Manchmal schlägt man ein Buch auf – und merkt sofort: Hier hat eine Autorin ihr Herz hineingelegt. Genau so ging es mir bei diesem zweiten Band von Flora Magica der Autorin Vanessa Walder. Schon der Auftakt hat mich in diese besondere Welt hineingezogen, und es war ein Genuss, Seite für Seite in Band 2 weiterzulesen…
Die Geschwister Tiara, Sol, Avia und Zacharias entdecken immer mehr über ihre besondere Aufgabe: Sie sind Hüter magischer Pflanzen. Dieses Mal geraten sie auf die Spur einer geheimnisvollen Pflanze, der Feuerranke, die eigentlich längst ausgestorben sein sollte. Gleichzeitig wächst die Bedrohung durch die Firma Novocreos, die mit magischen Pflanzen skrupellos experimentiert und damit viel mehr aufs Spiel setzt, als nur das Geheimnis der Kinder. Die Geschwister müssen sich nicht nur der Gefahr stellen, sondern auch ihren Platz im großen Ganzen finden – jeder auf seine eigene Weise.
Meine Meinung: Was soll ich sagen? Ich liebe diese Buchreihe. Vanessa Walder überzeugt auch in Band 2 mit einem unglaublich ausdrucksstarken Schreibstil. Man spürt beim Lesen ihre Verbundenheit zur Natur, und wie sorgfältig sie zu den einzelnen Kapiteln immer recherchiert. Besonders faszinierend finde ich - neben der eigentlichen Geschichte - immer wieder diese "eingeschobenen Geschichten über Pflanzen". Da geht es um Pilze, Symbiosen und Dysbiosen, um seltene Kartoffelsorten, um die (positive) AUswirkung von Feuer in der Natur – also um kleine Wissensschätze, die sich wie ein Lehrbuch lesen, ohne jemals trocken zu wirken. Parallel zur Handlung vermitteln sie so viel Spannendes und Wertvolles, dass ich mich immer darauf freue, wenn eines dieser Kapitelchen auftaucht. Das macht diese Reihe für mich einzigartig.
Auch die Figuren sind großartig gewählt. Tiara, Sol, Avia und Zacharias tragen alle ihr eigenes Päckchen und stehen vor individuellen Herausforderungen, müssen ihre neuen Aufgaben und die damit verbundene Herausforderung erst einmal kennenlernen. Dazu kommen Nebenfiguren wie Kilian, der für mich eine sehr interessante Entwicklung nimmt, oder Dilli, die so eine unglaublich tolle Verbundenheit zu den Kindern hat - auch ohne Worte. Neben den wundervollen Setting Kärnten finde ich auch die kleinen Kärntner Dialektfarben prima, die Vanessa Walder eingeflochten hat – das macht das Setting noch authentischer und zeigt, wie nah ihr diese Region ist.
Die Gestaltung des Buches ist wie schon im ersten Band ein Highlight. Jedes Kapitel beginnt mit einem stimmungsvollen Zitat, und die Illustrationen von Marie Beschorner sind wunderschön. Sie laden dazu ein, kurz innezuhalten und machen das Buch auch perfekt zum gemeinsamen Lesen.
Für mich ist Flora Magica – Die Gabe der bösen Kräuter - ein rundum gelungenes Kinder- und Jugendbuch. Es liest sich leicht und flüssig, ist ab 12 Jahren wunderbar geeignet, aber auch zum Vorlesen oder zum gemeinsamen Entdecken ideal. Gleichzeitig steckt so viel Wissen darin, dass auch Erwachsene ihren Spaß daran haben und die Lektüre genießen können. Für mich ist es ein echtes Wohlfühlbuch – spannend, lehrreich und mit viel Herz geschrieben.
Fazit: Vanessa Walder hat es erneut geschafft, mich vollkommen zu verzaubern. Ihre Bücher sind mehr als Geschichten – sie sind kleine Welten voller Wissen, Magie und Gefühl. Flora Magica (Band 2) zeigt einmal mehr, wie meisterhaft sie Spannung, Fantasie und Naturverbundenheit miteinander verbindet. Ich liebe diese Reihe, auf deren Seiten man ihre Leidenschaft zum Schreiben bei jedem Zeile fühlt. Ich kann Band 3 kaum erwarten – und danke, liebe Vanessa für diese wunderbare, lebendige Welt, in die ich so gerne eintauche. Eine absolute Leseempfehlung – 5 von 5 Sternen.
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