mir diese im ersten Band echt ans Herz gewachsen war.

Es passiert zwar sehr viel im zweiten Band und man begegnet auch alten Bekannten wieder, aber summa summarum fehlte mir irgendwo der rote Faden. Auch die Spannungsmomente erreichten mich persönlich nur eher mäßig.

Eine Trilogie aufzulegen erscheint zunächst aus Autorensicht sehr verlockend. Manchmal wäre dann aber vielleicht eine Dilogie auch einfach ausreichend und der bessere Weg.

Bewertung vom 24.03.2025
Masala, Carlo

Wenn Russland gewinnt


ausgezeichnet

Sind Russlands historische Ressentiments mit der Ukraine bereits gestillt?

Carlo Masalas neues Buch birgt unheimliche Sprengkraft, ist dabei hochaktuell und enthält viel Brisanz mit Blick auf die aktuell beginnenden Friedensgespräche/-verhandlungen zwischen dem russischen Aggressor und der überfallenen Ukraine.

Sind die historischen Ressentiments Russlands dann mit der Ukraine bereits gestillt? Oder ist der Überfall der Ukraine erst der Beginn einer bald folgenden weiteren kriegerischen Eskalation?

Viel zu realistisch entwickelt er ein Szenario aus der Annahme, was passieren könnte, wenn Russland den Angriffskrieg in der Ukraine für sich entscheiden kann. Alles andere als eine bittersüße Dystopie stellt sich hier interessierten Lesern dar. Man würde sich vielleicht wünschen Masala erzählt hier einen vom Pferd, aber die Dinge, die der strategische Militärexperte hier in den Fokus rückt und eskalieren lässt wirken überaus realistisch und sind wenn es denn so kommen sollte eher beängstigend.

Die hybride Kriegsführung Russlands ist bereits jetzt in unserer Realität Wirklichkeit geworden und genau daraus strickt Masala dann das passende weiterführende Szenario, wie Russland quasi über Nacht dann die NATO-Partner, insbesondere hier die USA, auf ihren Treueschwur prüft. Ob wirklich der Artikel 5 des Nordatlantik-Vertrags dann wirklich zum Zuge kommen würde und auch der Bündnisfall ausgerufen wird?

Das Buch wirkte in mir sehr lange nach und machte mich dabei auch sehr nachdenklich, welchen Zeiten wir zukünftig entgegen gehen werden. Verschließen wir aber gerade in den aktuell anspruchsvollen Zeiten die Augen nicht vor dem Offensichtlichen. Genau solche mögliche Szenarien sind es, die uns zu denken geben sollten. Daraus abgeleitet sollten wir uns bestmöglich auf etwaige Handlungen vorbereiten.

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