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Testkammer.com
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Wir sehen. Wir denken. Und dann schreiben wir das alles auf. Rezensionen zu aktuellen Kinofilmen und Literatur-Evergreens. Wir geben euch Tipps, was sehenswert ist, warum man was gelesen haben sollte oder welches Brettspiel euren nächsten Spieleabend rockt. Mehr davon findest Du unter der folgenden Adresse https://testkammer.com

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.05.2019
Die Insel der besonderen Kinder

Die Insel der besonderen Kinder


ausgezeichnet

Der Spielfilm „Die Insel der besonderen Kinder“, in der Hauptrolle mit Eva Green und Asa Butterfield, aus der Hand von Tim Burton basiert auf dem Debütroman von Ransom Riggs. Im Jahr 2013 brachte er mit „Die Insel der besonderen Kinder“ (OT: „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“) einen Jugend-Fantasy-Roman heraus, welcher es schaffte, sich ganz wie nebenbei mit der historischen Vergangenheit zu beschäftigen, während er eine packende Fantasy-Geschichte erzählt.

Jacob Portman und sein Großvater Abraham waren ein Herz und eine Seele. Jacob liebte die abenteuerlichen Geschichten aus der Kindheit des Opas, in denen er von besonderen Kindern, einer Insel und bösen Monstern sprach. Mittlerweile ist Jacob älter geworden und die beiden haben sich entfremdet, doch als sein Opa auf seltsame Weise stirbt, fallen ihm die Geschichten wieder ein. Nachdem er ein paar weitere Hinweise erhält, macht er sich auf die Suche nach der Insel und scheint dem Rätsel des besonderen Waisenhauses immer mehr auf die Spur zu kommen.

Der amerikanische Tausendsassa Ransom Riggs (*1979), der u.a. in der Filmproduktion und als Fotograf tätig ist, lieferte 2013 mit dem 416-seitigen Roman „Die Insel des besonderen Kindern“ den Auftakt einer vierbändigen Reihe. Dementsprechend, mit einer Fortsetzung im Sinn, lässt er sich Zeit, seine Geschichte aufzubauen. Dabei lernen wir Jacob besser kennen, begleiten ihn bei seinen Recherchen und ersten Erkundungstouren über die Insel. Dies gibt dem Plot die Möglichkeit mehr Spannung aufzubauen und den Leser tiefer in die Fantasy-Welt versinken zu lassen. Das Tempo wird erwartungsgemäß im letzten Drittel des Buches angezogen und viele Fragen lösen sich immer weiter auf. Auch wird den Lesern im Verlauf der Geschichte der Zusammenhang zwischen Weltkrieg und der Fantasy-Geschichte klar. Riggs findet eine deutliche Sprache für die Greueltaten, welche zwar in der Vergangenheit liegen, aber niemals vergessen werden sollten und auch heute noch die nachfolgenden Generationen belasten. Wunderbar ist es, wie Riggs die Parallelen zwischen der damals realen Bedrohung und dem Monster der Fantasy-Geschichte zieht. Diese heißen auch nicht von ungefähr Hollows (Kurzform für Hollowgasts), was an das Wort Holocaust erinnert. Das Verfolgt-Werden und das Flucht-Motiv fängt der Autor ebenfalls stimmig ein. Neben diesen actionreichen Elementen, lässt sich er sich vor allem Zeit für seine besonderen Charaktere und ihr einmaliges Zuhause. Für sein Buch hat er 41 antiquierte Fotografien zusammengestellt, die an Freakshows und Horrorfilme erinnern. All diese echten Fotografien dienten ihm als Ideenlieferant und regen auch die Fantasie der Leser an. Trotz einer gewissen Faszination dieser Bilder, hätte das Buch auch ohne sie funktioniert. Die leicht lesbare, aber den Leser niemals für dumm verkaufende Ausdrucksweise sowie die konsequente Erzählperspektive aus Jakobs Sicht sind ansprechend. Für junge Leser ist Jakob, ein durchschnittlicher Junge, die perfekte Identifikationsfigur. Mit ihm zusammen gelangt man in eine fantastische Welt, welche mit vielen Details und Parallelen zur Realität wunderbar faszinieren kann. Ob es einen filmischen Nachfolger geben wird, ist ungewiss, aber glücklicherweise kann man sich die weiteren Bücher der Romanreihe zu Gemüte führen.

Fazit: Ransom Riggs Debütroman „Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein Fantasy-Buch, was zwar für jugendliche Leser konzipiert wurde, aber mit seiner gelungenen Geschichte, angesiedelt zwischen Realität und Fantasie, auch ältere Leser ansprechen kann. Darüber hinaus bietet es nicht nur Unterhaltung, sondern kann die Leser für die Vergangenheit sensibilisieren. Verfasst in einer leicht lesbaren Sprache, mit einem langsamen Spannungsanstieg und gut ausgearbeiteten Charakteren überzeugt das Buch auf ganzer Länge, so dass man gespannt auf die Nachfolger sein kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2019
Polaroid - Du weisst nicht, was Du auslöst

Polaroid - Du weisst nicht, was Du auslöst


gut

Der norwegische Regisseur Lars Klevberg konnte 2015 mit seinem Kurzfilm „Polaroid“ die Horrorfangemeinde für sich begeistern. Mit einer großen Verzögerung kam nun die Langfilmvariante und damit sein Spielfilmdebüt in die Kinos: „Polaroid“ (OT: „Polaroid“, Norwegen, 2018). Damit reiht er sich ein in eine Reihe von Regisseuren wie David S. Sandberg und Jennifer Kent, die aus ihren Kurzfilmen erfolgreiche Langfilme machen durften.

Vergangene Ereignisse haben Bird Fitcher (Kathryn Prescott) zur Einzelgängerin gemacht, welche vor allem ihrer Leidenschaft – dem Fotografieren – nachgeht. Ihr Arbeitskollege Tyler (Davi Santos) schenkt ihr eines Tages eine alte Polaroid-Kamera, die er auf dem Flohmarkt gefunden hat. Als ihre beste Freundin Casey (Samantha Logan) sie abends zu einer Party schleppt, ist das die perfekte Gelegenheit die neue Kamera auszuprobieren. Doch bereits am nächsten Tag stellt sich heraus, dass in der Kamera etwas Teuflisches wohnt, was nach und nach jeden, der abgelichtet wurde, jagt und tötet.

Wenn es ein Regisseur schafft mit seinem Kurzfilm auf sich aufmerksam zu machen und am besten noch ein paar amerikanische Produzenten für das Werk begeistern kann, dann kann man davon ausgehen, dass es dieser Film irgendwann als Langfassung in die Kinos schafft. So gingen einigen erfolgreichen Filmen Kurzfilme voraus u.a. „Saw“ (2004) von James Wan und „Lights out“ (2016) von David F. Sandberg. Auch Lars Klevberg lieferte 2015 mit „Polaroid“ einen starken Kurzfilm mit gut eingesetzten Jump Scares. Darauf folgt drei Jahre später nun sein gleichnamiges Spielfilmdebüt, für das er auch das Drehbuch schrieb. In der Langfilmvariante dient die Ursprungsgeschichte als Intro. Danach wird die Story um den neuen Charakter Bird herum aufgebaut, welche sich mit ihrer Hintergrundgeschichte und ihrem Außenseiterstatus wunderbar als Identifikationsfigur für jüngere Zuschauer eignet. Klevberg erzählt mit seinem Film eine genretypische Geschichte, welche sich in vorhersehbaren Bahnen entwickelt und dadurch leider in der Masse dieser Art Filme untergeht. Außerdem nimmt man Anstoß an ein paar Logiklücken, vor allem in den Handlungen des Monsters. So fügt sich die Langfilmvariante nicht geschmeidig, sondern etwas störrisch zusammen, funktioniert als klassische, nicht überraschende Genre-Unterhaltung aber trotzdem ganz gut, vor allem wenn man es schafft über die ein oder andere Drehbuchschwäche hinwegzusehen.

In seiner Ausgestaltung bewegt sich der Horrorfilm souverän im klassischen Highschool-Genre. Er adaptiert mühelos große Vorbilder, fügt diesem Genre aber nichts Neues hinzu. Dazu passen gut die Darsteller, welche es nicht schaffen über ihre stereotypischen Rollen samt Schicksal hinweg zu spielen. Auch erfahrene Schauspieler wie Mitch Pileggi (oft gesehen in der Serie „Akte X“ (1993-2018)) brechen nicht aus diesem stereotypen Korsett aus. Die Splatter-Effekte, welche zum Ende des Films unverhofft zunehmen, können sich allesamt sehen lassen, erscheinen aber fast ein wenig zu übertrieben, für den ansonsten recht seichten Teenie-Horror. So stimmt das Gewand des Films, aber durch seine nicht besonders durchdachte Geschichte mit insgesamt zu vielen vorhersehbaren Entwicklungen und einem gefühlt unmotivierten Monster kann sich der Debütlangfilm „Polaroid“ nicht von der Masse absetzen.

Fazit: Lars Klevberg verfilmt mit „Polaroid“ seinen gleichnamigen Kurzfilm und erzählt damit eine standardisierte Horror-Geschichte, welche leider nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Da er sich für die üblichen, bereits ausgetretenen Pfade entscheidet, kann er trotz souveräner Ausgestaltung keine Neuerungen und Überraschungen für dieses Genre bieten.

Doreen Matthei - testkammer.como

Diese Rezension erschien zuerst auf https://testkammer.com/2019/04/26/polaroid-2018/

Bewertung vom 27.04.2019
In meiner Erinnerung war mehr Streichorchester
Hoße, Julia

In meiner Erinnerung war mehr Streichorchester


ausgezeichnet

Die Graphic-Novel „In meiner Erinnerung war mehr Streichorchester“ ist das gelungene Debüt der deutschen Comiczeichnerin Julia Hoße. Sie bindet die eigenen Erinnerungen durch einen wunderbaren Stil in einen erzählerischen Kosmos ein.

In ihrer Graphic-Novel erzählt sie fragmentarisch von den Erinnerungen der Frauen ihrer Familie. Sie selbst erinnert sich dabei an einen Tag mit ihrer Schwester im Dinopark, deren Einschulung und gibt die Geschichten ihrer Mutter und ihrer Oma wieder. Dabei reflektiert sie für ihre Mutter einen Tag am Strand, als diese ein Kind war und berichtet von der Flucht der Großmutter im Zweiten Weltkrieg.

Die gelernte Illustratorin Julia Hoße (*1989) bringt mit ihrer ersten Graphic Novel mit dem sehr langen aber wunderbaren Titel „In meiner Erinnerung war mehr Streichorchester“ ihren Erstling im Selbstverlag heraus. Dieser besticht mit einer fragmentarischen Erzählung, welche sich nicht nur selbstreflexiv mit der eigenen Geschichte beschäftigt, sondern auch allgemein gültig mit dem Erinnern beschäftigt. Dabei kann sich der Leser in den fremden Erinnerungen wiederfinden und geht der Wichtigkeit des Erinnerns auf die Spur. Wie prägen uns vergangene Erlebnisse und wie verändert sich der Blick über die Jahre darauf? Diese Fragen wirft Hoße auf. Sie gibt darauf nicht unbedingt Antworten, schafft es aber mit ihrem Panoptikum an Erinnerungen und Erzählungen, vor allem auch wegen der fragmentarischen Struktur, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, der die Schwermut des Erinnerns gut einfängt. Dazu tragen auch die Zeichnungen sehr viel bei. Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich gestaltet und das gesamte Buch überrascht immer wieder mit ganzseitigen Bildern oder schnellen Abfolgen. So folgen auch die Zeichnungen des 176-seitigen Werkes dem Rhythmus und Tempo von Erinnerungen. In diesem Debütwerk von Julia Hoße gehen Geschichte und Zeichnungen Hand in Hand und heben das Buch ab von standardisierter Comic-Kost.

Fazit: Die Graphic-Novel „In meiner Erinnerung war mehr Streichorchester“ ist das Debüt der deutschen Zeichnerin Julia Hoße. Sie verarbeitet dabei eigene Erinnerungen und die ihrer Familie und schuf so ein stimmungsvolles Buch über das Erinnern selbst. Das weiß sie perfekt in Szene zu setzen, durch die Wahl der zeichnerischen Mittel sowie den Wechsel von Stil, Rhythmus und Tempo in den einzeln Kapiteln. Dieses Buch zu entdecken bereitet süßliche Schwermut und besitzt alles, was eine gute Graphic-Novel braucht.

Doreen Matthei - testkammer.com

Bewertung vom 21.12.2018
Rotkäppchen hat keine Lust
Meschenmoser, Sebastian

Rotkäppchen hat keine Lust


ausgezeichnet

Nachdem uns Sebastian Meschenmoser lange Zeit mit Büchern über Eichhörnchen (u.a. „Herr Eichhorn und der König des Waldes“) beglückt hat und auch die eine oder andere Tiergeschichte zum besten gab, beginnt er mit dem 2016 erschienenen Buch „Rotkäppchen hat keine Lust“ eine Märchen-Trilogie.

Der Wolf fühlt sich irgendwie traurig und hungrig, so beschließt er sich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen. Dabei trifft er auf Rotkäppchen. Diese ist aber sehr schlecht drauf und der Wolf versucht alles um sie zu erheitern und sie davon zu überzeugen, dass sie auch der Großmutter eine Freude macht. Also er greift ihr etwas unter die Arme.

Trotz des Titels des Buches, steht nicht Rotkäppchen im Zentrum der Geschichte, sondern der hungrige und sensible Wolf. Das Buch beginnt noch wie aus dem Gebrüder-Grimm-Märchen gewohnt, doch bei dem Anblick des bockigen und überhaupt nicht niedlichen Rotkäppchens wird rasch klar, dass es nicht klassisch weitergehen wird. Ziemlich schnell verlagern sich die Sympathien auf den Wolf und dem Leser wird schnell bewusst, dass es es nicht blutig ausgehen wird. Trotzdem eignet sich das Buch nicht für zu junge Leser, denn der komplette Humor erschließt sich vermutlich sogar nur Erwachsenen. Hinzu kommt ein veränderter Zeichenstil, der mit diesem Buch Einzug in Sebastian Meschenmosers Werk gefunden hat. Während er früher vor allem seine Hauptcharaktere bebilderte, baut er nun immer mehr Umgebungsdarstellungen und weitere Details mit ein. Das gibt dem Buch einen wilderen, chaotischen Stil, der aber wunderbar zur Geschichte passt. Die Zeichnungen sind wie immer grandios: Sie sind nicht weit von der Realität entfernt, mit einem ganzen eigenen Stil zwischen amüsant und herzallerliebst. Das macht den Auftakt der Wolf-Trilogie, wie auch die beiden Nachfolger „Die verflixten sieben Geißlein“ und „Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren“ zu einer absoluten Empfehlung, über die sich aber vielleicht die Eltern mehr freuen werden, als die Kinder selbst, welche natürlich trotzdem ihren Spaß haben werden.

Fazit: Sebastian Meschenmosers elftes Buch „Rotkäppchen hat keine Lust“ startet die Märchen-Trilogie, die den sonst als grimmig und gefährlich verschrieenen Wolf ins Zentrum setzt. Das Bilderbuch eignet sich dabei eher für größere Kinder und entfaltet seine humoristische Wirkung vollends bei erwachsenen Lesern. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbares Kinderbuch, das mit einer kreativen, unerwarteten Geschichte und fantastischen Zeichnungen alle Leser begeistern kann.

Doreen Matthei - testkammer.com

Bewertung vom 10.11.2018
The Mind (Spiel)

The Mind (Spiel)


ausgezeichnet

In der Spielewelt gibt es viele Variationen von oft ähnlichen Spielprinzipien. Das ist auch völlig in Ordnung, so bekommt man, auch wenn man eine Art bevorzugt, meist genug Abwechslung. Doch erfrischend ist es auch mal ein ganzes anderes Spielprinzip, vor allem unter den gängigen Kartenspielen kennenzulernen. Wolfgang Warsch entwarf mit “The Mind” ein neuartiges, kooperatives Spiel und hat es so auch auf die Nominierungsliste für das Spiel des Jahres 2018 geschafft.

Ein Team aus zwei bis vier Spieler versucht seine Handkarten in der richtigen Reihenfolge in der Tischmitte abzulegen. Während alle gleichzeitig am Zug sind, braucht es viel Teamgefühl, um an der richtigen Stelle seinen Karten zu platzieren. Denn es darf sich nicht abgesprochen werden und so muss der Geist aller verschmelzen, um das Spiel in mehreren Runden zu besiegen.

Die Spielregeln für das kooperative Kartenspiel sind schnell erklärt. Zwar kommt jedes Mal, wenn man das Spiel neu erklärt, anfängliche Verwunderung darüber auf, wie das funktionieren kann, doch sobald man sich ein wenig eingespielt hat, bekommt man nach und nach den Dreh raus und das Spiel schafft etwas Erstaunliches: Obwohl man keine Worte verwenden darf, ist es ein äußerst kommunikatives Spiel, welches die Spieler als Team zusammenschweißt. Hinzu kommt eine enorme Spannung und Freunde, wenn man Runde für Runde übersteht. Dieses Gefühl von Miteinander erlebt man selbst selten bei Teamspielen. “Die vergessene Insel” (2017, Kosmos Verlag) besitzt ähnliche Qualitäten, aber bei anderen Spielen wie “Hanabi” verläuft die Zusammenarbeit nicht immer harmonisch. Doch bei “The Mind” funktionieren Harmonie und Gemeinschaft hervorragend. Ausgedacht hat sich das Spiel der Spieleautor Wolfgang Warsch (*1980), der noch recht neu in der Spielelandschaft ist. Er schuf mit seinem frischen Blick ein spannendes, außergewöhnliches Spiel, das bestimmt nicht den Geschmack von jedermann treffen wird, aber gerade für Freunde des gemeinsamen Spiels und auch für ein kurzes Spiel für zwischendurch ist dieses Kartenspiel wunderbar geeignet.

Fazit: Das außergewöhnliche Kartenspiel “The Mind” hat sich den Kritikerpreis des Vereins Spiel des Jahres e. V. zu Recht verdient. Das innovative Kartenspiel lädt zum mehrmaligen Spielen ein, um es endlich knacken zu können. Es fördert Kooperation und Teamgeist und ist mit seiner schnellen Erklärung auch ein super Spiel für Zwischendurch. So besitzt es viele wunderbare Qualitäten, welches “The Mind” unter den Kartenspielen hervorstechen lässt.

Doreen Matthei - testkammer.com

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2018
Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren
Meschenmoser, Sebastian

Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren


ausgezeichnet

Der deutsche Künstler und Kinderbuchautor Sebastian Meschenmoser brachte uns Eichhörnchen, Möpse, Plumploris und Pinguine näher. In seiner Wolf-Trilogie, bestehend aus “Rotkäppchen hat keine Lust” (2016), “Die verflixten sieben Geißlein” (2017) und jetzt abschließend mit “Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren”, erzählt die Märchen neu und gibt dem sonst als böse inszenierten Geschöpf deutlich mehr Facetten.

Nachdem die anderen beiden Söhne den Vater der Wolfsfamilie schon enttäuscht haben, beschließt der dritte Sohn alles besser zu machen. So zieht er aus, um den Waldbewohnern das Fürchten zu lehren. Doch das ist schwieriger als gedacht.

Wunderbarer hätte Sebastian Meschenmoser (*1980) seine Wolf-Trilogie nicht abschließen können. Er löst sich von der Idee der ersten beiden Teile, ein bestimmtes Märchen zu zitieren und begibt sich mitten hinein in eine bunte Wald- und Märchenvielfalt. Die Zuschauer begleiten den Wolf auf seiner Reise, welche voll ist mit Humor und Zitaten, und freuen sich über die ganz untypische Entwicklung der Geschichte, welche sich auch schon in den anderen beiden Büchern gezeigt hat. Auch bleibt das dritte Buch dem leicht veränderten, neuen Zeichenstil Meschenmosers treu. Die Bilderbuchseiten sind bevölkert von Waldbewohnern und vielen hübschen und witzigen Details. Die Aquarellzeichnungen sind der perfekte Rahmen für die Geschichte. So dass die detailreichen Illustrationen zusammen mit der entzückenden Märchen-Adaption ein wunderbares Kinderbuch ergeben, welches Groß und Klein ab vier Jahren mit Sicherheit erfreuen wird.

Fazit: Im neueren, bewegteren Stil präsentiert Sebastian Meschenmoser auch diesen Teil der Wolf-Trilogie nach “Rotkäppchen hat keine Lust” und “Die verflixten sieben Geißlein”, und schließt mit “Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren” die kleine Reihe ab. Auch hier stimmt wieder alles und die kreative Märchen-Geschichte, die entzückenden Zeichnungen und die richtige Portion Humor gehen Hand in Hand, um ein fantastisches Kinderbuch zu schaffen, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen erfreut.

Doreen Matthei - testkammer.com

Bewertung vom 24.10.2018
Flunkerfisch
Scheffler, Axel;Donaldson, Julia

Flunkerfisch


sehr gut

Die beiden Kinderbuchautoren Julia Donaldson und Axel Scheffler haben mit dem Kinderbuch “Der Grüffelo”, erschienen 1999, einen Kinderbuchklassiker geschaffen, der auf sowohl für die Bühne als auch für das Fernsehen adaptiert wurde. Das 2007 erschienene Kinderbuch “Flunkerfisch” (OT: “Tiddler”) stammt unverkennbar aus der Hand der beiden und bietet die gleiche Mischung aus Humor, Abenteuer und Fantasie wie die Vorgängerbücher.

Flori Flunkerfisch kommt jeden Tag zu spät zur Schule und hat immer eine fantasievolle, unglaubliche Geschichte auf Lager. Eines Tages kommt er gar nicht, da er sich im Meer verschwommen hat. Doch seine Geschichten weisen ihm den Weg nach Hause.

Das Kinderbuch erzählt auf 32 Seiten eine fantastische Geschichte. Es berichtet von kindlichen Flunkereien und der Macht der Fantasie. Dabei transportiert das Buch unauffällig Botschaften, beispielsweise, dass man nicht lügen sollte, da einem ansonsten keiner mehr glaubt, wenn es wahr ist. Aber andererseits zeigt es auch, dass die Fantasie für etwas gut sein kann. Dies lockert die Geschichte ungemein auf.

Neben der fantasievollen Geschichte, in der man ganz nebenbei diversen Arten von Fischen kennenlernt (darunter Exemplare wie Aale und Butt), spricht vor allem der Erzählrythmus und die Gestaltung die Leser an. Mit Reimen und Wiederholungen, welche zum Mitsprechen einladen, wird die Geschichte erzählt und bringt beim Vorlesen wunderbar Schwung rein. Da bleiben sich die Autoren Julia Donaldson (*1948) und Axel Scheffler (*1957) treu und die Übersetzung von Martin Auer ist ebenfalls überzeugend gelungen. Auch die fantasievollen Illustrationen von Axel Scheffler haben einen hohen Wiedererkennungswert. So erkennt man in manch einem Meeresbewohner Grüffelo-ähnliche Gesichter. Doch vor allem überzeugen die Illustrationen der kunterbunten, schillernden Unterwasserwelt, welche zum Entdecken einlädt und zum spielerischen Kennenlernen. So ist das Buch “Flori Flunkerfisch” in Schriftsprache, Geschichte und Ausgestaltung ein liebe- und fantasievolles Kinderbuch, das Kindern und seinen erwachsenen Vorlesern Freude bereitet.

Fazit: Das Kinderbuch “Flunkerfisch” von den “Grüffelo”-Erfindern Julia Donaldson und Axel Scheffler unterhält mit seiner fantasievollen Geschichten, dem schön gereimten Erzählstil und vor allem mit seinen farbenfrohen Bildern voller Details Kinder ab vier Jahren wunderbar und bringt den kleinen Lesern zusätzlich gleich die Meereswelt näher.

Doreen Matthei - testkammer.com

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2018
Ich kann fliegen!
Kuo, Fifi

Ich kann fliegen!


sehr gut

Pinguine gehören seit Jahren zu den beliebtesten Kinderbuchtieren. Viele Autoren wie auch Sebastian Meschenmoser in “Gordon und Tapir” (2014) und Lita Judges in “Flugschule” (2016) geben den Vögeln, welche nicht fliegen können, eine Geschichte. Auch das nun erschienene Kinderbuch mit dem optimistischen Titel “Ich kann fliegen” von Fifi Kuo erzählt von einem putzigen Pinguin, der seinen Traum verfolgt.

Der kleine Pinguin wünscht sich nichts sehnlicher als, genauso wie die Möwen fliegen zu können. Immerhin ist er ein Vogel, also muss das auch möglich sein – egal was sein Vater dazu sagt. Und was könnte denn schöner sein als Fliegen?

Die taiwanesische Künstlerin Fifi Kuo, ausgebildet in Landschaftsarchitektur, ging nach Cambridge um Kinderbuch-Illustration zu studieren. Mit einem großen Talent gesegnet, setzte sie Pandas und Pinguine bereits in anderen Büchern entzückend um. Doch nun widmet sie dem Pinguin mit “Ich kann fliegen” ein eigenes Buch. Sie erzählt locker leicht von der Sehnsucht eines Pinguins, welche sich wunderbar in allerlei Kinderwünsche übertragen lässt und will das Buch mit ihrer Botschaft am Ende versöhnlich abschließen. Doch leider wirkt die Moral der Geschichte nicht hundertprozentig stimmig. Es wäre schön, wenn sie den kleinen Lesern nicht erklären würde, dass Schwimmen wie Fliegen ist, sondern dass Schwimmen genauso gut oder besser als Fliegen ist. So lässt sich die Moral der Geschichte unabsichtlich falsch auslegen, aber pädagogisch kann man das als Elternteil oder Vorleser nachträglich noch wunderbar zurecht rücken.

Glücklicherweise schmälert das den Genuss des Kinderbuchs kaum. Denn die Illustrationen mit dem kleinen Pinguin sind einfach fantastisch. Zwischen Realität und Comic entführt sie uns mit ihren Bleistift-Zeichnungen in die antarktische Welt. Den süßen Pinguin bei seinen Flugversuchen zu beobachten ist einfach wunderbar. Mit klaren Sätzen und nicht allzu vielen Worten führt Kuo durch die Geschichte und fesselt mit Spannung und Unterhaltungswert die kleinen und großen Leser an die Geschichte.

Fazit: Das Kinderbuch “Ich kann fliegen” der taiwanesischen Kinderbuchautorin und Illustratorin Fifi Kuo kann man mit seinen entzückenden Bildern, dem goldigen Helden der Geschichte und seiner positiven Einstellung überzeugen. Auch wenn die Botschaft etwas falsch ausgelegt werden kann, kann das Buch auch in didaktischer Hinsicht für kleine Leser ab vier Jahren verwendet werden. Mit Sicherheit werden die Illustrationen und die muntere Geschichte die Leser immer wieder erfreuen.

Doreen Mathei - testkammer.com

Bewertung vom 15.10.2018
Pegasus 57109G - Brix, Duellspiel

Pegasus 57109G - Brix, Duellspiel


sehr gut

Das Pegasus-Spiel “Brix” ist eine Variante des bekannten Spieleklassikers ‘Vier gewinnt’. Wie auch schon das Spiel “Just 4 Fun” (2005) bringt es neue Ideen in das klassische Spielprinzip ein und belebt es auf sehr unterhaltsame Weise.

Das Zwei-Personen-Spiel folgt dem klassischen Prinzip den Sieg zu erlangen, indem man vier Steine in einer Reihe (waagerecht, senkrecht, diagonal) zusammenbringt. Hier gibt es in verschiedenen Spielvarianten entweder die gleiche Farbe, das gleiche Symbol oder sogar eine Kombination aus beiden nebeneinander zu platzieren. Der Kniff in dem Spiel besteht darin, dass jeweils zwei Steine zusammen hängen, so baut man nicht nur seine Seite der Mauer auf, sondern stets auch die vom Gegner. Somit kann es passieren, dass man dem Gegenspieler aktiv zum Gewinn hilft.

Die Variation, erdacht von den beiden Autoren Charles Chevallier und Thierry Denoual, bedient sich eines reizvollen Spielprinzips. Durch drei verschiedene Schwierigkeitsgrade kann man den Knobelfaktor erhöhen. Dabei macht es Spaß, auch mehrere Partien, die meist keine 20 Minuten dauern, hintereinander zu spielen. Als klassisches Zweipersonenspiel eignet sich “Brix” vor allem als gemütliches Nachmittagsspiel. Besonders ansprechend ist dabei auch die optische Gestaltung der 22 Steine in blau-orange. Die hochwertige Verarbeitung des Spiels und die Verpackung dessen fördert bei dem einen oder anderen bestimmt zusätzlich den Spieltrieb.

Fazit: Das Gesellschaftsspiel “Brix”, eine gelungene Variante des ‘Vier Gewinnt’-Prinzips, ist ein spannendes, taktisch herausforderndes Zweipersonenspiel mit einem ansprechenden Design und unterschiedlichen Spielvarianten. Die kurzen Spielpartien eignen sich wunderbar für zwischendurch und wecken den Ehrgeiz.

Doreen Matthei - testkammer.com

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