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Nourea
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Straubing

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Die 15jährige Charlie kommt nicht wirklich gut zurecht im Leben. Alles, was sie erlebt, scheint bei ihr etwas tiefer zu gehen als bei anderen. Sie denkt sehr viele nach, ist introvertiert, weint schnell und hat es auch nach acht Jahren noch nicht verkraftet, dass ihr Vater von einem Tag auf den Anderen die Familie verlassen hat. Somit gibt es jetzt nur noch sie und ihr Meerschweinchen Markus. Als sich dann auch noch ihre beste und einzige Freundin Kati von ihr abwendet, verliert Charlie jeglichen sozialen Rückhalt. Das ändert sich erst, als ein neuer Schüler in ihre Klasse kommt, Kornelius, genannt Pommes. Er sieht hinter Charlies spröde, oft abweisende Fassade und kann zu ihr durchdringen. Wie Charlie weiß auch er, was es heißt, einen großen Verlust zu erleiden und nicht verarbeiten zu können.
Mir hat das Buch inhaltlich und sprachlich sehr gut gefallen. Man hört immer wieder Julia Engelmanns lyrische Begabung heraus, die sie ja schon in mehreren Poetry-Slam-Büchern gezeigt hat. Charlie mag keine typische Jugendliche sein, aber für mich vertritt sie einen Typus Mensch, den es tatsächlich so gibt und der oftmals von seiner Umwelt nicht verstanden oder überhaupt wahrgenommen wird. Das Buch zeigt auch, dass es mithilfe eines anderen Menschen, der sich nicht von der äußeren Fassade abschrecken lässt und ohne Beurteilung Kontakt sucht, möglich ist, dass große Veränderungen und Entwicklungen angestoßen werden.

Bewertung vom 22.10.2025
Lowry, Lois

Unvergesslich, Sophie


ausgezeichnet

Die 11jährige Sophie liebt ihre gleichnamige Nachbarin, die bereits 88 Jahre alt ist, sehr und besucht sie fast täglich zum Teetrinken, Spielen und mehr. Aber es entgeht dem Mädchen nicht, dass die ältere Sophie zunehmend vergesslich wird und durchaus auch gefährliche Dinge tut. Da Sophies Sohn Aaron das ebenfalls bemerkt, möchte er seine Mutter in einem Heim in seiner Nähe unterbringen, weit weg von dem Kind Sophie. Diese denkt sich allerhand Tests aus, um zu beweisen, dass ihre ältere beste Freundin doch immer noch bei klarem Verstand ist und alleine leben kann. Da die Tests aber leider nicht so gut ausfallen, muss die jüngere Sophie der Tatsache ins Auge sehen, dass Sophie vielleicht doch mehr Hilfe braucht. Einer ihrer Tests besteht darin, der alten Sophie drei Begriffe zu nennen, die sie nach einer gewissen Zeit der Ablenkung wiederholen muss. Da die alte Frau das nicht kann, lässt die kleine Sophie ihr zu jedem der drei Begriffe „Baum, Tisch, Buch“ eine Geschichte erzählen. Und was für Geschichten das sind. Ist doch die alte Sophie in Polen aufgewachsen und hat dort den Holocaust überlebt. Und so wird das Mädchen zu einem Gedächtnisspeicher für zutiefst berührende Erzählungen aus der Vergangenheit ihrer besten Freundin.
Das Buch ist sehr liebevoll, tiefsinnig, aber auch durchaus humorvoll geschrieben. Das Thema Holocaust wird nur ganz leicht angedeutet; das verwundert auch nicht, denn die Zielgruppe kann mit diesem historischen Ereignis ja noch gar nichts anfangen. Aber die Geschichten der älteren Sophie gehen unter die Haut. Hier wird auf einfühlsame Weise gezeigt, dass Demenz einen Menschen zwar sehr verändert und ihn auf Hilfe angewiesen sein lässt, aber dass dennoch von seiner Persönlichkeit und seinen weiter zurückliegenden Erlebnissen viel erhalten und unvergessen bleibt.

Bewertung vom 22.10.2025
Arenz, Ewald

Katzentage


ausgezeichnet

„Katzentage“ von Ewald Arenz, einem meiner Lieblingsautoren, ist ein schmaler, nur knapp 130 Seiten umfassender Roman. Wir begleiten die Ärztin Paula und den Juristen Peter, die in der gleichen Hamburger Klinik arbeiten, sich auf einer gemeinsamen Tagung nähergekommen sind, und nun aufgrund eines Bahnstreiks für ein paar Tage in Würzburg stranden. Die beiden nutzen die geschenkte freie Zeit, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch die Stadt, die Weinberge oder die ländliche Umgebung um Würzburg zu streifen. Sie necken sich, kommen sich näher und entfernen sich auch wieder voneinander. Obwohl sie sich sehr mögen und zueinander hingezogen fühlen, bleiben sie auch im Unverbindlichen, da beide keine positiven Beziehungserfahrungen haben und davon ausgehen, dass auch jede weitere Beziehung scheitern wird. Dennoch möchte vor allem Peter wissen, wie es bei der Rückkehr nach Hamburg mit ihnen weitergeht. Paula möchte eher im Augenblick verweilen und das genießen, was jetzt gerade ist. Das wird auch von einer Katze widergespiegelt, denen die beiden begegnen und die ihnen dann immer zutraulich werdend folgt, indem sie einfach mit dem mitfließt, was gerade ist.
Sprachlich ist das Buch einfach ein Genuss. Man hat das Gefühl, selbst durch die herbstliche Landschaft um Würzburg zu streifen, den Wein zu schmecken, das glitzernde Band des Mains zu sehen und das Gefühl zu haben, dass einem eine Katze um die Beine schleicht.

Bewertung vom 22.10.2025
Bohlmann, Sabine

In meiner Welt


ausgezeichnet

Der kleine Bruno macht mit seinem Opa einen Spaziergang und erzählt ihm, dass er Weltererfinder werden möchte und in seiner Welt einmal alles anders machen wird. Es wird keinen Tod geben, aber auch keine weiteren Geburten, um der Überbevölkerung entgegenzuwirken. Damit es nicht nur alte Menschen gibt, wird die Zeit angehalten usw. Der Großvater kann seinem Enkel bei jeder Idee zeigen, dass dadurch auch viel Durcheinander oder gar Negatives entstehen würde, wenn man in den gegebenen Ablauf der Welt und des Lebens eingriffe. Am Friedhof angekommen macht er seinem Enkel begreiflich, dass es keinen Grund gibt, dem Welterfinder böse zu sein, weil die Großmutter gestorben ist, sondern dass es ein großes Geschenk war, sie gekannt und so viel Schönes mit ihr erlebt zu haben.
In kurzen, einfachen Sätzen erklärt Sabine Bohlmann den Lesern und Zuhörenden, dass das Leben, so wie es ist, gut und durchdacht ist und man dafür dankbar sein darf. Dies wird durch liebevolle und warmherzige Illustrationen untermauert. Das ganze Buch strahlt Ruhe, Frieden und Akzeptanz aus. Sehr schön.

Bewertung vom 22.10.2025
Schaudinn, Jasmin

Zwei sind eine Bande


ausgezeichnet

Kofi geht in die zweite Klasse, Lille ist noch im Kindergarten. Na und? Die zwei sind dennoch schon seit Jahren die allerbesten Freunde, die jeden Nachmittag gemeinsam verbringen. Als sie zu zweit beschließen, eine Bande zu gründen, sind sie vollauf damit beschäftigt, einen Namen dafür und ein Geheimversteck zu finden, und haben eigentlich gar keine Zeit, sich um die Streitereien zwischen den Erwachsenen aus ihrer Straße zu kümmern, die sich uneins darüber sind, ob der Baum vor dem Gemüseladen gefällt werden soll bzw. darf oder nicht. Aber zusammen mit anderen Kindern aus ihrer Nachbarschaft müssen sie einschreiten und den Erwachsenen zeigen, wie man auf kreative Weise Probleme so löst, dass alle mit dem Kompromiss leben können.
Schon „Päckchensommer“ von Jasmin Schaudinn hat mir sehr gut gefallen, weil es der Autorin gelingt, eine Geschichte auf äußerst warmherzige Weise aus der Sicht der Kinder zu erzählen. Das ist auch bei „Zwei sind eine Bande“ der Fall. Hier wird eine Kindheit gezeigt, in der die Kinder tatsächlich Platz und Freiraum haben, um Kind zu sein. Die Eltern stecken zwar den Rahmen ab, in dem sich die Kinder bewegen können, sind ansonsten aber erfreulich wenig präsent. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahre oder zum Selberlesen ab 7 Jahre. Toll sind auch die vielen farbigen Illustrationen.

Bewertung vom 22.10.2025
Sassen, Erna

Such dir keinen besten Freund


ausgezeichnet

Der 17jährige Joshua, genannt „Rembrandt“, weil er ein begnadeter Maler ist, ist mir schon aus dem Buch „Ohne dich“ bekannt. In diesem tragischen Buch, das zwei Jahre zuvor spielt, musste er sich von seiner besten Freundin Zivan verabschieden, die in den Irak zurückkehrte, um ihren Cousin zu heiraten.
Zwei Jahre später hat Joshua nun in „Such dir keinen besten Freund“ tatsächlich drei neue Freunde gefunden. Zum einen sind das der dunkelhäutige Sergio, der kein Problem damit hat, als Sexarbeiter Geld zu verdienen, und der unter einer Aggressionsstörung leidende Dylan, der Pornos liebt, aber mit Sex im echten Leben nichts am Hut hat. Beide Jungs können zum Glück beim Kickboxen gehörig Dampf ablassen, da sie durchaus dazu neigen, gleich zuzuschlagen, wenn ihnen etwas nicht passt. Zum anderen gibt es da noch Lindsey, die sich in der Schule bewusst aufreizend und provozierend kleidet, womit sie alle Jungs in den Wahnsinn treibt, und davon träumt nach der Schule in der Pornoindustrie tätig zu sein.
Joshua ist sexuell unerfahren, weiß noch nicht einmal, ob er nicht vielleicht schwul ist. Aber was er weiß ist, dass er sich zu Lindsey hingezogen fühlt und dass sie viel komplexer und tiefsinniger ist, als es normalerweise den Anschein hat. Joshua beginnt Lindsey zu malen und lernt sie dadurch von einer ganz anderen Seite kennen. Aber wie geht das nun weiter mit dem Aufbau einer Beziehung?
Das Buch ist keine leichte Kost. Die Sprache ist oft sehr hart, Gewalt, Aggression, sexuelle Ausbeutung sind immer wieder Thema. Da ist aber auch eine Tiefe dahinter, die Unsicherheit und Sehnsucht von Joshua, die Trauer von Dylan über den Tod seiner Schwester oder Lindseys tiefes Leiden, weil niemand sie wirklich sieht. Klasse sind die vielen in den Text eingefügten Illustrationen.
Altersmäßig gehöre ich sicherlich nicht zur Zielgruppe für dieses Buch, aber es hat mich erreicht, und ich finde es sehr authentisch und tiefgründig. Gerne mehr von Erna Sassen.

Bewertung vom 22.10.2025
Valentine, Jenny

Zwei Seiten eines Augenblicks


ausgezeichnet

„Zwei Seiten eines Augenblicks“ ist ein wirklich beeindruckendes und sehr berührendes Buch, das nicht nur unter die Haut geht, sondern noch sehr lange nachwirkt. Inhaltlich kann man es nicht gut zusammenfassen, da man sonst zu viel verraten würde.
Im Mittelpunkt des Buches stehen Elk und Mab, die sich mit elf Jahren kennengelernt haben und sofort wussten, dass sie Seelenverwandte sind und unbedingt Freundinnen werden müssen. Fünf Jahre später wird ihre Freundschaft durch einen Verkehrsunfall auf dem Nachhauseweg von einer Party schwer getroffen.
Das Buch springt zeitlich häufig hin und her. Mal lernen wir Elk und Mab bei ihrer ersten Begegnung in einem Heckenlabyrinth kennen, dann wieder sind sie zwei eng verbundene Jugendliche vor dem Unfall und natürlich begegnen wir den beiden auch nach dem Unfall. Auch die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Elk und Frances, dem älteren Bruder von Mab, wird thematisiert.
Das Buch ist nicht nur inhaltlich sehr schön, sondern wirkt auch durch seine poetische Sprache und die Tiefe, die es zum Ausdruck bringt.

Bewertung vom 22.10.2025
Gercke, Vera

Mein Jahr hat dreizehn Monate


sehr gut

Fiene ist knapp 16 Jahre alt und beginnt gerade ihre Geburtstagsparty zu planen, als sie von ihren Eltern erfährt, dass diese ausfallen wird, da die Mutter für 13 Monate ins Gefängnis muss. Vor sechs Jahren hat sie einen Autounfall verursacht und dabei Fahrerflucht begangen. Da Fienes kleine Schwester Paula nun acht Jahre alt ist, endet der Haftaufschub und die Mutter muss ihre Gefängnisstrafe antreten. Auch Fienes Vater ist ob dieser Ereignisse sehr geschockt und aufgebracht, da er als Bürgermeisterkandidat seiner kleinen Heimatstadt antritt und ganz sicher keine schlechte Publicity gebrauchen kann. Statt dass die Familie nun zusammenrückt und sich gegenseitig unterstützt, nachdem die Mutter im Gefängnis ist, droht sie immer mehr auseinanderzufallen. Vor allem der Vater ist ein Totalausfall: von Hausarbeit versteht er nichts und auch Kochen kann er nicht. Für ihn zählt nur seine Karriere und die anstehende Wahl. Fiene flieht immer mehr aus der trostlosen Situation zuhause und findet Aufnahme bei einer Gruppe Jugendlicher, die auf einem verlassenen Gelände einen beeindruckenden Parcours zum Biken aufgebaut haben. Trotz anfänglicher Ablehnung verliebt sie sich in den etwas älteren Yucca, der ein begnadeter Mountainbike-Akrobat ist. Aber Geheimnisse aus der Vergangenheit führen dazu, dass ihre junge Liebe schnell auf eine harte Probe gestellt wird.
Fiene ist ein wirklich starkes Mädchen mit einem gesunden Selbstwertgefühl, das sich auch bei größeren Herausforderungen nicht unterkriegen lässt. Das hat mir sehr gut gefallen. Das Buch ist flüssig und in einem lockeren Tonfall geschrieben. Nicht alles erschien mir logisch, aber gestört hat es mich nicht wirklich, da ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe.

Bewertung vom 22.10.2025
Grundies, Ariane

Holly und das Hollygramm


sehr gut

Holly hat es nicht leicht. Egal für welchen Sport oder welches Musikinstrument sie Probestunden nimmt, sie hat einfach kein Talent dafür. Ganz im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester Rosa, die in allem, was sie macht, super gut ist, ob sie Basketball spielt, kocht, malt oder im Schulorchester Geige spielt. Doch Holly möchte auch so gerne auffallen, ihre Freundinnen und vor allem den hübschen Karim beeindrucken. Als sie mittels einer Handy-App ein Hologramm von sich generiert, scheint dieser Wunsch Wirklichkeit zu werden. Allerdings ganz anders, als Holly sich das gedacht hatte, denn die Hologramm-Holly verselbständigt sich, legt zum Beispiel peinliche Tanzauftritte hin, für die sie auch noch zahlreiche begeisterte Follower bekommt. Holly verliert dabei aber fast ihre Freundinnen. Nur gut, dass Karim bemerkt, dass da etwas gehörig schiefläuft und dass auch Rosa hilft, damit Holly ihr normales, durchschnittliches Leben zurückbekommt.
Das Buch ist in einem lockeren Ton geschrieben, leicht verständlich und witzig. Die zahlreichen Zeichnungen lockern den Text auf und sind sehr passend. Mir hat es sehr gut gefallen, dass Holly letztendlich doch so bleiben will, wie sie ist, und ihren Wert nicht daran bemisst, was sie im Vergleich zu jemand anderen kann.

Bewertung vom 22.10.2025
Wallmann, Caroline

Stricken mit Sockenwolle für die Kleinen


sehr gut

Wer gerne Socken strickt, weiß bereits, wie angenehm es sich mit Sockenwolle handarbeiten lässt. In diesem Buch finden sich nun eine Vielzahl von detailliert erklärten Anleitungen für Anziehsachen, Kuscheltiere, Spielsachen oder sogar eine Krone für den Kindergeburtstag. Manche Projekte sind so klein und überschaubar, dass sich auch gut Wollreste dafür verarbeiten lassen. Da bei jedem Strickmodell der Schwierigkeitsgrad angegeben ist und es zudem in den ersten Seiten zahlreiche allgemeine Erklärungen und Schaubilder für bestimmte Techniken gibt, finden Strickbegeisterte mit unterschiedlichen Skills schöne Anregungen und Anleitungen zum Nachmachen.